Die Bayerntal Saga - Michael Reisinger - E-Book

Die Bayerntal Saga E-Book

Michael Reisinger

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Beschreibung

Nachdem die Bayerntaler und die von ihnen aufgelesenen und jetzt befreundeten Völker der Eulas, der Canäer und der Syras endlich ihren neuen Heimatplaneten Terra nach vielen Abenteuern erreicht haben, teilen sie den Planeten untereinander gerecht auf. Im Einklang mit der Natur und allen Lebewesen bauen sie ihr neues Zuhause auf. Doch die friedliche Ruhe auf Terra währt nicht lange, denn ein alter Feind hat sie nicht vergessen und droht, die Gemeinschaft zu zerstören. Auch ein fremdes Raumschiff, das auf Terra zuhält, und ein zerstörerischer Himmelskörper lassen den neuen Bewohner nur wenig Zeit zum Durchatmen. Dabei kommt es zu einem Wiedersehen mit alten Bekannten - willkommenen wie auch kriegerischen.

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Inhaltsverzeichnis

WIDMUNG

Prolog

Aufbau der Zivilisationen

Die vier Völker wachsen

Die Gemeinschaft der Völker

Aufbau der Zivilisationen

Führungswechsel

Schlechte Nachrichten

Die geheimnisvolle Insel

Aufbau einer Verteidigung

Sebastian

Die Schlacht um Terra

Der Kampf um die Freiheit

Der Brückenkopf

Der Reisende

General Brandt und seine Frau

Besetzung

Unerwartete Hilfe

Friede auf Terra

Die Gemeinschaft der Fünf

Sirius

Der heilige Schrein

Wieder Sirius

Das Symbol

Ein neuer Feind?

Die Randaner

Tollewart

Der Brocken

ÜBER DEN AUTOR

Werkverzeichnis

Der Runenanhänger

Die Bayerntal Saga

Das zweite Protokoll

52 Grad Celsius

18 Tage

Vorschau

WIDMUNG

Dieses Buch widme ich allen Fans der ersten drei Bände der Bayerntal Saga und wünsche genauso viel Spaß beim Lesen wie bislang bei der Bayerntal Saga und meinen anderen Büchern.

Prolog

Nachdem die Freedom mit ihren vier Völkern an Bord nach ihrer langen etwa dreijährigen Reise mit vielen Abenteuern endlich ihr Ziel, den neuen Heimatplaneten Terra, erreicht hatten, begann die Gemeinschaft als erstes, den Planeten zu scannen, um möglichst alles über ihre neue Heimat herauszufinden.

Die Landmasse des Planeten war ähnlich einer Blume mit vier Blütenblätter aufgeteilt. An den Rändern wurden die einzelnen Blütenblätter von Gebirgen begrenzt. Aber es gab auch Durchgänge zu den dahinterliegenden Meeren mit teilweise traumhaften Stränden. Meeresbewohner gab es reichlich, allerdings wusste man hier noch nicht allzu viel über diese.

In einem erweiterten Kriegsrat einigte man sich schnell über die Zuordnung der einzelnen Blütenblätter zu den Völkern. Die Menschen erhielten das eine Blütenblatt, welches etwas größer war als die anderen drei, die alle ähnliche Größen hatten. Die Eulas beanspruchten das Blütenblatt, welches viel Gebirge, aber auch sehr viel Wald aufwies - ihrer Natur entsprechend. Die Canäer und die Syras nahmen jeweils ein anderes Blütenblatt und diese Aufteilung war eher zufällig.

Zusätzlich vereinbarte man, dass es ein Zentrum geben sollte mit einem Supercomputer wie auf der Freedom, welcher alle Sensoren, die man auf dem Planeten sowie auch im All platzieren wollte, steuern und anzeigen können sollte. Zudem sollte es auch ein Fertigungszentrum geben, in dem jeder jedes noch so komplizierte Bauteile per Fertigungscomputer bauen lassen konnte.

Als Letztes einigte man sich darauf, an dem großen See, der in der Mitte der vier Blütenblätter von vier größeren Flüssen, die jeweils in den Bergen eines jeden Blütenblattes entsprangen, ein großes Gebäude entstehen zu lassen. Einmal als Ferienort für jedermann, aber auch als Begegnungsstätte für alle und als Ort, an dem die Wissenschaft, Technik oder andere Gewerke sich austauschen können sollten. Letztendlich wollte man dort auch einen Platz schaffen, an dem regelmäßig der Kriegsrat in all seinen Besetzungen tagen könnte.

Damit waren die ersten Planungen abgeschlossen und die einzelnen Völker begannen, ihre jeweilige Zivilisation aufzubauen unter der Maxime, die Umwelt maximal zu achten, denn die Menschen sowie auch die Syras hatten es schmerzlich erfahren, wie es war, wenn die Umwelt Schaden nimmt.

Aufbau der Zivilisationen

Nachdem der Planet aufgeteilt war, begannen die einzelnen Völker mit dem Aufbau ihrer Zivilisationen. Die Menschen begannen, ihre Stadt zu planen sowie die Industrieanlagen, die notwendig waren. Das Steuerungs- sowie das Produktionszentrum mit zwei riesigen Produktionscomputern, größer noch als die auf der Freedom, wurden in einer Höhle installiert, welche unweit des Standortes lag, welcher für die neue Stadt der Menschen auserkoren worden war. Der Boden war an dieser Stelle nicht besonders fruchtbar, aber aufgrund der hügeligen Landschaft waren viele Grundstücke wunderbar gelegen mit einer herrlichen Fernsicht. Verwaltungsgebäude sowie Gemeindezentren, Lokale oder Geschäfte plante man um die weniger schönen Plätzen im Zentrum herum.

Martin hatte ein wunderschönes Grundstück auf einem Hügel ergattert, auf dem irgendwann einmal sein Haus stehen würde. Seine beiden Nachbarn waren General Brandt und Thomas.

Bevor jedoch die Häuser gebaut werden konnten, musste ein sehr großes Sägewerk errichtet werden. Zudem erschloss man in der nächsten Zeit ein Betonwerk und setzte mehrere Schürfroboter an insgesamt vier Standorten ein, um immer genügend Rohstoffe für die Produktionscomputer zu haben.

Die hierfür benötigten und gewonnenen Rohstoffe lagerten ebenfalls in dem Höhlenkomplex.

In einer etwas abseits gelegenen Höhle baute man einen Hangar für alle Arten von Flugobjekten. Diese waren auch gedacht, um eine Mindestbesatzung auf der Freedom ständig unterhalten zu können. Eine ihrer Aufgaben war die Beobachtung des Wetters auf Terra.

Die Bauern bereiteten mit ihren umweltfreundlichen Traktoren die Felder auf und säten erste Feldfrüchte.

So entwickelte sich allmählich wieder eine menschliche Zivilisation. Nun entstanden auch erste Häuser, eine Schule wurde gebaut und ebenso ein Krankenhaus mit mehreren Heilcomputern.

Die meisten Menschen übernachteten zwar noch auf der Freedom, aber deren Zahl wurde nun auch immer kleiner.

Die Eulas hatten ebenso einen Hochwald für ihren neuen Standort gewählt, der nahe an einem Berg gelegen war und alles bot, was sie für ihre Art zu leben benötigten. Dort entstanden schnell in luftiger Höhe Hütten und eine Gemeinde, die jederzeit erweiterbar war.

Auch die Syras hatten einen schönen Platz an dem Fluss gefunden, der durch ihr Blütenblatt floss, und bauten dort erstmals nach mehr als einhundert Jahren wieder Häuser an der Oberfläche und mussten nicht mehr unter Tage leben. Dies tat der Gemeinde derart gut, dass sich die Anzahl der Syras sehr schnell erhöhte, denn die alte Geburtenkontrolle galt nun nicht mehr.

Die Canäer waren die Ersten, die wieder ihr Dorf - ebenfalls in der Nähe eines Nebenarmes ihres Hauptflusses - errichtet hatten und sehr schnell ihr altes Leben dort lebten. Inmitten dieses Dorfes stand schnell wieder ihr Stammeszeichen, der kunstvoll geschnitzte Holzpfahl. Ohne Angst vor den Teufeln haben zu müssen, entwickelte sich Borms Stamm ebenfalls sehr schnell und gut.

Nach insgesamt einem halben Jahr beschloss man, den Bau der Begegnungsstätte für alle Völker zu beginnen. Jedes Volk stellte dafür Arbeiter sowie Materialien ab. Dieser Bau war, abgesehen von seinem Fundament, komplett aus Holz und die Eulas verzierten ihn auf äußerst kunstvolle Art mit unglaublichen Schnitzereien, die von den Begegnungen der Völker sowie von der Reise nach Terra berichteten. Der Bau dauerte fast ein Jahr, aber danach war er fertig und wurde zu einem wirklichen Zentrum und einer Begegnungsstätte der vier Völker.

Die vier Völker wachsen

Nach insgesamt zwei Jahren war bei den Menschen ein Industriegebiet nahe den Berghöhlen entstanden. Der Ort hatte sich sehr gut entwickelt, nur die Straßen waren noch nicht vollständig gepflastert. Aber jeder hatte sein Haus mit fließend Wasser und Strom. Es gab genügend Nahrung für alle, denn auf diesem Planeten konnten drei Ernten pro Jahr eingefahren werden. Viel Arbeit für die Bauern, aber damit musste auch niemand Hunger leiden. Selbst der Hopfen war von bester Qualität und die neu aufgebaute Brauerei produzierte bereits. An einigen Hängen der Berge wuchs Wein. Dieser wurde allerdings noch nicht geerntet und gekeltert.

Ein Krankenhaus war in Betrieb - wenn auch selten gebraucht - und Kinder tummelten sich auf dem Pausenhof der Schule. Es war ein normaler Alltag eingezogen wie einst auf der Erde. Die Menschen fühlten sich wohl und sicher.

Die Eulas hatten sich in den Bäumen ihres neuen Waldes und an den Hängen der Berge ihr neues Zuhause gestaltet. Noch prachtvoller als ihr altes Zuhause, das wegen des Krieges mit Ritan und ihren Raptoren arg vernachlässigt worden war. Auch sie fühlten sich das erste Mal seit vielen Jahren sicher und das merkte man auch daran, dass wieder viel mehr Geburten registriert wurden und deren Gemeinde nun langsam wuchs.

Bei den Syras war es so, als ob ein Volk das erste Mal seit einer Generation wieder so richtig aufatmen konnte. Das Leben in frischer sauberer Luft ohne Krieg und Angst war vorüber und nur noch eine böse Erinnerung. Alle lebten wieder frei und ungezwungen. Dies alles führte dazu, dass das Volk der Syras aufblühte und gedieh.

Letztlich die Canäer, die ebenfalls endlich einmal ungezwungen und ohne Angst aufblühen: ein Volk, welches erstmals frei und ohne jegliche Zwänge und Ängste leben konnte. Diese genossen es sehr und Borms Bevölkerung wuchs stetig und ebenfalls schnell.

Die Gemeinschaft der Völker

Der große Kriegsrat tagte nun regelmäßig in den neuen Räumlichkeiten der Begegnungsstätte. Da dort ebenfalls auch Runden zu allen wesentlichen Themen abgehalten wurden, lagen den Mitgliedern des Kriegsrates immer alle relevanten Informationen vor, damit diese richtig entscheiden konnten.

In der nächsten Sitzung hatte General Brandt einen Vorschlag: »Nach der langen Reise hierher mit sehr vielen Gefahren haben wir alle hier Frieden gefunden und die Gemeinden blühen auf. Dies ist erstaunlich, denn wir sind noch keine drei Jahre hier auf Terra. Deshalb schlage ich vor, den kleinen und den großen Kriegsrat umzubenennen und nur noch einen großen Kriegsrat mit Namen ›Großer Rat‹ beizubehalten. Krieg führen wir glücklicherweise nicht mehr und deshalb die Umbenennung. Was sagt ihr alle hierzu?«

Alle im Saal standen sofort auf und applaudierten. Dieses eindeutige Zeichen bedurfte keiner weiteren Worte, sodass es fortan nur noch einen großen Rat gab.

Aufbau der Zivilisationen

Nach einem weiteren Jahr saß General Brandt zusammen mit seiner Frau auf deren Terrasse und der General sinnierte: »Schatz, eigentlich bin ich sehr zufrieden mit dem, was wir alles erreicht haben. Die vier Gemeinden wachsen und scheinen sehr zufrieden zu sein, auch die Gemeinschaft untereinander ist fast als ideal zu bezeichnen, wir sind gut aufgestellt und alle Weichen für die Zukunft sind gestellt. Ich würde mir jetzt nur noch eines wünschen und dies wäre, etwas mehr Zeit mit dir verbringen zu können.«

Seine Frau drehte sich in ihrem Sitz etwas zu ihrem Mann, ganz erstaunt über dessen letzten Satz: »Was meinst du damit? Es wäre schön, mehr Zeit mit dir verbringen zu können, zumal du auf der Erde mittlerweile längst pensioniert wärst, aber so was gibt es hier ja nicht.«

»Schatz, ich denke derzeit lediglich öfter daran, die doch riesige Verantwortung abzugeben und mich ins Privatleben mit dir zurückzuziehen. Was würdest du denn davon halten?«

»Das fragst du mich? Die Antwort solltest du kennen. Ich wäre überglücklich, mit dir diesen wunderbaren Planeten zu erkunden, solange wir körperlich noch fit sind. Du hast oft genug gesagt, wie gut dein Stellvertreter ist. Da kommt mir ein Gedanke: Wie wäre es, wenn du anlässlich deines sechzigsten Geburtstags in ein paar Wochen die Leitung an Oberst Berger abgibst und wir beide eine ausgiebige Tour mit Rucksack starten würden?«

General Brandt dachte angestrengt über diese Möglichkeit nach und nickte dabei fast unmerklich. Plötzlich aber hellten sich seine Gesichtszüge auf, er stand auf, nahm seine Frau bei ihren Händen, zog sie hoch und umarmte sie: »Das ist perfekt und der Zeitpunkt ist es auch, den Staffelstab weiterzugeben. Genauso mache ich es. Du, meine Liebe, bekommst den Auftrag, eine schöne Route für uns zu planen. Ich gebe meinem Adjutanten Bescheid, dir hierfür notwendige Daten von der Freedom bereitzustellen.«

Man merkte sofort, wie beflügelt General Brandt in den nächsten Tagen wirkte, denn er war fest entschlossen, diesen Plan umzusetzten und es kam ihm fast so vor, als ob bereits sehr viel Last allein durch die Entscheidung von seinen Schultern genommen worden war.

Führungswechsel

Bereits in den folgenden Tagen, nachdem er den Entschluss gefasst hatte, sprach er mit Martin darüber und über die Tatsache, dass er ihn, Martin, als seinen Nachfolger vorschlagen wolle. Dieser war erst einmal sehr überrascht und sprach kurz darauf alles mit Marina durch.

»Die Übernahme der Verantwortung bedeutet aber auch für uns Veränderungen. Ich würde weniger Zeit für euch haben, denn alle würden sämtliche Entscheidungen von mir erwarten. Ich weiß doch, mit welchen banalen Dingen sich der General und sein Adjutant rumschlagen müssen. Nicht, dass ich das nicht könnte, aber alles kostet Zeit. Zeit, die uns fehlen wird. Was meinst du?«

Marina dachte kurz nach und gab danach ihre Meinung kund: »Martin, ich kenne dich nun doch sehr lange und weiß, wie sehr dir alle Gemeinden und vor allem auch die Gemeinschaft am Herzen liegen. Dies hast du oft genug bewiesen mit deinen teils sehr gefährlichen Einsätzen während der Reise hierher. Dass du das alles kannst, dessen bin ich mir ganz sicher, und ich denke auch, dass dies die Krönung deines bisherigen Tuns wäre. Wenn du mir versprichst, noch mehr an andere zu delegieren, dann sage ich Ja und werde dich nach Kräften unterstützen.«

Nach weiteren vier Wochen war der Tag gekommen. General Brandt hatte an diesem Tag Geburtstag. Es war sein 60.

Auf dem Weg zur Begegnungsstätte, dem neuen Versammlungszentrum der vier Völker in der Mitte der Landmasse des Planeten, bekam der altgediente Soldat fast ein wenig Angst vor der eigenen Courage und bekam ein flaues Gefühl im Magen und dachte bei sich: ›Wenn ich das heute durchziehe, dann ist Schluss mit Befehlen. Dann geben andere mir Befehle. Ich habe Martin zwar vorgewarnt, aber er wäre sicher nicht böse, wenn ich es mir anders überlege. Nur meine Frau, was würde sie sagen, denn sie freut sich sehr auf unsere gemeinsame Freizeit. Sie wäre enttäuscht, würde es aber akzeptieren. Auf der anderen Seite muss der Abschied und die Staffelübergabe irgendwann sowieso erfolgen. Also warum nicht jetzt?‹

Kurz darauf kam er bei der Begegnungsstätte an und sein missmutiges Grübeln war schlagartig zu Ende. Als er aus seinem Gefährt ausgestiegen war, kam sogleich sein Adjutant, Hauptmann Müller, auf ihn zu und übergab ihm ein Blatt Papier mit der heutigen Tagesordnung.

›Jetzt gilt es‹, dachte er bei sich und ging mit dem Blatt mit der Tagesordnung in das Gebäude. Dort begab er sich in sein kleines Büro neben dem Sitzungssaal. Er schloss die Tür, begab sich zu seinem Schreibtisch und setzte sich. Zuerst goss er sich ein Glas Wasser aus der bereitstehenden Karaffe ein und trank einen kräftigen Schluck, denn er hatte plötzlich einen trockenen Mund.

Jetzt las er sich die Agenda durch und nickte zufrieden. Alles war so, wie er es haben wollte, und unter »Sonstiges« wollte er dann seinen Rücktritt bekannt geben. Schnell und fast schon hektisch fasste er sich an sein Jackett und entnahm mit einem zufriedenen Stöhnen ein zusammengefaltetes anderes Blatt Papier. Hierauf hatte er sich Notizen gemacht, was er alles zu seinem Rücktritt sagen wollte. Zufrieden lehnte er sich in seinem Sessel zurück und sah durch das Fenster Martin auf das Gebäude zukommen. Schnell trat er an sein Fenster, schob die Gardinen zur Seite und winkte Martin und bedeutete ihm, er möge zu ihm kommen.

Wenig später klopfte es und Martin trat ein.

»Guten Morgen, General, und herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Geburtstag. Auch herzlich Grüße von Marina. Sie haben doch heute Geburtstag?«

»Ja, Martin, das ist richtig. Deshalb aber wollte ich dich nicht sprechen, aber ich wollte nur wissen, ob du vorbereitet bist, wenn ich meinen Rücktritt heute bekannt geben werde und dich als meinen Nachfolger vorschlage?«

»Ja, ich bin vorbereitet und werde annehmen, wenn mich auch die anderen hierfür wollen. Marina ist eingeweiht und ebenfalls einverstanden. Und du willst wirklich zurücktreten?«

»Ja, Martin, ich bin fest entschlossen und irgendwann muss es sowieso sein.«

Martin nickte, ohne noch etwas zu sagen, und verließ den Raum, denn bald würde die Sitzung beginnen und er sowie der General hatten bereits ausführlich über das Thema gesprochen und es war alles bereits hierzu gesagt.

In den nächsten Minuten konnte er durch sein Fenster beobachten, wie die einzelnen Ratsmitglieder eintrafen. Da waren die Syras, kurz zuvor die Canäer und zuletzt die Eulas. Ganz zuletzt kam noch Thomas auf den letzten Drücker wie so oft.

Der General verließ sodann sein Büro und betrat den Sitzungssaal. Dort schüttelte er viele Hände und wurde auch mehrere Male umarmt. Er nahm Glückwünsche entgegen und letztlich kam dann noch sein Adjutant auf ihn zu und gab ihm einen weiteren Zettel.

Er klappte diesen auf und las: »Es gibt etwas, was auf den Langstreckenscannern der Freedom aufgetaucht ist. Bitte unter ›Sonstiges‹ einplanen mit Tom Leitner.«

General Brandt klappte den Zettel wieder zu, faltete ihn noch einmal und steckte ihn dann in sein Jackett.

Nun begab sich der General an die Stirnseite des langen riesigen Sitzungstisches, nahm die dort platzierte Glocke fest in die Hand, läutete und rief: »Bitte nehmt alle Platz, wir wollen beginnen!«

Hinterher ließ er seinen Blick umherschweifen und tat dann kund: »Ich stelle fest, dass alle anwesend sind, und damit sind wir auch beschlussfähig. Ich sehe die Syras, die Canäer und die Eulas“.

Es folgte ein kurzer Abriss dessen, was an diesem Tag auf der Tagesordnung stand, und der General fragte abschließend: »Hat jemand noch Ergänzungen?«

Als sich niemand meldete, begann man mit dem ersten Topic: Straßenbau.

Hierzu erhob sich Sertuf von den Eulas und begann: »Diesen Punkt hatten wir eingebracht aus aktuellem Anlass. Wir schlagen den Bau von guten Straßen vor, zumindest von hier zu jeder Stadt oder Ansiedlung. Letzte Woche kam gerade zur Mittagsstunde ein Besucher bei uns an. Dieser kam mit seinem Elektrofahrzeug. Doch aufgrund der nicht vorhandenen Straße war sein Fahrzeug doch so laut, dass unsere Kleinsten aus ihrer Mittagsruhe aufgewacht sind. Wer weiß, wie schwer es ist, sie zum Schlafen zu bringen, kann den Ärger einiger Mütter nachvollziehen. Unsere Kleinsten brauchen den Schlaf für ihre Entwicklung. Von daher gibt es keine Alternativen außer ausreichend Ruhe. Jetzt versteht ihr den Grund unseres Antrages.«

Nun bat Martin per Handzeichen darum, sprechen zu dürfen. Als ihm das Wort erteilt worden war, sagte er: »Eine Verkehrsverbindung quer durch jedes Blütenblatt macht auch aus wirtschaftlicher Sicht absolut Sinn. Aber die Straßenflächen müssten stark genug verdichtet werden, um die Fahrgeräusche auch im Sinne der Eulas niedrig zu halten. Von daher wären diese Flächen anderweitig nicht mehr nutzbar. Von daher bitte ich, sehr genau und minimalistisch zu planen.«

»Genauso nehmen wir das dann ins Protokoll von heute auf«, resümierte der General und nickte Hauptmann Müller als Protokollanten zu.

Als nächstes wurden weitere Punkte der heutigen Tagesordnung durchgearbeitet, bis letztendlich nur noch der Punkt »Sonstiges« auf der Agenda stand.

Hierzu stand der General auf, nahm seinen Zettel mit seinen Notizen in die Hand und begann, zuerst mit etwas zittriger Stimme: »Viele von euch wissen, dass heute mein 60. Geburtstag ist, und diesen runden Geburtstag nehme ich zum Anlass, hiermit meinen Rücktritt zu verkünden. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste und die Verantwortung lastet schwer auf meinen Schultern. Zudem habe ich schon sehr lange meiner Frau versprochen, mehr Zeit mit ihr zu verbringen und unsere neue Welt mit ihr zu erkunden - lediglich mit Rucksack und einem Zelt. Genau das wollen wir nun in den nächsten Monaten tun und uns aus dem aktiven Dienst verabschieden. Mir ist natürlich klar, dass jemand anderes die Leitung übernehmen muss, um notwendige Entscheidungen zu treffen oder herbeizuführen. Deshalb schlage ich hierfür meinen heutigen Stellvertreter und von euch allseits geschätzten Martin Berger vor. Oberst Berger hat in den letzten Jahren und während der Reise hierher vielfach sein Geschick und seine Weitsicht bewiesen und ich glaube, erkannt zu haben, dass er von euch allen geschätzt ist. Martin, bitte sage selber einige Worte hierzu und ob du bereit wärst, diese Aufgabe zu übernehmen.«

Martin stand ebenfalls auf, blickte in die Runde und sagte mit fester Stimme: »General Brandt hat mich schon bereits vor einigen Tagen von seinem Entschluss in Kenntnis gesetzt, zurückzutreten und mir seine Nachfolge anzubieten. Wohlwissend, dass mit diesem Amt eine hohe Verantwortung übertragen wird, habe ich mir sehr lange darüber Gedanken gemacht und das alles auch mit meiner Frau besprochen. Meiner Familie und mir selber ist klar, dass mit diesem Amt auch deutlich weniger Zeit für die Familie bleiben wird, da es aber mir genauso wie General Brandt wichtig war und ist, das Zusammenleben unserer vier Völker zu sichern und friedlich weiterzuführen, werde ich dieses Amt annehmen, allerdings nur dann, wenn alle Ratsmitglieder mit meiner Wahl einverstanden sind.«

Nun ergriff wieder General Brandt das Wort richtete dies an alle Anwesenden: »Da ich diese Bedingung von Martin bereits kenne und seinen Wunsch absolut nachvollziehen kann, bitte ich nun um Handzeichen, wer mit der Wahl von Martin einverstanden ist.«

Sofort gingen alle Arme hoch und Dogul von den Canäern ergriff nun das Wort: »Liebe Ratsmitglieder, ich denke, der Rücktritt von General Brandt war genauso überraschend für euch wie dieser auch für mich war, allerdings braucht es eine Führung und ich persönlich halte Martin für den absolut richtigen Mann dafür, deswegen habe ich gerade ebenfalls meinen Arm gehoben. Deshalb bitte ich dich im Namen aller Canäer, die Nachfolge von General Brandt anzutreten, und beantrage hiermit ebenfalls, dass Oberst Berger den Status eines Generals erhalten soll.«

Ein Raunen ging durch den Saal, der General konnte aber auch nur nickende Köpfe sehen und deshalb bat er um Ruhe und schob nach: »Diesem Ansinnen kann ich nur zustimmen und bitte hierfür nochmals um eure Handzeichen.«

Sofort gingen wie zuvor alle Hände nach oben und nachdem der General sich umgesehen hatte und Einstimmigkeit feststellen konnte, fasste er zusammen: »Fürs Protokoll, Müller: ›Meine Nachfolge wurde einstimmig auf Oberst Martin Berger übertragen, der später während einer Übergabezeremonie in den Rang eines Generals erhoben werden wird.‹ Müller, Sie organisieren mir so eine Zeremonie hier in diesen Räumlichkeiten.«

»Jawohl, Herr General. Aber eine Frage hätte ich dennoch an Oberst Berger: Werde ich dann auch ihr Adjutant sein?«

Martin drehte sich zu Hauptmann Müller und antwortete: »Hauptmann Müller, Sie leisten eine hervorragende Arbeit. Darauf werde ich sicher nicht verzichten.«

»Eines noch für General Brandt: Bitte denken Sie an den Punkt von Hauptmann Leitner, er wartet auf der Freedom, um heruntertransferiert zu werden.«

»Danke, Müller. Sie können Leitner bereits Bescheid geben. Er kann kommen.«

Hauptmann Müller nahm das neben ihm liegende Sprechgerät, wählte die Freedom und sprach leise hinein. Bereits wenige Augenblicke später erschien neben Müller ein grelles weißes Licht und Hauptmann Leitner erschien neben Müller.

Schlechte Nachrichten

Nachdem der General Hauptmann Leitner aufgefordert hatte zu berichten, trat dieser an den langen Sitzungstisch und begann: »Erst einmal ein herzliches Hallo von meiner Seite. Ich selbst habe seit vier Tagen Dienst auf der Freedom. Dieser besteht hauptsächlich darin, mit den Langstreckenscannern das Weltall zu beobachten, denn alles andere läuft weitestgehend automatisiert. Gestern Nacht allerdings hatten wir erstmals seit einem halben Jahr einen Alarm. Der Computer hatte ein Objekt entdeckt, dessen Flugbahn direkt nach Terra führt. Da zudem die Geschwindigkeit variierte, wurden meine Kollegen und ich selbst stutzig und untersuchten das Objekt soweit möglich näher.« Leitner machte eine kurze Pause, um die Spannung, welche im Raum herrschte, zu erfassen.

Der General allerdings brach diese Stille und schnauzte: »Leitner, nun raus mit der Sprache. Was habt ihr rausgefunden?«

Leitner war kurz zusammengezuckt, straffte sich nun aber wieder und berichtete: »Liebe Ratsmitglieder, das, was ich euch jetzt berichte, sind leider wohl keine guten Nachrichten. Das Objekt, welches wir entdeckt haben, wird wohl den Planeten in etwa einem Monat erreichen. Wir und der Computer der Freedom glauben, dass es sich um ein Raumfahrzeug der Morg handeln könnte, denn die Signaturen des Antriebes des Objektes ähneln doch sehr denen der Raumschiffe der Morg, so wie diese damals vom Computer erfasst und aufgezeichnet wurden. Daher bitte ich die Syras und besonders die Syras-Wissenschaft, uns bei weiteren Untersuchungen zu helfen und diesen Verdacht zu verifizieren. Wenn es danach klar ist, um was es sich wirklich handelt, sollten wir weitere Maßnahmen beraten und beschließen. Zunächst bitte ich lediglich um Hilfe bei der Analyse. Danke für die Aufmerksamkeit. Fragen?«

Hauptmann Leitner entspannte sich merklich und blickte suchend in die Runde, Fragen erwartend.

Lupo von den Syras war der erste, der seinen Arm hob und der General erteilte ihm sofort das Wort: »Meine Herren, selbstverständlich werden die Syras bei der Analyse helfen und ich hoffe inständig, dass es sich bei dem Flugobjekt um etwas anderes handelt. Denn ein Morgobjekt hier bei Terra kann nur eines bedeuten, und das wäre dann Krieg. Das hier und wieder mit den Morg, das wird bei meinem Volk Angst und Schrecken auslösen.«

Nun war es Martin, der das Wort ergriff: »Lupo, du solltest lieber erst abwarten, was die Detailanalyse bringt, bevor du die Pferde scheu machst.«

»Pferde? Wir haben keine Pferde.«

»Entschuldige, Lupo, das eben war nur eine alte Redensart von der Erde, was so viel bedeutet wie: Erst alle Fakten genau kennen, bevor du dein Volk informierst und eventuell jetzt unbegründet beunruhigst, denn womöglich handelt es sich ja nicht um die Morg.«

Lupo nickte verstehend und somit war dieser Punkt vorerst abgehakt.

Der General gab noch Müller einen Hinweis für das Protokoll, sah danach auf die Agenda und sagte abschließend: »Damit beende ich die Sitzung für heute und Leitner, Sie berichten alles Weitere zu dem letzten Punkt gleich direkt an Oberst Berger.«

Hauptmann Leitner nickte und quittierte den Befehl mit einem kurzen »Jawohl«.

In den nächsten Wochen wurden die Daten, welche man von dem sich nähernden Raumschiff erhielt, detailliert analysiert und ständig wurden neue Daten hinzugefügt. Speziell die Syras-Wissenschaft arbeitete fieberhaft und zwei Wochen nach dem Rücktritt von General Brandt, wurde Martin anlässlich der Zeremonie, während der er zum einen in den Rang eines Generals erhoben wurde und zum anderen offiziell die Geschäfte von seinem bisherigen Chef übernahm, von Lupo zur Seite genommen.

Dieser flüsterte Martin zu: »Die Analysen zu dem sich nähernden Raumfahrzeug sind abgeschlossen. Wann hast du Zeit, damit wir darüber sprechen können?«

Martin sah Lupo direkt an, nickte verstehend und antwortete: »Wenn es dir recht ist, komme ich morgen Vormittag so gegen zehn Uhr auf die Freedom. Dort treffen wir uns dann in meinem alten Büro. Lupo, sagst du bitte auch den anderen Bescheid, die hierfür dabei sein sollten?«

Lupo nickte dankbar und ging wieder zu seiner Gruppe von Syras zurück.

Kaum war Lupo weg, kam Marina auf Martin zu, hakte sich unter und flüsterte: »Schatz, geht das hier noch lange, denn ich hatte mich schon gefreut, heute Nacht von einem General genommen zu werden. Ein höherer Rang verspricht vielleicht noch mehr Spaß. Ich würde das sehr gerne ausprobieren.«

»Oh ja, das klingt sehr verlockend, aber etwas wird es noch dauern, aber dann …«

Wenig später trat Sebastian auf Martin zu und bat ihn: »Martin, erst einmal Glückwunsch zu deiner Beförderung, die du dir wahrlich verdient hast. Ich habe aber eine Bitte an dich: Als Führer der Viervölkerallianz möchte ich dich bitten, mir zu erlauben, diese einsame Insel zu erkunden. Von dort aus spüre ich eine Präsenz, der ich unbedingt nachgehen möchte.«

»Sebastian, natürlich kannst du diese Insel erkunden und wenn du möchtest, dann gebe ich dir einige Soldaten als Eskorte mit. Brauchst du sonst noch etwas?«

»Eigentlich nur ein Boot, mit dem ich die Insel erreichen kann. Weiter nichts, auch keine Eskorte.«

»Lass mich morgen noch etwas auf der Freedom erledigen, dann komme ich gerne mit, denn auch ich bin schon neugierig, was dort sein könnte, und ich nehme meine Hunde mit.«

Doch bevor irgendetwas passierte, verständigte Martin sich mit General Brandt, damit dieser am nächsten Tag ebenfalls auf der Freedom anwesend sein sollte. Martin wollte nicht auf dessen Expertise verzichten. Dann aber verabschiedete er sich und ging mit Marina eng umschlungen in Richtung ihres Fahrzeuges und fuhren heim. Dort angekommen verabschiedeten sie ein junges Mädchen aus der Nachbarschaft, welches auf die Kinder aufgepasst hatte, und nachdem sie kurz nachgesehen hatten, dass es den Kindern gut ging, ging es ins Schlafzimmer.