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Die ganze Bücherwelt ist dem Gesetz des Alterns unterworfen. Die ganze Bücherwelt? Nein. Ein Buch hält seit Jahrhunderten allen Moden und Konkurrenten stand: die Bibel. »Bibel für Dummies« bringt den Lesern diesen zeitlosen Klassiker nahe. Das Buch gibt nicht nur den Inhalt der Bibel wieder, sondern erklärt auch Hintergründe und Interpretationen. Von Adam und Eva über Abraham bis hin zu Jesus Christus, seinen Jüngern und der Apokalypse reicht diese kompakte Darstellung des Buches der Bücher. Was passiert in der Bibel? Was bedeuten ihre Aussagen und warum wurden sie so niedergeschrieben? Warum ist das Buch für uns heute noch so wichtig? Die Antworten auf diese Fragen finden sie hier.
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Seitenzahl: 730
Die Bibel für Dummies
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.
Du sollst den Feiertag heiligen.
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass es dir wohlgehe und du lange lebest auf Erden.
Du sollst nicht töten.
Du sollst nicht ehebrechen.
Du sollst nicht stehlen.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh oder alles, was sein ist.
(gemäß vieler alter jüdischer Lehrer und von Jesus in den Evangelien zitiert)
Höre Israel! Der Herr, unser Gott, der Herr ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und ganzer Kraft.
Deuteronominum 6, 55
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Levitikus 19,18
Die hebräische Bibel oder das Alte Testament (jüdische Ordnung)
Die Tora
Die späten Propheten
Sacharja
Genesis
Jesaja
Maleachi
Exodus
Jeremia
Die Schriften
Levitikus
Ezechiel
Psalmen
Numeri
Die zwölf kleinen Propheten
Sprichwörter
Deuteronomium
Hosea
Ijob
Die Prophetenbücher
Joël
Hoheslied
Die frühen Propheten
Amos
Rut
Josua
Obadja
Klagelieder
Richter
Jona
Kohelet
1 und 2 Samuel
Micha
Ester
1 und 2 Könige
Nahum
Daniel
Habakuk
Esra
Zefanja
Nehemia
Haggai
1 und 2 Chroniken
Die Apokryphen
Tobit
Brief des Jeremias
Zusätze in der östlich-orthodoxen Kirche
Judit
Zusätze zum Buch Daniel
3. und 4. Makkabäer
Zusätze zum Buch Ester
1. und 2. Makkabäer
Psalm 151
Buch der Weisheit
3. und 4. Esra
Jesus Sirach
Gebet des Manasse
Baruch
Das Neue Testament
Die Evangelien
Die Briefe
Die Katholischen Briefe
Matthäus
Die Paulinischen Briefe
Jakobus
Markus
Römer
1. und 2. Brief des Petrus
Lukas
1 und 2 Korinther
1., 2. und 3. Brief des Johannes
Johannes
Galater
Judas
Epheser
Die Apostelgeschichte
Philipper
Die Offenbarung des Johannes
Kolosser
1 und 2 Thessalonicher
1 und 2 Timotheus
Titus
Philemon
Hebräer
Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen!
Lukas 6,31
Die Bibel für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
3. Auflage 2020
© 2020 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
Original English language edition © 2003 by Wiley Publishing, Inc. All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This translation published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.
Copyright der englischsprachigen Originalausgabe © 2003 by Wiley Publishing, Inc. Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Diese Übersetzung wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.
Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.
Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: © Alan/stock.adobe.com
Die Bibelzitate entstammen der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart, alle Recht vorbehalten
Korrektur: Frauke Wilkens, München
Print ISBN: 978-3-527-71752-1ePub ISBN: 978-3-527-82777-0
Dr. Jeoffrey Geoghegan ist Dozent für biblische Theologie am Boston College. Er promovierte an der University of California in San Diego, wo er Vorlesungen über alle möglichen Themen von Sokrates bis Shakespeare hielt. Er machte das Studium der Bibel und des antiken Nahen Ostens zu seinem Beruf. Er hat das »Land der Bibel« ausgiebig bereist und ist Autor oder Co-Autor vieler Bücher und Artikel über die Bibel, die er unter anderem zusammen mit Michael Homan verfasst hat.
Dr. Michael Homan ist Dozent für Bibelwissenschaft an der Xavier University von Louisiana, wo er Vorlesungen über die Bibel, alte Religionen und Archäologie hält. Er promovierte an der University of California in San Diego, wo er seine Doktorarbeit über Geschichte des antiken Nahen Ostens schrieb. Er hat mehrjährige Erfahrung in archäologischen Projekten und ist Experte auf dem Gebiet der Kultur und der Geografie des alten Israel. Er hat den Nahen Osten bereist und längere Zeit sowohl in Israel als auch in Jordanien gelebt. Neben seiner Zusammenarbeit mit Jeoffrey Geoghegan hat er zahlreiche Bücher und Artikel über die Bibel und den antiken Nahen Osten veröffentlicht.
Cover
Über die Autoren
Einführung
Über dieses Buch
Konventionen in diesem Buch
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Wie es weitergeht
Teil I: Worum es in der Bibel geht
Kapitel 1: Von Mose bis heute: Einführung in einen Bestseller
Von alten Schriftrollen bis zum größten Bestseller aller Zeiten
Die Bedeutung der Bibel
Die richtige Bibelübersetzung finden
Kapitel 2: Ein Blick auf die Bühne und die Handlung
Ein kurzer Blick auf die biblische Bühne
Eine Vorschau auf das biblische Drama
Teil II: Die hebräische Bibel – das Alte Testament
Kapitel 3: Schöpfung, verlorenes Paradies und andere Mysterien des Lebens
Fangen wir mit »Im Anfang« an
Die Schöpfung und die Bedeutung des Lebens (Genesis 1,1–2,3)
Das Leben im Paradies (Genesis 2,4–25)
Der Sündenfall und seine Folgen (Genesis 3)
Kapitel 4: Die Folgen des Sündenfalls
Der erste Geschwisterzwist: Kain und Abel (Genesis 4)
Auf den Spuren des Familienstammbaums (Genesis 5): Der erste (von vielen)
Noach und die Sintflut (Genesis 6–9)
Der Turmbau zu Babel und die Entstehung der Völker der Erde (Genesis 10–11)
Kapitel 5: Die Abenteuer von Abraham und seiner Familie (Genesis 12–25,18)
Gott beruft Abraham
Abrahams Reise nach Kanaan und Ägypten (Genesis 12)
Abraham und Lot (Genesis 13–14)
Das Bündnis mit Abraham(Genesis 15–17)
Abrahams drei mysteriöse Besucher (Genesis 18)
Die Zerstörung von Sodom und Gomorra (Genesis 19)
Abraham, der Vater vieler Völker und … Religionen (Genesis 21)
Das Beinah-Opfer von Isaak (Genesis 22)
Eine Hochzeit und zwei Todesfälle (Genesis 23–25,18)
Kapitel 6: Die Geburt eines Volkes: Isaak, Jakob und deren Kinderschar (Genesis 25,19–50)
Die Geburt zweier Völker: Esau und Jakob (Genesis 25,19–26)
Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht (Genesis 25,27–34)
Isaaks und Rebekkas Täuschungsmanöver (Genesis 26)
Jakob flieht um sein Leben (Genesis 28,10–22)
Liebe auf den ersten Blick: Jakob und Rahel (Genesis 29,1–30)
Geschwisterkrieg: Die Geburt von Jakobs Kindern (Genesis 29,31–30,24)
Jakob wird durch eine List reich und stiehlt sich davon (Genesis 30,25–31,55)
Jakob trifft Esau … und Gott (Genesis 32–33,17)
Jakob findet Gott und verliert Vater und Frau (Genesis 33,18–20; 35)
Josef und sein prächtiges Gewand (Genesis 37)
Eine gerechte Sache: Juda und Tamar (Genesis 38)
Auf dem Weg zum Erfolg: Josef in Ägypten (Genesis 39–41)
Josefs Brüder kommen nach Ägypten (Genesis 42–45)
Jakob und Josef sind wieder vereint (Genesis 46–49)
Der Abschied: Jakob und Josef sterben (Genesis 50)
Kapitel 7: Die Bücher Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium
Ein Mosaikteilchen aus Moses frühem Leben
Der Auszug aus Ägypten
Gesetze für ein heiliges Leben: Das Buch Levitikus
Die 40 Jahre währende Wanderung: Das Buch Numeri
Moses Abschiedsrede: Das Buch Deuteronomium
Kapitel 8: Ein Experiment in Theokratie: Josua, Richter und Rut
Das Buch Josua
Das Buch der Richter
Weisheiten aus dem Buch Rut
Kapitel 9: Die Samuelbücher
Samuel, der letzte Richter Israels
Der Zwist um die verlorene Lade
Saul, Israels erster König
Davids Aufstieg an die Macht
Der Tod von Samuel, Saul und Jonatan
Der Aufbau einer Dynastie
Davids Machtverfall
Kapitel 10: Die Königs- und die Chronikbücher
Das Goldene Zeitalter des Salomo
Die Trennung des Reiches
Israels Königreich von Jerobeam bis Ahab
Israels Königreich von Ahasja bis Jehu
Die Zerstörung Israels
Reformen im Reich Juda
Das Ende einer Ära: Jerusalems Untergang
PR-Berater im Altertum: Die Chronikbücher
Kapitel 11: Israel im Exil mit Daniel und Ester
Sachen packen und umsiedeln
Das Buch Daniel
Das Buch Ester
Kapitel 12: Die Rückkehr in das Gelobte Land mit Esra und Nehemia
Die großartige Idee von Kyrus dem Großen
Der zweite Tempel: Eine Augenweide
Esra, der Priester
Nehemia, der Bauherr
Kapitel 13: Mehr als nur Wahrsager: Die Propheten
Das Leben eines Bibelpropheten
Die großen Propheten
Die zwölf kleinen Propheten
Kapitel 14: Sprichwörter, Ijob, Kohelet und Hohelied
Lebensweisheiten: Das Buch der Sprichwörter
Das Buch Ijob
Das Buch Kohelet
Das Lied der Lieder
Kapitel 15: Musik im alten Israel (Psalmen)
Bibelmusik erleben
Musikinstrumente im alten Israel
Wie ging noch mal die Melodie?
Die besten Psalmen
Teil III: Die verborgenen Schätze in den Apokryphen
Kapitel 16: Die Makkabäerbücher
Die jüdische Geschichte zwischen den Testamenten (586–4 v. Chr.)
Die Hasmonäer und die Makkabäerbücher
Kapitel 17: Weitere verborgene Schätze der Apokryphen
Das Buch Esra: Die Versionen 3 und 4
Das Buch Tobit
Keine Angst: Das Buch Judit
Zusätze zu Ester
Das Buch der Weisheit
Die Weisheit des Jesus Sirach
Das Buch Baruch
Der Brief des Jeremia
Der Rest der Geschichte: Zusätze zu Daniel
Das Gebet des Manasse
Teil IV: Was am Neuen Testament neu ist
Kapitel 18: Jesus von der Geburt bis zur Taufe (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes)
Die verschiedenen Informationsquellen über das Leben Jesu
Jesu erste Jahre (Johannes 1)
Die Weihnachtsgeschichte
Jesus wächst heran
Zeuge bei Jesu Taufe
Die Versuchung Jesu
Kapitel 19: Jesu Jahre als Wanderprediger (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes)
Die Jahre seines öffentlichen Wirkens
Die Anfänge Jesu
Popularität
Der Widerstand
Jesu letzte Woche und seine Kreuzigung
Die Auferstehung
Der große Auftrag und die Himmelfahrt
Kapitel 20: Die frühe christliche Kirche: Apostelgeschichten (1–8, 10–12 und 15)
Jesu Strategie zur Veränderung der Welt
Zeugen in Jerusalem
Zeugen in Judäa und Samarien
Zeugen in den Grenzgebieten der Erde
Kapitel 21: Das Leben und die Briefe des Paulus
Vom Verfolger zum Verfolgten: Die Wandlung des Paulus
Die Missionsreisen des Paulus
Die Paulinischen Briefe
Kapitel 22: Die allgemeinen Briefe des Neuen Testaments
Der Brief an die Hebräer
Der Brief des Jakobus
Die Petrusbriefe
Die Johannesbriefe
Der Brief des Judas
Kapitel 23: Die Offenbarung des Johannes
Ein Blick in die Zukunft (Offenbarung 1–3)
Jesus öffnet die sieben Siegel (Offenbarung 4–11)
Eine schwangere Frau, ein Drache und zwei wilde Tiere (Offenbarung 12–13)
Harmagedon und das jüngste Gericht (Offenbarung 14–20)
Das wiedergefundene Paradies (Offenbarung 21–22)
Kapitel 24: Die Bibel und Abraham: Vater des Judentums, des Christentums und des Islam
Abraham: Vater vieler Nationen und Religionen
Jerusalem – Stadt des Friedens und des Konflikts
Teil V: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 25: Zehn (und ein paar mehr) Menschen, die Sie aus der Bibel kennen sollten
Adam und Eva
Noach
Abraham
Mose
David
Elija
Jesaja
Juda der Makkabäer
Maria
Jesus
Petrus
Paulus
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Kapitel 6
Tabelle 6.1: Jakobs Frauen und ihre Kinder
Kapitel 8
Tabelle 8.1: Die großen und die kleinen Richter
Kapitel 15
Tabelle 15.1: Die fünf Bücher der Psalmen
Kapitel 2
Abbildung 2.1: Die Bühne, auf der sich viele der biblischen Dramen abspielten
Kapitel 5
Abbildung 5.1: Die Reise von Abraham und Sara führt sie durch das Gebiet des »F...
Kapitel 7
Abbildung 7.1: Die mögliche Route des Auszugs
Kapitel 8
Abbildung 8.1: Die Gebiete der zwölf Stämme Israels
Kapitel 10
Abbildung 10.1: Israel als geteiltes Reich
Kapitel 16
Abbildung 16.1: Die Ausdehnung des Reiches von Alexander dem Großen
Kapitel 18
Abbildung 18.1: Israel zur Zeit Jesu mit den Grenzen der römischen Verwaltungsbe...
Kapitel 19
Abbildung 19.1: Jerusalem zur Zeit Jesu
Kapitel 21
Abbildung 21.1: Die Reisen des Apostels Paulus durch die Mittelmeerregion
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Von der Bibel sagt man, dass sie das wohl bekannteste und gleichzeitig am wenigsten verstandene Buch der Welt ist. Auch wenn es in mehr Sprachen übersetzt, in mehr Auflagen verkauft und von mehr Menschen gelesen wurde als jedes andere Buch in der Geschichte, so sind seine Botschaft und Bedeutung noch immer Gegenstand oftmals hitziger Debatten. Im Namen der Bibel wurden Kriege gerechtfertigt und Hilfsorganisationen gegründet, es wurde die Sklaverei unterstützt und verdammt, Hass geschürt und Liebe und Verständnis gepredigt. Da fragt man sich natürlich, worum es in der Bibel eigentlich geht.
Als Professoren haben wir viel Erfahrung damit, die Bibel den Menschen zugänglich zu machen. Die Bibel kann ein Buch sein, das den Leser eher einschüchtert, aber unter der richtigen Anleitung kann die Reise durch ihre Seiten auch aufregend sein. Wir haben zahlreiche Bücher und Artikel über die Bibel geschrieben, so dass wir ein Gespür dafür entwickelt haben, auf welch unterschiedliche Art die Menschen an einen biblischen Text herangehen. Die Bibel ist nicht nur ein religiöser Text, sie ist auch ein Geschichtsbuch und ein literarisches Meisterwerk.
Wir haben oft die biblischen Gebiete bereist und auch an archäologischen Ausgrabungen an biblischen Orten teilgenommen. Diese Erfahrung ermöglicht uns, Ihnen einen ganz besonderen Einblick in ein Buch voller Geheimnisse und Abenteuer zu geben. (Wir verraten sogar, wo sich die Bundeslade wirklich befindet.)
Wir haben uns bei unserer Darstellung der Bibel und der darin enthaltenen Glaubensgrundsätze um Ausgewogenheit bemüht. Wir haben Die Bibel für Dummies geschrieben, damit alle, unabhängig von ihrem Glauben – und auch wenn sie keinen Glauben haben – von diesem Buch profitieren können.
Die Menschen nehmen die Bibel aus den verschiedensten Gründen in die Hand. Vielleicht lesen Sie die Bibel, weil Sie dort Inspiration und Wahrheit suchen, vielleicht wollen Sie auch nur einen Text verstehen, der so eine bedeutende Rolle in unserer Welt spielt. Es ist natürlich auch möglich, dass Sie einfach nur mehr über das Buch erfahren wollen, das ein großes literarisches Werk ist.
In diesem Buch finden Sie:
Einen Überblick über den Inhalt der Bibel
Antworten auf die Fragen »Wer hat die Bibel geschrieben?« und »Was soll das alles bedeuten?«
Leicht verständliche Karten und Tabellen, die Ihnen zum besseren Verständnis der Bibel helfen
Eine Gegenüberstellung der jüdischen und christlichen Bibeln
Interessante geschichtliche und kulturelle Einblicke, welche die Bibel lebendig machen
Klare Erläuterungen, wie die Überlieferungen aus der Bibel zur Gründung der drei wichtigsten Religionen der Welt geführt haben: Judentum, Christentum und Islam
Kurzum Die Bibel für Dummies ist ein Nachschlagewerk, um die Bibel und ihren Einfluss auf die politischen und religiösen Landschaften unserer Welt zu verstehen.
Auch wenn die Bibel eine Erzählung ist und daher am besten im Zusammenhang gelesen werden sollte, ist Die Bibel für Dummies so geschrieben worden, dass Sie in einem beliebigen Kapitel einsteigen und wieder aussteigen können. Sie können an einem Ort länger verweilen oder Ihre Lieblingsschauplätze häufiger besuchen, ohne dabei den Anschluss zu verlieren!
Das Inhaltsverzeichnis eignet sich hervorragend, um nach den Bereichen in Die Bibel für Dummies zu suchen, die Sie am meisten interessieren. In Kapitel 2 finden Sie einen Überblick über den Handlungsablauf in der Bibel und Sie werden auf andere Stellen im Buch verwiesen, wo Sie weitere Details zu einem bestimmten Thema oder einer bestimmten Geschichte finden. Am Ende des Buches steht Ihnen ein umfangreiches Stichwortverzeichnis zur Verfügung.
Bevor Sie nun mit der Lektüre von Die Bibel für Dummies beginnen, sollten Sie einige Abkürzungen, Definitionen und Grundideen kennen, die Ihnen in diesem Buch begegnen werden.
Der Begriff Altes Testament bezieht sich auf die heiligen Texte, die das Christentum sich mit dem Judentum teilt. Allerdings nennen die Juden diesen Teil die hebräische Bibel oder den Tanach. Wir folgen dem jüdischen Sprachgebrauch (hebräische Bibel), sofern wir nicht über die christlichen Schriften sprechen. Dann verwenden wir sowohl den Begriff hebräische Bibel als auch Altes Testament (denn die frühen Christen waren sowohl Juden als auch Nichtjuden). Für Juden und protestantische Christen enthalten die hebräische Bibel und das Alte Testament dieselben Bücher, wenn auch in einer etwas anderen Reihenfolge. Bei katholischen Christen enthält das Alte Testament zusätzliche Bücher, die so genannten Apokryphen, die wir in Teil III behandeln.
Gott hat viele Namen in der Bibel, aber meistens wird er »Gott« oder »der HERR« genannt. Letzteres ist die übliche Übersetzung des hebräischen Gottesnamens Jahwe, den viele tiefgläubige Juden (und auch einige Christen) nicht aussprechen. Wir verwenden diesen Ausdruck daher in diesem Buch nur selten. Außerdem erscheint uns die Verwendung des Wortes HERR zu predigthaft. Wenn wir uns also auf Gott beziehen, dann verwenden wir das Wort »Gott«, es sei denn, wir behandeln gerade einen der anderen Namen Gottes.
Auch wenn die Bibel Gott so darstellt, dass er über unseren Vorstellungen von männlich oder weiblich steht (so heißt es beispielsweise in Genesis 1,27, dass das von Gott geschaffene Abbild sowohl Mann als auch Frau ist), haben die Verfasser der Bibel stets männliche Fürwörter und Bilder verwendet, um Gott zu beschreiben. Wir folgen dieser biblischen Konvention.
Weil wir gerade Genesis 1,27 erwähnt haben, können Sie hieran die übliche Schreibweise der Bibelzitate erkennen. Der Name (Genesis) bezieht sich auf das entsprechende Buch der Bibel, in dem eine bestimmte Textstelle gefunden werden kann, die Zahl vor dem Komma (1) gibt die Kapitelnummer und die Zahl nach dem Komma (27) die Versnummer an. Da wir immer die Bibelstellen angeben, an denen Sie das nachschlagen können, worüber wir sprechen, sind diese Informationen sicherlich hilfreich für Sie.
Wir haben uns bei den Bibelzitaten stets an die Einheitsübersetzung (2016) der Heiligen Schrift gehalten, auch wenn sie im Bereich des Alten Testaments von den in der protestantischen Kirche verwendeten Texten abweicht. Falls Ihnen also eine andere Bibelübersetzung vorliegt, kann der Text sich leicht von den von uns zitierten Bibelstellen unterscheiden. Es gibt keine zwei Übersetzungen der Bibel, die sich gleichen. Wir empfehlen sogar, die Bibel in verschiedenen Übersetzungen zu lesen, vor allem wenn Sie schwierige und kontroverse Stellen zu interpretieren versuchen.
Dieses Buch besteht aus sechs Teilen. Dies sind die Inhalte der jeweiligen Teile:
Teil I enthält einen Überblick über die Bibel, woher sie kommt und was es damit auf sich hat. Sie finden hier kurze Zusammenfassungen und Darstellungen, wie die Bibel aufgebaut ist, warum sie so angeordnet ist, welche Unterschiede zwischen den jüdischen und christlichen Bibeln bestehen und was Sie von Ihrer Reise durch die Bibel zu erwarten haben. In Kapitel 2 finden Sie eine Zusammenfassung der Geschehnisse in der Bibel.
Teil II widmet sich der hebräischen Bibel, dem Alten Testament. Wir sehen uns zuerst das wohl einflussreichste Werk der Weltliteratur an – das Buch Genesis (oder das 1. Buch Mose). Wegen seiner Bedeutung und weil es die Grundlagen für die Ereignisse im Rest der Bibel liefert, erforschen wir dieses reichhaltige Buch in vier Kapiteln. Danach beschäftigen wir uns mit dem Rest der hebräischen Bibel, durchleben ihre Geschichte, lernen ihre Gesetze kennen, interpretieren ihre Prophezeiungen, betrachten ihre Weisheit und singen ihre Psalmen.
In diesem Teil erforschen wir die Apokryphen. Die Bücher, aus denen die Apokryphen bestehen, gehören zu den faszinierendsten und doch am wenigsten gelesenen Büchern der Bibel. Ein Grund dafür ist, dass die Apokryphen nicht Bestandteil der jüdischen und protestantischen Bibeln sind, sondern nur in den Bibeln der katholischen und östlich-orthodoxen Christen enthalten sind. Wir untersuchen, warum diese Bücher in einigen Bibeln enthalten sind und in anderen nicht, woher sie kamen und worum es darin geht. Die Apokryphen sind literarisch sehr vielfältig und enthalten sowohl Erzählungen als auch Poesie, Philosophie und Prophezeiungen. Wenn Sie sich mit den Apokryphen auseinandersetzen, werden Sie eventuell die Unterschiede zwischen den protestantischen, katholischen und östlich-orthodoxen Kirchen besser verstehen.
Teil IV behandelt die Bücher, aus denen das Neue Testament besteht. Wir beginnen mit den vier Evangelien – Matthäus, Markus, Lukas und Johannes –, die jedes aus seiner eigenen Perspektive das Leben und die Lehren Jesu beschreiben. Wir verfolgen dann das Anwachsen der frühen christlichen Kirche, wie sie in der Apostelgeschichte erzählt wird. Nachdem wir uns einen Überblick über die Entstehung und das Wachstum des Christentums verschafft haben, konzentrieren wir uns auf die Briefe des Neuen Testaments, die mit denen des Apostels Paulus beginnen, der die Grundlagen für viele christliche Doktrinen gelegt hat. Danach wenden wir uns den allgemeinen Briefen zu, die von anderen Führern der frühen christlichen Kirche geschrieben wurden, zu denen (laut Überlieferung) einige der engsten Anhänger Jesu gehörten. Wir entschlüsseln die Offenbarung des Johannes, die das Ende aller Zeit beschreibt, wenn das Böse über die Erde herrscht, aber doch am Ende das Gute siegt. Zum Schluss beschreiben wir den Einfluss der Bibel auf unsere Geschichte. Aus den Überlieferungen der Bibel haben sich drei Weltreligionen gebildet – das Judentum, das Christentum und der Islam.
Der letzte Teil – »der Top-Ten-Teil« – ist fester Bestandteil der für Dummies-Bücher. Hier finden Sie Kurzbiografien von (etwa) zehn der wichtigsten Personen in der Bibel.
In diesem Buch werden Sie immer wieder auf Symbole stoßen, die wichtige Informationen hervorheben oder Sie direkt zu interessanten Stellen führen.
Die Bibel ist ein umfangreiches Werk mit vielen interessanten Ideen und tiefgreifenden Einblicken. Dieses Symbol weist auf Dinge hin, die man sich merken sollte, weil sie auf dem Weg durch die Bibel oder das Leben hilfreich sind.
Die Bibel birgt viele versteckte Gefahren. Wenn Sie dieses Symbol sehen, sollten Sie sich der Sache mit Vorsicht nähern, denn Sie werden auf eine Textstelle oder einen Gedanken stoßen, die/der häufig falsch interpretiert wurde oder sich als Falle für den nichtsahnenden Bibelleser entpuppt hat (wie etwa diese unsäglichen »Wer zeugte wen«-Listen).
Die Bibel bietet viele Denkanstöße zu Themen wie »Warum sind wir auf der Welt?«, »Woher kommt das Böse?«, »Warum passieren guten Menschen schlechte Dinge?« und »Warum habe ich Unkraut in meinem Garten?«. Dieses Symbol weist auf Fragen hin, über die es sich nachzudenken lohnt.
Indiana Jones ist nur eine fiktive Gestalt, in Wirklichkeit haben viele echte Archäologen immer wieder erstaunliche Entdeckungen gemacht. Zu den wohl erstaunlichsten Entdeckungen hinsichtlich literarischer Einblicke zählen wohl die »Ausgrabungen« der Bibel. Wenn Sie dieses Symbol sehen, sind Sie auf eine große Entdeckung gestoßen.
Wir alle mögen Nebensächlichkeiten und die Bibel ist eine Schatztruhe voller Namen, Orte und Ereignisse. Dinge, mit denen Sie Ihre Freunde beeindrucken können. Und Theologen und Bibelwissenschaftler erfinden gern Wörter, um andere Menschen zu beeindrucken und manchmal auch, um »Nicht-Fachleute« aus ihren Gesprächen herauszuhalten. All das ist mit diesem Symbol gekennzeichnet.
Die Lektüre der Bibel ist wie eine Abenteuerreise – ein Abenteuer, bei dem Sie fremde Länder bereisen, faszinierende Menschen treffen und eine völlig neue Welt entdecken. Eine derartige Reise sollte nicht ohne die entsprechende Ausrüstung angetreten werden. Betrachten Sie dieses Buch und uns als Ihre Reisebegleiter. Sie können an jeder beliebigen Stelle auf den Abenteuerzug aufspringen. Wenn Sie noch unsicher sind, wo Sie beginnen sollen, fangen Sie einfach ganz vorn an. Teil I bietet Ihnen einen groben Überblick über die gesamte Bibel.
Bereiten Sie sich nun auf eine Zeitreise vor, auf der Sie die Bibel völlig neu erfahren werden (vor allem wenn Sie diese Reise noch nie zuvor gemacht haben). Sie sind auf dem Weg in das Abenteuer eines Lebens – eigentlich mehrerer Leben –, bei dem Sie Ereignisse durchleben und Menschen begegnen, die unsere Welt verändert haben (ob zum Guten oder zum Schlechten müssen Sie entscheiden). Schnallen Sie sich also an! Halten Sie Ihr Getränk fest! Es geht los!
Teil I
IN DIESEM TEIL …
erfahren Sie, was die Bibel ist, wie wir zu ihr gekommen sind, warum sie so wichtig und warum sie im Hotelzimmer auf dem Nachtisch liegt (auch wenn wir den letzten Punkt nicht näher beleuchten). Sie entdecken die Unterschiede zwischen jüdischen, katholischen und protestantischen Bibeln und Sie unternehmen eine Zeitreise, indem Sie eine Spritztour durch die Bibel unternehmen.
Kapitel 1
IN DIESEM KAPITEL
Die Entstehung der Bibel: woher sie gekommen ist und auf welchen Wegen sie zu uns gelangteDie Schriftrollen vom Toten MeerDer anhaltende Einfluss der BibelDie Wahl der richtigen BibelübersetzungDie Bibel ist ein Phänomen unter den Druckerzeugnissen. Seit Johannes Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckkunst, die ersten Exemplare vor etwa 500 Jahren drucken ließ, steht sie ganz oben auf den Bestsellerlisten. Seit jener Zeit ist sie in mehr Sprachen übersetzt worden und öfter verkauft worden als jedes andere Buch. Jüngste Statistiken belegen, dass täglich mehr als 150.000 neue Bibeln verkauft oder verschenkt werden.
Was hat es nun mit der Bibel auf sich, wer hat sie geschrieben und wie sind wir in ihren Besitz gelangt? In diesem Kapitel entdecken Sie die Antworten auf diese und andere wichtige Fragen. Zusätzlich liefern wir Ihnen einige hilfreiche Tipps, wie Sie die Bibel finden, die für Sie die richtige ist.
In dem Film Die Götter müssen verrückt sein entdeckt ein Mann aus einem abgelegenen Dorf in der afrikanischen Wüste Kalahari eine aus einem Flugzeug geworfene Colaflasche. Er ist davon überzeugt, dass es sich bei diesem mysteriösen Objekt um ein Zeichen der Götter handelt, was für so viel Verwirrung und Aufregung unter den Eingeborenen sorgt, dass er beschließt, dieses Ding seinem Besitzer zurückzubringen. (Keine Angst, mehr wird nicht verraten!) Viele Menschen haben eine ähnliche Anschauung darüber, wie wir zu unserer Bibel gekommen sind. Eines Tages spazierten Mose oder Jesus durch die Gegend und plötzlich – »plopp« – war sie da: die Bibel per Luftpost vom Himmel. Diese heiligen Männer gaben sie dann an ihre Anhänger weiter, die sie wiederum an ihre Anhänger weitergaben, bis sie dann irgendwann bei uns gelandet ist. Und wir sind seitdem auf der Suche nach ihrem Urheber. Nun, so ist es natürlich nicht gewesen (mit Ausnahme vielleicht des letzten Teils). Außerdem ist es falsch, die Bibel als ein Buch aus einem Guss zu sehen.
Das Wort Bibel kommt aus dem Griechischen (biblion) und bedeutet so viel wie »Schriftrolle« oder »Buch«. Dieses Wort wiederum geht auf die antike Stadt Byblos zurück, die damals der Hauptumschlagplatz für Papyrus, dem Rohstoff zur Herstellung von Papierrollen, war. So wurde der Name dieser Stadt zu einem Synonym für das Wort »Schriftrolle« oder »Buch«. Heute erleben wir im Grunde genommen etwas Ähnliches, wenn ein Wort wie »Tempo« für jedes Papiertaschentuch, egal welcher Marke, verwendet wird.
Eigentlich ist die griechische Bezeichnung für Bibel ein Pluralwort – nämlich biblia, was so viel wie »die Schriftrollen« oder »die Bücher« heißt. Auch wenn wir die Bibel in der Regel als ein einzelnes Werk betrachten, so verstanden es diejenigen, die diese Bücher zusammengetragen haben, als das, was es tatsächlich ist: eine Sammlung von Werken verschiedener Verfasser, von denen es wahrlich eine ganze Reihe gibt!
Die Bibel umfasst viele Bereiche: Recht, Geschichte, Dichtung, Philosophie, Musik, persönliche Korrespondenz und Weissagungen. Diejenigen, die die Bibel verfasst haben, waren ebenfalls ein zusammengewürfelter Haufen. Unter ihnen befanden sich Hirten, Könige, Bauern, Priester, Dichter, Schriftgelehrte, Propheten und Fischer (um nur einige zu nennen). Auch aus moralischer Sicht gibt es ziemliche Unterschiede unter den biblischen Autoren: Da gab es moralisch einwandfreie Bürger ebenso wie moralisch eher fragwürdige Individuen. Unter denjenigen, die ihren Beitrag zur Bibel geleistet haben, befanden sich Verräter, Betrüger, Ehebrecher und – Sie werden es nicht glauben – Finanzbeamte (wir waren auch zutiefst schockiert). Wir werden in diesem Buch die Gemeinsamkeiten dieses bunten Autorenteams aufzeigen.
Erst viel später trug man die Bücher, aus denen die heutige Bibel besteht, zu einem einzigen Band zusammen, wobei im Judentum und im Christentum die Bibel aus unterschiedlichen Büchern besteht.
Um die jüdische und die christliche Bibel besser verstehen zu können, ist es wichtig, dass Sie etwas über ihre Entstehungsgeschichte lernen sowie darüber, was Sie in den einzelnen Sammlungen alles vorfinden können.
Die Bücher, die aus den jüdischen Schriften bestehen, werden häufig als hebräische Bibel bezeichnet, weil von einigen Ausnahmen abgesehen diese ursprünglich in Hebräisch verfasst worden waren. Das Christentum nennt diese Sammlung von Schriften Altes Testament.
Entsprechend jüdischer Überlieferungen schrieb Mose die ersten fünf Bücher der hebräischen Bibel (die auch als Tora – ein hebräisches Wort, das »Unterweisung« oder »Gesetz« heißt – oder Pentateuch – das griechische Wort für »die fünf Schriftrollen« – bezeichnet wird). Die fünf Bücher des Mose, wie diese Schriften auch genannt werden, umfassen alles von der Erschaffung der Erde (siehe Kapitel 3) und der frühen Menschheitsgeschichte (siehe Kapitel 4) bis hin zu den ersten Vorfahren der Israeliten (siehe Kapitel 5 und 6) und der Entstehung des Staates Israel unter Mose (siehe Kapitel 7).
Jüdische Überlieferungen stützen sich neben den Mose-Büchern darauf, dass die Geschichte des alten Israels auch von anderen Verfassern überliefert wurde, von denen die meisten fast Zeitgenossen der Geschehnisse waren, die sie beschrieben. So schrieb beispielsweise Josua selbst über Israels Eroberung des Gelobten Landes unter seiner Führung (siehe Kapitel 8). Nach Josua begann die Zeit der Richter, die von Israels letztem Richter, Samuel, niedergeschrieben wurde, der auch die Hälfte der Samuelbücher (bis zu seinem Tod) verfasste. Das verbleibende Material dieses Buches wurde von seinen Zeitgenossen, einschließlich der beiden Propheten Gad und Natan, sowie von Israels großem König David geschrieben (siehe Kapitel 9). Die Geschichte der Könige nach David (siehe Kapitel 10) wurde von königlichen Schreibern festgehalten, die die Angelegenheiten des Staates niederschrieben, von Priestern, die meistens über die Religion Israels schrieben, sowie von Propheten, die neben ihren eigenen Prophezeiungen auch ihre Beziehungen zu (sprich: Streitigkeiten mit) den israelitischen Königen aufzeichneten. (Propheten und Könige kamen nur selten gut miteinander aus, wie Kapitel 13 erläutert).
Doch dann kam es zu einer Tragödie. 586 v. Chr. zerstörten die Babylonier Jerusalem samt seines königlichen Palastes und Tempels. Es ist nicht überliefert, wie viele Aufzeichnungen damals verloren gingen, doch viele Schriftrollen wurden gerettet und von den aus Jerusalem Vertriebenen nach Babel (auch: Babylon) gebracht. (Die Geschichten über das Leben der Vertriebenen finden Sie in Kapitel 11.)
In Babel wurden diese Dokumente bearbeitet und aufgelistet. Auch wenn an diesem Prozess sehr viele Menschen beteiligt waren, so wurde als Leiter dieses Projekts vor allem der Schreiber und Priester Esra (siehe Kapitel 12) gewürdigt. Kurze Zeit später brachte Esra diese Schriftrollen in das nun wieder aufgebaute Jerusalem, wo er eine religiöse Reformbewegung in Gang setzte, die auf diesen Schriften basierte (etwa 450 v. Chr.). Während dieser Zeit wurden weitere Schriftstücke verfasst und in diese Sammlung eingefügt, so dass letztendlich eine relativ vollständige Ausgabe der jüdischen Bibel entstand. Weit über die Grenzen von Jerusalem hinaus konnten damals diese Schriftrollen in den anderen größeren Zentren der jüdischen Glaubenslehre gefunden werden, vor allem in Ägypten und Babylonien.
Wir haben im Folgenden die Bücher aufgelistet, aus denen sich letztendlich die hebräische Bibel zusammensetzt. (Hinweis: Da diese Bücher in den jüdischen und christlichen Bibeln anders angeordnet sind, haben wir hier zum besseren Vergleich beide Versionen aufgeführt.)
Die hebräische Bibel
Das Alte Testament
Die Tora
Die fünf Bücher Mose (Pentateuch)
Genesis
Genesis
Exodus
Exodus
Levitikus
Levitikus
Numeri
Numeri
Deuteronomium
Deuteronomium
Die Prophetenbücher
Geschichtsbücher
Die frühen Propheten
Josua
Josua
Richter
Richter
Rut
Samuel (1 Schriftrolle in Hebräisch)
1. und 2. Samuel
Könige (1 Schriftrolle in Hebräisch)
1. und 2. Könige
Die späten Propheten
1. und 2. Chronik
Jesaja
Esra
Jeremia
Nehemia
Ezechiel
Ester
Die zwölf kleinen Propheten (1 Schriftrolle in Hebräisch)
Die Lehrbücher
Hosea
Ijob
Joël
Psalmen
Amos
Sprichwörter
Obadja
Kohelet (Prediger)
Jona
Hoheslied
Micha
Nahum
Prophetische Bücher
Habakuk
Die großen Propheten
Zefanja
Jesaja
Haggai
Jeremia
Sacharja
Klagelieder
Maleachi
Ezechiel
Die Schriften
Die kleinen Propheten (Das Zwölfprophetenbuch)
Psalmen
Hosea
Sprichwörter
Joël
Ijob
Amos
Hoheslied
Obadja
Rut
Jona
Klagelieder
Micha
Kohelet
Nahum
Ester
Habakuk
Daniel
Zefanja
Esra-Nehemia (1 Schriftrolle in Hebräisch)
Haggai
Chronik (1 Schriftrolle in Hebräisch)
Sacharja
Maleachi
Mit der Verbreitung der griechischen Kultur im Nahen Osten der Antike durch die Eroberungen von Alexander dem Großen (um 330 v. Chr.) konnten immer weniger Juden Hebräisch lesen oder verstehen, welches die vorrangige Sprache dieser Schriften ist. (Ein Bericht über diese Zeit finden Sie in Kapitel 16.) Dieser Umstand sowie die Bitte eines griechischen Königs von Ägypten führte zur Übersetzung der hebräischen Bibel in das Griechische, mit der etwa 250 v. Chr. begonnen wurde. Dieses Werk wurde unter dem Namen Septuaginta bekannt, dem griechischen Wort für »70« und spiegelt die Tradition wider, dass 70 (oder manchmal auch 72) Schriftgelehrte, auch wenn sie unabhängig voneinander arbeiteten, genau dieselbe Übersetzung der Tora lieferten. Dieser »Zufall« bestätigte, dass die griechische Übersetzung zuverlässig, ja sogar von Gott inspiriert war. Die Septuaginta umfasste jedoch letztendlich eine Reihe jüdischer historischer und religiöser Schriften, die nicht Teil der Esra-Bibel waren. Auch wenn die meisten Juden diese Schriften sehr achteten (manche betrachten sie sogar als Teil der Bibel), wurden diese Schriften dennoch als nicht göttlich inspiriert zurückgewiesen – eine Entscheidung, die – so die Überlieferung – offiziell von einer Gruppe jüdischer Gelehrter aus Yavneh, einer Stadt etwa 40 Kilometer westlich von Jerusalem (etwa 90 n. Chr.) getroffen wurde.
Zwischen der Übersetzung der Septuaginta (von 250 bis 100 v. Chr.) und der Entscheidung von Yavneh ereignete sich etwas, das heute als Christentum bekannt ist. Da die frühen Christen die griechische Septuaginta verwendeten, betrachteten viele christliche Gemeinden diese zusätzlichen Schriften als Teil der Bibel. Doch als der Kirchenvater Hieronymus (Ende des 4. und Anfang des 5. Jahrhunderts) nach und nach die Bibel ins Lateinische übersetzte, galten diese zusätzlichen Schriften, die in der hebräischen Bibel fehlten, fortan als apokryph, als verborgen (obwohl einige Gelehrte der Meinung sind, dass sich die Bezeichnung eher auf die verborgenen oder esoterischen Lehren dieser Werke bezieht). Auch wenn Hieronymus, der jüdischen Tradition folgend, glaubte, dass diese Bücher wertvoll waren, so war er auch der Meinung, dass sie nicht als Bestandteil der Bibel betrachtet werden sollten. (Wenn Sie mehr über diese »verborgenen« Bücher erfahren wollen, dann lesen Sie die Kapitel 16 und 17.) Viele christliche Kirchenführer waren anderer Meinung und letztendlich setzten sie sich durch. Erst mit der protestantischen Reformation im 16. Jahrhundert wurden diese zusätzlichen Bücher, die zwar in den griechischen und lateinischen Bibeln, nicht aber im hebräischen Original enthalten waren, aus dem Alten Testament entfernt und waren fortan nicht mehr Bestandteil der protestantischen Bibeln. Die katholischen und östlich-orthodoxen Kirchen betrachten jedoch die meisten dieser »verborgenen« Bücher (die Apokryphen) noch immer als Teil der Bibel.
Wir haben im Folgenden die Schriften zusammengestellt, die zu den Apokryphen zählen.
Die Apokryphen
Tobit
1. + 2. Makkabäer
Judit
3. + 4. Makkabäer
Baruch
3. + 4. Esra
Brief des Jeremias
Gebet des Manasse
Buch der Weisheit
Psalm 151
Jesus Sirach
Zusätze zum Buch Ester
Zusätze zum Buch Daniel
Die Geschichte der Erstellung des Neuen Testaments ist sehr viel kürzer, denn es wurde über einen Zeitraum von etwa 50 bis 75 Jahren geschrieben (verglichen mit etwa 1000 Jahren für die hebräische Bibel). Und doch ist die Entscheidungsfindung um die Bücher, die in das Neue Testament aufgenommen werden sollten, nicht weniger interessant.
Die Schriften des Neuen Testaments sind fast durchgängig in griechischer Sprache, in so genanntem Koine, verfasst und enthalten die Geschichten über das Leben Christi (die auch als Evangelien bezeichnet werden, was so viel wie »gute Nachrichten« heißt; mehr dazu in den Kapiteln 18 und 19), eine Geschichte der frühen Kirche (die Apostelgeschichte; siehe Kapitel 20) und die Briefe der frühen Kirchenführer (die Paulus-Briefe sowie Briefe verschiedener anderer Christen des 1. Jahrhunderts; siehe Kapitel 21 und 22). Das letzte Buch des Neuen Testaments – die Offenbarung – gehört zu einer eigenständigen Kategorie, die als apokalyptische Literatur bezeichnet wird und sich auf die prophetischen Endzeitvisionen bezieht (siehe Kapitel 23).
Diese Schriften wurden von den engen Anhängern Jesu (seinen Jüngern) und anderen Führern der frühen Kirche (den Aposteln – obwohl diese Bezeichnung auch für die Jünger verwendet wird) unter göttlicher Eingebung geschrieben. Etwa im 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung kamen jedoch Zweifel daran auf, ob alle Bücher, die angeblich von diesen frühen Kirchenführern geschrieben wurden, tatsächlich von diesen stammten. Diese Fragen führten dazu, dass die Kirche bestimmte, welche Schriften echt und welche nicht echt waren – dieser Vorgang ist als Kanonisierung bekannt (vom griechischen Wort canon, was so viel wie »Regel« oder »Richtschnur« bedeutet). Gegen Ende des 2. Jahrhunderts war dieser Prozess abgeschlossen und die meisten Bücher, die unser heutiges Neues Testament ausmachen, wurden verbindlich anerkannt. Jedoch dauerte es noch bis zum 4. Jahrhundert, bis der Heilige Athanasius, der Bischof von Alexandria, offiziell die Zahl der Bücher des Neuen Testaments auf die noch heute gültige Anzahl von 27 festlegte. Wir haben im Folgenden die Bücher aufgeführt, die Bestandteil des Neuen Testaments sind.
Das Neue Testament
Die Evangelien
Die Briefe
Matthäus
Die Paulinischen Briefe
Markus
Römer
Lukas
1 und 2 Korinther
Johannes
Galater
Epheser
Die Apostelgeschichte
Philipper
Kolosser
Die Katholischen Briefe
1 und 2 Thessalonicher
Jakobus
1 und 2 Timotheus
1. und 2. Brief des Petrus
Titus
1., 2. und 3. Brief des Johannes
Philemon
Judas
Hebräer
Die Offenbarung des Johannes
Dieser Überblick basiert im Wesentlichen auf jüdischen und christlichen Überlieferungen. Heute stellen Bibelwissenschaftler einige Bereiche dieser Überlieferungen in Frage. Wir werden in diesem Buch die wichtigeren Fragen, die von diesen Gelehrten aufgeworfen werden, diskutieren.
Es ist wichtig, hervorzuheben, dass wir keine der ursprünglichen Schriftrollen der biblischen Texte besitzen – weder jüdische noch christliche. Es existieren keine Erstdrucke, keine limitierten Ausgaben und ganz sicher auch keine handsignierten Exemplare. Uns fehlen diese Originale, weil das Material, auf dem die biblischen Bücher geschrieben wurden (in der Regel Papyrus, das aus einer Wasserpflanze mit demselben Namen hergestellt wurde), mit der Zeit verfiel. Da es vor 2000 Jahren noch keine Fotokopierer gab, mussten die Bücher, aus denen die jüdische und die christliche Bibel bestehen, von Hand immer wieder kopiert werden, um sie zu erhalten. Trotzdem stimmt es nicht, wie gemeinhin angenommen wird, dass unsere heutigen Bücher aufgrund dieses ständigen Kopierens hoffnungslos verfälscht sind.
Im Fall des Neuen Testaments verfügen wir beispielsweise über Tausende von handgeschriebenen Manuskripten der Bücher, die diese Sammlung ausmachen, und die es den Bibelwissenschaftlern erlauben, mit ziemlich großer Sicherheit zu sagen, was in den frühesten Manuskripten stand. Darüber hinaus zitierten frühe christliche Schreiber das Neue Testament in ihren Schriften häufig, was uns weitere Anhaltspunkte dafür gibt, dass die Manuskripte, über die wir verfügen, korrekt sind. Außerdem wurden die Schriften des Neuen Testaments bereits sehr früh in eine ganze Reihe verschiedener Sprachen übersetzt, was uns eine weitere externe Kontrollmöglichkeit für deren Zuverlässigkeit gibt.
Im Falle der hebräischen Bibel ist es ein bisschen komplizierter, da die dort enthaltenen Texte sehr viel älter sind. Viele Teile der hebräischen Bibel sind beispielsweise etwa 500 bis 1000 Jahre vor dem Neuen Testament verfasst worden. Was die Sache noch weiter verkomplizierte, war die Tatsache, dass, im Gegensatz zu den christlichen Gemeinschaften, die jüdischen Gemeinden eine strengere Kontrolle darüber ausübten, wer biblische Manuskripte besitzen oder bearbeiten durfte. Ein Grund für diese strenge Kontrolle lag darin, dass der Text selbst als heilig angesehen wurde. Die jüdischen Gemeinden wollten sicherstellen, dass diejenigen, die den Text kopierten, dies so exakt wie möglich taten. Und darin liegt eine der wichtigsten Überprüfungsmöglichkeit für die Genauigkeit der Manuskripte der hebräischen Bibel: die Qualitätskontrolle. Aus jüdischen Quellen wissen wir, dass die Manuskripte mit größter Sorgfalt kopiert wurden und dass selbst kleinste Fehler ausgemerzt werden mussten – oder das Manuskript wurde vernichtet. Eine weitere Möglichkeit, die Glaubwürdigkeit der hebräischen Manuskripte zu überprüfen, ist der Vergleich mit der griechischen Übersetzung der hebräischen Bibel (der Septuaginta), die zwischen 250 und 100 v. Chr. entstand.
Doch trotz dieser verschiedenen Prüfungen fanden es die Gelehrten etwas niederschmetternd, dass die ältesten Kopien der hebräischen Bibel (auch masoretischer Text genannt – nach den jüdischen Schreibern, die sie verfassten) etwa aus dem 10. Jahrhundert unserer Zeitrechnung stammen, was mehr als 1500 Jahre nach der Zeit ist, in der viele der Bücher der Bibel geschrieben wurden. Aber dann machte man vor etwas über 50 Jahren mit den Schriftrollen vom Toten Meer eine erstaunliche Entdeckung.
Die Geschichte von der Entdeckung der Schriftrollen vom Toten Meer könnte ein Stoff direkt aus Hollywood sein, nur dass sie nicht im Licht der Scheinwerfer von Tinseltown gedreht wurde, sondern in der trockenen Wüste Israels. Ein Hirtenjunge soll 1947 seine Herde gehütet haben, als er einen Stein warf, um seine herumlaufenden Schafe zusammenzutreiben. Sein Stein landete jedoch in einer Höhle. Als er die Höhle betrat, fand der Hirte etwas, was die Bibelstudien grundlegend verändern sollte. Sein zufälliger Steinwurf hatte das Versteck von 2000 Jahre alten Schriftrollen der Bibel und anderer antiker Schriftstücke zum Vorschein gebracht, die dort in Keramikgefäßen gelagert waren.
Im Laufe der Zeit fand man elf Höhlen, in denen zahlreiche biblische und nicht biblische Schriftrollen versteckt waren, sowie Tausende Fragmente der hebräischen Bibel. Diese Schriftstücke waren weit vor der Geburt Jesu datiert und lieferten den Bibelwissenschaftlern hebräische Schriftstücke der Bibel, die mehr als 1000 Jahre älter waren als die, die sie bis dahin besaßen. In vielen Fällen waren diese Schriftstücke ein Beweis dafür, wie sorgfältig die Schreiber den biblischen Text über die Jahrhunderte hinweg kopiert hatten. Trotzdem gab es einige interessante Unterschiede, die den Bibelforschern erneut reichlich Gelegenheit zur Forschung gaben.
Wenn Sie jemals am Toten Meer sein sollten, dann sollten Sie unbedingt die Höhlen und die Ruinenstätte Qumran besuchen. Man kann sogar einige der Höhlen betreten (wir wissen, was Sie jetzt denken, aber wir haben auch schon geguckt und nichts mehr gefunden). Das Tote Meer ist ein faszinierender Ort. Es ist die niedrigste Wasserstätte der Welt mit einem Salzgehalt von etwa 30 Prozent. Aus diesem Grund gibt es in diesem Wasser kein Leben (daher der Name). Heute ist das Tote Meer alles andere als »tot«. Im Gegenteil: Es ist ein sehr lebendiger Ort. Urlaubsgebiete sind an seinen Ufern entstanden, weil die mineralischen Ablagerungen in dieser einzigartigen Wasserstätte angeblich wie ein Jungbrunnen auf Körper und Seele wirken sollen. Der Salzgehalt ist so hoch, dass man sich ohne Anstrengung auf dem Wasser treiben lassen kann – wir empfehlen allerdings, dass man nicht unbedingt frisch rasiert ins Wasser gehen sollte.
Die Bibelforscher sind sich noch immer nicht darüber einig, wer die 2000 Jahre alten Schriftrollen geschrieben hat, die in den Höhlen unweit des Toten Meeres gefunden wurden. Die meisten sind allerdings der Meinung, dass die Schriftrollen den Siedlern gehörten, die in unmittelbarer Nähe der Höhlen lebten. Auch wenn die genaue Herkunft der Gruppe unbekannt ist, so gehörten sie offenbar einer jüdischen Sekte an, die als Essener bekannt sind. Aus den Dokumenten dieser Gruppe weiß man, dass sie in der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. von jemandem gegründet wurden, der sich »Lehrer der Redlichkeit« nannte. Die Bewegung, die er gründete, basierte auf klösterlichen Tugenden, da die Anhänger ihre weltlichen Verbindungen und Besitztümer aufgaben. Die Essener glaubten, dass nur sie allein Gottes Gesetz Folge leisteten, und sie warteten auf den Tag, an dem Gott die korrupten Priester Jerusalems und mit ihnen deren politische Macht vernichten würde. Diese Entmachtung sollte von einem von Gott Gesandten oder Messias (einem hebräischen Wort für »der Gesalbte«) erfolgen. Bis zu diesem Tag widmete sich die Gemeinschaft dem Bibelstudium und lebte ein von Ritualen und hoher Moral geprägtes Leben. Diese Gemeinschaft wurde von den Römern während eines jüdischen Aufstands (66 bis 72 v. Chr.) zerschlagen. Heute nimmt man an, dass die Essener ihre Schriftstücke in diesen Höhlen versteckt haben. Es war ein sehr gutes Versteck, denn es sollte fast 2000 Jahre dauern, bis sie wieder entdeckt wurden!
Es ist bemerkenswert, dass eine Sammlung, die Bücher enthält, die über einen Zeitraum von 1500 Jahren von unzähligen Autoren geschrieben wurden, die zudem in drei verschiedenen Kontinenten lebten und in drei unterschiedlichen Sprachen schrieben, unser tägliches Leben auch heute noch bestimmt. Ob wir nun über die ethischen Grundsätze menschlichen Klonens, über das Recht auf Abtreibung, das morgendliche Schulgebet oder das Tragen von religiösen Symbolen debattieren, stets ist auch die Bibel in den Schlagzeilen.
Außerdem ist es schwierig, die Zeiten, in denen wir leben zu verstehen, wenn man keine Kenntnis von der Bibel hat. Die Bibel beseelt die Traditionen der drei größten Weltregionen – des Judentums, des Christentums und des Islams – und die Kenntnis ihrer Botschaft und Bedeutung kann Ihnen helfen, die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen diesen Religionen sowie die Aussichten auf Frieden zu verstehen (siehe Kapitel 24).
Die Bibel in der Übersetzung zu lesen, wurde mit einem Kuss durch einen Schleier verglichen: Er ist nicht so gut wie das Original, aber besser als nichts. Nur wenige Menschen haben die Zeit und die Neigung, mehrere antike Sprachen zu erlernen, um sich das Lesen der Bibel zu erleichtern. Wie aber finden Sie nun die Bibelübersetzung, die für Sie die richtige ist?
Zunächst müssen Sie sich klar machen, was für Sie das Wichtigste bei der Lektüre der Bibel ist. Manche Menschen lesen die Bibel gerne, weil sie sie als literarisches Werk bewundern. Andere lesen die Bibel zu Studiums- oder Forschungszwecken. Wieder andere lesen die Bibel, weil sie ihren Unterhaltungswert schätzen. (Und manche, wie wir, lesen sie aus all den oben genannten Gründen.) Die erste Frage, die Sie daher beantworten müssen, wenn Sie eine Bibelübersetzung suchen, ist die nach Ihren Erwartungen an die Bibel. Verschiedene Übersetzungen erfüllen ganz unterschiedliche Ansprüche. Die folgenden Abschnitte bieten eine Hilfestellung.
Mit der zunehmenden intellektuellen Freiheit, die die Renaissance mit sich brachte, sowie einer wachsenden Unzufriedenheit unter vielen Europäern über die etablierte Kirche wurde immer häufiger der Wunsch nach einer Übersetzung der Bibel aus dem Lateinischen – das nur die Gebildeten lesen konnten – in die Sprache des einfachen Volkes laut. Dieses Vorhaben hatte jedoch sehr viele Gegner, weil man befürchtete, dass der Laie die Botschaften der Bibel verzerren oder falsch auslegen könnte. Dieser Widerstand führte leider manchmal zu gewalttätigen Auseinandersetzungen und viele, die an der Übersetzung beteiligt waren, wurden eingesperrt oder sogar hingerichtet. Aber letztendlich wurde die Bibel doch in die wichtigsten europäischen Sprachen übersetzt. Auch wenn jede dieser Geschichten spannend ist, so beschränken wir uns hier darauf, Ihnen einen kurzen Abriss über die Bibelübersetzung ins Deutsche zu geben:
748: Aus diesem Jahr stammt die Mondseer Matthäus-Übersetzung in die althochdeutsche Sprache.
Um 1100: Die Massenbewegungen der Katharer und Waldenser, die eigene Übersetzungen der lateinischen Bibel angefertigt haben, führen zu einer verstärkten Kontrolle der Kirche. 1199 verbietet Innozenz III. das Bibelstudium in privaten Zusammenkünften. Auch der Besitz von Bibelübersetzungen wird Laien untersagt.
1466: Johannes Mentelin druckt in Straßburg die Übersetzung der lateinischen Bibel ins Hochdeutsche. Sie ist die Vorlage für alle norddeutschen Übersetzungen vor der Reformationszeit.
1450-1500: 1478 fertigt Heinrich Quentell (oder Bartholomäus von Unckel) eine niederdeutsche Übersetzung der Bibel in Köln an, 1494 folgt Steffen Arndes in Lübeck.
1522-1534: Durch die Reformation beginnt auch für die Bibelübersetzung ein neues Zeitalter. Zu einer ersten größeren Verbreitung von Bibeln kommt es durch die Übersetzungen der Reformatoren Luther und Zwingli. Die Erfindung des Buchdrucks 100 Jahre zuvor hat maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen. Die Lutherbibel ist Grundlage für die Verbreitung der Bibel in Deutschland.
Wenn Sie die Bibel zu Studienzwecken lesen wollen, entweder im Unterricht oder in Bibelkreisen, suchen Sie unter Umständen nach einer möglichst wörtlichen Übersetzung. Wörtliche Übersetzungen bemühen sich darum, die ursprüngliche Sprache so genau wie möglich wiederzugeben, aber dennoch lesbar zu sein. Zu den bekannten wörtlichen Übersetzungen zählen
die
Elberfelder Bibel
, die dem Grundtext der Bibel sehr genau folgt. Die revidierte Fassung von 1985 nimmt sprachliche Holprigkeiten in Kauf, um eine möglichst wortgetreue Übersetzung zu garantieren. Sie eignet sich daher weniger zum Vorlesen als vielmehr zum tiefer gehenden Bibelstudium.
die
Lutherbibel
, in ihrer revidierten Fassung von 2017. Sie enthält den maßgeblichen Bibeltext der evangelischen Kirchen in Deutschland. Diese texttreue Übersetzung verfügt über eine markante Sprache und ist etwas glatter zu lesen als die Elberfelder Bibel.
die
Einheitsübersetzung
der Heiligen Schrift (überarbeitete Fassung 2016). Diese sehr gute Übersetzung gilt als die offizielle einheitliche Bibelübersetzung für alle römisch-katholischen Diözesen im deutschsprachigen Raum. Sie ist etwas weniger wörtlich, verwendet dafür aber eine sehr schöne, gehobene und doch verständliche Sprache.
Wenn Sie eine der wortgetreuen Bibelübersetzungen zur Hand genommen haben und Ihnen diese zu schwierig war, sollten Sie vielleicht eine Übersetzung wählen, die eine moderne Sprache verwendet. Hierzu zählen
die
Gute Nachricht
, die sicherlich eine der bekanntesten freien Übersetzungen ist. Sie liegt in der revidierten Fassung von 1997 vor und enthält viele erklärende Fußnoten. Diese Bibel wurde von der evangelischen Bibelgesellschaft und den katholischen Bibelwerken gemeinsam erarbeitet und herausgegeben. Es gibt sie auch in einer speziellen Ausgabe für junge Leute.
die
Hoffnung für Alle
, eine neuere Übersetzung, die auf die »Living Bible« aus dem englischsprachigen Raum zurückgeht. Diese Bibel versucht, ein einfaches Deutsch zu verwenden, was zu einem freien, aber sehr gut lesbaren Text führt. Diese Bibel hat besonders im Bereich der evangelischen Kirchen eine große Verbreitung gefunden.
Auch wenn die jüdischen Schriftstücke bereits zum besseren Studium und zur leichteren Verwendung im Gottesdienst in Abschnitte unterteilt waren, so gehen die Kapiteleinteilungen, die heute in fast allen Bibeln zu finden sind (ob jüdisch oder christlich), auf das Werk des Erzbischofs Stephen Langton aus Canterbury in England im 13. Jahrhundert zurück. Der Erzbischof teilte den Text der lateinischen Vulgata auf, der dann in die hebräische Bibel übertragen wurde. Die heutige Unterteilung in Verse, die mit einigen wenigen Ausnahmen sowohl in der jüdischen als auch in der christlichen Bibel gleich sind, wurde im 16. Jahrhundert vorgenommen.
Im deutschsprachigen Raum ist vor allem die moderne Übertragung des Neuen Testaments von Jörg Zink bekannt. 1998 hat er in seinem typischen Stil auch eine Gesamtbibel erstellt. Zink schließt den alten Text mit freien Wendungen auf, umschreibt schwierige Wörter und gibt kurze Erklärungen in Klammern. Auf diese Weise sprechen seine Bibelübertragungen den Leser persönlicher an, als dies vielleicht klassische Übersetzungen vermögen.
Wir empfehlen Ihnen, die für Sie richtige Bibel auf demselben Weg zu suchen wie den idealen Partner. »Verabreden« Sie sich mit einer Reihe verschiedener Bibelübersetzungen. Laden Sie sie zum Kaffee ein, gehen Sie gemeinsam zum Essen oder genießen Sie ein gemeinsames Abendessen bei Kerzenschein. Wie bei einem richtigen »Date« werden einige Übersetzungen Sie abstoßen, andere werden interessant erscheinen und wieder andere werden Sie faszinieren. Und wer weiß, vielleicht finden Sie eines Tages genau die »Richtige« – eine Übersetzung, die das Beste in Ihnen zum Vorschein bringt, Sie belebt, wenn Sie mit ihr zusammen sind, eine Übersetzung, ohne diese Sie einfach nicht mehr leben können … selbst wenn Sie sie immer noch durch einen Schleier hindurch küssen müssen.
Gott hat viele Namen in der hebräischen Bibel. Häufig wird er »Gott« nach dem hebräischen Elohim genannt. Eine andere, jedoch weit weniger geläufige Bezeichnung ist El Shaddai, was in der Regel mit »Allmächtiger Gott« übersetzt wird. Der Eigenname Gottes wird mit den hebräischen Konsonanten YHWH