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Seitenzahl: 156
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 159
Textanalyse und Interpretation zu
Günter Grass
DIE BLECHTROMMEL
Von Rüdiger Bernhardt
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgabe: Grass, Günter: Die Blechtrommel. Roman. München: Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv 11821), 182008. Der vorliegende Text entspricht der von Volker Neuhaus und Daniela Hermes herausgegebenen Werkausgabe, Göttingen: Steidl Verlag 1997, Bd. 3, hg. von Volker Neuhaus.
Über den Autor dieser Erläuterung: Prof. Dr. sc. phil. Rüdiger Bernhardt lehrte neuere und neueste deutsche sowie skandinavische Literatur an Universitäten des In- und Auslandes. Er veröffentlichte u. a. Studien zur Literaturgeschichte und zur Antikerezeption, Monografien zu Henrik Ibsen, Gerhart Hauptmann, August Strindberg und Peter Hille, gab die Werke Ibsens, Peter Hilles, Hermann Conradis und anderer sowie zahlreiche Schulbücher heraus. Von 1994 bis 2008 war er Vorsitzender der Gerhart-Hauptmann-Stiftung Kloster auf Hiddensee. 1999 wurde er in die Leibniz-Sozietät gewählt.
Hinweis: Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst. Zitate von Grass müssen auf Grund eines Einspruches in der alten Rechtschreibung beibehalten werden.
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2. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8044-6976-1
© 2007, 2011 by Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: Original-Blechtrommel aus dem Film © picture alliance/dpa
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INHALT
1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK – SCHNELLÜBERSICHT
2. GÜNTER GRASS: LEBEN UND WERK
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Der Freistaat „Freie Stadt Danzig“ bis zum 1. September 1939
Zweiter Weltkrieg und Heimatverlust
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
1. Buch
2. Buch
3. Buch
3.3 Aufbau
Die verzweigte Handlung auf zwei Ebenen
Die Erzähler und Erzählsituationen
Erster Satz und erstes Wort als Einführung in die Situation
Geometrische Begriffe (Dreieck u. a.) als Strukturelemente
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Figurengruppen machen nationale und soziale Konturen deutlich
Oskar Matzerath, Hauptfigur und Erzähler
Die Mütter (Anna, Agnes, Maria)
Chronologie der Familiengeschichte und Begegnungen Oskars
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
Erzählersprache und Autorsprache
Sprichwörter, Farben
Literarische Verweise
3.7 Interpretationsansätze
Familiengeschichte als Nationalgeschichte
Mythische Parallelen – Odysseus, Jesus, der verlorene Sohn u. a.
Danzig als Interpretationsschwerpunkt
Mütter und Väter
Erzählen in Gegensätzen: Goethe und Rasputin
Anregungen aus der bildenden Kunst
4. REZEPTIONSGESCHICHTE
Der größte Erfolg der deutschen Nachkriegsliteratur
Variationen und Anknüpfungen anderer Autoren
Die Verfilmung (Regie: Volker Schlöndorff)
Handlungsstränge werden in späteren Werken Grass’ fortgeführt
Anerkennung und Verrisse
Der Roman ist bis in die Gegenwart aktuelle Warnliteratur
5. MATERIALIEN
6. PRÜFUNGSAUFGABEN MIT MUSTERLÖSUNGEN
Aufgabe 1 **
Aufgabe 2 *
Aufgabe 3 ***
Aufgabe 4 **
Literatur
Zitierte Ausgaben
Gesamtausgaben
Weitere Werke
Lernhilfen und Kommentare für Schüler
Sekundärliteratur
Verfilmungen
Damit sich jeder Leser in diesem Band sofort zurechtfindet und das für ihn Interessante entdeckt, folgt eine Übersicht.
Im 2. Kapitel wird Günter Grass’ Leben beschrieben und auf den zeitgeschichtlichen Hintergrund verwiesen:
Grass wurde 1927 in Danzig geboren, seit 1919 war Danzig der selbstständige Freistaat „Freie Stadt Danzig“. Am 1. September 1939 ging dieses Staatsgebilde durch den deutschen Überfall auf Polen zu Ende. Grass verlor seine Heimat: 1945 mussten die Familienangehörigen Danzig, wo sie als Kleinbürger in einem Vorort gelebt hatten, verlassen. Grass nahm als Soldat an den letzten Kriegsereignissen teil, lernte nach Zwischenstationen Steinmetz, studierte Malerei und wurde einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
Sein Hauptwerk Danziger Trilogie (Titel nach John Reddick) wurde mit dem Roman Die Blechtrommel eröffnet, der die Zeit von 1899 bis 1954 umfasst und damit auch Kindheit, Jugend und Ausbildung des Schriftstellers. Endgültiger Heimatverlust ist für die Danziger Trilogie das zentrale Thema.
Die Blechtrommel bedeutete Grass’ Eintritt in die Weltliteratur, obwohl der Roman in Deutschland heftige Auseinandersetzungen auslöste.
Im 3. Kapitel findet der Leser eine Textanalyse und -interpretation.
Die Blechtrommel – Entstehung und Quellen:
Anfänge finden sich 1950 in Gedichten. 1952 erfolgte die Konzentration auf den Zwerg Oskar Matzerath, der Paten, u. a. Laurence Sterne, E. T. A. Hoffmann und Heinrich Heine, hat. Die Tradition des Bildungs-, Erziehungs- und Künstlerromans wurde aufgegriffen und auf den Kopf gestellt, die des pikaresken Romans weitergeführt. 1958 erhielt Grass für den Roman den Preis der Gruppe 47, 1959 erschien der Roman.
Inhalt:
Oskar Matzerath, Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt, der mit drei Jahren sein Wachstum einstellte, erzählt zwischen 1952 und 1954 sein Leben, das 1924 in Danzig beginnt und ins Nachkriegsdeutschland führt, und auch das von Vorfahren und Verwandten. Die geistige Entwicklung ist für ihn mit drei Jahren abgeschlossen; er verfügt über die märchenhafte Fähigkeit, Glas zu zersingen. Im Zweiten Weltkrieg tritt Oskar in einem Fronttheater auf, wird zum Anführer einer Bande und siedelt mit seiner Geliebten, die auch seine Stiefmutter ist, sowie seinem Sohn, der zugleich sein Stiefbruder ist, von Gdańsk nach Düsseldorf über. Er versucht sich als Steinmetz, als Modell in der Kunstakademie und als Jazzmusiker – und wird durch Schallplatten reich. Oskar, tatsächlich kein Mörder, flieht als vermeintlicher Mörder nach Paris, um sich dort verhaften zu lassen und in eine Anstalt eingewiesen zu werden. An seinem dreißigsten Geburtstag kehrt er gegen seinen Willen in die Gesellschaft zurück.
Chronologie und Schauplätze:
Der Roman handelt von 1899 bis 1954 und spielt vorrangig in der Kaschubei und Danzig, an der Westfront und am Atlantikwall, in Düsseldorf und Paris. Dabei sind zwei Handlungsebenen vorhanden: Oskar erzählt zwischen 1952 und 1954 in der Heil- und Pflegeanstalt, seine Erzählung umfasst rückblickend die Zeit von 1899 bis 1952, konzentriert sich aber auf die Zeit nach 1927, nachdem Oskar sein Wachstum einstellte.
Personen:
Das umfangreiche Personenensemble wird auf Personengruppen konzentriert:
die Familie Matzerath, kaschubisch-deutsch-polnische Kleinbürger;
die Einwohner des Labesweges, ebenfalls Kleinbürger und Handwerker;
die Freunde Oskars sind künstlerisch veranlagte Menschen ohne auffallende soziale Kontur;
Nebengestalten, zu denen auch Krankenschwestern – von Schwester Inge (199) bis zu Schwester Dorothea (637 ff.) – und der Pfleger Bruno gehören;
fantastische und mythische Figuren (z. B. die Schwarze Köchin, Jesus und Satan).
Oskar Matzerath
ist Hauptfigur und Erzähler. Die von ihm verhinderte Objektivierung wird durch weitere Erzähler angestrebt. 1924 geboren, missgestaltet, aber mit der Gabe des Glaszersingens ausgestattet;
hat seine geistige Entwicklung bei der Geburt abgeschlossen, stellt mit drei Jahren sein Wachstum ein,
wird zum prominenten Künstler;
verfügt zeitweise über eine fiktive Biografie als Oskarnello Raguna;
ist „ein Darsteller des Bösen“ (Grass);
organisiert das Geschehen des Romans, d. h. das Erzählte ist das von Oskar preisgegebene Wissen.
Die Mütter
(Anna, Agnes, Maria): drei Namen aus dem Kalender der Heiligen.
Stil und Sprache der Blechtrommel
Die Sprache des Romans ist zuerst die Sprache Oskars, ergänzt durch die eines mehrfach schillernden Erzählers.
Eine Besonderheit der Sprache sind Sprichwörter und stehende Wendungen, die soziale Hintergründe erhellen.
Farben spielen eine besondere Rolle, vom ganz in Weiß gehaltenen Krankenzimmer der Eröffnung bis zur das Ende bestimmenden „Schwarzen Köchin“.
Sprachlichen Kontrast erreicht Grass durch Konfrontationen von Dostojewski, Rasputin und Goethe.
Die sinnliche, lustvolle Sprache des Romans hat ein Vorbild in der Barockliteratur.
Verschiedene Interpretationsansätze:
Die Familiengeschichte der Matzeraths als deutsche Nationalgeschichte
Das Schicksal Oskar Matzeraths als Satyrspiel auf weltliterarische Irrfahrten
Die Danziger Jugend Oskars (und Günter Grass’) fällt zusammen mit Aufstieg und Untergang des deutschen Nationalsozialismus
Grass’ Erfahrungen mit Deutschland machen Schuld und Sühne der Deutschen zum durchgehenden Thema
Oskar Matzerath wird mit seiner individuellen „großen Schuld“ (320) zur Personifizierung der nationalen Schuld der Deutschen
Das Erzählen in Gegensätzen als Erzählmethode
Anregungen aus der bildenden Kunst: Bilder als zusätzliche Illustration
Günther Grass (*16.10.1927) © Cinetext/Bruder
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1927
Danzig
Günter Grass wird am Sonntag, dem 16. Oktober, in Danzig-Langfuhr als Kind eines deutschen protestantischen Vaters und einer kaschubischen katholischen Mutter geboren. Er wird katholisch erzogen. Die Eltern haben ein Kolonialwarengeschäft.
1933– 1944
Danzig
Besuch der Volksschule, 1937 des Real-Gymnasium Conradinum. Seit 1937 im Deutschen Jungvolk (DJ).
6–17
1939
Danzig
1. September: Den Kriegsausbruch betrachtete Grass als das Ende seiner Kindheit.
12
1943/ 1944
Danzig
Luftwaffenhelfer, Reichsarbeitsdienst
17
1944
Dresden
September: Den Marschbefehl zur Waffen-SS verstand Grass, begeistert vom Dritten Reich, als Kommando in eine „Eliteeinheit“ (Zwiebel, 126). Ausbildung zum Panzerschützen auf einem Truppenübungsplatz in Böhmen.
17
1945
Cottbus
Ende Februar: Vereidigung; Verlegung nach Weißwasser. Als Soldat (Panzerschütze) in der Waffen-SS-Division „Jörg von Frundsberg“ am „Kriegsgeschehen“ (Zwiebel, 150) beteiligt, „als Freiheit von der Schule mißverstanden“[1].
18
Marienbad
April: Verwundet, in Meißen und Marienbad medizinisch versorgt.
18
Grafenwöhr
Lazarett
18
Bad Aibling
In der Oberpfalz und in Bayern in amerikanischer Gefangenschaft: besucht einen Kochkurs. Überstellt nach Munster-Lager.
1946– 1947
Köln/Saarland
Landarbeiter, Koppeljunge unter Tage in einem Kali-Bergwerk. Er ist unterwegs in verschiedenen Besatzungszonen. Die Nürnberger Prozesse öffnen ihm die Augen über den Nationalsozialismus, ohne „haltbar Partei zu ergreifen“ (Zwiebel, 256).
19–20
1947
Düsseldorf
Auf Rat Prof. Enselings Lehre als Steinmetz.
20
1948– 1950
Düsseldorf
Studium an der Kunstakademie (Bildhauerei und Grafik; Lehrer: Sepp Mages und Otto Pankok)
21–25
1951– 1952
Italien/ Frankreich/ Lenzburg
Reisen nach Italien und Frankreich Bekanntschaft mit der Schweizer Ballettstudentin Anna Schwarz
24–25
1953– 1956
Berlin
Studium an der Hochschule für Bildende Künste (Schüler Karl Hartungs, der ihn für einen seiner „begabtesten Schüler“ hält.)[2] 18.1.53: Begegnung mit Anna Schwarz in Berlin, Heirat 1954, mit ihr (1957–65) vier Kinder. Tod der Mutter am 24.1.1954
26–29
1955
Erste Veröffentlichungen. 3. Preis in einem Lyrikwettbewerb des Süddeutschen Rundfunks.[3]
28
Berlin
Liest vor der Gruppe 47 erstmals (Lyrik); gewinnt Walter Höllerer zum Freund.
28
1956
Paris
Umzug: Grass besucht Heines Grab, Freundschaft mit Paul Celan
29
Stuttgart
Erste Ausstellung von Plastiken und Grafiken
29
1958
Großholzleute/Allgäu
Preis der Gruppe 47 für Die Blechtrommel
31
Danzig
Reise nach Polen: Grass recherchiert wichtige Orte und Vorgänge.
31
1959
Bremen
Die Blechtrommel erscheint. Der Senat der Stadt Bremen verweigert den von einer Jury zuerkannten Literaturpreis.
32
1960
Berlin
Rückkehr aus Paris, erneut Reise nach Polen. Ab November Arbeit an Katz und Maus.
33
1961
Leipzig
Grass liest am 21. März als Gast Hans Mayers aus Die Blechtrommel im berühmten Hörsaal 40 der Universität. „Es war gut, dass er zu uns gekommen war.“[4] Grass nimmt im Mai am V. Schriftstellerkongress der DDR teil.
34
Neuwied
Begegnung mit Willy Brandt. Beginn des Engagements für die SPD. Gemeinsam mit Wolfdietrich Schnurre protestiert Grass beim Schriftstellerverband der DDR gegen die Schließung der Grenze am 13. August 1961.
34
1963
Berlin
Aufnahme in die Akademie der Künste Abschluss der Danziger Trilogie mit dem Roman Hundejahre
36
1964
USA
Reise. 1965 Ehrenpromotion durch das Kenyon-College
37
1965
Deutschland
Bundestagswahlkampf für die SPD in 52 Veranstaltungen
38
Darmstadt
Georg-Büchner-Preis
38
Düsseldorf
Am 03. 10. werden am Rheinufer von Mitgliedern des „Evangelischen Jugendbundes für entschiedenes Christentum“ mit Genehmigung des Ordnungsamtes Bücher verbrannt, darunter Bücher von Erich Kästner, Camus und Grass
38
Berlin
Brandanschlag auf Grass’ Wohnung.
38
1966
USA
Tagung der Gruppe 47 in Princeton
39
1967
Israel
Reise
40
Nürnberg
Rede auf dem SPD-Parteitag
40
1968
Meißen
Mai: Im Dom wird das Meißener Tedeum des Komponisten Wolfgang Hufschmidt mit einem „ketzerischen Antitext“ von Günter Grass aufgeführt.
41
Lübeck
28. 9.: Grass stellt die von ihm gegründete „Stiftung zugunsten des Romavolkes“ vor.
41
1968– 1969
Fontane-Preis u. a. Preise Wahlkampfreise für die SPD mit 190 Veranstaltungen
41–42
1970
Warschau
Mit Willy Brandt zur Unterzeichnung des Deutsch-Polnischen Vertrages
43
1971
Tansania/Israel
Reisen nach Tansania und Israel
44
1972
Trennung von seiner Ehefrau Anna Grass
45
Wewelsfleth
Kauf eines Hauses in Schleswig-Holstein
45
Bundestagswahlkampf für die SPD mit 129 Veranstaltungen
45
1973
Israel
Reise mit Willy Brandt
46
1974
Austritt aus der katholischen Kirche
47
1975
Indien
Reise
48
1976
Teilnahme am Bundestagswahlkampf der SPD
49
1978
Berlin
Stiftung des Alfred-Döblin-Preises „aus einem überschüssigen Teil“ der Buchhonorare[5] Scheidung von Anna Grass Reisen in Asien
51
1979
Cannes
Hohe Auszeichnungen, darunter die Goldene Palme der Filmfestspiele für den Film Die Blechtrommel Eheschließung mit der Hiddenseer Organistin Ute Grunert
52
1982
Eintritt in die SPD
55
1983
Berlin
Präsident der Akademie der Künste
56
1984
Hamburg
Umzug, ohne sich in Hamburg wohlzufühlen
57
1986
Behlendorf
Kauf einer Gründerzeitvilla in Holstein
59
1986– 1987
Indien
Aufenthalt in Kalkutta
59–60
1989
Berlin
Austritt aus der Akademie der Künste wegen deren mangelnder Solidarität mit Salman Rushdie
62
1990
Danzig/Gdańsk
4. Mai: Fahrt „mit einem Marineminenleger zur Westerplatte“ (D, 93), besucht Orte der Danziger Trilogie (Brösen, Oliva usw.)
63
Poznan
Ehrendoktor der Universität
63
Frankfurt/M.
Wintersemester: Gastdozentur für Poetik Schreiben nach Auschwitz
63
1992
Austritt aus der SPD
65
1993
Danzig/Gdańsk
Ehrendoktor der Universität, Ehrenbürger der Stadt
66
1994
Auszeichnungen, darunter der Große Literaturpreis der Bayrischen Akademie der Schönen Künste
67
1996
Auszeichnungen, darunter der dänische Sonning-Preis, der Fallada-Preis, die Hermann-Kesten-Medaille und im Mai der Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck
69
1997
Göttingen
Februar: Samuel-Bogumil-Linde-Literaturpreis für Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung
70
Frankfurt/M.
Oktober: Laudatio auf den Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, Yasar Kemal Angriffe konservativer Kräfte
70
Oklahoma-City
Die Polizei beschlagnahmt Videos der Blechtrommel (Film), die als pornografisch eingestuft wurde. 1999 deshalb 575.000 Dollar Entschädigung.
70
1998
Berlin
10. Mai: Wiederaufnahme in die Akademie der Künste
71
1999
Göttingen
Mein Jahrhundert
72
Oviedo
Als erster nicht-spanischer Autor erhält Grass den Prinz-von-Asturien-Preis für seinen Einsatz für Freiheit und Demokratie.
72
Stockholm
Nobelpreis
72
Lübeck
18. Dezember: I. Internationales Günter-Grass-Kolloquium
72
2000
Hamburg
Theaterfassung Mein Jahrhundert (Regie: Horst Königstein)
73
Bremen
Gründung der Günter-Grass-Stiftung: Sammelt Bild- und Tonbeiträge.
73
2001
Frankfurt/O.
Viadrina-Preis der Viadrina-Universität
74
Berlin
Herbst: Gemeinsam mit zahlreichen Künstlern veröffentlicht Grass eine Erklärung gegen den Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan und gegen einen „Totalitarismus neuer Art“.
74
2002
Halle/S.
Novelle Krebsgang 21. März: Grass hält die Rede zur Gründung einer Nationalstiftung, die er 1973 angeregt hatte: „Gut Ding braucht Weile, heißt eine Schneckenweisheit.“[6]
75
Leipzig
21. März: erstmalige Verleihung des von Grass geschaffenen Bücher-Butts, des Deutschen Bücherpreises (2002–2004)
75
Lübeck
20. Oktober: Eröffnung des Günter-Grass-Hauses, in dem sein Werk (Wort- und Bildkunst) zugänglich gemacht werden soll.
75
2003
Göttingen
Letzte Tänze, Gedichte und Zeichnungen
76
2004
Göttingen
Fünf Jahrzehnte. Ein Werkstattbericht
77
2005
Indien
Erneuter Aufenthalt in Kalkutta und anderen Orten
78
Berlin
Ehrendoktor der FU
78
Lübeck
1. Treffen der „Lübecker Gruppe 05“ nach dem Vorbild der „Gruppe 47“ für jüngere Schriftsteller
78
2006
Lübeck
Grass’ Autobiografie Beim Häuten der Zwiebel enthält u. a. das Bekenntnis, in der Waffen-SS gedient zu haben. Heftige Reaktionen von Kollegen und des Publikums: „Hoch geehrt und heiß umstritten – Günter Grass polarisiert.“[7] Grass erwägt, Deutschland zu verlassen.
79
Chemnitz
15. 12.: Lesung statt der Auszeichnung mit dem Internationalen Brückenpreis (Görlitz und Zgorzelec), den Grass abgelehnt hatte. Grass trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein.
79
Görlitz
Sonderausstellung „Grafiken und Skulpturen“ im Schlesischen Museum“
79
2007
Lübeck
Ausstellung „Der liebe Gott“ Otto Pankok. Ein Lehrer von Günter Grass im Günter-Grass-Haus Der Gedichtband Dummer August erscheint und reagiert auf die Angriffe und Diskriminierungen des Vorjahres. Festakt der Stadt mit dem Bundespräsidenten Horst Köhler. Veranstaltungen und Fernsehsendungen zum 80. Geburtstag.
80
Hiddensee
Grass engagiert sich für die Edition Hiddensee
80
Göttingen
Geburtstagsparty, organisiert vom Verlag Steidl, mit 2000 Gästen
80
Danzig
Konferenz, Ausstellung u. v. a. m. anlässlich des 80. Geburtstages
79
2008
St. Petersburg
Mai: Auf Grass’ Anregung findet ein deutsch-russisches Autorentreffen statt.
81
Göttingen
29. August: Die Box, ein weiteres autobiografisches Buch, erscheint.
81
2009
Göttingen
Januar: Grass’ Tagebuch 1990 erscheint Unterwegs von Deutschland nach Deutschland September: Grass ist für die SPD im Wahlkampf in Ostdeutschland unterwegs.
82
2010
Istanbul
Grass ruft die Türkei auf, die im Ersten Weltkrieg an den Armeniern begangenen Verbrechen anzuerkennen.
83
Berlin
Günter Grass im Visier. Die Stasi-Akte (hg. von Kai Schlüter) erscheint
83
Göttingen
Mit Grimms Wörter. Eine Liebeserklärung schließt Grass seine autobiografische Trilogie ab.
83
2011
Braunschweig
Januar: In der Jakob-Kemenate werden Zeichnungen und Plastiken von Grass ausgestellt. Er trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein und besucht die Jüdische Gemeinde.
84
Göttingen
28. April: Grass und sein Verleger Steidl enthüllen ein von Grass entworfenes Denkmal für die Göttinger Sieben(darunter Jacob und Wilhelm Grimm).
84
ZUSAMMENFASSUNG
Seit 1919 war Danzig der Freistaat „Freie Stadt Danzig“ und gehörte nicht zum Deutschen Reich. Grass wurde 1927 in Danzig geboren.