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Kioto 1892: Streng behütet wächst die junge Amerikanerin Kathlene Mallory im sinnenfrohen Japan auf. Doch ihr Leben ändert sich mit einem Schlag, als ihr Vater überstürzt das Land verlassen muss. Kathlene findet Zuflucht im Teehaus der Geisha Simouyé und lernt dort die kunstvollen Verführungstechniken japanischer Kurtisanen kennen. Fasziniert erkundet sie ihre eigene Sinnlichkeit und lässt sich vom uralten Zauber erotischer Spiele verführen. Bis Kathlene eines Tages einen Mann kennen lernt, der sie plötzlich an ihrer Karriere als Kurtisane zweifeln lässt. Denn die wichtigste Regel für jede Geisha lautet: Verschenke nie dein Herz.
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Seitenzahl: 329
Veröffentlichungsjahr: 2012
Alle Rechte, einschließlich das der vollständigen oder auszugsweisen Vervielfältigung, des Ab- oder Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten und bedürfen in jedem Fall der Zustimmung des Verlages.
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JINA BACARR
Die blonde Geisha
Roman
MIRA® TASCHENBUCH
MIRA® TASCHENBÜCHER
erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,
Valentinskamp 24, 20354 Hamburg
Geschäftsführer: Thomas Beckmann
Copyright © 2012 by MIRA Taschenbuch in der Harlequin Enterprises GmbH
Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:
The Blonde Geisha
Copyright © 2006 by Jina Bacarr
Erschienen bei: SPICE Books
Übersetzt von Gina Marr
Published by arrangement with
Harlequin Enterprises II B. V., Amsterdam
Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln
Umschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln
Redaktion: Claudia Wuttke
Titelabbildung: Harlequin Enterprise S.A., Schweiz/
Mauritius GmbH, Mittenwald
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
ISBN eBook 978-3-95576-136-3
www.mira-taschenbuch.de
eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net
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Warum ich meine Geisha-Memoiren geschrieben habe
Der Frühsommer 1892 bescherte Japan eine heftige Regenzeit. Pflaumenregen nennen ihn die Japaner, weil er kommt, wenn die Früchte reif, prall, voller Verheißung sind. Wie ein junges Mädchen, das allmählich zur Frau wird.
Die Luft war warm und feucht, und wie alles in diesem Land, belebte dieser einzigartige Regen meine Sinne und Sehnsüchte. Ich kämpfte mit Trauer und Freude gleichermaßen, entdeckte, dass mein Körper sich veränderte, sich nach Erfüllung verzehrte. Ich wollte lieben und geliebt werden.
Und ich wollte eine Geisha sein.
Den Geist dieser Frauen, ihren Wagemut und ihre Schönheit bewunderte ich sehr. Sie erfüllten Träume und lebten in einer märchenhaften Welt voller Romantik. Jeden Tag, wenn ich mich auf den Weg zur Missionarsschule machte, starrte ich die jungen Geisha-Anwärterinnen an, die in ihren hohen Holzschuhen mit den kleinen Glocken an mir vorbeiliefen und mit ihren weiß geschminkten Gesichtern unter rosafarbenen Papierschirmen hervorschauten.
Abends, wenn ich mit meinem Vater unterwegs zum Kabuki-Theater war, beäugte ich die Geishas, die in Rikschas fuhren und den formellen schwarzen Kimono mit Blumen und Vögeln trugen. Nachmittags kicherte ich, wenn ich an der Mama-san vorbeilief, die auf ihrer blank polierten Veranda saß und an ihrer Pfeife aus Elfenbein zog.
Von Fantasievorstellungen überwältigt, fühlte ich mich zu ihnen hingezogen, getrieben – ich musste einfach dieser faszinierenden, erotischen Welt der Geishas angehören. Ich wollte wissen, wie diese Welt der Blumen und Weidenbäume in einem Land existieren konnte, in dem Mädchen in den ersten drei Tagen nach der Geburt auf den kalten Boden gelegt wurden, damit sie ihren Platz in der Gesellschaft kennen lernten.
Warum die Frauen in diesem Land der Shôguns und Samurais den Blick gesenkt hielten, ihre Herzen und Tränen verbargen oder höchstens auf die harten Kopfkissen aus Holz weinten, konnte ich nicht begreifen.
Ich sehnte mich so danach, meinen erotischen Fantasien nachzugeben, dass ich einen Weg finden musste, diesen aufgestauten Empfindungen freien Lauf zu lassen. Und so betete ich jeden Tag zu den Göttern, mir den Mut zu schenken, meine Seele von dieser unbarmherzigen Qual zu befreien.
Noch hatte ich nicht die süße Wonne einer männlichen Berührung erfahren und auch nicht die Leiden der unglücklichen Liebe. Meine jungen Brüste waren klein und hart wie rote Kirschen, meine Hüften schmal wie die eines Jungen. Ich konnte nur erahnen, was mich in einem Land erwartete, in dem Frauen kein Genuss vergönnt war, in dem es für sie nur Pflichten gab.
Allerdings nicht immer.
Wie man hörte, besaßen die Frauen in den Geisha-Vierteln ein Wissen, das seit zweihundert Jahren streng geheim gehalten und nur mit anderen Geishas geteilt wurde. Mittel, die die Haut ewig jung hielten. Zaubertränke, die Männer dazu brachten, sie bis zum Wahnsinn zu lieben. Fremdartige Spielzeuge, die ihnen und ihren Liebhabern unendlichen Genuss bereiteten.
Angeregt durch diese Geschichten schlich ich mich in die Geisha-Viertel von Shinbashi, wo Gelächter und rastloses Seufzen durch die hohen Mauern drangen. Konnte ich, eine Fremde, hinter die Maske des Anstandes dringen und lernen, wie man einem Mann Vergnügen bereitete?
Oder mir selbst?
War das möglich?
Die seltsamen Wege der Götter, die mir in jungen Jahren bereits viel Trauer und Leid bereitet hatten, erlaubten es mir, in diesem Sommer ein Geisha-Haus zu betreten. Obgleich ich langes, blondes Haar hatte, golden wie Sonnenstrahlen, die durch die Morgendämmerung brechen, und Augen so grün wie der Seidenbrokatmantel eines Händlers, wurde ich in Kioto zur Maiko, zur Geisha-Anwärterin. Und nach drei Jahren Ausbildung wurde ich eine Geisha.
Jetzt, so viele Jahre später, habe ich ein Alter erreicht, in dem ich das Schweigen brechen kann, ohne den Geisha-Kodex zu verletzen. Ich kann mit der Außenwelt die Schönheit und Anmut teilen, die erotischen Fantasien und die verborgenen Geheimnisse.
Während ich hier im Garten des Teehauses sitze, wo sich Schmetterlinge auf meinen Schultern niederlassen, und ich den Glocken im Wind lausche, werde ich all das auf feinstem Reispapier, das so durchscheinend ist wie die Flügel einer Motte, niederschreiben: Ich werde von den Männern erzählen, die ich liebte, von meiner Geisha-Schwester, die ihr Leben für mich riskierte, von der Mama-san, die mich wie eine eigene Tochter aufzog, von Berührungen, Gelächter und intimen Momenten.
Und nun ist der Augenblick gekommen: Ich tauche die Feder in die Tinte und erzähle die außergewöhnliche Geschichte der blonden Geisha.
Kathlene Mallory,
Kioto, Japan 1931
Kathlene, 1892
Ich erinnere mich, als ich zum ersten Mal die Lichter des Geisha-Viertels in Gion sah, blass und gelb wie der Mond über uns.
Rote Laternen mit schwarzen japanischen Figuren schwangen im Abendwind und winkten mich in das Teehaus.
Aber es ist der Klang der Gion-Glocke in der Ferne, an den ich mich am lebhaftesten erinnere und der mir sagt, dass alles im Leben vergänglich ist.
Sogar die Liebe.
(Tagebuch eines amerikanischen Mädchens in Kioto, 1892)
Kioto, Japan 1892
Ich konnte mit niemandem darüber sprechen, nicht einmal mit den Göttern, aber ich hatte Angst … schreckliche Angst. Bevor ich überhaupt das Nonnenkloster sah, beschloss ich, dass ich irgendwie entkommen musste. Zwar respektierte ich Nonnen wegen ihrer Frömmigkeit und Hingabe, aber ich wollte doch eine Geisha werden. Musste eine Geisha werden. Rasierten sich Nonnen nicht die Köpfte und Augenbrauen, sodass ihre Augen unnatürlich hervortraten? Ich schwor, mir mein langes Haar niemals abschneiden zu lassen. Und noch beunruhigender war: Die Nonnen trugen schlichte weiße Kimonos. Weiß war die Farbe des Todes. Warum brachte mich mein Vater in ein Nonnenkloster? Warum?
Sollte ich bestraft werden?
Aber ich hatte doch nichts Falsches getan. Mich zu streicheln war nicht falsch, auch wenn mich dabei eine immer größer werdende Lust überkam, eine Gier, die drohte, in mir zu explodieren. Ich wollte lieben und geliebt werden. Meine Sehnsucht musste irgendwie gestillt werden.
Aber nicht in einem Nonnenkloster.
Da kann ich nicht hingehen. Bitte.
Ich wollte meinem Vater sagen, dass die Welt der Blumen und Weidenbäume meine Bestimmung ist, nichts anderes. Vereinte die Geisha nicht in hohem Maße Herzensgüte und Klugheit in sich? Hatte Vater nicht gesagt, ich sei meiner Heimaterde entwurzelt worden wie eine wunderschöne Blume, die in unsicherer Erde neu gepflanzt wird? Verließ eine Geisha nicht auch ihr Heim, um ihrem Schicksal zu folgen?
“Trödel nicht herum, Kathlene!” zischte mein Vater mir ins Ohr, während er mich durch die Bahnstation zerrte. Mein kleiner Koffer schlug schwer gegen meinen Schenkel. Es tat weh, aber ich beklagte mich nicht. Am nächsten Tag würde ich bestimmt einen blauen Fleck haben, der aber unter den weißen Strümpfen unsichtbar bleiben würde.
Morgen. Wo würde ich dann sein? Warum waren wir jetzt hier? Was war aus meiner friedvollen Welt geworden? Der Mädchenschule in Tokio?
Was war geschehen?
Regen benetzte mein Gesicht. Kein Lärm, keine hastenden Menschen, als ob alles im Nebel verschwunden wäre. Das war seltsam. Regenwetter hielt die Japaner nie davon ab, wie neugierige Mäuse durch die Stadt zu huschen, alles anzuschauen, alles zu kosten. Regen betrachteten sie nicht als schlechtes Wetter, sondern vielmehr als einen Segen der Götter, weil er dafür sorgte, dass ihre Reiskörbe gefüllt blieben.
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