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Die drei ??? übernehmen jeden Fall. In der Ferienanlage des ehemaligen Rockstars PJ gehen seltsame Dinge vor sich. In die Zimmer der Hotelgäste wird eingebrochen, doch die Diebe haben es nur auf die Andenkensammlung des Rockstars abgesehen. In jedem Zimmer stellt er ein Erinnerungsstück aus seiner Musikkarriere aus. Die drei ??? ziehen selbst in das Resort ein und stoßen auf ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit.
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Seitenzahl: 153
Die drei ??? Melodie der Rache
Christoph Dittert
KOSMOS
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Umschlagsabbildung: © Andreas Ruch
© 2023, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan
Based on characters by Robert Arthur
ISBN 978-3-440-50702-5
E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
»Mal im Ernst«, sagte Peter Shaw, der Zweite Detektiv der drei ???, »muss das wirklich sein?«
Sein Freund und Detektivkollege Bob Andrews, zuständig für Recherchen und Archiv, schnappte sich eines der ungefähr hundert verbliebenen Puzzleteile vor ihm auf dem Tisch, musterte und drehte es und legte es zurück. »Was denn?«
»Na, dass wir uns – obwohl wir ausnahmsweise mal keinen Fall bearbeiten – trotzdem mit Problemen beschäftigen.«
Der Erste Detektiv Justus Jonas schüttelte missbilligend den Kopf. »Hochgeschätzter Kollege«, sagte er, »ein Puzzle zu lösen, ist kein Problem, sondern Spaß!«
Die drei Jungen saßen in der Zentrale ihres Detektivunternehmens, einem ausrangierten Campinganhänger, der unter einem Berg Schrott im Hof des Gebrauchtwarencenters von Justus’ Onkel Titus verborgen war. Der Tisch war übersät mit Puzzleteilen, die rund um das halb fertige Bild lagen.
»Spaaaß …«, wiederholte Peter gedehnt. »Das kann man so oder so sehen.« Er grinste. »Ich mein ja nur, wir könnten auch surfen gehen oder …«
»Da bist du offenbar einem Irrtum aufgesessen«, dozierte Justus mit seiner besten Ich-halte-jetzt-gleich-einen-Vortrag-Stimme. »Ich nehme mir deshalb heraus, dich darauf hinzuweisen, dass es …«
Das Klingeln des Telefons rettete Peter und Bob vor dem Rest der Ansprache. Hastig nahm der Zweite Detektiv den Anruf an und schaltete auf Lautsprecher. »Ja, Peter Shaw von den drei ???.«
»Peter«, sagte der Anrufer. »Schöner Vorname.«
»Äh, danke.«
»So heiße ich auch. Hier spricht Peter Journey. Oh, Moment, ich bin sofort zurück. Bitte entschuldige.« Aus dem Hörer drangen rhythmische Pieplaute und eine mechanische Stimme verkündete mehrfach und monoton: »Bitte warten.«
»Peter … Journey?«, wiederholte Bob leise, aber verblüfft.
»Ungewöhnlicher Nachname«, sagte Peter, »aber so seltsam auch wieder nicht, Bob.«
Der dritte Detektiv schüttelte hastig den Kopf. »Darum geht es mir nicht. Ich meine – das ist wirklich Peter Journey! Ich habe die Stimme erkannt.«
»Du kennst ihn?«
Ehe Bob antworten konnte, schnarrte die Computerstimme ihr letztes »Bitte warten« und der Anrufer kehrte zurück. Er klang etwas abgehetzt. »Tut mir leid. Danke für eure Geduld. Ich musste mich um einen Gast kümmern.« Mit verschwörerisch raunender Stimme ergänzte Journey: »Keine ganz einfache Person, weißt du.« Ein Räuspern folgte. »Ich … also … ich habe hier ein paar Probleme in meiner Ferienanlage in Long Beach. Und ich würde nur ungern die Polizei einschalten. Man hat mir gesagt, ihr wärt Detektive und würdet hin und wieder einen Fall übernehmen. Hättet ihr zufällig Zeit?«
»Das stimmt, Sir – und ja, haben wir.« Peter zwinkerte Justus zu und flüsterte: »Wenigstens kein Puzzle mehr.«
»Das ist hervorragend!«, meinte der Anrufer währenddessen. »Also könnt ihr … sofort zu mir nach Long Beach kommen?«
Peter wechselte einen raschen Blick mit seinen Freunden. Beide nickten. »Einverstanden«, sagte er.
»Ich schicke einen Mitarbeiter los, der euch abholt. Gebt ihr mir eure Adresse?«
Peter überlegte zuerst, ihm zu sagen, dass sie auch selbst fahren konnten, entschied sich jedoch dagegen. Warum sollten sie sich nicht von einem Privatchauffeur abholen lassen? Ein wenig wie in alten Zeiten, als ihnen Morton mit seinem goldenen Rolls-Royce zur Verfügung gestanden hatte. Also nannte der Zweite Detektiv die Anschrift des Schrottplatzes und Peter Journey kündigte an, dass sein Mitarbeiter Daniel in spätestens einer Stunde bei ihnen sein würde, eher früher.
»Frag ihn, worum es geht«, wisperte Bob, und Peter tat wie ihm geheißen.
Ein tiefes Durchatmen am anderen Ende der Leitung folgte. »Einer meiner Gäste wurde vor einer Stunde in seiner Ferienwohnung niedergeschlagen. Ein Einbrecher hat die dort ausgestellte Bassgitarre gestohlen. Sonst nichts, aber … so geht das nicht weiter! Ich …« Journey brach ab. »Alles Weitere vor Ort, Daniel wird bald bei euch sein. Bis später.«
Sie verabschiedeten sich und Peter legte auf.
»Hochinteressant«, sagte Justus. »Seiner Andeutung entnehme ich, dass es sich nicht um den ersten Vorfall dieser Art gehandelt hat.«
»Habe ich das richtig verstanden?«, fragte Peter. »In dieser Ferienwohnung war eine … eine Bassgitarre ausgestellt? Findet ihr das nicht auch ein bisschen schräg?«
Bob schnippte mit den Fingern. »Überhaupt nicht! Das war Peter Journey!« Er grinste so zufrieden, als hätte er eine unbegrenzte Menge der köstlichsten Nachspeise der Welt vor sich stehen.
»Kannst du mit dem Namen wirklich nichts anfangen, Zweiter?«, fragte Justus. »Obwohl ja eigentlich Bob unser Musikkenner ist, erinnere ich mich gut an Hot Summer Night Party.« Er begann eine Melodie zu summen.
Nun fiel bei Peter der Groschen. »Der Rockmusiker?«
»Genau der!«, sagte Bob. »Wisst ihr noch, wie sein Spitzname war? Jeder hat ihn damals so genannt … PJ.« Er sprach es langsam und gedehnt aus: Piiih-Dschäääi. »Er ist zwar seit etlichen Jahren nicht mehr als Musiker unterwegs, aber Hot Summer Night Party kennt doch wirklich jeder. Und seine Shows müssen echt verrückt gewesen sein! Ihr glaubt ja gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue, ihn kennenzulernen!«
Es dauerte tatsächlich nur knapp vierzig Minuten, bis ein Kleinbus durch das offen stehende Tor auf den Hof des Schrottplatzes rumpelte. FERIENPARADIES SONNENGLÜHEN, stand quer über beide Autoseiten geschrieben, umgeben von der Zeichnung eines leuchtend roten Sonnenuntergangs am Meer.
Die drei Jungen hatten auf der Veranda des jonasschen Wohnhauses gewartet und eilten nun auf den Wagen zu. Ein junger Mann stieg aus. Er wirkte sympathisch. »Ich bin Daniel. Peter hat mich angekündigt. Ihr seid die …?«
»Die drei ???«, übernahm Justus die Vorstellung und nannte ihre Namen.
»Ich bringe euch ins Ferienparadies.« Daniel schob eine der Türen beiseite. Insgesamt passten etwa neun Leute in das Fahrzeug. Justus und Peter nahmen hinten in der ersten Sitzreihe Platz, Bob kletterte auf den Beifahrersitz. »Willkommen im Journey-Van«, sagte Daniel.
Wenige Minuten später sausten sie an der Küste entlang Richtung Long Beach.
»Sind Sie schon lange beim Ferienparadies tätig?«, fragte Bob. »Wie ist es, für eine Legende wie PJ zu arbeiten?«
Daniel grinste. »PJ … so nennt ihn niemand mehr. Das gehört zu seiner Vergangenheit, als er noch eine große Nummer im Musikgeschäft war. Ich kannte ihn damals noch nicht. Aber um deine Fragen zu beantworten: Ich bin seit vier Jahren dort und mir gefällt mein Job. Ich kellnere abends für die Gäste, biete Massagen an, fahre die Leute durch die Gegend – eben alles, was so anfällt.« Er musste scharf bremsen, als sich vor ihnen plötzlich der Verkehr staute. Zum Glück löste sich das rasch wieder auf und sie erreichten wohlbehalten ihr Ziel.
Daniel parkte vor zwei noblen Häusern, die offensichtlich gemeinsam die Ferienanlage bildeten. Auf einer der großen gelben Wände stand wie auf dem Van FERIENPARADIES SONNENGLÜHEN, darunter wurde mit einem Hinweis auf eine Spitzenköchin für das exzellente Essen geworben.
Zwei weitere Autos standen auf dem Hof. Zum ersten Haus ging es links einen kleinen Treppenabsatz hinauf, das zweite stand etwa fünf Meter oberhalb auf einer kleinen Anhöhe. Rechts lag eine Wiese mit ein paar Kinderspielgeräten und einem Ruderboot, das so ganz ohne Zugang zum Wasser ebenfalls nur zum Spielen dienen konnte. Geradeaus zwischen den Häusern hindurch, auf der Anhöhe, glitzerte die Sonne auf einem Pool, und nicht weit dahinter rauschten die Wellen am Strand. Kein Zweifel, hier ließ es sich gut aushalten.
Sie betraten das obere Haus. Direkt hinter der offen stehenden Haustür lag eine kleine Rezeption – ein enges, durch eine Glasfront einzusehendes Räumchen. Die Scheibe wurde von einem braun gebrannten Mann beiseitegeschoben. Seine buschigen Haare waren im Nacken zu einem kurzen Zopf gebunden.
»Da seid ihr ja! Danke, dass ihr gekommen seid. Ich bin Peter. Ihr könnt mich gerne duzen, das ist hier so üblich. Wartet, ich komme zu euch raus. Ich sage nur rasch Finn Bescheid, er soll euch aus erster Hand erzählen, was passiert ist.« Er zog die Scheibe wieder zu, schnappte sich ein Handy und tippte auf das Display. Was er sagte, war hinter der verschlossenen Scheibe nicht zu verstehen.
Kurz darauf kam er durch die seitlich gelegene Tür und begrüßte die drei ??? mit Handschlag. »Finn ist sehr … aufgeregt, wie ihr wahrscheinlich verstehen könnt.«
»Dabei handelt es sich um den Gast, der überfallen wurde?«, vermutete Justus.
»Ja, natürlich. Ach, ich hatte euch den Namen noch gar nicht gesagt. Finn Levine. Er ist einer meiner Stammgäste, zum vierten oder fünften Mal hier.«
Journey führte sie wieder nach draußen, die Treppe hinunter, ins Nachbarhaus und hoch in den ersten Stock. Ein Spruch stand dort an der Wand: Als Gast kommen, als Freund wiederkommen. »Das ist mein Motto«, erklärte er. »Ich finde, dass jedes gute Unternehmen ein schlagkräftiges Motto braucht.«
»Wir übernehmen jeden Fall«, murmelte der Zweite Detektiv.
»Was meinst du?«, fragte Peter Journey.
»Ach, nichts.«
»Wir sind da.« Der Hausherr zeigte auf die rechte der beiden Türen im ersten Stock.
Noch ehe er klopfen konnte, wurde sie aufgerissen. Ein blasser Mann, ziemlich dürr und mit einem knallbunten, weiten Hawaiihemd bekleidet, nickte den drei ??? hastig zu. »Dann hoffe ich mal, dass ihr haltet, was euer Ruf verspricht«, begrüßte er sie barsch. »Kommt rein!«
Sie folgten der Aufforderung.
»Setzt euch«, bot Finn Levine an, zeigte auf die Stühle, die um einen kleinen Esstisch standen, und ließ sich selbst auf eine große rote Couch fallen, die überaus gemütlich aussah. Links lag eine moderne offene Küche, rechts ein Wohnzimmer mit großer Terrassentür. Ein Vorhang war fast völlig zugezogen und gab nur einen kleinen Blick nach draußen frei. Dort ging es ebenerdig ins Freie auf die kleine Anhöhe, auf der auch das zweite Haus stand. Levine wies mit zitternder Hand darauf. »Dort! Dort ist der Einbrecher reingekommen! Vom Pool her!«
»Beruhig dich erst mal«, bat Journey.
»Beruhigen? Wie soll ich mich …« Levine brach ab. »Du hast ja recht. In Ordnung.«
»Können Sie der Reihe nach berichten, was vorgefallen ist?«, bat Justus. »Jedes Detail kann relevant sein.«
Finn Levine nickte hastig. »Wird wohl am besten sein. Also gut, hört zu!« Er erzählte nun sehr ausführlich, wie er nach einer kleinen Küstenwanderung um die Mittagszeit zurück in die Wohnung gekommen war. Er hatte sich die staubigen Schuhe ausgezogen, dann die Balkontür geöffnet, um die Schuhe hinauszustellen und ein wenig zu lüften, die Tür nach wenigen Minuten wieder geschlossen, allerdings nicht verschlossen, war duschen gegangen, hatte sich rasiert und die Fingernägel geschnitten.
Das war der Moment in dem Bericht, als Bob durch den Kopf ging, dass man bei aller Liebe zu Recherchen auch zu viele Details hören konnte. Aber man wusste ja nie, was wichtig sein würde, also hörte er weiter geduldig zu.
Mr Levine hatte schließlich das Badezimmer verlassen und sich einen Film ansehen wollen. »Der Fernseher ist so schön groß, größer als bei mir zu Hause, wisst ihr? Und da sah ich sie: eine dunkel gekleidete Gestalt, direkt bei der Terrassentür!« Levine verhakte die Finger ineinander und nestelte nervös mit den Daumen. »›Was … was … was wollen Sie?‹ So hab ich gerufen, hab den Kerl angeschrien, und er ist auf mich zu und – und hat mir …« Seine Hand fuhr zum Ohr, tastete dahinter zum Haaransatz. »Er hat mir, wie sagt ihr jungen Leute, eine verpasst. Mit der Handkante von der Seite in den Nacken.«
»Er hat Sie also niedergeschlagen«, sagte Justus. Davon, wie junge Leute heutzutage redeten, hatte Mr Levine offenbar wenig Ahnung. »Und Sie sind sicher, dass es ein Mann gewesen ist?«
»Ja, was denn sonst?«
»Zum Beispiel eine Frau«, sagte der dritte Detektiv bemüht ernsthaft.
»Also was denkt ihr denn? Ich lass mich doch nicht von einer Frau umhauen!«
»Natürlich nicht«, sagte Justus und warf seinen Freunden einen vielsagenden Blick zu. Es konnte also auch eine Frau gewesen sein – in dieser Hinsicht taugte Mr Levines Einschätzung sicher nichts.
»Das Gesicht haben Sie aber nicht erkennen können?«, fragte Bob.
»Er trug eine Mütze und eine Sonnenbrille und … Nein, also ich habe kein Gesicht gesehen! Nach dem Schlag habe ich das Bewusstsein verloren, als ich wieder zu mir gekommen bin, lag ich hier auf dem Boden. Meine Sachen sind alle noch da, nur da drüben … Seht ihr …« Er deutete neben den Fernseher. Dort ragten zwei Haken aus der Wand, an denen gähnende Leere herrschte.
Peter Journey ging mit einem raschen Schritt dorthin. »Hier hing meine erste Bassgitarre. Ich habe nicht mit euch darüber gesprochen, aber ihr wisst ja vielleicht, dass ich früher Profimusiker war?«
»Selbstverständlich«, sagte Peter, was ihm ein »Hört, hört« von Justus einbrachte.
»Es ist uns eine Ehre«, sagte Bob.
Journey grinste schmallippig. »Ist lange her.« Er winkte ab. »Jedenfalls fehlt der Bass.«
»War das Instrument sehr wertvoll, Peter?«, fragte Justus.
»Woher soll ich das denn wissen?«, fragte der Zweite Detektiv. Kaum waren die Worte draußen, stutzte er. »Äh, klar, du hast ihn gefragt.«
Journey lächelte. »Ist aber auch wirklich verwirrend mit unseren Namen.« Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, es war eine völlig normale Bassgitarre, ein ziemlich altes Teil. Wertvoll höchstens für irgendwelche Superfans von mir. Und für mich – ich habe nostalgische Erinnerungen, denn ich habe damit auf vielen Konzerten gespielt. Natürlich war es nicht mein einziger Bass, vielleicht wisst ihr ja auch, dass es bei meinen Konzerten ziemlich … ungewöhnlich zuging. Das hat einige Instrumente ›das Leben gekostet‹. Aber na ja, das spielt jetzt keine Rolle.«
»Hast du Probleme mit Fans?«, fragte Bob. »Ich meine, dass vielleicht …«
»… dass vielleicht so ein Superfan hier auftaucht, um ein Erinnerungsstück zu stehlen?« Journey sah nachdenklich aus. »Nein. Ich glaube nicht. Wobei …«
»Ja?«
»Sag’s ihnen, Peter«, forderte Finn Levine.
»Ich habe in jeder Wohneinheit solche Sachen ausgestellt. Der Zwischenfall hier war bereits der zweite Einbruch und auch beim ersten Mal …«
»… wurde nur das Erinnerungsstück gestohlen«, beendete Justus den Satz.
»So ist es«, sagte Peter Journey. »Dabei ist niemand außer mir zu Schaden gekommen. Jetzt mit Finn …«, er stockte und seufzte, »… da sieht es natürlich anders aus.«
Mr Levine verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich wollte die Polizei rufen, aber Peter war dagegen.«
»Wenn hier die Polizei auftaucht und meine Gäste das sehen, ist das schlecht für meinen Ruf«, erklärte Journey. »Versteht mich nicht falsch, natürlich bin ich dazu bereit, wenn es sein muss, aber … na ja, ich würde es gern vermeiden. So was spricht sich rum! Einbrüche, Gäste kommen zu Schaden, die Gerüchte überschlagen sich, es wird übertrieben. Das ist echt übel, und wenn dann die Buchungen zurückgehen, ist das für mich natürlich eine Katastrophe. Ich bin auf Gäste angewiesen.«
»Das verstehen wir«, versicherte Justus. »Darum ist es gut, dass du dich an uns gewandt hast. Wir sind weitaus unauffälliger als die Polizei.«
»Es war meine Idee«, sagte Finn Levine. »Ich sagte, irgendetwas müsse aber unternommen werden. Und weil ich neulich in der Zeitung einen Artikel über einen eurer Fälle gelesen habe … irgendwas mit einem inszenierten Spuk, glaube ich … Jedenfalls habe ich Peter deshalb vorgeschlagen, euch drei Detektive anzurufen.«
»Und damit war ich gleich einverstanden. Schließlich will ich ja auch, dass das aufgeklärt wird. Ich setze also große Hoffnungen in euch, Jungs.«
Die drei ??? stellten Mr Levine einige weitere Fragen, doch er konnte zur eigentlichen Tat nicht mehr berichten als das Wenige, das er dazu bislang gesagt hatte. Auf Justus’ Nachhaken hin lenkte er jedoch ein und gab zu, dass es durchaus auch eine Frau gewesen sein könnte. »Ich habe natürlich nicht genau darauf geachtet, wie diese Gestalt ausgesehen hat. Größer als ich oder kleiner … keine Ahnung! Dick oder dünn, ja, irgendwas schon!«
Das war so ungefähr die ungenauste Aussage, die die drei Detektive jemals gehört hatten. Sie suchten in der Wohnung und auf der Terrasse nach Spuren, fanden aber nichts Verwertbares. Und als sie die Klinke der Terrassentür auf Fingerabdrücke hin überprüfen wollten, fiel Finn Levine plötzlich ein, dass der Einbrecher Handschuhe getragen hatte, schwarze. So kamen sie also nicht weiter.
»Ich habe eine Bitte, Peter«, sagte Justus deshalb.
»Ja?«, fragten der Zweite Detektiv und Mr Journey gleichzeitig.
»Also, für dieses Problem brauchen wir eine Lösung.« Bob sah Mr Journey an. »Könnten wir dich nicht PJ nennen?«
»Wie früher? Okay, von mir aus. Ist wohl einfacher.«
Dem dritten Detektiv gefiel das sichtlich. Immerhin war PJ eine echte Rocklegende. Außerdem bemerkte er, dass es nun nicht nur keine Verwechslung mehr mit seinem Freund Peter geben konnte … sondern dass PJ auch noch wie eine Abkürzung für Peter und Justus klang. Ein verrückter Zufall.
»Zurück zu meiner Bitte«, sagte Justus. »Kannst du uns den Schauplatz des ersten Einbruchs zeigen, ähm, PJ?«
»Du kannst mich ruhig so nennen. Es macht mir wirklich nichts aus. Erinnert mich an früher.« Der ehemalige Rockstar ging zurück zur Eingangstür und öffnete sie. »Kommt mit, ich bringe euch hin. Es war nicht in einer der Ferienwohnungen, sondern im einzigen Hotelzimmer, das ich vermiete. Es ist zurzeit frei.«