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Man kann sich nicht leicht einen malerischeren Anblick denken, als den einer Kleinschmiede, die für das Landschaftsbild die wünschenswerteste Staffage bildet. Das Innere der Werkstätte ist tief geschwärzt, der Raum ungewöhnlich hoch, das Licht bricht von oben durch geöffnete Läden und glitzert auf dem blanken Amboss und den Hämmern.
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Seitenzahl: 16
Herausgegeben von Ronald Hoppeedition.epilog.de
Für diese Ausgabe wurden die Originaltexte in die aktuelle Rechtschreibung umgesetzt und behutsam redigiert. Längenangaben und andere Maße wurden gegebenenfalls in das metrische System umgerechnet.
Vom Wipptal, an dessen steil abfallenden Lehnen sich nun die großartige Brennerbahn hinwindet, zweigt wenige Stunden von Innsbruck gegen Südwest ein Quertal ab, das wegen seines landschaftlichen Reizes, wie wegen seiner Bewohner dem Touristen und Kulturhistoriker ein erhöhtes Interesse bietet. Es ist Stubai, nächst dem Ötztal wohl das schönste der nordtirolischen Seitentäler. Besonders der Einblick in dasselbe ist überraschend. Man genießt ihn am besten unweit der Höhe des sogenannten alten Schönberges, über dessen streng ansteigenden Rücken die frühere Brennerstraße führte und so dem Reisenden Gelegenheit bot, neben den keuchenden Postgäulen mit Muße das herrliche Bild zu betrachten. Denn gerade hier beim aufgelassenen Zollhäuschen, wo die von Goethe erwähnte majestätische Zirbel steht, sieht man das Tal wie eine natürliche Schaubühne offen ausgebreitet. Zwei gewaltige Felsentürme, der Sonnenstein und die hohe Säule, bewachen den Eingang desselben. An sie schließen sich als Fortsetzung beiderseits mächtige, unten bewachsene, oben kahle Bergkolosse, die sich wie riesige Kulissen, das Tal allmählich verengend, hintereinanderschieben. Den Hintergrund bildet über duftigen Vorbergen die Eiswelt der Stubaier und Ridnauner Gletscher mit ihren scharfgeschliffenen Hörnern und blendenden Schneefeldern, ein prachtvoller Gegensatz zu der unten liegenden grünen Talsohle voll blühender Wiesen und Felder, heller und dunkler Waldpartien, freundlicher Weiler und niedlich zerstreuter Einzelhöfe.
Dorf Fulpmes im Stubaital