Die Ernährungstherapie der Hildegard von Bingen - Dr. Wighard Strehlow - E-Book

Die Ernährungstherapie der Hildegard von Bingen E-Book

Dr. Wighard Strehlow

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Beschreibung

Das Ernährungsprogramm der Hildegard von Bingen – Heilmittelbeschreibungen, Ernährungshinweise und Regeln für eine gesunde Lebensführung. Tausende von Patienten mit den unterschiedlichsten Erkrankungen und chronischen Leiden konnten sich damit bereits erfolgreich behandeln. Ein praxiserprobtes Standardwerk mit den wichtigsten Kuren und Diäten zur Behandlung häufig auftretender Krankheitsbilder.

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Seitenzahl: 550

Veröffentlichungsjahr: 2012

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Wighard Strehlow

Die Ernährungstherapie der Hildegard von Bingen

Rezepte, Kuren, Diäten

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

VorwortRevolution in der Küche – Die richtige Ernährung und der vernünftige Lebensstil entscheiden über unsere GesundheitAber was ist eine gesunde Ernährung?Was wissen nun die Experten über die richtige Diät?EinführungHildegard-HeilkundeDie sechs goldenen LebensregelnLebensmittel – Mittel zum LebenDie Hildegard-Küche»Küchengifte«, Genussgifte und RohkostErdbeerenPfirsichePflaumenLauchKaffee und koffeinhaltige GetränkeRohkostGetreideDinkelHaferWeizenRoggenGersteHirseHanfFrüchteÄpfelBirnenQuittenKirschenKornelkirschenOrangen und ZitronenMispelnHagebuttenDattelnFeigenHimbeerenJohannisbeerenBrombeerenMaulbeerenMandeln und NüsseMandelnWalnüsseHaselnüsseGemüseFenchelEdelkastanienBohnenErbsenKichererbsenRote Bete (Rote Rüben)MohrrübenPastinakenSellerieKürbisZucchiniZwiebelnKnoblauchKohl und KrautMeerrettichRettichSpinatSojaSalatFleischGeflügelLammZiegeWildRind und KalbFischMilch, Käse und EierSauermilchprodukte und SahneKäseEierFette und ÖleButterMargarineEssig und SalzWeinessigSalzTierisches und pflanzliches EiweißArteriosklerose – Folge der Eiweißmast?Dinkel als beste und preiswerteste EiweißquelleAminosäuren – Bausteine des LebensKokosöl und seine HeilkräfteGetränkeWasserTeeDinkelkaffeeObstsäfteDinkelbierWeinAbc der Kräuter und GewürzeAckerminze (Mentha arvensis)Bach-Ehrenpreis (Veronica Beccabunga)Bachminze (Mentha aquitana)Bärwurz (Meum athamanticum)Basilikum (Ocinum basilicum)Beifuß (Artemisia vulgaris)Bertram (Anacyclus pyrethrum)Bohnenkraut (Satureja hortensis)Brennnessel (Urtica dioica L.)Brunnenkresse (Nasturtium officinale)Dill (Herba Aneti)Diptam (Dictamnus albus)(Gelber) Enzian (Gentiana lutea L.)Estragon (Artemisia dracunculus)Galgant (Alpinia officinarum Hance)Garam Marsala (nach Hildegard)Gewürznelken (Caryophyllus aromaticus)Gundelrebe (Herb. Glechomae)Ingwer (Zingiber officinale Roscol)Knoblauch (Allium sativum)Krauseminze (Mentha crispa)(Mutter- oder Kreuz-)Kümmel (Fructus Cumini)Lavendel (Lavendula officinalis)Liebstöckel (Levisticum officinale)Lorbeer (Laurus nobilis)Melde (Atriplex hortense L.)Mohn (Papaver somniferum)Muskatnuss (Myristica fragrans)Petersilie (Herba Petroselini)Pfeffer (Piper nigr./alb.)Pfefferkraut (Bohnenkraut) (Satureja hortensis)Poleiminze (Mentha pulegium L.)Quendel (Gartenthymian) (Thymus serpyllum)Rainfarn (Chrysanthemi vulgaris herba sine florib.)Salbei (Salvia officinalis)Taubnessel (Lamium album)Weinraute (Ruta graveolens)Ysop (Hyssopus officinalis)Zimt (Cinnamomum ceylanicum)Der eigene Hildegard-KräutergartenDinkel, Obst und Gemüse: komplexe KohlehydrateKomplexe und einfache KohlehydratePflanzenfasern – Schutz vor Über- und UnterernährungErnährungstherapie mit Dinkel, Obst und GemüseWie erhält man die notwendigen 30–40 g Pflanzenfasern in seiner Ernährung?Die besten Rezepte aus der Hildegard-KücheDie Dinkel-Basis-ErnährungFrühstückHabermusDinkelkörner-KurArme RitterDinkelflocken-FrühstückPorridgeDinkelkaffeeDie Dinkelkaffee-KurSuppenDinkel-FastenbrüheKlare HühnerbrüheGemüsebrüheSelleriecremesuppeZwiebelsuppe mit DinkelschrotVariation: Französische ZwiebelsuppeGeröstete Dinkelgrießsuppe mit KräuternBrunnenkressesuppeBrunnenkressecremesuppeMinestrone mit DinkelkörnernDinkelmehlsuppe mit QuendelFenchelcremesuppeKürbissuppeSpargelcremesuppeSchwarzwurzelcremesuppeSuppe mit MandelmilchRehlebercremesuppeHühnerlebercremesuppeNudeln und andere TeigwarenSelbstgemachte NudelnEdelkastanien-NudelnNudeln »bissfest«Dinkel-Lasagne – vegetarischDinkelgrieß-KlößeLeberklößchen für SuppeDinkelspätzleDinkelknödelLeberknödelWiener Topfenknödel (Quarkknödel)Hefeklöße (Dampfnudeln)DinkelDinkelkörner gekochtDinkelkernotto gedünstetDinkel-BratlingeDinkel-GemüsebratlingeDinkelauflauf mit GemüseDinkelauflauf mit ÄpfelnPikante DinkelgrützeSüße DinkelgrützeDinkelpfannkuchenDinkelpfannkuchen mit GrippepulverDinkelpfannkuchen mit QuarkfüllungDünne PfannkuchenÄpfel in PfannkuchenteigApfelkrapfen in BierteigGemüseEdelkastanien (Maroni)FenchelBohnenErbsenKichererbsen Gorbanza (Cicer arietium)Rote Bete (Rote Rüben)MangoldRübenPastinakenKürbisZucchiniSellerieZwiebelnKnoblauchSojaPilzeObst, Mandeln, NüsseÄpfelBirnenQuittenMispelnKirschenKornelkirschenOrangen und ZitronenMandelnHagebuttenHimbeerenJohannisbeerenBrombeerenMelonenPizza, Brot und GebäckBackregelnPizzaBrot und GebäckKuchen und KekseSalateGrüne SalateWeitere SalateSaucenKalte SaucenWarme SaucenVerschiedene SaucenSüße Saucen zu Dinkelgrießbrei oder ObstBrotaufstricheVegetarische AufstricheNicht-vegetarischer AufstrichFleischGeflügelHuhnPuteGansEnteStraußLammZiegeWildRind und KalbFischFisch – auf dem Herd zubereitetFisch – im Ofen zubereitetVorschläge für Hildegard-BuffetsKuren und Diäten bei speziellen KrankheitsbildernDarm und ImmunsystemKriegsschauplatz Darm – Darm-AnalyseKrank durch ArzneimittelVorbeugung und Behandlung von GallenerkrankungenTherapieplanVorbeugung und Behandlung von HauterkrankungenTherapieplan HauterkrankungenVorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauf-ErkrankungenTherapieplan Herz-Kreislauf-ErkrankungenVorbeugung und Behandlung von LebererkrankungenTherapieplan LebererkrankungenVorbeugung und Behandlung von LungenkrankheitenTherapieplan LungenkrankheitenVorbeugung und Behandlung von DurchfallerkrankungenTherapieplan bei DurchfallerkrankungenVorbeugung und Behandlung von Magen-Darm-LeidenTherapieplan Magen- und DarmleidenVorbeugung und Behandlung von NervenleidenTherapieplan NervenleidenVorbeugung und Behandlung von NierenerkrankungenPhosphatsteineOrganische HarnsäuresteineZystinsteineTherapieplan NierenerkrankungenVorbeugung und Behandlung von Krebs und AbwehrschwächeTherapieplan Krebs und AbwehrschwächeVorbeugung und Behandlung von Rheuma und GichtTherapieplan RheumaTherapieplan GichtDie Basismittel für Rheuma und GichtLebensmittel, die vor Rheuma und Gicht schützenVorbeugung und Behandlung von ÜbergewichtTherapieplan ÜbergewichtVorbeugung und Behandlung von BlutarmutVorbeugung und Behandlung von AlterskrankheitenHildegard-Heilmittel gegen das AlternMispelkurAlzheimersche KrankheitOsteoporoseArteriosklerose, erhöhte Blutfettwerte (Hypercholesterinämie, Hypertriglyceridämie)Hypercholesterinämie (Typ II)Hypertriglyceridämie (Typ IV)Vorbeugung und Behandlung von Diabetes mellitusTherapieplan DiabetesBehandlung von akuten ErkrankungenIm akuten FallZur RekonvaleszenzFür chronisch KrankeTherapieplan bei akuten ErkrankungenTherapieplan zur Darmsanierung nach HildegardHildegard-Fastentherapie: Reinigung von Leib und SeeleHildegard-FastenDinkel-AufbaukurDinkel-ReduktionskostDinkelfastenSäuglingsernährungTagestrinkmenge für vier FlaschenDie richtige Ernährung für SportlerErnährung je nach TrainingRegelmäßige Bewegung verändert den MenschenSpiel und Sport auch im AlterVitalisierung bei LeistungssportlernTherapie-ErfolgsberichteAntibiotikaschaden/DurchfallAnämieColitis ulcerosa (1)Colitis ulcerosa (2)Colitis ulcerosa (3)Colitis ulcerosa (4)Colitis ulcerosa (5)Colitis ulcerosa (6)EndometrioseGastritis (1)Gastritis (2)HarnsäuregichtHirnstammtumorHyperaktives SyndromLebensmittelunverträglichkeitLebensmittelvergiftungMagengeschwür (1)Magengeschwür (2)Magengeschwür (3)Morbus CrohnMuskel- und GelenkrheumaNeurodermitisOsteoporosePolyarthritis (1)Polyarthritis (2)Polyarthritis (3)PsoriasisTerminale KostÜberempfindlichkeit gegen ErdstrahlenÜbergewichtVenenentzündungZöliakie/SprueZwölffingerdarmgeschwüreVitalisierung durch Dinkel, Obst und GemüseAnhangLiteraturBezugsquellenFörderkreis Hildegard von Bingen e.V., KonstanzTafelteil
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Vorwort

Revolution in der Küche – Die richtige Ernährung und der vernünftige Lebensstil entscheiden über unsere Gesundheit

Dieses Buch ist die umfassendste Zusammenfassung aller von Hildegard von Bingen beschriebenen Ernährungshinweise und ein Ratgeber für die großartigen Möglichkeiten, die Gesundheit mit einer einfachen und schmackhaften Küche zu erhalten oder wiederherzustellen. Damit beginnt in der Medizin eine neue Ära, die sich mit den Lebensmitteln als Heilmittel beschäftigt, die radikaler als je zuvor Krankheiten verhüten und Gesundheit wiederherstellen können.

Aus mehreren Gründen ist es kein Zufall, dass die Hildegard- Küche für alle Generationen einfach, gesund und phantastisch ist. Eine Gesundheitsküche muss nicht nur gut schmecken, sondern auch Leib und Seele erfrischen. In diesem Buch mit mehr als 300 Rezepten sowie 18 Kuren und Diäten finden Sie darüber hinaus auch die spirituelle Dimension unserer Lebensmittel mit ihren Heilkräften und Feinstofflichkeiten, die Hildegard Subtilitäten nennt. Hildegard be-schrieb als Prophetin aus visionärer Weitsicht als Erste und Einzige die Heilkräfte der Lebensmittel in den Kräutern und Gewürzen aus aller Welt. Mit diesem Wissen konnten wir in 18 Diäten beweisen, dass man mit Lebensmitteln heilen kann. Tausende von Gesunden und Kranken haben die Vorzüge der Hildegard-Küche in guten und schweren Zeiten am eigenen Leib im Hildegard-Kurhaus kennen- und lieben gelernt. Die Rezepte beschreiben Frühstück, Mittag- und Abendessen mit Dinkel für Nudeln, Pasta, Pizza, Brot, Kuchen, vegetarische Brotaufstriche, Suppen und Salate. Auch die heilenden Fleischgerichte der Hildegard-Küche können Ihren Gesundheits-zustand und Ihr Leben nachhaltig und grundlegend verändern.

Neueste Forschungsergebnisse, insbesondere die bisher umfassendste Studie über die Verhütung von Krebs und Ernährung »Food, Nutrition and the Prevention of Cancer, a Global Perspective« international bekannter Wissenschaftler aus acht Ländern und vier Kontinenten bestätigen, was Hildegard von Bingen bereits vor 850 Jahren beschrieb.

 

Food, Nutrition and Prevention of Cancer, a Global Perspective

Dabei zeigt sich, dass eine gesunde Ernährung in der Lage ist, die Gesundheit zu erhalten und den Krankenstand um vierzig Prozent, bei Darmkrebs sogar bis zu fünfundfünfzig Prozent zu senken und Krebs und andere Zivilisationskrankheiten zu verhüten. Weitere vierzig Prozent aller Heilungskräfte unserer Gesundheit hängen von einem sinnvollen Lebensstil ab. Der Rest mit jeweils rund zehn Prozent betrifft Genetik und Umwelteinflüsse. Das bedeutet: Achtzig Prozent aller Gesundheitsfaktoren liegen in unserer eigenen Hand bzw. in der Wahl unserer Lebensmittel und unserer Lebensführung! Ob wir krank werden oder nicht, Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Rheuma bekommen, an Grippe, Borreliose oder anderen Autoaggressionen erkranken, entscheiden nur zu einem Bruchteil die Gene, Viren, Bakterien oder Pilze. Unser Immunsystem spielt hier eine enorm große Rolle, und das Immunsystem können wir mit unserer Ernährung und unserem Lebensstil maßgeblich beeinflussen.

Aber was ist eine gesunde Ernährung?

Wer den raschen Wechsel der verschiedenen Diäten in den letzten Jahrzehnten verfolgt hat, weiß, dass bald jeden Tag eine neue Methode angepriesen wird, die das Gegenteil von dem propagiert, was bis gestern noch gültig war. Und so werden einander widersprüchliche und zum Teil sogar gefährliche »Gesundheitsdiäten« angepriesen, die eine Lawine von ernährungsbedingten Krankheiten ausgelöst haben.

Was wissen nun die Experten über die richtige Diät?

Auch nicht viel mehr! Vollkorn, Ballaststoffe, nicht zu viel Fett und Zucker, Margarine statt Butter, nicht rauchen, Alkohol in geringen Mengen und weniger Salz. Reicht das wirklich für eine schmackhafte Gesundheitsküche?

Die Hildegard-Ernährung basiert auf dem Wissen über die Heilkräfte in unseren Lebensmitteln, vor allem in Dinkel, Obst und Gemüse, heilendem Fisch und Fleisch als Beilage sowie Kräutern und Gewürzen als Verdauungshormone. Neunzig Prozent unserer Heilerfolge gehen auf die Heilkräfte im Dinkel zurück, mit seinem Reichtum an Mineralien gegen die Übersäuerung und damit gegen die Entzündungsneigung des Körpers. Ebenso hat der Dinkel einen hohen Gehalt an komplexen Kohlehydraten. Diese komplexen Kohlehydrate im Dinkel, Obst und Gemüse sorgen nicht nur als Faser- und Ballaststoffe für eine gute Verdauung, sie liefern die beste Energie für unser Nervensystem und sorgen für das Gedeihen einer natürlichen Darmflora als Voraussetzung eines optimalen Stoffwechsels. Komplexe Kohlehydrate sind die Basis für ein harmonisches Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist. Wenn wir sie essen, fühlen wir uns ausgeglichen, friedlicher, glücklicher und leistungsfähiger. Wer sich in seiner Lebensmittelauswahl von Hildegard von Bingen führen und inspirieren lässt, ist im wahrsten Sinne des Wortes »königlich« beraten.

Dr. Wighard Strehlow

Allensbach am Bodensee

Im Herbst 2008

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Einführung

Die beste Heilstätte der Welt, nebst Licht, Luft, Wasser und Erde, ist eine mit Verständnis, Sorgfalt und Liebe geführte Küche.

 

Jahrtausendelang wurden Erfolg und Schicksal ganzer Völker von ihren Ernährungsgewohnheiten beeinflusst. Alle großen Kulturvölker der Erde entwickelten sich auf der Basis des Getreideanbaus. Die Ernährung der frühen Griechen und Römer war sehr einfach, ja geradezu anspruchslos. Ihre Hauptnahrungsmittel waren Obst und Gemüse mit Getreidebrei aus vollem Korn. Getreidekörner und der daraus hergestellte Brei waren von jeher das Grundlebensmittel aller Kulturvölker der Erde. Brot kam später als Speise der Reichen ergänzend zu Brei oder Mus hinzu. »Die getreideessenden Völker«, schreibt Herodot, »sind in Künsten, Wissenschaften, Volkszahl, geistiger und körperlicher Bildung denen weit voraus, die von Krieg, Jagd, Viehzucht und Fischfang leben.« Es war also schon immer ein Unterschied, ob sich der Mensch hauptsächlich von pflanzlicher oder von tierischer Kost ernährte.

Durch zunehmenden Handel und gewonnene Kriege bildete sich eine neue Schicht wohlhabender Leute, die aus anderen Ländern Nahrungsmittel mitbrachten und neue Essgewohnheiten einführten, die die einfache Lebensführung ablösten. In dieser Zeit der sogenannten Zivilisation verloren die Städter sowohl das Gefühl der Verbundenheit mit den Bauern als auch das natürliche Maß einer einfachen Ernährung.

Das Gefühl für die goldene Mitte zwischen Zuviel und Zuwenig ging verloren. Mit zunehmendem Luxus änderten sich sowohl in Griechenland als auch in Rom die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse, was auch in einer verhängnisvollen Veränderung der Ernährungsgewohnheiten, im Hang zu Genusssucht und Schlemmerei, zum Ausdruck kam. Standen in den glänzenden griechischen und römischen Zeiten Geselligkeit und Kunst im Mittelpunkt, so waren es jetzt Speisen und Köche. »Der Neureiche«, schreibt Maurizio, »entschädigt daher den Mangel an gefestigter Einsicht durch Nahrungsfülle. Er will zunächst genug haben; er überfrisst sich. Der unsinnig maßlos besetzte Tisch ist seine erste Kulturerrungenschaft und damit sein geistiger Niedergang.«

Mit dem Verfall der Ernährungssitten änderten sich auch die Trinkgewohnheiten. Ursprünglich waren Wasser und Milch die Hauptgetränke. Weingenuss war Männern unter 35 und Frauen ganz verboten. Zudem wurde der Wein immer mit Wasser verdünnt, üblicherweise im Verhältnis drei Teile Wasser auf einen Teil Wein. Eine Mischung zu gleichen Teilen galt als das stärkste Maß, das nicht überschritten werden sollte. In den letzten Tagen Roms und Griechenlands wurde bei Trinkgelagen unverdünnter Wein mit Käse, Salzkräckern, Feigen, Oliven und anderen scharfgewürzten Speisen angeboten, die den Durst anregten und zu unmäßigem Betrinken reizten.

Kein Wunder, dass Ärzte in dieser Zeit die Bedeutung der Ernährung für die Gesundheit erkannten. Heilten sie früher nur mit Heilmitteln oder durch chirurgische Eingriffe, so versuchten sie jetzt auch durch eine Umstellung der Lebensweise Heilung herbeizuführen. Die Frage nach der Gesunderhaltung durch die richtige Ernährung war für die Ärzte bis zum Ausgang der Antike genauso wichtig wie die Heilung des Kranken. Die philosophischen Schulen des Diogenes, Pythagoras und Aristoteles empfehlen eine einfache gesunde Kost auf der Basis von Brei und Brot aus Getreide, Obst und Gemüse mit gesundheitsfördernden Kräften. Neben dem Fasten als Therapie bei Verwundeten und Kranken gab es Fastenvorschriften für religiöse Übungen, ekstatisches Fasten, um Träume und Visionen herbeizuführen. Bei akuten Krankheiten verordnete Hippokrates eine sehr magere Diät. Entzündliche Krankheiten wurden durch eine strenge Diät ›ausgehungert‹. Zeitweise Diät und einfache Ernährung wurden zum Therapieprinzip, denn »die Krankheiten überfallen den Menschen nicht wie aus heiterem Himmel, sondern sind die Folgen fortgesetzter Sünden wider die Natur«.

Bis zum Untergang der Antike haben sich die Völker jahrhundertelang mit einer einfachen, gesunden und kraftvollen Ernährung zufriedengegeben, die auf uralten Erfahrungen beruhte. Dies war die Grundlage ihrer Gesundheit, Leistungsfähigkeit und ihres Wohlergehens. Die Abkehr von der ursprünglichen Getreideernährung musste daher zu ernährungsbedingten Krankheiten führen. Bei einigen Völkern gab es beispielsweise bis in unser Jahrhundert hinein keine Zivilisationskrankheiten. Erst durch den Verzehr von Weizenauszugsmehl und Fabrikzucker breitete sich etwa die Zahnfäule auch in den entlegensten Alpentälern aus, obwohl die Menschen dort bis dahin kariesfrei geblieben waren.

Heute herrschen wieder ähnliche Verhältnisse wie im alten Rom. Vor allem amerikanische Ärzte warnen vor der Zivilisationskost. Zwei von drei Amerikanern sterben an den Folgen falscher Ernährung. Die großen Ernährungsgesellschaften sind sich weltweit einig, dass die wertlose Zivilisationskost mit zu viel tierischem Eiweiß, Fett, Zucker und Salz durch eine einfache vollwertige Kost aus Getreide, Obst und Gemüse ersetzt werden sollte.

So gesehen ist die 800 Jahre alte Ernährungstherapie der heiligen Hildegard wieder hochaktuell geworden. Die Edelkastanie und der Dinkel, den man zum Kochen und Backen verwenden kann und der das kräftige Habermus (warmer Dinkelbrei) und das wohlschmeckende Dinkelbrot liefert, stehen im Mittelpunkt der Hildegard-Küche. Dinkel und Edelkastanie können aufgrund des natürlichen Schutzes, den ihre harte Schale bietet, ohne umweltbelastende Chemie angebaut werden.

Im Vergleich zu anderen Vollwert- und Naturheildiäten wissen wir bei der Ernährungstherapie Hildegards um die Heilkraft von Obst und Gemüse, die richtige Anwendung von Heilkräutern und den heilenden Einfluss von Fleisch, Leber und Fisch. Das Ergebnis der Hildegard-Küche ist so einfach wie genial: Mit ein und derselben Dinkelernährung lassen sich die meisten ernährungsbedingten Krankheiten verhüten und heilen, soweit das noch möglich ist.

Die Dinkelkost zeichnet sich durch ihren außerordentlichen Wohlgeschmack aus und wird nicht nur von den Patienten, sondern auch von deren Familienangehörigen gern als lebenslange Lieblingskost beibehalten.

Die diesem Buch zugrundeliegenden Ratschläge für ein glückliches, kraftvolles und gesundes Leben basieren auf Hildegards neun lateinischen Büchern über die Heilkräfte der Lebensmittel in der Natur, bekannt als Physica, und ihrem medizinischen Lehrbuch Causae et Curae über die Ursachen der Krankheiten und ihre Behandlung. Diese Ernährungslehre wurde von dem Konstanzer Arzt Dr. Gottfried Hertzka kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zum ersten Mal entdeckt und systematisch in der ärztlichen Praxis angewendet. Seitdem hat sich diese Ernährungslehre im täglichen Leben tausendfach bewährt, selbst in aussichtslosen Situationen.

Lebensmittel sind die ›Mittel zum Leben‹ und ein Schlüssel zur Erhaltung und Wiederherstellung unserer Gesundheit. Zusammen mit einem harmonischen Lebensstil ist das Wissen von den heilenden Kräften in den Lebensmitteln die Grundlage für ein außergewöhnlich glückliches, sinnvolles, vitales und gesundes Leben. Das Maß an spiritueller Gesundheit in einer Gesellschaft ist darüber hinaus von entscheidender Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg, das Wachstum und den Wohlstand ihrer Menschen.

Unser bestehendes Krankensystem, das sich von den Krankheiten der Menschen und ihren zerstörerischen Fehlern finanziert, steht heute kurz vor dem Kollaps. Es ist darauf angewiesen, dass es eine ausreichende Zahl von Kranken und Krankheiten gibt. Diese Form von Krankensystem ist schon allein aus Gründen ihrer Unfinanzierbarkeit und menschenfeindlichen Ethik am Ende.

Der Wirtschaftswissenschaftler Leo Nefiodow von der Deutschen Fraunhofer Gesellschaft hat das Volumen für den Gesamtschaden aus den psychosozialen Fehlern der heutigen globalen Gesellschaft mit weltweit 10000 Mrd. € pro Jahr angegeben, eine Summe, die die Steuerzahler aufbringen, damit sich einige wenige davon schamlos bereichern. In mehreren Berechnungen hat Leo Nefiodow gezeigt, dass in der Überwindung der zerstörenden Kräfte die größten Produktivitätsreserven schlummern und dass die spirituelle Gesundheit die stärkste Dynamik für die Entfaltung von Wohlstand und Beschäftigung der kommenden 50 bis 60 Jahre darstellt. Dieser Wirtschaftsaufschwung wird der 6. Kondratieff-Zyklus genannt, nach dem russischen Mathematiker Nicolaij Kondratieff.

Nach dessen Untersuchungen bestehen zwischen der Volksgesundheit und dem Wachstum und Wohlstand der Menschen enge positive Zusammenhänge. Gesundheit an Körper und Geist gehört somit zu den Überlebensstrategien der zukünftigen Welt. Wo es keine Gesundheit gibt, gibt es auch keine Zukunftschancen.

Umso dringlicher stellt sich daher die Frage, wie Gesundheit unter den heutigen globalen Bedingungen erhalten und geschützt werden kann. Mehrere bedeutende Wissenschaftler aus allen fünf Kontinenten haben sich in den letzten Jahren mit diesen Fragen beschäftigt und festgestellt, dass eine gesunde Ernährung und ein vernünftiger Lebensstil zu 80 % an der Erhaltung der Gesundheit beteiligt sind, der Rest ist Genetik und Umwelt.

Hildegard-Heilkunde

Was wir dringend brauchen, sind neue Konzepte und Strategien, die die beiden Indikatoren spiritueller Gesundheit – Ernährung und Lebensstil – ganzheitlich zusammenfassen, wie z.B. das Gesundheitsprogramm Hildegard von Bingens. Hildegard verband in ihrem Gesundheitsprogramm Medizin, Theologie und Kosmologie. Sie kannte die Fundamente des Universums und die spirituellen Heilkräfte, mit denen sich das Leben kraftvoll entfaltet. Die erste deutsche Prophetin war eine gesuchte Beraterin für Kaiser, Könige, Päpste und das einfache Volk. Ihre Visionen sind heute wieder aktuell und ein Leitstern in der Hilflosigkeit unserer Zeit. In keinem anderen Gesundheitsprogramm finden sich so detaillierte Hinweise und Indikationen über die heilenden Kräfte in den Lebensmitteln und in der Natur. In dieser Hinsicht ist die Hildegard-Heilkunde originell und einzigartig, vergleichbar mit den großen Heilungssystemen der Ajurveda-Medizin oder der Chinesischen Traditionellen Medizin. Wer die Ratschläge der Hildegard-Heilkunde berücksichtigt, kann leicht auf das Diäten-Wirrwarr, Vitamin- und Kalorientabellen und dergleichen verzichten, weil die Natur alles bereithält, was der Mensch zum Leben braucht. Hildegard war von allen Modeerscheinungen frei, weil sie ihr Wissen aus visionärer und damit dauerhaft gültiger Quelle erhielt. Auch künftige Generationen werden von diesem zeitlos gültigen Wissen profitieren und von vielen Irrungen und Wirrungen verschont bleiben.

Heute bestätigen neueste Forschungsergebnisse, was Hildegard vor 850 Jahren beschrieben hat: dass bereits eine ausgewogene Ernährung auf der Basis von Dinkel, Obst und Gemüse in der Lage ist, Krebs um 40–55 % zu verhüten. Ähnliche Ergebnisse treffen auch für Tausende andere Krankheiten zu. Jeder Einzelne ist in der Lage, durch eine gesunde Ernährung und Lebensweise seine Gesundheit zu schützen. Mehr noch: Gesundheit kann nicht von den heutigen Experten oder vom Staat garantiert werden. Wer gesund bleiben will, muss die Entscheidungen für sein eigenes Leben in die eigenen Hände nehmen. Die gute Botschaft heißt: Die Krebsrate ließe sich durch eine gesunde Ernährung um die Hälfte reduzieren. Allein in Deutschland könnte man jährlich 200000 Menschen vor dem Krebstod retten. Es gibt kein einziges Medikament, das eine derartige Wirkung entfaltet!

Aus diesem Grund darf man die Auswahl der Lebensmittel nicht dem Zufall und schon gar nicht der Gewohnheit überlassen. Aber wo ist der Maßstab für die richtige Auswahl von Lebensmitteln? Eine Vollwertküche allein ist noch keine Garantie für eine gesunde Ernährung, besonders wenn Rohkost, Müsli oder sogenannte ›Küchengifte‹ (Erdbeeren, Pfirsiche, Pflaumen oder Lauch) empfohlen werden – Lebensmittel, die bei Hildegard als krankheitsauslösend vermieden werden sollen.

Die Hildegard-Küche bietet eine abwechslungsreiche, vielseitige Kost mit Dinkel, Obst und Gemüse im Mittelpunkt und Fleisch, Milch und Milchprodukten als Beilagen. Bei der Auswahl der Lebensmittel entscheiden nicht nur die analytischen Daten von Vitaminen und Spurenelementen und schon gar nicht die Kalorien, sondern vielmehr der Heilwert (die Subtilität), den die einzelnen Lebensmittel für den Menschen haben. Hinter den Aussagen Hildegards über die heilende Wirkung der Lebensmittel verbergen sich pharmakologische Wirkungsprinzipien, die wir erst heute im Lichte der modernen Forschung verstehen können.

Aufgrund 25-jähriger Erfahrung mit dem Hildegard-Fasten und der Hildegard-Küche im Kurhaus in Allensbach am Bodensee und unter Einbeziehung der Heilungserfolge in der Hildegard-Praxis entstand ein Hildegard-Kurprogramm, das Tausenden von Patienten bei der Behandlung und Verhütung ernährungsbedingter Zivilisationskrankheiten erfolgreich geholfen hat. Dieses Buch stellt die Ernährungstherapie Hildegards mit folgenden Schwerpunkten vor:

Die heilenden Kräfte in den Lebensmitteln

Die besten Rezepte aus der Hildegard-Küche

Kuren und Diäten für spezielle Krankheitsbilder

Der praktische Teil enthält über 300 Rezepte, die von unseren Gästen als besonders schmackhaft und heilsam ausgewählt wurden, und Kuren und Diäten, die sich erfolgreich bei der Heilung von vielfältigen Krankheitsbildern bewährt haben, wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Leiden, Diabetes, Hautkrankheiten, Allergien, Nervenleiden oder Präkanzerose (Vorstadium des Krebses) und Krebs. Außerdem gibt es Ernährungsrichtlinien für Säuglinge und Senioren und zur Leistungssteigerung bei Sport und Spiel. Sie werden die richtige Anwendunvon Kräutern und Gewürzen kennenlernen, die mindestens den gleichen Stellenwert einnehmen wie Vitamine, Eiweiße und Kohlehydrate. Und so werden Sie sich Schritt für Schritt eine neue, gesunde Zukunft eröffnen.

Die sechs goldenen Lebensregeln

Zu einer gesunden, vitalen Lebensführung gehören die sechs grundlegenden Lebensregeln, die dem Menschen nicht von Natur aus mitgegeben wurden. Diese Prinzipien sollte jeder aus der Selbstverantwortung für sein seelisches und körperliches Heil heraus täglich beachten und praktizieren. Ohne diese Regeln ist die Erhaltung oder Wiederherstellung der Gesundheit unmöglich:

Treffen Sie die richtige Auswahl der Lebensmittel.

Leben Sie in Harmonie mit der Natur und dem Universum.

Bringen Sie Bewegung und Ruhe, Gebet und Meditation in ein gesundes Gleichgewicht.

Bringen Sie Schlafen und Wachen zur Regeneration überstrapazierter Nerven in ein Gleichgewicht.

Fördern Sie die Ausleitung von Gift- und Schlackenstoffen aus Blut, Lymphe und Bindegewebe.

Fördern Sie Ihre spirituelle Gesundheit und damit Ihre Abwehrkräfte, indem Sie die negativen Kräfte Ihrer Sorgen, Nöte und Süchte in positive Kräfte wie Liebe und Freude transformieren.

Hildegard sieht die Ursachen der Krankheiten in einem Mangel an guten Eigenschaften (Tugenden).

Das viele Essen und Trinken als Statussymbol unseres heutigen Lebens ist paradoxerweise zur größten Krankheitsursache geworden. Im Sinne einer ausgleichenden Gerechtigkeit verwendet die westliche Gesellschaft ihren materiellen Wohlstand, um sich krank zu essen, und muss den Rest ihres Vermögens für ein Krankensystem ausgeben, das die dadurch entstandenen Krankheiten mit Müh und Not wieder in den Griff zu bekommen versucht. Aus ›Unwissenheit‹ erklärt die Schulmedizin diese ernährungsbedingten Krankheiten für ›unheilbar und chronisch‹, um damit viel Geld zu verdienen. Diese ›Killerkrankheiten‹ sind die Kassenschlager unseres Krankensystems: Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Diabetes, Leberzirrhose und Allergien sowie viele Autoaggressionskrankheiten. Sie jagen jedem Angst und Schrecken ein, weil sie an erster Stelle der Todesursachen stehen.

Unsere Leistungsgesellschaft arbeitet sich buchstäblich tot, und das Leben eilt an uns vorbei. Infolgedessen sterben viele Leute, ohne eigentlich gelebt zu haben. Arbeit und Leistung stehen in einem Ungleichgewicht, und selbst die Freizeit artet zum Stress aus. Um am Leben teilzunehmen, braucht der Mensch eine spirituelle Intelligenz, die es ihm ermöglicht, über Sinn und Ziel des Lebens nachzudenken. Hildegard beschreibt 35 Lebenskräfte, Motivationen zum Lieben, die Kunst, sich zu freuen, und die Voraussetzungen, um glücklich zu sein. Die Kunst des Lebens besteht nun darin, diese Kräfte im Leben anzuwenden, zu verstärken und durch aktive Mitarbeit sichtbar zu machen. Eine ausgeglichene Energiebilanz entsteht, wenn das leistungsbetonte Leben mit dem kreativen Leben im Gleichgewicht ist. Schenken Sie Ihren persönlichen Interessen durch Meditieren, Wandern und Lesen genauso viel Zeit und Aufmerksamkeit wie Ihrer Arbeit.

Ein natürlicher Schlaf ist das beste Mittel für gute Nerven und die Voraussetzung für eine gute Gesundheit. In der Nacht wird die Gesundheit wiederhergestellt, und alle Zellen, einschließlich die des Immunsystems, können sich regenerieren.

Das natürliche Schlaf- und Traumtraining ist von allergrößter Bedeutung für die Gesundheit, wobei die Traumqualität für die Tiefe des Schlafes verantwortlich ist.

Wer gesund schlafen will, sollte sich auf den Schlaf durch einen »Count-down« vorbereiten und für gute Träume sorgen.

Bewährte Schlafvorbereitungen sind:

ein Spaziergang vor dem Schlafen

ein gutes Buch lesen

ein Lavendelbad

Wassertreten

ein Betonika-Schlafkissen

ein Jaspisstein, hautnah aufs Herz gelegt

Orangenblütentee

1–2 EL Mohnkörner in Apfelkompott

Schlafen auf dem Dachs- oder Bärenfell (bewährt bei chronischer Schlaflosigkeit und bei Rückenschmerzen)

Ein Spaziergang ist ein gutes Herz-Kreislauf-Training. Jeden Tag mindestens eine Stunde in frischer Luft zu wandern bewirkt mehr als viele Medikamente:

das Immunsystem regeneriert sich

Stress wird abgebaut

die Seele beruhigt sich

Bluthochdruck sinkt

Herz- und Lungenleistung werden verbessert

der Stoffwechsel wird angeregt

die Leistungsfähigkeit wird erhöht

Pilgerväter, Philosophen, Dichter und Komponisten waren begeisterte Spaziergänger und kamen dabei auf ihre besten Einfälle. Gehen, Laufen, Tanzen, Skifahren, Radfahren, Schwimmen und Gärtnern sind ideale Aktivitäten, um fit und gesund zu bleiben. Wenn wir die durch Essen und Trinken angesammelten Kalorien nicht durch Bewegung abbauen, werden wir durch Übergewicht krank und fühlen uns nicht mehr wohl. Hildegard berichtet, dass der fünfte Sinn, der Hautsinn, in den Füßen liegt. Wer seine Füße nicht gebraucht, wird krank und geistig träge.

Lesen Sie nun, wie die richtige Auswahl an Lebensmitteln und deren gezielter Einsatz Ihrem Körper zu optimaler Lebenskraft verhelfen kann.

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Lebensmittel – Mittel zum Leben

Die Hildegard-Küche

Aufgrund einer abwechslungsreichen, ausgewogenen Kost aus allen Lebensmittelbereichen bietet die Hildegard-Küche die einfachste Möglichkeit, optimale Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Vitalität zu erreichen. Basis der Hildegard-Küche sind Dinkel, Obst und Gemüse sowie der maßvolle Umgang mit Fleisch, Wild und Fisch, Milch und Milchprodukten, Kräutern, Gewürzen und Getränken. Hildegard beschrieb die Lebensmittel nicht nach Kalorien und Vit-aminen, sondern nach ihren Heilwerten (Prinzip der Subtilität), so dass kein Unterschied zwischen einem Lebensmittel und einem Heilmittel besteht. Alle hundertprozentig gesunden Lebensmittel für Kranke und Gesunde sind gleichzeitig Heilmittel für den Körper, wobei der Körper immer als Ganzes gesehen wird. Wenn beispielsweise die Niere leidet, muss nicht nur die Niere kuriert werden, sondern der ganze Mensch.

Der erste wichtige Schritt zu einer richtigen Ernährung ist daher die Auswahl aus den folgenden Lebensmittelgruppen:

Dinkel enthält so gut wie alles, was der Mensch zum Leben braucht: Kohlehydrate für die Muskelenergie, Ausdauer und gute Stimmung sowie Protein zur Regeneration der Körperzellen, wenig, aber ausreichend Fett für die Muskelenergie und zur Regeneration von Schutzhüllen für die Nervenzellen. Vor allem enthält Dinkel aber alle 45 Mineralien und Spurenelemente, die der Körper zum Aufbau von Knochen, Fasern und Gelenken, zur Aufrechterhaltung des Elektrolythaushalts und für eine normale Herzregulation, den Stoffwechsel und die Nervenimpulsübertragung benötigt.

Ich empfehle meinen Patienten ausnahmslos, dreimal täglich Dinkel in irgendeiner Form zu sich zu nehmen: Dinkelbrei (Habermus), Dinkelreis, Dinkelnudeln, Dinkelgrießsuppe, Dinkelmehlsuppe, Dinkelknödel, Dinkelspätzle, Dinkelbrot, Kopfsalat mit Dinkel.

Obst und Gemüse als Quelle wichtiger Vitamine, Mineralien und sekundärer Pflanzenheilstoffe wie z.B. Antioxidanzien und Ballaststoffe für eine gute Verdauung.

Alles Gemüse soll immer gekocht, gedünstet oder gebeizt sein, niemals roh.

Milch und Milchprodukte, Joghurt, Käse, Butter, Öle als Quelle gesättigter und ungesättigter Fette zur Energieversorgung und zum Aufbau von Zellen und Membranen.

Fleisch und Fleischprodukte mit tierischem Eiweiß zur Regeneration von Hormonen, Nerven und Muskeln:

Geflügel, Fisch, Rind, Lamm, Ziege, Wild.

»Küchengifte«, Genussgifte und Rohkost

In der Hildegard-Küche gibt es nur wenige Einschränkungen, wenn man sie ohne Fanatismus und im rechten Maße betreibt. Viele Früchte und Gemüsearten sind von Hildegard nicht beschrieben, vor allem jene, die erst durch die Entdeckung Amerikas nach Europa gekommen sind. Dazu gehören die Nachtschattengewächse: Kartoffeln, Tomaten, Paprika und Auberginen, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe besonders zu psychotropen Einwirkungen führen können. Man kann Tomaten und Kartoffeln hin und wieder auch in der Hildegard-Küche verwenden, aber eine Heilwirkung im Sinne Hildegards wird man mit diesen Gemüsearten nicht erreichen. Auf dem Küchenzettel von krebskranken, insbesondere von Leukämiepatienten, haben Nachtschattengewächse allerdings nichts zu suchen, da sie diese Krankheiten noch verstärken können. Gemüsearten wie Artischocken, Schwarzwurzeln oder Früchte wie Avocados, Kiwis und ähnliche Exoten, über die es selbstverständlich keinen Hildegard-Kommentar gibt, sollten in der Hildegard-Küche nur eine untergeordnete Rolle spielen und eher selten eingesetzt werden.

Hildegard beschreibt eine Fülle von ernährungsbedingten Krankheiten, die nicht notwendigerweise zum Tod führen müssen, wie Migräne, Asthma, Kopfschmerzen, Bronchitis, Nervenkrankheiten und Erschöpfungen. Wahrscheinlich gibt es überhaupt keine Krankheiten, die nicht durch falsche Ernährung ausgelöst werden. Es müssen hier allerdings auch einige ›heilige Kühe‹ nicht nur der gutbürgerlichen Küche, sondern auch der heutigen Naturheilkunde geschlachtet werden. Hildegard sieht in den sogenannten ›Küchengiften‹ Erdbeeren, Pfirsiche, Pflaumen und Porree bzw. Lauch krankheitsauslösende Ursachenstoffe.

Erdbeeren

»Erdbeeren führen zur Verschleimung und haben keine Heilkräfte in sich. Sie sind weder für Kranke noch für Gesunde gut, weil sie dicht über der Erde und sogar in (pilz-)fauler Luft wachsen.«

Unglaublich, was konnte Hildegard im 12. Jahrhundert über Pilzbefall und krebserregende Mykotoxine wissen, die durch Spritzinfektion die Erdbeeren verseuchen? Zu keiner Zeit gibt es so viele Allergien und Hautausschläge, Mittelohr- und Blinddarmentzündungen wie nach Erdbeergenuss im Mai und Juni. Darüber hinaus verschleimen Erdbeeren und belasten die Atemwege.

Pfirsiche

Pfirsiche lösen ebenso wie Erdbeeren Allergien und Hautausschläge aus. »Pfirsiche taugen weder für einen Gesunden noch einen Kranken zum Essen, weil sie die gute Säftemischung zerstören und den Magen verschleimen. Wer dennoch Pfirsiche essen will, entferne die Schale und den Kern und lege sie in Wein, etwas Pfeffer und Salz. So schaden sie nicht, haben aber auch ihren Geschmack verloren.«

Pflaumen

Pflaumen vermehren die Melanche, die aus dem schwarzen Gallenfarbstoff Bilirubin und der Gallensäure besteht. Dieser Stoff wird bei Stress, Wut, Zorn und Ärger, aber auch bei Ernährungsfehlern von der Leber ausgeschüttet und fließt gleichzeitig ins Blut und in den Darm. Hier stellt die Säure einerseits eine starke Belastung für die Darmflora dar, da sie den optimalen pH-Wert verändert, der für das Bakterienwachstum notwendig ist. Zum anderen muss die Gallensäure im Blut durch die Mineralstoffreserven ständig neutralisiert werden, da das Blut ebenfalls einen konstanten pH-Wert von 7,4 benötigt. Bei der Entstehung von fast allen Krankheiten ist die Gallensäure beteiligt, und jede Übersäuerung kann zu Entzündungen oder Autoaggressionen führen.

Lauch

Lauch regt vermutlich durch seinen hohen Schwefelanteil die Eiterbildung durch die Leukozytenvermehrung an. Ich habe skeptischen Patienten häufig empfohlen, vier Wochen lang auf Lauch zu verzichten und danach täglich eine Lauchsuppe zu sich zu nehmen. Die Patienten haben das Lauchessen von allein aufgegeben, weil sie die dadurch ausgelösten Schmerzschübe vermeiden wollten.

»Wer unbedingt Lauch essen will, beize ihn längere Zeit über Nacht in gesalzenem Wein oder Essig, damit seine schlechten Eigenschaften abgeschwächt werden. Nur so kann der Gesunde Lauch vertragen, aber besser roh als gekocht. Kranke sollen ihn weder roh noch gekocht essen, weil er nicht gut durchblutet ist.«

Kaffee und koffeinhaltige Getränke

Kaffee ist ein Aufputschmittel und hat negative Einflüsse auf die Gesundheit:

unerwünschter Reiz auf die Magenschleimhaut mit Sodbrennen

gesundheitsschädigende Wirkung auf das Herz mit Herzrasen

stimuliert das Nervensystem bis zur Erschöpfung

macht süchtig, abhängig und nervös.

Darüber hinaus produzieren eine Reihe von koffeinhaltigen (schwarzer Tee, Schokolade) und colahaltigen Getränken zusätzlichen Dauerstress, wodurch die Erschöpfung vorprogrammiert ist. Chronischer Genuss von Koffein kann zu echten psychischen Erkrankungen (Koffeinismus) führen, mit Stimmungsschwankungen, Depressionen und Schlafstörungen. Typische Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Magen- und Herzreizung und Durchfall.

 

Kaffee

1 Tasse

85–150 mg Koffein

Schwarztee

1 Tasse

60–75 mg Koffein

Cola

1 Dose

35 mg Koffein

Heiße Schokolade

200 ml

15 mg Koffein

Milchschokolade

1⁄2 Tafel

15 mg Koffein

 

Man braucht sich nicht zu wundern, wenn man nach zwei Tassen Kaffee am Morgen plötzlich in eine Flaute gerät. Dinkelkaffee hat hingegen eine großartige Wirkung auf die Verdauung und erhöht die Vitalität. Kleine Änderungen in den Zwischenmahlzeiten können ebenfalls große Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

 

Jederzeit kann man zu sich nehmen:

selten oder nie:

Äpfel, Apfelkompott

Gebäck

frische Früchte, Desserts

Kuchen und Torten

Vollkornprodukte

gesalzene Erdnüsse

Joghurt, Fruchtsäfte

Kartoffelchips

Energiekekse (nach Hildegard)

Bonbons

Quendelkekse (nach Hildegard)

Schokolade

Quittenbrot

Cola-Getränke

Rohkost

Kein Müsli, kein Frischkornbrei, kein unangemachter Salat mit rohen Karotten, Zwiebeln oder Gurken! Im Unterschied zu vielen anderen Naturheilverfahren vermeidet die Hildegard-Heilkunde die Rohkost, denn »wenn der Mensch rohe Äpfel oder Birnen oder rohes Gemüse oder sonstige ungekochte Speisen genossen hat, die weder auf dem Feuer, noch mit irgendeinem Gewürz zurechtgemacht wurden, so können diese in seinem Magen nicht fertig gekocht werden, weil sie vorher nicht zurechtgemacht waren. So steigen die schlechten Säfte aus den Speisen, die eigentlich auf dem Feuer oder mit irgendeinem Gewürz wie Salz oder Essig hätten zubereitet und neutralisiert werden müssen, zur Milz auf und verwandeln diese möglicherweise in eine schmerzhafte Geschwulst.«

Viele Rohköstler leiden ständig unter furchtbaren Darmgasen (Fäulnisgasen), Durchblutungsstörungen und besonders an Gedächtnisstörungen, weil der Kopf durch Rohkost schlecht durchblutet wird. Die natürliche Darmflora wird durch Rohkost geschädigt, es siedeln sich Fäulniserreger an oder es bilden sich auch Pilzinfektionen, wodurch speziell das Abwehrsystem leidet.

Darüber hinaus enthält die ungekochte Vollwertkost Kleie aus Phytin, das erst durch den Back- oder Kochvorgang gespalten wird. Phytin blockiert die Aufnahme von Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen. Auch die Eiweiße werden durch Phytin unverdaulich gemacht. Gelangen unverdaute Pflanzenreste in den Dickdarm, so fördern sie das Wachstum von Fäulniserregern, die große Gasmengen produzieren.

Man wird also gut daran tun, in der Hildegard-Küche alles zu kochen, zu dünsten bzw. mit Beizen oder sogenannten Dressings anzumachen, um zu entgiften.

Nach Hildegard ist das Kochen aller Speisen, wozu auch die Zubereitung von Blattsalaten durch Beizen mit Essig, Salz und Öl gehört, eine notwendige Voraussetzung für eine gute Verdauung. Man wird zwar nicht gleich tot umfallen, wenn man Rohkost isst, aber man tut gut daran, Rohkost und ›Küchengifte‹ zu meiden.

Getreide

In ihrer Physica beschreibt Hildegard von Bingen die Heilkräfte von sieben Getreidearten, wobei der Dinkel die absolute Spitzenstellung einnimmt. Wenn Dinkel optimal ist, kann kein Getreide besser sein als Dinkel, auch keine Sechskorn-Mischung! Dinkel als Spitzenreiter ist also hundertprozentig gut für die Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit, alle anderen Getreidearten sind weniger gut, weil ihre Heilkräfte begrenzt sind. Hildegards Aussagen über den Dinkel sind von über 10000 Patienten, oft in lebensbedrohlichen Si-tuationen, in der Praxis bestätigt worden. Dinkel ist in den letzten Jahren nach allen Regeln der Kunst erforscht worden. Drei große wissenschaftliche Symposien – zwei an der landwirtschaftlichen Universität von Hohenheim bei Stuttgart und eins in Potenza in Süditalien – haben sich intensiv mit Dinkel beschäftigt und die von Hildegard beschriebenen Angaben bestätigt: Dinkel ist das wertvollste Getreide und enthält alle Bestandteile, die der Mensch für seine Ernährung braucht. Wort für Wort können wir heute wissenschaftlich und praktisch nachweisen, was Hildegard bereits vor 850 Jahren beschrieb: »Dinkel bereitet gutes Blut, stärkt das Muskelwachstum und die Gabe des Frohsinns…«

Dinkel regt die Glykogenspeicher der Muskeln optimal an, wovon auch Hochleistungssportler profitieren. Der Greifswalder Professor Dr. Wolfgang Weuffen konnte im Dinkel Rhodanid (Thiocyanat), einen natürlichen Wachstumsfaktor, entdecken. Rhodanid hat eine bedeutende medizinische wie biologische Wirkung. Es ist u.a. in der Lage, die Bildung von Stammzellen anzuregen. Aus diesen Stammzellen kann der Körper sämtliche anderen Körperzellen bilden: Keimzellen, Blutzellen, Muskelzellen, Nervenzellen, Abwehrzellen, um nur die wichtigsten zu nennen. Es gibt kein Zellwachstum, das nicht durch Dinkel gefördert wird. Selbst das Wachstum der Haare und der Nägel wird durch Rhodanid angeregt. Darüber hinaus ist Rhodanid ein körpereigenes ›Antibiotikum‹, das in der Tränenflüssigkeit, dem Nasensekret, im Speichel und im Blut vorkommt, um den Körper vor sämtlichen Infektionen zu schützen. Die stillende Mutter überträgt Rhodanid in der Muttermilch, um die Abwehrkräfte des neugeborenen Babys zu stärken. Rhodanid ist antiallergisch, ein nicht zu unterschätzender Vorteil des Dinkels bei der Behandlung von Lebensmittelallergien. Und schließlich schützt die Dinkelkost vor Krebs, weil Rhodanid die Zellwände so stabilisiert, dass die krebserregenden Substanzen keine Chance haben, die Zellmembranen zu durchbrechen.

Hafer

Hafer ist fast so gut wie Dinkel, weil er Frohsinn, Gesundheit und Intelligenz fördert und für eine gesunde Haut sorgt. Kranke sollten keinen Hafer essen, da er zu Verstopfung führen kann. Auf meiner Wertungsskala ist Hafer infolgedessen nur 90-prozentig gut für die Gesundheit.

»Hafer erwärmt insbesondere die Geschmacksnerven und den Geruchssinn. Hafer fördert bei gesunden Menschen ein fröhliches Gemüt, eine reine und helle Aufgeschlossenheit (Intelligenz), die Haut wird schön und das Fleisch kernig gesund.

Menschen, die nur zeitweise wenig durchblutet sind, leiden nicht durch die Haferkost, wenn sie Haferbrot oder Brei essen.

Wer aber krank und blutarm ist (Anämie), soll keinen Hafer essen, weil seine Verdauung eine gute Durchblutung voraussetzt. Der Hafer würde sich in seinem Magen verklumpen und verschleimen und keine Heilkräfte abgeben, weil er zu sehr ausgekühlt ist.«

Haferflocken sind eine Alternative, insbesondere wenn gerade kein Dinkel zu bekommen ist. So kann man sich auf Reisen sehr gut helfen:

Rezept: Haferflocken mit kochendem Wasser begießen und mit Honig bzw. braunem Vollrohrzucker und Zimt verfeinern. Fertig ist das sehr gesunde ›Porridge‹, die Frühstücksspezialität der Engländer.

Weizen

Hildegard war ihrer Zeit weit voraus und hat bereits vor 850 Jahren die ganze Reformbewegung über die Vollwertkost in ihrem Weizenkapitel vorweggenommen. Es ist unglaublich, dass erst der amerikanische Arzt Dr. Graham Ende des 19. Jahrhunderts auf die Vollkorn-Weizenkost aufmerksam machte. In Deutschland wurde die Vollwertkost sogar erst nach dem Ersten Weltkrieg durch Dr. Kollath bekannt.

»Weizen erwärmt den Menschen und ist so vollkommen, dass er keine Zusatzstoffe braucht. Wenn man nämlich das Weizenvollkornmehl herstellt, ist das Brot aus diesem Vollmehl gut für Gesunde und Kranke und führt im Menschen zu kräftigen Muskeln und gutem Blut.

Wenn dagegen der Müller den Grieß heraussiebt und aus diesem Weißmehl Brot backt, wirkt das Brot auf den Menschen krankmachender und schwächender, als wenn man das Brot aus Vollkornmehl gebacken hätte. Dieses Weißmehl hat nämlich seinen Weizenwert verloren und bewirkt im Menschen starke Verschleimung. Wer sogar die Weizenkörner kocht und sie wie andere Speisen essen will, bildet weder rechtes Blut noch rechtes Fleisch, höchstens starke Verschleimung, weil gekochter Weizen kaum vertragen werden kann. Der Kranke hat davon nicht den geringsten Vorteil zu erwarten, wenn schon der Gesunde zur Not damit fertig werden kann.«

Weizen ist daher ein reines Backgetreide und eignet sich nicht zum Kochen, weder zur Herstellung von Grieß noch zur Zubereitung von Teigwaren. Als Kochgetreide sollte man nur Dinkel verwenden und keine Weizennudeln oder Weizengrieß. Auf der Werteskala bekommt der Weizen wegen der Kocheinschränkung nur noch 50 Punkte. Es ist ein großer Fehler, dass die gesamte westliche Welt auf Weizen und nicht auf Dinkel gesetzt hat. Wie Hildegard richtig betont, ist auch das weiße 405er Weizenmehl weder zur Brot- noch zur Kuchenbäckerei zu gebrauchen und führt zu schweren Vitamin- und Mineralmangelzuständen. Industrielles Weißbrot wird darüber hinaus auch noch mit Vitaminen und Mineralien sowie mit krank machenden Backhilfsmitteln aus der chemischen Fabrik ›angereichert‹, damit die Brote nicht so lange geknetet werden müssen, schneller aufgehen, besser riechen, länger haltbar sind und dergleichen Unsinn mehr.

Roggen

Roggen ist ein Schlankmacher für die Dicken, weil mit Roggen die Pfunde purzeln. Dünne, schlecht durchblutete Personen, besonders jene mit Gastritis, können Roggen nicht gut verdauen:

»Roggen erhitzt den Menschen, obwohl er mehr auskühlt als Weizen. Dafür hat er viele andere Werte. Gesunde essen mit Nutzen Roggenbrot, da es die Gesundheit stärkt. Roggenbrot sollten alle mit starkem Fettansatz essen, weil es sie kräftig macht und ihr Speckpols-ter mindert. Menschen mit schwachem Magen (Gastritis, mangelnde Magensäure) sollten kein Roggenbrot essen, weil sie es nicht verdauen können. Bei ihnen könnte Roggenbrot stürmische Verdauungserscheinungen auslösen, weil ihre Verdauung damit nicht fertig wird.«

Roggenbrot tut allen Dicken gut, wenn sie abnehmen wollen. Auf der Werteskala bekommt Roggen nur 50 Punkte, weil er zum Kochen ungeeignet ist.

Gerste

»Gerste hat eine auskühlende Wirkung, die frostiger und schwächer macht als alle anderen Getreidekörner. Gerste, als Brot oder Suppe gegessen, verletzt gesunde und ausgekühlte, kreislaufschwache Menschen, denn die Gerste hat nicht die Heilkräfte der anderen Getreidearten.«

Gerste hat daher in der Küche nichts zu suchen, höchstens als Getränk für Kranke und Sterbende: je 3 EL Gerste, Fenchel und Haferflocken mit 1 l Wasser 5 Minuten abkochen, absieben und den Betroffenen zu trinken geben. Wird ausgezeichnet vertragen. In flüssiger Form ist Gerste als Bier gut und bekömmlich, weil es die Muskeln wachsen lässt. Dasselbe trifft natürlich noch mehr für Dinkelbier zu, ein Kräftigungsmittel für alle Kranken und Gesunden.

Hirse

Bei der Hirse unterscheidet Hildegard die Rispenhirse und die Kolbenhirse. Die Rispenhirse füllt nur den Magen und hat lediglich eine spezielle Heilwirkung bei der Sarkoidose (bösartige Geschwulst): »Rispenhirse wirkt auskühlend und nur etwas erwärmend, weil sie weder das Blut noch das Muskelfleisch ernährt und beide nicht kräftigt, sondern sie füllt nur den Magen und mindert den Hunger. Hirse fehlen die zur Regeneration notwendigen Wirkstoffe. Das Gehirn füllt sich bei Hirsekost mit Wasser. Die Verdauung wird träge, und alle schlechten Säfte werden stürmisch aufgepeitscht. Hirse ist wie ein Unkraut und eignet sich nicht zum Essen.«

Besser als die Rispenhirse ist die Kolbenhirse, die im Schwarzwald als Fennich und in Italien als Venich angebaut wird. Die Kolbenhirse unterstützt teilweise die Regeneration des täglich sich erneuernden Blutes und der Körperzellen: