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Gibt es einen besseren Zeitpunkt, um ein so voluminöses Werk über die Erotik zu publizieren als die ersten Jahre in einem neuen Jahrtausend? Die „Political Correctness“ ist schließlich ein Credo und Frauenbilder sind wieder Ikonen. Während der vergangenen Jahrhunderte bewunderte man Frauen als Göttinnen oder Jungfrauen — heute sind es die Mannequins und Models. Apollo, das männliche Pendant, wäre heute vermutlich ein Filmstar oder ein berühmter Fußballspieler. Was bleibt da noch von der Verruchtheit der Freigeister des 18. Jahrhunderts, der Verrücktheit der Belle Epoque oder der nostalgischen Erinnerung an die Freudenhäuser ? Dieses Werk spricht bewusst auch Tabus an — und das in etwa 400 Reproduktionen, die seit dem alten Griechenland bis in unsere Zeit Teil unserer Kultur sind. Die Erotik ist und bleibt zweifellos einer der Hauptmotoren der Entwicklung der Menschheit.
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Seitenzahl: 23
Veröffentlichungsjahr: 2015
© Confidential Concepts, Worlwide, USA
© Parkstone Press Ltd, New York, USA
© Estate Bellmer Hans / Artists Rights Society, New York, USA / ADAGP, Paris
© Estate Berthomme de Saint-André / Artists Rights Society, New York, USA / ADAGP, Paris
© Estate Domergue / Artists Rights Society, New York, USA / ADAGP, Paris
© Estate Poitevin / Artists Rights Society, New York, USA / ADAGP, Paris
© Estate Poumeyrol / Artists Rights Society, New York, USA / ADAGP, Paris
© Estate De Monceau / Artists Rights Society, New York, USA / ADAGP, Paris
© Estate Hegemann / Artists Rights Society, New York, USA / VG Bild-Kunst, Bonn
© Estate Kranichfeld / Artists Rights Society, New York, USA / VG Bild-Kunst, Bonn
ISBN: 978-1-78310-637-0
Weltweit alle Rechte vorbehalten.
Soweit nicht anders vermerkt, gehört das Copyright der Arbeiten den jeweiligen Fotografen. Trotz intensiver Nachforschungen war es aber nicht in jedem Fall möglich, die Eigentumsrechte festzustellen. Gegebenenfalls bitten wir um Benachrichtigung.
Hans-Jürgen Döpp
Inhalt
Erotische Kunst oder Pornographie?
16.-17. Jahrhundert
18. Jahrhundert
19. Jahrhundert
Wann kann man von „erotischer Kunst“ sprechen? Jeder Sammler erotischer Kunst hat mit Anbietern schon die Erfahrung gemacht, dass ihm, der immer das Beste und Vollendeste erwartete, Arbeiten angeboten wurden, die in jeder Hinsicht ungenügend waren. Und das trotz der Versicherung des Anbieters, etwas Bedeutsames auf diesem Sammelgebiet gefunden zu haben. Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass das Auge angesichts der freien Thematik ästhetisch verdummt, so dass ein ansonsten hochgebildeter Mensch ein Werk für bedeutend hält, welches vom künstlerischen Standpunkt aus gesehen minderwertig ist.
Und umgekehrt gilt, dass trotz seiner künstlerischen Qualität ein Meisterwerk allein aufgrund seiner Thematik für zweitklassig gehalten wird. Fest steht, dass die Darstellung des Geschlechtakts nicht gleichbedeutend mit erotischer Kunst ist. Ebensowenig wie ein anstosserregender, pornographischer Gegenstand nur wegen seines als unschicklich empfundenen Inhalts seinen Kunstcharakter verliert. Auch die Ansicht, Werke, die zur geschlechtlichen Erregung hervorgebracht wurden, könnten wegen ihrer niederen Absicht nicht Kunst sein, ist irrig.
Unterscheidet sich erotische Kunst von der Pornographie vielleicht durch die Fiktionalität? Aber auch die Pornographie ist ein Produkt der Phantasie und folgt nur beschränkt der sexuellen Wirklichkeit. Die erotische Kunst ist, wie Gunter Schmidt feststellte, „konstruiert wie sexuelle Phantasien und Tagträume, so unwirklich, so grössenwahnsinnig, so märchenhaft, so unlogisch und auch so stereotyp“.
Ohnehin hat sich, wer die Alternative „Kunst oder Pornographie“ aufstellt, aufgrund seiner moralisch wertenden Haltung schon gegen das Pornographische entschieden, mit der Folge, dass, was dem einen Kunst ist, dem anderen als ein Machwerk des Teufels erscheint.