Die Eumeniden - Aischylos - E-Book

Die Eumeniden E-Book

Aischylos

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Beschreibung

Blutrache herrscht im Königreich Mykene: Klytaimestra ließ ihren Mann Agamemnon ermorden, da er einst ihre Tochter opferte. Als Vergeltung wurde Klytaimestra darauf von ihrem Sohn Orestes erschlagen. Nun sinnen die Rachegöttinen, die Eumeniden, auf Strafe – der blutige Mord an der eigenen Mutter darf nicht ungesühnt bleiben. Doch wird es so je einen Ausweg aus dem Kreislauf der Blutrache geben? Im finalen Teil der epochalen Orestie führt Aischylos die Götter mit ins Spiel.-

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Aischylos

Die Eumeniden

(Eumenides)

Übersezt von J. G. Droysen

Saga

Die Eumeniden

 

Übersezt von J. G. Droysen

 

Titel der Originalausgabe: Εὐμενίδες

 

Originalsprache: Altgriechisch

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © 1832, 2021 Aischylos und SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788728212530

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

 

www.sagaegmont.com

Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.

Personen.

Die pythische Seherin Apollon Orestes Klytaimestras Schatten Chor der Eumeniden Athene Geleitende Schar

Tempel des Apollon zu Delphi; aus den Hallen tritt die pythische Seherin zum Frühgebet.

 

SEHERIN.

Mit erstem Anruf ehr ich aus der Götter Zahl

Die Urprophetin Gaia; Themis dann, ihr Kind,

Die nach den Sagen hier am Seherherde saß,

Die zweite nach der Mutter; dann zum dritten ward

Mit ihrem Willen, nicht von fremder Macht bestimmt,

Ein andres Kind der Gaia Herrin dieses Orts,

Titanis Phoibe. Zum Geburtsgeschenke gab

Die ihn dem Phoibos, der sich drum nach Phoibe nennt.

Das Klippeneiland Delos ließ er und die See,

Zu Pallas' meerfahrtoffnem Strande zog er dann

Und kam in dies Land zu des Parnassos Heiligtum;

Und ihn geleiten, frommen Dienstes ehren ihn

Als Wegebahner des Hephaistos Kinder, die

Des Landes Wildnis seinem Zug entwilderten.

Drauf als er einzog, festlich wallt' entgegen ihm

Das Volk und Delphos, dieser Gegend hehrer Fürst;

Zeus aber gab ihm ewgen Rates Wissenschaft,

Den vierten Seher, setzt' er ihn auf diesen Thron,

Und seines Vaters Zeus Prophet ist Loxias.

Zu diesen Göttern bitt und bet ich feierlich! –

Dem Gruß die erste mag Pronaia Pallas sein,

Gruß auch den Nymphen drüben, wo Korykis' Fels,

Hohl, vogelheimisch und der Götter Ruheplatz;

's ist Bromios jener Gegend Herr, des denk ich wohl,

Seitdem die Bakchen siegend hergeführt der Gott

Und Tod dem Pentheus einem Häslein gleich gewirkt,

Auch Pleistos' Quellen grüß ich und die heilge Kraft

Poseidons und zum letzten dich, allhöchster Zeus!

Nun setz ich mich Prophetin auf den heilgen Thron;

Huldreich gesegnen mögen sie vor jedem je

Mir diesen Eingang. Sind Hellenen hier zur Stund,

So nahn sie nach den Losen altem Brauch gemäß;

Denn ich verkünde, wie der Gott es mir gebeut!

 

Sie öffnet den Tempel und geht hinein; nach kurzer Pause wankt sie entsetzt zurück.

 

Graunvoll zu nennen, anzuschauen grausenvoll!

Mich jagt es rückwärts aus dem Tempel Loxias',

So daß die Sohle kaum mich trägt, sich kaum bewegt;

Die Hände laufen, nicht des Fußes nichtge Hast!

Ohnmächtig bin ich zitternd Weib, gleich einem Kind!

Zum vielbekränzten Heiligtume ging ich ein,

Und sitzen seh ich einen gottverfluchten Mann

Am Erdennabel, schutzgewärtig, frisch von Blut

Die Hände triefend, noch das entblößte Schwert zur Hand,

Zugleich des Ölbaums einen hochentsproßnen Zweig

Mit breitgewundner Flocke rings sorgsam bekränzt

Der weißen Wolle; so genau sprech ich es aus.

Um diesen Mann her eine wunderbare Schar

Von Weibern schlafend auf die Sessel hingestreckt;

Doch nicht von Weibern – nein, Gorgonen nenn ich sie,

Und wieder nicht den Bildern der Gorgonen gleich;

Einst sah ich die gemalet, wie sie mit Phineus' Mahl

Von dannen fliegen; aber ungeflügelt sind

Die dort und schwarz und gar entsetzlich anzuschaun;

Sie schnarchen unnahbaren Odems lauten Hauch,

Aus ihren Augen trieft es, quillt es grausenhaft,

Ihr Putz, zu scheußlich ist er, um den Göttern je,

Der Menschen Wohnung traulich jemals sich zu nahn.

Nie hab ich solch Gelage solcher Schar gesehn,

Noch rühmt sich jemals irgendein Land, dies Geschlecht

Gramlos zu nähren, ohn es schwer zu büßen einst.

Das weitre sei dem Herren dieses Heiligtums,

Dem Loxias, befohlen, dem großmächtigen;

Denn Seherheiland ist er, Zeichenkündiger,

Und allem Hause jeder Schuld Entsündiger.

 

Ab in die Halle; aus dem Tempel treten Apollon und Hermes; zwischen beiden Orestes.

 

APOLLON.

Dich werd ich nicht verraten; allzeit Hüter dir,

Ob ich dir nah bin oder weit von dir entfernt,

Nie werd ich deinen Feinden freund und gnädig sein!

Also gefangen siehst du diese Dirnen jetzt,

Vom Schlaf bewältigt, eine gottverhaßte Brut,

Ergraute Mädchen, greise Kinder, welche nie

Der Götter einer, nie ein Mensch noch Tier umarmt;

Des Bösen wegen sind sie da, sie hausen drum

Im bösen Dunkel unten tief im Tartaros,

Der Menschen Abscheu und der Götter im Olymp.

Dennoch entflieh du und vergiß der lieben Ruh;

Dann jagen durch das weite Festland dir sie nach,

Solang du hineilst über irrdurchflüchtet Land,

Dir über Meer und meerumrauschte Inseln nach.

Und nicht zu früh ermüde, weit umhergescheucht

In solcher Mühsal. Ziehe dann gen Pallas' Stadt,

Setz an ihr altes Bild dich und umschling es fromm.