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Dieses Werk Hauptmanns wurde bis nach dem Zweiten Weltkrieg unter Verschluss gehalten und erstmals in den USA veröffentlicht.Das Bühnenstück, das fünf Szenen umfasst und in dem es um die Verfolgung der Juden während der Zeit des Nationalsozialismus geht, ist ein Requiem für seinen verstorbenen Freund Max Pinkus. Dieser war Jude und konnte deshalb nur in aller Stille begraben werden. Hauptmanns Haltung gegenüber der Judenverfolgung unter Hitler ist bis heute umstritten.-
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Seitenzahl: 26
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Gerhart Hauptmann
Saga
Die Finsternisse
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 1945, 2021 SAGA Egmont
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726957068
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.
www.sagaegmont.com
Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.
Ort der Handlung: eine kleine schlesische Stadt. Zeit: 1934
Ein hoher Raum. Schwere Renaissance. Lastende Stubendecke. Nacht. Eine Tafel für acht Personen gedeckt. Das Weiss der Damasttischtücher und Servietten tritt besonders hervor. Kristallglas, schwere Bestecke, ebensolche Armleuchter mit Kerzen.
Eine Standuhr mit Glockenspiel schlägt zwölf Uhr.
Siegfried Kroner und der Diener Rotherfür treten ein. Rotherfür ist im Frack.
Kroner Wann ist er gestorben?
Rotherfür Samstag Vormittag. Wir haben heut Dienstag. Schon Mittwoch da es ja eben zwölf geschlagen hat. Also heute wird er begraben. – Aber Sie müssen sich umziehen!
Kroner Wo ist die Leiche?
Rotherfür Drüben im andern Haus.
Kroner Es wird zu spät sein für die Maske. Man hätte mich früher rufen müssen. Kein Wunder, wenn die Leute dann unzufrieden sind.
Rotherfür Am besten, wir gehen gleich hinüber. Haben Sie Gips oder Wachs, oder was Sie sonst für den Abguss brauchen, zur Hand?
Kroner Natürlich wohl. Es liegt beim Chauffeur. Übrigens lag ich circa acht Stunden auf der Landstrasse. Hätten Sie wenigstens etwas zu trinken? Die Sache geht schnell. Mit dem Essen warte ich bis nachher.
Rotherfür Der Hausmeister beim verstorbenen Kommerzienrat wird sicherlich eine Flasche Bier haben.–Wir erwarten hier einen Herrn von Herdberg–Sie wissen, den Dichter mit seiner Gemahlin. Er kommt mit dem Auto. Wegen des heftigen Regens wohl stark verspätet. Er war ein Freund des verstorbenen Kommerzienrats. Man wartet mit der Tafel auf ihn.
Kroner Ich will mich beeilen, so gut es geht. Ich bin mit dem Dichter sehr befreundet.
Rotherfür Aber–Herr Kroner, Sie müssen sich umziehen. Sie haben doch hoffentlich wenigstens einen schwarzen Rock im Koffer mit?
Kroner Dies Gewerbe, zu dem die Not mich zwingt, macht ihn zu einer Art Berufskleidung.
Rotherfür Also kommen Sie! Der Gärtner bringt Sie zum Hausmeister. Beide gehen ab.
Rotherfür und Aumiller. Aumiller ebenfalls im Frack.
Rotherfür Was wird mit uns, guter Aumiller?
Aumiller Mit dir wird alles beim alten bleiben, Rotherfür. Denn schliesslich, du stehst bei Lutz im Dienst. Ich war bei dem Vater, und der ist tot. Ich sitze mit Weib und Kind demnächst auf der Strasse.
Rotherfür Gott weiss es, ob sich Lutz halten wird. Schlecht Wetter auf einmal für die Juden.
Aumiller Himmel, ich beneide sie nicht.
Rotherfür