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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,0, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Deutsche Philologie), Veranstaltung: Mittelalterliche Erzählmodelle - Zur Fiktionalität im Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über drei verschiedene Interpretationen der sogenannten Frauenpassage oder auch Frauenlehre. Dazu folgende Vorbemer-kungen: In den Kapiteln zur Interpretation beziehe ich mich – wie im Referat – auf die Aufsätze von Walter HAUG1 und Mireille SCHNYDER2. Zusätzlich für diese Arbeit habe ich Heinrich HÜNING3 gewählt, da er einen komplett neuen Ansatz veröffentlichte. Walter HAUG interpretiert die Frauenpassage wie die meisten übrigen Interpretatoren vor ihm als einfachen Hinweis an die Frauen. Sie sollen tugendhaft und stetig sein, dann wären sie Gott zu Wohlgefallen (s. Kapitel 2.1.). Mireille SCHNYDER folgt in ihren Überlegungen zwar zuerst den üblichen Interpretationen, weist aber des weiteren darauf hin, dass der gesamte Parzival-Prolog so bedeutend sei, dass es unvorstellbar wäre anzunehmen, die Frauenpassage als so profan anzusehen. Vielmehr ist sie der Meinung, dass es sich bei der Frauenpassage um eine Beschreibung und Lobpreisung der „wahren“ Frau handelt. Ich werde darauf im Kapitel 3 genauer eingehen. Einen völlig anderen Ansatz als SCHNYDER, HAUG und die meisten Interpretatoren vor ihm bringt HÜNING. Für ihn handelt es sich bei der Frauenlehre weder um eine Beschreibung noch um eine Lobpreisung noch um einen Hinweis, sondern schlichtweg um eine Kritik WOLFRAMS VON ESCHENBACH an HARTMANN VON AUES dichterischem Konzept. Für HÜNING ist das Ringgleichnis der Frauenlehre eine explizite Kritik an der Figur der Enite aus dem Erec HARTMANNS. Da dieser Ansatz aber sehr weit ausholt und in seinem Verlauf auch unter die vielzitierte Gürtellinie geht, habe ich mich hauptsächlich mit der Kritik beschäftigt und den Rahmen der Sexualität, den HÜNING aufbaut, größtenteils ausgespart (s. Kapitel 4). [...] 1 HAUG, Walter: Das literaturtheoretische Konzept WOLFRAMS VON ESCHENBACH im Parzival-Prolog, im Bogengleichnis und in der sog. Selbstverteidigung, in: Literaturtheorie im deutschen Mittelalter– Von den Anfängen bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Eine Einführung., Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1992. 2 SCHNYDER, Mireille: Frau, Rubin und ,âventiure’ – Zur Frauenpassage im Parzival-Prolog WOLFRAMS VON ESCHENBACH (2,23-3,24), in: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, j. 72, n. 1., p. 3 -18, Metzler, Stuttgart, 1998. 3 HÜNING, Heinrich: Würfelwörter und Rätselbilder im Parzivalprolog WOLFRAMS VON ESCHENBACH. Peter Lang Verlag, Frankfurt/a.M. (u.a.), 2000.
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Page 1
Verschriftlichung des Referats:
Juliane WEUFFEN
Magister Germanistik/Amerikanistik/Kommunikationswissenschaft
Hauptseminar: Mittelalterliche Erzählmodelle - Zur Fiktionalität im Mittelalter
WS 2001/2002
Page 3
Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über drei verschiedene Interpretationen der sogenannten Frauenpassage oder auch Frauenlehre. Dazu folgende Vorbemer-kungen: In den Kapiteln zur Interpretation beziehe ich mich - wie im Referat - auf die Aufsätze von Walter HAUG1und Mireille SCHNYDER2. Zusätzlich für diese Arbeit habe ich Heinrich HÜNING3gewählt, da er einen komplett neuen Ansatz veröffentlichte. Walter HAUG interpretiert die Frauenpassage wie die meisten übrigen Interpretatoren vor ihm als einfachen Hinweis an die Frauen. Sie sollen tugendhaft und stetig sein, dann wären sie Gott zu Wohlgefallen (s. Kapitel
Mireille SCHNYDER folgt in ihren Überlegungen zwar zuerst den üblichen Interpretationen, weist aber des weiteren darauf hin, dass der gesamte Parzival-Prolog so bedeutend sei, dass es unvorstellbar wäre anzunehmen, die Frauenpassage als so profan anzusehen. Vielmehr ist sie der Meinung, dass es sich bei der Frauenpassage um eine Beschreibung und Lobpreisung der „wahren“ Frau h andelt. Ich werde darauf im Kapitel 3 genauer eingehen.
Einen völlig anderen Ansatz als SCHNYDER, HAUG und die meisten Interpretatoren vor ihm bringt HÜNING. Für ihn handelt es sich bei der Frauenlehre weder um eine Beschreibung noch um eine Lobpreisung noch um einen Hinweis, sondern schlichtweg um eine Kritik WOLFRAMSVONESCHENBACH an HARTMANNVONAUES dichterischem Konzept. Für HÜNING ist das Ringgleichnis der Frauenlehre eine explizite Kritik an der Figur der Enite aus dem Erec HARTMANNS. Da dieser Ansatz aber sehr weit ausholt und in seinem Verlauf auch unter die vielzitierte Gürtellinie geht, habe ich
1HAUG, Walter: Das literaturtheoretische Konzept WOLFRAMSVONESCHENBACH im Parzival-Prolog, im
Bogengleichnis und in der sog. Selbstverteidigung, in: Literaturtheorie im deutschen Mittelalter- Von
den Anfängen bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Eine Einführung., Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, Darmstadt, 1992.
2SCHNYDER, Mireille: Frau, Rubin und ,âventiure’ - Zur Frauenpassage im Parzival-Prolog WOLFRAMS
VONESCHENBACH (2,23-3,24), in: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und
Geistesgeschichte, j. 72, n. 1., p. 3 -18, Metzler, Stuttgart, 1998.
3HÜNING, Heinrich: Würfelwörter und Rätselbilder im Parzivalprolog WOLFRAMSVONESCHENBACH.
Peter Lang Verlag, Frankfurt/a.M. (u.a.), 2000.