Die Frauenzimmerschule - Das Kamasutra des Abendlandes - Nicolas Chorier - E-Book
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Die Frauenzimmerschule - Das Kamasutra des Abendlandes E-Book

Nicolas Chorier

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Beschreibung

Tabulose Gespräche im erotischen Klassiker „Die Frauenzimmerschule – Das Kamasutra des Abendlandes“ von Nicolas Chorier – als eBook bei venusbooks. Erlaubt ist, was gefällt: Im Europa des 18. Jahrhunderts geht es heiß her! Das wissen auch Leonore und Charlotte, die in ihren jungen Jahren schon einiges erlebt haben. Neugierig, wie sie sind, erzählen sie sich ihre Erlebnisse: In ihren Geschichten geht es um ausschweifende Mütter, die die eigenen Töchter mit notgeilen Geistlichen verkuppeln, um betrogene und betrügende Ehemänner und um nymphomane Frauen, die nie genug Sex bekommen. Während sie erzählen, werden Leonore und Charlotte immer feuchter, bis sie nicht mehr anders können, als sich selbst die höchsten Genüsse zu bescheren. Doch wer erzählt die beste Geschichte – wer erhält am Ende die meisten Zärtlichkeiten? Ein Erotikon für jedermanns Geschmack: Tauchen Sie ein in eine Welt jenseits aller Sittlichkeit und lassen Sie sich von ungewöhnlichen Praktiken inspirieren! Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Die Frauenzimmerschule – Das Kamasutra des Abendlandes“ von Nicolas Chorier. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag. Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses eBooks ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

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Über dieses Buch:

Erlaubt ist, was gefällt: Im Europa des 18. Jahrhunderts geht es heiß her! Das wissen auch Leonore und Charlotte, die in ihren jungen Jahren schon einiges erlebt haben. Neugierig, wie sie sind, erzählen sie sich ihre Erlebnisse: In ihren Geschichten geht es um ausschweifende Mütter, die die eigenen Töchter mit notgeilen Geistlichen verkuppeln, um betrogene und betrügende Ehemänner und um nymphomane Frauen, die nie genug Sex bekommen. Während sie erzählen, werden Leonore und Charlotte immer feuchter, bis sie nicht mehr anders können, als sich selbst die höchsten Genüsse zu bescheren. Doch wer erzählt die beste Geschichte – wer erhält am Ende die meisten Zärtlichkeiten? Ein Erotikon für jedermanns Geschmack: Tauchen Sie ein in eine Welt jenseits aller Sittlichkeit und lassen Sie sich von ungewöhnlichen Praktiken inspirieren!

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eBook-Neuausgabe Juni 2016

Titel der Originalausgabe: Die Frauenzimmer-Schule – In sieben Gesprächen nach Meursius

Copyright © der überarbeiteten Originalausgabe Helmut Werner

Copyright © der Neuausgabe 2016 venusbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Falcona

E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95885-272-3

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Nicolas Chorier

Die Frauenzimmerschule – Das Kamasutra des Abendlandes

Erotischer Roman

venusbooks

Einleitung

Das hier vorliegende Werk ist ein Erotikon, das man zu Recht als das „abendländische Kamasutra“ bezeichnet: In übersichtlicher Form werden die Theorie und Praxis der Hauptformen des menschlichen Liebeslebens dargestellt. Zwei Frauen beschreiben in Dialogform ihre sexuellen Erlebnisse. Dieser Klassiker der erotischen Weltliteratur wurde von einem gewissen Nikolas Chorier (1622–1692), von Beruf Jurist, im Jahr 1658 unter dem Pseudonym Meursius in lateinischer Sprache veröffentlicht. Sofort erregte sein Buch die Aufmerksamkeit der gebildeten Kreise, weil der Autor vorgab, er habe das Manuskript von der Hofdame der Donna Maria von Portugal erhalten, die bei den Zeitgenossen im Ruf großer Keuschheit stand. Eine deutsche Übersetzung des sieben Dialoge umfassenden Buches erschien schon 1791, bis heute folgten zahlreiche Nachdrucke und Neuübersetzungen.

Helmut Werner

ERSTER BAND

VORWORT

Diese sieben Gespräche nach Meursius sind ein notwendiger Kommentar zu den öffentlich erschienenen Werken des 17. Jahrhunderts, die die Sittengeschichte zur Grundlage haben, aber doch insofern an der Oberfläche bleiben müssen, als die letzten Geheimnisse darin nicht ausgesprochen werden dürfen. Gerade aber in diesen, natürlich nur für einen kleinen Kreis bestimmten Werken enthüllen sich die wahren Sitten der Menschheit, wie sie hinter der Maske der honnêteté sich schamlos den ausschweifendsten Vergnügungen hingibt nach dem eigens zu diesem Zwecke umgebogenen Satze: „Erlaubt ist, was dir gefällt.“ In diesen Gesprächen, die nur vier Personen führen, kommt ein ganzes Zeitalter auf die Bühne, geile Mütter, die die eigene Tochterscheinheiligen perversen Pfaffen verkuppeln, ausschweifende Frauen, betrogene und betrügende Ehemänner, verderbte Kinder, Frauen, die in niederträchtigster Weise andere um das natürlichste Recht des Liebesgenusses verkürzen, um selbst umso mehr der unerlaubten Unzucht zu frönen. Alle die Weisheiten dieser Welt werden vorgetragen im selbstverständlichsten Tone, der jedoch genau unterscheidet zwischen dem Leben nach außen und dem schrankenlosen Genießen hinter verschlossenen Türen. Man kann nicht behaupten, daß diese so natürlich geäußerten Belehrungen, die immer auf fruchtbaren Boden fallen, da die Fäulnis schon die zarten Wurzeln ergriffen hat und nur des befruchtenden Regens bedarf, um emporzusteigen und die ganze Pflanze zu vergiften, andere Gefühle erregen können als die des an Sittengeschichte interessierten Forschers. Sie beleuchten mit grellem Lichte die Anschauungen eines ganzen Zeitalters oder wenigstens eines Großteiles aller Gesellschaftsklassen eines Zeitraumes, dem die Wollust zum einzigen Spiritus rector des Lebens geworden war. Vieles ist nur zu verstehen, wenn man es unter dem Gesichtswinkel des im südlicheren Klima heranwachsenden Menschenschlages betrachtet, dessen Gefühlswelt und Anschauungen von Sittlichkeit von unserer nördlichen Zone allzu verschieden sind. Die eigenartige Philosophie, die die Geschlechtsorgane und deren Funktionen zum Mittelpunkte eines Studiums macht, mutet hie und da sodomitisch an, in der Freiheit des Empfindens und der Wiedergabe in der Erzählung, die die verschiedenen Nationen und ihr Verhalten in diesem Punkte zergliedert, das die Schikanen und Finessen, die zu diesem Zwecke erfunden wurden, in glänzenden Aperçus wie Fragen der Lebensweisheit behandelte. Vieles, was die Geschichte als Kuriosum berichtet, wird erst verständlich, wenn man so den Dingen auf den Grund geht, manche spitzfindige Erklärung der Geschichtsschreiber wird zunichte, wenn sie auf eine so einfache Weise ihre Begründung findet. Die Rolle der Erotik wird und kann nicht Gegenstand der öffentlichen Literatur sein, wer aber nicht im Dunkeln tappen will, der muß zu diesen Büchern greifen, die den Schleier vor Geheimnissen lüften, die Dinge und Menschen nackt und schamlos, befreit von den Fesseln der Konvention zeigen. Wäre es ein Dirnenroman, so könnte er nur als Segment der Kulturgeschichte gewertet werden, so aber ist es die ganze Gesellschaft, die sich in ihrer ganzen Blöße zeigt, und so weisen diese Gespräche auf eine Schicht der Kultur, die unter der glatten Oberfläche brodelt und schäumt und letzten Endes die Geschichte macht und nur selten Blasen wirft, die, an die Oberfläche dringend, von dem verschwiegenen und dadurch nicht minder lebendigen Vulkan unter der Kulturfirnisdecke Zeugnis ablegen.

Die Frauenzimmerschule, die unzweifelhaft an hervorragendster Stelle in der erotischen Weltliteratur steht, wurde zum erstenmal im Jahre 1658 oder 1659 veröffentlicht. Angeblich wurde sie von einer wegen ihrer großen Schönheit und Tugend vielgepriesenen Hofdame der Donna Maria von Portugal verfaßt und von dem berühmten Professor der Philologie Johannes Meursius in Leyden aus dem Spanischen ins Lateinische übertragen. In Wirklichkeit wurde das Buch in lateinischer Sprache geschrieben, und zwar von einem französischen Advokaten, Maître Nicolas Chosier in Grenoble, der sich mit dieser Fiktion wohl nur einen literarischen Scherz machen wollte. In den einleitenden Worten, die er seinem Werke vorausschickt, bezeichnet er sich nur als Herausgeber der Meursiusschen Handschrift, die schon für verloren galt, aber wie durch ein Wunder in seine Hände gelangte.

„Es wäre eine Schmach gewesen,“ heißt es in derselben Einleitung weiter, „diese Gespräche unserem Zeitalter vorzuenthalten, das die schönen Wissenschaften so sehr liebt, und die Unterdrückung dieses Werkes würde für die nachdenklichen Freunde der erhabenen Wissenschaft ein harter Verlust gewesen sein. Denn wer wäre wohl so stumpf und gefühllos, um sich nicht zu ärgern, wenn so würz- und scherzhafte, ja, man kann sagen, so nützliche Lebensregeln ihm vorenthalten blieben?“

Diese Gespräche sind ein fast ebenbürtiges Gegenstück zu den berühmten „Ragionamenti“ des Aretino, die das Treiben der römischen Dirnen und Kupplerinnen aufzeichnen, indem sie eine andere Sphäre, die der höheren und höchsten Stände, zum Gegenstände der Beobachtung ihrer Schamlosigkeit machen.

DAS ERSTE GESPRÄCH

LEONORE, CHARLOTTE

Leonore: Guten Morgen, Charlotte.

Charlotte: Willkommen, liebes Mühmchen! Ich bin erfreut dich zu sehen, eben dachte ich an dich.

Leonore: Ich komme, meine Liebe, um dir meine Freude über die Nachricht von deiner Heirat mit Werther zu bezeigen. Ich schwöre dir bei meiner Freundschaft, daß ich so entzückt darüber bin, als ob ich selbst die Freuden deiner ersten Hochzeitsnacht mit dir teilen sollte. Ha, mein Kind, wie glücklich wirst du sein! deine Schönheit macht dich der zärtlichsten Liebkosungen eines Mannes würdig.

Charlotte: Ich danke dir, liebes Mühmchen, für den Anteil, den du an meinem Wohl nimmst, von deiner Freundschaft erwartete ich nichts Geringeres, und ich freue mich, daß dein Besuch uns Gelegenheit gibt, uns weitläufig über die Materie zu unterhalten. Gestern sagte mir meine Mutter, daß ich nur noch zwei Tage Zeit hätte; sie hat schon ein Bett aufgeschlagen, ein Zimmer in dem besten Teile unseres Hauses zurechtmachen lassen, und alle Anstalten zu diesem Feste getroffen. Aber in Wahrheit, meine liebe Leonore, alle diese Zubereitungen erregen mehr Furcht als Freude in mir, und ich habe nicht einmal einen Begriff von dem Vergnügen, mit dessen Genuß du mir schmeichelst.

Leonore: Es wundert mich gar nicht, daß du von diesen Dingen nichts weißt. Du bist zart und jung – kaum in deinem fünfzehnten Jahre. Auch mir waren sie gänzlich unbekannt, als ich verheiratet wurde, und doch war ich ein wenig älter als du. Marianne sagte mir oft, daß ich die süßesten Vergnügungen genießen würde; aber ach! meine Unwissenheit ließ mich bei allen ihren Reden unempfindlich.

Charlotte: Du setzest mich in Erstaunen, Leonore, und kaum glaube ich, was du mir in deiner Unwissenheit einreden willst. Meinst du, ich weiß nicht, daß du immer für eines der aufgeklärtesten Mädchen gehalten wurdest? daß du dir große Kenntnisse in der Geschichte und in den fremden Sprachen erworben hast? daß die verborgensten Dinge in der Natur der Lebhaftigkeit deines Geistes nicht haben entwischen können?

Leonore: Es ist wahr, Charlotte, ich bin meinen Eltern besondern Dank für ihre Erziehung schuldig. Sie ließen mich in allem, was schön und wissenswürdig ist, unterrichten; ich bemühte mich auch, ihren Absichten vollkommen zu entsprechen. Denn, weit entfernt, gleich andern unsers Geschlechts, mir auf meine Wissenschaft und Schönheit etwas einzubilden, vermied ich Stolz und Buhlerei als eine gefährliche Klippe und unterließ nichts, um bloß den Ruf eines tugendhaften und ehrliebenden Mädchens zu erlangen.

Charlotte: Diejenigen, die uns nicht schmeicheln wollen, sagen, daß ein gelehrtes und aufgeklärtes Frauenzimmer, das sich zugleich in den Schranken der Ehrbarkeit erhalte, unter die seltensten Dinge gehöre. Es scheint, als ob unsere Tugend in dem Grade abnähme, wie unsere Einsichten sich erweitern, und ich erinnere mich, liebe Leonore, Reden über diesen Punkt von dir gehört zu haben, welche du jetzt in Beschreibung deiner Aufführung äußerst; denn offenherzig gesprochen, war es wohl möglich, daß deine Schönheit, die schon allein fähig ist, die Herzen zu entflammen, dir nicht Gelegenheiten zu Vergnügungen sollte verschafft haben, denen du nicht widerstehen konntest? Nein, ich kann es nicht glauben, Selbst dein Geist würde diejenigen erobert haben, die blind und fühllos für deine körperlichen Reize gewesen wären.

Leonore: Wie, Charlotte? So schnell ist deine Einfalt verschwunden? Der Name Heirat setzte dich in Furcht, und jetzt sprichst du von Liebe, Schönheit und Vergnügen! Du weißt, was das ist, ein Herz erobern, und hast Verstand genug, dasjenige zu entdecken, was ich dir verhehlen wollte. Nun will ich dir alles gestehen, weil du geschickt genug warst, die Empfindungen meines Herzens zu erforschen, ich will für dich kein Geheimnis mehr haben. Allein du mußt ebenso aufrichtig gegen mich sein, mir dein Vertrauen ohne Zurückhaltung schenken und mir alle deine Neigungen entdecken.

Charlotte: Ach Leonore, wie wenig kann ein verliebtes Mädchen das äußerlich verbergen, was in ihrem Innern vorgeht! Du magst dich in deinen Reden noch so sehr verstellen, ich lese die Bewegungen deiner Seele in deinen Augen, und die Sympathie, die zwischen beiden herrscht, hat mir die Wahrheit entdeckt. Ein andermal sei aufrichtiger und weniger zurückhaltend gegen mich; mißbrauche die Leichtgläubigkeit eines jungen Mädchens nicht. Wenn du es verlangst, so will ich dir, als meiner innigsten Freundin, mein Herz eröffnen, und damit du nicht zweifelst, dir gleich eine Probe davon geben und dir erzählen, was zwischen Werther und mir vorgegangen ist.

Leonore: Ich liebe dich von ganzer Seele, gutes Lottchen, und das Geständnis, das du mir jetzt eben mit so vieler Zärtlichkeit abgelegt hast, vermehrt diese Liebe noch. – Erzähle mir nun.

Charlotte: Du weißt, daß Werther sehr oft in unser Haus kam; er besuchte mich zu verschiedenen Malen, und ich merkte aus allen seinen Handlungen, daß sich die Liebe seines Herzens bemeistert hatte. Besonders seit einiger Zeit fängt er an, sich kühner gegen mich zu betragen, und die Einwilligung zu unserer Verbindung hat ihm alle Schüchternheit genommen, die er vorher zeigte. Eines Tages unter andern stürzte er mit solchem Ungestüm an meinen Hals, daß ich darüber erschrak; er küßte mich so feurig, daß ich ganz außer mir geriet, und ich kann noch nicht begreifen, woher diese so ungewöhnlichen Bewegungen in mir entstanden.

Leonore: War Sophie nicht zu Hause? Warst du allein und befürchtest du nichts von seiten deines Bräutigams?

Charlotte: Meine Mutter war ausgegangen, und ich weiß nicht, ob ich Ursache hatte, mich vor ihm zu fürchten.

Leonore: Aber wie? Forderte er nichts von dir als Küsse?

Charlotte: Ich kann nicht sagen, daß er einen empfing, er raubte sie mir vielmehr; doch zeugten diese Küsse von seiner Zärtlichkeit und Liebe – er schob seine Zunge zwischen meine Lippen.

Leonore: Und was empfandest du dabei?

Charlotte: Ich muß dir gestehen, ich fühlte eine Glut in mir, die sich plötzlich durch alle meine Adern verbreitete; sie teilte sich meinem ganzen Körper mit. Die Röte, die mir dabei ins Gesicht stieg, machte, daß ich den Unverschämten los ward; er glaubte, sie wäre eine Wirkung meiner Schamhaftigkeit, daher ließ er mich einen Augenblick in Ruhe und zog seine Hand zurück.

Leonore: Nur weiter – was machte er mit seiner Hand?

Charlotte: Ach, wie hasse ich diese räuberischen Hände, die unaufhörlich in Bewegung sind! Sie erhitzten mich so sehr, daß ich beinahe das Fieber davon bekam. Er fuhr mir anfangs damit in den Busen, drückte sehr zärtlich meine Brüste und sagte lachend, die eine sei fester und härter als die andere. Hierauf warf er mich die Länge lang auf das kleine damastene Bette hin, worauf wir saßen.

Leonore: Ha! du wirst rot, kleines Mühmchen; das heißt, die Sache kam zustande.

Charlotte: Er hielt mich mit der linken Hand, so, daß mein Widerstand ganz vergebens war – ich erzähle alles so, wie es geschah – mit der rechten schlüpfte er unter meine Röcke und plötzlich – ach! ich schämte mich, ich kann das andere nicht sagen.

Leonore: Ach mein Himmel! Bist du noch so furchtsam und kindisch, daß du dich schämst, die Sachen bei ihrem Namen zu nennen? Entsage dieser Furcht und eingebildeten Scham; es ist nichts lächerlicher als das, bei einer Person, die klug sein will. Erzähle nur weiter und denke, daß ich es bin, mit der du sprichst.

Charlotte: Plötzlich hob er mein Hemd bis über die Knie auf, griff an meine Schenkel und kitzelte mich. Ach Mühmchen! wenn du ihn da gesehen hättest, du würdest dich verwundert haben. Er war feuerrot, und alle seine Handlungen bezeichneten eine Hitze, die in Erstaunen setzte.

Leonore: Wie glücklich warst du während dieser Schäkerei! Dieser süße Zeitvertreib gewährte dir gewiß großes Vergnügen.

Charlotte: Er brachte seine Hand ein wenig höher hinauf und berührte denjenigen Teil, der uns von dem andern Geschlecht unterscheidet (und aus welchem mir seit einem Jahre monatlich zu einer gewissen Zeit eine Menge Blut fließt).

Leonore: Mutig, Werther, mutig! Nur weiter, du fängst nicht übel an.

Charlotte: Bedenke einmal, Leonore, seine Bosheit. Nachdem er mich überall gekitzelt und mir mancherlei Schmerzen verursacht hatte, sagte er mir: Ha, meine teure, geliebte Charlotte! dieser Teil von dir ist es, der mich glücklich machen wird; erlaube mein Engel, daß ich – ich dachte bei diesen Worten in Ohnmacht zu sinken. – Dieser Ort hat eine kleine, rote, hervorstehende Spalte; da hinein steckte er einen Finger, aber sie war zu eng, und ich empfand einen heftigen Schmerz.

Leonore: Nun, was sagte er?

Charlotte: ln dem Augenblick, da der Schmerz, den er mir verursachte, mir einige Seufzer auspreßte, rief er aus: Ha, eine Jungfer, eine reine Jungfer wird mir zuteil werden! – Sogleich öffnete er meine Schenkel, die ich so fest als möglich zusammenschloß und warf sich auf mich hin, so wie ich ausgestreckt auf dem Bette lag.

Leonore: Nun? –Wie? Du schweigst? Brachte er nichts als seinen Finger in das Örtchen, von dem du sprachst?

Charlotte: Ach! ich fühlte –aber nein, ich kann es nicht sagen.

Leonore: Fahre doch fort und stelle dich nicht so kindisch. Was du damals gelitten hast, ist mir ja ebenfalls widerfahren. Niemand ist verwegener als ein Mann, den die Verzögerung des Genusses eines Guts, das ihm versprochen ist, zur Verzweiflung bringt; er ist beständig in Bewegung und hat keine Ruhe, bis er diese Blume unserer jungfernschaft gebrochen oder zerrissen hat.

Charlotte: Ich fühlte zwischen meinen Schenkeln etwas, das ich nicht zu nennen weiß, es war hart, stark und sehr heiß.

Leonore: Wie? Du konntest mit der Hand einen solchen Stoß parieren und einen so tapfern Ritter aus dem Sattel heben? Du wirst vielleicht nicht immer so stark sein.

Charlotte: Oja, ich konnte es, liebes Mühmchen. Ha, Bösewicht! sagte ich zu ihm, wer heißt dir, mich so zu quälen? Wodurch habe ich diese abscheuliche Behandlung verdient? Ach, wenn du mich liebst, Werther! – Ich weinte bei diesen Worten und war so außer aller Fassung, daß ich kaum von mir selbst etwas wußte und fast meine Sinne verlor.

Leonore: Werther konnte dich also nicht mit seiner Lanze durchbohren, noch sich des Platzes bemeistern?

Charlotte: Nein, ich wendete den Streich ab. Aber ach! wenn du nur wüßtest, Leonore – so wie ich dalag, entblößt bis über die Hüften, fühlte ich mich plötzlich wie von einem Regen, den die Sonne erwärmt hat, benetzt: ich griff unvorsichtigerweise danach, aber kaum hatte ich diesen Saft, womit Werthers Wut mich befeuchtet hatte, berührt und ihn dick und klebrig gefunden, so bekam ich, ohne zu wissen warum, einen Abscheu dagegen.

Leonore: Und keins von beiden trug den Sieg davon?

Charlotte: Ich glaube, der Vorteil war auf Werthers Seite; denn seit der Zeit ist er stets meinem Geiste gegenwärtig, er scheint mir reizender zu sein als jemals. Aus meiner Verwirrung und innerlichen Unruhe schließe ich, daß er der Sieger war; ich brenne von einem geheimen und verborgenen Feuer, das ich nicht löschen kann; ich kenne den Gegenstand meines Verlangens nicht, ich kann keinen Ausdruck für meine Wünsche finden. Das einzige, was ich weiß, daß ich unter allen Männern keinen zärtlicher lieben kann als ihn; er allein ist mir teuer, von ihm allein erwarte ich Freuden und Vergnügungen, die mir noch unbekannt sind, und dennoch–wirst du es glauben–bei aller dieser Unwissenheit sehne ich mich mit Inbrunst danach.

Leonore: Hat nicht irgendein angenehmer Traum dich im Schlaf entzückt? Hast du nicht geglaubt, die Umarmungen deines Geliebten zu genießen und die Freuden, die Hymen dir bereitet, schon mit ihm zu teilen?

Charlotte: Ich darf dir nichts verhehlen, liebes Mühmchen. Tag und Nacht schwebt sein Bild vor meinen Augen; ich bilde mir ein, er sei gegenwärtig, und diese Täuschung hat mir bisweilen im Schlaf unglaubliche Wollust verursacht. Aber ach! wenn ich es bedenke, so ist es nicht mehr, als einem Schatten nachlaufen, wenn man sein Vergnügen in der Einbildung sucht. Ich wollte lieber, daß ich die Gelegenheit hätte wieder finden können, die meine Torheit mich versäumen ließ, als ich ihm das verweigerte, was er wünschte–aber ach! dazu ist mir keine Hoffnung übrig.

Leonore: Und warum kannst du ihn nicht heute oder morgen sehen?

Charlotte: Nein, das geht nicht an, und zwar darum: als Werther und ich miteinander schäkerten, hatte ich kaum meine Röcke wieder in Ordnung gebracht und er sein Hemd in die Beinkleider gesteckt, als meine Mutter ins Zimmer trat und uns überraschte.

Leonore: Ach, ich zittere für dich! denn ich kenne Sophiens Temperament.

Charlotte: Sie sagte gleichwohl weder Werther noch mir etwas, das uns ihren Zorn hätte können befürchten lassen, sie fragte uns bloß lachend, wovon wir uns unterhielten und wer von uns beiden den andern am zärtlichsten liebte; denn, fuhr sie fort, wer am meisten verdient, geliebt zu werden, weiß ich wohl, das sind Sie, Werther, und ich glaube nicht, daß Ihnen Charlotte diesen Vorzug streitig machen wird. Da Sie aber durch das Band der Ehe mit meiner Tochter vereinigt werden sollen, so wünsche ich doch, daß Sie Freundschaft für sie hegen möchten, und daß Sie vermöge Ihres guten Charakters die Neigung für sie aus sich selbst nehmen, die eigentlich eine Wirkung von Charlottens Verdiensten sein sollte.

Leonore: Das ist alles gut in Gegenwart deines Geliebten, aber sagte sie nichts, da er fort war?

Charlotte: Kaum war er weg, so fragte sie mich darum, was sie von uns beiden gesehen hatte; ich tat mein möglichstes, um mich zu entschuldigen, aber sie nötigte mich, ihr die Wahrheit zu gestehen. Ich klagte ihr nun, daß Werther heftige Angriffe auf mich getan und mich beinahe bezwungen hätte, daß ich aber nicht wüßte, was er wollte, noch, was er suchte; wenn ich für mein Teil gefehlt hätte, so wäre es ganz unwissend geschehen. Sie fragte mich, ob er mich nicht geschändet hätte – das war ihr Ausdruck–, ich verneinte es. Wisse, meine Tochter, fuhr sie fort, daß du in kurzem Werthers Frau sein wirst; wärest du nachgebend genug, ihm vor derzeit dasjenige zu bewilligen, was er von dir verlangt, so würdest du alsdann das unglücklichste Geschöpf auf der Welt sein, denn nichts ist gewisser, als daß er dich verlassen würde; wäre er ja so beständig, dich noch zur Frau zu nehmen, so hättest du nichts als Verachtung von ihm zu erwarten. Seit dem Tage ist es unmöglich gewesen, uns ohne Zeugen zu sprechen.

Leonore: Sophie hatte recht. Kaum hat ein junger Mensch die Freuden der Liebe gekostet und die Liebkosungen eines Mädchens genossen; kaum hat sie ihm die letzte Gunst gewährt, so bekommt er einen Ekel gegen sie. Ich lobe aber dein Zutrauen zu mir und die Offenherzigkeit, womit du mir diese Begebenheit erzählt hast; du wirst nichts dabei verlieren und finden, daß meine Freimütigkeit der deinigen gleich ist. Sophie bat mich gestern, dich in den verborgensten Geheimnissen der Ehe zu unterrichten, dich zu lehren, wie du dich gegen deinen Mann betragen sollst und worin seine Vorrechte bestehen. Wir müssen daher diese Nacht beieinandar schlafen, liebe Charlotte, ich werde Mannsstelle bei dir vertreten, bis ein anderer an die Stelle kommt und dich wesentlichere Freuden wird schmecken lassen.

Charlotte: Von ganzem Herzen, liebes Mühmchen. Ich kann die Zeit, die mir noch übrig ist, nicht besser anwenden als zur Erlernung der Wissenschaft, die mir so notwendig und doch bis jetzt noch ganz fremd ist.

DAS ZWEITE GESPRÄCH

CHARLOTTE, LEONORE

Charlotte: Nun, liebe Leonore, liegen wir ja zusammen in einem Bette; schon seit langer Zeit wünschtest du es, und jetzt gibt dir die Abwesenheit deines Mannes die beste Gelegenheit, deinen Wunsch zu erfüllen.

Leonore: Meine Freude darüber ist unaussprechlich: ich darf dir nur sagen, daß ich von Liebe zu dir brannte und daß die Heftigkeit dieser Neigung mir viele schlaflose Nächte verursacht hat. Kaum vermochte ich den Schmerz mehr zu ertragen, den ich empfand, dich, die ich mehr als mich selbst liebte, nicht so, wie ich wünschte, genießen zu können.

Charlotte: Ich glaube aber doch, liebes Mühmchen, wenn deine Liebe zu mir so groß war, daß sie jetzt nicht vermindert sein wird?

Leonore: Ja, meine Beste, ich liebe dich, oder vielmehr, ich schmachte und sterbe aus Liebe zu dir; ja ich schwöre dir, meine Leidenschaft ist so groß als die Werthers.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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