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Antonia Rados, eine der profiliertesten deutschsprachigen Fernsehreporterinnen, widmet sich den grundlegenden Fragen des Kriegs- und Krisenjournalismus. Kriegsreportagen können uns erklären, wie es in einer Welt der Gewalt, des Chaos und der alltäglichen Menschenrechtsverletzungen zugeht. Was sie leider nicht können, ist den Krieg abschaffen. Oft bringen sie uns nur einen kleinen Ausschnitt einer komplexen Wirklichkeit. Denn ist der Reporter am falschen Ort, was oft genug vorkommt, sieht er weniger als der Zuschauer vor dem Fernsehschirm. Kriegsreportagen und Kriegsreporter sind also eingeschränkt. Abgesehen davon dürfen Reporter nie vergessen, dass sie selbst sterblich sind. Warum riskieren Reporterinnen und Reporter überhaupt "freiwillig" ihr Leben, was für Außenstehende nicht immer nachvollziehbar ist? Was motiviert sie? Sind sie hoffnungslose Abenteurer?Brauchen wir diese Art von Reportern, um zu erfahren, wie es auf unserem unruhigen Planeten zugeht oder nicht? Sind Kriegsopfer erleichtert, wenn man sich für sie interessiert oder ist das Gegenteil der Fall?Antonia Rados berichtet aus ihrem Alltag.
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Seitenzahl: 166
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Antonia Rados
Die Fronten sind überall
Antonia Rados
Aus dem Alltag der Kriegsreportage
Herausgegeben vonHannes Haas
Theodor-Herzl-Vorlesung
Die Theodor-Herzl-Dozentur wird unterstützt von:Stadt Wien,Kuratorium für Journalistenausbildung (Salzburg).
Copyright © 2009 by Antonia RadosCopyright Deutsche Erstausgabe © 2009 Picus Verlag Ges.m.b.H., Wien2. Auflage 2013Dieses Werk wurde vermittelt durch dieMichael Meller Literary Agency, MünchenAlle Rechte vorbehaltenGrafische Gestaltung: Dorothea Löcker, WieneISBN 978-3-7117-5268-0ISBN 978-3-85452-648-3
Informationen über das aktuelle Programmdes Picus Verlags und Veranstaltungen unter
www.picus.at
Antonia Rados, geboren 1953 in Klagenfurt, promovierte Politikwissenschaftlerin, arbeitete ab 1978 beim ORF als Redakteurin in der Außenpolitik. Eine ihrer ersten Reportagen führte sie in den Bürgerkrieg im Libanon. In den Jahren darauf berichtete sie aus verschiedenen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens und aus Lateinamerika. Nach dem Kuwait-Krieg 1991 wurde sie mit der Romy ausgezeichnet. Später erhielt sie den Concordia-Preis für Menschenrechte. Ab 1991 arbeitete sie für die ARD, seit 1994 – mit einer kurzen Unterbrechung beim ZDF – für RTL und den Nachrichtensender NTV. Für ihre Berichterstattung über den Golfkrieg 2003 wurde sie mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Zum Autor
Hannes Haas
Zwischen Engagement und Distanz.Die Kriegsreporterin Antonia Rados
Vorwort
Antonia Rados
Zwei Vorlesungen zur Poetik des Journalismus
(Januar 2009)
Was Krisen- und Kriegsjournalismus kann und was er nicht kann
Frage & Antwort
Die Arbeit des Kriegsreporters an Beispielen
Wie engagiert muss oder kann Kriegsjournalismus oder Journalismus im Allgemeinen sein?
Die Reportage »Feuertod«
Hannes Haas
Antonia Rados beantwortet E-Mails. Nicht immer so schnell wie andere, aber das hat gute Gründe – sie ist viel unterwegs. Ich erhalte ihre Mail an einem Freitag um 16:00 Uhr, es geht um die Themen für ihre Vorlesungen im Rahmen der Theodor-Herzl-Dozentur am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. Die Zeit drängt, das Programm und die Einladungen müssen gedruckt und verschickt werden. Noch am selben Abend und nur wenige Stunden später sehe ich im TV eine Live-Schaltung mit Antonia Rados. Sie berichtet über Angriffe und eine unbekannte Zahl an Opfern. Krieg, Tod und Zerstörung, dazwischen die Übersendung der Themen für die Vorlesungen nach Wien …
Sie sagt, sie habe die Einladung gerne angenommen, und sie hat auch nicht gefragt, was denn unter diesem komplexen Titel: »Theodor-Herzl-Dozentur für Poetik des Journalismus« zu verstehen sei. Das war nicht immer so. Jetzt, wo die Dozentur längst etabliert ist, sollen die Schwierigkeiten des Anfangs nicht vergessen werden. Was denn Journalismus mit Poetik zu tun habe, ob – nachgerade beim österreichischen Journalismus – nicht immer ein wenig »Poetik« (gemeint war wahrscheinlich »Poesie«?) dabei wäre, wurden wir gefragt. Dabei waren es ganz andere Ziele, die Wolfgang R. Langenbucher, der langjährige Vorstand des Instituts, im Jahr 2000 mit der Gründung im Auge hatte. Die Dozentur folgte einer international schon jahrzehntealten kulturellen und universitären Tradition. So hielt Igor Strawinsky 1939/40 Gastvorlesungen an der Harvard University, die unter dem Titel »Poétique Musicale« berühmt und zum Vorbild für Zyklen akademischer Gastveranstaltungen – etwa der Frankfurter Poetik-Vorlesungen – wurden. Mit der Theodor-Herzl-Dozentur haben wir in Wien erstmals für eine Poetik des Journalismus jenen kulturellen und intellektuellen Rang postuliert, der für Literatur, Musik und Kunst traditionellerweise selbstverständlich geworden ist. Wir befinden uns damit im Gegensatz zum Dogma vieler Journalismusforscher und -forscherinnen, die Journalismus als redaktionelle Leistung betrachten und individuelle journalistische Werke tendenziell negieren. Wir fühlen uns sehr wohl in dieser Uferlage, nicht zuletzt deshalb, weil die Zahl der Besucher aus dem Mainstream steigt. »Poetik« bedeutet übrigens »schöpferisch tätig sein, herstellen, verfertigen«; Poetik ist das »Studium des zu machenden Werkes«.
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