Die Funktionen des Erzählens in Anna Seghers "Der Ausflug der toten Mädchen" - Christina Baumann - kostenlos E-Book

Die Funktionen des Erzählens in Anna Seghers "Der Ausflug der toten Mädchen" E-Book

Christina Baumann

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität zu Köln (Institut für Deutsche Sprache und Literatur), Veranstaltung: Trauerarbeit: Exilliteratur 1933-45 und ihre Nachzeit , Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit soll anhand konkreter Textaspekte und -stellen untersucht werden, welche Erzählintention Anna Seghers mit dem Schreiben dieser Novelle verfolgte. Dabei unterscheide ich eine Autorbezogene Funktion, d.h. welche Ziele die Autorin für sich persönlich mit dem Schreiben verfolgte, und eine Leserbezogene Funktion, d.h. welche Botschaft dem Leser übermittelt werden soll. In einem ersten Kapitel sollen zunächst beide Begrifflichkeiten – die Autorbezogene und die Leserbezogene Funktion - näher erläutert werden. Im Hauptteil dieser Arbeit soll dann diese Dualität der Erzählfunktion konkret am Text bzw. an Textaspekten erarbeitet werden. Dabei lege ich den Schwerpunkt auf die Erzähl- und Zeitstruktur des Textes, die autobiographischen Elemente und die Figuren- und Landschaftsdarstellungen. Abschließend behandle ich in einem letzten Kapitel das Motiv des Erinnerns, da es in der Funktion des Erzählens, sowie innerhalb des fiktionalen Geschehens selbst eine Schlüsselfunktion hat.

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Veröffentlichungsjahr: 2008

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Leserbezogene Funktion und Autorbezogene Funktion -
3. Erzähltechnik und Zeitstruktur in „Der Ausflug der toten Mädchen“
4. Schreiben wider das Vergessen - Autobiographische Aspekte
5. Landschaftsdarstellungen
6. Beitrag zur Frage nach der deutschen Schuld - die Figuren
7. „Die befohlene Aufgabe machen“
8. Schlussbetrachtung
9. Literaturverzeichnis

Page 1

Universität zu KölnInstitut für Deutsche Sprache und Literatur HS „Trauerarbeit: Exilliteratur 1933-45 und ihre Nachzeit“

„Der Ausflug der toten Mädchen“

Page 1

1. Einleitung

Aus Deutschland ist ein furchtbares Unglück herausgewachsen, für Deutschland selbst und für die andren Völker. Der Faschismus in seiner rohsten Form, unter dem Zeichen des Hakenkreuzes. Ein Volk, das sich auf die andren Völker wirft, um sie auszurotten, ist das noch unser Volk? [...] Ein Volk, das schweigend Progomen zusieht, Mord, Brandstiftungen, den raffinierten Quälereien Schwacher und Unschuldiger. Ein Volk, das […] dazu bestimmt scheint, die Geschichte der Menschheit um einige hundert Jahre1zurückzuschreiben? Soll das unser Vaterland sein?

Diese beunruhigende Frage stellt sich Anna Seghers 1941 in dem Essay „Deutschland und Wir“. Zu dieser Zeit befindet sich die Autorin im mexikanischen Exil und beobachtet aus der Entfernung die erschreckende Entwicklung in Deutschland, mit der sie sich immer wieder literarisch auseinandersetzt. Neben ihren großen Romanen „Transit“ und „Das siebte Kreuz“ widmet sich Anna Seghers in dieser Zeit auch ihrem Schaffen als Erzählerin. 1943 entsteht die Erzählung „Der Ausflug der toten Mädchen“, in der sie sich intensiv mit den Geschehnissen im Dritten Reich, und dabei vor allem um die moralische Verfassung der Menschen, auseinandersetzt. Im Gesamtwerk der Autorin nimmt „Der Ausflug der toten Mädchen“ eine Sonderstellung ein, da hier und nur hier „unverkennbar und ausdrücklich von Anna Seghers eine Geschichte aus dem Leben der Anna Seghers erzählt“2wird. Dennoch geht es der Autorin nicht um eine „offene Selbstdarstellung, sie sieht und verwertet vielmehr das Exemplarische an der eigenen Biographie, einem deutschen Emigrantenschicksal, mit seinem Leiden an und in der Fremde und seinem Wissen um die Verbrechen daheim“3. In der vorliegenden Arbeit soll anhand konkreter Textaspekte undstellen untersucht werden, welche Erzählintention Anna Seghers mit dem Schreiben dieser Novelle verfolgte. Dabei unterscheide ich eine Autorbezogene Funktion, d.h. welche Ziele die Autorin für sich persönlich mit dem Schreiben verfolgte, und eine Leserbezogene Funktion, d.h. welche Botschaft dem Leser übermittelt werden soll. In einem ersten Kapitel sollen zunächst beide Begrifflichkeiten - die Autorbezogene und die Leserbezogene Funktion - näher erläutert

1Seghers, „Deutschland und Wir“, S. 92

2Mayer,Ansichten. Zur Literatur der Zeit,S. 87

3Zehl Romero,Anna Seghers,S. 86