Die Geierwally - Wilhelmine von Hillern - E-Book

Die Geierwally E-Book

Wilhelmine von Hillern

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Beschreibung

Die junge Walburga ist mutiger und selbstbewusster als alle Burschen der Gegend. Als sie eines Tages wagt, das Nest eines Geiers in einer steilen Felswand auszunehmen, hat sie den Namen Geierwally weg. Von nun an teils misstrauisch, teils spöttisch beäugt, stellen ihr dennoch die jungen Männer nach. Die widerborstige Frau zu erobern, die zudem schön und reich ist, wird zur Herausforderung. Doch Wally lässt niemanden an sich heran. Trotz ihrer Unnahbarkeit sehnt sie sich nach Zuneigung - und nach dem jungen Jäger Joseph, dem Mann ihrer Träume.

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LESEPROBE zu Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2010

© 2015 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheim www.rosenheimer.com

Bearbeitung und Lektorat: Ulrike Nikel, Herrsching am Ammersee Titelfoto oben: © fotolia, world images Titelfoto unten: © Hannes Bessermann; Barbara Romaner als »Geierwally« bei den Luisenburgfestspielen der Stadt Wunsiedel 2005 Satz: Bernhard Edlmann Verlagsdienstleistungen, Raubling

eISBN 978-3-475-54395-1 (epub)

Worum geht es im Buch?

Wilhelmine von HillernDie Geierwally

Die junge Walburga ist mutiger und selbstbewusster als alle Burschen der Gegend. Als sie eines Tages wagt, das Nest eines Geiers in einer steilen Felswand auszunehmen, hat sie den Namen Geierwally weg. Von nun an teils misstrauisch, teils spöttisch beäugt, stellen ihr dennoch die jungen Männer nach. Die widerborstige Frau zu erobern, die zudem schön und reich ist, wird zur Herausforderung. Doch Wally lässt niemanden an sich heran. Trotz ihrer Unnahbarkeit sehnt sie sich nach Zuneigung – und nach dem jungen Jäger Joseph, dem Mann ihrer Träume.

1

Hoch oben auf einem schroffen Felsvorsprung, wo sonst nur die Adler ihre Nester bauen, stand einsam ein Mädchen und spähte angestrengt hinab in den schwindelnden Abgrund, wo sich weit unten die Ache tosend durch eine Schlucht stürzte und die Gischt an die felsigen Wände sprühte. Sie entdeckte dort, klein wie Spielzeugsoldaten, zwei Männer, die soeben auf einem schmalen Steg den wilden Gebirgsfluss überquerten.

Als hätten die beiden bemerkt, dass sie beobachtet wurden, richteten sie ihre Augen in die Höhe und sahen das Mädchen, dessen winzige Umrisse sich scharf gegen den klarblauen Himmel und die blendend weißen Gletscher abzeichneten. Mit wehenden Röcken, an denen der Wind riss, stand sie reglos da und scheinbar furchtlos trotz ihres gefährlichen Aussichtsplatzes.

Die beiden Männer blieben stehen, und der eine, ein fescher junger Gamsjäger, schüttelte den Arm in Richtung der kleinen Gestalt. Der andere, offenbar ein Städter, der den Einheimischen für seine Wanderung ins obere Ötztal zum Führer bestellt hatte, fragte angesichts der fast drohend anmutenden Geste, ob er denn wisse, wer das da oben sei. »Das kann nur die Geierwally sein. Kein anderer tät sich so nah an den Abgrund wagen und schon gar kein Madel. Außer der Wally eben, denn die schert sich um gar nichts, tut immer das Gegenteil von dem, was jeder vernünftige Christenmensch tun würde. Schauen Sie nur hinauf zu ihr – man möcht fast glauben, der Wind müsste sie hinunterreißen, aber der passiert nie und nimmer irgendwas.« Seine Stimme ließ Zweifel erkennen, ob es dabei mit rechten Dingen zuging.

Bevor sie den dunklen, feuchtkühlen Fichtenwald betraten, blieb der Gamsjäger noch einmal stehen, legte den Kopf in den Nacken und schickte der einsamen Gestalt dort oben einen wenig freundlichen Gruß hinauf. Die stieß, als ob sie bemerkt hätte, dass der Wanderer ihr etwas zurief, genau in diesem Moment einen lauten Juchzer aus, der so gellend von den Felsen widerhallte, dass ein schwaches Echo sogar bis in die Schlucht drang. Der junge Bursche, der bislang großartig dahergeredet hatte, zuckte erschreckt zusammen, erinnerte ihn der Laut doch an das gespenstische Rufen der sagenumwobenen Feen, der Töchter des Gletschergeistes Murzoll, das die Bewohner des Ötztals im Dunkel der Wälder von Zeit zu Zeit zu hören glaubten – und das sie fürchteten. Die zarten, geisterhaften Wesen galten den abergläubischen Menschen nämlich als Unglücksboten, die auftauchten, um jeden zu bestrafen, der einer Gams etwas zuleide tat. Und das traf hier auf die meisten zu.

Der junge Mann – Joseph hieß er und stand im Ruf außergewöhnlicher Tapferkeit – erholte sich schnell von seinem Schreck und schrie nochmals zu dem Felsen hinauf, obwohl das Mädchen seine Worte nicht verstehen konnte. »Ja, schrei du nur – ich werd ihn dir schon austreiben, deinen Dünkel. Da kannst dich drauf verlassen.«

Der Fremde beobachtete mit Verwunderung, wie sich sein Begleiter in Eifer redete. Eigentlich hatte er nicht mehr im Sinn gehabt als eine beschauliche Wanderung unter kundiger Führung, doch jetzt wollte er wissen, was es mit diesem geheimnisvollen Mädchen auf sich hatte. »Warum heißt die da oben denn die Geierwally?«, fragte er seinen Begleiter.

»Das ist eine lange Geschichte. Sie war schon immer eine Draufgängerin und hat als Kind einmal ein Geiernest ausgenommen, sich dabei sogar auf einen Kampf mit dem alten Vogel eingelassen. Als sie dann das Jungtier auch noch selbst aufzog, hatte sie ihren Namen.« Joseph machte eine Pause, bevor er fortfuhr. »Man kann sagen, was man will, und die Leut reden viel über die Wally, aber sie ist das schönste und stärkste Madel weit und breit, und das reichste dazu. Leider hält sie sich drauf arg viel zugute, kommandiert die Burschen herum, dass es eine wahre Schande ist. Und keiner bringt die Schneid auf, es ihr einmal richtig zu zeigen, wer da eigentlich das Sagen hat. Die meisten haben Angst vor ihr, lassen sich von der Wildkatz verjagen, behaupten, mit ihr könnt es eh keiner aufnehmen. Wirklich ein Jammer, wie die Wally sich aufspielt – sie glaubt halt, dass niemand gut genug für sie wär. Wenn ich mal zu der da hinaufkäm, der tät ich den Hochmut sauber austreiben und ihr zeigen, dass sie’s mit mir net machen kann wie mit den anderen. Und wenn nicht, dann reiß ich mir selber Gamsbart und Feder vom Hut.« Als er den fragenden Blick des Städters sah, setzte er hinzu: »Das machen wir hier in der Gegend zum Zeichen, dass einer kein richtiger Mann, sondern ein Waschlappen ist.«

»Warum hast denn du nicht schon dein Glück bei ihr versucht, wenn sie so reich und so schön ist?«, fragte der Fremde.

»Ach wissen Sie, ich hab sie einmal kurz gesehn, es ist schon eine Weile her – da war sie eigentlich ganz nett, aber danach sind dann so allerlei Sachen passiert, und es heißt, jetzt sei sie noch unleidlicher geworden. Und überhaupt mag ich keine Madeln, die halbe Buben sind. Das taugt nie und nimmer und schickt sich net. Freilich, wenn man’s recht bedenkt, da kann sie nix dafür. Der alte Stromminger, ihr Vater, hat sie so erzogen, weil er einen Sohn wollt. Aber damit war’s aus, weil ihm die Frau gleich bei der Geburt des ersten Kindes gestorben ist. Die Wally soll so groß und kräftig gewesen sein, dass sie die Mutter schier umgebracht hat. Wer weiß, vielleicht gibt der Vater ihr womöglich die Schuld an dem Unglück. Die Stromminger, die seit Generationen auf dem schönen Höchst-Anwesen sitzen, waren immer schon harte Leut, aber der jetzige treibt’s am ärgsten. Ungerecht ist er, aufbrausend und jähzornig und bei kaum jemandem gut gelitten. Als er jünger war, hat er herumgerauft und mit aller Welt Händel angefangen – im ganzen Tal war er drum verschrien. Seine Tochter soll’s auch nicht gut bei ihm haben, ohne Liebe ist sie aufgewachsen. Außer dem rechthaberischen Vater, dessen Willen sie sich fügen muss, ist da nur eine alte Magd, die Kathi. Aber die hat zumindest versucht, dem Kind ein wenig die Mutter zu ersetzen. Trotzdem ist die Wally ganz nach der Art der Strommingers geschlagen. Leider, es ist richtig schad für sie – sie hätt sonst ein blitzsauberes Madel werden können.«

Der junge Jäger schien seinen Bericht an dieser Stelle beenden zu wollen, doch sein Begleiter forderte ihn auf, mehr zu erzählen von diesem Mädchen, über das sich scheinbar alle das Maul zerrissen. Sie sei schon als Kind aufgefallen, fuhr der Joseph fort. Niemand, auch kein Bub, war so mutig und so stark wie sie, so unerschrocken, dass sie selbst die gefährlichen Stiere auf dem väterlichen Hof nicht fürchtete und es mit jedem aufnahm, ob Mensch oder Tier. Keiner konnte sich mit ihr messen, und die Buben fühlten sich von ihr beschämt. Aber als einsames Kind in einer lieblosen Umgebung wurde sie auch hart und eigenwillig, wollte immer ihren Willen durchsetzen, gab sich schroff und unzugänglich wie die scharfkantigen Felsspitzen, an denen die Geier nisteten und die Wolken zerplatzten.

Für jedes riskante Unternehmen war die Wally zu haben, denn sie liebte die Herausforderung, das hatte ihr der Vater anerzogen. Sie zählte kaum vierzehn Jahre, da entdeckte ein Bauer an einer Felswand unterhalb des Hochplateaus, auf dem das Dorf Sonnenplatte lag, das Nest eines Lämmergeiers mit einem Jungen und erzählte seine Beobachtung überall herum. Wetten wurden abgeschlossen, ob einer der Burschen es wagen würde, hinabzusteigen und das Nest auszunehmen, aber keiner mochte sich melden – zu gefährlich und sinnlos erschien diese Mutprobe. Dem Stromminger kam solches Zurückweichen der männlichen Dorfjugend gerade recht. Feiglinge seien sie alle, höhnte er, seine Walburga werde es ihnen schon zeigen. Und die erklärte sich gleich zu dem Wagnis bereit.

Die Burschen reagierten gekränkt, während die Frauen vor allem empört darüber waren, dass ein Vater das Leben seines einzigen Kindes so leichtfertig aufs Spiel setzen wollte, nur um den anderen eins auszuwischen und selbst damit prahlen zu können. »Höchstbauer, das heißt Gott versuchen«, mahnten auch die Männer des Dorfes, aber der Stromminger lachte nur. Diese Gelegenheit, aller Welt einmal wieder zu beweisen, wie sehr seine Familie über den anderen stand, die wollte er sich nicht entgehen lassen.

»Ihr werdet’s schon sehn, dass mein Dirndl mehr wert ist als zehn Buben von euch!«, rief er voll falschem Stolz den Bauern zu, die zusammenströmten, um das unglaubliche Schauspiel mit anzusehen. Viele lockte nur die Sensation, doch einige unter ihnen empfanden echtes Mitgefühl für das Mädchen, Schließlich hatte die Wally das Leben noch vor sich und wurde nun vom eigenen Vater einer solchen Gefahr ausgesetzt, die sie womöglich zum Opfer seiner Angeberei und Großmannssucht werden ließ.

Da die Felsenwand, an der das Nest hing, fast senkrecht abfiel und nicht von unten zu erklettern war, blieb nur die Möglichkeit, es von oben zu versuchen. Wally bekam einen Strick um den Leib, den vier Männer, darunter ihr Vater, hielten und an dem sie in den Abgrund hinabgelassen wurde. Die Zuschauer schienen von düsterem Grauen gepackt, als das Mädchen, mit einem Messer in der Hand, in der Tiefe verschwand. Doch sie selbst wirkte völlig unbekümmert, genoss es offenbar, wie ein Vogel durch die Lüfte nach unten zu segeln. Kein Gedanke, dass ihr etwas zustoßen könnte. Oben hörte man sogar ihren Freudenschrei, als sie das Nest erreichte, wo der Jungvogel dem fremdartigen Besuch ängstlich die flaumigen Federn entgegensträubte und piepsend den unförmigen Schnabel aufriss.

Ohne langes Zögern packte sie das Küken, das nun ein jämmerliches Geschrei anfing, und barg es sorgfältig unter ihrem Arm. Plötzlich erhob sich ein gewaltiges Rauschen, Flattern und Zetern um ihren Kopf herum, sodass es ganz dunkel wurde. Eines der Elterntiere war zum Nest zurückgekehrt und forderte sein Junges zurück. Das aber hielt die Wally krampfhaft fest, schützte nur, so gut es ging, die Augen vor den erbitterten Attacken des Geiers, indem sie das Gesicht gegen die Felswand drückte, und hieb blind und auf gut Glück mit dem Messer um sich. Irgendwann ließ der Altvogel von ihr ab und schoss in die Tiefe, und die Männer begannen, sie auf ein Rucken am Seil hin nach oben zu ziehen. Da stand sie dann stolz, wenngleich mit zerschundenem Gesicht und blutenden Händen, das Küken als Trophäe unter dem Arm.

»Aber Wally«, sagten die Leute, »du hättest das Junge auslassen sollen, dann hätt der Geier dich nimmer angegriffen!« – »O nein«, antwortete sie aufgebracht. »Wie könnt ich das übers Herz bringen. Das arme Ding kann ja net fliegen. Es wär in den Abgrund gestürzt und tot gewesen.«

In diesem Moment trat der Vater hinzu, und die Umstehenden wurden Zeugen einer seltenen Szene, denn der Höchstbauer umarmte seine Tochter und küsste ihre Wange. Es war der erste und letzte Kuss, den Wally von ihm bekam. Und damit keine Zweifel aufkommen konnten, warum er das tat, wandte er sich an die Dörfler, um diese kleinzureden und sich selbst groß herauszustellen. »Schaut her, was ich euch gesagt hab! Mein Dirndl, das schafft, was eure Buben allesamt nicht zuwege bringen. Das sind doch keine Kerle, die sich von einem Madel vormachen lassen, was Mut ist. Aber sie ist eben meine Tochter, die Wally, mein Fleisch und Blut, eine echte Stromminger, stark und unbeugsam.« So hatte der Vater geredet und damit die Leute und insbesondere die Burschen noch mehr gegen das Mädchen aufgebracht. Und danach sei das Verhältnis immer schlechter geworden, denn niemand wolle mit einem solchen Mannweib zu tun haben, schloss der stattliche Joseph seinen langen Bericht.

Aber das war nur die eine Seite. Er und die anderen hatten keine Ahnung, dass es im Innersten des äußerlich so abweisenden, hochmütigen Mädchens bisweilen ganz anders aussah, denn da wohnte eine empfindsame Seele. Häufig zog es Wally an einsame Flecken, wo sie träumerisch ihren Gedanken nachhing.

Denn seit einiger Zeit trug sie, wo sie auch ging und stand, das immer gleiche Bild in ihrem Herzen, das sie ebenso in der grauen Dämmerung des Morgens begleitete wie in der goldenen Mittagsglut, im roten Licht des hereinbrechenden Abends oder im bleichen Schein des nächtlichen Mondes. Stundenlang pflegte sie an verborgenen Aussichtsplätzen zu stehen und Ausschau zu halten, um noch einmal einen Blick auf den Mann zu werfen, dem ihre ganze Sehnsucht galt, der so ganz anders war als die langweiligen, kraftlosen Burschen, die sie ansonsten kannte. Groß und stark war er, mutig und verwegen – genau wie sie. Und deshalb ließ sie auch an diesem Tag ihre Augen wehmütig über die Schlucht gleiten in der Hoffnung, dass genau derjenige, an den sie ständig dachte, vorbeikommen würde. Jeder Wanderer, den sie nur als winziges, bewegliches Figürchen ausmachte, konnte es schließlich sein – und nun hatte sie ihn endlich in dem großen, stattlichen Gamsjäger dort unten wiedererkannt. Hatte er nicht sogar grüßend die Hand gehoben?

Und weil sie sich das so sehr wünschte, stieß sie aus befreiter Brust einen lauten Jodler aus – nur deshalb und nicht etwa um die Männer zu verspotten, wie der Joseph vermutete. So nahm sie auch den verwehten Klang seiner Antwort als freundliches Zeichen. Zum Glück blieb ihr der Sinn der Worte verborgen. Sonst wäre mit einem Mal jede Freude verflogen und ihr Gesicht erbleicht wie ein Gletscher nach Sonnenuntergang, und das Mädchen hätte alle Weichheit in sich erneut tief im Innern verschlossen, um nicht erneut enttäuscht zu werden. So aber setzte sie sich, nachdem die Wanderer ihren Blicken entschwunden waren, heiteren Sinnes auf die Kante des Abgrunds, ließ die Füße baumeln und rief sich all die wundervollen Erinnerungen ins Gedächtnis zurück, als sie ihn, den einen, an den sie bei Tag und Nacht dachte, zum ersten Mal gesehen hatte. Der Joseph wäre sehr erstaunt gewesen, wenn er von den heimlichen Sehnsüchten der unnahbaren Geierwally gewusst hätte.

2

Es war um Pfingsten vor einem Jahr gewesen. Da beschloss der Stromminger unerwartet, seine Tochter doch noch firmen zu lassen, und zwar in Sölden, wohin alle zwei Jahre der Bischof kam. Bislang hatte der Bauer sich Wallys Bitten widersetzt, und sie hatte sich fügen und seine fragwürdigen Begründungen akzeptieren müssen. Nach der Firmung, da gehe es gleich los mit dem Anbandeln und vielleicht sogar dem Brautwerben – das komme für seine Tochter nicht infrage, punktum.

Mittlerweile war die Wally sechzehn und mithin ein recht altes »Firmkind«, und deshalb schämte sie sich ein wenig, fürchtete sich, ausgelacht zu werden, doch niemand nahm überhaupt Notiz von ihr. Es herrschte nämlich gerade große Aufregung im Ort, weil es hieß, der Hagenbacher-Joseph habe den gefährlichen Bären erlegt, dem man im benachbarten Vinschgau schon lange vergeblich nachstellte. Erst der verwegene Bursche aus Sölden habe geschafft, was den Einheimischen misslungen sei. Die Bewohner des Ötztaler Ortes waren so stolz, dass die Firmung darüber beinahe in Vergessenheit geriet, zumal man stündlich auf die Rückkehr des Bärentöters wartete – was dann natürlich entsprechend gefeiert werden sollte. Alle äußerten einhellig die Meinung, dass der Joseph der stärkste, mutigste und fescheste Bursche in allen umliegenden Tälern sei, dazu ein Schütze, wie es keinen zweiten gebe. Vor allem die Dorfschönheiten hingen gebannt an den Lippen derjenigen, die von den Heldentaten des jungen Jägers berichteten und diese immer mehr ausschmückten. Dass ihm kein Berg zu steil und kein Weg zu weit sei, keine Kluft zu breit und keine Gefahr zu groß. Ohne Zweifel wünschte sich manch eines der Mädchen den Joseph zum Ehemann. Einen wie den zu bekommen, darauf könnte man stolz sein. Mit dem ließ sich Staat machen.

Von Stolz erfüllt war auch eine ältliche, bleich und kränklich aussehende Frau, die jetzt über den Rasen daherkam. Es war die Hagenbacherin, die Mutter des Helden, die alle überschwänglich beglückwünschten, weil ihr Sohn so viel Ehre eingelegt habe.

»Das ist schon einer, dein Joseph«, sagten die Männer anerkennend, »an dem kann sich jeder ein Beispiel nehmen.« – »Wenn das dein Mann, Gott hab ihn selig, noch hätt erleben können, wie würde der sich gefreut haben«, ergänzten die Frauen.

Die verhärmte Frau lächelte geschmeichelt: »Ja, er ist ein stattlicher Bursch, der Joseph, und ein braver Sohn, wie’s keinen bessern gibt. Aber ihr könnt’s mir glauben, ich komm aus den Ängsten nimmer raus, weil er gar so waghalsig ist. Immer denk ich, sie bringen ihn mir mit zerschlagenen Gliedern heim! Es ist ein Kreuz.«

Wally hatte wie alle anderen vor der Kirche Wartenden die angeregten Gespräche verfolgt und versuchte sich den Bärentöter, den sie nicht kannte, vorzustellen. Wie stark und beherzt er wäre, wie ansehnlich und beliebt bei allen Leuten. Hoffentlich kam er noch rechtzeitig, bevor sie wieder nach Hause musste, denn sie brannte richtiggehend darauf, diesen außergewöhnlichen Burschen zu Gesicht zu bekommen.

Sie schreckte aus ihren Gedanken auf, als plötzlich die Gruppe der Firmlinge vom Bischof und vom Ortspfarrer zusammengerufen und in die Kirche geleitet wurde. Doch auch da dachte die Wally mehr an die Wunderdinge, die der Joseph vollbracht haben sollte, als an die heilige Handlung, die fast wie im Traum an ihr vorüberzog. Mitten im Schlusssegen erscholl draußen vor der Kirche wildes Hurrageschrei. »Der Joseph kommt, er ist bald da!« Kaum dass der Geistliche den Segensspruch beenden konnte, stürzten alle hinaus und umringten jubelnd einen jungen Gamsjäger, der – begleitet von einer Schar Burschen aus den Nachbartälern – soeben den Kirchplatz erreichte.

Aber wie stattlich die Schnalser und Vinschgauer auch sein mochten, keiner kam ihm gleich. Er überragte sie alle an Größe und sah umwerfend gut aus, wahrlich ein Bild von einem Mann. Über der Schulter trug er ein Bärenfell, dessen bedrohliche Tatzen auf seiner breiten Brust baumelten. Er kam so stolz daher wie ein Kaiser, tat immer nur einen Schritt, wo die anderen zwei brauchten, und war ihnen trotzdem voraus. Alle machten ein Aufheben um ihn, als wäre er wirklich der Kaiser im Jägerhabit. Der eine trug ihm die Flinte, der andere die Joppe, und alle, bis auf ihn, schienen einen gewaltigen Rausch zu haben. Während seine Begleiter schrien und johlten, ging er auf die Geistlichen zu, die gerade aus der Kirche heraustraten, und zog demütig den bekränzten Hut. Der Bischof schlug das Zeichen des Kreuzes über ihm und sagte: »Der Herr war mit dir, mein Sohn! Du hast mit seiner Hilfe vollbracht, was sonst keinem gelungen ist. Die Menschen müssen dir danken – du aber danke dem Herrn!«

Bei diesen Worten begannen viele vor Ergriffenheit zu weinen, und auch der Wally, die selten Rührung verspürte, wurden die Augen feucht. Erst jetzt überkam sie eine andächtige Stimmung, wie sie sie während der Firmung nicht zu spüren vermocht hatte, sich aber mit einem Mal machtvoll einstellte, als sie den stattlichen Jäger mit gebeugtem Haupt unter der segnenden Hand des Priesters sah. Bevor sie sich länger in die Betrachtung dieses Bildes vertiefen konnte, wandte sich der Joseph suchend um und hielt Ausschau nach seiner Mutter.

»Weißt, Mutterl, um dich hätt’s mir leid getan, wenn ich nimmer wiedergekommen wär«, sagte er, sobald er sie entdeckt und umarmt hatte. »Es ist ja eh schon so, dass du dir ständig Sorgen um mich machst, und was hättest auch ohne meine Hilfe anfangen mögen. Aber lass uns von was anderem reden, dein Sohn ist schließlich heil zurückgekehrt.«

Die Wally belauschte von ihrem Beobachtungsposten das vertraut-liebevolle Gespräch und dachte wehmütig daran, wie sehr ihr mütterliche Zuwendung immer gefehlt hatte. Außerdem beneidete sie glühend die Hagenbacherin, die von den starken Armen des Joseph schützend gehalten wurde. Das Mädchen seufzte tief.

»Aber jetzt erzähl, wie’s dir ergangen ist!«, drangen die Bauern auf den jungen Helden ein.

»Ja, ja, wartet nur eine kleine Weile«, lachte er und warf das Bärenfell auf den Boden, damit alle es betrachten konnten. Und weil es ein so besonderer Anlass war, ließ der Wirt des Dorfgasthofs zur Feier des Tages ein Fass Bier auf den Platz schleppen und anzapfen, denn jetzt hatte man gleich zwei Ereignisse zu begießen: die Firmung und das Husarenstück des jungen Jägers. Jeder wollte dabei sei, jeder zuhören – da hätte die kleine Wirtsstube bei Weitem nicht ausgereicht. So drängten sich die Leute möglichst nahe an den Joseph heran, die Kinder kletterten auf Bänke und Bäume, um sich einen Vorzugsplatz zu sichern. Die Wally erklomm schnell eine Fichte, von wo sie ihm geradewegs ins Gesicht sehen konnte, doch weil andere sie darum beneideten, sie aber ihren Platz nicht räumen wollte, gab es Streit und Lärm. Da schaute der Held, der in ihren Augen fast ein wenig so aussah wie der Sankt Georg in der Kirche, herauf zu ihr, und seine funkelnden Augen blieben eine Weile lächelnd auf ihrem Gesicht haften. Alles Blut stieg dem Mädchen unter diesem Blick zu Kopf, und der Schlag ihres Herzens pochte bis in die Ohren hinein.

In ihrem ganzen Leben hatte sie sich nicht so verwirrt gefühlt, und sie wusste nicht einmal, warum! Hörte auch nur halb, was der Joseph erzählte, denn in ihrem Kopf und in ihrem Herzen war nur Platz für einen Gedanken: Wenn er doch nur wieder heraufschauen würde zu ihr. Wobei sie nicht wirklich sicher war, ob sie es wünschte oder fürchtete. Als es dann tatsächlich noch einmal geschah, da blickte sie schnell weg und schämte sich fast, als sei sie bei etwas Unrechtem ertappt worden. Oder war es das womöglich? Niemand hatte sie auf solche Kapriolen in ihrem Inneren vorbereitet, niemand sie darauf hingewiesen, was es hieß, sich zu verlieben, Gefühle zu empfinden. In der Kälte des väterlichen Hauses pflegte man solche Sachen totzuschweigen.

Und so war die Wally jetzt hin und her gerissen zwischen Glückseligkeit und Schuldbewusstsein, schaute unentwegt zu ihm hin und fürchtete gleichzeitig, er könnte es bemerken. Aber wieso sollte ausgerechnet er irgendein Interesse an dem zu alten Firmling auf dem Baum haben? Er hatte ein paarmal zu ihr hingeschaut, wie man ein Eichkätzchen betrachtet, weiter nichts. Das redete sie sich unablässig ein und empfand doch eine tiefe Traurigkeit. Und so etwas wie Enttäuschung. Zum Trost griff sie nach ihrem Rosenkranz mit den roten Korallen und einem ziselierten silbernen Kreuz, einem Geschenk des Vaters anlässlich ihrer Firmung. Doch plötzlich, weil sie in Gedanken versunken damit spielte und ihn um die Finger wickelte, riss die Schnur, und rote Perlen rieselten wie Blutstropfen vom Baum nieder. Sogleich hörte sie eine innere Stimme, die ihr warnend zuraunte, dies sei ein sehr, sehr schlechtes Zeichen. Und sie wusste bereits, dass die Kathi ihr später genau das Gleiche vorhalten würde. »Es ist net gut, wenn was zerreißt, während man an etwas denkt«, pflegte die alte Magd immer zu sagen.

An etwas denken. Ja, an was dachte sie denn überhaupt?

Sie sann darüber nach und wusste keine Antwort. Eigentlich war es nichts Bestimmtes, und folglich musste sie sich auch nicht wegen des Rosenkranzes sorgen, versuchte sie sich zu beruhigen. Und doch war ihr, als wäre plötzlich die Sonne bleich hinter einer Wolke verschwunden und als würde ein kalter Windhauch sie umwehen – obwohl sich kein Halm regte und die Sonne unverändert vom blauen Himmel strahlte.

Während sie in hilfloses Grübeln versunken auf ihrem Baum saß, beendete der Joseph seine Erzählung und hob stolz den Beutel mit den Münzen in die Höhe, die er als Prämie für den zur Strecke gebrachten Bären erhalten hatte. Alle applaudierten aufs Neue begeistert, klopften dem Prachtburschen auf die Schultern. Nur einer hielt sich mürrisch im Hintergrund, ohne in das allgemeine Lob einzustimmen. Das war der Höchstbauer, Wallys Vater. Der konnte es nämlich auf den Tod nicht leiden, wenn jemand eine Heldentat vollbrachte, der nicht zu seiner Familie gehörte. Niemand durfte so stark sein wie ein Strommingerspross, und deshalb musste die Wally einfach besser sein als der Hagenbacher, dessen Familie der seinen nicht das Wasser reichen konnte.

Dreißig Jahre hatte niemand angezweifelt, dass er der stärkste und mutigste Kerl in der ganzen Gegend war, und so versetzte es seinem übertriebenen Stolz einen gewaltigen Schlag, als einer der Burschen jetzt ganz anders daherredete. Der Joseph gerate ganz nach seinem Vater, meinte er, und der sei schließlich der größte Draufgänger und Raufbold und der beste Schütze gewesen, den man in diesem Teil des Gebirges jemals zu Gesicht bekommen habe.

Es war ein Schlag für die Eitelkeit des Stromminger, den er nicht hinnehmen konnte. »Ihr Dummköpfe, was soll das Gerede«, rief er mit hochrotem Gesicht. »Vergesst den Höchstbauern net – der hat noch einen jeden in die Tasche gesteckt, und das wird sich auch niemals ändern. Und der Hagenbacher, der war nur mit dem Maul der Größte und mit sonst nix.«

Alle wichen erschrocken zurück, schwiegen, nur der Joseph schoss wie eine verwundete Wildkatze vor und schaute seinen Kontrahenten mit funkelnden Augen an: »Wer sagt hier, dass mein Vater ein Maulheld war?«

»Ich sag’s, der Höchstbauer von der Sonnenplatte, und ich weiß, was ich red, denn ich hab ihn gewiss zehnmal niedergerungen wie einen nassen Sack.«

»Das stimmt net«, schrie der Joseph. »Ich lass meinen Vater von niemandem beleidigen.«

»Joseph, sei ruhig und lass Höchstbauern. Sich mit dem anzulegen, das bringt nur Unglück«, flüsterten ihm die Leute zu.

»Höchstbauer hin, Höchstbauer her – selbst wenn unser Herrgott vom Himmel herabstieg und wollt mir meinen Vater schlechtmachen, ich würd’s net zulassen. Ich weiß schon, der Stromminger und der Vater haben immer Händel miteinander gehabt, weil mein Vater der Einzige war, der’s mit dem da hat aufnehmen können. Und er war ebenso stark wie er.«

»Nix da«, schrie der Stromminger außer sich vor Wut. »Dein Vater war ein Tropf gegen mich. Wenn einer von euch Ehre im Leib hat, soll er’s bestätigen – und wenn du’s dann immer noch leugnest, dann werd ich’s dir einbläuen.«

Der Joseph war bei dem Wort »Tropf« wie rasend auf seinen Gegner zugesprungen: »Du nimmst das Wort zurück, oder …«

»Jesus Maria«, kreischten die Frauen. – »Lass gut sein, Joseph«, versuchte die Mutter zu begütigen. »An dem alten Mann darfst dich net vergreifen.«

Das war Wasser auf die Mühlen des Stromminger. »Wollt ihr mich jetzt als alten Trottel abstempeln? So altersschwach bin ich noch nicht, um es nimmer mit solch einem Grünschnabel aufzunehmen, auch wenn der zehn Bären gejagt hätt«, schrie er erbost und stellte sich kampfbereit in Position, um sich gleich darauf wie ein wütender Stier auf den jungen Jäger zu stürzen, der unwillkürlich zurückwich unter dem wuchtigen Anprall. Aber das Schwanken währte nur einen Augenblick, denn Josephs Körper war muskulös, elastisch und schnell – mochte er auch gebeugt werden, so schnellte er gleich wieder zurück wie die hohen Fichten, die nichts aus ihrer Verankerung im nackten Gestein zu reißen vermochte, weder die schwere Last des Schnees noch die Gewalt der Stürme.

Das musste auch der Höchstbauer nach einer Weile erkennen, denn nach kurzem Ringen schlangen sich Josephs Arme fest um ihn und schnürten ihm die Luft ab, sodass ein gequältes Stöhnen sich seiner Brust entrang. Dennoch ließ der junge Riese nicht ab von ihm, und die Umstehenden wagten kaum zu atmen angesichts des seltenen Schauspiels. Außerdem empfanden sie trotz aller Abneigung gegenüber dem herrischen Bauern ein Gefühl der Scham, mit ansehen zu müssen, wie der Alte hier vor aller Augen gedemütigt wurde.

Bevor er endgültig zu Boden ging, hatte der Joseph jedoch ein Einsehen, schleppte den Stromminger zu einer Bank und setzte ihn darauf nieder. Dann zog er ruhig ein Tuch aus der Tasche und wischte dem Unterlegenen den Schweiß von der Stirn: »Siehst, Höchstbauer, ich hab dich bezwungen, ich hätt dich auch zu Boden werfen können, aber da sei Gott davor, dass ich einem alten Mann die Schand antät! Und jetzt wollen wir die Geschichte vergessen – nix für ungut, Stromminger.«

Er streckte ihm freundlich lachend seine Hand hin, aber der andere schlug sie mit einem bitterbösen Blick zurück: »Der Teufel soll dich holen, du Schandbub«, schrie er. »Und euch alle dazu, die ihr eure Freud gehabt habt, wie der Stromminger zum Gespött gemacht wurde. Das sollt ihr mir alle büßen – ihr werdet’s noch erleben. Nix mehr mit Geschäften, nix mehr mit dem Stunden von Geld, und wenn halb Sölden verhungern müsst.« Er ging zu dem Baum, auf dem die Wally wie in einem Fiebertraum hockte, und zerrte sie am Kleid: »Komm runter, du! Es wird nimmer hier Mittag gemacht. Von mir wird kein Mensch aus Sölden mehr auch nur die kleinste Münze sehen.«

Wally, die unbeteiligte Zeugin des Streites, stand da wie gebannt, die Augen fast bittend auf den Joseph gerichtet. Sie hoffte inständig, er würde es spüren, wie leid es ihr tat, fortzumüssen, wünschte sich wider alle Vernunft, er möge ihre Hand ergreifen und sie bitten, nicht zu gehen – zu sagen, dass sie bleiben solle, weil sie zu ihm gehöre und er zu ihr. Aber sie wusste, dass dies nicht geschehen würde – jetzt schon gar nicht, nachdem der Joseph sich den Vater zum Feind gemacht hatte.

Wo stand denn sie eigentlich, fragte sie sich traurig. Und würde sie jemals einen Menschen finden, zu dem sie wirklich gehörte?

»Na, wird’s bald?« Der Stromminger stieß seine Tochter unsanft an und riss das Mädchen aus seinen Träumen. Wohl oder übel musste sie folgen, auch wenn ihr das Herz blutete und sie ein ohnmächtiger Zorn gegen den Vater erfüllte, der sie wie ein Kalb vor sich her trieb. Irgendwann, schwor sie sich, irgendwann würde sie sich nicht mehr ducken.

Sie waren ein paar Schritte gegangen, als sie mit einem Mal die Stimme vom Joseph hinter sich vernahmen. »Höchstbauer, hör auf, so grantig zu sein! Du kannst doch net mit dem Dirndl ohne zu essen den weiten Weg zur Sonnenplatte laufen.«

Sein Atem streifte die Wally, so dicht stand er neben ihr, und seine Augen ruhten unverkennbar auf ihrem Gesicht. Sie wusste nicht, wie ihr geschah, denn plötzlich spürte sie seine Hand auf ihrer Schulter, mitleidsvoll und irgendwie tröstend. Er war so gut, so lieb, und ein übermächtiges Gefühl, das sie nicht näher beschreiben konnte, ergriff von ihr Besitz. Wie etwas ganz und gar Elementares erschien es ihr, mit normalen Sinnen nicht zu fassen. Eine Urgewalt, der sie ausgeliefert war wie damals den Schwingen und Krallen des Geiers, als der auf sie niederstieß. Doch damals war sie furchtlos gewesen, jetzt aber zitterte sie am ganzen Leib. Das Mädchen verstand nicht, was da gerade Neues in ihr Leben trat.

»Weg mit dir!«, schrie der Höchstbauer unversöhnlich. »Ich zerschlag dir dein Gesicht, wennst mich net in Ruh lässt.«

»Alter Narr«, sagte der Joseph gelassen, drehte sich um, ging zu den anderen zurück und entschwand schließlich Wallys Blicken genau wie der Kirchplatz mit den vielen festtäglich gestimmten Menschen, die nun ohne sie feiern würden. Sie konnte und wollte es immer noch nicht glauben, dass sie wirklich fort sollte und den Joseph vielleicht nie mehr wiedersehen durfte. Und plötzlich überfiel sie die Furcht, soeben ein großes Glück, das ihr vielleicht gewinkt hätte, verloren zu haben, bevor es überhaupt beginnen konnte. Verzweifelt und Hilfe suchend schaute das Mädchen sich um, doch da war niemand, der es in seiner Herzensnot getröstet und ihm die Hoffnung wiedergegeben hätte, dass alles, alles sich noch zum Guten wenden könnte.

Tot und starr und bedrohlich schienen heute die Felsen auf sie herunterzublicken, und auch die Gletscher, deren strahlendes Weiß sie sonst so sehr liebte, wirkten abweisend. Was kümmerte die majestätischen Berge, die Welten kommen und vergehen sahen, schon das Herz eines armen kleinen Mädchens?

Noch weniger scherte sich der Vater drum, der stumm und starr neben ihr schritt, als wäre er selbst aus Stein. Er, nur er war an allem schuld, dachte sie mit wachsender Verbitterung. Warum bloß war er so hart, so gefühllos und grausam? Gab es denn nichts, was sein Herz erweichen konnte? Wieder, wie so oft in letzter Zeit, dachte sie schmerzlich an die tote Mutter.

Dermaßen in trübe Gedanken versunken, stieg sie automatisch immer weiter bergan, dem Vater folgend, während die Sonne heiß in der Mittagshitze stach, das Atmen erschwerte und die Zunge am Gaumen kleben ließ. Mit einem Mal war es zu viel für Wally, und sie sank zu Boden, brach in heftiges Schluchzen aus.

»Öha, was soll denn das?«, fragte der Stromminger aufs Höchste überrascht, hatte er doch seine Tochter seit Kindertagen nicht mehr weinen sehen. »Bist narrisch geworden?«

Das Mädchen schwieg, gab sich ganz dem wilden Ausbruch ihres Herzeleids hin.

»Jetzt red schon«, herrschte der Vater sie an. »Was soll das Getue bedeuten? Mach ’s Maul endlich auf, oder …!«

Bevor er die Drohworte aussprechen konnte, brach es aus ihr mit solcher Macht heraus, wie sich ein reißender Gebirgsbach seinen Weg durch die Felsen bahnt. Alles warf sie ihm an den Kopf, und ihr Zorn traf den Stromminger wie sprühende Gischt. Sie sagte, dass ihr der Joseph gefalle und sie ihn leiden möchte wie keinen anderen auf der Welt. Und dass sie sich so darauf gefreut hätte, mit ihm zu reden – und später auch zu tanzen. Denn bestimmt würde er, der selbst so stark sei, einem Mädchen wie ihr den Vorzug geben. Sicherlich habe der Joseph schon von ihren Kraft- und Mutproben gehört. Um das alles, schluchzte sie, sei sie nun gebracht worden, weil der Vater mit seiner maßlosen Wut, seiner Selbstgerechtigkeit alles verderben musste. Jetzt werde der Joseph sie seiner Lebtage nicht mehr anschauen. Aber so sei der Vater eben, hartherzig und böse gegen alle Leute, und sie müsse das nun büßen.

Bislang hatte der Stromminger dem Ausbruch mit erstauntem Schweigen zugehört, aber jetzt platzte ihm der Kragen, und er ließ seinen Stock auf die Tochter niedersausen. Schlimmer als der Schmerz war für Wally die Missachtung ihrer Gefühle, die von den Stockschlägen und den Drohgebärden zerschlagen wurden wie zarte Blumen im Hagel. Einen Moment lang war ihr so übel, dass sie sich nicht regen konnte, und große, kummervolle Tränen rannen unter ihren Lidern hervor. Der Vater stand leise fluchend da und wartete wie ein Treiber neben einem erschöpften Stück Vieh, bis man endlich weiterziehen konnte. Er merkte, dass er zu seiner Tochter nicht durchdrang. Wenn Strafen, Schimpfen und Schläge nicht mehr wirkten, war er mit seiner Weisheit am Ende.

Ringsumher war alles still und einsam. Kein Vogelzwitschern, kein Rauschen in den Bäumen unterbrach das Schweigen, denn das schmale Felsband, das bergwärts zu ihrem Weiler führte, lud weder Pflanzen noch Tiere ein, sich hier anzusiedeln. Vor Jahrtausenden mochte hier ein tosender Kampf der Elemente stattgefunden haben, als dessen stumme Zeugen Felsen und Geröll zurückblieben. Riesentrümmer einer wilden Umwälzung, willkürlich hingeschleudert von Urgewalten und jetzt von einer düsteren Kirchhofsruhe umgeben. Und von oben schauten die Berggipfel herab, die dies alles schon gesehen hatten oder selbst ein Teil davon gewesen waren.

Nach einer Weile schlug Wally die Augen wieder auf. Keine Klage kam mehr über ihre Lippen, und ihre Tränen waren versiegt, doch sie schaute den Vater mit einem Blick an, als wäre er ein Fremder, den sie noch nie gesehen hatte, der keine Rolle in ihrem Leben spielte.

»Hast jetzt gespürt, wie’s dir geht, wenn du noch einen einzigen Gedanken an den Schandbuben verschwendest, der deinen Vater zum Gespött der Leut gemacht hat?«, sagte er und packte sie am Arm. »Und damit du Bescheid weißt: Eher schmeiß ich dich vom Hof, als dass dich der Joseph kriegt!«

»Ist schon recht«, antwortete die Wally in einem Tonfall, der selbst den hartgesottenen Stromminger stutzen ließ, denn unbeugsamer Trotz schwang in ihrer Stimme mit, und gleichzeitig bedachte sie den Mann mit einem Blick unversöhnlichen Hasses.

Der Alte merkte, dass sich die Tochter irgendwie verändert hatte. »Du bist ein böses Ding«, presste er zwischen den Zähnen hervor.

»Von wem ich das wohl hab«, gab sie spöttisch zur Antwort.

Den Rest des Weges legten sie in feindlichem Schweigen zurück – ein Vater und seine Tochter, die sich nichts mehr zu sagen hatten.

Daheim angekommen, verschwand die Wally gleich in ihrer Kammer, um ihr Firmgewand abzulegen. Die alte Kathi, die mit der verstorbenen Mutter auf den Höchsthof gekommen war, steckte fragend den Kopf zur Tür herein. »Wally, hast geweint?«

»Warum?«, fragte das Mädchen ungewöhnlich schroff.

»Ich hab’s in den Karten gesehen, die ich dir heut an deinem Firmtag gelegt hab. Du bist zwischen zwei Buben gefallen, das bedeutet Tränen!«

»So?« Scheinbar gleichgültig räumte das Mädchen den schönen Rock ihrer Mutter, den sie an ihrem Festtag getragen hatte, in die große Holztruhe zurück.

»Was ist mit dir, Kind?«, drängte die Kathi. »Du schaust schlecht aus und bist auch zu früh heimgekommen. Hast net getanzt?«

»Getanzt? Dass ich net lach.« Sie stieß einen freudlosen Laut aus, hart und gellend, als ob man mit einem Hammer auf eine Laute schlagen würde.

»Was ist passiert! Sag’s mir – vielleicht kann ich dir helfen.«

»Nein, das kann niemand«, beschied Wally sie bestimmt und warf den Deckel ihrer Truhe zu, als wolle sie alles, was sie bekümmerte, darin begraben. Es war, als habe sie den Sargdeckel über all ihren jugendlichen Hoffnungen geschlossen. »Geh jetzt«, sagte sie in einem herrischen Ton, wie sie ihn sonst nie der alten Magd gegenüber an den Tag legte. »Geh, ich will mich ein bisserl ausruhen!«

»Jesus Maria«, schrie da die Kathi entsetzt auf, »dein neuer Rosenkranz ist ja ganz zerrissen. Wo hast denn die Korallen gelassen?«

»Verloren.«

»O Jesus, Jesus, so ein Unglück, nur das Kreuzerl hast noch und die leere Schnur – am Firmtag den Rosenkranz zerreißen und die Tränenkarte dazu! Allmächtiger Gott und Vater, was wird da noch geschehen.«

Vor sich hin lamentierend und halb von der Wally hinausgeschoben, verließ die Alte die Kammer. Das Mädchen schloss hinter ihr den Riegel, warf sich aufs Bett und starrte reglos zu dem Muttergottesbild auf und dem Kruzifix, das darüber an der Wand hing. Ob sie denen ihr Leid klagen sollte?

Nein, beschloss sie, denn wenn die Muttergottes es gut mit ihr meinen würde, hätte sie kaum zugelassen, dass ihr Firmtag ein solches Ende nahm. Außerdem – wie sollte die Heilige Jungfrau etwas von Liebesschmerz verstehen, wo sie doch nur die Sorge und den Kummer um den Sohn kannte. Nein, Maria war gewiss die falsche Adresse.

Und der Herr Jesus Christus! Der kümmerte sich vermutlich erst recht nicht um Liebesgeschichten – dem durfte man mit so etwas nicht kommen. Der wollte immer nur, dass man nach der ewigen Seligkeit strebte, wie der Pfarrer erzählte. Aber ihr junges, heiß klopfendes Herz sehnte sich mit jedem Pulsschlag nach etwas ganz anderem, etwas durchaus Irdischem – nach dem Burschen, in den sie sich heute auf den ersten Blick verliebt hatte. Da war es nur natürlich, dass man keinen Gedanken ans Himmelreich verschwenden mochte – das war so weit weg und so fremd und gab schon gar keine Antwort, wie sie mit dem Drängen ihrer Natur, die zum ersten Mal in ihrem Leben ihr Recht forderte, umgehen sollte. Trotzig betrachtete sie die heiligen Gestalten an der Wand, deren Leiden nicht die ihren waren und die lebensfern nur Unmögliches von ihr verlangten. Sie grollte ihnen, wie ein Kind den Eltern zürnt, die ihm ungerechterweise eine Freude versagen.

Lange lag sie so da, die Augen vorwurfsvoll auf die Maria und ihren Jesus geheftet, aber bald sah sie im Geiste nur noch Josephs freundliches und schönes Gesicht. Unwillkürlich tastete sie nach ihrer Schulter, wo sie die Berührung seiner Hand spüren hatte dürfen, und sie träumte sich in seine Arme hinein, wo sie sich endlich geborgen fühlen konnte. Ach, was konnte das Himmelreich schon gegen solche Seligkeit ausrichten? Wie überwältigend musste es erst sein, das alles wirklich zu erleben!

Ein Klopfen am Fenster ließ sie aufschrecken. Draußen hockte der Geier, den sie vor zwei Jahren aus dem Nest genommen und aufgezogen hatte, der an ihr hing und ihr folgte wie ein Hund. Er lief frei herum, konnte wegen seiner gestutzten Flügel jedoch nicht wegfliegen. Jetzt schlüpfte er durch das kleine Fenster und schaute sie mit seinen gelben Augen zutraulich an. Sie kraulte ihm den Hals und spielte mit seinen starken Schwingen, was er sich ohne Sträuben gefallen ließ.

Draußen sank die Dämmerung herab, die Luft war kühler geworden, und die Sonne stand bereits tief hinter den Bergen. Auch in ihr wurde es langsam ruhiger, und Mut und Zuversicht kehrten zurück. Der Vogel hatte sie allein durch seinen Anblick getröstet – sie nahm ihn auf die Schulter und drückte ihn an sich. »Komm, Hansl«, sagte sie, »zumindest du gehörst zu mir.« Und tief drinnen hörte sie eine Stimme, die ihr versprach, dass auch der andere, nach dem sie sich sehnte, einmal der ihre würde.

3

Ein Jahr verging, und es gab keinen Abend, an dem Wally nicht mit dem Gedanken an den Joseph im Herzen eingeschlafen wäre, und keinen Morgen, an dem sie nicht sein Bild vor Augen gesehen hätte. Immer wieder spähte sie tagsüber hinunter ins Tal, wo sie ihn zu erblicken hoffte, doch niemals fand er den Weg hinauf zu ihr. Auch jetzt, da sie die Wiesen abmähte, schaute sie immer wieder sehnsuchtsvoll nach unten, weil sie damals, bei ihrer ersten und einzigen Begegnung, in seinem Blick ein Versprechen glaubte gelesen zu haben.

Jäh wurde sie aus ihren Träumen gerissenen durch die aufgeregte Stimme der alten Magd. »Wally, Wally! Du sollst zum Vater kommen, er will dir was sagen.« Das Mädchen schaute verwundert. Der Vater ließ sie rufen? Was konnte er wollen? Seit der Geschichte in Sölden, seit einem Jahr, hatte er nur noch das Notwendigste mit ihr geredet – das, was eben zum Tagwerk auf dem Hof gehörte. Zwischen Furcht und Widerwillen schwankend, erhob sie sich und folgte der Kathi. »Was will er denn?«, fragte sie.

Die Magd seufzte. »Große Neuigkeiten! Da, schau nur hinüber.«

Wally hob schützend die Hand vor die Augen und blinzelte in die Sonne. Vor dem Haus sah sie den Vater stehen und bei ihm ihren Nachbarn, den Gellner-Vinzenz. Gleich wurde der Wally ganz unbehaglich zumute, denn sie kannte den stämmigen, finsteren Burschen schon seit ihrer Kindheit und hatte ihn noch nie leiden gemocht. Damit war sie nicht allein, denn der Vinzenz gönnte kaum jemandem ein freundliches Wort. Mit Ausnahme der Wally, die er schon während der Schulzeit mit seiner unerwiderten Zuneigung verfolgt hatte. Seit vor ein paar Monaten rasch hintereinander seine Eltern gestorben waren, war er Herr auf einem stattlichen Hof und nach dem Stromminger der reichste Bauer in der Gegend. Dem Mädchen stockte das Blut in den Adern, wusste es doch, was nun kommen würde.

»Der Vinzenz will dich heiraten«, eröffnete der Vater ihr gleich ohne jede Einleitung. »Er hat mein Wort – und nächsten Monat wird Hochzeit gehalten!« Damit drehte er sich um und ging ins Haus, als sei darüber weiter nichts zu reden.

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Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15