Die Götter der Griechen und Römer - Hans-K. Lücke - E-Book

Die Götter der Griechen und Römer E-Book

Hans-K. Lücke

3,8

Beschreibung

Das Buch ist lexikalisch aufgebaut; jede Gottheit wird unter einem eigenen Lemma von A-Z abgehandelt. Dem Text liegen in der Regel antike Quellen zugrunde, soweit unverzichtbar wurde jedoch auch Sekundärliteratur zu Rate gezogen. Die Quellen- bzw. Literaturangaben finden sich am Ende eines jeden Artikels; auf sie wird im Fließtext durch Anmerkungen jeweils von 1 – verwiesen. Im Anhang erscheinen: ein Quellenschlüssel und eine Bibliographie mit der wichtigsten weiterführenden Literatur zum Thema.Vorstellung der Götter der Griechen und Römer in lexikalischer Form von A-Z

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 284

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
3,8 (18 Bewertungen)
7
4
3
4
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Hans-K. Lücke, Prof. emer. Studium der Philosophie und Geschichte, 1963 Promotion in Kunstgeschichte. Mitarbeiter des Reallexikons zur Deutschen Kunstgeschichte, München. Ab 1969 Professor an der University of Toronto, Grad. Dept. of History of Art. Schwerpunkt der Forschung: Kunsttheorie, speziell der Architekturtheorie vor allem der italienischen Renaissance. Hierzu zahlreiche Publikationen, u. a. »Alberti Index«, Prestel Verlag 1975–1979.

Susanne Lücke (Lücke-David), Promotion 1962 in Kunstgeschichte, Archäologie und Musikwissenschaft. Mitarbeit am Landesamt für Denkmalpflege in Schleswig-Holstein, dann im Zentralinstitut für Kunstgeschichte und an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München. Nach mehrjähriger Unterbrechung Rückkehr ins Berufsleben, seit 1975 freiberufliche Tätigkeit als Journalistin und Buchautorin.

In Co-Autorschaft: »Antike Mythologie« und »Helden und Gottheiten der Antike« (rowohlts enzyklopädie, Reinbek 1999, 2002; Lizenzausgaben im Marix Verlag, Wiesbaden 2005, 2006).

Zum Buch

Die Götter der Griechen und Römer

Die einst mächtigen Gestalten der antiken Götterwelt faszinieren uns noch heute. Trotz Christianisierung und dem mit ihr verbundenen Ende der Götterverehrung haben die griechische Mythologie und die Manifestationen römischer Religion die Jahrtausende überdauert.

Dieses Buch ist lexikalisch aufgebaut. Jede Gottheit wird unter einem eigenen Lemma von A–Z abgehandelt. Dem Text liegen in der Regel antike Quellen zugrunde, soweit unverzichtbar wurde jedoch auch Sekundärliteratur zu Rate gezogen. Die Quellen- bzw. Literaturangaben finden sich am Ende eines jeden Artikels; auf sie wird im Fließtext durch Anmerkungen verwiesen.

Ein Quellenschlüssel erscheint im Anhang.

Hans-K. und Susanne Lücke

Die Götter der Griechen und Römer

Hans-K. und Susanne Lücke

Die Götter derGriechen und Römer

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.

Es ist nicht gestattet, Abbildungen und Texte dieses Buches zu scannen, in PCs oder auf CDs zu speichern oder mit Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Bildvorlagen zu manipulieren, es sei denn mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2012

Hans-K. und Susanne Lücke sind Autoren der

Verlagsagentur Lianne Kolf, München

Covergestaltung: Thomas Jarzina, Köln

Bildnachweis: akg-images GmbH, Berlin

eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-8438-0218-5

www.marixverlag.de

INHALT

VORWORT

Äskulap → Asklepios

Amor → Eros

Aphrodite

Apollo

Apollon

Ares

Artemis

Asklepios

Athena

Bacchus/Liber

Castores

Ceres

Chronos → Kronos

Cupido → Eros

Demeter

Diana

Dionysos

Dioskuren → Dioskur(id)es

Eros

Faunus

Flora

Fortuna

Gaia

Hades

Hephaistos

Hera

Herakles

Hercules

Herkules → Hercules, Herakles

Hermes

Hestia

Ianus → Janus

Janus

Juno

Juppiter

Kronos

Kybele

Lar

Liber → Bacchus

Mars

Mater Magna → Kybele

Mater Matuta

Matuta → Mater Matuta

Mercurius

Merkur → Mercurius

Minerva

Neptunus

Pan

Persephone

Pluto → Hades

Pomona → Vertumnus

Portunus

Poseidon

Priapos

Proserpina → Persephone

Quirinus

Saturn → Saturnus

Silvanus

Tellus

Terminus

Venus

Vertumnus

Vesta → Hestia

Volcanus

Vulkan → Volcanus

Zeus

QUELLEN

ABGEKÜRZT ZITIERTE LITERATUR

VORWORT

Die Götter der Griechen und Römer und ihre Mythen sind noch immer mit uns: unverhohlen in den bildenden Künsten, auf der Bühne, in Musik und Literatur und nicht zuletzt integriert in die Trivialität unseres Alltags. Da garantiert → Demeter für sauberes Getreide, → Hermes ist für den Transport von Gütern zuständig, das trojanische Pferd bringt Unheil in Form eines Hackerprogramms. Schon seit über zweitausend Jahren beginnt das Jahr mit dem Januar, dem Monat des römischen → Janus, des Gottes des Übergangs.

Gewöhnlich unbemerkt begleiten uns die antiken Götter im Alltag auch als Spiegel, in dem wir uns erkennen und wiedererkennen können. Unsere Welt mag größer geworden sein inzwischen, auch in Bluejeans ist der Mensch geblieben, was er war: Der Blick in die Welt der antiken Götter beweist es. Dieses Buch kann – allemal in seiner knappen lexikalischen Form – nicht mehr sein als ein Fenster und vielleicht auch noch eine Tür zu jener Welt, eine Einladung und vielleicht ein Besuchsprogramm dazu.

Die Götter der Griechen und Römer: Das ist ein Stück abendländischer Religionsgeschichte, die wir heute ausschließlich christlich zu definieren pflegen, und zugleich ein Stück Geistesgeschichte. Dass die Götter der Alten noch immer lebendig sind, ist ein Werk ganz wesentlich eben christlicher Überlieferung in einem Prozess, der historisch zu guten Teilen eine Analogie hat in der ausgleichenden (typologischen) Begegnung des Neuen mit dem Alten Testament und den wir heute nüchtern „Assimilisation“ nennen würden.

Gewöhnlich stellen die Götter der Griechen sich uns heute als Götter auch der Römer, vor allem unter ihrem lateinischen Namen vor. Historisch ist solche Einheit in ihren wesentlichen Teilen (im 3. Jh. v. Chr.) ein eher spätes Ereignis, das einen ursprünglichen Wesensunterschied in der Vorstellung vom Göttlichen verdeckt. Allgemein ist diese Begegnung ein Phänomen des Hellenismus.

Dieses Buch ist auch ein Versuch, neben dem fraglos Gleichen der beiden Kulturen auch das jeweils Eigene aufzuzeigen. Dennoch stellen wir einige Gottheiten in ihrer historisch endgültigen Einheit, andere in ihrer jeweiligen Manifestation als griechisch oder wesentlich römisch vor. Anlass für dieses besondere Anliegen ist die Beobachtung, dass griechische und römische Religiosität im Bereich unserer Aufmerksamkeit sich in vieler Hinsicht fundamental voneinander unterscheiden.

Den Griechen zeigen sich die Götter in menschlicher Gestalt und mit menschlichem Wesen, mit menschlichen Gefühlen, Gedanken und Leidenschaften. Dazu gehört, dass sie gar heiraten und eine überschaubare Familie bilden. Kinder haben sie auch mit Sterblichen. So gibt ihr Naturell ihnen eine ungemeine Präsenz im täglichen Leben der Menschen. In Erscheinung und Wesen sind diese Götter ein Spiegelbild des Menschen. Was sie jedoch zu Göttern macht, ist, dass sie zum einen unsterblich sind und dass sie zum anderen den Menschen Respekt abverlangen und Anmaßung erbarmungslos strafen. Das alles wissen wir ganz wesentlich aus Homer, auch aus Hesiod, aus der griechischen Tragödie und damit aus religionsgeschichtlich vergleichsweise später Zeit. Ein Blick auf die Frühzeit griechischer Religion, auf etwa Seelenkult und Fetischismus, lässt uns die olympischen Götter gleichsam als Menschwerdung eines ursprünglich Verborgenen und entrückten Göttlichen erscheinen.

Dem Römer zeigt das Göttliche in seinem eigentlichen Wesen sich als „Numen“. Das ist eine Autorität mit Einsicht und Willen, aber sie bleibt unsichtbar und ist wahrnehmbar wesentlich nur in ihrem Wirken, das man z. B. in Vogelschau und Haruspizien als Zeichen zu deuten weiß, eine Autorität, der man sich mit einem sorgfältigen Kult nähert. Römische Götter haben gewöhnlich keinen Mythos: Ein Numen macht so leicht keine Geschichten. Erst mit der Personifikation in griechischem Geist konnte das sich ändern.

Bemerkenswert bleibt, dass auch diese Numina griechische Göttergestalt anzunehmen vermochten. Eine prominente Ausnahme dabei ist in Abwesenheit eines griechischen Äquivalents → Janus, ein Numen des Übergangs. Es scheint, dass mit gerade dieser Zuständigkeit sich ein fundamentales Stück römischer Religiosität zeigt, sofern das Göttliche dem Menschen Grenzen setzt, die er zu seinem Heil nicht überschreiten soll. Das Gebot setzt Kenntnis voraus, und die ist ein Anliegen der „Religion“ und vermittelt sich dem Römer wesentlich durch Zeichen, deren kultische Wahrnehmung wesentlich dem Auguren obliegt. Dessen Fähigkeit, die Zeichen richtig zu lesen, gibt dem Begriff der Religion im römischen Verständnis von religio den Sinn, in dem Cicero (nat. 2.72) das Wort ableitet von relegere als ein (Immer-)Wieder-Lesen und also Erwägen. Das sind Akte, denen es um Kenntnis geht. Diese Kenntnis verlangt Respekt, und der findet seinen Asdruck in der pietas, einem Prinzip von fundamentaler Bedeutung für das römische Individuum wie für das Gemeinwesen, für den Staat: gewissenhafte Pflichterfüllung, Gehorsam nicht nur gegen die Götter. Kennzeichnend für diese Haltung ist auch das ungemein gewissenhafte Befolgen kultischer Vorschriften und Regeln, das eigentlich nichts anderes ist als das geradezu ängstliche (vgl. die „ängstlichen“ Ohren in Ovid, fasti 1.179) Streben nach Genauigkeit beim relegere der Zechen (s. o.).

Das Verschmelzen etruskischer mit römischer Religiosität ist hier kein Thema: Wir belassen es gewöhnlich bei einer bloßen Erwähnung.

Die Unterscheidung von „italisch“ und „römisch“ ist einzig historisch-geografischer Art. Seit augustäischer Zeit sind Romanus und Italus gleichbedeutend (vgl. Horaz, carmen 2.13 und 18; Vergil, aen. 8.678; vgl. Kl. Pauly 2, Sp. 1484).

Die Religion der Griechen und Römer ist polytheistisch. Mit dem Christentum tritt ihr ein Monotheismus entgegen, der sich durchsetzt. An die Stelle der vielen Götter tritt nun ein einziger Gott, und der zeigt sich der Welt in seinem Sohn Christus als Mensch. Die Botschaft von der Menschwerdung des Göttlichen mag leicht Verständnis gefunden haben bei Leuten, denen die Erscheinung des Göttlichen in Menschengestalt vertraut war. Wohl auch darum vermochte man die Götterwelt der „Alten“ als einen Zustand zu verstehen, der, wie das Alte Testament, den Weg weist auf die Wahrheit, die sich mit Christus offenbart. In diesem Sinn war es möglich, z. B. → Herakles/Hercules, den Sohn des → Zeus/Juppiter, als Antetypus Christi zu sehen. Es ist ebendieser historische Sachverhalt, der substanziell das „Überleben“ der alten Götter bis in unsere Tage begründet hat.

Die gegenwärtige Auswahl griechischer Götter beschränkt sich grundlegend auf die „Zwölfgötter“, auf jene Göttergemeinschaft, die ihren Namen nach dem Sitz des Göttervaters Zeus auf dem Olymp erhalten hat: die „olympischen Götter“ also, die sich gewöhnlich in sechs – mit Ausnahme von Zeus und Hera keineswegs auch beständigen – Paaren zeigen. Dazu kommen in unserem Zusammenhang noch andere bedeutende Götter, vor allem solche, die sich den Olymp erst „verdienen“ mussten, wie → Dionysos und → Herakles.

Die Auswahl der römischen Gottheiten folgt im Sinne des römisch-griechischen Synkretismus der besonderen Erscheinung des römisch-italischen „Partners“. Die Minderheit der genuin römischen Gottheiten im gegenwärtigen Zusammenhang entspricht dem uns fassbaren historischen Sachverhalt.

Ein Unterschied in der jeweiligen Darstellung von griechisch einerseits und römisch andererseits erklärt sich aus dem ursprünglich fundamentalen Unterschied zwischen den beiden Religionen (s.o.): Die griechischen Götter stellen wir dem Leser so vor, wie sie sich in ihrem Mythos zeigen, wobei es uns durchaus darum geht, nach Möglichkeit ein wenig von dessen anschaulicher Lebendigkeit zu vermitteln, die Person vorzustellen. Einsicht in das genuin abstrakt gestaltlose römische Numen lässt sich nur gewinnen durch den – gelegentlich auch spekulativen – Blick auf seinen Kult, der uns ein gleicherweise eher abstraktes Bild der Gottheit vermittelt.

Diese Götter sind durch die Zeiten Gegenstand eines vielfältigen, auch wissenschaftlichen, Interesses geworden. Uns war wichtig, aus den alten grundlegenden Quellen zu schöpfen, gelegentlich im Originaltext. Wir nennen sie mit der Absicht, dem interessierten Leser zu dienen, und in der Hoffnung, dem anderen Leser nicht lästig zu sein.

Schondorf, Dezember 2006        Hans-K. und Susanne Lücke

ÄSKULAP → Asklepios

AMOR → Eros

APHRODITE, griech., lat. → Venus, etr. Turan. Die griechische Göttin der Schönheit, der Liebe und der Fortpflanzung von Mensch und Tier. Eine der „Zwölfgötter“, Tochter des → Zeus und der Titanin Dione, auch die Tochter des Himmels (des Uranos), die die „Schaumgeborene“ genannt wird.1 Ihr Name wurde von den Griechen mit „aphros“ (griech., „Meeresschaum“) in Verbindung gebracht.

A. ist reich an Mythen. Unter den verschiedenen Berichten über ihre Geburt ist die Version von der „Schaumgeborenen“ die bekannteste (s.o.). Erde (Ge/→ Gaia) und Himmel (Uranos) sind ein Paar. Zwischen den beiden kommt es zu Unstimmigkeiten, als Uranos ihre gemeinsamen Kinder, die grässlich anzuschauenden Hekatoncheiren, vor Scham versteckt. Ge beauftragt → Kronos, Uranos zu strafen. Der entmannt den Vater und wirft das abgetrennte Glied ins Meer. Dem Schaum, der das „unsterbliche Fleisch“ umgibt, oder dem Glied selbst entsteigt dann das Mädchen A. Plautus berichtet, A. sei aus einer Muschel geboren.2

Sie tritt als Vollendete in die Welt (vgl. → Athene) und wird von einer Muschel oder von den schäumenden Meereswogen an Land getragen. Zephir, der Westwind, lenkt sie nach Zypern, wo sie an Land geht. Gras sprießt, wo sie ihren Fuß hinsetzt. Nun wird sie von den Horen, drei Töchtern des → Zeus und der Themis (ursprünglich Personifikationen der Jahreszeiten), in Empfang genommen. Die kleiden und schmücken die Göttin und führen sie den unsterblichen Göttern vor, die von ihrer Schönheit so beeindruckt sind, dass ein jeder sie sich insgeheim zur Frau wünscht; sogar die Vögel und alle anderen Tiere sind verzaubert.3 So zeigt die Göttin sogleich ihre unwiderstehliche Macht. Weniger beeindruckt zeigen sich die keuschen Göttinnen → Athena, → Hestia und → Artemis.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!