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Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). Von Tommy Kingy sagt man, dass er die Ruhe in Person sei. Doch wird er zum reißenden Wolf, wenn man ihn reizt. Es gehört jedoch eine ganze Menge dazu, ehe er mal aus der Rolle fällt, denn er versteht es, sich zu beherrschen. Tommy Kingy ist Weidereiter. Obwohl er mit allen Arbeiten dieses harten Berufes vertraut ist, lässt er sich lieber den Wind der einzelnen Staaten um die Ohren wehen. Ein Abenteurer, der es nie an einem Platz aushält, ein Zugvogel. Ist er mal schwach bei Kasse, so arbeitet er einige Zeit, um dann plötzlich, von Wanderlust getrieben, wieder zu verschwinden. Auch heute, im Augenblick ist er auf der Suche nach Arbeit, denn sein Geldbeutel zeigt Ebbe, für ihn das untrügliche Zeichen, sich nach Arbeit umzusehen. Schwarz wie Tommys Anzug ist auch das Fell seines feurig tänzelnden Hengstes. Tommy reitet durch Blacktown. Ross und Reiter sieht man den anstrengenden Tagesritt, den beide hinter sich haben, nicht an. Es ist kein Zufall, dass Tommy nach Blacktown reitet. Hier, so wurde ihm erzählt, seien die besten Aussichten, Arbeit zu bekommen. Nur einen Nachteil hätte das Ganze. In diesem Landstrich hauste der "Schwarze Steve" mit seiner Bande. Eine Schar wilder Banditen, die das ganze County terrorisieren und alles aus dem Weg räumen, was sich ihnen entgegenstellt. Doch das alles kann Tommy nicht abhalten, Blacktown einen Besuch abzustatten. Im Gegenteil. Gerade das gibt ihm erst den richtigen Reiz. Gefahr? Was ist das für ein Wort? Geringschätzig verzieht er den Mund. Ein Tommy Kingy kennt keine Angst. "So, Boy", hört man ihn gerade sagen, während
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Seitenzahl: 141
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Von Tommy Kingy sagt man, dass er die Ruhe in Person sei. Doch wird er zum reißenden Wolf, wenn man ihn reizt.
Es gehört jedoch eine ganze Menge dazu, ehe er mal aus der Rolle fällt, denn er versteht es, sich zu beherrschen.
Tommy Kingy ist Weidereiter. Obwohl er mit allen Arbeiten dieses harten Berufes vertraut ist, lässt er sich lieber den Wind der einzelnen Staaten um die Ohren wehen.
Ein Abenteurer, der es nie an einem Platz aushält, ein Zugvogel.
Ist er mal schwach bei Kasse, so arbeitet er einige Zeit, um dann plötzlich, von Wanderlust getrieben, wieder zu verschwinden.
Auch heute, im Augenblick ist er auf der Suche nach Arbeit, denn sein Geldbeutel zeigt Ebbe, für ihn das untrügliche Zeichen, sich nach Arbeit umzusehen.
Schwarz wie Tommys Anzug ist auch das Fell seines feurig tänzelnden Hengstes. Tommy reitet durch Blacktown. Ross und Reiter sieht man den anstrengenden Tagesritt, den beide hinter sich haben, nicht an.
Es ist kein Zufall, dass Tommy nach Blacktown reitet. Hier, so wurde ihm erzählt, seien die besten Aussichten, Arbeit zu bekommen. Nur einen Nachteil hätte das Ganze. In diesem Landstrich hauste der »Schwarze Steve« mit seiner Bande. Eine Schar wilder Banditen, die das ganze County terrorisieren und alles aus dem Weg räumen, was sich ihnen entgegenstellt.
Doch das alles kann Tommy nicht abhalten, Blacktown einen Besuch abzustatten. Im Gegenteil. Gerade das gibt ihm erst den richtigen Reiz.
Gefahr? Was ist das für ein Wort? Geringschätzig verzieht er den Mund. Ein Tommy Kingy kennt keine Angst.
»So, Boy«, hört man ihn gerade sagen, während er dem Pferd liebevoll auf das dunkle Fell klopft. »Das hätten wir mal wieder geschafft.«
Vor einem Saloon schwingt er sich aus dem Sattel und halftert das Tier an dem hierfür angebrachten Balken an. Dann lockert er den Sattelgurt. Inzwischen hat der Hengst seinen ersten Durst gestillt. Nachdem Tommy ihm noch Hafer in die Krippe geworfen hat, entnimmt er der Satteltasche eine Bürste und reinigt sich vom Staub der Prärie.
»Man muss immer als Gent erscheinen«, sagt er zu seinem Pferd, das, wie verstehend, nickt. Noch einige Striche mit der Bürste, dann mit einem Lappen über die Stiefel, und Tommy sieht wirklich wie ein Gentleman aus.
Befriedigt mustert er sich, steckt die Bürste in die Tasche zurück und geht in den Saloon.
»Ein Bier!«, ruft er dem erstaunt aufschauenden Wirt zu.
Bier hat der seit Wochen nicht mehr verkauft. Solch läppisches Gesöff, wie er es nennt, trinken nur Frauen. Ein echter Mann trinkt nur Whisky.
Das ist vielleicht ’ne Figur, denkt der Keeper verächtlich und stellt wortlos ein Bier vor den Fremden hin.
Tommy trinkt und schaut sich im Raum um. Trotz der frühen Morgenstunde befinden sich schon einige Männer hier, die ihn ebenso erstaunt wie unverschämt mustern.
Da sitzt Lawton, der Spieler, ein Mann, der seit einem Jahr in Blacktown wohnt. Schon manchem Einwohner des Ortes hat er die Geldbörse geleert. Schmal sind seine Schultern, bleich ist sein Gesicht, ein Zeichen, dass er ständig in der ungesunden Zimmerluft lebt.
Seine spitze Nase passt ausgezeichnet zu den eng zusammenstehenden kleinen Augen, die nun lauernd zu Tommy schauen.
Neben Lawton sitzt sein Busenfreund Terry. Auf den ersten Blick erkennt man in ihm den Gewaltmenschen. Breit und wuchtig liegt er mit beiden Armen auf dem Tisch und grient Tommy an. Die obersten Knöpfe seines Hemdes sind offen und lassen die dichtbehaarte Brust erkennen.
Er sieht wie ein Gorilla aus. Seine langen Arme scheinen nur aus Muskelsträngen zu bestehen. Terry bildet sich auf diese Arme etwas ein. Noch keinem Menschen ist es gelungen, ihn auf den Boden zu legen. An Streitigkeiten hat es jedoch nicht gefehlt. Mit jedem bändelt er an.
Kühl erwidert Tommy den stupiden Blick Terrys. Nur eine innere Stimme warnt ihn, vor diesem Burschen auf der Hut zu sein.
Die drei Cowboys, die neben ihm an der Bar stehen, sind harmlos. Das stellt er mit kurzem Blick fest. Und doch sind es diejenigen, die den Anlass zu einem Zusammenstoß geben.
Alle drei sind Cowboys bei Bigson, dessen Ranch achtzehn Meilen von Blacktown entfernt liegt.
Kraftstrotzende Burschen, deren Haut ist braungebrannt von der sengenden Sonne, der sie tagelang auf den Weiden ausgesetzt sind, um das Vieh ihres Bosses zu hüten.
Billy und Eddy, zwei von den Boys, sind schon seit frühester Jugend bei Bigson.
Con, der dritte im Bunde, lebt auch schon etliche Jahre auf der Farm.
Nur einen Fehler haben die drei. Sie foppen für ihr Leben gern andere Leute.
»Du«, sagt Eddy gerade zu Billy, »was hältst du davon? Sollen wir ihn auf den Arm nehmen?«
»Können wir machen. Scheint ein Greenhorn zu sein. Schau nur mal die feine Kluft an. Und dann die Colts. Ob er jemals schon daraus geschossen hat?«
»Ich glaube, er weiß bestimmt nicht damit umzugehen. Ob sie wohl geladen sind?«, mischt sich Con in die Unterhaltungen ein.
Laut lachen sie auf.
Obwohl Tommy jedes Wort verstanden hat, es wurde ja laut genug gesprochen, tut er so, als hätte er nichts gehört, und schlürft behaglich sein zweites Bier.
»He, Fremder«, hört er sich von Eddy angesprochen. »Wie wäre es mit einer Flasche Milch? Bier ist nicht das Richtige für ein Baby.«
Doch ohne Erwiderung wendet sich Tommy dem Wirt zu und bestellt ein Steak.
»Aber gut durchgebraten«, fügt er hinzu.
»Aber nicht doch, Charly«, ruft Con dem Keeper zu. »Bring dem Baby lieber eine Dose Keks. Wenn er sich den Magen verdirbt, musst du dafür aufkommen.«
Inzwischen haben sich noch mehr Gäste eingefunden, die die Worte Cons hören. Lautes Gelächter schallt auf.
»Nein, noch besser«, Billy lacht mit Tränen in den Augen, »mach einen schönen Brei, nicht zu heiß, damit er sich sein süßes Mündchen nicht verbrennt.«
Nun biegen sich auch die Gäste vor Lachen.
Hier erkennt man, welche eisernen Nerven Tommy besitzt, denn mit keiner Miene verrät er, was in seinem Innern bei den beleidigenden Worten der drei vorgeht.
Zum ersten Mal wendet er sich diesen zu. Vorwurfsvoll schaut er zu ihnen hoch, die ihn fast um Haupteslänge überragen.
»Ich denke, mein Magen wird schon ein gutes Steak vertragen können«, sagt er mit weicher Stimme und zwinkert Eddy vertraulich mit dem linken Auge zu.
Dieses ärgert nun wieder Eddy.
»Mann, unterlassen Sie dieses Geblinker mit dem Auge, oder sind wir zusammen in die Schule gegangen?«, will er wissen.
»Sorry, ein altes Augenleiden, sozusagen eine erbliche Belastung«, entschuldigt sich Tommy mit spöttischem Unterton in der Stimme.
Diesmal hat er die Lacher auf seiner Seite.
»Aber – aber«, mischt sich Con wieder ein, »wir wollen doch nur Ihr Bestes. Bedenken Sie doch mal die Folgen, die entstehen können, wenn sie nachher im Bett liegen. Das Schlafen mit vollem Magen soll sehr ungesund sein. Man bekommt Albträume und so weiter.«
»Sie können recht haben«, gibt Tommy scheinbar nach, doch der Schalk leuchtet unverkennbar aus seinen blauen Augen. An den Keeper gewandt, fährt er fort: »Also ein Glas Milch für meinen Freund hier«, damit zeigt er auf Con.
Con steigt das Blut in den Kopf, und er wird krebsrot im Gesicht.
»Aber – aber …« Tommys Spott ist nun offensichtlich. »Wer wird denn gleich so rot werden? Also noch ein Baby im Saloon.«
Nun hat er die Lacher ganz auf seiner Seite.
Einen Augenblick lang sieht Con wie ein Fisch im Trockenen aus, denn er schnappt förmlich nach Luft, dann wendet er sich den Freunden zu.
»Ich glaube, er will mich frotzeln«, sagt er und wendet sich Tommy wieder zu. »Sonny, komm doch mal her, und hol dir eine Tracht Prügel ab.«
Doch Tommy ist nicht auf den Kopf gefallen. »Wo willst du denn die ganze Kraft hernehmen?«, fragt er deshalb.
Der spöttische Unterton gibt Con den Rest.
Mit zwei Sprüngen ist er bei dem Fremden und will ihn mit seinen nervigen Fäusten an der Weste packen. Doch es bleibt beim Wollen, denn nicht die Weste des Fremden hat er in der Hand, sondern ein Glas Milch, das der Keeper soeben auf die Theke stellte.
Tommy selbst steht hinter ihm und grinst.
»Ah, Mister, Sie wollen erst noch eine kleine Stärkung zu sich nehmen«, spottet Tommy weiter.
Wieherndes Gelächter folgt seinen Worten.
Doch dann wird es still.
Mit einem wütenden Ruck wirft Con das Glas in die Ecke und schnallt seinen Coltgürtel ab. Während er die Ärmel seines Hemdes hochkrempelt und seine muskulösen Arme zeigt, sagt er in verhaltenem Zorn: »Los, Fremder, legen Sie den Gurt ab!«
Doch da springen schon seine Freunde dazwischen. »Lass das, Con«, sagt Eddy, »wir haben ja den Streit begonnen.«
»Nicht doch«, mischt sich Tommy ein, »lasst doch eurem Freund das Vergnügen.«
Erstaunt treten sie einige Schritte zurück und schauen den Sprecher mit offenem Mund an. Dieser hat inzwischen seinen Revolvergurt abgeschnallt und die Weste ausgezogen. Beides wirft er den beiden zu.
Laute Bravorufe zeugen davon, dass sich Tommy die Sympathie der Anwesenden erworben hat, denn ein Mann mit Mut wird auch hier gewertet. Dabei hatten sie diesem Fremden nicht einen Deut Mut zugetraut.
Auch Con schaut verdutzt auf seinen Gegner. So etwas von Frechheit ist ihm noch nicht vorgekommen.
Na warte, denkt er und sieht auf seine breiten verarbeiteten Fäuste, dir Knirps werde ich mal zeigen, was eine Harke ist.
Urplötzlich springt er vor, hart schlägt seine Faust dorthin, wo er das spöttische Gesicht Tommys sieht – und spürt im selben Augenblick einen Schlag am Kinn, der ihn richtiggehend in die Hölle hebt.
Verdammt, das könnte ein Stückchen Eisen gewesen sein, denkt er, doch schon trifft ihn ein zweiter Schlag. Weit öffnen sich seine Augen, feurige Räder kreisen vor seinem Gesicht, die Knie knicken ein, und langsam sinkt er zu Boden.
Aus, ist alles, was er noch denken kann, dann nimmt ihn Gott Morpheus in die Arme.
Tommy hatte seinen Gegner mit den wachen Augen einer Katze belauert und sah die blitzschnell vorschießende Faust, doch noch schneller duckte er ab, um sogleich die eigene Faust mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft auf dem Kinn Cons zu landen. Noch einmal zischte seine Faust vor, und Con ging zu Boden.
Laute Bravorufe kommen von den Männern, die einen Kreis um die Kampfhähne gebildet haben.
Billy und Eddy, die den Niederschlag ihres Freundes sehen, bemühen sich eifrig um den Bewusstlosen. Tommy beachten sie gar nicht. Scheinbar betrachten sie die Sache als erledigt.
Feine Kerls, denkt Tommy und schaut den Bemühungen der beiden zu.
Plötzlich verspürt er einen Schlag auf der Schulter, dass ihm die Knie weich werden.
Der Gorilla, durchzuckt es sein Hirn.
Gewaltsam reißt sich Tommy zusammen, dreht sich langsam um und sieht in die lüsternen Augen Terrys.
»Guter Schlag, Fremder«, sagt dieser höhnisch grinsend und will seine Pranke nochmals auf Tommys Schulter schlagen. Offene Rauflust steht in seinem Gesicht geschrieben.
Tommy weiß Bescheid.
Der erste Kampf war ein Kinderspiel gegen das, was nun kommt, sagt er sich.
Eiskalt bohren sich seine Augen in die des anderen, während er sagt: »Lassen Sie Ihre Pfoten von meinen Schultern!«
Jäh bricht jedes Gespräch ab. Totenstille breitet sich in dem Raum aus. Jeder der Anwesenden weiß, was nun kommt.
Terry selbst wird blass, dann feuerrot im Gesicht. »Mensch«, keucht er und schlägt sich wild auf den Brustkasten, »weißt du, wer ich bin?«
»Yeah«, kommt gelassen die Antwort. »Ein Raufbold ersten Ranges.«
Weit reißt der Muskelmann den Mund auf. Diese Sprache kennt er nicht, der einen einjährigen Bullen mit einem Faustschlag niederstreckt. Da kommt so ein hergelaufener Wurm und verhöhnt ihn, Terry, den Schläger von Blacktown.
»Warten Sie auf gebratene Tauben?«, fragt sein Gegner. Hörbar klappt sein Mund zu.
Terry sieht nur noch rot vor den Augen. Hass entstellt sein brutales Gesicht. Tief saugt er die Luft in seinen mächtigen Brustkorb. Pfeifend, wie der schrille Ton einer Lokomotive, entfährt sie seinen Lungen, und plötzlich springt er wie ein wilder Stier auf Tommy zu.
Den Zuschauern stockt der Atem. Einige schließen die Augen vor dem, was nun kommen wird.
Die mit geschlossenen Augen Dastehenden hören einen harten Fall. Ein wilder Aufschrei lässt sie die Augen weit aufreißen.
Doch was sehen sie?
Sollte es eine Täuschung ihrer überspannten Nerven sein? Einige fahren sich mit den Händen über die Augen. Doch das Bild, was sie zum ersten Mal sahen, bleibt.
Terry liegt vor Schmerz laut schreiend am Boden.
Tommy, der den Muskelmann nicht aus den Augen ließ, sah dessen jähen Sprung, tänzelte blitzschnell zur Seite und stellte den Fuß vor.
Terry in seiner blinden Wut stolperte über das gestellte Bein. Tommys Hand zuckte hoch und traf mit aller Wucht das Genick des Angreifers. Dann zog er sein Bein nach hinten, das von Terry mit sich ziehend. Dieser verspürte plötzlich keinen Halt mehr unter den Füßen, und vom Schwung des eigenen Körpers vorwärtsgezogen, von Tommys Faust nachgeholfen, schlug der Riese auf den harten Boden.
Jeder andere würde bestimmt für einige Zeit das Aufstehen vergessen, doch nicht Clay Terry, der stärkste Mann des County, wie er sich selbst nennt.
Langsam taumelt er hoch und schaut mit blutunterlaufenen Augen zu Tommy.
Eine hastige Bewegung lässt dessen Blick auf den Spieler, der sich in den Vordergrund der Zuschauer gedrängt hat, werfen. Dieser Augenblick soll ihm zum Verhängnis werden.
Schon ist Terry heran, seine Arme umfassen Tommy. Der fühlt sich plötzlich mit aller Gewalt hochgerissen und durch die Luft geschleudert. Krachend landet er zwischen den Flaschen und Gläsern, die fein säuberlich ausgerichtet auf den Regalen stehen. Hart fällt er danach zu Boden, und über ihn ergießt sich ein Regen von Scherben.
Halb ohnmächtig liegt er dort. Schon will er sich geschlagen geben, da sieht er vor sich den mordgierigen Blick Terrys.
Nur nicht aufgeben, nicht diesem Kerl willenlos in die Hände fallen, hämmert es durch sein Gehirn.
Mit letzer Kraft reißt er sich zusammen. Schwankend steht er auf den Beinen, beide Hände auf die Theke gestützt. Tausend Sterne kreisen vor seinen Augen, in seinen Ohren klingt ein Dröhnen. Doch schon fühlt er sich aufs Neue gepackt und mit unwiderstehlicher Gewalt über die Theke gezogen. Die langen, dichtbehaarten Arme Terrys legen sich um seinen Oberkörper und drücken ihm langsam die Luft ab.
Tommy spürt den übelriechenden Atem seines Gegners im Gesicht, hört dessen zorniges Gebrüll aus weiter Ferne an sein Ohr dringen.
»Du Hund, ich breche dir sämtliche Knochen!«, schreit Terry und presst seine Arme noch fester zusammen.
Tommy stößt mit letzter Kraft sein Knie in Terrys Unterleib.
Ein Schrei hallt durch den Raum, die Klammern um Tommys Brust lösen sich. Tief pumpt er Luft in seine gequälten Lungen. Die tanzenden Sterne vor seinen Augen verschwinden, und mit letzter Kraft schlägt er dieser Ausgeburt der Menschheit mit der flachen Hand gegen die Halsschlagader.
Jäh verstummt dessen Gebrüll, und wie eine gekappte Eiche fällt er um.
Nun ist auch Tommy am Ende seiner Kraft. Seine Knie werden weich, alles um ihn verschwimmt vor seinen Augen, und langsam sackt auch er zusammen.
Hier gibt es weder Sieger noch Besiegten.
Doch Blacktown hat seine Sensation.
Terry, dem sich niemand entgegenzustellen wagte, liegt geschlagen am Boden. Geschlagen von einem jungen Fremden, der selbst geschlagen ist.
Doch das will keiner sehen.
Der Saloon gleicht einem Hexenkessel. Alles tobt und schreit durcheinander.
Eddy, Billy und Con sind die einzigen vernünftigen Menschen in dem Irrenhaus.
Mit Spannung haben sie den Kampf verfolgt, als sie Tommy zu Boden gehen sehen, springen sie hinzu und tragen ihn in eine Ecke. Das ist ein Bursche nach ihrem Geschmack. Hart und zäh, mit einem Wort, ein Kämpfer erster Ordnung.
Längst hat Con, der Tommy behutsam einen Whisky zwischen die Lippen träufelt, diesem verziehen.
Langsam schlägt Tommy die Augen auf und schaut in die gutmütigen Augen Cons, der mit dem Whiskyglas in der Hand über ihm kniet. Nun setzt seine Gedankenmaschine wieder ein. Die letzten Ereignisse laufen wie ein Film an seinen geistigen Augen vorüber.
Klar wird sein Blick, und mit einem kurzen Ruck steht er wieder auf den Beinen.
»Was macht der andere?«, ist die erste Frage, die über seine Lippen kommt.
Doch alle drei können hierauf keine Antwort geben. Keiner hat sich um Terry gekümmert. Sie zucken mit den Achseln.
»Werde mal nachsehen«, sagt Eddy und verschwindet im Gewühl der umstehenden Menschen. Nach kurzer Zeit kommt er zurück.
»Der Spieler hat sich seiner angenommen«, weiß er zu berichten.
»Na gut«, sagt Tommy und wendet sich Con zu. »Tut mir leid, dass ich so hart zugeschlagen habe«, entschuldigt er sich.
»Blödsinn«, erhält er zur Antwort, »war ja meine Schuld, brauchst dich deshalb nicht bei mir zu entschuldigen. Hielt dich für ein Greenhorn, ich Idiot.«
»Siehst in deinem neuen Anzug genauso aus«, sagt Eddy mit einem Seitenblick auf Tommys ehemaligen Stolz, seinen schönen schwarzen Anzug, von dem nicht mehr viel übriggeblieben ist.
»Na ja«, erklärt Tommy und wirft einen mitleidigen Blick auf seine Hose und das zerrissene Hemd. »Ist mein Pech. Ein Glück, dass wenigstens die Weste noch sauber ist. Wo sind denn überhaupt meine Sachen?«
»Hier.« Eddy übergibt ihm die Weste und die Colts, die Tommy sich wieder umschnallt. Die Weste behält er in der Hand.
»Werde Con genannt«, stellt dieser sich nach kurzer Pause vor, »und das sind meine Freunde Eddy und Billy.«