Die heilsame Kraft des Ayurveda: Die Komplettanleitung für das gezielte Anwenden der zeitlosen ayurvedischen Prinzipien im modernen Alltag - inkl. 21 Tage Reset Challenge, Meditationen & Rezepten - Anika Patel - E-Book + Hörbuch

Die heilsame Kraft des Ayurveda: Die Komplettanleitung für das gezielte Anwenden der zeitlosen ayurvedischen Prinzipien im modernen Alltag - inkl. 21 Tage Reset Challenge, Meditationen & Rezepten E-Book und Hörbuch

Anika Patel

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Beschreibung

Ayurveda: Mit der ältesten Gesundheitslehre der Welt im 21. Jahrhundert zu umfassendem Wohlbefinden und perfekter Ausgeglichenheit Sie wollen für Ihren Körper und Geist beste Bedingungen schaffen, aber vor lauter Ernährungstrends, Fitnesstipps & Co. verlieren Sie den Überblick? Sie suchen ein ganzheitliches System, das alle Ihre Bedürfnisse erkennt und abdeckt? Und ohnehin wollen Sie nicht bei allen Beschwerden sofort zur Tablette greifen? Dann gestalten Sie ab jetzt Ihr Leben nach den Richtlinien des Ayurveda und dieses Buch zeigt Ihnen den Weg! Ayurveda, das uralte Gesundheitssystem der altindischen vedischen Hochkultur, bedeutet übersetzt "Wissen vom Leben" und der Name ist Programm: Es vereint körperliche, mentale, psychische und spirituelle Aspekte des Menschseins und bietet seinen Anhängern eine ganzheitliche Lebensanleitung, die optimal auf den jeweiligen persönlichen Typ zugeschnitten ist. Von Ernährung über Ausgeglichenheit der körperlichen Dosha-Prinzipien bis hin zu Bewegung und vielem mehr finden Sie hier die perfekten Alltags-Strategien für Ihr individuelles Wohlergehen und entdecken, wie Sie Ihren genauen Dosha-Typ ermitteln, um Ihr Leben darauf abzustimmen. Sie sind völliger Neuling auf diesem Gebiet? Das macht nichts, denn dieses sorgfältig erstellte Buch macht Sie systematisch und umfassend mit der faszinierenden Lehre des Ayurveda vertraut und zeigt Ihnen mit zahlreichen konkreten Anwendungen, Übungen und Maßnahmen, wie Sie Ihr neues Wissen sofort in die Praxis umsetzen. Mit diesem Buch bringen Sie Ausgeglichenheit, Gesundheit und Ganzheitlichkeit in Ihren Alltag und richten ihn perfekt nach Ihren individuellen Bedürfnissen aus. Mit dem 21-Tage-Ayurveda-Reset-Programm im Bonusteil gelingt Ihnen der Einstieg in Ihr neues Leben besonders mühelos und Sie genießen schon bald ein völlig anderes Körper-Geist-Gefühl.

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Seitenzahl: 201

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Zeit:6 Std. 6 min

Sprecher:Christina Besser
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Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Auflage 2023

Inhalt

Weisheit des Lebens

Auf den Spuren des Ayurveda – eine uralte Tradition

Die Wurzeln des Ayurveda

Der westliche Leib-Seele-Dualismus

Ayurvedische Grundlagen

Die Lehre der Doshas

Agni

Dhatus

Malas

Die Lebensphasen unter den Aspekten der Dosha-Lehre

Nahrung für Körper, Geist & Seele

Die Geschmacksrichtungen

Grundlegende ayurvedische Prinzipien

Dosha-gerechte Ernährung

Dosha-Störungen & Ungleichgewicht

Anzeichen für Dosha-Störungen

Krankheiten & Beschwerden

Die Doshas balancieren

Die Kraft des Geistes

Den Geist zentrieren

Der Atem

Meditation

Vata-erhöhende Einflüsse minimieren

Das Yoga-Manual

Die Asanas

Pranayama

Sonnengruss

Yoga-Morgenroutine

Ein Leben im Einklang

Die Jahreszeiten im Ayurveda

Der Tag & seine Energien

Ayurvedische Routinen

Ayurvedische Küche

Einkaufsliste

Gewürze

Meal-Planner

Dosha-gerechte Rezeptauswahl

Bonus: Der 21-Tage-Ayurveda-Reset

Der Weg zu einem gesundem Leben

Glossar

Weisheit des Lebens

Gutes und schlechtes Leben, glückliches und unglückliches Leben, das, was dem Leben zu- bzw. abträglich ist; das Maß des Lebens und seiner Komponenten und das Leben selbst – wo all das erklärt wird, das nennt man Ayurveda."

(Charaka Samhita)

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ie jahrtausendealte indische Heilkunst gilt als das älteste Gesundheitssystem der Welt, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile als traditionelle Medizin anerkannt wird. Die Überlieferungen in den Schriften der altindischen vedischen Hochkultur befassen sich mit dem Leben als Ganzes.

Dabei vereint das Ayurveda körperliche, mentale, psychische und spirituelle Aspekte und zielt darauf ab, Körper, Geist und Seele in ein Gleichgewicht zu bringen und Krankheiten damit vorzubeugen oder, wenn nötig, zu heilen. Im Zuge dessen berücksichtigt das Ayurveda nicht nur wichtige Faktoren wie Ernährung, Lebensweise und Umgebung, sondern auch die Lehre der drei Doshas, die eine zentrale Rolle in der ganzheitlichen Gesundheitslehre spielen. Dieses Buch richtet sich an all diejenigen unter Ihnen, die in die Welt der jahrtausendealten Heilkunst eintauchen und die Grundprinzipien des Gesundheitssystems der altindischen vedischen Hochkultur kennenlernen möchten.

In diesem Buch werden neben wichtigem Hintergrundwissen und theoretischen Grundlagen zu den ayurvedischen Prinzipien verschiedene Anleitungen, Übungen, Rezepte, praxisbezogene Tipps und Tricks präsentiert, die Ihnen helfen, Ihr Leben nach dem Wissen der alten ayurvedischen Lehren auszurichten. Die tiefen Einblicke in die vedische Heilkunst ermöglichen es Ihnen, die Zusammenhänge zwischen Ihrer Gesundheit und Ihrem körperlichen sowie geistigen Wohlbefinden und Ihrer Ernährung, Ihrer Lebensweise, den Jahres- und Tageszeiten sowie zwischen Krankheiten und Erkrankungen zu verstehen.

Aufgrund der verständlichen und praktischen Aufarbeitung der einzelnen, jeweils aufeinander aufbauenden Thematiken, sind diese als ein übersichtliches und anschauliches Format verpackt, das Ihnen detailliertes Wissen rund um die Welt des Ayurveda vermittelt.

Dieses Buch nimmt Sie nun mit auf eine Reise in die Welt der jahrtausendealten Heilkunst!

Hinweis: In diesem Buch finden Sie an verschiedenen Stellen QR-Codes, die Sie zu Audiodateien führen. Falls Sie keine Möglichkeit haben, diese zu scannen, können Sie alle Dateien auch über diesen Link finden: https://bit.ly/46IGTA1

Auf den Spuren des Ayurveda – eine uralte Tradition

Die Wurzeln des Ayurveda

A

Der Terminus Ayurveda bezeichnet damit also das Wissen, die Wissenschaft bzw. die Weisheit des Lebens in seiner gesamten Reichweite: vom individuellen Leben, das zeitlich begrenzt ist, bis zum kosmischen, zeitlosen und unbegrenzten Sein, das dem eigenen Selbst entspringt.

Das Ayurveda ist eine ganzheitliche Gesundheitslehre, die sich mit dem Leben als Ganzes befasst und im Zuge dessen sowohl körperliche als auch mentale, psychische sowie spirituelle Aspekte vereint. Im Wesentlichen beschränkt sich das Wissen des Ayurveda also nicht einzig und allein auf die naturwissenschaftlichen Forschungen sowie den rationalen Erkenntnisgewinn, sondern bezieht vielmehr auch mentale sowie spirituelle Erfahrungswerte ein und wird so zu einer ganzheitlichen Heil- und Lebenskunde, die die Verknüpfung und Natur von Körper, Geist und Seele versteht und diese Verbindung in ihre Therapieansätze einbezieht.

Ayurveda ist also keine alternative Heilmethode, die eine schnelle Genesung verspricht, sondern vielmehr ein Naturheilsystem, das unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele durch natürliche Mittel und Methoden ins Gleichgewicht bringt und Krankheiten vorbeugt und – wenn nötig – auch heilt. Von ayurvedischen Ärzten und Experten werden dabei die verschiedensten Faktoren berücksichtigt – zum Beispiel die Ernährung, das Bewusstsein, Stress im Arbeits- und Privatleben, unzureichende oder falsche Bewegung, das Umfeld, die individuelle Konstitution, persönliche Vorlieben sowie Abneigungen oder Medikamente.

Der Schlüssel, um den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Krankheit zu verstehen, ist dabei das persönliche Gleichgewicht, das es entweder aufrechtzuerhalten oder wiederzuerlangen gilt. Sind die Kräfte und Elemente in uns im Gleichgewicht und schaffen wir es, gleichzeitig die Balance zwischen uns und den externen (also äußeren) Einflüssen (z. B. Jahreszeiten, Klima, Wohnort, Tageszeiten, Arbeitsbedingungen, Nahrungsmittel), die permanent auf uns einwirken, zu halten, sind wir gesund und bleiben es auch. Die ayurvedische Lehre weist uns dabei den Weg, mit dem wir zu gesundheitlicher, weltlicher sowie spiritueller Erfüllung finden. Im Rahmen dessen formuliert das Ayurveda vier fundamentale Lebensziele (Purushartha):

Dharma

bezeichnet unseren wahren Lebenszweck bzw. die ethische Grundlage, nach der wir leben, die uns einen Sinn gibt und uns erfüllt. Trotz Aktivität fühlt sich Dharma wie eine positive Kraft und eine Energiequelle an. Dharma repräsentiert unsere Leidenschaft und unsere Bestimmung. Auf lange Sicht bringt es uns außerdem Stabilität, Ordnung, Harmonie, Tugendhaftigkeit, Zufriedenheit, Freude und Erleichterung.

Kama

bezieht sich auf das Vergnügen, das die menschlichen Verhaltensweisen antreibt. Es beschreibt das Gefühl der Freude, des Glücks, der Sinnesbefriedigung und der inneren Erfüllung in unserem Leben. Dabei führt uns die richtige Art von Vergnügen zu unserem individuellen Dharma und hilft uns, dieses voller Leidenschaft zu erfüllen.

Artha

symbolisiert die Sicherheit, die materielle Bequemlichkeit zu besitzen, die wir benötigen, um mit Leichtigkeit durchs Leben zu gehen. Dabei umfasst Artha nicht nur all das in unserem Umfeld, was uns ein erfülltes Leben ermöglicht, sondern auch die Mittel, um ein erfülltes Leben zu erreichen. Aus diesem Grund legt Artha das Fundament für Dharma und Kama, denn ohne Sicherheit und Wohlstand sind auch Sinnlichkeit sowie das moralische Leben schwierig.

Moksha

repräsentiert unsere wahre Natur und beschreibt das, was wir wirklich sind. Aus diesem Grund beinhaltet es die Befreiung, die Emanzipation, die Freiheit von Unwissenheit, das Bewusstsein von der Einheit der höchsten Seele, die Freiheit vom Kreislauf von Wiedergeburt und Tod, die Selbstverwirklichung, die Selbsterkenntnis, die Beseitigung von Hindernissen sowie den Zugang zu unserem vollständigen Potenzial an Verständnis, Mitgefühl und Kreativität.

Der Ursprung des Ayurveda kann bis heute nicht exakt zeitlich fixiert werden, findet sich jedoch in der vedischen Hochkultur (altindische, in den Sanskrit-Schriften niedergelegte Kultur) des alten Indiens wieder, deren Blütezeit mehrere tausende Jahre zurückliegt. Ursprünglich wurde das Wissen der komplexen vedischen Heilkunst mündlich von Generation zu Generation weitergegeben, wobei die ersten schriftlichen Aufzeichnungen im Sanskrit verfasst wurden und über 5000 Jahre alt sind. Darin finden sich die ersten Beschreibungen von Pflanzen, Heilkräften und Mineralien wieder. Ayurvedische Ärzte und Gelehrte haben daraufhin über Jahrhunderte hinweg umfassendes Wissen über die richtige Ernährungsweise, die Gesundheitsvorsorgen sowie über das Erkennen und Heilen von Krankheiten gesammelt, sodass die traditionelle ayurvedische Medizin in der Summe acht Bereiche umfasst, zu denen die Innere Medizin, die Chirurgie, die Frauen- und Kinderheilkunde, die Toxikologie, die Sexualmedizin, die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, die Revitalisierung sowie die Gesundheitsförderung und die psychischen Erkrankungen gehören.

Obgleich sich die Wurzeln des Ayurveda sowohl historisch als auch geographisch betrachtet bis in die Zeit der vedischen Kulturepoche Altindiens zurückverfolgen lassen, sind die alten ayurvedischen Texte universell, zeitlos und gegenwärtig. Ihr Wissen besitzt überall Gültigkeit und kann im Sinne des Menschenwohls und der ihnen umgebenden Natur angewendet werden, wodurch das Ayurveda eine Brücke zwischen den alten Traditionen und den heutigen Bedürfnissen unserer modernen Welt schlägt. Damit schenkt uns die Heilkunst innovative sowie ganzheitliche Lebenskonzepte, mit denen wir unser Leben ganz neu gestalten können.

Ayurveda ist die Mutter aller Heilkünste und wird auch als Ursprung der gesamten Naturheilkunde betrachtet, da es die traditionellen asiatischen sowie antiken Medizinsysteme nachhaltig geprägt hat. Die damaligen Kulturnationen Griechenland, Italien und China wurden von Indien samt ihrer damaligen Hochburgen für Fortschritte und Gelehrsamkeit angezogen, sodass die Einflüsse der ayurvedischen Medizin heutzutage in einer Vielzahl von alten Heilwissenschaften aus anderen Kulturen unverkennbar sind und Parallelen zwischen der ayurvedischen, tibetischen und chinesischen Medizin sowie zwischen den Grundgedanken des Ayurveda und dem hippokratischen Eid (ärztliches Gelöbnis zur Einhaltung ethischer Leitsätze ärztlichen Handelns) aufzeigen.

Heutzutage wird Ayurveda an indischen Universitäten als alternatives Medizinsystem gelehrt. Auch Gesundheitszentren, Kliniken sowie speziell ausgebildete Ärzte weltweit praktizieren die traditionelle indische Medizin. Darüber hinaus erlangt das Ayurveda auch in Europa immer mehr Bekanntheit und findet so zum Beispiel als Wellness-Therapie mit Ölmassagen, in der individuellen Ernährungslehre, als verjüngende Kräuterrezepturen oder als ganzheitliche Medizin Anwendung.

Der individuelle Blickwinkel auf den Menschen sowie die Diversität der Therapieformen verleihen dem Ayurveda Lebensnähe und Sympathie. Dabei geht die Heilkunst auf persönliche Bedürfnisse, Neigungen und Abneigungen ein, erhebt gleichzeitig jedoch keinerlei dogmatischen, also hartnäckigen bzw. unflexiblen Anspruch auf das strikte Ausüben von Traditionen oder von außen diktierten Regeln. Vielmehr sucht sie die ganzheitliche Integration sowie die Umsetzung im alltäglichen Leben. Ayurveda ist demnach äußerst praxisorientiert. Dadurch eignen sich die ayurvedischen Empfehlungen zum Leben und zur Gesundheit nicht nur für gesunde oder kranke Menschen, sondern auch für diejenigen, die berufstätig und/oder gestresst sind, sowie für ältere Menschen, Kinder oder Schwangere.

Der westliche Leib-Seele-Dualismus

Der französische Philosoph und Wissenschaftler René Descartes war der Überzeugung, dass der Körper durch das Gehirn als oberste Instanz gesteuert wird. Aus diesem Grund vertrat er die dualistische Theorie, dass Leib und Seele zwei voneinander getrennte, aber wechselwirkende Einheiten darstellen, und prägte damit die Art und Weise, wie die Menschen in der westlichen Welt noch bis heute über Körper und Geist denken.

René Descartes (1596 bis 1650) war ein französischer Philosoph, Naturwissenschaftler und Mathematiker, der als Begründer des modernen frühneuzeitlichen Rationalismus (philosophische Strömung) gilt.

Grundsätzlich wird unter dem Leib-Seele-Dualismus verstanden, dass unser Körper, vor allem unser Gehirn, sowie unser Geist bzw. unsere Seele unterschiedliche Dinge oder Substanzen sind, woraus sich die Möglichkeit erschließt, dass sowohl Körper bzw. Gehirn als auch Geist bzw. Seele unabhängig voneinander existieren können. Im Gegensatz zum westlichen Verständnis von Descartes Leib-Seele-Theorie betrachtet das ganzheitliche System des Ayurveda Körper, Geist und Seele als eine Einheit, die mit der Natur im direkten Austausch steht. Im Kernstück der traditionellen ayurvedischen Literatur, dem Charaka Samhita, heißt es, dass Ayur, also das Leben, aus vier Komponenten besteht: dem physischen Körper, der Seele, dem Geist und den Sinnen.

Das Charaka Samhita ist die traditionelle ayurvedische Literatur und zugleich der älteste erhaltene ayurvedische Text. Die umfangreiche Abhandlung zum Ayurveda wurde vermutlich im 2. oder 3. Jahrhundert vor Christus verfasst.

Im Kontrast zu westlichen Systemen, die ihren Fokus zum größten Teil auf den physischen Körper richten, war der fundamentale Grundzug des Ayurveda schon immer ganzheitlich. Menschen werden nicht isoliert, sondern auf mehreren Ebenen betrachtet und das Augenmerk wird nicht nur auf ein einzelnes Symptom gerichtet. Vielmehr werden sowohl die körperlichen Gegebenheiten als auch der mentale Zustand einer Person in Betracht gezogen, wodurch das Ayurveda dem Menschen als komplexes Individuum gerecht wird und alle Aspekte des Lebens vereint – von den körperlich-materiellen Aspekten des Lebens bis hin zu den geistig-spirituellen. Damit ist das Ayurveda ein umfassendes Medizin- und Gesundheitssystem, bei dem, im Kontrast zur westlichen Medizin, die Gesundheit und nicht die Krankheit im Mittelpunkt steht. Aus westlicher Sicht ist Gesundsein meistens nichts weiter als die Abwesenheit von Krankheit, wobei Gesundheit im Ayurveda bedeutet, in Kontakt und in Harmonie mit sich selbst sowie mit seiner eigenen Umwelt zu leben.

Weiterhin wird Gesundheit untrennbar sowie im Einklang mit Liebe, Glück und spirituellem Wachstum gesehen und ist eine der grundlegendsten Voraussetzungen, um den höheren Zweck unseres Daseins zu erfüllen und ein glückliches und erfülltes Leben leben zu können. Im Zuge dessen wird der Körper mit einem Tempel gleichgesetzt, der ein Zuhause für die Seele darstellt. Das Wohlergehen des Körpers ist dabei eine wichtige Voraussetzung für die Selbstverwirklichung sowie die geistige Entwicklung. Nach ayurvedischer Auffassung ist unser individuelles Wohlergehen zudem mit dem Wohlergehen des Lebensreiches, der Gesellschaft sowie des Universums verbunden, wobei unser Überleben auf einem ungestörten sowie harmonischen Umfeld in einer gesunden Menschen-, Tier- und Pflanzenwelt basiert. Wir befinden uns also so lange in einem kraftvollen und ausgeglichenen Zustand, wie wir mit unserem wahren Selbst in Kontakt sind.

Aus ayurvedischer Perspektive gibt es dabei unterschiedliche Voraussetzungen für die Gesundheit, auf die im weiteren Verlauf des Buches noch einmal näher eingegangen wird:

Ausgewogenheit der funktionellen körperlichen Prinzipien (die Doshas)

Normalzustand von Gewebe (Dhatus)

Stoffwechselvorgänge (Agni)

Ausscheidungen (Malas)

normale Motorik- und Sinnesfunktionen

Wohlbefinden sowie Klarheit des Geistes

eine glückliche Seele (Zustand von absoluter Freude, der weder durch Erfolg noch Misserfolg beeinflusst wird)

Krankheiten definiert das Ayurveda als eine Disharmonie des inneren Gleichgewichts. Diese Disharmonie beginnt immer dann, wenn unser natürlicher Gesundheitszustand, der auch als Prakriti bezeichnet wird, mit einem krankmachenden Faktor (z. B. Medikamente, Stress, falsche Ernährung, abnormale Ausprägungen der Jahreszeiten) in Kontakt tritt und unser Gleichgewicht daraufhin gestört wird.

Das heutige Ayurveda basiert in erster Linie auf der Philosophie der Samkya (eines der ältesten philosophischen Systeme Indiens), die eine ganzheitliche Denkweise lehrt und ihr Augenmerk auf die allgemeine Lebensförderung legt. Die Samkya-Philosophie betrachtet den Menschen als einen Mikrokosmos innerhalb eines Makrokosmos, also als einen kleinen, aber ganzen und untrennbaren Bestandteil im Universum. Dabei setzt sich der menschliche Geist aus denselben Elementen zusammen, die alles um uns herum erschaffen haben, wobei wir von denselben Kräften und Energien bewegt werden, von denen auch die Planeten, Sterne, Winde und Meere bewegt werden.

Die ayurvedische Philosophie ist demnach also relativ simpel: Genau wie beim Mond-, Sonnen- oder Gezeitenkreislauf funktionieren auch wir Menschen in einem Rhythmus.

Unser natürlicher Rhythmus gerät jedoch, zum Beispiel durch künstliche Lichtquellen, den Nahrungsmitteltransport um die ganze Welt oder unzählige Termine im Kalender, aus dem Gleichgewicht. Das Ziel des Ayurveda ist es nun, zwischen dem Mikro- und dem Makrokosmos (Mikrokosmos: Welt des winzig Kleinen; Makrokosmos: Welt des riesig Großen) eine Einheit zu schaffen und Körper, Geist und Seele zu vereinen. Leben wir nicht im Einklang mit unserem natürlichen Rhythmus, geraten Körper und Geist früher oder später aus dem Gleichgewicht, wobei eine Dysbalance in einem Bereich auch zu einer Dysbalance bzw. zu einem Ungleichgewicht in einem anderen Bereich führt. Bewegen wir uns entgegen unserem natürlichen Rhythmus, werden wir ausgebremst, fühlen uns müde, sind träge und vielleicht ängstlich oder sogar deprimiert.

Ayurvedische Grundlagen

Die Lehre der Doshas

A

us ayurvedischer Sicht ist der Mensch, genau wie die Natur, aus den fünf GrundelementenLuft, Wasser, Erde, Feuer und Äther (Raum) aufgebaut. In unserem Organismus entsprechen diese fünf Elemente den drei Lebensenergien bzw. den Doshas Vata, Pitta und Kapha, die ihre Eigenschaften sowie ihr Funktionsprinzip aus den fünf Elementen ableiten.

Die Doshas sind höchst dynamische Kräfte und die wichtigsten Prinzipien der ayurvedischen Lehre. Sie repräsentieren die Grundmuster der Natur und sind Bioprogramme, von denen unser Leben bestimmt wird. Jeder von uns kommt dabei mit einer eigenen und individuellen Dosha-Verteilung auf die Welt, die sich jedoch im Laufe des Lebens verändern kann.

Dabei repräsentiert Vata die Elemente Luft und Äther, Pitta symbolisiert Wasser und Feuer und Kapha steht für Wasser und Erde, wodurch sich die drei Doshas also nicht nur in unserem Körper auswirken, sondern auch in der Pflanzen-, Tier- und Mineralwelt. Damit schaffen die Doshas zwischen unserer Innenwelt und der äußeren Umgebung eine Verbindung und berücksichtigen im Zuge dessen sowohl körperliche als auch psychische Merkmale und beschreiben Balance sowie Dysbalance.

Entsprechend ihrer Zusammensetzung und Ausprägung beeinflussen die Doshas unsere körperlichen sowie psychischen Anlagen und bringen unser individuelles Naturell zum Ausdruck. Dabei kennzeichnen die Doshas unsere persönliche Konstitution und spiegeln sowohl unsere Wesenszüge (z. B. den Charakter), Fähigkeiten, Vorlieben und Talente als auch unsere geistigen sowie körperlichen Anlagen, unseren Körperbau sowie unser Verhalten wider.

Obgleich die Anteile der Doshas in uns verschieden stark ausgeprägt sein mögen, sind alle drei Grundprinzipien stärker oder schwächer in uns vorhanden, weshalb wir Menschen grundsätzlich Mischtypen (also eine individuelle Zusammensetzung aus allen Typen) sind. Diese Zusammensetzung kann wie folgt aussehen:

Variante 1 – Dominanz eines Typus

In der Regel liegt eine Dominanz von einem oder zwei Temperamenten vor, sodass wir bei einer Pitta-Dominanz vom Pitta-Typen bzw. Pitta-Naturell, bei einer Kapha-Dominanz vom Kapha-Typen bzw. Kapha-Naturell sowie bei einer Vata-Dominanz vom Vata-Typen bzw. Vata-Naturell sprechen.

Variante 2 – Dominanz zweier Typen

Sind zwei Grundprinzipien dominant, sprechen wir je nach Mischform vom Pitta-Kapha-Typen/-Naturell, Vata-Pitta-Typen/-Naturell oder dem Kapha-Vata-Typen/-Naturell.

Variante 3 – Dominanz aller drei Typen

Durchaus können auch alle drei Prinzipien dominant sein, wobei dann von einem Vata-Pitta-Kapha-Typen/-Naturell gesprochen wird.

Da unsere Persönlichkeit vom sogenannten Tridosha-System (ein die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha betreffendes System) geprägt ist, bietet uns dieses eine wertvolle Orientierung, wenn wir herausfinden möchten, was uns und unserem Organismus guttut, ihn nährt und unterstützt. So sind beispielsweise bestimmte Lebensmittel und deren Zubereitungsweisen für den einen Dosha-Typen gesünder als für einen anderen, die diesem womöglich die Energie rauben und für ihn nur schwer verdaulich sind. Kennen wir unser individuelles Naturell und damit auch unsere persönliche Dosha-Zusammensetzung, leben wir mit uns selbst im Einklang, verbessern unseren Stoffwechsel sowie unser Wohlbefinden und erleichtern damit unser eigenes Leben. Im Zuge dessen liegt die Kunst des Lebens und des Genusses darin, die bereits vorhandenen Energien samt ihren Eigenschaften ausgewogen auszugleichen.

Weiterhin liegen die Doshas den Zyklen und Rhythmen der Natur zugrunde, weshalb sie sowohl die Tages- als auch die Jahreszeiten beeinflussen. Dabei steuern die Doshas jedoch nicht nur die äußerliche Welt, die wir wahrnehmen können, sondern darüber hinaus auch die Natur unseres Körper-Geist-Systems. Damit wirken die Kräfte der drei Doshas also in jedem lebenden Organismus und stellen die fundamentalen Schwingungsmuster sowie Regulationssysteme dar, die für alle körperlichen Prozesse und Funktionen verantwortlich sind. Die Doshas sind jedoch keineswegs statisch, sondern vielmehr dem natürlichen Wandel des Lebens unterworfen. Sie können also zu- oder abnehmen und uns somit je nach Alter, Tageszeit oder Jahreszeit stärker oder schwächer beeinflussen.

Bildlich gesprochen lassen sich die Doshas mit den Grundtönen eines Akkords vergleichen. Ein Akkord besteht aus 3 Noten und wird deshalb auch Dreiklang genannt. Wenn die einzelnen Saiten eines Instruments (z. B. einer Gitarre) harmonisch und gut gestimmt sind, ist der Dreiklang melodisch. Nach demselben Prinzip wirken sich auch die Doshas auf uns aus: Sind diese gut gestimmt, sind wir leistungsfähig, zuversichtlich, fühlen uns wohl, entfalten unsere Fähigkeiten, haben Freude am Leben und meistern die Aufgaben, die uns das Leben täglich stellt. Sobald diese Energien jedoch aus dem Gleichgewicht geraten, entsteht ein disharmonischer Dreiklang. Denken Sie hierbei an eine ungestimmte Gitarre, auf der die Akkorde nicht mehr so klingen, wie sie klingen sollten. Wir fühlen uns unwohl, sind verspannt, ernten Misserfolg, werden womöglich sogar krank, entwickeln nicht nur körperliche, sondern auch geistige Symptome und fühlen uns im wahrsten Sinne verstimmt.

Ziel der ayurvedischen Therapie ist es nun, das Gleichgewicht zwischen den Doshas zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Dabei zeichnet sich jedes der drei Doshas durch ganz bestimmte Eigenschaften aus, die als Gunas bezeichnet werden. Sie bilden die Grundlage der ayurvedischen Psychologie und prägen unsere Persönlichkeit sowie unseren Charakter. Außerdem ergänzen sie sich in einem harmonischen Zusammenspiel und sorgen damit für ein individuelles Gleichgewicht.

Vata – das Prinzip der Bewegung und Veränderlichkeit

Grundsätzlich unterliegt Vata dem Katabolismus (dem abbauenden Stoffwechsel) als Teil des Stoffwechsels und wird in der Natur vom Wind verkörpert. Im Körper ist der Dickdarm der Hauptsitz von Vata, das für die Atmung, Bewegung, Spontanität, für Empfindungen, Emotionen sowie die Absorption der Nahrung im Darm sowie deren Ausscheidung zuständig ist. Außerdem ist Vata an sämtlichen körperlichen Nervenprozessen beteiligt.

In körperlichen Merkmalen kommt Vata durch feines Haar, eine schlanke, zierliche und schmale Statur, eine trockene, kühle sowie dünne Haut, oftmals kalte Hände und Füße, Feingliedrigkeit, einen trockenen Darm (harter Stuhlgang), die Neigung zu Gewichtsverlust, flinke und gestenreiche Bewegungen, ein schlechtes Gedächtnis, einen schwankenden Stoffwechsel, wechselhaften Appetit, die Neigung zu Verstopfungen und Blähungen sowie einen leichten und oftmals unterbrochenen Schlaf zum Ausdruck. Außerdem machen sich Menschen mit einem Vata-Naturell häufig Sorgen um ihre Gesundheit oder um ihre Verdauung. Sie lieben die Abwechslung und Bewegung im Leben, reisen gerne und verabscheuen Gleichförmigkeit und Routinen. Typische Merkmale sind zudem Feinfühligkeit, Mitgefühl, eine ausgeprägte Fantasie, Inspiration, Intuition, Begeisterungsfähigkeit, Kreativität, Flexibilität, Sensibilität, Unkonventionalität, Freiheit, Leichtigkeit, Vergesslichkeit, Zerstreutheit sowie eine rasche Auffassungsgabe.

Darüber hinaus zählen Beweglichkeit, Schnelligkeit, Leichtigkeit, Feinheit, Kälte, Trockenheit, Lockerheit, Flinkheit, Veränderlichkeit, ein unauffälliges Verhalten und Auftreten, Rauheit sowie eine schnelle Sprechweise zu den Eigenschaften von Vata, die im Körper hervorgerufen und aufrechterhalten werden. Ist Vata gestört, produziert es seine Eigenschaften in einem Übermaß, das in der Folge durch typische Vata-Störungen wie Schlafstörungen, Beschwerden des Bewegungsapparates, Erschöpfung, Trauer, Unstrukturiertheit (z. B. in der Denkweise), trockene Haut, Ängstlichkeit, Stressanfälligkeit, Chaos, Nervosität, eine schwankende Verdauung, ein labiles Immunsystem, Nervenreizungen, Rückenschmerzen, exzessives Reden, Sorgen oder einen frühzeitigen Alterungsprozess (z. B. durch ein frühes Auftreten von typischen Altersmerkmalen, wie z. B. Kreuzschmerzen) zum Ausdruck kommen kann.

Pitta – das Prinzip der Umwandlung und Energiegewinnung

Pitta entsteht aus den Elementen Feuer und einem kleinen Anteil Wasser. Es symbolisiert den Metabolismus (Stoffwechsel) und somit alle chemisch-biologischen Vorgänge innerhalb des Körpers, bei denen beispielsweise gewisse Stoffe in andere Stoffe umgewandelt oder gar gänzlich abgebaut werden. Außerdem ist Pitta für die Steuerung der Tätigkeiten des Verdauungssystems, der Abwehrkräfte, der Vitalität, der Hautpigmentierung, der Körpertemperatur, des Intellekts und der geistigen Fähigkeiten verantwortlich und lenkt darüber hinaus die Sehkraft sowie die Geschmeidigkeit und den Glanz der Haut.

Der Hauptsitz von Pitta befindet sich sowohl in der Leber als auch im Zwölffingerdarm. In körperlichen Merkmalen kommt Pitta durch eine kräftige und athletische Statue, eine mittlere Größe, Hautreizungen, eine hohe Schweißabsonderung, eine frische Gesichtsfarbe, die Neigung zu Leberflecken und Sommersprossen, einen starken und ausgeprägten Appetit, die Tendenz zu Durchfall, einen gereizten Magen, eine warme Körpertemperatur, eine gute Verdauung, früh ergrauendes und zurückgehendes Haar sowie ein klares und scharfes Gedächtnis zum Ausdruck.

Typische Merkmale für Menschen mit einer Pitta-Konstitution sind Kompetenz, Ehrgeiz, Anspruch, Verantwortungsbewusstsein, Zielorientiertheit, Stärke, Dynamik, Tapferkeit, Präzision bzw. Genauigkeit, Intelligenz, Kraft, Mut und Wettkampfverhalten. Außerdem verfügen Menschen mit einer Pitta-Dominanz über einen messerscharfen Verstand. Sie sind meist schlagfertig und humorvoll.

Befindet sich Pitta im Normalzustand, werden die Eigenschaften leicht, ölig, scharf, heiß, subtil, fließend, sauer, flüssig und durchdringend im Körper hervorgerufen und aufrechterhalten. Liegt jedoch eine Pitta-Störung vor, prägen sich die Pitta-Eigenschaften im Übermaß aus und kommen in Form von Krankheiten zum Ausdruck, deren Hauptsymptome diese Eigenschaften bilden. Hierzu zählen zum Beispiel Hautkrankheiten und -reizungen (z. B. gerötete und brennende Haut), eine Übersäuerung im Verdauungstrakt, Migräne, Gastritis (Magenschleimhautentzündung), Sodbrennen, Zahnfleischbluten, stark riechender Schweiß, Heißhunger, emotionale Reizbarkeit oder eine Überlastung im Kopf. Darüber hinaus zeigt sich ein Pitta-Ungleichgewicht durch Aggression, Ungeduld, Egozentrik (Ich-zentriertes Denken und Handeln), Kritiksucht (v. a. an andere Menschen gerichtet), Perfektionismus, innere Anspannung und ungezügelte Kraft.

Kapha – das Prinzip der Stabilität und Struktur

Kapha bildet sich aus den Elementen Erde und Wasser, repräsentiert den Anabolismus (Stoffaufbau) und ist damit für den Aufbau und Erhalt des Körpers, die Stabilität von Knochen-, Muskel- und Fettgewebe sowie für den Erhalt der Feuchtigkeit der Schleimhäute und der Gelenkschmiere verantwortlich. Sein Hauptsitz befindet sich im Bereich von Brust und Bronchien, der Kehle sowie im Kopfbereich.

In körperlichen Merkmalen zeigt sich Kapha durch einen festen, kräftigen und schweren Körperbau, eine eher langsame Verdauung, die Tendenz zu Übergewicht, volles Haar, große Augen, weiche bis ölige Haut, ein gutes