Die Insel des Magiers: Zombie Roman - Alfred Bekker - E-Book
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Die Insel des Magiers: Zombie Roman E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Horror-Roman
Seltsames geschieht auf der englischen Isle of Wight... Dämonische Schattenkreaturen kriechen aus der Erde - und Reilly, ein Dämonenjäger des Ordens vom Heiligen Licht stellt sich den Mächten der Finsternis entgegen.
Aus der Tiefe kriechen untote Wesen, gierig und böse - und durch dunkle Magie beschworen...
Die wenigen Kämpfer des Lichts scheinen gegen die Invasion des Bösen auf verlorenem Posten zu stehen...

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Alfred Bekker

Die Insel des Magiers: Zombie Roman

Cassiopeiapress Spannung

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Die Insel des Magiers

Roman von Alfred Bekker

 

© by author

© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich (Westf.)

www.alfredbekker.de

[email protected]

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht Taschenbuchseiten.

 

1

"Komm empor, alles was tot war... Yramkyrr erweckt dich!"

Überall um ihn herum hatte der Boden auf gespenstische Weise zu leben begonnen. Kreaturen, die seltsame Mischungen verschiedener Tiere darzustellen schienen, formten sich aus der Erde heraus. Der Staub sammelte sich und formte Zwitter aus Ratte und Fuchs. Hundeähnliche Geschöpfe mit den Köpfen von Greifvögeln brachen ebenso aus der Erde heraus wie vereinzelte menschliche Hände...

Alles, was an lebendem Gewebe im Laufe von Zeitaltern auf dieser Anhöhe gestorben, verwest und zu Erde geworden war, schien jetzt auf geheimnisvolle Weise wiederzuerstehen.

Und manchmal hatte es sich in neuen Kombinationen zusammengefunden, die nur noch entfernt an die ursprüngliche Gestalt jener Lebewesen erinnerten, deren tote Körper hier im Laufe vieler Jahrtausende zerfallen waren.

Dies schien selbst für pflanzliches Leben zu gelten, das in ungeheurem, jeglichen Naturgesetzen widersprechendem Tempo aus dem Boden heraus wucherte, ihn überzog, um dann wieder zerstört zu werden, wenn die Erde aufbrach und eine der dämonischen Schattenkreaturen aus dem Erdreich emporstieg...

 

 

2

Ich.

David Reilly.

Reilly David.

Namen.

Worte.

Laute.

Ich schlief unruhig in dieser Nacht. Und obwohl ich ziemlich spät ins Bett gekommen war, wachte ich sehr früh auf. Ich war hellwach und fühlte eine eigenartige Unruhe in mir. Ich stand auf und ging barfuß zum Fenster meines Londoner Hotelzimmers.

Draußen dämmerte ein grauer Tag heran. Eine Dunstglocke hatte sich über London gelegt. Leichter Nieselregen rieselte vom Himmel.

Ich blickte hinaus und nahm eine Prise vom Salz des Lebens.

Das beruhigte mich etwas.

Plötzlich sah ich ein Gesicht mit unglaublicher Intensität vor meinem inneren Auge.

Die Frau, deren Gesicht ich sah, hatte schulterlanges, rotstichiges Haar. Sie trug ein helles Sommerkleid. Die Augen waren vor Angst weit aufgerissen, der Mund halb geöffnet. Sie zitterte. Im Hintergrund glaubte ich, so etwas wie einen Grabstein erkennen zu können. Ein Friedhof! Die Erkenntnis durchschoss mich wie ein Blitzstrahl.

Das ganze dauerte nicht länger als einen Herzschlag.

Dann war es vorbei.

Was hat das zu bedeuten?, fragte ich mich. Ein Bild aus der Zukunft? Oder der Vergangenheit? Oder von einem weit entfernten Ort?

Das alles war im Bereich des Möglichen. Meistens sah ich Bilder aus der Zukunft. Einer möglichen Zukunft. Das, was ich sah, musste nicht mit hundertprozentiger Sicherheit genau so eintreten, aber es gab eine große Wahrscheinlichkeit dafür.

Auf jeden Fall würde ich sicher früher später diesem Gesicht wieder begegnen, das von so unendlich großer Verzweiflung und Todesangst gezeichnet gewesen war...

Am nächsten Tag traf ich Bruder Tom Brown in einer Snack Bar am Picadilly Circus.

"Hey, was machst du, du rothaarige Ratte?"

"Ich bin schon netter begrüßt worden", sagte ich.

"Bist du jetzt eingeschnappt oder was! Mann, Reilly, wir haben etwas Wichtiges zu erledigen. Ich komme gerade aus Clairmont."

"Ich war schon lange nicht mehr in unserem Stammkloster, Tom Brown."

"Ich weiß, Reilly."

"Ich traue dort keinem mehr."

"Lass mich nicht hängen, Bruder David Reilly! Der Orden vom Heiligen Licht braucht deine Hilfe!"

"Lass mich, Tom Brown. Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt hier bin."

Ich erhob mich.

Tom Brown fasste mich am Arm.

"Warte! Sieh dir das an!"

Er holte eine DVD unter seiner Jacke hervor.

"Was ist das?"

"Es geht um Vorfälle auf der Isle of Wight."

Ich zögerte.

"Die Dämonen der Dämmerung?"

"Ja, genau. Nimm etwas vom Salz des Lebens, dann kannst du dir ansehen, was kürzlich dort geschah..."

"Ich nehme schon viel zuviel von dem Zeug. Bin schon richtig abhängig!"

"Bitte, Reilly!"

Ich atmete tief durch.

"Okay."

Ich nahm eine Prise und konzentrierte mich auf den Inhalt der DVD. Dabei drückte ich die Scheibe gegen meine Stirn und murmelte eine Formel, die meine Konzentration unterstützte.

Auf mentaler Ebene bekam ich direkten Zugang zu den Daten.

Zuerst war es etwas schwierig, sich in dem Gewirr aus Bildern und Steuerzeichen der Datensätze, aber dann bildeten sich klare Formen.

Was ich sah, war der reinste Horror...

 

 

3

Düstere Schatten tanzten im fahlen Mondlicht auf den Gräbern. Uralte, knorrige Bäume wuchsen zwischen den schiefen Grabsteinen empor und wirkten wie vielarmige Monstren.

Mit zitternden Knien stand Elaine Ralston in dem plötzlich aufkommenden kalten Hauch, der über den verwitterten Friedhof blies.

Eine Gänsehaut überzog ihre Arme.

In der Hand hielt sie eine Fackel.

Die Flamme loderte hoch empor und begann im Wind zu tanzen.

Das reine, alles verschlingende Feuer!, ging es ihr durch den Kopf. Dieses Feuer sollte sie gegen die Mächte der Finsternis schützen... Zumindest behaupteten das die alten Legenden.

Ein knackender Ast ließ Elaine herumfahren. Das schulterlange, flammenrote Haar wirbelte durcheinander. Sie blickte zu Boden, während ihr der Puls bis zum Hals schlug.

Irgend etwas war dort. Oder jemand. Verzweifelt suchten ihre Augen in der Dunkelheit nach dem Ursprung des Geräuschs. Sie wagte es kaum, zu atmen.

Niemals hätte ich an diesen Ort kommen sollen!, schoss es ihr durch den Kopf, während sie wie erstarrt dastand.

Kalte Schauder jagten ihr über den Rücken.

In der Magengegend fühlte sie ein unangenehmes Drücken.

Es gibt Geheimnisse, die kein Mensch zu enträtseln versuchen sollte!, dachte sie.

Aber nun war es zu spät. Sie spürte es instinktiv. Am liebsten hätte sie laut um Hilfe geschrien. Aber ein dicker Kloß schnürte ihr die Kehle zu.

Sie fühlte im nächsten Moment, wie etwas an dem hellen Sommerkleid zog, das sie trug.

Sie sprang zur Seite. Der Saum riss. Und dann glaubte Elaine ihren Augen nicht zu trauen. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Ihr Gesicht wurde zu einer Maske blanken Grauens.

Sie starrte halb wahnsinnig vor Angst auf den Boden.

Etwas hatte sich durch die schwere, modrig riechende Erde und den Wust aus wild über den Boden wuchernden Pflanzen hindurch gegraben...

Elaine drohte in dieser Sekunde das Blut in den Adern zu gefrieren.

Im Schein ihrer Fackel sah sie ein Paar grünlich schimmernder aus dem Boden herausragender Hände.

Totenhände!

Der Geruch der Verwesung raubte Elaine schier den Atem.

Sie taumelte rückwärts, während die unheimlichen Hände sich weiter aus dem Untergrund heraus gruben. Die Erde schien aufzubrechen.

Doch bevor der zu den Händen gehörige Kopf aus dem modrigen Erdreich hervorkommen konnte, schleuderte Elaine ihm ihre Fackel entdecken.

Ein dumpfer, knurrender Laut drang aus dem Boden.

Es klang halb wütend, halb schmerzerfüllt.

Die Arme zogen sich zurück.

Das Feuer erlosch im feuchten Gras.

Elaine stieß mit dem Fuß gegen einen großen, steinernen Sarkophag, mit ausgeprägter Verzierung und stolperte beinahe.

Sie keuchte. In einer Entfernung von nur wenigen Schritten bemerkte sie, wie sich einer der Grabsteine zu bewegen begann.

Er wankte, kippte dann zur Seite. Ein ächzender und entfernt an die Stimme eines Menschen erinnernder Laut erscholl.

Diese Stimme ließ sie innerlich bis in den tiefsten Winkel ihrer Seele frösteln.

Nein!, schrie es in ihr, während ihre Lippen dieses Wort lautlos formten. Eine Mischung aus Verzweiflung und Wahnsinn hatte sie erfasst. Wahnsinn, der aus grenzenloser Angst geboren war.

Der umgestürzte Grabstein bewegte sich.

Elaine sah graugrüne Finger wie Spinnenbeine an dem Stein emporkommen. Das verwitterte Marmorstück bewegte sich seitwärts. Die Erde brach auf. Der Stein wurde von den Armen aus der Erde hochgehoben. Mit einem dumpfen Geräusch kam er auf dem von einem dichten, wuchernden Pflanzenteppich bedeckten Boden auf.

Ein ächzender, unterdrückter Schrei ging über Elaines Lippen, als sie das Gesicht sah...

Nur ganz kurz war es im fahlen Schein des Mondes zu sehen.

Dann war es bereits wieder im Schatten.

Aber dieser Anblick drohte Elaine schier den Verstand zu rauben.

So etwas kann es nicht geben!, durchfuhr es sie schaudernd.

Ihre schlimmsten Alpträume schienen wahr geworden zu sein. Grau, eingefallen und fast wie mumifiziert wirkte das Gesicht. Die leeren Augenhöhlen ließen es fast wie einen Totenschädel erscheinen. Der grüne Schimmer erinnerte an verdorbenes Fleisch.

Eine lebende Leiche.

Ein Untoter, den eine unbekannte Macht aus seinem ewigen Schlaf gerissen und mit den Würmern an die Oberfläche getrieben hatte. Die Gestalt musste über ungeheure Kräfte verfügen. Anders war es nicht erklärlich, dass sie so einfach aus der Erde emporstieg. Die zentnerschwere Last, unter der die Beine noch buchstäblich begraben waren, schien diesem Wesen nichts auszumachen.

Die Beine hoben sich. Das erste Knie brach durch die Erdoberfläche. Wuchernde Ranken wurden zerrissen. Das zweite Knie folgte. Die Gestalt richtete sich auf und stand in einem fleckigen Totenhemd da.

Der Untote wankte auf Elaine zu.

Er hob die Arme.