Die Investitionsoffensive. Wird Jean-Claude Junckers Agenda die Europäische Union voran bringen? - Larissa Naujoks - E-Book

Die Investitionsoffensive. Wird Jean-Claude Junckers Agenda die Europäische Union voran bringen? E-Book

Larissa Naujoks

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Essay aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Europawissenschaften), Veranstaltung: Die EU als Wirtschaftsgemeinschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Geht es nun wieder vorwärts mit Europa? Besteht die Chance zum Neustart? Das Aufstreben rechtsradikaler und (links- wie rechts)populistischer Parteien in der Europäischen Union (EU) sind Ausdruck des Vertrauensverlustes der europäischen Bürger in die Politik. Beispiele sind der in Frankreich mit den jüngsten Départementswahlen etablierte Front National, die UK Independence Party in Großbritannien sowie Syriza in Griechenland und Podemos in Spanien. Stagnierende Wirtschaft, geringe Investitionen und Innovationen und steigende Arbeitslosigkeit liefern den Nährboden. Lange Zeit war die EU damit beschäftigt, die Finanz- und Staatsschuldenkrise zu bewältigen, in deren Folge öffentliche Investitionen auf ein Minimum reduziert wurden. Das soll sich nun wieder ändern. "Es ist höchste Zeit, dass wir endlich wieder über Wachstum reden und nicht nur über Austerität.", so Mahnte Matteo Renzi am 21. Januar 2015 auf dem Weltwirtschaftsforum. Jean-Claude Junckers Agenda und seine jüngste Investitionsoffensive setzen genau dort an. Am 10. März 2015 haben die Finanzminister der Europäischen Union (EU) den Vorschlag des Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker zur Errichtung des Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI) mit einigen Änderungen gebilligt, sodass dieser seine Arbeit bei Zustimmung durch das Europäische Parlament voraussichtlich im Oktober beginnen kann. Die Errichtung dieses Fonds ist das Herzstück der Investitionsoffensive der Europäischen Kommission, mit der sie ihre höchste Priorität, nämlich das Wachstum in Europa ohne neue Schulden wieder anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen, zu verwirklichen hofft. Der EFSI soll mit 21 Mrd. € ausgestattet werden, die sich aus einer Umschichtung des EU-Haushaltes mit ungenutzten Strukturfonds-Mitteln in Höhe von 16 Mrd. € und einer Aufstockung durch die Europäische Investitionsbank (EIB) in Höhe von 5 Mrd. € zusammensetzen. Durch Garantiebereitstellung in Form von Darlehen, Eigenkapital und Ausfallübernahme würden zusätzliche Investitionen der EIB und des Europäischen Investitionsfonds in Höhe von 60,8 Mrd. € möglich, die ihrerseits in den nächsten drei Jahren private Investitionen von mindestens 315 Mrd. € anstoßen werden. Vorrangig sollen Investitionen in strategische Infrastrukturmaßnahmen (insbesondere Breitband-, Energie- und Transportnetze), Projekte in Bildung, Forschung und Innovation sowie die Förderung der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz unterstützt werden.

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Inhaltsverzeichnis

 

Einführung in die erste Priorität der Kommission unter Juncker

Problemfelder und offene Fragen

Investitionsumfang

Investitionsmechanismus und Investitionsrisiko

Investitionsbedarf

Investitionshemmnisse

Fazit

Literaturverzeichnis

 

Einführung in die erste Priorität der Kommission unter Juncker

 

Geht es nun wieder vorwärts mit Europa? Besteht die Chance zum Neustart? Das Aufstreben rechtsradikaler und (links- wie rechts)populistischer Parteien in der Europäischen Union (EU) sind Ausdruck des Vertrauensverlustes der europäischen Bürger in die Politik. Beispiele sind der in Frankreich mit den jüngsten Départementswahlen etablierte Front National, die UK Independence Party in Großbritannien sowie Syriza in Griechenland und Podemos in Spanien. Stagnierende Wirtschaft, geringe Investitionen und Innovationen und steigende Arbeitslosigkeit liefern den Nährboden. Lange Zeit war die EU damit beschäftigt, die Finanz- und Staatsschuldenkrise zu bewältigen, in deren Folge öffentliche Investitionen auf ein Minimum reduziert wurden. Das soll sich nun wieder ändern. "Es ist höchste Zeit, dass wir endlich wieder über Wachstum reden und nicht nur über Austerität.", so Mahnte Matteo Renzi am 21. Januar 2015 auf dem Weltwirtschaftsforum.[1] Jean-Claude Junckers Agenda und seine jüngste Investitionsoffensive setzen genau dort an.

 

Am 10. März 2015 haben die Finanzminister der Europäischen Union (EU) den Vorschlag des Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker zur Errichtung des Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI) mit einigen Änderungen gebilligt, sodass dieser seine Arbeit bei Zustimmung durch das Europäische Parlament voraussichtlich im Oktober beginnen kann.[2] Die Errichtung dieses Fonds ist das Herzstück der Investitionsoffensive der Europäischen Kommission, mit der sie ihre höchste Priorität, nämlich das Wachstum in Europa ohne neue Schulden wieder anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen, zu verwirklichen hofft. [3] Der EFSI soll mit 21 Mrd. € ausgestattet werden, die sich aus einer Umschichtung des EU-Haushaltes mit ungenutzten Strukturfonds-Mitteln in Höhe von 16 Mrd. € und einer Aufstockung durch die Europäische Investitionsbank (EIB) in Höhe von 5 Mrd. € zusammensetzen.[4] Durch Garantiebereitstellung in Form von Darlehen, Eigenkapital und Ausfallübernahme würden zusätzliche Investitionen der EIB und des Europäischen Investitionsfonds in Höhe von 60,8 Mrd. € möglich, die ihrerseits in den nächsten drei Jahren private Investitionen von mindestens 315 Mrd. € anstoßen werden.[5] Vorrangig sollen Investitionen in strategische Infrastrukturmaßnahmen (insbesondere Breitband-, Energie- und Transportnetze), Projekte in Bildung, Forschung und Innovation sowie die Förderung der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz unterstützt werden. Dafür sind die Garantiemittel i.H.v. 16 Mrd. € aus dem EU-Haushalt gedacht, die Investitionen von 240 Mrd. € akquirieren sollen.[6] Die restlichen 5 Mrd. € sollen für die Förderung kleiner und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Mid-Cap-Unternehmen[7] zu einer Generierung von 75 Mrd. € an Investitionen eingesetzt werden, denen durch Bereitstellung höherer direkter Kapitalbeteiligungen und zusätzlicher Garantien zur hochwertigen Verbriefung von KMU‑Darlehen Zugang zu Risikokapital erleichtert werden und helfen soll, Eigenkapitaldefizite auszugleichen. Geplante endbegünstigte Vorhaben sind für KMU bspw. die Beteiligung an einem Start-Up und für Mid-Cap-Unternehmen Kredite für ein Forschungs- & Entwicklungsprojekt oder Risikokapital für einen Prototypen.[8]