Die Kirche und ihre Vasallen haben die Bergpredigt von Jesus gekreuzigt - Heinz Duthel - E-Book

Die Kirche und ihre Vasallen haben die Bergpredigt von Jesus gekreuzigt E-Book

Heinz Duthel

0,0

Beschreibung

Die Kirche und Kardinal Marx im Fadenkreuz: Hat die Bergpredigt heute noch eine Chance? Während Jesus radikale Botschaften wie Feindesliebe und Barmherzigkeit predigte, schweigen hohe Kirchenführer zu ihren eigenen moralischen Verfehlungen. Kardinal Marx und seine Vasallen werden beschuldigt, die Worte Jesu bis zur Unkenntlichkeit entstellt zu haben – ist die Kirche nur noch eine hohle Hülle? Jesus oder Heuchelei? Ein brisantes Kapitel enthüllt die Wahrheit über den doppelten Standard der Kirchenelite. Was die Bergpredigt uns heute wirklich zu sagen hat und warum sie den moralischen Kompass der Menschheit neu ausrichten könnte – lesen Sie die schockierende Enthüllung! Warum die Feindesliebe als Jesu größte Herausforderung gilt und was sie mit dem heutigen Machtapparat der Kirche zu tun hat. Beten ist keine Magie – aber kann es die Kirche retten? Erfahren Sie jetzt, was die Kirche verschweigt! Die Kirche und ihre Vasallen haben die Bergpredigt von Jesus gekreuzigt. Was die Bergpredigt uns heute wirklich zu sagen hat

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 141

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die Kirche und ihre Vasallen haben die Bergpredigt von Jesus gekreuzigt.

Was die Bergpredigt uns heute wirklich zu sagen hat

Heinz Duthel

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

I. Gottes Wertmaßstäbe sind anders.

1. Vor Gott gelten andere Werte

2. Nicht aus eigener Kraft

II Wozu Christen da sind

1. Keine Verwirklichung hoher Ideale

2. Christen leben in der Welt und für die Welt.

3. Christen erfüllen in der Welt eine wichtige Aufgabe

III Eine andere Gerechtigkeit

1 Jesus ist kein Revolutionär

2. Jesus ist die Erfüllung des Gesetzes

3. Jesus und die neue Gerechtigkeit

IV Unser Mitmensch

1. Nicht Tod, sondern Leben

2. Wider die Alternative: Gott oder Mitmensch

3. Nicht Almosen, sondern Versöhnung

V. Eine neue Ehe Moral

1. Jesus wies von der juristischen Form auf das Wesen der Ehe

2. Ehe ist eine von Gott gewollte, ganzheitliche Lebensbeziehung

3. Ehe als Seines Status bewährt sich immer im Werden

VI. Was gilt unser Wort?

1. Wir leben mit einer Inflation von Worten

2. Unwahrhaftigkeit zerstört Gemeinschaft

3. Der schmale Pfad der Wahrheit-

VII. Wider die Ellenbogengesellschaft

1. Wir wollen nichts geschenkt haben

2. Wie Du mir so ich Dir das Gesetz einer gefallenen Welt

3. Christen als Wegbereiter der grenzenlosen Barmherzigkeit Gottes

VIII. Ich rate euch zur Fernsten Liebe

1. Feindesliebe erfordert persönliches Engagement

2. Feindesliebe als Kennzeichen Gottes

3. Feindesliebe als Kennzeichen der Christen

IX. Vom rechten Beten

1. Beten eine Fremdsprache

2. Beten weder Selbstdarstellung noch Magie

3. Beten Zentrum des christlichen Glaubens

X. Worauf man bauen soll

1. Die Bergpredigt führt zur Betroffenheit

2. Die Bergpredigt führt in die Relativität

3. Die Bergpredigt gibt eine neue Festigkeit

Wir leben in einer unruhigen und verwirrenden Zeit. Vieles Überkommene erweist sich als unbrauchbar oder zerbricht unter den Anforderungen der Gegenwart. Dies zeigt sich im persönlichen wie auch gesellschaftlichen und politischen Leben sowie an den Strukturen, die davon abgeleitet werden. Doch das Neue ist vielerorts noch nicht erkennbar. In dieser Epoche des Umbruchs und der Unsicherheit wird überall nach neuen, tragfähigen Fundamenten Ausschau gehalten. Dabei wird auch dem religiösen Feld wieder mehr Bedeutung geschenkt, denn man erkennt, dass die reine Rationalität das Menschliche verkümmern lässt und die vermeintliche Domestizierung der Natur an bedrohliche Grenzen gelangt ist.

Während sich immer noch viele Menschen Europas der fernöstlichen Religionswelt zuwenden, um von dort neue Impulse für den Umgang mit sich selbst und ihrer Umwelt zu empfangen, erkennt man in zunehmendem Maße, dass zwar in den fernöstlichen Religionen reizvoll Neues verborgen ist, sie jedoch weithin auf die von uns mitverursachten Problematiken nicht anwendbar sind. Deshalb sucht man verstärkt auch wieder, oft unter Umgehung der etablierten Konfessionsstrukturen, zur Weltbewältigung sich den Reichtum des biblischen Glaubens zu erschließen. Dabei fasziniert besonders die Bergpredigt.

Wie man beim Vergleich der Bergpredigt mit der Feldpredigt des Lukasevangeliums (Lk 6,20-49) erkennen kann, liegt beiden eine gemeinsame Quelle zugrunde, die, wie uns Exegeten übereinstimmend versichern, eine Summe der historisch gesicherten und theologisch charakteristischen Aussagen Jesu von Nazareth darbietet. Man kann gleichsam von einem Vermächtnis der Predigt Jesu sprechen, dass uns der Evangelist Matthäus in drei Kapiteln (Mt 5-7) überliefert hat. Die Bergpredigt enthält in konzentrierter Form die uns geläufigsten ethischen Lehren Jesu, begründet in der alles überragenden Forderung Gottes nach völligem Gehorsam. Dadurch unterscheidet sie sich von jeder humanistischen Ethik.

Schon bei der ersten Predigt Jesu gingen allerdings die Meinungen auseinander, ob sich seine Worte einfach auf die Gegenwart übertragen ließen. Heute neigt man oft dazu, in der Bergpredigt ein Rezept für eine helle Welt zu sehen. Doch Liebe gegenüber dem Nächsten und der Umwelt ist nur für den lernbar, der sich selbst als von Gott geliebt versteht. Somit richtet sich die Bergpredigt zunächst an die Christen selbst, aber nicht an die Politiker oder die Anderen. Auch die Christen leben zu Gott in einem gebrochenen Verhältnis. Allzu oft bleibt ihr Bekenntnis zur Liebe Gottes durch ihre Taten zugedeckt, und sie erkennen dann, dass sie ohne die vergehende Gnade Gottes, von der her sie alle Tage neu leben dürfen, in der Welt nicht bestehen können.

Wir wollen in den nachfolgenden Kapiteln die wichtigsten ethischen Aussagen der Bergpredigt in ihrem ursprünglichen Sinngehalt erfassen, um gleichzeitig zu fragen, ob und inwieweit sie uns heute noch Verständnishilfen und Leitlinien im Umgang mit uns selbst, der Umwelt und den uns darin begegnenden Menschen geben können. Dabei werden auch wir uns fragen lassen müssen, ob und inwieweit wir uns im Lichte dessen verstehen, der die Welt im Innersten zusammenhält und ihr Richtung, Ziel und Sinn gibt.

Dieser Auslegung der wichtigsten Passagen der Bergpredigt liegt eine Predigtreihe mit anschließender Diskussion zugrunde, die von der evangelischen Gemeinde Neupfarrkirche in Regensburg in Zusammenarbeit mit der evangelischen Studentengemeinde veranstaltet wurde und sich, wie schon vorhergehende Predigtreihen, regen Zuspruchs erfreute. Allen Beteiligten sei für ihr Interesse und ihre Anregungen hiermit herzlich gedankt. Dank gebührt auch Frau Bärbel Berger, die das Manuskript erstellte, sowie Herrn Rudolf Zwank, der tatkräftig beim Korrekturen Lesen half.

Die Bergpredigt, wie sie in Mt 5-7 vorliegt, hat immer wieder Menschen zum Nachdenken und zur Nachahmung angeregt. Wir könnten hier zum Beispiel an den Kirchenvater Augustin und seine Auslegung der Bergpredigt denken oder an den Hindu Mahatma Gandhi, der seinen Landsleuten Abschnitte der Bergpredigt als Beispiele exemplarischer Lebensführung vortrug. Wir werden die Faszination der Bergpredigt schnell verstehen, wenn wir uns wichtige Abschnitte der Bergpredigt unter dem Gesichtspunkt ihrer ethischen Relevanz ansehen und sie befragen, was sie uns heute für unser Leben sagen kann und soll.

Die Auslegung der Bergpredigt, die in Kurzform auch in der Feld Rede des Lukasevangeliums (Lk 6,20-49) wiedergegeben wird, war oft umstritten. In frühester Zeit erkannte die junge christliche Kirche, dass die Bergpredigt Weisungen für die Nachfolger Jesu enthält. Die alte Kirche jedoch war sich dessen nicht mehr so sicher und entschied zwischen den biblischen Geboten, das heißt dem Dekalog, und den evangelischen Räten, wie sie etwa als Aufforderungen in der Bergpredigt vorliegen. Nicht ganz unberechtigt wurde angenommen, dass man vom Durchschnittschristen kaum recht viel mehr als das Einhalten der Zehn Gebote verlangen könne, wogegen etwa Mönche oder Kleriker, die einen höheren Vollkommenheitsgrad anstreben, auch die radikalen Forderungen der Bergpredigt zu erfüllen hätten. In dieser Unterscheidung kommt eine Beurteilung der Bergpredigt zum Ausdruck, die auch uns bei einer Lektüre leicht naheliegt, nämlich, dass die Bergpredigt wirklichkeitsfremd ist; sie widerspricht dem, was wir tagtäglich als Wirklichkeit erfahren.

Obwohl Martin Luther in vielen seiner Lehren die biblischen Aussagen zur Norm erhob, schränkte auch er die Geltung der Bergpredigt ein. Wie die meisten Reformatoren behauptete er, dass die Bergpredigt grundsätzlich für alle Christen verbindlich sei, aber nur soweit sie das persönliche Verhalten beträfe und der Nächste davon keinen Nachteil habe. Der einzelne Christ solle also den Weisungen Jesu, wie sie in der Bergpredigt ausgedruckt sind, in seinem persönlichen Verhalten nachkommen, er dürfe das aber nicht auf Kosten des Nächsten tun. Vor allem, wenn ein Christ im Staat oder in der Gesellschaft öffentliche Angelegenheiten zu verwalten hat, dürfe er nicht mit den Prinzipien der Bergpredigt die Welt zu regieren versuchen. Damit unterschied sich Luther grundlegend von den Schwärmern, die die Forderungen der Bergpredigt ohne Einschränkungen und ohne Abstriche in der Welt verwirklichen wollten, auch im gesellschaftlich-politischen Raum. Wie das Beispiel Thomas Münzers zeigt, blieben sie mit ihren utopischen Verwirklichungsplänen schnell auf der Strecke, oder sie wandten sich, wie viele Wiedertäufer, von der Welt ab und versuchten, unter Gleichgesinnten ihre eigene heile, christliche Gemeinschaft aufzubauen.

Obwohl sich auch heute noch die Geister daran scheiden, inwieweit man das in der Bergpredigt Geforderte verwirklichen könne, vertreten zumindest die meisten Theologen die Meinung, dass wir weder dem selektiven Prinzip Luthers noch dem naiven Verwirklichungsstreben der Schwärmer folgen sollten. Wir können die Bergpredigt weder im Ganzen noch in ihren Einzelaussagen richtig verstehen, wenn wir außer Acht lassen, dass sie aus der Verkündigung Jesu heraus entstanden ist.

Die Verkündigung Jesu fing mit der programmatischen Feststellung an: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!' (Mk 1, 15). Diese Verkündigung mitsamt der Bergpredigt bezeugt, dass das Ende der Welt und das unseres eigenen Lebens nahe bevorsteht, und ruft uns deshalb angesichts dieses nahen Endes zur Umkehr, zur Buße und zum Glauben an die Güte Gottes auf. Wir können und dürfen die Bergpredigt nicht als Katalog von Forderungen oder Vorschriften verstehen, sondern als Aufruf zur Erneuerung unseres Lebens angesichts des drohenden Endes. Damit wird die Bergpredigt auch für unsere Zeit wieder aktuell. Wenn auch manche Menschen es noch nicht wahrhaben wollen: Es stehen genug drohende Wolken am Horizont, die uns daran erinnern, dass wir nicht so weiterleben können und dürfen wie bisher.

I. Gottes Wertmaßstäbe sind anders

Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie.

Er sagte:

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.

Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.

Selig, die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.

Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.

Matthäus 5,1-12

Wenn wir uns dem ersten Abschnitt der Bergpredigt, den sogenannten Seligpreisungen zuwenden, fällt es uns zunächst schwer, etwas grundlegend Neues in ihnen zu erkennen. Seligpreisungen gibt es auch anderswo in der Bibel. Wir brauchen hier nur an Psalm 1 zu denken, wo es heißt: "Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht." Hier wird der selig genannt, der sein ganzes Leben dem Studium des Gesetzes und seiner Umsetzung ins Leben widmet. Auch in der Weisheitsliteratur und der Apokalyptik, also der Literatur, die zurzeit Jesu im Judentum vorherrschte, begegnen wir vielen Seligpreisungen. Selbst in der Profanliteratur findet man sie; so heißt es etwa beim römischen Dichter Horaz: "Selig ist der, der ferne der Arbeit ist." Seligpreisungen entstanden oft aus der Lebenserfahrung und enthalten beachtenswerte Lebensweisheiten.

Wenn wir uns die Seligpreisungen in Mt 5,3-11 ansehen, begegnen wir dort Lebensweisheiten ganz besonderer Art. Sie fassen nicht die Erfahrung eines langen Lebens zusammen oder ergeben sich aus der Weisheit ganzer Generationen. Weil Jesus, der der Messias genannt wird, sie ausspricht, sind sie die Lebensweisheiten dessen, der von Gott gesandt und mit ihm eins ist.

Wenn er sagt: "selig sind" man kann das heute etwa mit "wohl denen, die" oder "die dürfen sich freuen, die" übersetzen so will er uns sagen, dass ein gottgemäßes Verhalten bestimmte Charakteristika hat. Die Seligpreisungen lassen sich in zwei Gruppen unterteilen, von denen die eine uns sagt, wie Menschen aussehen, die Gott liebt, und die andere, was Menschen tun, die Gott liebt. Beide Aussagen können nicht voneinander getrennt werden, denn sie ergänzen und bestätigen sich gegenseitig.

1. Vor Gott gelten andere Werte

Wenn wir fragen, welche Menschen Gott liebt, bemerken wir sofort, dass sie ganz anders aussehen, als wir selbst. Sie sind auch ganz anders als Menschen, die wir als Liebens und verehrenswert erachten würden. Unsere Leitbilder sind weitgehend von starken, selbstbewussten und erfolgreichen Menschen geprägt, die zudem treu und verlässlich sind. Es sind Menschen, denen wir gerne gleichkommen möchten, die in irgendeiner Weise über uns stehen, zu denen wir emporschauen können und gleichsam vor und über uns auf einem Podest stehen. Oft nehmen sie für uns fast übermenschliche Qualitäten an, und wir schreiben ihnen Taten zu, die wir wohl gerne selbst vollbrächten, aber die uns kaum je gelingen.

Menschen, die nichts erreicht haben im Leben oder gar unter die Räder gekommen sind, die in dieser Welt nichts zu sagen haben, sind in unserer Zeit nicht gefragt. Wir benutzen sie höchstens als Kontrastmittel, damit wir uns einreden können, wir seien doch besser als sie, hätten es im Leben zu etwas gebracht und stünden nicht ganz erfolglos da. Unsere Vorbilder sind die, die sich nicht unterkriegen lassen, die nicht unter die Räder gekommen sind und die in der Welt den Ton angeben. In den Seligpreisungen zeigt uns Jesus jedoch den ungeheuren Unterschied zwischen den Menschen, die wir zum Vorbild nehmen, und denen, die Gott als vorbildlich anerkennt.

Nach Jesus dürfen sich die freuen, die arm sind vor Gott, die trauern, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit und die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden. So kommt es zu einer Umwertung all unserer Werte. Nicht das wird für wertvoll gehalten, was sich in der Welt bewährt und vor unseren Augen etwas gilt, sondern gerade das, was in der Welt als wertlos und verachtenswert gilt. Es überrascht deshalb nicht, dass man von den ersten Christen als dem "Abschaum der Menschheit" sprach, von einem "Gesindel", das sich nicht mit den stolzen, selbstbewussten und sich oft rücksichtslos durchsetzenden römischen Bürgern vergleichen konnte. Auch Friedrich Nietzsche hatte wohl Passagen wie die Seligpreisungen vor Augen, wenn er von dem christlichen Glauben als einer "Sklavenmoral" sprach, und ebenso Alfred Rosenberg in seinem Mythus des 20. Jahrhunderts, wenn er vom Christentum als einer "Feigheitslehre" redete, "wodurch sich die europäische Gesellschaft geradezu als Hüterin der Minderwertigen, Kranken, Verkrüppelten, Verbrecherischen und Verfaulten" entwickelte. So kann man in der Tat reden, wenn man die Seligpreisungen mit dem vergleicht, was in unserer Welt gilt, und nichts von dem verstanden hat, worauf es Jesus ankam.

Wenn Jesus sagte: "Selig [sind], die arm sind vor Gott", meinte er damit nicht, was man zynischer Weise über das Eingangstor des Ausschwitze Konzentrationslagers schrieb: "Arbeit macht frei." Er meinte damit auch nicht die Interpretation des christlichen Glaubens durch Karl Marx, der behauptete, dieser Glaube besage, dass die, die in der Welt arm sind, sich weiterhin untertänig und von den Kapitalisten abhängig verhalten sollten, denn ihnen stünde ein besseres Jenseits offen. Schon die sorgsame Lektüre des Alten Testaments hätte mit solchem Unverstand unmissverständlich aufgeräumt.

Im Alten Testament wird man das Gefühl nicht los, dass die Armen unter Gottes besonderem Schutz stehen. Er will nicht, dass die Armen ausgebeutet, missachtet und geschunden werden, und wenn sich keiner für sie einsetzt, dann wird er es selbst tun. Wir hören immer wieder im Alten Testament, dass Gott auf der Seite der Armen steht und ein Ankläger der Reichen ist, der an ihr Gewissen appelliert und sie fragt, wie sie unbekümmert in Reichtum leben können, wenn neben ihnen die Armen dahinvegetieren. Im Neuen Testament wird diese Überzeugung durch Jesus weitergeführt. Wir bemerken dies besonders deutlich im Lukasevangelium, etwa beim Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus. Der Reiche, der sich in diesem Leben nicht um den Mitmenschen kümmert, wird auch im Jenseits isoliert dastehen.

Aber die Verheißung: "Selig, die arm sind vor Gott", hat nicht nur eine soziale Dimension. Hinter ihr steht auch eine religiöse Wirklichkeit. Wenn man arm ist vor Gott oder, wie es in einer traditionellen Übersetzung heißt, "arm ist im Geist" und vor Gott nichts vorbringen kann, ist man Gott angenehm. Was damit gemeint ist, wird uns an Luthers Sterbestunde deutlich. Dieser Mann, der sich sein ganzes Leben lang für das Evangelium und die Verbreitung des Wortes Gottes eingesetzt hatte, bekennt auf seinem Totenbett: "Wir sind Bettler, das ist wahr." Wir können vor Gott nichts vorweisen, was uns ihm angenehm machen könnte. Wenn wir das erkannt haben und so ganz arm vor Gott hintreten, ganz auf ihn vertrauend, dann wird er uns nicht verwerten. Wenn wir allerdings vorgeben, besser zu sein, als wir wirklich sind, wenn wir uns und Gott vormachen wollen, wir hätten immer nach seinem Willen gelebt, dann verkehrt sich diese Seligpreisung in eine Verwerfung.

Diese Seligpreisung wird also nicht nur den Armen zugerufen, sondern sie ist auch an uns gerichtet und fragt uns, wie wir Gott begegnen wollen. Sind wir wie Besitzende, die dauernd darauf achten müssen, ihren Besitzstand zu wahren, und werden so von einem Kompromiss zum anderen getrieben, oder können wir uns von den Wertmaßstäben dieser Welt freimachen und auf Gottes Gnade vertrauend unser Leben fuhren? Leben wir im Vertrauen auf uns selbst und unsere eigene Leistung, oder wagen wir, unser Leben ganz Gott anheimzustellen, so, dass wir haben, als hätten wir nichts?