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"Liebe Mama, wenn du wüsstest, wie oft ich an dich denke und wie ich die Gedanken an dich und das, was du mir beigebracht hast, wie einen Schatz in mir hüte und bewahre." Maya findet Liebe und Geborgenheit in den zahlreichen Briefen, die sie an ihre verstorbene Mutter schreibt. Mehr als das: Durch Mayas lebendige Erinnerungen und Reflexionen ist ihre Mama tatsächlich noch immer bei ihr. Auch als Maya und ihr Mann Torben vor der schwersten Entscheidung überhaupt stehen - nämlich, ihre nicht lebensfähige, ungeborene Tochter abzutreiben oder der Natur freien Lauf zu lassen -, hilft Maya die schriftliche Nähe zu ihrer Mutter sehr. "Liebe Mama, während ich dir das hier schreibe, tropfen Tränen auf das Blatt. Wieso wir?" Maya und Torben entscheiden sich gegen einen Schwangerschaftsabbruch. Obwohl sie ihre kleine Tochter schon zwei Tage nach der Geburt wieder gehen lassen müssen, sind sie für die kurze gemeinsame Zeit auf Erden dankbar. Sie haben nicht nur Liebe gegeben, sondern auch Liebe durch ihre Tochter empfangen. "Liebe Mama, nun ist Mariella bei dir und du kannst sehen, was für ein Engel unsere kleine Maus ist. Bitte pass gut auf sie auf." Danach ist nichts mehr, wie es war. Selbst durch die Geburt der zweiten, gesunden Tochter Lara löst sich die Trauer nicht einfach auf. Auf dem Weg der Bewältigung helfen Maya abermals die Briefe an ihre Mutter. So findet sie ihren inneren Frieden wieder und lernt, das Leben in all seinen Facetten anzunehmen. "Liebe Mama, letztens ist mir ein Sprichwort wieder eingefallen, das du mir vor langer Zeit in mein Poesiealbum geschrieben hast: Die kleinen Sterne leuchten immer, während die große Sonne oft untergeht. Bitte gib Mariella einen Kuss von mir, ich habe euch lieb. Deine Große" * Ein Buch vom Verlag edition riedenburg (www.editionriedenburg.at)
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Seitenzahl: 161
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Liebe kann man
sich nicht verdienen
oder erarbeiten.
Schon gar nicht
erzwingen. Liebe
ist ein Geschenk.
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Liebe Mama,
manchmal kann ich es noch immer nicht fassen, dass du nicht mehr hier bei mir sein kannst. Du fehlst mir so sehr. Weihnachten ist es am schlimmsten. Wenn der Geruch von frisch gebackenen Keksen in der Luft hängt, denke ich immer sofort an dich.
Es sind so viele Dinge, die ich vermisse. Deine Briefe, deine Ruhe und Gelassenheit, und nicht zuletzt deine leckeren Butterplätzchen.
Ach Mama, es ist so ungerecht, dass du schon gehen musstest. Durch meine Briefe an dich fühle ich mich dir näher und sie trösten mich. Trotzdem tut es noch immer weh. Ich vermisse dich.
Liebe Grüße, deine Große
Liebe Mama,
Fynn hält mich ganz schön auf Trab. Du weißt ja selbst am besten, wie das so ist mit den fast zweijährigen Kindern. Ich sage nur: anstrengend. Aber auch wunderschön. Wenn Fynn morgens tapsig in unser Bett krabbelt und sich an uns kuschelt, macht das alles wieder wett. Ich genieße diese Zeit sehr.
Es ist nur schade, dass Torben keine Zeit für uns hat. So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Ich bin meist allein mit Fynn. Torben kommt jeden Abend spät von der Arbeit und ist ausgelaugt und müde. Fynn schläft dann schon längst, und so sehen sich die beiden nur morgens und am Wochenende. Ich weiß ganz genau, was du jetzt sagen würdest: „Geht am Wochenende doch in den Zoo, oder macht irgendeinen Quatsch zusammen.“ – Da muss ich dich leider enttäuschen. Am Wochenende erledigt Torben von zu Hause aus seine Telefonate für den Betrieb, schreibt Berichte … Es ist eine scheinbar unendliche Aneinanderreihung von Arbeit, Arbeit und noch mehr Arbeit. Sicher, er verdient das Geld für uns, aber der Preis dafür ist sehr hoch. Mama, Torben sieht nicht gut aus. Er ist blass und wirkt sehr ausgemergelt und kraftlos.
Ich muss immer wieder daran denken, dass du zu mir und Papa häufig gesagt hast: „Lieber weniger Geld und dafür mehr Zeit für die Familie und die eigene Gesundheit.“ Ihr habt das wirklich gut hinbekommen. Den Spagat zwischen Geld verdienen zum Leben und Zeit für euch und mich. Sogar genügend Freiraum für ein Hobby hattet ihr noch.
Ich sehe dich noch vor mir, wie du glücklich lächelnd und mit Farbe bekleckst vor deiner Staffelei stehst und eine tiefe Ruhe und Zufriedenheit ausstrahlst. Auch in deinem Beruf bist du glücklich gewesen und mit der Familie erst recht.
Vielleicht sollte ich auch wieder arbeiten gehen?! So wie du früher. Torben könnte dann weniger arbeiten und sich mehr Zeit für Fynn und vor allem sich selbst nehmen.
Ich werde mit ihm darüber sprechen, denn wahrscheinlich weiß er gar nicht, was er alles verpasst. Es ist so unglaublich schön, Fynn aufwachsen zu sehen, Teil seines Lebens zu sein. Für mich ist es einfach das schönste Geschenk, Mutter sein zu dürfen.
Liebe Grüße, deine Große
Liebe Mama,
ich muss etwas loswerden. Mit Torben ist echt absolut nichts mehr los. Ich sage ihm fast täglich, dass er viel zu viel arbeitet. Das nervt ihn mittlerweile und wir streiten uns oft. Ich hätte wirklich lieber weniger Geld jeden Monat, aber dafür einen Mann, der auch für uns da ist.
Wozu haben wir denn eigentlich ein Kind? Es ist sehr schade, dass Torben sich überhaupt keine Zeit für seinen Sohn nimmt. Er bekommt überhaupt nichts von Fynn mit. Interessiert es ihn nicht, seinen Sohn zu erleben, ihn richtig kennenzulernen, sein Leben mit ihm zu teilen?
Papa hat doch früher auch Zeit für mich gehabt, wieso ist das bei Torben und mir jetzt so anders? Würde er sich mehr Zeit für uns nehmen, wenn er weniger arbeiten würde? Ich glaube, er hat einfach nur den falschen Job. Fynn geht es gut, es ist so schön zu sehen, wie er sich entwickelt und größer wird.
Liebe Grüße, deine Große
Liebe Mama,
seit Kurzem stille ich Fynn nicht mehr. Diese innige Zeit werde ich echt vermissen, doch ihm scheint es überhaupt nicht zu fehlen. Allerdings habe ich mir auch einen schönen Ersatz ausgedacht. Ich setze mich mehrmals am Tag mit Fynn aufs Sofa und kuschele mit ihm, erzähle ihm eine Geschichte oder lese ihm etwas vor. Dabei trinkt er dann aus seiner Tasse warme Milch oder Tee. Wir beide genießen das sehr. So ist die erste Loslösung vollzogen und er ist unabhängiger von mir.
Deswegen gebe ich Fynn aber noch lange nicht in den Kindergarten. Hier zu Hause ist er in seinem Alter am besten aufgehoben.
Mit Torben habe ich über einen möglichen Job von mir gesprochen. Er hat mir zügig vorgerechnet, dass wir dann viel weniger Geld zur Verfügung hätten und er sich eine solche Lösung nicht vorstellen könne. Meine Einwände, dass es mir ja in erster Hinsicht um mehr Zeit für sich und uns ginge und ich gerne bereit sei, mit weniger Geld zurechtzukommen, ließ er nicht gelten. Ich glaube, er wollte mich einfach nicht verstehen, oder er konnte es nicht. Er ist zugemauert mit Arbeit und weiß, glaube ich, selber nicht mehr, wo oben und unten ist. Was richtig und falsch ist. Ich warte noch ab, bevor ich einen neuen Versuch starte. Es geht mir ja nicht nur um mich und Fynn, sondern natürlich auch um Torben. Ihm geht es in seinem Job nicht gut und er will das einfach nicht einsehen. Außerdem habe ich auch Lust, wieder arbeiten zu gehen, das habe ich mir sowieso für später vorgenommen, wenn Fynn älter ist. Warum also nicht schon jetzt?
Vielleicht sollte ich für den Anfang ihm die Alternativen und meine Wünsche mal vorleben? Was denkst du? Öfter rausgehen, Leute treffen. Nicht immer auf Torben warten, sondern mein Leben wieder leben, anstatt auf Besserung zu warten und nur zu lamentieren. Schade nur, dass unsere Freunde alle weiter weg wohnen, da kann ich nicht mal eben auf einen Kaffee vorbeischauen. Trotzdem werde ich einfach mehr mit Fynn unternehmen. Hier in der Nähe gibt es einen schönen Tierpark, da wollte ich immer schon mal hin, und für Fynn ist es bestimmt toll, die ganzen Tiere zu sehen. Ach ja, und ins Schwimmbad wollte ich mit Fynn auch schon länger. Das wird sicher spannend für den kleinen Kerl. Ich freue mich darauf. Ich bin mir sicher, du würdest sehr gerne mitkommen.
Ich hoffe einfach das Beste und noch mehr. Schließlich hast du mir ja beigebracht, dass man sein Leben in die Hand nehmen soll. Was hast du noch gesagt? Die Kraft der positiven Gedanken! Ja, so war es.
Liebe Grüße, deine Große
Liebe Mama,
schade, dass du Fynn heute nicht gesehen hast. Er ist mit seinem Teddy im Puppenwagen durch den Garten gelaufen. Es war zu lustig. Immer wenn der Teddy kopfüber rausgefallen ist, hat ihn Timmi laut bellend wiedergeholt und in den Wagen zurückgepackt. Er hat den Teddy mit seinen spitzen Zähnen ganz vorsichtig getragen.
Fynn und Timmi sind echt ein tolles Team. Schade, dass der Garten so winzig ist. Aber irgendwann kaufen wir bestimmt ein eigenes Haus mit großem Garten, du wirst es sehen. So wie unser Haus in der Sonnenstraße früher. Ach Mama, wie vermisse ich die Johannisbeersträucher, den Kirschbaum und deinen Gemüsegarten. Du hast ihn immer so liebevoll gepflegt und warst böse auf mich, wenn ich als Kind beim Ballspielen nicht aufgepasst und die Tomaten abgeknickt habe.
Was würde ich darum geben, wieder zusammen mit dir die Kirschen zu entsteinen oder dir beim Marmeladekochen zu helfen.
Das fehlt mir sehr.
Liebe Grüße, deine Große
Liebe Mama,
letzte Woche war ich mit Fynn in dem Tierpark, von dem ich dir geschrieben habe. Es war so schön und wir hatten viel Spaß. Abends habe ich Torben die vielen tollen Fotos von Fynn und den Tieren gezeigt. Er schien ein wenig neidisch zu sein und zum Schluss meinte er: „Vielleicht schaffe ich es ja, beim nächsten Mal mitzukommen. Ich möchte das Strahlen in Fynns Augen nicht nur auf den Fotos sehen.“
Mama, es geschehen noch Zeichen und Wunder.
Liebe Grüße, deine Große
Liebe Mama,
es ist ja schon ein bisschen unheimlich: Ich habe mir die letzte Zeit wirklich jeden Abend vor dem Einschlafen positive Gedanken zu meinem Leben gemacht.
Ganz bildlich habe ich mir ein schönes Haus und ein entspanntes, von Harmonie und Miteinander geprägtes Familienleben vorgestellt. Naja, ich habe etwas übertrieben, damit es besser wirkt. Natürlich gibt es nicht nur Harmonie in einer Familie, das ist mir ja klar.
Tja, und nun gibt es doch tatsächlich tolle Neuigkeiten: Torben hat nächste Woche ein Vorstellungsgespräch in einer anderen Firma. Er ist durch Zufall an die Stellenausschreibung geraten. Es ist ein sehr großes Unternehmen mit einem guten Ruf als Arbeitgeber. Er bewirbt sich dort als IT-Techniker und wäre für den Einkauf, die Installation und die Wartung der EDV-Anlage zuständig. Die Firma hat mehrere Zweigstellen und ich kann dir nicht sagen, wo sein Arbeitsplatz dann genau wäre. Abwarten.
Liebe Grüße, deine Große
Liebe Mama,
stell dir vor, Torben hat vorgestern die Zusage für den neuen Job bekommen. Das ist doch unglaublich, oder?
Er hatte schon beim Vorstellungsgespräch ein sehr gutes Gefühl von dem Betrieb. Die Arbeitsbedingungen sind viel besser als in seinem jetzigen Job. Mehr Urlaub, keine Arbeit am Wochenende und Arbeitsschluss nicht erst spät abends, sondern schon gegen 16 Uhr.
Mama, das ist doch genau das, was ich wollte: mehr Zeit für die Familie. Tja, und nun kommt der Haken. Wir werden umziehen müssen, denn der Firmensitz ist recht weit entfernt von hier. Du weißt ja, dass ich immer wegwollte, aber wenn es jetzt so plötzlich kommt, ist es irgendwie merkwürdig. Doch es kann nur besser werden und ich freue mich auf unsere Zukunft.
Liebe Grüße, deine Große
Liebe Mama,
ob du es glaubst oder nicht: Wir haben in Lichterburg, dem Ort von Torbens neuer Arbeitsstätte, ein Haus gekauft.
Ich weiß, was du jetzt sagen willst, aber es ist nicht überstürzt. Gut vielleicht ein bisschen, doch wir haben dabei ein gutes Gefühl. Torben hat einen unbefristeten Vertrag unterzeichnet. Was hatte ich dir letztens geschrieben? Ein eigenes Haus mit großem Garten. Voila, da ist es. Ein schönes Haus, zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber auf dem neuesten Stand der Technik. Das Beste ist allerdings der riesige Garten. Endlich Platz für eine Schaukel – und auch für Timmi ist es ideal.
Ich freue mich. Außerdem ist es viel näher an unseren Freunden. Deshalb bin ich doppelt glücklich.
Das kann ich alles noch gar nicht richtig glauben. Natürlich werde ich dann einen Gemüsegarten anlegen. Hoffentlich habe ich nicht so viel von dem vergessen, was du mir beigebracht hast.
Liebe Grüße, deine Große
Liebe Mama,
in der letzten Zeit war ich ständig müde und das hat sich in den letzten Tagen noch verstärkt. Deshalb habe ich einen Schwangerschaftstest gemacht und – der war positiv! Du wirst wieder Oma! Torben und ich sind aus allen Wolken gefallen, denn damit haben wir absolut nicht gerechnet und natürlich war es auch gar nicht geplant. Ich überlege die ganze Zeit, wo die Lücke bei unserer Verhütung war. Ich kann es mir gar nicht erklären.
Es ist wie ein Wunder. Ich habe ziemlich lange ungläubig auf den Schwangerschaftstest geschaut und in meinem Kopf lief regelrecht ein Fragefilm ab. Ist Fynn nicht noch zu klein, um ein großer Bruder zu werden? Werden Torben und ich genug Zeit für Fynn und auch für uns als Paar haben, wenn ein zweites Kind da ist? Wird es nicht zu anstrengend oder gar schädlich für das ungeborene Kind, wenn ich Umzugskartons schleppe?
Ein positiver Schwangerschaftstest ist so unausweichlich, mit einem Schlag steht fest, wie die weitere Zukunft ablaufen wird: Schwangerschaft, Geburt, Stillen, Wickeln, zwei Kinder versorgen, wenig Schlaf. Natürlich wollen wir ein Geschwisterchen für Fynn, aber ich hätte gerne den Zeitpunkt selber bestimmt. Aber nach dem ersten Schrecken kommt nun die Freude durch. Freude auf die Schwangerschaft, auf die vielen innigen Momente mit dem Kind im Bauch, Freude darauf, die ersten zarten Bewegungen des Kindes in mir zu spüren, Freude darauf, das Kind das erste Mal in den Arm nehmen zu können, auf das zufriedene Schmatzen des Kindes, wenn ich es stille. Mama, da gibt es so viele schöne Sachen, die kann ich dir hier gar nicht alle aufzählen.
Ja, wir freuen uns sehr. Torben hat mir auch versprochen, sich mehr Zeit für uns und das neue Baby zu nehmen. Ich glaube ihm, und deshalb habe ich auch ein gutes Gefühl dabei
Liebe Grüße, deine Große
Liebe Mama,
heute war ich mit Torben zur Kontrolle beim Frauenarzt. Das klingt verrückt nach all meinen Beschwerden über seine Arbeitszeit. Aber Torben ist ganz anders, seit er weiß, dass er den Job wechseln wird. Es ist, als hätte er einen Schalter umgelegt. Sicher, er ist in seinem alten Betrieb die restliche Zeit sehr eingespannt, aber innerlich ist etwas in ihm anders geworden. Jedenfalls hat er sich für diesen Termin extra freigenommen. So schön. Bei der Untersuchung war alles in Ordnung. Der Arzt meinte, ich wäre schon in der achten Schwangerschaftswoche. Unglaublich, dass ich es nicht schon früher gemerkt habe.
Beim nächsten Mal wird eine Ultraschalluntersuchung gemacht. Bei Fynn haben wir diese Termine immer mit gemischten Gefühlen wahrgenommen. Einerseits die Freude, unser Kind „sehen“ zu können, aber anderseits auch ein schlechtes Gewissen, weil wir im Internet gelesen hatten, dass eine Ultraschalluntersuchung für das Kind im Mutterleib so laut wie eine einfahrende U- Bahn in einen Tunnel ist. Der Arzt meinte damals zu meinen Gedanken nur: „Eine Ultraschalluntersuchung ist für das Kind völlig harmlos und für uns ist sie sehr wichtig, um die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Kindes beurteilen zu können.“ Mama, du weißt ja, dass ich nicht sonderlich auf den Mund gefallen bin, aber dazu fiel mir nichts mehr ein.
Wir werden wohl auch in dieser Schwangerschaft die vorgesehenen Ultraschalluntersuchungen machen lassen. Vielleicht kann ich dir nach dem nächsten Termin beim Frauenarzt schon sagen, ob du einen Enkel oder eine Enkelin bekommst. Ich tippe ja auf ein Mädel, Torben ist sich sicher, dass wir wieder einen Jungen bekommen.
Also abwarten. Ist ja auch egal. Hauptsache gesund, oder?
Liebe Grüße, deine Große
Liebe Mama,
der Hauskauf ist über die Bühne gegangen und die Renovierungsarbeiten sind vergeben. Nun geht alles seinen Weg. Als ich heute mit Torben, Fynn und Timmi in unserem neuen Haus war, kamen mir die Tränen. Ja, ja, die Schwangerschaftshormone. Aber ich war so glücklich, als ich da mit meiner kleinen Familie stand. Das Haus ist einfach wunderschön! Vielleicht gefällt es mir deshalb so gut, weil ich genau weiß, dass du es auch sehr mögen würdest. Überall große Fenster, die die Sonnenstrahlen hineinlassen. Es wäre ideal für dich zum Einrichten eines Zeichenateliers. Zum Glück habe ich noch viele deiner schönen Bilder. Im neuen Haus werde ich endlich den Platz haben, um einige davon aufhängen zu können.
Die Staubkörner wirbelten im Sonnenlicht um die Wette, und Fynn purzelte durch die leeren Räume. Bestimmt hättest du diese Szene sofort in einer spontanen Skizze eingefangen. Ich bin gespannt, wie sich unsere Möbel im Haus machen.
Übermorgen muss ich zur Kontrolle zum Arzt. Torben kommt wieder mit, denn er möchte sich die ersten Bilder seines Kindes nicht entgehen lassen. Sicher, ich könnte ihm die Ultraschallbilder ausdrucken lassen, aber live dabeizusein ist – trotz der gemischten Gefühle – doch etwas ganz Besonderes.
Liebe Grüße, deine Große
Liebe Mama,
diesmal ist mir nur minimal übel. Nichts im Vergleich zu der Schwangerschaft mit Fynn. Das kleine Wesen in mir wird von Tag zu Tag mehr ein Teil von mir. Es klingt vielleicht unglaublich, aber meine Liebe umhüllt unser ungeborenes Kind bereits.
Fynn haben wir noch nicht gesagt, dass er ein großer Bruder wird. Ich möchte erst die Ultraschalluntersuchung abwarten.