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Dieses E-Book entspricht 212 Taschenbuchseiten ... Wetten, dass es im Frauenknast wilder zugeht, als Sie es sich in Ihren Träumen ausmalen können? Die Gefängnisleitung lässt sich zu Sex bei guter Führung überreden, es gibt nächtliche Orgien mit den Aufsehern, eine Gefangene erlebt regelmäßig süße Folter in der Dunkelzelle, drei Frauen verbringen lustvolle Nächte mit dem Direktor, der sie mit Kettenspielen in einen Strudel der Ekstase stürzt. Egal, wie hart der Knastalltag ist, die Knasthuren nutzen jede Möglichkeit für leidenschaftliches Treiben ... Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Seitenzahl: 283
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Impressum:
Die Knast-Huren | Erotische Geschichten
von Simona Wiles
Simona Wiles, Jahrgang 1980, ist in Süddeutschland geboren und lebt dort mit Mann, Kind und zwei Hunden. Ihre ersten erotischen Kurzgeschichten entstanden während eines Creative-Writing-Workshops. Der Beifall der anderen Teilnehmer/-innen brachte sie dazu, ihrer Leidenschaft für Erotik und gute Bücher selbst Ausdruck zu verleihen. Ideen für ihre Geschichten gehen ihr nicht aus – hat sie doch selbst eine wilde Jugend hinter sich. Während Simona ihrer Schreibsucht anfangs auf dem heimischen Familiencomputer frönte, tobt sie sich inzwischen an ihrem eigenen Laptop aus. Sie schreibt hauptsächlich erotische Kurzgeschichten. Wenn sie gerade nicht über einer neuen Story brütet, arbeitet sie als Office-Managerin in einer Autofirma.
Lektorat: Claudia Rees
Originalausgabe
© 2023 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © wisky @ 123RF.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783750714816
www.blue-panther-books.de
Orale Gefälligkeiten
Lupo und Angie lernte ich auf der Straße kennen. Angie war so klein wie ich, mit schwarzem, kurzem Haar, schmalem Körper und großen dunklen Augen, während Lupo groß und hager war und ständig einen hungrigen Gesichtsausdruck hatte. Die beiden lungerten in der Nähe der Bibliothek herum, so wie ich auch. Zu diesem Zeitpunkt überlegte ich, ob ich noch genug Geld für den wöchentlichen Einkauf hatte oder mir einfach eine Kiste voll mit Spaghetti kaufen sollte, die bis zum Ende Monats reichen musste. Ich studierte BWL und musste mich mit Aushilfsjobs durchschlagen, um die teuren Studiengebühren und das Material bezahlen zu können. Ganz abgesehen davon, dass auch noch die monatliche Miete fällig war und ich etwas zu essen brauchte. Meine Eltern hatten kein Geld, um mich finanziell zu unterstützen.
Angie sprach mich an und schmiegte sich dabei an Lupo, der einen Arm lässig über ihre schmale Schulter gelegt hatte. Sie meinte, ich sähe aus, als könnte ich einen Drink gebrauchen. Ich antwortete, dass ich für so was kein Geld hätte. Wir kamen ins Gespräch, sie boten mir einen Joint an und von da an trafen wir uns fast jeden Tag. Bis Lupo irgendwann fragte, ob ich nicht Lust hätte, zusätzliches Geld zu verdienen.
Natürlich war ich interessiert und hörte zu, als er erklärte, was er und Angie vorhatten.
Sie wollten in eine Villa einbrechen, den Schmuck der Hausherrin stehlen und dann auf dem Schwarzmarkt verticken. Lupo sagte, er kenne da einen Hehler, bei dem er sicher einen guten Preis aushandeln könne. Bis dahin hielt ich das alles für ein Spiel, ein Spiel mit Möglichkeiten. Was könnte ich nicht alles mit dem Geld machen!
Trotzdem. Bis dahin hatte ich mir nie etwas zuschulden kommen lassen, und ich wollte eigentlich, dass das so blieb. Lupo musste mir meine Zweifel angesehen haben, denn er begann zu argumentieren. Sie bräuchten noch eine dritte Person, um den Bruch zu machen, sagte er, und mit der Kohle könne ich mein Studium finanzieren und auch sonst gut leben. Außerdem hätten sie die Villa jeden Abend beobachtet. Die Leute waren im Urlaub, so viel stand für ihn fest, denn das Gebäude war leer.
»Eine sichere Sache«, behauptete er. »Stell dir nur vor, welche Schätze wir dort finden werden!«
Als ich immer noch zögerte, verfinsterte sich sein Gesicht und er warf mir vor: »Du traust dich bloß nicht, stimmt’s?«
Man konnte mir einiges nachsagen, aber Feigheit gehörte nicht dazu. Lupo nahm mich bei meiner Ehre. Ich bestritt, dass ich feige wäre, aber er hatte sofort erkannt, wo er mich packen konnte und meinte, ich sei viel zu ängstlich, ich würde mir gleich in die Hosen machen und er habe das von Anfang an gewusst.
Da ich mir das nicht bieten lassen konnte, sagte ich zu, bei dem Bruch mitzumachen.
***
Jetzt saß ich im Frauenknast. Wegen ihnen.
Denn während des Einbruchs musste ein stiller Alarm bei der Polizei eingegangen sein, und im Nachhinein fragte ich mich immer noch, wie Angie und Lupo es geschafft hatten, rechtzeitig abzuhauen, während die Polizisten innerhalb weniger Minuten auftauchten und mich festnahmen. Lupo untersuchte gerade das Schlafzimmer im ersten Stock, während Angie draußen stand und aufpasste. Warum hatte sie nur Lupo gewarnt und mich nicht? Hatten sie mich in eine Falle gelockt und gewusst, dass die Bullen anrückten? Aber warum sollten sie das tun?
Jedenfalls gab es keine Spur von den beiden, als die Polizisten die Villa untersuchten. Die Beschreibung meiner Mittäter nahmen sie auf dem Revier zwar auf, aber weil sie das Paar nicht fanden, unterstellten sie mir, ich würde mir das alles aus den Fingern saugen und Lupo und Angie existierten nicht.
Der Weg von dem Bruch bis in den Frauenknast war gezeichnet von Vernehmungen, einem Gerichtsverfahren, oranger Gefängniskleidung, einem gleichgültigen Pflichtverteidiger und demütigenden Handschellen und Fußfesseln, die um meine Gelenke herum klirrten. Man hatte mir ein paar Monate Haft aufgebrummt, obwohl ich nicht einmal dazu gekommen war, mit der Beute abzuhauen. Ich kam in eine Zelle, in der es nach Schweiß stank, weil dort schon jemand wohnte. Dagmar.
Sie saß mit dem Rücken zur Tür auf dem einzigen Stuhl an dem einzigen Tisch in der Zelle und drehte sich um, als ich eingelassen wurde. Und sie musterte mich misstrauisch und eindeutig genervt.
»Hi. Ich bin Antonia«, stellte ich mich höflich vor.
Sie schnaubte nur und drehte mir wieder den Rücken zu, während sich hinter mir die Zellentür schloss. Als ich nähertrat, sah ich, was sie machte: Sie schnitzte an einem spitzen Holzstück herum, wobei ich mich unwillkürlich fragte, woher sie dieses Messer hatte. Und was sie mit dem spitzen Holz vorhatte.
»Du liegst unten«, knurrte Dagmar und ließ sich beim Schnitzen nicht stören.
Ich beäugte das eiserne Stockbett. Die Matratze war fleckig, das Metall abgeschabt und alt. Alt war überhaupt das komplette Gefängnis. Das Gebäude stammte vermutlich aus dem 19. Jahrhundert, denn die Decken der Einzelzellen waren gewölbt und die weit oben gelegenen Fenster mit den Gittern davor winzig. Der Boden bestand aus Holz, die Wände waren bis in Fensterhöhe grün gestrichen, darüber in einem schmutzigen Beige.
In einer Ecke der Zelle stand ein wackeliger Schrank mit zwei Türen. Ich öffnete eine davon, dahinter waren die wenigen Fächer mit Sachen vollgestopft. Also gehörte mir die andere Seite. Aber darin standen ebenfalls einige Dinge. Ich drehte mich zu meiner Zellengenossin um.
»Welche Schrankseite gehört mir?«
»Keine.«
Ich hob die Augenbrauen.
»Das glaube ich nicht.«
»Ist ja auch keine Religion.«
»Hör mal, wenn wir miteinander auskommen wollen«, versuchte ich es noch einmal, aber sie schnitt mir einfach das Wort ab.
»Süße, du hast hier gar nichts zu melden, klar?« Sie sah mich jetzt direkt an und musterte mich von oben bis unten.
Dagmar war groß und stämmig, als ob sie regelmäßig trainierte. Ihr breites Gesicht mit den hohen Wangenknochen wirkte auf den ersten Blick etwas derb, vor allem wenn ihre Augen so grimmig schauten wie in diesem Moment. Die mausbraunen Haare trug sie zu einem kleinen Pferdeschwanz gebunden. Die orange Gefängniskleidung stand ihr farblich nicht gut, es machte sie blass.
Meine eigene ›neue‹ Kleidung dagegen fand ich trotz der ganzen misslichen Situation, in der ich mich befand, ziemlich aufregend. Es war, als würde ich eine Rolle spielen und hätte dafür ein Kostüm angezogen. Das Dumme war nur, dass ich den Text nicht kannte beziehungsweise die Regeln, die in diesem Gefängnis galten. Natürlich hatte man mir von der Wärterseite aus Ermahnungen mitgegeben, in Richtung: ›Tu dies nicht und lass jenes‹. Mehr wusste ich nicht.
Als Dagmar mit ihrer Musterung fertig war, verzog sich ihr Mund zu einem Grinsen.
»Aber du kannst dir Vorteile verschaffen«, meinte sie mit glitzernden Augen. »Hübsch genug bist du ja.«
Ich war verwirrt.
»Wie meinst du das?«
»Na, so wie du aussiehst, wird sich hier bestimmt gerne die eine oder andere die Pussy lecken lassen. Oder der Günter seinen Stab.«
Wie bitte?
Sie sah meine Verwirrung und Erschrecken und genoss sie. Mit verschränkten Armen lehnte sie sich auf dem Stuhl zurück.
»Was glaubst du denn? Außer den Wärtern wie Günter gibt es hier keine Kerle, die es uns Frauen ordentlich besorgen könnten. Und Günter darf nicht. Also greifen wir zur Selbsthilfe oder helfen einander, wenn du verstehst, was ich meine.« Ihr Blick wurde lüstern. »Wenn du willst, dass wir gut auskommen, dann kannst du bei mir anfangen.«
Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Das hatte ich nun nicht erwartet, vor allem nicht direkt am ersten Tag. Eigentlich mochte ich Männer, wenn es um Sex ging, aber die Logik von Dagmar leuchtete sogar mir ein.
Ich betrachtete sie jetzt ebenso ausgiebig wie sie mich.
***
Das Tragen der Gefängniskluft machte was mit einem, beziehungsweise mit mir. Draußen trug ich hauptsächlich bequeme Klamotten aus dem Secondhandladen; es kam selten vor, dass ich mir etwas besonders Hübsches gönnen konnte. Sehr selten. Umso neidischer registrierte ich die Kommilitoninnen, die fast jeden Tag etwas anderes anhatten, modisch ständig up to date waren und dementsprechend selbstbewusst. Während ich mir die Haare von einer Freundin kürzen lassen musste, gingen diese Mädels beinahe jeden Monat zum Friseur. Einfach, weil sie das Geld dafür hatten. Geld konnte einen Menschen selbstbewusst machen oder zumindest arrogant genug, um auf andere hinabzublicken, die weniger betucht waren. Entsprechend gering war mein eigenes Selbstbewusstsein innerhalb der Studentengemeinschaft. Eine andere kannte ich bis dato nicht.
Hier im Knast waren wir jedoch alle gleich. Wir trugen die gleiche Kleidung in der gleichen Farbe, bekamen das gleiche Essen und hatten das gleiche Ziel: so gut wie möglich hier drin zu überleben. Und das mit möglichst viel Spaß, denn das Leben war düster genug – das erkannte ich, als ich in Dagmars Augen blickte. Sie und die anderen Frauen hier drin verschafften sich den Spaß durch Sex, und wenn schon kein Mann zur Hand war, so what? Dann eben mit anderen Frauen!
Ich lächelte, weil ich plötzlich glaubte zu wissen, wie der Hase lief. Vielleicht konnte ich mir Vorteile verschaffen.
»Was grinst du so?«, blaffte Dagmar mich an. Sie stand langsam und drohend auf. Oh ja, sie war definitiv größer als ich. Frauen wie sie wussten, wie sie sich geben mussten, um im Knast zu überleben.
»Wärst du bereit für einen Deal?«, fragte ich mutig zurück und ignorierte ihre einschüchternde Haltung.
»Was für einen Deal? Du kommst hier rein, willst meinen Schrank und dann auch noch einen Deal! Hallo? Gehts noch?«
Ich verzichtete darauf, ihr mitzuteilen, dass der halbe Schrank für meine Sachen vorgesehen war, sondern versuchte, ruhig zu bleiben. Es fiel mir schwer. So, wie Dagmar sich verhielt, konnte sie jeden Moment ausrasten und gewalttätig werden. Sie kam ein paar Schritte auf mich zu und starrte mich finster an.
»Okay. Ganz ruhig, ja?«, sagte ich beschwichtigend. »Ich mach es.«
»Was?«
»Dich streicheln, lecken, egal. Aber ich will eine Gegenleistung!« Entschlossen starrte ich zurück. Hoffentlich merkte sie nicht, wie mir tatsächlich zumute war. Doch es war längst nicht so wie draußen, dass ich sofort eingeschüchtert war, sobald mich jemand schief anguckte. Im Gegenteil. Der orange Overall machte uns gleich. Und mich mutig.
Sie hob eine Augenbraue. Das wertete ich als Interesse. Immerhin.
»Ich will, dass du mich vor den anderen Frauen beschützt«, sagte ich.
Dagmar verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen.
»Das willst du, ja? Bist du sicher?«
Das war das Problem. Ich hatte schon davon gehört, dass es in Gefängnissen gewisse Hierarchien unter den Gefangenen gab. Aber ich wusste nicht, auf welcher Stufe Dagmar stand. Trotzdem – wenn ich sie so ansah, konnte sie es durchaus mit anderen Frauen aufnehmen. Ich selbst war schließlich klein und zierlich.
»Das und die Hälfte des Schrankes, die mir zusteht.« Mit dem Bett hatte ich kein Problem.
Dagmar dachte nach, das war deutlich zu sehen. Während sie überlegte, ob an der Sache ein Haken sein könnte, schob ich mich an ihr vorbei zu dem Etagenbett und legte mein Bündel drauf. Es bestand aus Bettwäsche, Handtuch, Seife und Decke sowie einem Kopfkissen. Ein paar Hygieneartikel und saubere Unterwäsche hatte man mir auch gelassen. Meine Zellengenossin behielt mich im Auge, während ich die Matratze bezog und einen Überzug über Kopfkissen und Decke zerrte.
»Einverstanden«, sagte sie schließlich, als ich fertig war. Ich drehte mich zu ihr um.
»Gut.«
»Heute Abend, wenn wir eingeschlossen werden.«
»Okay. Und der Schrank?«
Sie knurrte, ging jedoch zu dem schmalen Schrank und räumte eine Hälfte frei. Tatsächlich ließ sie sich auch noch dazu herab, mir ›Ergänzungen‹ zu dem täglichen Ablauf zu liefern, als ich nachfragte.
»Die Zeiten hast du bald im Kopf«, meinte sie und setzte sich wieder auf den Stuhl, während ich meine restlichen Sachen in den Schrank räumte. »Zwei Mal im Monat kannst du einkaufen, wenn du einen schriftlichen Antrag stellst und Geld auf deinem Knastkonto hast. Freizeitangebote gibt es auch, musst dich auch dafür mit einem Zettel bewerben und einen Grund angeben, wieso du das machen willst.«
»Was ist mit Arbeit? Geld verdienen? Ich habe niemanden, der mir Geld auf ein Knastkonto schickt.«
Meine Eltern waren außer sich gewesen, als sie erfahren hatten, dass ich sie für ein paar Monate nicht besuchen konnte. Ich wollte ihnen auch jetzt nicht auf der Tasche liegen.
»Du kannst in die Wäscherei, Bügeln oder in die Bibliothek. Aber der Job ist sehr begehrt.«
Sie gab mir noch ein paar Tipps, als sie endlich aufgetaut war, und erzählte mir von Frauen, die hier einsaßen, vor denen ich mich in Acht nehmen solle. »Außer natürlich, du bietest ihnen das Gleiche an wie mir«, sagte sie lachend.
»Na ja, warum nicht?« So schlimm konnte es eigentlich nicht sein – wenn ich dadurch Vorteile erhielt.
Sie sah mich wieder an. Lüstern.
»Am liebsten würde ich ja gleich …«
Doch in diesem Moment öffnete sich die Klappe in der Tür und ein Essenstablett erschien.
»Antonia Bender?«
»Ja.« Ich ging zu der Tür und nahm das Tablett entgegen.
»Dagmar Sold?«
Dagmar holte ihr Tablett ab. Wir setzten uns, sie auf den Stuhl, ich auf mein Bett, und verzehrten das Abendessen, das aus Broten, etwas Salat und Wurst bestand.
Bis es so weit war, dass ich meinen Teil der Abmachung erfüllen konnte, wurden die Tabletts wieder abgeholt und die Zellen aufgeschlossen, damit wir an diversen Angeboten des Gefängnisses teilnehmen konnten. Oder telefonieren oder sonst etwas tun, was der sozialen Integration dienen sollte.
Ich hatte ein Gespräch mit der Abteilungsleitung, wurde von den anderen Frauen misstrauisch beäugt und meldete mich bei diversen Therapieangeboten an. Je eher sie davon überzeugt waren, dass ich völlig harmlos sei, hatte Dagmar mir erklärt, desto schneller kam ich hier wieder raus.
Dann war es so weit. Wir wurden für die Nacht in den Zellen eingeschlossen. Ich stand mitten in dem winzigen Raum und sah Dagmar an. Sie lächelte. Diesmal kam sie mir nicht ganz so furchteinflößend vor, vielleicht lag es daran, dass ihr Lächeln nicht mehr grimmig war. Sie wirkte direkt hübsch.
Ich ging langsam auf sie zu. Angesichts dessen, dass ich eigentlich auf Männer stand, machten mich ihr Blick und ihre offensichtliche Erregung irgendwie an. Der Funke sprang über und ließ meinen Unterleib kribbeln. Ich reckte mich ein wenig und presste meinen Mund auf ihre Lippen. Sie waren warm, weich und erwartungsvoll – viel angenehmer als bei einem Mann.
Dagmar schlang ihre Arme um mich und presste mich an sich. Ich spürte ihre Brüste, ihre Zunge drang in meinen Mund ein und erforschte ihn. Da ihre Geilheit ansteckend war, keuchte ich jetzt ebenso wie sie.
Dann zog sie an dem Reißverschluss des Overalls und zog sich aus. Darunter trug sie BH und Höschen, so wie ich. Sobald sie ihre Kleidung komplett abgestreift hatte, zerrte sie mir meine vom Körper, weil sie, wie sie raunte, sehen wolle, ob ich ebenso geil war wie sie.
Wir sanken völlig nackt auf mein Bett.
Ich küsste ihre Lippen, ihre Brüste und den flachen Bauch und entdeckte, dass Dagmar zwar groß und ungelenk wirkte, in der Gefängniskleidung aber ihre hübsche Figur überhaupt nicht zur Geltung kam. Sie lag auf der Matratze und atmete schnell, während sie mir dabei zusah, wie ich ihren Körper mit Lippen und Händen erforschte. Als ich meine Hand zwischen ihre Oberschenkel schob, keuchte sie bereits. Meine Finger tasteten nach ihrer Möse. Sie öffnete ihre Beine und winkelte die Knie an.
Die weichen Falten ihrer Schamlippen waren so nass, dass ich darin hätte baden können.
Dagmars Stöhnen wurde lauter, während meine Fingerspitzen langsam auf ihrem Geschlecht kreisten und ich ihr Gesicht beobachtete. Ihre Augen waren weit aufgerissen und der Mund halb geöffnet. Ihre Brüste hoben und senkten sich schnell, und als ich mich über sie beugte und einen der kecken Nippel zwischen meine Lippen sog, schnappte sie nach Luft.
Insgeheim dachte ich, wie schön eine Frau doch sein konnte, wenn sie erregt war.
Meine Finger rieben zwischen Dagmars Schenkeln, bis die Nässe verteilt war. Dann suchte und fand ich ihre Kirsche, die sich bis dahin zwischen den Falten versteckt hatte. Sobald ich sie mit der Fingerspitze streifte, stieß Dagmar einen spitzen Schrei aus.
»Oh verdammt, nicht so schnell!«, keuchte sie erregt.
Ich grinste.
»Warum denn nicht? Du bist geil, du willst es…«
»Ich will es genießen!«, stöhnte sie und sah mich mit einer Mischung aus Erregung und wütender Verzweiflung an.
»Glaub mir, das wirst du«, versprach ich. »Außerdem bin ich ja noch ein paar Tage da!«
Meine Hand kreiste weiter auf ihrem Geschlecht, und mit einer Fingerspitze bearbeitete ich zusätzlich die geschwollene Klit. Dagmar stöhnte und wand sich lustvoll auf der Matratze. Ihre Brüste bebten und verlockten selbst mich, an den hübschen Brustwarzen zu knabbern.
Dann ließ ich einen Finger in ihre Spalte schlüpfen.
Wieder stieß Dagmar einen verzückten Schrei aus. Sie hob ihr Becken, als ich begann, sanft in ihre Grotte zu ficken.
»Nimm zwei«, wimmerte sie.
»Okay«, ich nickte und steckte einen zweiten Finger in die nasse Muschi, bewegte meine Hand vor und zurück und staunte, wie die Frau neben mir abging.
Sie war so übermäßig geil, dass ihre Schreie in meinen Ohren klingelten.
»Pssst, sei leiser«, ermahnte ich sie zwischendurch. »Sonst kommt jemand!«
Das half für ein paar Minuten, aber dann konnte Dagmar sich wieder nicht beherrschen und stöhnte viel zu laut. Ich riet ihr, sich die Faust in den Mund zu stopfen. Ihr Keuchen und die verzückten Schreie klangen jetzt dumpfer.
Meine Hand glitt über ihre Schamlippen, die vor Nässe glitschig waren. Meine Finger steckten in ihr und bewegten sich vor und zurück. Jedes Mal, wenn sie in die überquellende Möse eindrangen, traf mein Daumen auf die geschwollene Klit und rieb fest darüber. Dagmar zitterte und warf den Kopf auf dem Kissen hin und her, stöhnte in ihre Faust und wölbte den Rücken. Dann wieder hob sie ihr Becken meiner Hand entgegen, weil sie immer mehr wollte, es immer tiefer brauchte. Ich gab mein Bestes, sie zufriedenzustellen. Es war keine Rede mehr von ›Ich will es genießen‹ und ›Mach nicht so schnell‹. Denn Dagmar eilte jetzt zielstrebig auf ihren Höhepunkt zu. Ihr Körper war gestrafft, die Muskeln hart angespannt. Ich zögerte ihren Orgasmus ein wenig hinaus, indem ich meine Hand langsamer bewegte. Das brachte sie zur Verzweiflung.
»Nein, nicht so – schneller! Ich brauch es … ich komme gleich … mach weiter …«, stöhnte sie abgehackt. Ich musste grinsen.
Also vögelte ich sie schneller. Meine Finger stießen heftig in sie, ich drehte meine Hand ein wenig und krümmte die Fingerspitzen. Damit rieb ich von innen Dagmars Möse.
Sie kreischte, als sie kam.
Ihr Körper zuckte heftig. Sie warf sich mir entgegen, und ich spürte, wie ihre Grotte sich um meine Finger zusammenzog, während ich noch immer in sie stieß. Ihr Keuchen verklang nur langsam. Sie rang nach Atem.
Ich zog meine nassen Finger aus ihr raus und wischte sie ab.
Dagmar grinste mich an.
»Süße, du bist verdammt gut. Brauchst du es auch?«
Ich schüttelte den Kopf. Ihre Geilheit war zwar aufregend für mich gewesen, weil ich spürte, dass ich auf diese Weise sogar die Oberhand hatte. Mehr war es aber auch nicht.
»Nein, ist schon okay.«
»Du stehst eher auf Kerle«, stellte sie fest.
Ich nickte.
»Okay. Soll ich dich trotzdem weiterempfehlen?«
Das konnte mir Vorteile einbringen, je nachdem, welche Frau es war.
»Ja.«
***
Am nächsten Morgen unter der Dusche wurde ich bereits angesprochen. Eine schlanke Frau mit olivfarbener Haut warf mir ständig Blicke zu, wartete jedoch, bis die meisten anderen Gefangenen fort waren. Da ich ahnte, dass sie was von mir wollte, und entsprechend neugierig war, seifte ich mich nur langsam ein.
»Ich gehört habe, du bist eine Süße«, sagte sie, als sie vor mir stand und mich von oben bis unten musterte. Ihre Aussprache war fremd und eindeutig nicht von hier.
»Eine Süße?«
»Eine, die den anderen Frauen es besorgt«, erklärte sie ungeduldig.
»Stimmt.«
»Dagmar sagt, du gut bist. Ich will, dass du mir machst Glück.«
Sie war sehr direkt, aber vermutlich musste man das hier im Gefängnis auch sein. Entweder kam man sonst zu nichts oder wurde von der Wärterin unterbrochen. Viel Zeit hatte man nicht, um sich zu unterhalten.
»Was bietest du?«, wollte ich wissen, während ich mir unter dem lauwarmen Wasserstrahl die Seife und das Shampoo abspülte.
»Was willst du? Ich kann bieten, dass du zuerst einkaufen kannst. Oder Nachtisch für drei Tage.«
Mit dem Einkaufen hier hatte ich noch keine Erfahrung gemacht, daher wusste ich noch nicht, dass Marie, wie die Olivfarbene hieß, eine der Ersten war, die in den gefängnisinternen Laden kam, weil ihre Zelle beziehungsweise ihr Gang zuerst aufgeschlossen wurde. Demzufolge konnte sie mir kaum etwas versprechen, was sie nicht beeinflussen konnte. Das erfuhr ich erst später. Glücklicherweise nahm ich instinktiv ihr zweites Angebot an.
»Nachtisch für vier Tage!«
»Deal!«, sagte sie schnell. Anscheinend machte es ihr nichts aus, ihren Nachtisch herzugeben. Oder sie befürchtete, ich könnte noch mehr verlangen, sollte sie ablehnen.
Nun hatten wir eine Vereinbarung, aber wie sollte ich sie erfüllen?
Marie hatte bereits eine Idee.
»Morgen Wochenende, wir länger duschen«, erklärte sie mir schnell und sah sich etwas gehetzt um. »Niemand uns stören, wenn wir hierbleiben und alle weg.«
Ich nickte.
»Um die gleiche Uhrzeit wie heute?«, fragte ich.
»Ja. Gleiche Uhrzeit. Bis morgen, Süße«, lächelte sie und begutachtete ein letztes Mal mit lüsternem Blicken meine Brüste, dann ging sie. Ich schnappte mir eines von den rauen Handtüchern, wickelte mich darin ein und schlang ein weiteres Tuch um meine nassen Haare. Mit Badeschlappen und der schmutzigen Wäsche bewaffnet schlappte ich leicht tropfend in die Zelle zurück, wo Dagmar mich bereits erwartete.
»Mach schneller, die kommen gleich«, trieb sie mich an.
»Wozu?«
Sie rollte mit den Augen.
»Ich werde in die Wäscherei gebracht und du eingeschlossen.«
Für einen kurzen Moment hatte ich vergessen, dass ich mich in einem Gefängnis befand.
»Warum werde ich eingeschlossen?«
»Solange du keine Arbeit hast, ist das so. Also sieh zu, dass du eine bekommst.«
An der Tür war metallisches Klirren zu hören. Ich huschte zu dem Schrank und öffnete eine Tür, um mich wenigstens teilweise dahinter zu verstecken. Als Dagmar nach vorne getreten und mit Handschellen versehen sowie rausgebracht worden war, zog ich mich an. Die Zellentür war wieder abgeschlossen. Für wie lange, fragte ich mich. Ich musste unbedingt einen Job finden, damit ich überhaupt einkaufen und solche Angebote wie von Marie annehmen konnte.
Ein paar von den anderen Frauen in der Dusche hatten mich böse angestarrt, eine von ihnen mich sogar angerempelt, sodass ich beinahe auf dem nassen Boden ausgerutscht und hingefallen wäre. Dagmar war zu diesem Zeitpunkt dummerweise bereits weg gewesen. Ich musste mit ihr reden, damit so etwas nicht noch einmal passierte.
***
Am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück, gingen wir wie am Vortag brav wie Lämmer hintereinander laufend in die Duschen. Die Nasszelle war ähnlich wie der Sanitärbereich in einer Badeanstalt: von oben bis unten gefliest. In der Mitte des Raumes befanden sich Waschbecken an einer halbhohen Trennwand, und die Duschbrausen selbst an einer der Wände in einer Reihe. Etwa acht Frauen konnten sich dort gleichzeitig waschen. Außerhalb der Nasszelle befanden sich nicht abschließbare Spinde, in die wir unsere Sachen reinlegen konnten. Als ich an ihnen vorbeiging, lagen ein Handtuch und saubere Unterwäsche in einer Wasserlache. Jemand wollte es einer anderen Frau vermutlich mal zeigen, wer die Chefin war.
Marie lief vor mir, zwischen uns waren drei andere Frauen. Die drei Wärterinnen beobachteten uns mit Argusaugen, ließen sich von der ein oder anderen zeigen, ob etwas in ihrem Bündel saubere Unterwäsche versteckt war, und winkten uns dann weiter. Die meisten Frauen schienen es eilig zu haben. Sie spritzten sich etwas Wasser auf die Haut, seiften sich flink ein und spülten sich kurz ab, bevor sie sich ihr sauberes Handtuch schnappten und eilig wieder verschwanden. Ich wunderte mich darüber und erfuhr später von Dagmar, dass sie noch etwas vorhatten. Was, verriet sie mir nicht.
Marie und ich ließen uns dagegen Zeit, weil wir darauf warteten, alleine zu sein. Von den Wärterinnen war keine Spur zu sehen, und Marie versicherte mir in gebrochener Sprache, dass wir ungefähr zwanzig Minuten ungestört sein würden. Sie pirschte sich geradezu an mich ran, als die letzte Frau verschwunden war.
»Du jetzt anfangen«, sagte sie und ergriff gleich selbst die Initiative. Sie presste mir ihre Lippen auf den Mund und rieb die nackten, feuchten Brüste an meinen. Ihre Hände glitten an meinem Rücken nach unten zu meinen Pobacken und kneteten sie. Ich brauchte einen Moment, um mich auf sie einzustellen.
»Du mich lecken«, keuchte Marie erregt und ließ mich los. Sie lehnte sich gegen die Fliesen der Duschwand und ging leicht in die Knie, um mir Zugang zu ihrer Möse zu gewähren. Ich ging in die Hocke und streichelte sie erst mal dort, wo sie unbedingt geleckt werden wollte.
Ihre Spalte war innen hübsch rosa, stellte ich fest, während die Schamlippen dunkler waren als Maries natürliche Hautfarbe. Und sie waren klein im Vergleich zu Dagmars Labien.
Meine Finger tasteten sich langsam vor. Sie fanden die anschwellende Kirsche, kreisten sanft darüber und schlüpften einzeln in die heiße, enge Möse. Marie stand über mir und atmete schwer. Als ich mich vorbeugte und ihren geilen Duft aufnahm, ließ sie ein leises Stöhnen hören.
Ich hoffte, dass sie nicht so laut war wie Dagmar.
Meine Zungenspitze fand ebenfalls die größer werdende Klit. Dann presste ich meinen Mund auf das weiche, geschwollene Fleisch und begann zu saugen.
Marie keuchte und stöhnte, doch sie biss sich vor Wonne lieber in die Hand, bevor eine Wärterin durch die Geräusche herbeigelockt wurde. Ich ließ meine Zunge in ihre saftige Spalte schnellen und streifte dabei geschickt ihre Kirsche. Irgendwann war sie so groß, dass ich meine Lippen spitzen und sie fest einsaugen konnte.
Der geflieste Nassraum hallte von den Seufzern, die Marie von sich gab, wider. Irgendwo hinter mir tropfte ein Wasserhahn. Von draußen waren Stimmen zu hören, aber weil die Frau über mir keine Anstalten machte, die Sache abzubrechen, blieb ich gelassen. Lieber konzentrierte ich mich darauf, mir einen zusätzlichen Nachtisch zu verdienen.
Sie schmeckte leicht salzig und ungewohnt für mich, was mich nicht weiter störte, weil ich das hier sowieso zum ersten Mal in meinem Leben machte. Während ich meine Lippen auf ihrer Möse bewegte, kreiste Marie mit den Hüften und legte mir eine Hand auf den Hinterkopf. Sie presste mein Gesicht an ihre Spalte, als ob sie mich in sich hineindrücken wollte. Dabei gab sie Lustgeräusche von sich, stammelte ein paar unzusammenhängende Worte und stöhnte. Sobald meine Zunge mehrmals über die geschwollene Kirsche glitt, zitterte die Frau.
Ich fand das alles ziemlich geil und merkte, wie ich selbst nass zwischen den Beinen wurde und meine Möse prickelte. Am liebsten hätte ich Marie dazu überredet, es mir ebenfalls zu machen, aber das war nicht der Deal. Es fiel mir schwer, sie weiter zu befriedigen, ohne selbst etwas davon zu haben, daher legte ich meine Hand zwischen meine leicht geöffneten Schenkel und streichelte mich selbst, während mein Mund an Maries Lustgrotte saugte. Sie war unglaublich nass.
Auf diese Weise kam es, dass sowohl sie als auch ich einen gemeinsamen Höhepunkt erlebten. Marie keuchte und biss sich in die Hand, während meine Seufzer dumpf in ihrer Möse verhallten. Meine Klit flatterte wie wild, als ich fest darüber streichelte und kam, während ihre Lustperle zwischen meinen Lippen zuckte.
»Du fantastisch«, meinte sie etwas später, als sie wieder zu Atem gekommen war und mich mit leuchtenden Augen ansah.
Wir hatten uns in unsere grauen Badetücher aus hartem Frottee gehüllt, weil wir draußen Schritte gehört hatten.
»Ab heute Nachtisch für dich!«
Wir trennten uns, Marie wurde in ihre Zelle gebracht und ich in meine. Dagmar sah mir an, dass etwas geschehen sein musste. Ich erklärte ihr, dass ihre Empfehlung zum Erfolg geführt hatte, weil ich in den nächsten vier Tagen einen zusätzlichen Nachtisch bekäme.
»Dafür schuldest du mir was«, meinte sie mit glitzernden Augen.
Alles hier im Gefängnis lief darauf hinaus, dass man einander Gefallen erwies und der andere einem einen Gegengefallen schuldete. Oder was man gerade ausgehandelt hatte. Eigentlich hatten Dagmar und ich bezüglich ›Weiterempfehlung‹ nichts ausgehandelt, aber ich wollte mal nicht so sein. Schließlich teilten wir eine Zelle miteinander und mussten miteinander auskommen.
»Einen Nachtisch?«, fragte ich daher.
»Sex.«
Sie kannte dieses Spiel schon länger. Ich seufzte. Im Prinzip konnte ich nur von ihr lernen.
Weshalb sie eigentlich saß, hatte sie mir noch immer nicht erzählt, aber auch das war in den nächsten Monaten eine Lektion für mich: Niemand sprach über das, was ihn hierhergeführt hatte.
»Heute Abend«, versprach ich ihr und zog mich an.
***
Selbst am Wochenende war der Tag für die Frauen durchstrukturiert, ohne dass sie selbst darüber bestimmen konnten. Wir durften in den Hof, um frische Luft zu schnappen, danach gab es Mittagessen in der Kantine, und dann wurden wir zur Zählung wieder eingeschlossen. Als das durch war, gab es den Umschluss, was bedeutete, dass wir andere Gefangene etwa zwei Stunden lang besuchen konnten und in ihren Zellen eingeschlossen wurden.
An diesem Tag wusste ich nicht, wen ich hätte besuchen sollen, weil ich außer Marie noch niemanden kannte. Aber Dagmar verschwand zu einer Freundin.
Dann ging die Tür wieder auf und eine dürre Frau mit Dreadlocks kam zu mir rein. Ich kannte sie nicht.
»Hi, ich bin Franzi!« Sie strahlte mich an.
»Und ich bin Antonia.«
»Ich weiß. Ich habe von dir gehört. Du machst Deals.«
Ihr Lächeln verschwand und sie musterte mich ernst.
»Ja. Hat sich so ergeben. Warum?«
»Weil ich hier diejenige bin, die die anderen mit allem versorgt, was sie von außerhalb brauchen«, erwiderte sie.
»Ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor«, sagte ich. So dürr sie auch war, sie hatte starke Oberarmmuskeln und schien zu wissen, wie sie sich wehren konnte. Denn sie ging noch drei Schritte auf mich zu und baute sich drohend vor mir auf.
»So?« Ihre rechte Augenbraue hob sich spöttisch.
»Ja. Ich beschaffe nichts von draußen. Wüsste auch nicht, wie.«
»Erzähl keinen Sch…«, zischte sie. »Wenn ich dich je dabei …«
»Ich biete Sex an«, sagte ich schnell. Das brachte sie kurzzeitig aus dem Konzept, dann erschien wieder ihr strahlendes Lächeln.
»Ach, so ist das! Bist du gut?«
Ich zuckte mit den Schultern.
»Vielleicht.«
Sie beugte sich vor, sodass ihr Gesicht nur zwei Zentimeter von meinem entfernt war.
»Dann zeig doch mal, was du kannst«, flüsterte sie. Sie küsste mich blitzschnell, presste sich an mich und schob mir ihre Zunge in den Mund. Ich war so überrascht, dass ich zunächst nicht reagierte.
»Was ist los? Bin ich dir nicht gut genug? Bist du etwa eine Tussi?«, fragte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. »Oder wartest du auf einen Deal? Denn ich kann dir sagen, Süße: Der beste Deal bin ich. Die Frauen hören auf mich. Wenn du willst, dann empfehle ich dich, ich habe weitreichende Kontakte! Aber zuerst musst du mir zeigen, wie gut du bist!«
Mit dem größten Vergnügen, dachte ich und überlegte, demnächst ein Geschäft damit aufzuziehen. Wenn ich so weitermachte, dann würde die Zeit hier im Knast sehr angenehm für mich.
Machs mir geil und du kommst raus
Bonnie konnte nicht schlafen, weil Hochsommer war und die Zelle viel zu heiß und stickig. Immerhin hatte sie den winzigen Raum für sich alleine, weil ihre ›Mitbewohnerin‹ vor drei Tagen entlassen worden war.
Sie hörte, wie draußen leise Schritte erklangen und vor der benachbarten Zelle anhielten. Dann rasselte der Schlüssel, die Zellentür ging auf, eine leise männliche Stimme war zu hören und die ebenso leise Antwort von Clara, die die Nachbarzelle bewohnte. Bonnie war verblüfft. In den letzten Wochen war ihr immer wieder mal aufgefallen, dass sich mitten in der Nacht nebenan etwas tat. Meistens hörte sie es nur im Halbschlaf und vergaß es bis zum nächsten Morgen, aber jetzt war sie wach.
Was wollte der Wärter von ihrer Nachbarin? Bonnie lauschte angestrengt und hörte, wie die Tür der Zelle wieder verschlossen wurde und die Schritte auf dem abgewetzten Linoleumboden quietschten, als sie sich entfernten. Dazu gesellten sich die leiseren Schritte von Clara, denn um sie musste es sich handeln.
Ansonsten war alles ruhig. Bonnie lag wach auf ihrer Pritsche und starrte gegen die Decke über ihr. Heute war Vollmond, vielleicht konnte Clara auch nicht schlafen? Aber was kümmerte das den Wärter, der die Befindlichkeiten der gefangenen Frauen sonst auch immer ignorierte? Nein, dachte Bonnie, es musste einen anderen Grund haben, dass Clara aus der Zelle gelassen wurde.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie die quietschenden Gummisohlen erneut hörte, daneben leisere, tappende Schritte. Nebenan wurde die Zelle mit klimperndem Schlüssel geöffnet, ein kurzes Gemurmel zwischen Clara und dem Wärter, dann das Klappen der schweren Tür und Knacken des Schlosses, als sie abgeschlossen wurde. Schritte, die sich entfernten, während nebenan, auf der anderen Seite der dünnen Wand, die Pritsche knarrte, als Clara sich darauflegte.
Bonnie nahm sich vor, am nächsten Tag nachzuhaken, was das sollte. Dann schlief sie endlich ein.
***
Das Frauengefängnis bestand aus mehreren Trakten, die über Schleusen miteinander verbunden waren. Von oben aus der Luft bildeten die Gebäude ein U, wobei ein Strich an der offenen Seite des Buchstabens auffiel sowie weitere kleinere Gebäude, die sich daran anschlossen. Der Strich war in Wirklichkeit eine hohe Mauer, hinter der sich der Innenhof für die Gefangenen befand und die die Krankenstation und das Büro des Gefängnisdirektors von der eigentlichen Haftanstalt abgrenzte.
Als Bonnie am nächsten Vormittag eine Stunde lang Hofgang hatte, suchte sie unter den vielen Frauen, die ebenfalls das schöne Wetter nutzten, ihre Nachbarin Clara. Sie fand sie jedoch nicht.