Die Kraft der Stoiker - Strategien für Disziplin, Stärke und innere Ruhe: - Sebastian Fallheim - E-Book

Die Kraft der Stoiker - Strategien für Disziplin, Stärke und innere Ruhe: E-Book

Sebastian Fallheim

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wie oft haben Sie sich schon gewünscht, auch unter Druck einen kühlen Kopf zu bewahren? Oder sich gefragt, wie Sie negative Gedanken in positive verwandeln können, um glücklicher durchs Leben zu gehen? Mit der antiken Philosophie des Stoizismus können Sie all dies und mehr erreichen. Die Kraft der Stoiker bietet Ihnen praktische und wirksame Werkzeuge, um die stoischen Prinzipien in Ihren Alltag zu integrieren. Basierend auf den vier Säulen der Stoa – Weisheit, Gerechtigkeit, Mut und Mäßigung – zeigt Ihnen dieses Buch, wie Sie Disziplin, innere Stärke und Gelassenheit entwickeln können. Beginnen Sie jetzt Ihre Reise zu einer Haltung der Gelassenheit und geistigen Ausgeglichenheit! Indem Sie auf "Jetzt kaufen" klicken, eröffnen sich Ihnen und Ihren Mitmenschen neue Wege zu einem zufriedenen, erfüllten Leben, das auf Vernunft und Tugend beruht und die Abwesenheit von Leiden der Seele anstrebt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 137

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

1 - Prolog

2 - Versprechen des Stoizismus

3 - Die 4 Säulen des Stoizismus

3.1 Bedeutung der Kardinaltugenden

4 - Die Stützen der Weisheit: Leitsterne des stoischen Verstands

4.1 Der Kompass der praktischen Weisheit

4.2 Umsicht: Der Blick über den Horizont

4.3 Geistige Klarheit: Im Auge des Sturms

4.4 Bescheidenheit des Geistes: Wurzeln der Erkenntnis

4.5 Die Neugier als Treibstoff des Fortschritts

4.6 Die Kunst des Lernens: Eine lebenslange Reise

5 - Das fundament der Gerechtigkeit Stoizismus als soziales Ethos

5.1 fairness: Das Gleichgewicht der Vernunft

5.2 Gedanken und Zitate für Zwischendurch

5.3 Gleichheit – die Unparteilichkeit des Herzens

5.4 Integrität – Unerschütterliche Säulen der Moral

5.5 Ehrlichkeit – Die nackte Wahrheit

5.6 Mitgefühl – Die sanfte Kraft der Stoiker

5.7 Hilfsbereitschaft: Die Hand, die immer gibt

6 - Der Mut zu sein: Stoische Tapferkeit im Alltag

6.1 Mut: Die Brücke uber Abgründe

6.2 Ausdauer: Das stille Feuer der Beharrlichkeit

6.3 Standhaftigkeit: Der Anker im Sturm

6.4 Zuversicht: Das Licht auf steinigem Weg

6.5 Entschlossenheit: Der unbewegliche Fels

6.6 Geduld: Die leise Stärke der Zeit

6.7 Furchtlosigkeit: Das Banner der Unerschrockenen

6.8 Widerstandsfähigkeit – die Kunst, sich nie zu beugen

7 - Das Maß aller Dinge: Stoische Mäßigung als Lebenskunst

7.1 Selbstkontrolle: Der innere Zügel

7.2 Disziplin: Die Architektur des Fortschritts

7.3 Besonnenheit: Der kühle Hauch der Vernunft

7.4 Genügsamkeit: Der reiche Schatz der Einfachheit

7.5 Bescheidenheit: Die stille Größe

7.6 Selbstreflexion: Der Spiegel der Seele

7.7 Gelassenheit: Die stillen Wasser der Tiefe

8 - Im Einklang der 4 Säulen

8.1 Das Zusammenspiel zwischen den Lebensweisheiten

8.2 Der Kompass der Selbstführung: Ihr persönlicher stoischer Lebensplan

9 - Kritik und zeitgenössische Betrachtungen

9.1 Herausforderungen und hritik am Stoizismus

9.2 Vergleich mit anderen Philosophien

9.3 Stoizismus in der heutigen Gesellschaft

10 - Praktische Umsetzung 28 Tage im Leben eines Stoikers

11 - Epilog

12 - Impressum

1

Prolog

Die Stoa, der Stoizismus, ist eine Lehre des glucklichen Lebens. Es kann nicht erreicht werden, indem nach Lustgewinn gestrebt und hektisch getan wird. Stattdessen ist die vernunftbedingte Einsicht erforderlich, dem Gott lichen zu vertrauen und hierauf sein ganzes Tun zu fokussieren. Menschen, die sich in diese Ordnung einfugen und nach ihr leben, stimmen mit der Natur 0berein.

Sie leben in Entschleunigung, um die Meeresstille ihrer Seele zu erlangen, wie bei dem Rennen von Achill und der Schildkrote, bei dem dieser das Tier niemals einholen wird. Vernunft und Trieb sind wichtige Stichworter. Glucklich wird man nur Ober die Vernunft. Deshalb ist es an den Menschen, ihre Triebe erst dann zur Geltung kommen zu lassen, wenn die Vernunft diesen zugestimmt hat. Ansonsten wurde die Seele mit Affekten beladen, die sie schlussendlich unglucklich machen wurden.

Nach der stoischen Lehre ist der Mensch glucklich, der es schafft, Triebe und Bedurfnisse, die unerfullt geblieben sind, von der Hand zu weisen. Es geht nicht darum, materiellen Reichtum anzuhaufen, sondern darum, den Funken der Welt in der Seele zu tragen. Nur dadurch wird es dem Menschen gelingen, die Widrigkeiten des Lebens zu ertragen und sein Schicksal anzunehmen.

Die Meeresstille der Seele bedeutet, dass es beim Vergleich zwischen dem Sprinter und der Schildkrote nicht immer darum geht, mit Bewegung an ein Ziel zu kommen. Stattdessen bevorzugt die Stoa die Zurückhaltung. Es wird nicht nach Dingen gestrebt, sondern auf sie verzichtet. Sich kümmern zu müssen, bedeutet, Sorge in sich zu tragen.

Wer sich dagegen von Bemühungen befreit, wird leidenschaftslos, unerschütterlich und erreicht die Meeresstille der Seele. Jenseits von Fanatismus stellt die Stoa einen geistigen Entwurf dar. Eifrige Menschen streben nach Veränderung und Verbesserung, während sich Stoiker in der Beschränkung üben. Dabei gerät die Lehre auch mit sich selbst in Widerspruch. Denn es sollte nicht passieren, dass alle Lebensbereiche zu sehr kontrolliert werden wollen, da man sonst dem Stoizismus durch die eigene Bemühung nicht mehr gerecht werden könnte.

Während die ältere Stoa auf Zenon, Epikur und Chrysippos zurückgeht, gibt es auch eine neuere Auffassung der Philosophie. Schon bei dem Gründervater Zenon von Kition ging es um das Glücklichsein des Menschen. Er definierte es als die Abwesenheit jeglichen Leidens. Den Namen erhielt seine Lehre durch ihre Verbreitung in einer bunten Vorhalle auf dem Marktplatz von Athen. Das begann um 300 vor Christus.

Jeder Anhänger des Stoizismus gilt als Stoiker. Bis heute hat sich diese Lehre fortgesetzt, dabei jedoch in verschiedensten Formen und Interpretationen. Während Zenon lehrte, dass die Natur von Logos, Vernunft und Gott bestimmt sei, wurde dies schon von seinem Schüler Kleanthes verändert. Er lehrte vor allem die Bedeutung der Gottesehrfurcht sowie die der Pflichterfüllung.

Epikur gründet um 306 vor Christus die Schule des Gartens. Sie bestand lange nach seinem Tod bis ins zweite Jahrhundert nach Christus fort. Oft wurde Epikur missverstanden. Er lehrte und lebte nur eine Spielart der Stoa, denn er strebte nach dem Leben in dauerhafter Lust.

Er meinte damit nicht das hemmungslose Ausleben der eigenen Bedürfnisse, sondern die Lust der Ruhe. Sie begann bei ihm mit der Abwesenheit von Schmerz. Die Lehre selbst wurde erst durch Chrysippos richtig systematisiert. Er präzisierte die Philosophie. Mit der Erneuerung des Stoizismus wurde Chrysippos einer seiner bedeutendsten Vertreter.

Als Schüler des Kleanthes stürzte er sich in das Studium des stoischen Systems, ganz nach dem Motto: „Gib mir die Prinzipien und ich werde die Beweise selbst finden.“ Das soll er zu seinem Lehrer Kleanthes gesagt haben. Wichtig für Chrysippos war es, stets vollständig zu arbeiten. So wurden beide Seiten einer Argumentation erörtert und seine Fähigkeiten schon damals von anderen Menschen sehr geschätzt. Sätze definierte er als das, was verneint oder bejaht werden kann. Diese wurden logisch miteinander verknüpft.

„Wenn es Tag ist, ist es Licht.“

„Es ist Tag und es ist Licht.“

„Entweder ist es Tag oder es ist Nacht.“

„Denn es ist Tag, es ist Licht.“

„Es ist wahrscheinlicher, dass es Tag als Nacht ist.“

Diese Sätze folgen der molekularen Logik, die der modernen Logik sehr nahekommt. Darüber hinaus vertrat Chrysippos eine sehr strenge Auffassung dessen, was ein Konditionalsatz ist. Konditionale gelten als wahr, wenn die Verneinung der Konsequenz logisch nicht mit dem Antezedensfall vereinbart werden kann.

Er entwickelte eine Syllogik, die ein System der Deduktion darstellt. Der Zweck seiner stoischen Syllogik war es nicht nur, ein formales System zu kreieren. Vielmehr verstand Chrysippos es als Studium der Vernunft. Gott regiert das Universum. Ein Teil dessen ist der Mensch. Das Ziel war es, Schlussfolgerungen, Regeln und Beweise zu finden, die den Menschen dabei behilflich sind, im Leben ihren Weg zu finden.

„Wenn es Tag ist, ist es hell. Es ist Tag. Daher ist es leicht.“

„Wenn es Tag ist, ist es hell. Es ist kein Licht. Deshalb ist es nicht Tag.“

„Es ist nicht zugleich Tag und Nacht. Es ist Tag. Es ist also nicht Nacht.“

„Es ist entweder Tag oder Nacht. Es ist Tag. Es ist also nicht Nacht.“

Laut Chrysippos seien Hunde vernünftig, weil sie disjunktive Syllogismen verwenden. Das bedeutet, dass sie Gerüche nutzen, um den Weg zu wählen, den sie gehen sollen.

Das stand im antiken Griechenland im Gegensatz zu der bis dahin vertretenen Ansicht und Tradition des Aristoteles. Dieser sah das Denken, insbesondere das deduktive Denken, als den Aspekt an, der den Menschen definierte. Chrysippos war stets darum bemüht, Paradoxien und Irrtümer zu widerlegen.

Darüber schrieb er sehr viele Bücher. Er gilt als der erste Stoiker, für den die dritte der vier stoischen Kategorien bezeugt ist. Es handelt sich um die irgendwie disponierte Kategorie.

Die Stoiker glaubten, es reiche aus, sich der Praxis der Tugend zu bedienen, um Eudaimonie zu erreichen, mit anderen Worten: ein gut gelebtes Leben. Dahin sollte ein Weg der vier Tugenden Weisheit, Mut, Mäßigung und Gerechtigkeit führen. Darüber hinaus sollte das Leben im Einklang mit der Natur stattfinden.

Sie bildet neben der Ethik des Aristoteles eine der wichtigsten Gründungsansätze der Tugendethik. „Tugend ist das einzige Gut.“ Es gibt Dinge, die einen Wert als Material zur Erreichung der Tugend haben. Dazu zählen Gesundheit, Vergnügen und Reichtum. Wer weise ist, ist emotional gegenüber Unglück widerstandsfähig. Denn Tugend reicht für Glück aus. Bestimmte destruktive Emotionen resultieren aus Fehleinschätzungen, weshalb die Menschen darauf abzielen sollten, ihren Willen stets aufrechtzuerhalten. Dieser muss aber immer im Einklang mit der Natur stehen. Deshalb besteht der beste Hinweis auf die Philosophie eines Einzelnen nicht darin, was jemand sagt, sondern darin, wie er sich verhält.

Wer ein gutes Leben führen wollte, musste die Regeln der natürlichen Ordnung verstehen. Denn die Stoiker glaubten, dass alles mit der Natur verwurzelt sei. „Wozu muss er sich Unterhalt verschaffen? Etwa wegen des Lebens? Aber das Leben ist etwas Gleichgültiges. Oder wegen der Lust? Auch sie ist gleichgültig. Oder wegen der Tugend? Sie ist genug für sich selbst und führt zur Glückseligkeit. Lächerlich ist auch jede Form der Beschaffung des Unterhalts. Durch die Gnade eines Königs muss man sich dessen Launen fügen. Auf dem Weg der Freundschaft muss man sich vor deren Käuflichkeit für Gewinn hüten.“ Es kam zur sokratischen Wende im alten Griechenland, mit der ein neues Zeitalter begann. Es stand nicht mehr die Natur im Vordergrund, sondern der Mensch.

Sokrates verbrachte sein Leben damit, den Menschen beizubringen, wie sie vernünftig denken können. Er war, wie die Stoiker, davon überzeugt, dass die Natur von einer übergeordneten göttlichen Vernunft bestimmt ist. Während sich die Stoiker aber als Weltbürger verstanden, distanzierte sich Sokrates nicht vom Staat. Epikur riet den Menschen, im Verborgenen zu leben. Das Gegenteil tat Sokrates, der ein überzeugter Verfechter offen ausgetragener politischer Debatten war.

Er suchte die Diskussion, wo immer er nur konnte, gleich, ob die Themen wichtig oder unwichtig waren. Obwohl die meisten Schriften des Chrysippos durch Julius Cäsar niedergebrannt wurden, konnte sich der Stoizismus auch in Rom etablieren. Dort kam er neben der griechischen Welt zum Aufblühen. Allerdings ist hier nicht mehr von der alten Lehre die Rede, sondern von der mittleren und jüngeren.

Zunächst hatte der Stoizismus in Seneca, einem römischen Staatsmann, einen wichtigen Anhänger. Er war Anwalt und scharfer Logiker, der den Reichen ihren Besitz mehr oder weniger als Makel vorhielt: „Sie betäuben sich mit ihrem Reichtum und werden dabei selbst nicht glücklich.“ Sein Ideal war weit entfernt von der Wirklichkeit des alten Roms. Denn Seneca hatte vor Augen das Bild eines stoischen Weisen, der durch Menschenliebe und das richtige Handeln zum sozialen Gelingen beitrage. Damit unterschied sich das Denken von dem elitären des griechischen Epikur. Dieser lehnte das soziale Miteinander ab und zog sich lieber in seinen Garten zurück. Seneca versuchte sich darin, Nero zur Mäßigung zu erziehen, scheiterte daran jedoch kläglich. Er verfasste einige Schriften, die sich mit Tugendhaftigkeit und ethischen Fragen auseinandersetzten.

Daneben gab es noch Epiktet, einen freigelassenen phrygischen Sklaven, der eine eigene Philosophenschule gründete, als viele Stoiker aus Rom verbannt wurden. Seine Betonung lag auf der Kontrolle der menschlichen Reaktionen auf äußere Ereignisse. In seinem Handbuch der Moral gelang es ihm, einige Lebensregeln zu verewigen, mit denen dem Schicksal begegnet werden kann, ohne daran zu verzweifeln. Ereignisse wie Krankheit, Tod und Verlust liegen meist nicht in der Hand des Menschen. Daher ist es vernünftig, mit seinen Wünschen sparsam zu sein:

„Verlange nicht, dass die Dinge verlaufen, wie du es wünschst, sondern wünsche sie so, wie sie verlaufen, dann wirst du glücklich sein.“

Nicht zuletzt schrieb der Kaiser Marc Aurel seine Gedanken in Gedichten und Meditationen nieder. Er war der erste Stoiker, dem es gelang, an die Macht zu kommen. In seinen Selbstbetrachtungen resümierte er darüber, was die Bestimmung des Menschen sei, in einer Welt, die von Gott durchdacht war.

„Ehre die Götter und sorge für die Menschen. Kurz ist das Leben. Nur eine Frucht trägt das irdische Dasein: Fromme Gesinnung und gemeinnütziges Tun.“

Nach der Überzeugung von Marc Aurel liegt die Kraft zum Guten verborgen im Inneren eines jeden Menschen. Der Weise wird durch sie so stark, dass er aufrecht vor der Welt bestehen kann. Auch das Christentum adaptierte diese Lehre. Friedrich der II. wählte Marc Aurel als sein philosophisches Vorbild.

In der Spätantike und dem Mittelalter blieb der Stoizismus noch relevant, wenn auch nicht mehr so präsent wie in der Vorzeit. Dennoch schaffte er es, einige christliche Denker zu beeinflussen, darunter auch Augustinus von Hippo. Er lehrte, dass der Mensch wie ein Mann sei, der in einen Brunnen gefallen wäre. Dabei komme es nicht darauf an, warum man hineingefallen sei, sondern wie man wieder herauskäme. Es komme darauf an, Gott zu finden und nicht zu erfahren, wie man ihn verloren habe. Nach diesem bedeutenden christlichen Philosophen gab es im Mittelalter weitere stoische Ideen von Philosophen.

Einer davon war Boethius. Auf dem Übergang der Spätantike und dem Christentum brachte er die griechische Philosophie in Einklang mit einer neuen Sicht auf die Welt. Er schrieb ein Buch über den Trost der Philosophie. Obwohl Boethius zum Tode verurteilt wurde, bewahrte er sich den Glauben an das Gute im Menschen und an die Menschenliebe.

„Liebe die Guten nach Recht, Böser, erbarme dich mild.“

Zunächst gab es einen Konflikt zwischen den Vertretern der alten Stoa und denen der neuen, christlichen Weltansicht. Wie alle Religionen entwickelte sich im Laufe der Zeit jedoch auch das Christentum. Es wurden einige Teile anderer Strömungen integriert, darunter auch der Stoizismus. Das war auch nicht so schwierig, weil es viele Parallelen gab. Die Bedürfnislosigkeit wird von beiden Lehren idealisiert. Das gilt ebenso für die Maßhaltung sowie die Orientierung an den wesentlichen Dingen des Lebens. Alle Menschen können in beiden Philosophien am Glück teilhaben.

Es wird weder in Bürger, Sklaven noch Barbaren unterschieden, stattdessen wird das Ideal der Gleichheit verfolgt. Sowohl die Stoa als auch das Christentum stehen den gleichen Schwierigkeiten gegenüber. Während die reale Welt von Macht und Besitztümern geprägt ist, droht den Lehren die Gefahr, diesen Sachzwängen unterworfen zu werden. Unterscheiden sich Stoa und Christentum weniger im Detail, so tun sie es vielmehr im großen Ganzen, da sich der Stoizismus nicht auf eine göttliche Offenbarung beruft. Er ist lediglich eine philosophische Lehre unter vielen.

In der Renaissance und der frühen Neuzeit kam es beim Stoizismus zu einer Wiederbelebung. Denn die antiken Texte wurden erneut sehr wertgeschätzt. Justus Lipsius, einer der Humanisten dieser Zeit, ließ sich stark durch die stoischen Ideen beeinflussen.

Heute gilt die Stoa als Lebensphilosophie. William B. Irvine, ein Autor, der die Philosophie auf die modernen Bedürfnisse anwendet, und Massimo Pigliucci sind die Vertreter dieser Zeit. Mittlerweile geht es beim Stoizismus vielmehr um die Selbstbeherrschung sowie die persönliche Entwicklung, Gelassenheit und die Annahme des eigenen Schicksals, um ein erfülltes Leben führen zu können.

Im Laufe seiner Geschichte hat der Stoizismus dementsprechend eine weitreichende und bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Er reicht von der Antike bis in die moderne Zeit. Viele seiner Ideen und Lehren beeinflussen einige Menschen und inspirieren sie.

2

Versprechen des Stoizismus

Der Stoizismus hat sich während seiner gesamten Geschichte immer wieder den aktuellen Bedürfnissen der Menschen angepasst. Deshalb ist er auch nach wie vor präsent. Seine Flexibilität hat dafür gesorgt, dass er nie ganz in Vergessenheit geraten ist. Gerade in einer Zeit wie der heutigen, in der die Schnelllebigkeit und Belastbarkeit der Menschen so enorm angestiegen sind, kann der Stoizismus dabei helfen, den Herausforderungen entgegenzutreten. Er verspricht Resilienz und Gelassenheit.

Wer innerlich unerschütterlich ist, hat bei den aktuellen Anforderungen unserer Zeit entscheidende Vorteile. Mit der Stoa kann man zum Fels in der Brandung werden, der sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lässt, ganz gleich, wie kompliziert und anspruchsvoll die Situation auch sein mag. Daneben kann der Stoizismus dabei helfen, die Achtsamkeit und Selbstdisziplin zu erhöhen. Er hilft, das Selbstvertrauen zu steigern und sich eines fremdbestimmten Lebens endgültig zu entledigen.

Der Vorteil ist, dass der Stoizismus über kein testes Regelwerk verfügt.

Nur das ermöglicht es ihm, sich so vielschichtig und wandelbar an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen. Die Philosophie besteht nicht in der Einhaltung von Vorschriften oder Lehrsätzen. Vielmehr soll eine Gesinnung erlangt und bewahrt werden. Seit jeher ist die Stoa auf die Bewältigung des Lebens ausgerichtet. Mit ihr gelingt es, den Alltag zu bestreiten und ein besseres Leben zu führen.

Was ihr eigentliches Ziel ist, ist die Annahme einer Grundhaltung, die alles beeinflusst. Sie ist eine Philosophie, nach der gelebt und gestrebt werden kann. Statt Heilversprechen bietet der Stoizismus eine Palette an Übungen. Von Anfang an ging es um das Streben nach Glück und das ist auch heute noch der Fall. Denn ein erfülltes Leben erfordert keinen Reichtum und kein Ansehen.

Es hängt nicht von den finanziellen Möglichkeiten ab, ob jemand etwas aus seinem Leben macht, auch nicht von seinem sozialen oder gesellschaftlichen Status. Selbstverständlich kann all dies behilflich sein, um gewisse Ziele zu erreichen, es ist aber nicht die Voraussetzung. In anderen Fällen kann materieller Besitz der wahren Zufriedenheit im Wege stehen. Im Ergebnis sind Besitztümer für Stoiker ohne Belang.