Ausdrucksweise verbessern - Sebastian Fallheim - E-Book

Ausdrucksweise verbessern E-Book

Sebastian Fallheim

0,0
9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung


Möchten Sie sofort die Geheimnisse wortgewandter Menschen kennenlernen und Ihre Eloquenz auf das nächste Level bringen?


Die richtige Kommunikation und Ausdrucksweise gehören in unserer heutigen Gesellschaft zu den wichtigsten Kompetenzen, die man beherrschen muss.


Schritt für Schritt zur erfolgreichen Ausdrucksweise und mehr Erfolg im Beruf


* Die 48-Tage-Challenge mit Übungen für jeden Tag! - Lernen Sie mit praktischen Beispielen, um effektiv und langfristig die Künste der Kommunikation zu verstehen und zu festigen

* Testen Sie sich und finden Sie heraus, wie ausgeprägt Ihre aktuelle Ausdrucks- und Kommunikationsstärke ist

* Erweitern Sie mit Hilfe des alphabetisch sortierten Bildungswortschatz Ihr Vokabular, um noch mehr Kompetenz in Gesprächen zu erlangen und Ihre Mitmenschen zu begeistern


In diesem Ratgeber lernen Sie die grundsoliden Bausteine für eine bessere Ausdrucksweise und das freie Sprechen in schwierigen Situationen, mit Hilfe der Kommunikationsgesetze kennen.


* Wie die ideale Kommunikation auf verbaler, nonverbaler und paraverbaler Ebene verläuft, sodass Sie gezielt und sicher Ihr Kommunikationspotenzial ausbauen und in wichtigen Gesprächen überzeugen können

* Wirksame Mittel, wie Sie Ihr Selbstbewusstsein aufbauen und Unsicherheiten loslassen, damit Sie keine Angst mehr vor Ablehnung oder einem großen Publikum mehr verspüren

* Wie Sie zum wortgewandten Rhetoriker werden, indem Sie besser kommunizieren und andere Menschen mit Ihrer eloquenten Ausdrucksweise begeistern

* Wie Sie Schlagfertigkeit richtig anwenden und Körpersprache deuten, um im Beruf und Privatleben voranzukommen

* Wie Sie mit praxiserprobten und einfachen Methoden Ihre Kommunikation und Ausdrucksweise auf das nächste Ebene bringen, um besser Ihren Standpunkt zu vertreten und dabei authentisch zu bleiben


Investieren Sie jetzt gezielt und mit einem klaren System in Ihre Zukunft, um die essentiellen Kompetenzen der Ausdrucksweise zu beherrschen und Ihre Mitmenschen mit souveräner Wortakrobatik zu beeindrucken.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

 

 

 

 

Copyright © 2021 – Sebastian Fallheim

 

Alle Rechte vorbehalten.

 

Die Rechte des hier verwendeten Textmaterials liegen ausdrücklich beim Verfasser. Eine Verbreitung oder Verwendung des Materials ist untersagt und bedarf in Ausnahmefällen der eindeutigen Zustimmung des Verfassers.

Inhalt

Einleitung

Was man unter Kommunikation versteht

Welche Kommunikationsarten wir nutzen

Verbale Kommunikation

Paraverbale Kommunikation

Nonverbale Kommunikation

Mimik

Blickverhalten

Gestik

Körperhaltung und Gangart

Räumliche Nähe

Berührung

Wie sich Kommunikationsarten ergänzen

Rein verbale, schriftliche und visuelle Kommunikation

Kommunikationskanäle früher und heute

Wie sich Kommunikation auf unser Leben auswirkt

Warum es so schwierig ist, richtig verstanden zu werden

Das Sender-Empfänger-Modell

Die vier Seiten einer Botschaft

Wie Ihnen erfolgreiche Kommunikation gelingt

Bleiben Sie authentisch 

Formulieren Sie klare Aussagen

Zeigen Sie Ihre Qualitäten als Zuhörer

Gehen Sie auf Ihren Gesprächspartner ein

Nutzen Sie Ich-Botschaften anstatt Verallgemeinerungen

Achten Sie auf nonverbale Signale

Wählen Sie das geeignete Medium

Legen Sie den Zeitpunkt günstig

Halten Sie sich an grundlegende Kommunikationsregeln

An den eigenen Fähigkeiten arbeiten 

Unsicherheit überwinden und das Selbstwertgefühl stärken

Aufgeschlossener werden und Kontakt aufnehmen

Die Kunst des Smalltalks erlernen

Wortschatz erweitern und richtig anwenden

Schlagfertigkeit trainieren 

Rhetorische Fertigkeiten ausbauen

Gut kommunizieren durch Charisma

Häufige Fehlerquellen

Typisch Frau, typisch Mann? – Unterschiede im Kommunika-tionsverhalten

Wie sich Kommunikation mit dem Umfeld ändert

48 Tage – 48 Challenges

Selbstwertgefühl und Aufgeschlossenheit

Smalltalk und Wortschatz

Schlagfertigkeit und Rhetorik

Test: Wie ausgeprägt ist Ihre Kommunikationsstärke?

Fazit

Bonus: Wortschatz erweitern von A – Z

1

Einleitung

„Das blaue Kleid hattest du noch nie an, Schatz.“ – „Willst du mir damit etwa vorwerfen, ich würde Geld für Klamotten zum Fenster hinauswerfen?“ So oder ähnlich könnte ein ganz klassischer Streit zwischen Paaren entfachen, der unter Umständen schon bald in gegenseitigen Schuldzuweisungen und Verärgerung gipfelt. Nennen wir die erdachten Akteure in diesem Beispiel einfach Jan und Larissa. Wenn es unglücklich läuft, werden danach Türen geknallt und es herrscht erst einmal Funkstille, während das blaue Kleid weiterhin völlig unbeteiligt im Schrank hängt.

Dabei war in Jans Aussage eigentlich eine Bitte an Larissa versteckt, sich damit doch mal richtig schick zu machen und ihre schöne Figur zu zeigen. Die wahren Beweggründe kommen jedoch gar nicht mehr zum Tragen, weil durch das entstandene Missverständnis und die resultierende angespannte Stimmung das Kleiderthema so schnell wohl nicht wieder auf den Tisch kommt. Vielmehr erklärt man das gute Stück unbewusst zum wunden Punkt, um den man in Gesprächen fortan besser einen großen Bogen macht. Schade eigentlich, sie hätte darin bestimmt bezaubernd ausgesehen. Und wer weiß – wäre von Larissa eine andere Reaktion erfolgt, hätte sich daraus vielleicht ein spontaner Besuch beim Italiener ergeben, ein ganz unverhofft romantischer Abend als Paar. Stattdessen klingt dieser nun für beide völlig frustrierend in getrennten Räumen zu Hause aus, weil sie sich erst einmal aus dem Weg gehen. Ein absolut unnötig mit schlechten Emotionen vergeudeter Abend, der verletzte Gefühle auf beiden Seiten zurücklässt. Hätten die zwei stattdessen doch nur erfolgreich miteinander kommuniziert...

Kommen Ihnen solche Dialoge bekannt vor? Oder tauchen direkt Situationen aus Ihrem Berufs- und Privatleben vor Ihrem inneren Auge auf, in denen es in vergleichbarer Weise zu bedauerlichen Fehlinterpretationen kam, die für schlechte Stimmung sorgten? Im Nachhinein lässt sich natürlich vieles mit einem wesentlich neutraleren Blick erkennen, aber im entscheidenden Moment ist erfolgreiche Kommunikation eben erfahrungsgemäß alles andere als einfach.

Denn häufig legen wir die Aussagen unseres Gegenübers und dessen Absichten dahinter verkehrt aus, geben manchen Worten zu viel und anderen zu wenig Gewicht, fühlen uns angegriffen, übergangen oder bevormundet. Und umgekehrt passiert natürlich genau das Gleiche, wenn wir uns ungeschickt ausdrücken, dem anderen zu wenig Beachtung schenken, nicht auf seine Befindlichkeiten achten oder dem Gespräch nicht den erforderlichen Rahmen einräumen. Kein Wunder also, dass dadurch im Alltag große Herausforderungen entstehen und es zu zwischenmenschlichen Schwierigkeiten kommt.

Glücklicherweise müssen wir diese jedoch nicht so hinnehmen, sondern können aktiv an unseren Kommunikationsfähigkeiten arbeiten und diese kontinuierlich weiterentwickeln. Dazu gilt es nicht nur zu verstehen, wie Kommunikation überhaupt funktioniert, wie diese gelingen kann und welche Störfaktoren sie gefährden, sondern auch, welche Vorteile gute Verständigung bringt und an welchen Stellschrauben Sie selbst bewusst drehen können.

Im Anschluss daran werden wir uns ansehen, wie sich Ihre kommunikativen Fertigkeiten Schritt für Schritt ausbauen lassen. Unter anderem spielt Ihr Selbstwertgefühl hierbei eine entscheidende Rolle. Aber auch der Umfang Ihres Wortschatzes und die Fähigkeit, belanglos erscheinenden Smalltalk zu führen, sind nicht unwichtig. Sie erfahren außerdem, wie man seine Zuhörerqualitäten ausbaut, welche Regeln den gegenseitigen Austausch positiv unterstützen und wie sich bestimmte Fehler gekonnt umschiffen lassen.

Damit es nicht bei grauer Theorie bleibt, sollen Sie unter anderem ganz praktisch an den Themen „Kontaktfreude“, „Ausdrucksfähigkeit“, „Schlagfertigkeit“ und „Rhetorik“ arbeiten. Dazu finden Sie gegen Ende des Buches eine so genannte Challenge, also einen Aufgabenteil, der Sie 48 Tage lang durch konkret umzusetzende Übungen herausfordert, das Gelernte in die Tat umzusetzen.

Ich hoffe, dass Sie darin jede Menge Inspirationen für die unkomplizierte Anwendung finden und sich damit in Zukunft besser gerüstet fühlen. Da Kommunikationsstärke bei jedem sehr individuell ausgeprägt ist, hilft Ihnen ein abschließender Test dabei, sich selbst einzuschätzen, und zeigt Ihnen gleichzeitig auf, an welchen Schwachstellen eventuell noch weiterer Verbesserungsbedarf herrscht.

Nun möchte ich mich an das Prinzip halten, nicht lange um den heißen Brei herumzureden. Lassen Sie uns stattdessen lieber direkt in diese spannende Materie einsteigen und herausfinden, wie auch unser Pärchen und das blaue Kleid noch zu einem guten Ausgang finden können.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden in diesem Ratgeber größtenteils männliche Formen verwendet, die jedoch für alle Geschlechter gelten sollen.

2

Was man unter Kommunikation versteht

Bevor wir uns überhaupt mit den Unterschieden zwischen guter und schlechter Kommunikation auseinandersetzen können, steht natürlich erst einmal die Frage im Raum, wie sich Kommunikation eigentlich definiert. Denn fälschlicherweise denken wir bei dem Begriff meist direkt an ein persönliches Gespräch. Das ist an sich auch nicht verkehrt, deckt allerdings nur einen Teilbereich ab, da Kommunikation auf deutlich mehr Ebenen stattfindet.

Seinen Ursprung hat der Begriff im lateinischen „communicatio“, was mit „Mitteilung“ übersetzt wird. Kommunikation beschreibt die Informationsübertragung von einem Sender auf einen oder mehrere Empfänger. Diese kann einseitig erfolgen, indem beispielsweise lediglich eine Werbebotschaft an uns als potenzielle Kunden übermittelt wird, oder auch in Form eines wechselseitigen Austausches stattfinden, bei dem direkt eine Reaktion auf die übertragene Nachricht erfolgen kann. Das Ganze passiert häufig mithilfe von Sprache, sowohl in geschriebener Form, wie bei einer E-Mail, als auch in gesprochener Form, wie das bei einem Anruf oder einer Versammlung zutrifft. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten mehr, sich seinen Mitmenschen mitzuteilen, unter anderem durch Zeichen, durch bestimmte Verhaltensweisen, Mimik und Gestik sowie vieles mehr.

Machen wir es etwas greifbarer: Jan hat seinen Doktortitel bekommen. Um ihm zu zeigen, wie sehr sie sich mit ihm freut, kann Larissa dies ihrem Partner natürlich einfach sagen oder es in ihren Worten auf eine hübsche Karte schreiben. Organisiert Sie stattdessen eine Überraschungsparty, kommt die Botschaft ebenfalls an. Oder aber sie blickt ihn einfach nur voller Stolz an – auch hieraus kann Jan den eigentlichen Inhalt herauslesen, ohne dass es irgendwelcher Taten oder Worte bedarf.

Das waren nun lediglich vier Optionen aus einer ganzen Fülle an Kommunikationsformen, und damit wird sehr schnell eines deutlich: Unsere Verständigung ist wahnsinnig komplex. Nicht ohne Grund gibt es Kommunikationswissenschaften als separaten Studiengang und eine Vielzahl an Experten, die seit Jahrzehnten zu diesem Thema forschen.

Das Verrückte ist allerdings, dass wir über die von uns ausgesandten Hinweise oftmals keine Kontrolle haben, beziehungsweise sie uns noch nicht einmal bewusst sind. Dennoch vermitteln wir unserem Gegenüber in jeder erdenklichen Situation eine bestimmte Nachricht. Dazu brauchen wir nicht zwangsläufig zu reden, da sowohl Gesichtsausdruck wie auch Körperhaltung wahrgenommen und aufgrund der kulturellen Prägung in bestimmter Weise gedeutet werden.

Selbst wenn wir keine Meister im Lesen solcher Signale sind, bekommen wir dadurch ganz instinktiv zu spüren, ob unser Gegenüber uns freundlich gesinnt, neutral eingestellt oder wütend ist: Drei Freunde sitzen vor dem Fernseher und haben beschlossen, einen Spielfilm zu schauen. Der Dominanteste von ihnen hat bereits eine Wahl des Filmtitels getroffen und verkündet diese nun. Obgleich keine Gegenstimmen kommen, zieht einer ein enttäuschtes Gesicht, während der andere entspannt in einer Zeitschrift blättert. Er schaut weder ärgerlich drein, noch scheint er sich auf den anstehenden Film zu freuen. Sein Verhalten drückt eher aus, dass es ihm völlig egal ist, was gleich über die Mattscheibe flimmert, und er sich deswegen auch nicht bevormundet fühlt. Beide Personen senden also völlig ohne Worte klare Signale, selbst ohne es zu wollen.

Dieser Umstand wurde vom Österreicher Paul Watzlawick in seinem wohl bekanntesten Ausspruch Ende der 60er-Jahre folgendermaßen zusammengefasst: „Man kann nicht nicht kommunizieren!“ Watzlawick war Psychotherapeut sowie Philosoph und machte sich als Kommunikationswissenschaftler an internationalen Universitäten und Forschungseinrichtungen einen Namen. Er brachte sehr klar und nachvollziehbar zum Ausdruck, dass wir beabsichtigt oder unbeabsichtigt jederzeit Botschaften aussenden und uns darüber unseren Mitmenschen fortlaufend mitteilen.

So betrachtet wird noch viel offensichtlicher, warum wir oft aneinander vorbeikommunizieren. Es ist schließlich fast unmöglich für uns, all diese feinen Botschaften wahrzunehmen, sie in den jeweiligen Zusammenhang einzusortieren und die Botschaft damit vollkommen korrekt zu deuten. Das gelingt nur, wenn wir die Puzzlestücke sämtlicher Kommunikationsebenen sensibel zum richtigen Gesamtbild zusammenfügen.

3

Welche Kommunikationsarten wir nutzen

Lassen Sie uns den allumfassenden Begriff der Kommunikation zum besseren Verständnis in einzelne Komponenten untergliedern. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass Sie bei anderen Autoren eventuell abweichend auf zwei oder vier Kommunikationsarten treffen werden, da es für deren Aufteilung nicht die eine „richtige“ Herangehensweise gibt. Stattdessen hängt es vielmehr davon ab, auf welche wissenschaftlichen Ansätze man sich konzentriert, wie gewichtet wird und wie tief man in die Materie einsteigt.

Wir halten uns hier an diese drei grundlegenden Arten:

• verbale Kommunikation

• paraverbale Kommunikation

• nonverbale Kommunikation

Kurz gesagt findet verbale Kommunikation überall dort statt, wo Sprache zum Einsatz kommt. Das kann sowohl mündlich als auch schriftlich erfolgen, in beiden Fällen wird die Botschaft durch die Verwendung von Wörtern übermittelt.

Während verbale Kommunikation das beschreibt, WAS gesagt wird, konzentriert sich die paraverbale Kommunikation auf das WIE. Die Vorsilbe „para“ kommt aus dem Griechischen und drückt in diesem Fall aus, dass das Gesagte von etwas begleitet wird.

Auf nonverbale Weise verständigen wir uns hingegen ganz ohne Worte, beispielsweise durch den Einsatz unserer Körpersprache, die hauptsächlich durch Mimik und Gestik bestimmt wird. Nonverbale Kommunikation muss aber nicht zwangsläufig durch eine Person erfolgen. Denken Sie nur daran, wie einfach Botschaften ebenso über Fotos, Grafiken oder Symbole wie einen strahlenden Smiley adressiert werden können. All diese Arten betitelt man ebenfalls als „visuelle Kommunikation“.

Daneben kann die Unterscheidung von Kommunikationsarten beispielsweise ebenso auf die Interaktion der betreffenden Personen bezogen sein. Man spricht von „synchroner Kommunikation“, wenn ein unmittelbarer Austausch stattfindet, der Angesprochene also direkt auf die Ansprache reagieren kann. „Asynchrone Kommunikation“ meint im Gegenzug, dass die Verständigung nicht gleichzeitig stattfindet, sondern eine Zeitverzögerung bis zur Reaktion auf die Botschaft eintritt wie beim Versenden einer E-Mail, die erst am Folgetag gelesen und beantwortet wird. Tatsächlich stellt uns gerade diese Form der Nachrichtenübermittlung vor große Herausforderungen, weil wir aufgrund des fehlenden direkten Feedbacks im Unklaren darüber bleiben, ob die Information zum einen überhaupt angekommen und zum anderen wunschgemäß aufgefasst worden ist. Dabei findet in unserem modernen Zeitalter ein immer größerer Prozentsatz der Verständigung auf diese einseitige, asynchrone Art statt, die gravierend mehr Missverständnisse auslöst.

Anstatt paraverbale Verständigungsmechanismen als eigenständige Kommunikationsart darzustellen, wird sie in manchen Quellen der verbalen Kommunikation zugeordnet, da sie sich ebenfalls der Sprache bedient. Andere Experten sind da gegensätzlicher Meinung und halten Tonfall, Geschwindigkeit oder Betonung des Gesprochenen für rein nonverbale Faktoren, da sie ebenso wie die Körpersprache relativ unkontrolliert und damit fast automatisch ablaufen.

Eine Erweiterung kann man außerdem noch durch die Abgrenzung der so genannten „extraverbalen Kommunikation“ vornehmen. Damit ist das äußere Erscheinungsbild der miteinander in Kontakt stehenden Personen gemeint, denn auch der neueste Modestil oder das wenig gepflegte Äußere senden gewisse Messages aus, ebenso wie ein übertrieben aufgedonnertes Make-up oder gut sichtbare provokante Tattoos.

Verbale Kommunikation

Unter die verbale Kommunikation fällt alles, was durch gesprochenes Wort, Schrift oder Gebärdensprache ausgedrückt und damit willentlich vom Sender übermittelt wird. Verbale Kommunikation basiert auf diesen Säulen:

• Ausdrucksweise

• Wortwahl

• Satzbau

Neben dem eigentlichen Inhalt ist die gewählte Aus-drucksweise vielsagend, also ob jemand zum Beispiel einen Dialekt spricht, sich sehr formell und intellektuell oder eher salopp und umgangssprachlich ausdrückt. Denn damit möchten wir unserem Gegenüber beim Sprechen etwas vermitteln, beispielsweise unseren sozialen Stand, unsere Anpassungsfähigkeit oder unsere jugendliche Persönlichkeit.

Die konkrete Wortwahl ermöglicht nicht nur eine detailliertere Beschreibung, sondern beinhaltet oftmals gleichzeitig eine Wertung. Schließlich löst die Frage „Bringst du deinen niedlichen Hund wieder mit?“ ein gänzlich anderes Gefühl beim Empfänger aus als „Bringst du deinen seltsamen Hund wieder mit?“.

Hinzu kommt der Satzbau: Setzt sich dieser aus kurzen, leicht verständlichen Teilen zusammen oder verstrickt sich der Sprecher in Verschachtelungen ohne Punkt und Komma? Kann er sich an den Wissensstand seines Zuhörers anpassen oder zeigt er hierfür wenig Empathie? Weitere unterschwellige Hinweise empfangen wir durch den Redefluss und die Verwendung vieler Füllwörter. Tauchen „ähm...“ oder „ich weiß auch nicht...“ zu häufig auf, macht sich das mit hoher Wahrscheinlichkeit negativ bemerkbar.

Zu einem gewissen Grad kann zudem die Persönlichkeit des Sprechers dafür sorgen, dass das Gesagte an Bedeutung gewinnt oder verliert. Handelt es sich um eine geschwätzige Plappertante oder um eine sehr introvertierte Person, der man alles aus der Nase ziehen muss? Fasst sich derjenige kurz, geht er sehr ins Detail, behält er seinen roten Faden?

Unter Einbeziehung all dieser Gesichtspunkte wird der Inhalt der eigentlichen Nachricht geschaffen. Unsere Wortwahl, Satzbau und Ausdrucksweise können wir verhältnismäßig gut steuern, vor allem dann, wenn uns Gelegenheit zur Vorbereitung auf ein anstehendes Gespräch bleibt. Bei den Andeutungen, die wir auf para- und nonverbaler Ebene machen, kann das jedoch völlig anders aussehen. Denn diese laufen oftmals viel unbewusster oder gar komplett ungewollt ab, weshalb es umso wichtiger ist, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln.

Doch nicht allein tatsächlich ausgesprochene Sätze sind von Bedeutung: Natürlich kann auch ein Schweigen ein eindeutiges Statement sein.

Paraverbale Kommunikation

Wie bereits erwähnt, spielen weitere Faktoren in unsere sprachliche Verständigung hinein. Hierzu gehören die folgenden Elemente:

• Stimmlage

• Lautstärke

• Sprechgeschwindigkeit und -melodie

• Tonfall

• Betonung

• Pausen

Jeder Bereich für sich kann dem Gesagten nochmals zusätzliche Nuancen geben und den Inhalt in einer gewissen Weise einfärben. Die Gesamtheit wirkt sich letztlich darauf aus, was beim Zuhörer genau ankommt.

Ist die Stimmlage auffällig hoch, wirkt der Sprecher schnell kindlich und schüchtern und wird damit weniger ernst genommen. Das Gleiche gilt für eine sehr leise oder aufgrund von aufkommenden Tränen kippende Stimme. Ein zart und zitternd hervorgebrachtes „Ich werde Ihnen den Job vor der Nase wegschnappen!“ wird daher vermutlich das Gegenüber nicht halb so sehr beeindrucken, wie wenn die Aussage mit fester, gut hörbarer Stimme kundgetan wird.

Ebenso wie die Lautstärke Dominanz oder Unsicherheit ausdrücken kann, wirkt sich auch die Redegeschwindigkeit auf den Zuhörer aus. Ist der Sprecher hektisch und verhaspelt er sich, vermittelt er dadurch Unruhe, während ein zu langsames Sprechen als einschläfernd und unmotiviert empfunden werden kann. Ähnliches gilt für die Sprechmelodie. Während der eine beim Sprechen schon fast singt, klingt ein anderer recht monoton. Jeder Zuhörer reagiert zwar anders auf solche Attribute, sollte Ihnen aber in jedem Fall folgen können.

Die wohl größte paraverbale Wirkung geht jedoch vom benutzten Tonfall aus. Denn wie heißt es so schön? Der Ton macht die Musik! Hieraus können wir ohne Umschweife die Stimmung des Sprechers sowie dessen Absichten entnehmen. Richtet er eine strenge Aufforderung an uns, klingt das vollkommen anders als mitfühlendes Beileid. Mit einem sanften „Räum jetzt dein Zimmer auf!“ wird eine Mutter vermutlich nicht so viel erreichen wie mit entsprechender Dringlichkeit und Strenge im Tonfall. Und sogar ein an sich harmloser Satz kann durch die Art der Aussprache sehr unterschiedliche Bedeutungen annehmen: Während ein optimistisches „Wir werden ja sehen...“ vermittelt, dass es nichts zu befürchten gibt, kann der Satz durchaus zur Bedrohung werden, sobald er mit Schärfe ausgesprochen und damit als „Du wirst schon zu spüren bekommen, was du davon hast...“ verstanden wird. Gerade an der Tonlage lassen sich unsere Emotionen meist wunderbar erkennen, weshalb es auch so schwierig ist, Wut, Angst oder Traurigkeit beim Sprechen zu verbergen.

Mit der Betonung lassen sich schließlich ganze Sätze im Nu auf links drehen. Nehmen wir zum Veranschaulichen Larissas Beschwerde an Jan „Du putzt nie gründlich die Küche!“:

„Du putzt nie gründlich die KÜCHE!“ -> Offensichtlich lässt Jan diesen Raum aus, verausgabt sich aber mit dem Lappen im Bad oder Wohnzimmer.

„Du putzt nie GRÜNDLICH die Küche!“ -> Hier richtet sich die Beschwerde darauf, dass er offensichtlich nur grob sauber macht.

„Du putzt NIE gründlich die Küche!“ -> Darin liegt schon eine persönliche Kritik Larissas an seinem Wesen.

„DU putzt nie gründlich die Küche!“ -> Larissa ist empört darüber, dass all die Arbeit an ihr hängenbleibt.

Wie Sie sehen, sind Missverständnisse und schlechte Schwingungen in vielen Fällen schon vorprogrammiert, da es uns eben häufig weder gelingt, klar zu vermitteln, noch klar auszulegen. Zu viele Begleitumstände spielen mit hinein, unter anderem unser momentanes Befinden oder die Beziehung zum anderen.

Dabei gibt uns die mündliche Verständigung immerhin eine Chance, die richtigen Worte hervorzuheben, unseren Ton möglichst freundlich und offen klingen zu lassen und an den passenden Stellen Sprechpausen einzulegen.

Für ein gutes Gespräch sind die Pausen genauso wichtig wie die Worte. (Heimito von Doderer)

Beim schriftlichen Übermitteln sind wir dagegen umso mehr gefragt, auf unsere gewählten Formulierungen zu achten. Denn solange keine Hervorhebung in Form von Großbuchstaben, Fettschrift oder dergleichen erfolgt, bleibt der Schwerpunkt einer Aussage unter Umständen verborgen. Und wenn das entscheidende Zwinker-Emoji hinter einem Satz fehlt, kann die Ironie darin leider ziemlich schnell verloren gehen.

Übrigens fallen ebenso Lachen und Weinen unter die paraverbalen Ausdrucksformen, da sie über unser Sprechorgan erfolgen, obwohl dabei keine Worte gebraucht werden.

Nonverbale Kommunikation

Solange wir unseren Gesprächspartner sehen können, profitieren wir von einem großen Vorteil. Denn so nehmen wir zusätzlich seine nonverbalen Signale wahr und lassen diese in unsere eigene Interpretation des Gesagten einfließen. Umgekehrt senden wir selbst natürlich ebenfalls solche Signale aus, können dadurch zum Beispiel Interesse zeigen und das Gespräch aktiv in Gang halten. Im Idealfall unterstützen sie sogar das gegenseitige Verständnis.

Persönliche Kommunikation wird immer und kontinuierlich von nonverbalen Botschaften begleitet. Denn ob wir wollen oder nicht, nehmen wir in jeder erdenklichen Situation eine bestimmte Position ein. Ebenso zeigt unser Gesicht eine Miene, womit wir zwangsläufig unsere physischen und psychischen Befindlichkeiten nach außen tragen und außerdem unterschwellig etwas über unsere Beziehung und innere Einstellung zum Gesprächspartner verraten. Das nonverbale Verhalten entscheidet dadurch zu großen Teilen über Sympathie oder Antipathie und kann daher in vielen Lebenslagen von Bedeutung sein, beispielsweise in einem Vorstellungsgespräch. Dies alles passiert völlig intuitiv und größtenteils unbewusst. Wir müssten schon professionelle Schauspieler sein, um in jeder Lage willentlich Einfluss darauf nehmen zu können.

Bestimmt fallen Ihnen auf Anhieb einige typische nonverbale Signale ein, etwa eine gerümpfte Nase, verschränkte Arme, ein freches Augenzwinkern, ein verlegenes Sich-auf-die-Lippe-beißen oder erbost zusammengezogene Augenbrauen. All diese Aktionen haben eines gemeinsam: Sie lösen sofort eine Reaktion bei den Anwesenden aus, weil die ausführende Person damit recht eindeutige Informationen an ihr Umfeld weitergibt. Diese können von Belustigung über Zweifel und Neugier bis hin zu Aufregung jede erdenkliche Gefühlsregung ausdrücken.

Der Mensch ist ein auf vielen Ebenen kommunizierendes Wesen, das manchmal auch spricht. (Ray L. Birdwhistell)

Die nonverbale Kommunikation ist immens wichtig für eine problemfreie Verständigung, und zwar sowohl auf Seiten des Sprechers als auch auf Seiten des Zuhörers, der sie in den richtigen Kontext einordnen muss. Doch wie bei den paraverbalen Faktoren kommen auch hier mehrere Faktoren zusammen, die das Gesagte unterstreichen können:

• Mimik, also der Gesichtsausdruck

• Blickverhalten

• Gestik, sprich Bewegungen der Hände, der Arme sowie des Kopfes

• Körperhaltung und Gangart

• räumliche Nähe

• Berührung

Wenn wir uns hierzu Studienergebnisse ansehen, wird schnell deutlich, wie komplex sich nonverbale Signale zusammensetzen. Die Studien ergaben nämlich, dass der Mensch nicht nur mehr als 1.000 unterschiedliche Körperhaltungen einnehmen kann, sondern auch mindestens 5.000 Gesten beherrscht! Darüber hinaus vollbringen wir das Wunder, dank unserer Gesichtsmuskeln circa 250.000 voneinander abweichende Gesichtsausdrücke zustande zu bringen.

Diese beeindruckenden Zahlen zeigen auf, wie viel wir auf der anderen Seite aus diesen subtilen Mitteilungen herauslesen können und warum es so bedeutsam ist, diesen die nötige Aufmerksamkeit einzuräumen.

Interessant ist zudem, dass es sich auf unsere Stimme auswirkt, ob wir aufrecht stehen oder im Sessel lümmeln, und dass sich ein freundlicher Gesichtsausdruck tatsächlich hören lässt. Nicht ohne Grund werden Callcenter-Mitarbeiter durch einen Sticker am Bildschirm dazu aufgefordert, beim Annehmen des Telefonanrufs zu lächeln.

Mimik

Kennen Sie diese Menschen, die selbst in den emotionalsten Gesprächen ein Pokerface aufsetzen können? Mit ihrer nahezu steinernen Mimik verunsichern sie uns zutiefst, weil wir irgendeine Regung aus den Gesichtszügen herauslesen wollen, um ein Feedback auf das Gesagte zu erhalten. Tatsächlich kommt dem Gesichtsausdruck das größte Gewicht zu, wenn es um nonverbale Signale geht. Wir entnehmen ihm Trauer, Entrüstung, Furcht, Zuneigung oder Spott. Eine hochgezogene Augenbraue drückt klassischerweise Verwunderung aus, eine in Falten gelegte Stirn Zweifel und gerollte Augen zeugen von Genervtheit. Bläst Ihr Gegenüber seine Backen auf, ist es vermutlich gerade überfordert, und legt es die Hand ans Kinn, grübelt es über etwas nach. Ein amüsiertes Gesicht erkennen Sie währenddessen an dem belustigten Zug um die Lippen. Anders als die Gestik wird die Mimik rund um den Globus gleich verstanden, weil es sich um intuitive Gefühlsausdrücke handelt. So können wir beispielsweise das durch zusammengekniffene Augen symbolisierte Misstrauen ebenso leicht an einem Menschen in Grönland ausmachen wie an einem auf den Philippinen.

Blickverhalten

Nicht nur der Ausdruck in den Augen kann Bände sprechen, auch die Häufigkeit und Intensität des Augenkontakts beeinflusst die Kommunikation. Hat jemand ein unruhiges, gehetztes Blickverhalten oder schaut häufig zu Boden, empfinden Sie das automatisch als Zeichen von Unsicherheit oder auch Unehrlichkeit, nicht wahr? Unser Gefühl sagt uns, dass es dem Gesprächspartner entweder an Selbstvertrauen fehlt, dieser etwas zu verbergen hat oder Scham empfindet.

Seinem Gegenüber offen in die Augen zu schauen, vermittelt dagegen Aufmerksamkeit, Zugewandtheit und Respekt. Allerdings halten wir den direkten Blickkontakt nur bedingt aus, die angemessene Länge wurde mit 3,3 Sekunden berechnet. Alles darüber hinaus überschreitet sozusagen eine unsichtbare Grenze des guten Anstands, wirkt etwas zu aufdringlich und kann den anderen schwer verunsichern. Auch die Intensität, die Sie in Ihren Blick legen, sollten Sie gut abwägen. Wirkt dieser zu intim, kann er schnell als Flirtversuch verstanden werden.

Gestik

Es gibt zahlreiche Bewegungen, die wir absichtlich ausfüh-ren, um die eigenen Worte zu unterstreichen oder unser Einverständnis mit dem Gehörten zu verdeutlichen. Andere Gesten wiederum offenbaren hingegen wesentlich klarer unser Befinden, als uns das recht sein mag. Aufgrund der Vielschichtigkeit wird die Gestik nochmals in fünf Untergruppen gegliedert:

Illustratoren

Wie der Name schon beinhaltet, geht es hierbei um Gesten, die das Gesagte verbildlichen. Illustratoren benutzen wir fortlaufend, ohne uns groß darüber Gedanken zu machen. Wir führen diese gewohnheitsgemäß sogar dann aus, wenn uns der Zuhörer gar nicht sehen kann, wie während eines Telefonats. Hierzu zählt unter anderem, auf Dinge oder in Richtungen zu zeigen oder die Größe von Gegenständen oder deren Funktionsweise zu demonstrieren. Wenn wir beispielsweise darüber sprechen, wie zwei Bauteile ineinandergreifen, verhaken wir exemplarisch unsere beiden Zeigefinger. Um den nächsten Tag oder Monat zu beschreiben, verwenden wir bogenartige Bewegungen von uns weg, und wenn es um uns und sehr persönliche Aussagen geht, deuten wir gerne mit dem Finger auf uns selbst.

Affektive Gesten

Diese Art der Bewegung entsteht komplett auf Basis der beteiligten Emotionen und damit absolut unbewusst, weshalb sie sehr aussagekräftig für unseren Gesprächspartner sind. Zu den gebräuchlichsten affektiven Gesten gehört, sich die Hand vor den Mund zu halten, wenn man überrascht ist, und mit dieser die Augen zu bedecken, sobald uns etwas peinlich ist. Viele Menschen legen außerdem die Handfläche auf die eigene Brust, wenn sie gerührt sind, oder streichen sich mit dem Zeigefinger unter der Nase entlang, wenn sie angestrengt nachdenken. Selbst das leichte Neigen des Kopfes ist eine solche Geste, die dem Sprecher Interesse, Verständnis und Zuneigung widerspiegelt. Obgleich sie von verschiedenen Personen unterschiedlich häufig eingesetzt werden und manche dabei etwas mehr gestikulieren als andere, ist die Aussagekraft doch immer die gleiche.

Embleme

Den Begriff „Emblem“ nutzen wir als Synonym für ein Symbol oder Sinnbild. So steht ein Kleeblatt für Glück oder eine Taube für Frieden. Auch im Hinblick auf die Verwendung dieses Begriffs innerhalb der nonverbalen Kommunikation trifft diese Definition zu, denn unter Emblemen verstehen wir feststehende Gesten, die bestimmte Bedeutungen haben. So legen wir den Zeigefinger auf die Lippen, um Ruhe zu erbitten, winken zum Abschied, kippen die waagrechte Hand leicht hin und her, wenn wir etwas mittelmäßig finden, oder tippen uns gegen die Stirn, wenn wir eine Idee für verrückt erklären. Wer in Eile ist, klopft mit dem Zeigefinger auf die eigene Armbanduhr oder die Stelle am Handgelenk, wo diese normalerweise sitzen würde, und wer Hunger verspürt, teilt das seinem Umfeld durch kreisende Handbewegungen auf dem Bauch mit. Gerade wenn wir uns aufgrund größerer Entfernungen nicht verbal unterhalten können, der Umgebungslärm besonders groß ist oder aufgrund der aktuellen Situation Stille geboten ist, wie während eines Vortrags, ist diese Art der Zeichensprache Gold wert, um uns dennoch verständlich zu machen.

Viele Embleme bilden einfach den eigentlichen Bewegungsablauf einer Tätigkeit ab. Wir stellen beispielsweise ein Getränk dar, indem wir ein imaginäres Glas zum Mund führen, oder deuten das Autofahren an, indem wir ein unsichtbares Lenkrad in der Luft hin und her drehen. Das scheint unmissverständlich zu sein, und doch ist Vorsicht geboten, sobald Sie sich in internationalen Gruppen bewegen oder im Ausland unterwegs sind. Embleme können nämlich von Kulturkreis zu Kulturkreis sehr unterschiedlich belegt sein. Symbolisieren wir mit der Hand einen Schnitt durch die Gurgel, heißt das für uns eindeutig, dass es jemanden an den Kragen geht. In Russland oder Polen besagt diese Geste dagegen lediglich, dass jemand kräftig einen über den Durst getrunken hat. Und während wir hierzulande fröhlich den Daumen heben, um unsere Zustimmung oder unser Wohlbefinden auszudrücken, fordert diese Geste in Nigeria und im Iran den anderen auf, sich schnellstmöglich zu verdrücken. Zu noch mehr Missverständnissen kann es sogar in Israel kommen, denn dort machen Prostituierte mit dieser Handbewegung auf ihre Dienste aufmerksam.

Regulatoren

Gestik kann ebenfalls dazu eingesetzt werden, dem Gesprächspartner eine bewusste Rückmeldung zum Gehörten zu geben und damit den Verlauf des Gesprächs sowie dessen Geschwindigkeit zu steuern. Ein bejahendes Kopfnicken signalisiert dem Sprecher, dass man seinen Aussagen folgen kann, und motiviert ihn somit fortzufahren. Ein Stoppzeichen mit der Hand unterbricht ihn hingegen freundlich.

Auch das Kopfnicken und -schütteln sind übrigens kulturell bedingt, wenngleich beides in großen Teilen der Erde gleich ausgelegt wird.

Adaptoren

Schließlich bleibt noch eine entscheidende Gruppe übrig, die häufig eher negativ behaftet ist, weil sie meist Verlegenheit, Nervosität oder auch Schuld zum Ausdruck bringt. Die Rede ist von den so genannten Adaptoren, mit deren Hilfe wir unser eigenes Unbehagen sowohl beim Sprechen als auch beim Zuhören zu regulieren versuchen, so als könnten wir darüber den gerade entstehenden psychischen Druck etwas abbauen. Klassische Verhaltensweisen sind das Herumspielen an den eigenen Händen oder einem Gegenstand, hektisches Wippen mit den Beinen oder Füßen oder ein verlegenes Kratzen am Hals.

Körperhaltung und Gangart

Man könnte meinen, dass wir schon mehr als genug damit zu tun hätten, als aufmerksame Kommunikationspartner auf die Vielzahl an Gesten, Gesichtsausdrücken und Blicken zu achten. Doch leider ist es damit noch längst nicht getan. Denn auch die Haltung, die Ihr Gegenüber im Gespräch einnimmt, gibt jede Menge Informationen über seine Gefühlswelt preis.

Denn während wir lernen können, unsere Mimik so im Griff zu behalten, dass uns die Gesichtszüge nicht gerade unangenehm entgleiten oder wir auch mal bewusst etwas flunkern können, gelingt uns dies bei der eigenen Körperhaltung vergleichsweise schlecht.

Finden wir unseren Gesprächspartner sympathisch und hören ihm gerne zu, so verdeutlichen wir dies automatisch durch eine offene, ihm zugewandte Haltung. Je entspannter die Pose wirkt, die Sie dabei einnehmen, desto wohler wird sich auch der andere fühlen und sehr wahrscheinlich sehr ähnlich agieren. Insbesondere in einem Zweiergespräch lässt sich oft feststellen, dass die beiden Personen sich gegenseitig spiegeln. Eine abgewandte Haltung sowie verschränkte Arme zeigen dagegen eher Verschlossenheit und Ablehnung – wobei zu erwähnen ist, dass hier immer der Gesamteindruck zählt. Manche Menschen finden verschränkte Arme schlichtweg sehr bequem und werden daher auch keine weiteren Zeichen der Abneigung oder Anspannung aufweisen. Sind Mimik und Kopfhaltung zudem positiv oder bekräftigen sie die Aussagen des Sprechers aufmunternd, kann über die Armhaltung großzügig hinweggesehen werden. Wichtig ist letztlich die Gesamtbotschaft, die beim Umfeld ankommt.

Die auffälligsten Charakteristika der sitzenden oder stehenden Haltung finden sich überdies ebenso in der Gangart der entsprechenden Person wieder. Während ein von Angst und Selbstzweifeln geplagter Mensch eher einen gebeugten Rücken hat, den Kopf senkt und sich mit kleineren Schritten vorwärtsbewegt, können wir an einem entschlossenen Menschen gestraffte Schulter, einen erhobenen Blick und große sichere Schritte beobachten. Wer mit letzterer Gangart ein Podium betritt, kommuniziert seinem Publikum also von Anfang an Kompetenz und Souveränität.

Räumliche Nähe

Durch unser Nähe- und Distanzverhalten übermitteln wir ebenfalls gewisse Hinweise an die Anwesenden. Treffen wir mit fremden Menschen zusammen, halten wir automatisch einen größeren Abstand, der als eine Art Schutzmechanismus gilt, wobei es auf dieser Skala selbstverständlich individuelle Abweichungen gibt: Während sich manche überhaupt nicht daran stören, in einem vollgestopften Bus oder im Gedränge eines Livekonzerts kleinsten Raum mit Unbekannten zu teilen, geraten andere beim bloßen Gedanken daran in Panik.

Geht es um klassische Gesprächsszenarien, zeigt die räumliche Nähe zueinander den Grad an Vertrauen und zwischenmenschlicher Beziehung an. Ihrem Chef kommen Sie mit Sicherheit nicht so nah wie Ihren Geschwistern oder besten Freunden. Diesen Umstand können Sie sich zunutze machen, indem Sie während der Kommunikation bewusst Nähe aufbauen, um den anderen zu ermuntern oder Ihre Unterstützung zu signalisieren. Umgekehrt geht das Ganze natürlich genauso, da ein größerer Sitzabstand oder eine distanzierte Position während der Unterhaltung ausdrücken, dass es an Verbindung zueinander fehlt, Vorbehalte in der Luft liegen oder man sich erst noch näher beschnuppern muss.

Bedauerlicherweise machen wir uns über den Aspekt der Nähe normalerweise wenig Gedanken und nutzen dieses Kommunikationsinstrument zu wenig. Achten Sie daher beim nächsten Abteilungsmeeting oder dem Zusammentreffen Ihrer Sportgruppe einmal detailliert darauf, wie sich die räumliche Nähe beziehungsweise Distanz zwischen einzelnen Gruppenmitgliedern bemerkbar macht. Kommt Rainer zu spät und bleibt lieber stehen, anstatt sich auf den freien Platz neben Dirk zu setzen, hatten diese beiden entweder eine Auseinandersetzung oder aber Rainer hegt eine so große Antipathie gegen Dirk, dass er bewusst die räumliche Distanz zu ihm sucht.

Berührung

Schließlich lassen auch noch unsere Berührungen Rückschlüsse darüber zu, wie selbstbewusst wir sind und in welcher Beziehung wir zum Gesprächspartner stehen. Ein Händedruck bei der Begrüßung kann angenehm fest und kurz ausfallen, aber auch unangenehm lange dauern. Streckt uns jemand eine sehr schlaffe Hand hin, schätzen wir diese Person bestimmt nicht als energiegeladen und durchsetzungsstark ein.

Ähnlich wie beim Aufbau von räumlicher Nähe können auch Berührungen die Kommunikation begleiten, Verständnis oder Lob ausdrücken. Auch hier gilt es, einen gewissen Anstandscode einzuhalten. Der freundschaftliche Schulterschlag dürfte bei der Begrüßung Ihres Anwalts doch sehr befremdlich wirken, und selbstverständlich sollten die Herren der Schöpfung ihre Hand nicht gerade auf den Schenkel ihrer Schwiegermutter legen, während eine solche Geste unter Freundinnen keineswegs komisch aussieht.

Zuspruch können Sie ausdrücken, indem Sie Ihr Gegenüber sanft am Arm oder an der Schulter berühren. Herrschen im Unternehmen flache Hierarchien, wird vielleicht sogar mal kameradschaftlich abgeklatscht, wenn es einen Erfolg zu feiern gibt. Und besonders enge Freundschaften lassen sich ebenfalls durch intensive Berührungen wie innige Umarmungen oder einen Kuss auf die Wange ausmachen, die das gegenseitige Vertrauensverhältnis bekräftigen.

Wie bei Mimik und Gestik ist bei den Berührungen das richtige Timing ebenfalls oberstes Gebot. Denn wenn Sie der weinenden Kollegin erst dann den Arm tröstend um die Schulter legen, nachdem Sie ihr bereits zehn Minuten unbeteiligt zugehört haben, wird dieser Trost nicht besonders aufrichtig rüberkommen und daher wohl kaum Wirkung zeigen. Wenn Sie hingegen von ihrem Kummer direkt betroffen sind und Mitleid empfinden, reagieren Sie intuitiv viel schneller in entsprechender Weise darauf.

Wie sich Kommunikationsarten ergänzen

Sie haben gesehen, auf wie viele Einzelheiten Sie im besten Fall nicht nur bei sich selbst, sondern eben auch bei Ihren Gesprächspartnern achten sollten, um Ihr Kommunikationsgeschick zu optimieren. Je genauer Sie lernen hinzusehen, desto mehr schulen Sie Ihr Auge für die so bedeutungsvollen nonverbalen Signale, beispielsweise für die Adaptoren oder affektiven Gesten, und können alles viel differenzierter einordnen.

Dadurch entwickeln Sie zugleich ein immer besseres Gespür dafür, ob das Gesagte überhaupt mit dem Verhalten Ihres Gegenübers übereinstimmt und alle Komponenten dem gleichen Tenor folgen. Ist dies nicht der Fall, ergeben sich nämlich sofort Ungereimtheiten, welche die Kommunikation erheblich stören. Ein aufgesetztes Lächeln ist das beste Beispiel dafür. Denn wird dieses nicht durch echte Emotionen ausgelöst, sondern nur aus Höflichkeit oder zur Manipulation erzeugt, erkennen wir das sehr schnell. Unsere Rezeptoren nehmen wahr, dass zwar die Mundwinkel nach oben gehen, die Partie um die Augen aber völlig unberührt bleibt. Es sind also andere Gesichtsmuskeln im Einsatz als bei einem echten Lächeln, das von Herzen kommt, und damit verändert sich auch sichtbar der Ausdruck.

An den paraverbalen Signalen lässt sich ebenfalls erkennen, wie authentisch die andere Person agiert. Sobald kein stimmiges Gesamtbild entsteht, schalten wir in der Rolle des Zuhörers auf Skepsis um, die unserem Selbstschutz dient. Denn die Diskrepanz zwischen verbalen und nonverbalen Nachrichten ruft Misstrauen hervor und lässt damit die eventuell sehr aufwändig einstudierte Fassade des Gesprächspartners bröckeln. Ein Lob vom Vorgesetzten kann noch so schmeichelnd und vertrauenserweckend klingen – wenn sein Verhalten eine andere Sprache spricht, werden Sie sich dennoch nicht darüber freuen. Und wenn Ihre Kollegin tönt, wie selbstsicher sie gleich in ihren Vortrag gehen wird, dabei aber mit hektischem Blick nervös in den Haaren spielt, kaufen Sie ihr das ebenso wenig ab, selbst dann nicht, wenn sie es schafft, ihre Stimme ruhig und überzeugend klingen zu lassen.

Alle Kommunikationsarten ergänzen sich also offensichtlich und vermitteln erst in der Gesamtheit eine wirklich schlüssige Nachricht. Fehlen uns hingegen Indikatoren, wie das bei der rein verbalen Verständigung am Telefon, bei schriftlicher oder bei visueller Kommunikation der Fall ist, bleibt damit stets mehr Interpretationsspielraum offen, der zu Missverständnissen führen kann.

Wie sprechen Menschen mit Menschen? Aneinander vorbei. (Kurt Tucholsky)

Nun stellt sich die Frage, ob wir über unsere Worte und Tonlage oder unsere Mimik und Gestik am meisten von uns preisgeben. Überlegen Sie einmal, wie lange Sie manchmal an der richtigen Formulierung eines Textnachricht feilen oder wie oft Sie im Kopf durchgehen, mit welchen Sätzen Sie den Streit mit Ihren Eltern beheben möchten. Wir messen der Auswahl unserer Worte eine unglaubliche Bedeutung zu, weshalb die Schlussfolgerung naheliegt, diese würden den Hauptkern der Kommunikation ausmachen. Das ist jedoch ein ziemlicher Irrtum!

Erinnern Sie sich an die obigen Beispiele für die unterschiedliche Betonung? Darin wurde deutlich, wie wir die Wirkung eines einzigen Satzes bereits verändern können, indem eine einzige der paraverbalen Komponenten verändert wird.

---ENDE DER LESEPROBE---