Die Kraft der vier Tiere entdecken - Gertrud Schröder - E-Book

Die Kraft der vier Tiere entdecken E-Book

Gertrud Schröder

4,9

Beschreibung

Es braucht nur wenige Seiten, nur wenige Minuten, nur kleine Bewegungen ... ... bis Gertrud Schröder uns daran erinnert, dass Bär, Kranich, Tiger und Schlange auch für den modernen Menschen alte Bekannte sind. Tief verwurzelt in unseren Seelengründen bewegen uns deren Kräfte und Geschichten. So führen uns diese vier Tierfiguren im Qigong Dancing zu einer Begegnung mit uns selbst und anderen, mit unseren Urgeschichten und Mythen, mit Ängsten und Wünschen. Sie erwecken Freude am körperlichen Ausdruck, ermöglichen alternative Handlungsstrategien und lassen uns Lebendigkeit erleben. Die Kraft der vier Tiere ist Lebensgeschichte und Erfahrungsschatz. Sie nimmt uns mit auf eine Reise, auf der westliche und östliche Wege sich ineinander verschlingen und neue Perspektiven eröffnen. Wer den Spuren dieser Tiere folgt, kann neue Lebenseinstellungen und Wege entdecken, die plötzlich fassbar werden - weil sie in etwas geerdet sind, das uns immer bewegt und leicht zugänglich ist: unser Körper.

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INHALTSVERZEICHNIS

GELEITWORTE

EINSTIMMUNG

URSPRUNG UND ENTWICKLUNG

Mein Werdegang

Wurzeln des Qigong

Die Idee des Qigong Dancing

Die vier Elemente

Das komplexe Vierer-System

Der Tanz mit der Lebensenergie

DIE VIER TIERE UND ASSOZIATIONEN

Der Bär

Assoziierte Themen

Der Kranich

Assoziierte Themen

Der Tiger

Assoziierte Themen

Die Schlange

Assoziierte Themen

Die Quintessenz

Über die Musik mit den vier Tierbildern

GRUNDÜBUNGEN DER VIER TIERE

Einstimmende Übungen

Übungen zum Bären

Übungen zum Kranich

Übungen zum Tiger

Übungen zur Schlange

ANWENDUNGSBEISPIELE

Kinder für das Leben stärken

Die ganz Kleinen

ERFAHRUNGSBERICHTE

DANKSAGUNG

GLOSSAR

LITERATUREMPFEHLUNGEN

MUSIK - BUCH - DVD

GELEITWORTE

„DIE WAHRHEIT MIT KÖRPER UND GEIST ERLERNEN“(Shinjin gakudo) 37. Kapitel in Dogens Shobogenzo

Von der Antike über das Mittelalter bis zum Ende des letzten Jahrtausends hatten in den westlichen Philosophien und Wissenschaften Intellekt und Geist eine Vorrangstellung. Der Körper fand in Theorie und Praxis weit weniger Beachtung.

Erfreulicherweise ist es durch die neurobiologischen und neuropsychologischen Forschungsergebnisse der letzten Jahre zunehmend zu einem Paradigmenwechsel in Medizin und Psychotherapie gekommen. Der Mensch wird ganzheitlich betrachtet. Geist und Leib/Körper sind keine Gegensätze mehr, Afekt und Kognition nicht länger getrennt. Imaginationen und Gefühle wirken auf körperliche Prozesse, wie auch umgekehrt Bewegungen und Haltungen auf Denken und Fühlen wirken.

In diesem Kontext ist die wachsende Akzeptanz fernöstlicher Heiltraditionen zu sehen, die zum einen auf wissenschaftlicher Erkenntnis und zum anderen auf grundlegender Erfahrung basieren. So ist die Einbeziehung von Qigong in die Behandlung eine Bereicherung. Es ergänzt den diferenzierten, sprachbetonten westlichen Ansatz durch den meditativen, leibbezogenen östlichen Weg.

Das vorliegende Buch von Gertrud Schröder ist die Essenz einer mehr als vier Jahrzehnte intensiven Praxis des Qigong, der Kampfkünste und der Zen-Meditation.

Ich lernte Gertrud 2001 im Rahmen einer Weiterbildung im Afektkontrolltraining kennen und war sofort beeindruckt von ihrer körperlichen Präsenz. Durch mein Medizinstudium und die psychotherapeutische Ausbildung hatte ich mir einiges an Wissen angeeignet. Analytisches Denken und die Beschäftigung mit verschiedenen Theorien und Hypothesen waren mir lieb und vertraut. Ich musste erkennen, dass mein intellektuelles Verständnis vom Zusammenhang zwischen Körper und Geist nur ein Anfang war und bin dankbar, dass Gertrud mich in den folgenden Jahren ermutigte, mich auf den Weg zu machen. Großzügig ließ sie mich an ihrem umfassenden Wissen, das tiefer Erfahrung entspringt, teilhaben.

Gertrud ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit und authentische Lehrerin, die immer bereit ist, nicht nur zu lehren, sondern auch zu lernen. Kontinuierlich und mit nie versiegender Begeisterung entwickelt sie ihr System der vier Tierbilder weiter und erprobt es in unterschiedlichen Arbeitsfeldern.

Sowohl in westlichen, als auch in östlichen Kulturen ist der Drache ein Fabeltier, das sich durch große Fähigkeiten und Stärke auszeichnet. In diesem Sinn ist Long Ping (Friedlicher Drache) eine vorbildliche Vermittlerin, Sie baut Brücken zwischen West und Ost und nimmt das Beste aus beiden Traditionen, um es für die Menschen in der heutigen Zeit nutzbar zu machen.

In freundschaftlicher Verbundenheit

Brigitte Flegel

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie

GELEITWORT EINER SINOLOGIN

Beide an Philosophie und ihrer praktischen Umsetzung interessiert, war es eine Frage der Zeit, dass wir uns in Freiburg begegneten. Was ich an Getrud Schröder, auch Long Ping (Friedlicher Drache) genannt, besonders schätze, ist die doppelte Drachensicht auf Mensch und Welt: Als Wesen, das sich fliegend am Himmel bewegt, liebt der Drache Weite und Überblick; schwimmend im Wasser zu Haus, schätzt er die Dichte der Begegnung.

Aus der Sicht von Oben entstand das Inter- und Transkulturelle ihrer Praxis und Theorie, in der Tierspiele aus dem alten China und die westliche Lehre der Vier Elemente zusammengedacht sind. Daraus formte sie ein ureigenes Drittes, das sie Qigong Dancing nennt.

Dem Bedürfnis nach Dichte und Nähe in der Begegnung entspricht die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten ihrer Bewegungskunst - auch in Kindergärten, Schulen und Wirkungsfeldern von Sozialarbeit und Therapie.

Das vorliegende Buch schildert zunächst die Entstehungsgeschichte des Qigong Dancing - in groben Zügen mit Gertruds Biographie verknüpft. In einem zweiten Schritt nimmt es die Leser an die Hand, um sie in eigener Erfahrung an dieses spezifische Bewegungs- und Reflexionsangebot heranzuführen – umso reizvoller, als hier ein Vierfaches geübt wird: Tanz, Kraft, Achtsamkeit und Konzentration! Über die Entstehungsgeschichte und handbuchartige Anleitung hinaus lässt es Schülerinnen und Schüler zu Wort kommen, in deren Beiträgen sich beides spiegelt: das alltagstaugliche und therapeutische Potential. Wenn in diesem Kontext vom „Afektkontrolltraining“ die Rede ist, dann ist nicht zu übersehen, dass gerade das Aufmerken auf das eigene Befinden Voraussetzung ist, um mit Emotionen und Afekten - den eigenen und denen anderer - bewusster umzugehen. So wird beides geübt und einverleibt: das feine Gespür für die atmosphärische Gestimmtheit von Situationen und Begegnungen sowie die Fähigkeit, besonnen aus der eigenen Mitte heraus zu agieren und zu reagieren.

Ich wünsche Gertruds Buch, dass es viele Menschen erreicht, die ihr Leben gemeinschaftlicher, friedlicher, bewusster und zugleich verspielter gestalten wollen, um, in sich und im Zusammensein mit anderen, alle möglichen Aspekte zum Tanzen zu bringen: die Gelassenheit des Bären, die Anmut des Kranichs, Entschluss- und Tatkraft des Tigers, die Wandlungsfähigkeit der Schlange.

Gudula Linck

(em. Prof. für Sinologie a. d. Universität Kiel)

EINSTIMMUNG

Erleben und Entdecken, Erlernen und Entwickeln durch Bewegung sind Grundlagen meiner Lebensgestaltung. Ich lade Sie dazu ein, sich mit mir auf eine Entdeckungsreise zu begeben. Eine Reise, auf der uns die Tierbilder des Bären, des Kranichs, des Tigers und der Schlange begleiten. Wege werden sich öfnen, die uns in Bewegung bringen. Impulse werden gesetzt, um sich einzulassen, genauer hinzuschauen, aktiv zu sein und die erworbenen Erfahrungen verantwortungsbewusst in den Alltag zu übertragen.

Gemeinsam mit Thomas Brendel, dem Urheber des Afektkontrolltraining, entwarf ich eine vielschichtige Haltungsschulung, die der inneren und äußeren Orientierung in der Welt dient. Mittlerweile wird sie in vielen Bereichen eingesetzt. Dazu gehören Jugendhilfeeinrichtungen, Krisenintervention, Rehabilitation, Psychiatrie, Justiz, Bewährungshilfe, Psychotherapie, Erwachsenenbildung, Kindertagesstätten, Schulen, Sonderschulen.

Die vier Tierbilder sind Zugangspforten zu grundsätzlichen Themen und geben lebensfreundliche Impulse für die eigene Weiterentwicklung. Voraussetzung hierfür ist die Bereitschaft zum neugierigen Betrachten und Hinterfragen. Diese Fragen sollen „bewegen“ und geben damit Handlungsanregung:

Wie vertrete ich meinen Standpunkt? (Bär)

Welche Ziele verfolge ich? (Kranich)

Wie setze ich mich durch? (Tiger)

Wann und wieweit passe ich mich an? (Schlange)

Gertrud Schröder, März 2017

BÄR

Innere Ruhe

Stärke und Gelassenheit

Gut für sich sorgen

Ruhen in sich selbst

KRANICH

Anmutige Schönheit

Klarheit und Weitblick

Ein Ziel vor Augen

Offenheit für Begegnungen

TIGER

Präzises Handeln

Bereitschaft zum Kampf

Entschlossenheit und Tatkraft

Eindeutiges Handeln

SCHLANGE

Geschmeidiges Bewegen

Anpassung und Wandlung

Gegensätze verbinden

Bereit für Veränderung

URSPRUNG UND ENTWICKLUNG

MEIN WERDEGANG

Vor inzwischen über 40 Jahren war ich auf der Suche nach neuen Wegen, anderen Lebensformen, auf der Suche nach mir selbst. Es war eine Zeit des inneren Aufbruchs und der Lösung von alten Strukturen, eine Zeit der Bewusstseinserweiterung. Die mich antreibende Kraft war Neugier. Es zog mich nach Berlin, in die Freiheit und Unabhängigkeit. Ich erlebte aber auch die Abgründe der Großstadt.

Während dieser Zeit lernte ich meinen Mann kennen. Nach einer Phase des gemeinsamen Reisens mit einer Künstlergruppe begannen wir, uns neu zu orientieren und fanden unseren Lebensmittelpunkt in Freiburg.

Hier lernte ich durch die Zenmeditation neue Betrachtungsweisen des Lebens kennen. Eine große Tür öfnete sich für einen anderen, direkten Umgang mit dem Leben, das Lernen, im Augenblick zu sein. Diese ersten, sehr bewegenden Erfahrungen mit dem Zen machte ich mit 22 Jahren.

Ich befand mich weiter auf der Suche, war auf Reisen nach Innen und nach Außen. So faszinierte mich auch in dieser Zeit die Kampfkunst. Ich tauchte ein in die Welt des Karatetrainings. Disziplin, Struktur, festgelegte Abläufe waren Teil des Unterrichts. Dies war neu für mich, denn ich hatte mich bisher, im Rahmen des Möglichen, von aussen auferlegten Strukturen verweigert.

In den nächsten Jahren arbeitete ich in verschiedenen Berufsfeldern, machte eine Ausbildung und reiste, bis ich mit 30 Jahren das Kampfkunsttraining wieder aufnahm. Nach einiger Zeit des Karatetrainings lernte ich auf einer Weiterbildung Kung Fu und einen weiteren wichtigen Lehrer kennen. Damit begann eine neue Lebensphase für mich. Es folgten acht Lehrjahre in Kung Fu, Taijiquan und Qigong, die in Gesellenjahre übergingen. Das bedeutete tägliches Training, das Erlernen von Ausdauer und Disziplin. Jeden Monat war ich in Kontakt mit meinem Lehrer. Abwechselnd nahm ich Unterricht bei ihm und organisierte Trainingswochenenden in Freiburg. Ich kam mit Menschen zusammen, mit denen ich in Abwesenheit meines Lehrers weiter trainieren konnte. So wuchs ich langsam in die Lehrerinnenrolle hinein. Ich begann, Wochenseminare in Italien und Frankreich zu organisieren. Nach etwa drei Jahren Kampfkunstpraxis in verschiedenen Einrichtungen gründete ich meine erste eigene Schule.

Mit der Wiederentdeckung der Zenmeditation öfnete ich meine Schule auch für die regelmäßige Praxis des Zazen, dem Sitzen in Stille. Früh am Morgen saßen wir eine Stunde und schufen Raum für Stille, Präsenz und einfach nur Sitzen, Shikantaza.

FÜR GICHIN FUNASKOSHI (1868 - 1957) BEDEUTET KARATE:

Lehren des Karate Do (Weg) über die Kata (Form) Keine Wettkämpfe Der geistige Aspekt steht im Vordergrund Es gibt keinen ersten Angrif Intuition ist wichtiger als Technik „Denke nicht ans Gewinnen, aber denke darüber nach, wie Du nicht verlierst!“

Bei einer Initiation im Zentempel „La Gendronnière“ in Frankreich erhielt ich den Namen „Friedlicher Drache”. Diesem Ort blieb ich treu, und es entwickelte sich die Tradition eines jährlichen Osterseminars, um dort im Geiste des Zen zu trainieren. Ich lud immer wieder auch Musiker zur Teilnahme ein. So entstanden die ersten Verbindungen zwischen Tanz, Kampfkunst und Musik. Die assoziierten Tierqualitäten aus dem Qigong und der Kampfkunst wurden zu meinem Schwerpunkt im Training.

Mein Freiburger Praxisraum (Dojo) etablierte sich. Training hieß für mich, täglich vier bis fünf Gruppen zu unterrichten. Das war gleichzeitig mein eigenes Training. Der Umzug meiner Schule in die „Fabrik für Handwerk und Kultur”, war ein nächster großer Schritt.

Ihm folgte die Entscheidung, mit meiner Arbeit stärker in die Öffentlichkeit zu gehen, was in die Organisation einer “Tagung für Kampfkunst, Meditation und Heilung” in Freiburg mündete. LehrerInnen und MeisterInnen aus verschiedenen Disziplinen wie Qigong, Akupunktur, Taekwondo und Zen präsentierten ihre Ideen und teilten ihr Wissen in Workshops und auf dem Podium.

Nach der Tagung machte ich mir selbst das Geschenk, bei einer Kampfkunstmeisterin in San Francisco zu lernen. Zwischen ihr und mir fand ein lebendiger Austausch statt, und sie förderte in mir die Anwendung von Kung Fu-Elementen in spontanen, freien Bewegungen. Dies war ein wichtiger Impuls für die Entwicklung von Qigong Dancing. In den folgenden Jahren besuchte ich die Schule zum Teil mehrmals im Jahr und lud die Leiterin der Schule ein, in meinem Dojo zu unterrichten. Weitere Ausbildungen folgten. Qigong Yangsheng (Qigong zur Pflege des Lebens) mit dem „Spiel der fünf Tiere” begleitete mich viele Jahre und gab mir wichtige Impulse.

Auf einem internationalen Wushu-Festival in China lernte ich einen Shaolin Mönch kennen, den ich nach Deutschland einlud. Er brachte mir auf meinen Wunsch Zeichnungen und Kalligraphien der vier Tiere von Meister Ma mit, die mich seither begleiten und jeden Raum im Nu in ein Dojo verwandeln.

Mein Dojo vergrößerte sich weiter. Es kamen erste Anfragen von einer Krankenkasse, Präventionskurse anzubieten. Über die Arbeit im Dojo hinaus häuften sich die Nachfragen, Seminare in ganz

Deutschland anzubieten. Ein Artikel in einer Frauenzeitschrift machte viele Menschen auf das Qigong Dancing aufmerksam.

Ich entwickelte das Konzept mit den vier Tierbildern weiter. Eine Lehr-DVD Qigong Dancing (2002 Warner Visions Germany) entstand. Dem Vorschlag, das Konzept in Fitness Studios anzubieten, folgte ich nicht. Ich entschied mich stattdessen, diese Arbeit in verschiedene soziale Bereiche zu tragen.

So entwickelte sich das Qigong Dancing auf der Grundlage meiner Erfahrungen mit Zen, Kungfu, Taiji, Qigong, incl. der Tierspiele aus dem Qigong Yangsheng und Tanz.

Dabei lösten die vier Tiere Bär, Kranich, Tiger und Schlange die chinesischen fünf Tierstile Bär, Hirsch, Afe, Kranich und Tiger ab, da erstere sich mit der vier Elemente-Lehre besser verbinden lassen.

Ein wichtiger Pfeiler wurde zuletzt für mich das Afektkontrolltraining, das Thomas Brendel seit 1988 in der forensischen Psychiatrie für Strafgefangene entwickelte. “Was für meine Klienten gut ist, das muss für mich nicht schlecht sein,” war seine These, mit der er an die Öfentlichkeit ging. Damit ist gemeint, daß der Begleiter sein Werkzeug, nämlich sich selbst, zu pflegen und zu hinterfragen bereit sein muss, um mit anderen Menschen zu arbeiten. Wir leiteten über knapp zwei Jahrzehnte verteilt 30 Weiterbildungen mit Menschen aus unterschiedlichen Arbeits- und Lebensfeldern und organisierten bundesweit 17 Fachtagungen in verschiedenen Einrichtungen. Hierbei konnten wir hervorragende Referenten aus Philosophie, Pädagogik, Therapie und Politik für die Idee des Afektkontrolltrainings gewinnen.

In bewegten Zeiten blieb und bleibt das Freiburger Dojo Grundlage und Ruhepol für meine Arbeit. Im geschützten Rahmen können unterschiedlichste Erfahrungen gemacht werden. Um sich auf innere Prozesse einlassen zu können, bedarf es einer vertrauensvollen Atmosphäre. Grundlage hierfür sind die vier Tierbilder. Das System der vier Tiere ist für mich ein allgemeingültiges Lebensprinzip.

AFFEKTKONTROLLTRAINING A.K.T®

Bewegung ist ein Grundbedürfnis des Menschen, ist Ressource, ist Methode und Ziel zugleich. Körper und Bewegung sind Spiegel und Schlüssel im Umgang mit Konflikten und zur Bewältigung emotionsgeladener Situationen. Die emotionale Kompetenz ist ein zentrales Element im Umgang mit sich selbst und dem persönlichen Umfeld. Mit der Verbindung fernöstlicher Bewegungskunst und Philosophie und der systemischen Weltsicht werden Kommunikationsstrukturen bzw. -dynamiken erforscht und Bewegungsanalogien genutzt. Begrife wie Selbstbehauptung werden im Handeln und Reflektieren neugierig erlebt und untersucht, die Chancen für „gelingende Kommunikation“ können erweitert werden.

Zum Fundament gehört die Annahme, dass Kommunikation nur gelingt, wenn auf eine Initiative eine konstruktive Reaktion möglich ist. Das Hauptaugenmerk wird auf den bestmöglichen Kompromiss für überschaubare Zukunftsentwürfe (wohin statt warum) gerichtet.

Das körper- und bewegungorientierte Afektkontrolltraining ist ein Lernfeld für die Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung.

So liegen die Prinzipien der vier Tiere auch meiner eigenen Lehrtätigkeit im Dojo zugrunde. Als Trainerin habe ich Standfestigkeit zu verkörpern: Die Tugend des Bären. Es entsteht ein Raum, in dem sich die Teilnehmer sicher fühlen. Mit der Qualität des Bären, seinem “dicken Fell” bin ich in der Lage, mit Projektionen, Befindlichkeiten und Übertragungen konstruktiv umzugehen.

Assoziiert an den Kranich brauche ich als Trainerin den Überblick, und begleite die Teilnehmer auf dem Weg zur Erweiterung von Sicht- und Verhaltensweisen.

Im Sinne des Tigers reagiere ich als Trainerin schnell auf unvorhersehbare Situationen und vermittle Präzision im Handeln, aber auch in Sprache sowie Klarheit im Ausdruck.

Mit der beweglichen Schlange verbinde ich meine Fähigkeit, situativ und individuell auf die Teilnehmer zu reagieren.

Die Praxis der Zen-Meditation schult das Gewahrwerden für den Augenblick, jenseits vorgefertigter Konzepte. Dieses unmittelbare Sein durchdringt alle anderen Bereiche.

Das Trainingsangebot entwickelte sich mit den verschiedenen Teilnehmeranfragen weiter. So beinhaltet mein Unterricht Kurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie für Menschen in Konfliktsituationen.

Über die Jahre entwickelte ich unterschiedliche Trainingsangebote: Selbstverteidigungskurse, Kurse für Zen, Kampfkunst und Qigong Dancing, Selbstbehauptung für Menschen mit und ohne Handicap, Begleitung von erzieherischen und therapeutischen Projekten, sowie für die ursprünglichen traditionellen Übungen aus Kung Fu und Tajiquan.

Auch Impulsveranstaltungen in Institutionen und Schulprojekten sind Aspekte meiner Arbeit in Freiburg. Weiterbildungsveranstaltungen in Form von Jahresgruppen und Wochenseminaren, zu denen für bestimmte Themen auch GastreferentInnen eingeladen werden, sowie Vorführungen der Dojomitglieder sind im Angebot enthalten.

Es ist die Integration einer Vielfalt neuer Impulse, welche meine Arbeit auch nach über dreissig Jahren Praxis, lebendig und frisch hält.

WURZELN DES QIGONG

Zu Ursprung und Entwicklung des Qigong im alten China seit den Jahrhunderten vor Christus liegt eine Reihe von Untersuchungen vor, auf die ich im Literaturverzeichnis verweise. Machen Sie sich auf die Suche! Es ist eine abenteuerliche Reise in chinesische Philosophie und Bewegungskunst.

Qigong wird als Pflege der Lebensenergie umschrieben. Unter dem Einfluss verschiedener philosophischer Strömungen und des jeweiligen Zeitgeists der Epochen entstand im Laufe der Jahrhunderte eine Vielfalt unterschiedlicher Übungssysteme.

Als Sammelbegrif für Übungsformen der Lebenspflege entstand der Begrif Qigong erst in den 50er Jahren des 20. Jhds.

Im 2. Jhd. unserer Zeitrechnung entstand eine andere Variante von Lebenspflege, das Spiel der fünf Tiere (WuQinXi), entwickelt com chinesischen Arzt Hua Tuo als therapeutisches Konzept.

Hier sind es Bewegungen von Hirsch (Holz), Afe (Feuer), Bär (Erde), Kranich (Metall), Tiger (Wasser), die den jeweiligen Wandlungsphasen zugeordnet sind.

Im Laufe der nachchristlichen Jahrhunderte wurden die fünf Tiere über die fünf Wandlungsphasen hinaus auch den Organen, Energiepunkten und Leitbahnen (Meridianen) zugeordnet, um das Qi im ganzen Körper zum Fließen zu bringen. Das regelmässige Üben sensibilisiert für die Wahrnehmung des eigenen Körpers und seine Befindlichkeiten.

Je nach Schule kann die Zuordnung der Tiere zu den Wandlungsphasen unterschiedlich ausfallen.

Für sämtliche Übungen gilt, daß sie Ausdruck und Praxis der chinesischen Philosophie sind, insbesondere der Philosophie des Yin und Yang und der Philosophie des Daoismus.