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Das letzte Vermächtnis von André Kostolany, dem Altmeister der Börse und Kultfigur! André Kostolany, der sich selbst als Spekulant bezeichnete, wurde schon zu Lebzeiten für seine humorvolle und schlagfertige Art, die Börse zu erklären, berühmt. Seine Börsenweisheiten sind in die Geschichte eingegangen. »Vermächtnis und praktischer Ratgeber zugleich.« Frankfurter Allgemeine Zeitun Niemand beherrschte »die Kunst, über Geld nachzudenken« so perfekt wie Börsenguru André Kostolany. Millionen Anleger verehren den Meister des Aktiengeschäfts, dessen Bücher allesamt zu Bestsellern wurden. Hier erklärt er die grundlegenden Geheimnisse und Tricks der Spekulanten – und nennt die wichtigsten Einflussfaktoren für das Börsengeschehen. In diesem Buch lernen Sie: - Über Geld, die Börse, Anlageklassen und das Spekulieren - was die Kurse an den Börsen bewegt - welche Rolle die Psychologie und Emotionen an den Börsen spielen - durch welche mittel- und langfristigen Einflussfaktoren die Börsen beeinflusst sind - welche zehn Gebote und Verbote zu beachten sindMit zahlreichen Beispielen und Fallstudien. »In seinem Vermächtnis sind die Ratschläge so fein lektoriert zusammengefasst.« Focus *** Wer ein tiefes Verständnis für Geld und finanzielle Unabhängigkeit erlangen möchte, wird dieses Werk der Börsenlegende André Kostolany lieben! ***
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Das Buch
Scharfe Analysen, treffendes Aperçus, amüsante Anekdoten, Witz und Ironie – so kennt man André Kostolany. Sein letztes Buch Die Kunst über Geld nachzudenken ist das Vermächtnis des von Millionen verehrten Börsengurus. In dieser Bilanz seines langen und erfolgreichen Börsianerlebens spürt Kostolany noch einmal der Faszination des Geldes nach. Er weiht den Leser ein in die grundlegenden Geheimnisse und Tricks der Spekulanten und nennt die Faktoren, die das Geschehen an der Börse beeinflussen. Zugleich gibt er einen Ausblick auf Veränderungen und Fehlentwicklungen, Chancen und Risiken der Börse im 21. Jahrhundert. Entscheidend für den finanziellen Erfolg mit Aktien, so Kostolany, sind Phantasie, Geduld, Weitblick, Erfahrung, eine durchdachte Anlagestrategie, das richtige Verhältnis zum Geld – und natürlich eine Portion Glück.
Der Autor
André Kostolany, 1906 in Ungarn geboren, gilt bis heute als der unbestrittene Meister des Aktiengeschäfts. Er studierte Philosophie und Kunstgeschichte und wäre eigentlich am liebsten Pianist geworden. Dann machte er Ende der zwanziger Jahre seinen ersten Börsendeal – und kam bis zu seinem Tod 1999 nicht mehr von der Finanzwelt los. Seine Bücher wurden in acht Sprachen übersetzt und fanden ein Millionenpublikum. Viele seiner Einsichten sind mittlerweile legendär und wurden zu geflügelten Worten im Börsenmilieu.
In unserem Hause ist von André Kostolany bereits erschienen:
Der große Kostolany
André Kostolany
Die Kunst, über Geld
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Neuausgabe im Ullstein Taschenbuch
1. Auflage April 2015
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2007
© 2000 by Econ Ullstein List Verlag GmbH & Co.KG, München
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Titelabbildung: © Ingrid von Kruse/SZ Photo
Satz: Franzis print & media GmbHJ, München
eBook-Konvertierung: CPI books GmbH,Leck
Printed in Germany
eBook ISBN 978-3-8437-1129-6
Vorwort
Die Faszination des Geldes
Geld und Moral
Geld – der Wertmaßstab der freien Welt
Wie viel Geld braucht man, um Millionär zu sein?
Das richtige Verhältnis zum Geld
Millionär in kurzer Zeit
Eine Kunst, und keine Wissenschaft
Spekulant, das bin und bleibe ich
Mein Börsenzoo
Spekulation – so alt wie die Menschheit!
Spekulieren oder nicht spekulieren?
Makler: Nur der Umsatz zählt
Money-Manager: Herrscher über Milliarden
Finanziers: die großen Macher
Arbitrageure: eine aussterbende Spezies
Börsenspieler: die Hasardeure der Börse
Anleger: die Marathonläufer der Börse
Spekulanten: Strategen auf lange Sicht
Spekulieren, aber womit?
Eine Frage von Chance und Risiko
Anleihen: ein bedeutenderes Spekulationsobjekt, als man denkt
Devisen: früher interessanter als heute
Rohstoffe: Spekulant gegen Spekulant
Sachwerte: Sammler oder Spekulant?
Immobilien: nur was für große Spekulanten
Aktien: das Spekulationsobjekt an sich
Die Börsen – Nervensystem der Marktwirtschaft?
Die Geburtsstunde
Nervensystem des Kapitalismus
Treffpunkt der Börsenteilnehmer
Spiegel der Weltgeschichte
Thermometer der Wirtschaft?
Was die Kurse bewegt
Die Logik der Börse
Das Postulat von Angebot und Nachfrage
Die langfristigen Einflussfaktoren
Moll oder Dur?
Der Friede ist das Wichtigste
Die wirtschaftliche Entwicklung auf lange Sicht
Die mittelfristigen Einflussfaktoren
Geld plus Psychologie gleich Tendenz
Die Konjunktur: unwichtig für die mittelfristige Börsentendenz
Inflation: Nur der Kampf gegen sie ist schädlich
Deflation: die größte Katastrophe für die Börse
Notenbanken: die Diktatoren der Zinsen
Anleihen: die Konkurrenten der Aktie
Devisen: Und was macht der Dollar?
Die Psychologie der Massen
Die Börsenpsychologie
Zittrig oder Hartgesotten? – Das ist hier die Frage
Geld
Gedanken
Geduld
Glück
Das Ei des Kostolany
Boom und Krach: ein unzertrennliches Gespann
Die Tulpenkatastrophe im 17. Jahrhundert
Mathematik brach Frankreich das Genick
1929: der Inbegriff des Börsenkrachs
»Antizyklisch« lautet das Erfolgsrezept
Eine Frage der Charakterstärke
Haussier oder Baissier? – Keine Prinzipienfrage
Im Informationsdschungel
Informationen: das Handwerkszeug des Spekulanten
Das Phänomen des Fait accompli
Die Informationsgesellschaft
Tipps, Empfehlungen und Gerüchte
Börsengurus: vom Wunderrabbiner bis zum Mathematiker
Insider-Informationen
Stockpicking
Von der Aktienbörse zur Börse von Aktien
Wachstumsbranchen: die Chance, reich zu werden
Der faire Preis einer Aktie
Turnaround-Werte: der Phönix aus der Asche
Das unsinnige Vokabular der Analysten
Charts: Gewinnen kann man, verlieren muss man
Die Geldverwalter
Spekulanten auf fremde Rechnung
Investmentfonds: der Autobus für viele Anleger
Hedge-Fonds: Bereits der Name ist Betrug
Anlageberater: Ihre Freud ist des Kunden Leid
Vermögensverwalter: die Maßschneider unter den Geldverwaltern
An den, der es wagen will
Verlieren gehört dazu
Keine Frage der Zeit
Der Nimbus hat Folgen
Börse und Liebe und die Liebe zur Börse
ZEHN GEBOTE
ZEHN VERBOTE
Als André Kostolany und ich im Februar 1999 an dem vorliegenden Buch zu arbeiten begannen, wussten wir beide, dass es sein letztes Buch sein würde. Dass mein Vorwort aber zugleich ein Nachruf sein würde, ahnte ich nicht.
Am 14. September starb André Kostolany im Alter von 93 Jahren in Paris. Die Folgekrankheiten eines Beinbruchs hatte sein geschwächter Körper nicht mehr verkraftet.
Doch in seinen Werken lebt er weiter. Dreizehn Bücher, einschließlich des vor Ihnen liegenden, hat er geschrieben. Sie wurden weltweit rund drei Millionen Mal verkauft. 414 Mal erschien seine Kolumne in Capital – die erste in der März-Ausgabe 1965 unter dem Titel Bekenntnisse eines Spekulanten und die letzte in der Oktober-Ausgabe 1999. Sein größter Wunsch war es, die Kolumne für die Januar-Ausgabe 2000 noch zu schreiben. »Capital hat es mir garantiert, aber wer garantiert für Capital?«, hatte er in seiner gewohnt humorvollen Art gesagt.
Unzählige Vorträge und Fernsehauftritte absolvierte er zwischen 1964 und 1998. Doch egal wo Kostolany auftrat, ob auf dem Wirtschaftsforum in Davos oder bei der Volksbank Jever, ob in der Telebörse oder in der Harald Schmidt Show, er war immer der gewohnt humorvolle, geistreiche und streitbare Kämpfer für einen sauberen Kapitalismus.
Er wurde zum Altmeister der Börse. Wer auf heiße Tipps vom Börsenguru Kostolany wartete, wurde jedoch enttäuscht. »Erwarten Sie keine Tipps«, begann er jeden seiner Vorträge. Tipps gebe es nicht, sie seien stets der Versuch einer Bank oder einer anderen Interessengruppe, irgendeine Aktie beim Publikum abzuladen. Ratschläge gab er in den 35 Jahren seines journalistischen Wirkens hingegen viele. Der berühmteste war wohl, in die Apotheke zu gehen, Schlafmittel zu kaufen, einzunehmen, dann eine Palette internationaler Standardwerte zu kaufen und ein paar Jahre zu schlafen. Wer diesen Rat beherzigte, erlebte die von ihm zuvor prophezeite angenehme Überraschung.
Den weisesten seiner Ratschläge gab er jungen Eltern: »Investieren Sie in die Ausbildung Ihrer Kinder!« Was aus dem Munde eines anderen wie ein pathetischer Allgemeinplatz geklungen hätte, erhielt durch Kostolanys eigene Erfahrung Gewicht. Seine Eltern hatten ihn im Alter von achtzehn Jahren zu einem befreundeten Börsenmakler nach Paris in die Lehre geschickt. Dank dieser Ausbildung konnte ihr jüngster Sohn André ihnen später, nachdem sie durch den Krieg und den Kommunismus alles verloren hatten, einen angenehmen Ruhestand in der Schweiz finanzieren.
»Genießen Sie das Leben«, lautete der Rat, den er seinem Publikum aus dem durch Budapest fahrenden Audi A8 gab. Ein Grundsatz, den er beherzigt und (fast) bis zum Schluss gelebt hat. André Kostolany genoss das Leben in vollen Zügen. Er liebte die klassische Musik. Über 100 Mal sah er Wagners Meistersinger von Nürnberg und den Rosenkavalier von Richard Strauss, den er zu seiner großen Freude noch persönlich kennen lernen durfte. Klassische Musik zu hören, eine gute Zigarre zu rauchen und über die Börse nachzudenken bereitete ihm größtes Vergnügen. Nur die Zigarre ließ er aus gesundheitlichen Gründen später weg.
Kosto, wie wir Freunde ihn nennen, genoss aber nicht nur das angenehme Leben, sondern auch seine »Arbeit«. So wie sein Publikum ihn brauchte, so brauchte er sein Publikum. Es gab ihm die Bestätigung und hielt ihn jung. »Geistige Gymnastik« war seine Antwort auf die immer wieder in Interviews und Diskussionen gestellte Frage nach seiner Vitalität. Doch er wusste, dass mit zunehmendem Alter Musikhören und Nachdenken im Kampf gegen die Senilität nicht mehr ausreichten. Er forderte sich, hielt 1998 noch über dreißig Vorträge, trat in verschiedenen Fernsehsendungen auf und gab diverse Interviews. Zwar wurde die Anreise per Flugzeug, Bahn oder Auto, einschließlich des letzten Fußweges auf die Bühne, immer beschwerlicher, doch die bequemen Sessel, die ihm die Vortragsveranstalter stets zur Verfügung stellten, nahm der »Herr« Kostolany bis zuletzt nicht in Anspruch. Hatte er mit beiden Händen das Rednerpult fest im Griff, blühte er auf, und es folgten 60 bis 90 mitreißende, spannende und witzige Minuten. Immer häufiger gab es anschließend Standing Ovations.
André Kostolany ist zur Kultfigur zweier Börsianer-Generationen in Deutschland geworden. Star-Allüren blieben ihm trotzdem fremd. Auf die Autogrammwünsche junger Leute entgegnete er ungläubig: »Ich bin doch kein Rockstar«, bevor er dem Wunsch nachkam und auf Eintrittskarte, Geldschein oder T-Shirt unterschrieb.
War er nicht als Wanderprediger der Börse, wie er sich selbst nannte, unterwegs, lebte er in Paris bei seiner Frau oder in seiner zweiten Heimat München. Dort angekommen, führte ihn sein Weg mittags ins Café in der Hypo-Passage. Abends ging es zu seinem Stammitaliener Roma auf der Maximilianstraße oder in den Austernkeller. Die seiner Ansicht nach beste Küche aber fand er – wie sollte es anders sein – in Paris. Mittags bei Chez André auf der Rue Marbœuf. In diesem Bistro gebe es die besten Austern der Stadt, sagte er. Als Dessert die Tarte au chocolat oder Millefeuille. Anschließend führte ihn sein Weg in das berühmte Café Fouquet’s auf den Champs-Elysées, wo er abgesehen von den Kriegsjahren seit 1924 Stammgast war. Nachmittags hielt er regelmäßig Siesta, bevor es am Abend in eine der berühmten Brasserien der Stadt ging. Besonders liebte er das La Coupole im Stadtteil Montparnasse, dessen berühmte heiße Tage er in den dreißiger Jahren noch miterlebt hatte.
André Kostolany hat sich seit 1917 ununterbrochen mit Geld und Börse beschäftigt und war dennoch kein Materialist. Nicht das Geld, das er bei Spekulationen einstrich, sondern mit seiner Überlegung Recht bekommen zu haben bereitete ihm Vergnügen. Er bezeichnete sich selbstbewusst als Spekulant. Für ihn war Spekulation eine intellektuelle Herausforderung. Er hatte zu Geld einen gesunden Abstand, seiner Ansicht nach die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Spekulanten. Kosto war weder geizig noch schmiss oder protzte er mit dem Geld herum. Geld war für ihn Mittel zum Zweck. Es bot ihm Hilfe in jener Notsituation, als er vor den Nazis aus Paris flüchten musste, die beste medizinische Versorgung, was er besonders in seinen letzten Monaten zu schätzen wusste, und die Möglichkeit, ein angenehmes Leben zu führen. Reizte den Musiknarren Kostolany eine Oper oder ein Konzert besonders, flog er auch für nur einen Abend nach Mailand in die Scala. Konnte man ohne große Mühe etwas sparen, war er auch dabei. So tauschte er regelmäßig die First-Class-Tickets, die ihm manche Vortragsveranstalter schickten (als es die First-Class noch auf allen Flügen gab), in zwei Economy-Tickets um und zweigte so einen Privatflug ab. Er sei so schlank, dass er die breiten Sitze ohnehin nicht ausfüllen könne, pflegte er dann zu sagen.
Vor allem aber genoss der Weltbürger Kostolany die finanzielle Unabhängigkeit, die ihm das Geld gab. Sie war für ihn nach der Gesundheit das wichtigste Gut und der größte Luxus: die Unabhängigkeit, (fast) alles tun und alles sagen zu können, was man will, und nichts tun und sagen zu müssen, was man nicht will. Vor allem der Kolumnist Kostolany liebte seine Unabhängigkeit – im Kampf gegen die Schwindelfonds der IOS in den 70er-Jahren, gegen die Goldlobby in den 80er-Jahren und die Bundesbank und den Neuen Markt in den 90er-Jahren. Welchen Kampf auch immer er führte, er war stets »Überzeugungstäter«. Die von manchen seiner Kritiker geäußerte Vermutung, er baue sich Feindbilder auf, um seine Popularität zu erhöhen, war abwegig. Wer ihn wie ich persönlich gut kannte, weiß, dass er auch im Dialog mit gleicher Vehemenz für seine Überzeugung stritt wie in seinen Kolumnen und Vorträgen. Auf die Frage einer Journalistin, ob er noch einmal zwanzig Jahre alt sein wolle, entgegnete er: »Zwanzig? Machen Sie Witze? Achtzig Jahre möchte ich sein, dann hätte ich noch zehn Jahre, um gegen die Bundesbank zu kämpfen.«
Lange vor Oskar Lafontaine bekannte Kostolany: »Mein Herz schlägt links«, aber der Satz ging bei ihm weiter: »… doch mein Kopf ist rechts und meine Brieftasche schon längst in Amerika«. Seine jahrzehntelange Börsenerfahrung hatte ihn gelehrt, dass in der Wirtschaft Praxis und Theorie weit auseinander liegen.
Die Kunst über Geld nachzudenken ist das letzte Vermächtnis André Kostolanys. Vom Beginn des Jahres 1999 bis zu seinem Tod bildete die Arbeit an diesem Buch das Zentrum seines Schaffens. An seine Pariser Wohnung gefesselt, konzentrierte er alle Kräfte auf dieses Projekt. Nur das Vorwort, das jeder Autor kurioserweise zum Schluss schreibt, blieb er dem Leser schuldig.
Besonders die neue, durch den Börsengang der Deutschen Telekom geschaffene Börsianer-Generation lag ihm am Herzen. Ausdrücklich begrüßte er die zunehmende Akzeptanz der Aktienanlage in Deutschland, doch besorgte ihn zugleich die sich ausbreitende Spielwut. Mit dem vorliegenden Buch wollte Kostolany für sein Verständnis von Anlage und Spekulation werben, das sich für ihn nicht in Daytrading, Echtzeit, Realtime oder Stop-loss erschöpfte.
In der Einführung seines Buches Bilanz der Zukunft gestand er, dass er seit einigen Jahren nicht mehr zur Börse gehe, weil er Angst habe, der Allmächtige könne ihn dort entdecken und denken: »Was, der alte Kosto ist immer noch da? Er soll heraufkommen, ich kann ihn hier auch gut brauchen. Seine alten Kollegen warten schon auf ihn und sein Platz am Stammtisch ist noch frei.« Wenn ihn der Herr aber irgendwann zu sich hole, dann würde es ihn mit Glück erfüllen, wenn er seine Freunde, Schüler und Leser sagen höre: »Der Kosto hat doch Recht gehabt!«
Lieber André, ich hoffe, du hast bereits Platz genommen und wirfst dieser Tage einen Blick auf die Börsen. Dann wirst du sehen, dass sie deinem Optimismus, den Schwarzsehern zum Trotz, weiter Recht geben.
Bremen, im Dezember 1999 Stefan Riße
Stefan Riße war ein enger Freund und häufiger Begleiter André Kostolanys. Er ist freier Finanzjournalist und schreibt eine Kolumne für das Printmagazin Die Telebörse.
Von Aristoteles über Franz von Assisi (dem Apostel der Armut) und Marx bis Johannes Paul II. haben die Denker eine Frage immer wieder leidenschaftlich erörtert: Ist der Drang nach Geld moralisch vertretbar und gerechtfertigt? Einig wurden sie sich freilich nie, doch waren alle gleichermaßen vom Geld und seiner Wirkung fasziniert. Die einen fühlten sich abgestoßen, die anderen angezogen. Sophokles sieht im Geld die Verkörperung des Bösen, während Emile Zola in seinem von mir so geliebten Roman Das Geld die Frage stellt: »Warum sollte das Geld an allen Unsauberkeiten, die es verursacht, schuld sein?« Ein objektives Urteil ist und bleibt unmöglich. Es hängt von der philosophischen Einstellung und auch der materiellen Situation jedes Einzelnen ab. Denn die Motivation, den Drang nach Geld für unmoralisch zu erklären, erwächst bei vielen aus Neid und nicht aus dem Wunsch nach Gerechtigkeit.
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