Die Legende der Regenbogenschlange - Alfred Bekker - E-Book

Die Legende der Regenbogenschlange E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Die Legende der Regenbogenschlange Von Alfred Bekker Die Legende der Regenbogenschlange Von Alfred Bekker Jhoren, eine junge Aborigine, nimmt als Praktikantin an einem archäologischen Forschungscamp in der Nähe des Ayers Rock teil. Durch den Einfluss eines geheimnisvollen Didgeridoo-Spielers kommt sie in Kontakt mit der Traumzeit und wird in eine Epoche versetzt, die mehr als 40.000 Jahre zurückliegt: Die ersten Menschen erreichen den australischen Kontinent und treffen auf eine Megafauna aus Donnervögeln und Riesenwaranen… Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

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Die Legende der Regenbogenschlange

Alfred Bekker

Published by Alfred Bekker, 2021.

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Die Legende der Regenbogenschlange

Copyright

Kapitel 1 | Am Schnittpunkt der Traumpfade

Kapitel 2 | Das Land der Regenbogenschlange

Kapitel 3 | Der Donnervogel

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About the Publisher

Die Legende der Regenbogenschlange

Von Alfred Bekker

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Jhoren, eine junge Aborigine, nimmt als Praktikantin an einem archäologischen Forschungscamp in der Nähe des Ayers Rock teil. Durch den Einfluss eines geheimnisvollen Didgeridoo-Spielers kommt sie in Kontakt mit der Traumzeit und wird in eine Epoche versetzt, die mehr als 40.000 Jahre zurückliegt: Die ersten Menschen erreichen den australischen Kontinent und treffen auf eine Megafauna aus Donnervögeln und Riesenwaranen...

––––––––

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Kapitel 1

Am Schnittpunkt der Traumpfade

––––––––

Jhoren ... 

Dieses Wort hallte in Sara Brendons Kopf dutzendfach wider, als sie zum Ayers Rock hinüberblickte. Uluru nannten die Aborigines diesen gewaltigen Felsmonolithen, der von der tief stehenden Abendsonne in ein kräftiges Rot getaucht wurde. Der aus der australischen Wüste aufragende Felsblock wirkte dabei so, als würde er aus seinem Inneren heraus leuchten. Kein Wunder, dass seit Jahrzehntausenden Menschen diesen magischen Ort als ein Heiligtum der Traumzeit angesehen hatten.

Sara strich sich eine Strähne ihrer dunklen Haare aus dem Gesicht. Gerade 18 war sie, hatte die High School hinter sich und nutzte den Sommer für ein Pre-College Praktikum. Danach wartete ein Archäologie-Studium auf sie. „Du siehst gar nicht aus wie eine Aborigine!“, hatte mal jemand zu ihr gesagt und das wohl als Kompliment gemeint. Lange Zeit hatte sie sich tatsächlich große Mühe gegeben, dem Aborigine-Zweig ihrer  Verwandtschaft möglichst wenig ähnlich zu sehen. Saras Haut war recht hell und ihre Haare glatt, da war das kein Problem gewesen. Man hielt sie eher für eine Italienerin, was ihr früher gefallen hatte. Aber die sehr dunklen Augen, die hatte sie von ihrer Großmutter – und inzwischen war sie sogar stolz auf dieses Erbe.

Schweiß klebte ihr an der Stirn. Eben noch hatte die Hitze sie fast in Lethargie versinken lassen, aber jetzt war sie von einer besonderen Aufmerksamkeit erfüllt, deren Ursprung sie nicht zu erklären vermochte.

Jhoren ...

Ein scheinbar sinnloses Wort, vielleicht ein Name...

Sara blinzelte und schrak zusammen, als sie die Gestalt in der heißen, flirrenden Luft bemerkte. Ein Aborigine, der sich bei einem halbverdorrten Strauch niedergelassen hatte und dort beinahe regungslos verharrte. Seine Haut war sehr dunkel, das karierte Hemd fast verblichen und die Jeans geflickt. Dichtes, graudurchwirktes Haar quoll unter dem fleckigen, verbeulten Hut hervor. Wie lange der Aborigine dort schon saß und in ihre Richtung starrte, konnte Sara nur vermuten. Sie erwiderte seinen Blick. Der Aborigine schien ihr aus irgendeinem Grund, den sie nicht näher zu bestimmen vermochte, vertraut... So als ob sie ihn schon lange kannte, obwohl sie sich doch sehr sicher war, ihm heute zum ersten Mal begegnet zu sein.

Ihre Gedanken glitten ab und folgten einem eigentümlichen Sog.

Sie hörte hinter sich Schritte – und dann eine heisere Männerstimme, hart und schneidend, wie die Kanten eines Faustkeils. Augenblicklich war sie aus dem seltsamen Sog befreit und ins Hier und Jetzt zurückversetzt. Die Stimme  gehörte John Grosvenor, ihrem Teamleiter. „Ich hoffe, der Uluru im Licht der Abendsonne versetzt Sie nicht gleich in die Traumzeit! Wir haben hier nämlich noch jede Menge Arbeit zu erledigen.“

„Bitte?“, fragte Sara irritiert.

Grosvenor grinste schief. „Schließlich sollen sich hier doch die Traumpfade kreuzen... Vorausgesetzt, die Touristen, die auf festgelegten Routen auf diesen Brocken geführt werden, haben die Pfade nicht längst zertrampelt...“ Er lachte heiser und setzte dann hinzu: „Kleiner Scherz, aber ich glaube, das finden Sie nicht witzig, was?“

„Nein“, erwiderte Sara.

„Ich kann's verstehen. War vielleicht eine etwas respektlose Bemerkung von mir... Als Katholik fände ich es auch nicht gerade toll, wenn man Touristen auf das Dach des Petersdoms klettern lassen würde, aber ihr sollt es euch gefallen lassen, dass man das größte Heiligtum einer mindestens vierzigtausend Jahre alten Kultur zur Trainingsetappe von Hobbykletterern macht.“

Er hat wirklich ihr gesagt!, ging es Sara schlaglichtartig durch den Kopf, nachdem sie schon für eine Sekunde geglaubt hatte, sich verhört zu haben. Was bildete der Kerl sich eigentlich ein! Aber sie konnte gerade noch die bissige Bemerkung zurückhalten, die ihr dazu auf der Zunge lag.

„Man hat mir gesagt, Sie hätten Aborigine-Vorfahren“, sagte Grosvenor in einem versöhnlicheren Tonfall. Er schien immerhin sensibel genug zu sein, um zu bemerken, dass seine unbedachten  Worte sie wirklich verärgert hatte. Soviel Feinfühligkeit hatte sie ihm gar nicht zugetraut.

„Meine Großmutter war eine Aborigine“, sagte sie dann betont nüchtern. „Aber sie wurde als kleines Mädchen ihren Eltern weggenommen und von Weißen aufgezogen. So machte man das damals. Also was immer man Ihnen auch erzählt hat – ich bin genauso viel oder wenig Aborigine, wie Sie noch Franzose sind.“

Er wirkte überrascht. „Franzose? Wieso?“

„Grosvenor – Ihr Name. Der ist doch französischen Ursprungs.“

Sein Lachen klang jetzt wie das Hecheln eines Dingos. „Ich bin Archäologe, aber kein Ahnenforscher in eigener Sache“, meinte er. „Allerdings war man in meiner Familie tatsächlich immer stolz darauf, von den ersten französischen Kolonisten abzustammen, die schon an der Botany Bay siedelten, noch bevor die Briten Sydney gegründet haben!“

„Sollte ich deswegen vielleicht denken, dass Sie Baguette mögen?“

„Wie bitte?“

„Der Uluru bedeutet mir genauso viel oder wenig wie Ihnen Notre Dame de Paris!“

„Anscheinend habe ich einen empfindlichen Punkt bei Ihnen getroffen. Tut mir Leid. Trotzdem – eins zu null für Sie, Sara. Sie sind schlagfertig. Und im Übrigen...“ Er zögerte. In seinen Augen blitzte es.

„Ja?“

„Es freut mich, dass Sie anscheinend tatsächlich aus  Interesse an der Archäologie hier sind – und nicht, um ein privates esoterisches Bedürfnis zu befriedigen...“

Er trat neben sie und zog seine Baseball Kappe ein Stück weiter in die Stirn. Professor Dr. John Grosvenor hatte Camp Grosvenor seinen Namen gegeben, was jedem wohl von Anfang an demonstrieren sollte, wer es hier das Sagen hatte und wem letztendlich der Ruhm für die wissenschaftlichen Erkenntnisse zustand, die hier erarbeitet wurden. Er mochte sich mit Knochen, steinzeitlichen Werkzeugen und der Datierung von Aborigine-Kunst auskennen – aber was den Umgang mit Menschen anging, schien er einige Defizite zu haben. Toby, ein Mitschüler aus Saras High School, der ein Jahr vor ihr das Abschlusszeugnis bekam und ein anschließendes Pre-College-Praktikum bei Grosvenor absolvierte, hatte Sara eindringlich vor dessen Eigenarten gewarnt. Aber Sara wollte Grosvenor trotz allem möglichst unbefangen gegenübertreten. Doch die kurze Zeit, die sie sich nun schon im Camp befand, hatte bereits ausgereicht, um alle Vorurteile zu bestätigen, die über John Grosvenor im Umlauf waren.

„Sie wären nicht hier, wenn nicht jemand anderes ausgefallen wäre“, stellte Grosvenor mit der ihm eigenen  rücksichtslosen Offenheit fest. „Aber Sie haben schon als  Schülerin Sommerkurse bei Blakely gemacht – und das relativiert sogar Ihre alles in allem eher mittelprächtigen Noten...“

„Ich werde mir Mühe geben“, versprach Sara. Grosvenor war wohl jemand, hinter dessen schrulliger und etwas abgerissen wirkender Fassade sich in Wahrheit ein ausgesprochener Pedant verbarg. Das war nicht weiter verwunderlich. Archäologie war eine Wissenschaft, in der man wohl ein gewisses Maß an Pedanterie brauchte, um  Resultate erzielen zu können. Und abgesehen davon informierte sich wohl nur ein Pedant so genau über die Praktikanten seines Grabungscamps.

„Vergessen Sie nie, dass sie nicht zum Spaß, sondern zum Arbeiten hier sind. Ich weiß, es ist Ihr erster Tag hier, aber eigentlich hatte ich mir von Ihnen mehr versprochen, als dass Sie Löcher in die Luft starren oder nur andächtig zum Uluru hinübersehen...“, sagte Grosvenor mit dem ihm eigenen Spott. „So erhaben dieser Anblick auch sein mag – Sie werden sich daran gewöhnen. Aber es gibt noch genügend Knochen und Steine, die sorgfältig von jedem Sandkrümel gereinigt werden müssten...“

Saras Blick war in diesem Augenblick starr auf den Aborigine gerichtet, der wie zur Salzsäule erstarrt dastand.

„Wer ist der Mann da vorne?“, fragte sie.

„Was für ein Mann?“

Sara deutete mit der Hand in Richtung des Aborigine, der sich nicht bewegte und in der flimmernden Luft tatsächlich kaum auffiel, wenn man nicht auf ihn achtete. „Der da!“

Grosvenor kniff die Augen zusammen. 

„Ach, der alte Spinner... Der hängt hier schon herum, seit wir mit der Grabung begonnen haben. Achten Sie nicht weiter auf ihn. Wir haben für unsere Grabung eine offizielle Genehmigung und uns auch mit der hiesigen Aborigine Community verständigt.“

„Wir sind hier auf heiligem Boden“, gab Sara zu bedenken. „Das gilt für den Uluru selbst, aber auch für das ganze Umland und ehrlich gesagt hat es mich ohnehin gewundert, dass Sie die Zustimmung der Community für Ihre Grabung bekommen haben.“

Grosvenor rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander und grinste. „Da gibt es immer Mittel und Wege.“ 

Der Aborigine ging jetzt mit ein paar tänzelnden Schritten  auf Sara zu. Dabei hob er die Arme und ganz leise trug der Wind den Klang seiner Stimme zu ihr hinüber. Nicht ein einziges Wort war zu verstehen und doch fühlte sich Sara auf eine ganz besondere Weise innerlich davon berührt. Der Mann blieb abrupt stehen. Sein Alter war für Sara kaum zu schätzen und selbst seine Art sich zu bewegen half ihr dabei nicht. Er verharrte nun wieder beinahe regungslos bei einem halbverdorrten Strauch. Er war jetzt nahe genug, um Einzelheiten seines Gesichts zu sehen. Auf der Stirn war deutlich eine gezackte Linie erkennbar, nachdem er den fleckigen Hut ein Stück in den Nacken geschoben hatte.

Eine Narbe!

Möglicherweise hatte er sie sich selbst aus rituellen Gründen beigebracht. Kaum ein traditionelles Aborigine-Ritual kam ohne Schneiden oder Ritzen aus. Aber Sara war sich in diesem Fall nicht sicher. Eigentlich war die Form für eine Ritualnarbe zu unregelmäßig. Er starrte sie auf eine Weise an, die Sara aus irgendeinem, nicht näher bestimmbaren Grund einen Schauer über den Rücken jagte. Die gezackte Form der Narbe erinnerte sie an irgend etwas, ohne, dass sie hätte sagen können, woran. 

Gleichzeitig fiel ihr aus einem unerfindlichen Grund dieser eigenartige Name wieder ein.

Jhoren ...

––––––––

Sara riss sich von dem Anblick los und folgte Grosvenor, der bereits ein paar Schritte gegangen war. Dann blieb sie noch einmal stehen und sah zurück in Richtung des alten Aborigine, der vor dem Hintergrund des Uluru mit dem gewaltigen, rötlich schimmernden Monolithen zu verschmelzen schien.

Für einen kurzen Moment hatte sie das Gefühl, diese Landschaft wieder aus der Vogelperspektive zu sehen, so wie in jenem Augenblick, als die kleine, zweimotorige Maschine sie nach Camp Grosvenor gebracht hatte. Nur war der Eindruck diesmal sogar noch intensiver – beinahe so, als hätte sich ihr Inneres selbst von den Beschränkungen des Körpers gelöst und schwebte nun hoch empor. Dabei schien sich das Bild dieser  kargen, ausgedörrten Landschaft zu verändern. Sie wurde von einem dichten, üppigen Buschland überblendet, durchzogen von  Schneisen, wie sie von sehr großen Tieren durch die Vegetation geschlagen wurden.