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Was tun, wenn die Ehe zu einer Fallgrube wird?
Von Emotionen und Gewalt geprägt, die Ehe vielmehr einer Gefängniszelle gleichend?
Michelle hat es endlich geschafft, nach einem langen und zähen Kampf ihre unglückliche Ehe zu beenden. Außer ihrer Freundin Vera gibt es auch noch jemanden, der ihr in der schlimmen Zeit eine große Stütze gewesen ist.
Völlig mies ergeht es Richard, der gefangen in einer Ehe ohne Liebe steckt und nur der Kinder wegen, gute Miene zum bösen Spiel macht. Er hält das nur aus, weil er bei seiner Chatbekanntschaft durch Gespräche neue Kraft schöpft. Bis die Sache eskaliert ...
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Kaum, dass Michelle zur Tür hereinkam, flog diese mit einem ordentlichen Knall hinter ihr zu. Sie erschrak so sehr, dass sie aufschrie und schnell zur Seite sprang. Da erst sah sie ihren Ehemann, der an der geschlossenen Tür lehnte und sie wütend anstarrte. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, was sie nun wieder falsch gemacht haben sollte.
Auf eine Antwort musste sie heute nicht lange warten, denn blitzschnell packte er sie bei den Handgelenken, drückte schmerzhaft zu und keifte sie an: "Du bist so ein Miststück! Na, ich bin mal gespannt, welches Ammenmärchen Du mir dieses Mal auftischst."
Michelle schrie vor Schmerz auf, bat ihn, sie loszulassen und wollte sich ihm entziehen, was ihr nicht gelang. Nicht dieses Mal!
Wie ein Pitbull hielt er sie fest umklammert, gab ihr eine Ohrfeige und zerrte sie hinter sich her. Sie hatte keine Chance, konnte sich trotz Widerstand nicht aus seinen Klauen befreien, um eiligst in ihr Zimmer flüchten zu können und sich dort vor ihm einzusperren.
Ihr Ehemann wurde immer boshafter, gemeiner und wie es nun aussah, auch noch gewalttätig. Ernsthaft bangte sie mittlerweile um ihr Leben.
Mit ihm in ihrem Schlafzimmer angekommen, warf er sie unsanft aufs Bett, ging an ihre Kommode und brachte eine Schachtel Tabletten, die sie dort seinetwegen seit einiger Zeit versteckt gehalten hatte, hervor. Mit dieser kam er zu ihr zurück, drückte sie ihr auf die Nase und keifte: "So viel dazu, es klappt nicht mit der Schwangerschaft! Wie auch, wenn Du dummes Miststück hinter meinem Rücken die Pille nimmst! Es war alles doch nur eine Hinhaltetaktik von Dir gewesen, weil Du es gar nicht willst und …"
"Nein, das ist nicht wahr! Hast Du denn nicht gelesen, wofür die sind? Bitte lass mich los, Du tust mir weh", schrie sie dazwischen, schluchzte auf und weinte vor Angst.
Sie hatte keine Ahnung, was ihren Mann dieses Mal so wütend auf sie machte. Wenn er das Beiblatt gelesen hätte, wüsste er, dass es sich hierbei um ein Antidepressivum handelte, dass sie seit einigen Monaten, gerade wegen ihm einnahm. Sein Verhalten ihr gegenüber wurde in letzter Zeit so schlimm, dass sie mit ihren Nerven am Ende war. Seine ständigen Vorwürfe, die Titulierungen, die er ihr an den Kopf warf und sein Handeln, machten sie Zunehmens kaputt.
Schon fing sie sich die nächste Ohrfeige ein. Michelle wehrte sich und versuchte, ihn von sich runter zu bekommen, da er ihr mit seinem Gewicht fast die Luft zum Atmen nahm, als er sich auf ihren Bauch gesetzt und dabei noch hämisch gegrinst hatte.
"Ich habe es nicht nötig, etwas zu lesen, was ich eh schon weiß. Dieses Mal bist Du zu weit gegangen! Ich werde Dich den nötigen Respekt wohl wieder lehren müssen, was? Und damit Du es weißt, nicht mehr wirst Du außer Haus arbeiten, bis Du schwanger bist, mein Fräulein!"
Augenblicklich begann er, sie unter starker Gegenwehr zu entkleiden. Michelle hatte gegen ihn keine Chance, er war viel zu stark. Er band ihre Handgelenke mit ihrem Shirt am Bettgestell fest, spuckte ihr voller Verachtung ins Gesicht und riss ihr den Slip vom Leib.
Sie musste nun nicht nur die Vergewaltigung ihres Mannes über sich ergehen lassen, sondern die volle Ladung seiner Demütigungen, das zu feste Zupacken und die Kratzspuren. Da half auch ihr Weinen nichts, er ließ sich durch nichts erweichen.
Hinterher lag sie, die Augen vor der Außenwelt fest verschlossen, wie betäubt auf ihrem Bett und wollte nur noch sterben. Ihre Angst hatte seinen Höhepunkt erreicht, nachdem er ihr versichert hatte, sich auf diese Weise die nächste Zeit den Sex zu nehmen. Noch nicht einmal an ihre dringend benötigten Tabletten kam sie heran, die hatte er ihr weggenommen und vor ihren Augen zertreten.
Michelle traute sich nicht, Hilfe zu rufen oder sich einem Menschen anzuvertrauen. Nicht einmal ihrer einzigen Freundin Vera, mit der sie ab und an telefonierte. Ihren Mann hatte Vera von Anfang an nicht gemocht, weswegen sie sich vom Haus fernhielt. Und sie? Sie hatte nicht einmal etwas dagegen gehabt, weil sie keinen Streit mit ihm bekommen wollte. Nun aber wäre sie so froh gewesen, ihre Freundin an ihrer Seite zu haben, die ihr helfen könnte, den Mut aufzubringen und mit ihr zusammen diesem Wahnsinn zu entkommen.
So kam es, dass sie sich viele Monate so einiges von ihrem Mann hatte gefallen lassen müssen. Und warum das alles? Weil sie sich längst aufgegeben hatte! Die Angst, er könne ihr ernsthaft etwas antun, sie sogar vielleicht töten, ließ Michelle regelrecht in ihrem Handeln erstarren.
Stattdessen wischte sie jeden Tag, wenn er zur Arbeit ging, im ganzen Haus Staub, reinigte das Bad, putzte die Böden und sorgte dafür, dass stets seine Hemden ordentlich gebügelt im Schrank hingen. Sie kochte sogar jeden Tag ganz frisch für ihn, nur damit er zufrieden war und sie nicht wieder schlug, anstatt den Türgriff in die Hand zu nehmen und zur nächsten Polizeidienststelle zu laufen.
Sogar ihre Putzstelle hatte sie gleich am nächsten Tag seines Vergehens an ihr, aus Angst gekündigt. Nur noch zum Einkaufen verlies sie das Haus. Michelle hasste sich dafür und ekelte sich vor sich selbst. Wie konnte man sich nur so sehr vor dem eigenen Ehemann fürchten!
Dennoch brachte sie nicht die Kraft dafür auf, obwohl er sogar am Abend von ihr verlangte, vor dem Zubettgehen zu duschen, bevor er sich an ihr verging. Aus Angst spielte sie ihm dann jedes Mal ihren Höhepunkt vor, denn dies war nicht mehr der Sex, nachdem sich eine Frau sehnen konnte. Erzwungen und ohne Leidenschaft, lieblos und kalt war es!
Längst fühlte sie nichts mehr, sie war tot, innerlich wie auch äußerlich!
Aber das Internet war ihr geblieben! Der einzige Weg zur Außenwelt. Vor etwas mehr als einem Jahr, es war eher durch einen dummen Zufall passiert, als sie mal wieder nach neuen Rezepten suchte, weil ihr Mann ständig etwas am Essen auszusetzen hatte, war sie auf dieses Chatprogramm gestoßen. Aus ihrer Verzweiflung heraus, las sie die dort angezeigten Inserate und schrieb selbst 'Sie sucht ihn für wahre Freundschaft'.
Michelle war es einfach danach, sich mit jemandem austauschen zu können. Dort hatte sie Richard kennengelernt und sich gleich mit ihm verbunden gefühlt. Auch seine Ehe verlief nicht so, wie es eigentlich sein sollte.
Was würde Richard ihr nun raten? Würde er ihr zur Hilfe eilen, wie ein Ritter zu hohem Ross und für sie die Polizei verständigen?
Sie wollte es lieber nicht wissen. Warum auch? Niemals würde er das alles erfahren, zu sehr fürchtete sie sich vor den Auswirkungen.
Michelle lebte nun seit fünf Monaten von ihrem Noch-Ehemann getrennt, nachdem sie nach einem langen, zähen und inneren Kampf endlich den Mut gefasst hatte, mit ihm ein sehr ernstes Gespräch zu führen. Bei dieser Unterredung teilte sie ihm ihren festen Entschluss mit, dass sie so wie bisher nicht mehr mit ihm zusammenleben könne und auch nicht wolle. Einwände seinerseits ließ sie nicht mehr gelten. Eiligst hatte sie danach das Haus verlassen. Zur Sicherheit befand sie bei der Unterredung ein Küchenmesser im hinteren Hosenbund, nur für den Fall der Fälle. Aber dieses Mal war sie schneller oder er war zu verdutzt gewesen, sie so zu erleben. Ihr war es schnurzegal, woran es gelegen hatte - Hauptsache sie war nun weg von ihm. Das war das 'Aus' ihrer Ehe gewesen!
Anschließend zog sie erst einmal bei ihrer Freundin Vera ein, die es ihr sofort nach einem Telefongespräch angeboten hatte. Vera war dann auch später zusammen mit ihr zu ihm gefahren und hatte ihr dabei geholfen, die wenigen Habseligkeiten zusammenzupacken und von dort weg zu schaffen.
Michelle fürchtete sich vor einer neuerlichen Auseinandersetzung, weshalb sie vorsichtshalber die Freundin gebeten hatte, sie dabei zu begleiten. Ohne Vera hätte sie es auf keinen Fall geschafft! Schon gar nicht, nachdem sie zum Ende ihrer Ehe durch die Hölle gegangen war. Ihr Mann war längst nicht mehr der, in den sie sich einmal verliebt hatte und mit dem sie zusammen so gern alt geworden wäre. Die Angst um ihr Leben gab ihr letztendlich die Kraft, diese Ehe zu beenden.
Michelle wusste noch nicht, wie es nach all dem weitergehen sollte. Eines war für sie aber so sicher, wie das Amen in der Kirche - niemals wollte sie nach all den niederschmetternden Auftritten und den bösen Worten, aber noch schlimmer waren die Taten ihres Mannes, - noch länger mit ihm unter einem Dach leben! Seine Äußerungen, sein ungutes Verhalten, hatten sie tief ins Innere getroffen. Umso erstaunter, zugleich auch erleichterter war sie am Ende auch gewesen, als er dann ohne mit der Wimper zu zucken in die Scheidung einwilligte, sodass diese nun rasch vonstattengehen müsste. Besser hätte er gar nicht davon kommen können, zumal sein Anwalt ihm das auch nahe gelegt hatte. Denn sonst würde ihm sogar eine Gefängnisstrafe wegen mehrmaliger Körperverletzung drohen.
Für sie wäre das Ganze einer Hinrichtung gleich gekommen. Sie betete daher Tag für Tag, dass er wenigstens auf seinen Anwalt hören würde. Ansonsten hätte sie vor Gericht erzählen müssen, was er in den letzten Monaten mit ihr getan und welche Worte er benutzt hatte, um ihr endgültig den Kampfgeist zu rauben. Dafür aber schämte sie sich viel zu sehr! Nicht einmal Vera wusste anfangs von den Schlägen und dem erzwungenem Sex. Erst nachdem es eskalierte, hatte Michelle sich ihr anvertraut. Kurz, es war die Hölle für sie gewesen.
Nun aber war sie sehr erleichtert, denn niemals würde sie noch Jahre so wie bisher, dahin vegetieren wollen. Schon allein deswegen nicht, da er ihr uneinsichtig für alles, was in ihrer Ehe schief lief, die alleinige Schuld gab. Sie ging wieder viel spazieren, unternahm Besichtigungen aller Art, nur, dass sie das alleine oder mit Vera tat. Zu anderen Menschen war sie kontaktscheu geworden.
Jahrelang führte sie für ihn ein tristes Hausfrauendasein, hatte sich mehr oder minder einsperren lassen. Sie, anfangs blind vor Liebe und um des lieben Friedens willen, hatte sich das alles gefallen lassen. Ließ es zu und genoss sogar die Rolle der Nur-Hausfrau. Letztlich fehlte es dann an Zuneigung, Respekt und Zärtlichkeit. Michelle musste sich gegenüber zugeben, dass sie aber am Ende auch nicht mehr die Kraft aufgebracht hatte, selbstsicher und selbstbewusst genug zu sein. Sie konnte nicht dagegen ankämpfen und versuchen, es vielleicht zum Guten ändern zu können.
Seine Worte hallten ihr noch im Ohr, als sie sich daran erinnerte, wie er immer betonte, "Meine Frau braucht nicht zu arbeiten, mein Verdienst reicht und mir ist es viel lieber, wenn Du Dich als gute Hausfrau und tadellose Mutter bewährst."
Nur mit dem Kindersegen in den ersten noch glücklich verlaufenden acht Jahren ihrer Ehe, hatte es einfach nicht geklappt. Aus diesem Grund hatte sie im Laufe der Zeit einige Jobs angenommen, da sie etwas zum Lebensunterhalt beitragen und unter Menschen kommen wollte. Nach etlichem Betteln ihrerseits durfte sie dann zweimal in der Woche zwei bis drei Stunden arbeiten gehen! Mehr hatte ihr Mann nicht zugelassen. Die restliche Zeit sollte sie sich gefälligst um den eigenen Haushalt kümmern. Mit den weiteren Jahren war es Michelle dann nur Recht gewesen, nicht schwanger zu werden. Zwar hatte sie sich untersuchen lassen und laut Diagnose schien auch alles in Ordnung zu sein, dennoch wurde sie einfach nicht schwanger. Später hegte sie sogar den Gedanken, dass es nicht an ihr, sondern an ihrem Mann liegen könne. Zur Aussprache kam es allerdings nie, denn längst hatte es in ihrer Ehe gekriselt. Später war es ihr gar nicht mehr wichtig gewesen.
Somit ging die Ehe immer mehr den Bach herunter, zumal sie einfach nicht schwanger wurde, was ihn sehr wurmte. Die anfängliche Euphorie verlor an Glanz und das Zusammenleben wurde immer schwieriger. Immer ungehaltener in seinen Vorwürfen und Anschuldigungen wurde er, was sie immer tiefer in das eigens gegrabene Mausloch drängte. Ständig musste sie sich anhören, dass das Essen katastrophal schmeckte, sie jetzt aussah wie ein Bauerntrampel und so rein gar nichts mehr auf die Reihe bekam. Manchmal fürchtete Michelle sogar, dass er sie tätlich angreifen könnte, wenn er wieder einen seiner Wutanfälle bekam. In seiner Selbstherrlichkeit hatte er ihr sogar eine Unfruchtbarkeit vorgeworfen und ihr hierbei ebenso die alleinige Schuld zugewiesen. Und noch immer hatte sie den Mund gehalten, sich nicht gewagt zu widersprechen, wodurch sie sich erbärmlicher gefühlt hatte denn je.