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Jeder Vortragende steht heute vor der Herausforderung, eine spannende und überzeugende Präsentation zu halten. Viele Bücher beschäftigen sich mit einer Methode oder einem Vorgehen. Als Leser ist man meistens gezwungen, das Gesamtwerk zu lesen, um die Methode erfolgreich anwenden zu können. Stellen Sie sich vor, Sie haben nicht viel Zeit und der nächste Vortrag steht an. Sie würden gerne frische Ideen, neue Techniken, bewährte Methoden und sichere Argumentationen einsetzen, um Ihren Vortrag spannender und überzeugender zu gestalten. Dieses Buch hilft Ihnen, sich aus einem Füllhorn von thematisch gut gegliederten Ideen, eine passende herauszusuchen und umzusetzen. Beispielsweise eine Geschichte für den Einstieg oder eine wirkungsvolle humorvolle Folie für den Hauptteil. Das Buch gliedert sich in drei Hauptkapitel analog einer Präsentation, nämlich Einstieg, Hauptteil und Schluss. Im Kapitel über Einstiege findet jeder Referent eine Reihe von erprobten und wirkungsvollen Techniken. Zum Beispiel, wie das Publikum am Anfang eines Vortrags abgeholt werden kann. Im Kapitel über Hauptteile werden zahlreiche Ideen zur Visualisierungen mit und ohne Programme wie PowerPoint, Keynote, Prezi & Co., aber auch pfiffige Ideen vorgestellt, wie überzeugend argumentiert oder der Inhalt spannend aufgebaut werden kann. Die Schlussideen würzen den Vortrag und sollen in Erinnerung bleiben. Im Kapitel finden sich wirkungsvolle Ideen, die haften bleiben. Jede Idee wird mit Anleitung, Beispielen und Empfehlungen zu Internetseiten, Büchern und weiterführenden Informationen aufgeführt. Fazit: Ein Schnell-Ratgeber, bei der jeder Referent einfach nach einer Idee, Methode oder Technik suchen und sich daraus etwas für seine Präsentation herauspicken und in seine Präsentation (Vortrag) einbauen kann.
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Seitenzahl: 164
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Gewidmet meiner Frau Susanne
Matthias Garten
77 Ideen und mehr zum Präsentieren, Begeistern und Überzeugen
© 2017 Matthias Garten
Grafik, Satz: Susanne Stiemke, www.werbegrund.de
Lektorat, Korrektorat: Ulrike Hensel, Dr. Michael Eichler
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Paperback
978-3-7439-6510-2
Hardcover
978-3-7439-6511-9
e-Book
978-3-7439-6512-6
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Dipl.-Wirtsch.-Informatiker Matthias Garten ist der führende Experte für innovatives Präsentieren und gilt als der PowerPoint Papst. Er ist Chief Presentation Officer, Unternehmer, Top-Speaker, Top-Trainer, Bestseller-Autor, Organisator des weltweit einzigartigen Presentation Rocket Day und Herausgeber des jährlichen Presentation Trend Reports. Mit dem Team seiner Präsentationsagentur smavicon Best Business Presentations hat er über 15.000 Präsentationen für über 150 Branchen begleitet und unterstützt.
Heute wird er von Unternehmen und Einzelreferenten für Präsentationen, Konzeption, Dramaturgie, Visualisierung, PowerPoint und anderen Themen gebucht. Von Großgruppen-Training bis hin zu Einzelcoaching gibt er Teilnehmer sein ganzes Know-How aus über 25 Jahren Erfahrung weiter.
Sein großes Ziel: Die Welt ein Stück besser machen mit besseren Präsentationen.
Weitere Infos: www.smavicon.de
Kontakt: [email protected]
Social Media: Xing, Facebook
Xing: www.xing.de/profile/matthiasgarten
Lieber Leser,
vielleicht geht es Ihnen auch so, dass Sie in der Vorbereitung eines Vortrags brüten, was und wie Sie präsentieren wollen. Das war bei mir auch so. Ich durchstöberte jedes Mal wenn ich eine Präsentation vorbereitete, zahlreiche Präsentationsbücher, suchte im Internet oder fragte Freunde und pickte mir die ein oder andere Idee heraus. Das war mühsam und es dauerte häufig sehr lange bis ich etwas Gutes fand.
Dieses Buch spart Ihnen viel Vorbereitungsaufwand. Sie finden ganz viel Inspiration und Ideen, wie Sie Ihren Vortrag interessant und spannend gestalten können. Dabei ist die Gliederung recht einfach, nämlich der Einstieg, Hauptteil und Schluss einer Präsentation. Manche Idee eignet sich nicht nur in dem genannten Präsentationsteil, sondern kann auch in den anderen Teilen verwendet werden. Also legen Sie die Einteilung nicht auf die Goldwaage, sondern probieren Sie einfach aus und testen Sie.
Hinter jeder Idee gibt es eine Beurteilung, die Ihnen den Schwierigkeitsgrad Vorbereitung und Übungsaufwand, die Zeit beim Vortrag und die tangierten Präsentationselemente aufzeigt. Am Ende des Buches finden Sie auch noch mal ein gute Übersicht, um schneller zum Ziel zu kommen. Etwa suchen Sie nach allen Ideen deren Schwierigkeitsgrad gering ist oder deren Aufwand gering ist.
Ich wünsche mir, dass Sie das Werk als nützliche Hilfe sehen und gewinnbringend für Ihre Präsentationen einsetzen.
Wenn Sie weitere Ideen haben, mailen Sie mir diese gerne ([email protected]). Nach Prüfung nehme ich diese gerne mit in die nächste Auflage auf. Sie werden auch als Ideengeber genannt und erhalten ein Freiexemplar.
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle für die vielen Ideen der Kollegen, Teilnehmer, Freunde und Familie, sowie der Unterstützung durch mein Mitarbeiterteam. Besonderer Dank gilt meiner Frau, die mir die Zeit ermöglichte, an dem Buch zu schreiben und die Verständnis für meine Launen hatte, wenn etwas nicht so geklappt hat, wie es sollte.
Ihr
Matthias Garten
Ein Sprichwort sagt, dass es für den ersten Eindruck keine zweite Chance gibt. Das Publikum entscheidet oft im Zeitraum von wenigen Sekunden, ob ein Redner sympathisch wirkt und ob er die nötige Aufmerksamkeit für sein Thema erhält. Wenn Sie vor einem Auditorium sprechen wollen ist es wichtig, dass der Einstieg richtig gelingt. Bereiten Sie den Beginn Ihrer Präsentation sorgfältig vor. Wenn Sie die ersten Minuten erfolgreich meistern, haben Sie gute Chancen, dass Ihnen die Zuhörer über die gesamte Präsentation folgen. Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Frage, wie Sie am besten mit Ihrer Präsentation beginnen.
Häufig sind Begrüßungen sehr von Floskeln und Formalien geprägt. So sind etwa ranghöhere oder wichtige Personen zuerst zu begrüßen. Es werden einige wenige Standard-Redewendungen immer wieder verwendet. Sie können die Etikette wahren und dennoch statt der üblichen Begrüßung wie „Guten Tag, liebe Gäste“ oder „Guten Morgen, sehr verehrte Teilnehmer“ die Wortwahl variieren und dadurch Abwechslung schaffen.
Beispiele:
■ „Einen wunderschönen guten Morgen/Tag“
■ „Einen erfrischenden guten Morgen“
■ „Einen frischen guten Morgen“
■ „Einen erfolgreichen guten Tag wünsche ich Ihnen“
■ „Einen traumhaften guten Morgen/Tag“
■ „Einen abwechslungsreichen guten Abend“
■ „Einen unterhaltsamen guten Abend“
■ „Ich wünsche Ihnen einen Abend, der Ihnen noch lange in Erinnerung bleibt“
■ „Ich wünsche Ihnen einen frischen, fröhlichen, fabelhaften Morgen“
■ „Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren guten Morgen, der Ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert“
■ „Ich wünsche Ihnen einen Morgen, der Sie umhaut“
Vorgehen:
Suchen Sie ein Adjektiv oder eine Beschreibung des Morgens, des Tages, des Abends, die das Publikum aufhorchen lässt. Einen anderen Beginn als alles, was man vorher gehört hat. Wenn es möglich ist, stellen Sie einen Themenbezug her. Etwa bei einer Fitnessveranstaltung „Einen energiegeladenen guten Morgen“.
Schaffen Sie eine Verbindung zu den Zuhörern und heben Sie vermutete Gemeinsamkeiten hervor Bauen Sie damit eine Brücke zum Publikum. Leiten Sie dann auf Ihr Thema über und bauen Sie damit die zweite Brücke. Das ergibt die Doppelbrücke.
Schaffen Sie eine Verbindung zu den Zuhörern und heben Sie vermutete Gemeinsamkeiten hervor Bauen Sie damit eine Brücke zum Publikum. Leiten Sie dann auf Ihr Thema über und bauen Sie damit die zweite Brücke. Das ergibt die Doppelbrücke.
Wenn es an dem Tag, in dem Raum oder in der Situation etwas gibt, was die Menschen bewegt, ablenkt, stört, beschäftigt, gehen Sie kurz darauf ein. Sprechen Sie aus, wie es Ihnen geht, was Sie denken und fühlen, damit die Menschen im Raum sich verstanden fühlen und damit gleiches bzw. ähnliches Empfinden spürbar wird und verbindend wirken kann.
Beispiele:
■ „Puuh, hier ist es aber heiß im Raum. Ist Ihnen heiß? Mir ist auch heiß. Ich wünschte, ich könnte Ihnen etwas Abkühlung verschaffen. Stattdessen gebe ich mit meinem Vortrag noch eins drauf, denn es geht um das Thema Klimaerwärmung.“
■ „Ich hoffe, Sie können mich gut sehen und hören, obwohl der Raum so voll ist. Falls nicht, spreche ich etwas lauter, damit Sie mich auf den verdeckten Plätzen wenigstens gut hören.“
■ „Ich bin das erste Mal in Ihrer Stadt. Mir ist gleich etwas Besonderes aufgefallen. Ihre <lokale Getränke- oder Essensspezialität> hat mich begeistert. Oder Ihr <Wahrzeichen> ist wirklich beeindruckend, …. Das habe ich so noch nie gesehen und ich habe mich sofort wohl gefühlt.“
■ „Beim Herkommen sind mir im Gebäude viele beeindruckende Bilder aufgefallen. Vielleicht sieht man die nach einiger Zeit gar nicht mehr, aber sie haben meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und mich beeindruckt. Tolle Bilder haben viel mit unserem Thema heute zu tun, nämlich ‚Visualisierung‘.“
■ „Mich hat der Flugzeugabsturz mit der XYZ Maschine heute sehr berührt. Den meisten von Ihnen geht es wahrscheinlich genauso. Die Frage ist, wie können wir uns davor schützen oder was können wir tun, damit so etwas nicht noch mal passiert. Und genau um diese und andere Fragen geht es heute in meinem Vortrag.“
■ „Der Wintereinbruch heute hat mich überrascht. Sie auch? Ich hatte Glück, mein Auto sprang noch an. Ich kam gut durch den Schnee und sicher hier an, und Sie haben es auch geschafft, heute hier zu sein. Das freut mich. Gut, wenn man ein zuverlässiges Fahrzeug hat. Aber Zuverlässigkeit allein wird für ein erfolgreiches Auto in Zukunft nicht ausreichen. Das bringt mich zu meinem Thema‚ Das Auto der Zukunft‘“.
Vorgehen:
Suchen Sie sich ein Ereignis oder eine Situation aus, das/die mit hoher Wahrscheinlichkeit die meisten Menschen im Raum bewegt, und sprechen Sie das Thema an. Stellen Sie dann den Bezug zu Ihrem Vortragsthema her. Überlegen Sie, was das Ereignis oder die Situation, an das/die Sie anknüpfen möchten, mit Ihrem Thema zu tun hat. Stellen Sie sich die Frage: Welche Eigenschaften oder Eigenheiten haben das Ereignis oder die Situation? Und hat mein Thema ebenfalls etwas von diesen Eigenschaften oder Eigenheiten? Machen Sie dazu am besten eine Liste mit Begriffen zum Ereignis/zur Situation, am besten Adjektive, und übertragen Sie diese dann auf Ihr Thema. Manche Referenten können so etwas spontan, andere sollten verschiedene Szenarien vorbereiten.
Jemand hat einmal gesagt (ich glaube es war Churchill), eine Rede bestehe aus drei Teilen:
1. Tell them, what you want to tell them (Einleitung)
2. Tell them (Hauptteil)
3. Tell them, what you´ve told them (Schluss)
In der Einleitung zeigen Sie auf, was Sie dem Zuhörer erzählen wollen. Dabei soll beim Zuhörer Neugier geweckt werden. Die Absicht ist, ein Informationsdefizit aufzuzeigen bzw. offene Fragen im Kopf des Zuhörers auftauchen zu lassen, was ihn dazu bringt, dass er unbedingt mehr erfahren möchte. Der Kern Ihres Wissens liefern Sie im Hauptteil (Tell them), am Schluss fassen Sie zusammen, über was Sie erzählt haben und worum es ging (Tell them, what you´ve told them).
Beispiele:
■ „Ich werde in den nächsten Minuten darüber sprechen, wie Sie einen Vortrag ganz einfach aufbauen können. Sie werden lernen, wie Sie Spannung aufbauen und wie Sie Menschen überzeugen können …“
■ Für einen Autohersteller haben wir zur Vorstellung eines neuen Fahrzeugs folgenden Einstieg gewählt:
„Meine Damen und Herren, Sie sind sicherlich schon gespannt, wie das neue Modell aussieht, was die neuen Features sind und was das neue Modell von anderen unterscheidet. Es ist ja im Vorfeld schon viel spekuliert worden, was die Neuerungen sind. Was davon stimmt, werden Sie in der nächsten halben Stunde erfahren. Sie sehen als Erste die Highlights und anschließend gibt es sogar die Möglichkeit, sich einmal ins Auto zu setzen…“
■ „… zu meinen Aufgaben gehört es, die Sicherheit im Betrieb zu überprüfen. Ich werde Ihnen davon berichten, welche sieben typischen Sicherheitslücken bei den meisten Unternehmen bestehen und was dagegen getan werden kann. Am Ende meines Vortrags wissen Sie, wo Sie hinschauen müssen und welche Maßnahmen Sie ergreifen sollten…“
Vorgehen:
Überlegen Sie, über welche Punkte Sie im Vortrag sprechen wollen. In der Regel sollten das drei bis fünf Punkte sein, andernfalls verliert der Zuhörer den Überblick und das Interesse. Verpacken Sie die Punkte in der Ankündigung so, dass sie sich spannend und vielversprechend anhören.
Die 5-Schritte-Eröffnung ist ein Klassiker und funktioniert immer wieder hervorragend.
Beispiel:
(1) Guten Tag, ich bin Matthias Garten. (2) Ich helfe Menschen, Ihre Angst vor Vorträgen zu verlieren und überzeugende Präsentationen zu halten. (3) Heute zeige ich Ihnen, wie Sie Ihre Zuhörer in den ersten drei Minuten Ihrer Präsentation fesseln. (4) Hier sehen Sie, wie ich das mache (z.B. Folie mit Agenda einblenden). Ich zeige Ihnen in fünf Schritten, wie Sie Ihren Vortrag interessant beginnen. (5) Wenn Sie das hier lesen, wissen Sie wahrscheinlich schon, wie wichtig Präsentationen für Ihre Karriere sind. Wissen Sie, dass Studien gezeigt haben, dass die meisten Erwachsenen innerhalb der ersten drei bis sieben Minuten aufhören, Ihnen zuzuhören. Gerade dann, wenn Sie nicht überzeugt sind, dass es ihnen etwas bringt. Das gilt übrigens auch für Experten, die sich persönlich für das Thema interessieren.
Vorgehen:
1. Schritt: Name.
Starten Sie am Anfang mit Ihrem Namen, etwa „Ich bin…“. Achten Sie dabei darauf, dass Sie Sicherheit und Selbstvertrauen ausstrahlen. Stehen Sie still, sprechen Sie ruhig und ohne starke Körpersprache.
2. Schritt: Berechtigung.
Erzählen Sie dem Publikum, warum Sie der/die Richtige für das Thema sind. Was macht Sie zum Experten für das Thema? Sie beantworten also die Frage, warum es sich lohnt, Ihnen weiter zuzuhören.
3. Schritt: Versprechen.
Sprechen Sie darüber, was den Zuschauer in den nächsten Minuten erwartet, Sie stellen in Aussicht, was er mitnehmen kann. Im Prinzip die Lösung oder Teillösung von Problemen und von Zielen. Spannend wird es, wenn Sie ein Problem aufzeigen, das der Zuschauer vermutlich hat, etwa Lampenfieber, und auch, was sein Ziel sein könnte, etwa überzeugende Präsentationen halten. Mit Ihrem Versprechen vermitteln Sie dem Zuschauer, das Sie etwas anzubieten haben, was ihn glücklicher, erfolgreicher oder freier macht. Im Beispiel oben macht es den Zuschauer, der selbst Vorträge zu halten hat, glücklicher, wenn er erfährt, wie man Menschen in den ersten drei Minuten erreicht. Er wird dadurch mehr Erfolg haben und sich freier fühlen.
4. Schritt: Agenda.
Stellen Sie Ihre Agenda vor. Die Agenda sollte klar machen, welche konkreten Inhalte den Zuschauer erwarten. Ich empfehle dafür eine PowerPoint-Folie, das ist einprägsamer, als die Punkte auf der Agenda nur zu nennen. Achten Sie darauf, die Folie nicht vorzulesen, sondern nur zusammenzufassen. Nennen Sie etwa die Anzahl der Punkte und das Ziel Ihrer Präsentation.
5. Schritt: Glaubwürdigkeit.
Bringen Sie eine Aussage, die Ihre Glaubwürdigkeit unterstreicht. Dazu können Sie eine Studie oder eine Statistik heranziehen.
Sie stellen eine Frage in den Raum, die Sie selbst beantworten. Fragen erzeugen im Kopf des Zuhörers eine erhöhte Aufmerksamkeit. Das Gehirn überlegt, wie die Antwort lauten könnte. Wenn man als Referent dann noch eine kleine Pause nach der Frage macht, wird der Effekt noch verstärkt. Stichwort: Die Macht der Pause. Dauert die Pause jedoch zu lang, gibt es die ersten Zuhörer, die antworten wollen oder nachfragen, ob sie antworten sollen.
Beispiele:
■ „Ist Ihnen auch so heiß hier? Mir auf jeden Fall sehr, und ich hoffe, Sie sind damit einverstanden, dass ich meine Jacke ausziehe.“
Anmerkung:
Das wird von einigen Referenten als dramaturgisches Element eingesetzt, um eine lockere Arbeitsatmosphäre und Nähe herzustellen.
■ „Haben Sie auch schon mitbekommen, dass immer mehr Drohnen um uns herumschwirren? Die Drohnendichte hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Das zeigt etwa …“
■ „Wann haben Sie das letzte Mal über Ihre Ernährung nachgedacht? Bei mir war das vor ein paar Tagen, als ich heißhungrig den Kühlschrank öffnete und …“
Vorgehen:
Im Prinzip können Sie jede Frage als rhetorische Fragen verwenden. Wichtig ist beim Vortragen, dass Sie relativ schnell auf die Frage antworten, denn sonst denkt der Zuschauer, er müsste darauf antworten. Einfacher wird es, wenn Sie einen ICH-Bezug herstellen, beispielsweise: „Ich habe mir die Frage gestellt: Was wird wohl die Belegschaft dazu sagen?“ oder es neutral formulieren, beispielsweise: „Was macht wohl eine gute Ernährung aus?“ und das Ganze erweitert: „Was macht wohl eine gute Ernährung aus? Viel Eiweiß? Gemüse? Fleisch? Lassen Sie uns darüber sprechen.“
Bei der Abstimmungsfrage stellen Sie eine Frage ans Publikum und fordern die Zuschauer auf, Ihre Hand zu heben. Achten Sie darauf, dass Ihre Frage einen direkten Bezug zu Ihrem Vortragsthema hat. Sie aktivieren das Publikum und binden es ein. Sie erhalten aber zudem auch wertvolle Hinweise, die Sie im Laufe Ihres Vortrages verwerten können, in dem Sie auf die Abstimmung Bezug nehmen. Etwa wenn das Abstimmungsergebnis im Raum mit einer offiziellen Statistik korreliert.
Beispiele:
■ Wer von Ihnen ist über 30 Jahre alt?
■ Wer von Ihnen liebt Tiere?
■ Wer von Ihnen weiß, wie hoch die Reichweite eines Elektrofahrzeugs ist?
Vorgehen:
Bereiten Sie die Abstimmungsfrage gut vor! Nichts ist schlimmer, als wenn das Publikum gelangweilt die Hände hebt oder es gar nicht tut. Sie stehen dann vorne und sind derjenige, der gerade eine „blöde“ Frage gestellt hat, und Sie tun sich schwer, souverän zu bleiben und Nähe zum Publikum herzustellen.
Wenn Ihre Frage zu trivial, blamabel oder verletzend ist, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass alle Hände hochgehen. Z.B.: Wer von Ihnen kennt die Bundeskanzlerin Frau Merkel? Wer von Ihnen popelt gerne in der Nase beim Autofahren? Wer von Ihnen findet die Kirche blöd? Gehören Sie auch zu den Frauen, die zu dämlich zum Einparken sind? Das ist natürlich auch abhängig von der Zielgruppe, aber im Regelfall rühren viele Zuschauer keine Hand für eine Trivialfrage.
Ist die Frage dagegen zu kompliziert, hebt auch niemand die Hand. Etwa „Wer von Ihnen kennt nicht den Unterschied der Abstimmungsfrage zur Schätzfrage?“
Besser wäre: „Wer von Ihnen kennt den Unterschied der Abstimmungsfrage zu der Schätzfrage?“
Das heißt, wir brauchen eine Frage, die hinreichend anspruchsvoll ist und das Publikum aktiviert und involviert. Denn dann involvieren und aktivieren Sie es. Sie können eine Raummeinung zu Anfang abfragen und später beeinflussen.
Wichtig bei der Vorbereitung:
■ Direkt, statt allgemein fragen. Also „Wer von Ihnen?“ statt „Haben Sie schon einmal?“ Im zweiten Fall denkt der Zuschauer eher an eine rhetorische Frage.
■ Sie sollten sicher sein, dass etliche Hände hochgehen. Nur so haben Sie einen aktivierenden Effekt. Das funktioniert immer, wenn alle Menschen im Raum sich aufteilen lassen. Etwa:
(1) „Wer von Ihnen ist verheiratet?“, „Wer von Ihnen ist Single?“, „Wer ist etwas anderes?“ oder
(2) „Wer von Ihnen ist über 50 Jahre alt?“ „Wer unter 50 ?“ „Wer hebt nie die Hand?“
Anmerkung:
Das könnte abhängig von der Zielgruppe Schmunzler oder Lacher erzeugen. In Kreisen, in denen schon viele Keynote-Speaker aufgetreten sind, wirkt (2) abgedroschen und sollte durch eine abweichende Formulierung spannender gemacht werden.
■ Beim Abfragen ist es wichtig, selbst die Hand mit zu heben. Zuschauer imitieren Ihr Verhalten.
■ Ebenfalls sehr wichtig, geben Sie das Ergebnis am besten direkt nach dem Handheben und vor der eventuell nachfolgenden Abstimmungsfrage bekannt. Der Grund: Die Zuschauer in den vorderen Reihen sehen nicht, was hinter Ihnen passiert, sind aber natürlich am Ergebnis interessiert.
Dazu können Sie Größenordnungen benennen, zum Beispiel mit Viertel, Drittel, Hälfte oder eine Handvoll, der größere Teil, der kleinere Teil. Oder Sie verwenden Prozentzahlen, zum Beispiel: „ Aha, also 50 % sind verheiratet, 40 % Single und 10 % haben einen anderen Status.“
Varianten:
Wenn Ihr Publikum offen dafür ist, lassen Sie die Teilnehmer:
■ die Hand auf ein anderes Körperteil legen, etwa Kopf, Schulter, anderer Arm, usw.
■ beide Hände heben
■ mit der rechten Hand die Hand des Nachbarn heben
■ pfeifen, klatschen, trommeln, Fußstampfen, …