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Die Kommunikation als Königsweg zum Wandel: Paul Watzlawick wendet seine Theorie hier auf die konkrete therapeutische Situation an. Getreu dem Grundsatz similia similibus curantur sollte der Therapeut die pathogene 'Prosa' des Patienten erlernen - und sie zur Heilung verwenden. Aber nicht nur für Psychologen ist die Fort- und Umsetzung seines Klassikers 'Lösungen' eine außerordentlich lohnende Lektüre: In Kapiteln über Verhaltensverschreibungen und Rituale zeigt der Kommunkationsforscher und Psychotherapeut zudem auf, wie wir ganz konkret unsere Denk- und Verhaltensmuster aufbrechen und verändern können. Und damit zur Möglichkeit des Andersseins gelang können, jenem grundlegenden Mechanismus des menschlichen Wandels. Ein weiser und zeitloser Wegweiser für Berater, Coachs, Therapeuten und alle Menschen, die für sich und andere in Zeiten des Übergangs Hilfe suchen.
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Seitenzahl: 231
Veröffentlichungsjahr: 2015
Paul Watzlawick
Die Möglichkeit des Andersseins
Zur Technik der therapeutischen Kommunikation
7., durchgesehene Auflage
Verlag Hans Huber
Lektorat: Tino Heeg
Herstellung: Adrian Susin
Umschlag: ZERO Werbeagentur, München
Druckvorstufe: punktgenau GmbH, Bühl
Druck und buchbinderische Verarbeitung: Kösel, Altusried-Krugzell
Printed in Germany
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Fax: 0041 (0) 31 30045 93
7., durchgesehene Auflage 2015
© 1977/2002/2007/2015 by Hogrefe Verlag, Bern
E-Book-ISBN [PDF]: 978-3-456-95519-3
E-Book-ISBN [ePub]: 978-3-456-75519-9
ISBN 978-3-456-85519-6
Watzlawick
Die Möglichkeit des Andersseins
Vorwort zur fünften Auflage
Vorwort
Überblick
Unsere zwei Sprachen
Unsere zwei Gehirne
Experimentelle Nachweise
Weltbilder
Rechtshemisphärische Sprachformen
Die Untergangster des Abendlandes
Bildhafte Sprachformen
Pars pro Toto
Aphorismen
Die Blockierung der linken Hemisphäre
Il est interdit d’interdire
Symptomverschreibungen
Symptomverschiebungen
Die Illusion der Alternativen
Umdeutungen
Verhaltensverschreibungen
Alles, nur das nicht
Verwendung der «Sprache» des Patienten
Verwendung des Widerstands
Vorwegnahmen
Rituale
Schlussbemerkungen
Bibliographie
Personen- und Sachregister
Welch ungewöhnliches Ereignis für einen Autor, sich mit einem Buch zu befassen, das er vor 25 Jahren schrieb … Er entdeckt dabei – sozusagen – Aspekte seiner «Wirklichkeit», die ihm längst entfallen waren.
Wichtiger aber scheint mir, dass damals längst bekannte Krisensituationen – nicht nur persönlicher, sondern auch gesellschaftlicher und sogar internationaler Natur – weiterhin bestehen und sich sogar verschlimmert haben.
Ein diesbezügliches Beispiel ist die Situation im Nahen Osten – eine Situation, die freilich schon vor Jahrtausenden bekannt war. Es handelt sich dabei nicht nur um Kämpfe um Besitz und Reichtum, sondern vor allem um die «Pflicht», die Welt so zu gestalten, wie es der betreffende Gott fordert.
Der endlose Konflikt zwischen Israel und Palästina ist ein schreckliches Beispiel eines «Nullsummenspiels», bei dem es um den endgültigen Sieg über den Gegner geht. Jeder Versuch der Herstellung dieses Idealzustandes führt zu einer Gegenmaßnahme, die den Konflikt nicht nur nicht löst, sondern entsetzlich verschärft.
Palo Alto, im Frühjahr 2002
Similia similibus curantur
Die These dieses Buches ist einfach, ihre praktische Anwendung ist es nicht.
In Molières Komödie «Le Bourgeois Gentilhomme» will Monsieur Jourdain seiner Angebeteten ein billet doux schreiben und erbittet dafür die Hilfe seines Hauslehrers. Dieser möchte vor allem wissen, ob es in Versen oder in Prosa abgefasst werden soll. Monsieur Jourdain lehnt zuerst beides ab; dahingehend aufgeklärt, dass es keine dritte Möglichkeit gibt, kann er sich vor Staunen darüber kaum fassen, dass er, ohne es zu wissen, schon vierzig Jahre lang Prosa gesprochen haben soll.
Es soll gezeigt werden, dass es sich mit der Sprache der psychotherapeutischen Kommunikation ähnlich verhält. Nicht nur waren wesentliche Eigenschaften dieser Sprache schon den antiken Rhetorikern bekannt, sondern viele andere ihrer Eigenarten sind seit langer Zeit Gegenstand eingehender Untersuchungen in verschiedensten Bereichen menschlichen Lebens und Erlebens – in Kindheit, Dichtung, Witz, Traum, Ekstase, Rausch und Wahn. Was dabei aus Räumen ans Licht kommt, die ihrer Fremdheit wegen der Tiefe, der Nacht oder der Umnachtung zugeschrieben werden, wird im therapeutischen Gespräch dann möglichst rasch in die für therapeutisch gehaltene Sprache der Vernunft und des Bewusstseins übersetzt. Die bei näherer Überlegung selbstverständliche Folgerung, dass gerade diese dunkle und oft bizarre Sprache den natürlichen Schlüssel zu jenem Bereich darstellt, in dem allein therapeutischer Wandel stattfinden kann, wird bis heute selten gezogen. Und wie Monsieur Jourdain sind wir überrascht, wenn wir schließlich entdecken, dass wir von dieser Sprache immer schon wussten – wenn auch ohne zu wissen, dass wir es wussten.
Soweit die These.
Die praktische, klinische Verwendung dieser Sprache ist schwierig und sie ist das Anliegen dieses Buches. Es möchte eine einführende Grammatik sein, ein Sprachkurs, der es dem Leser gestattet, das Wesen dieser Sprache zu erfassen, und sie dann, zum Wohle seiner an ihrem Bild der Welt leidenden Patienten, anzuwenden. Dies ist allerdings leichter gesagt als getan, und in diesem Sinne kann das Buch nur ein Leitfaden und keine Gebrauchsanweisung sein. Das bloße Lesen einer Grammatik führt bekanntlich noch nicht zum Beherrschen einer Sprache.
Der Leser, der mein Buch Wie wirklich ist die Wirklichkeit? [109] kennt, wird feststellen können, dass die dort in allgemeinverständlicher, oft anekdotischer und absichtlich unterhaltender Form gebrachten Überlegungen zur Wirklichkeitserfassung hier nun vom Gesichtspunkt der Sprache und der Technik der Psychotherapie angegangen werden, und die beiden Bücher sich in diesem Sinne ergänzen. Die vorliegende Arbeit basiert ferner auf dem in Lösungen [108] ausführlich beschriebenen und auf zwischenmenschlicher Kommunikation beruhenden psychotherapeutischen Ansatz.
Teile des hier vorgelegten Materials trug ich im Rahmen der 26. Lindauer Psychotherapiewochen 1976 vor. Zu zahlreich sind die Autoren und Kollegen, deren Arbeiten zur Abfassung dieses Buches beigetragen haben, um sie hier einzeln erwähnen zu können. Ich habe versucht, meiner Verpflichtung ihnen gegenüber dadurch nachzukommen, dass ich die von mir verwendeten Quellen jeweils genau nachweise. Selbstverständlich bin ausschließlich ich für die Form meiner Darlegungen und Schlussfolgerungen, sowie für alle Fehler verantwortlich.
Palo Alto, Frühjahr 1977
Man kann Kinder von Warzen befreien, indem man sie ihnen «abkauft». Praktisch geschieht das so, dass man dem Kind für seine Warze ein Geldstück gibt und damit Eigentumsrecht auf die Warze anmeldet. Meist fragt das Kind, belustigt oder verwundert, wie es denn nun die Warze abtreten soll, und man antwortet darauf leichthin, es möge sich keine Sorgen machen, sie werde schon von selbst und bald zu einem kommen.
Obwohl die Wirksamkeit aller möglicher magisch-abergläubischer Warzenbehandlungen seit Urzeiten bekannt ist, besteht dafür – und vor allem für das eben erwähnte Beispiel – keine wissenschaftliche Erklärung. Man halte sich vor Augen: Auf Grund einer völlig absurden, symbolischen Interaktion ergibt sich ein ganz konkretes Resultat. Es verengen sich die in diese viral verursachte Wucherung führenden Blutgefäße und das Gewebe verödet schließlich infolge Sauerstoffmangels. Das heißt, die Verwendung einer ganz bestimmten zwischenpersönlichen Kommunikation führt hier nicht etwa nur zu einem Wandel der Stimmung, der Ansichten oder der Gefühle des Kommunikationspartners, wie sich dies im Alltagsleben tausendfach beobachten und herbeiführen lässt, sondern zu einer körperlichen Veränderung, die «normalerweise» nicht absichtlich erzeugt werden kann.
Umgekehrt ist es nur zu gut bekannt, dass wir uns durch Seelisches körperlich krank machen, uns sozusagen in Krankheit hineinhypnotisieren können, ohne – wie Monsieur Jourdain – zu wissen, dass wir diese pathogene «Prosa» schon immer in der Kommunikation mit uns selbst beherrschen und sprechen. Damit ist aber auch bereits gesagt, dass – getreu dem Grundsatz – es möglich sein muss, diese selbe Sprache auch in den Dienst der Gesundung zu stellen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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