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Prinzessin Lena langweilt sich im Schloss. Sie ist dort das einzige Kind und keiner will mit ihr spielen. Da taucht ein Ungeheuer im Wald auf. Haargenau zu der Zeit, als Lena beschließt, ihre Großeltern zu besuchen. Und die wohnen mitten im Wald.
Achtung! Im Buch kommt ein Ungeheuer vor. Es beißt zwar niemanden, aber es ist ungeheuer ungeheuerlich.
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Prinzessin Lena war ein besonderes Mädchen. Sie konnte mit Tieren sprechen. Das war auch gut so, denn sie war das einzige Kind im Schloss. Sonst lebten hier nur total langweilige Erwachsene.
Wenn Lena sich langweilte, ging sie einfach in den Pferdestall und sprach mit den Pferden. Oder sie ging in den Hühnerstall und schwatzte mit den Hühnern. Die Hühner stritten meistens miteinander. Entweder um den dicksten Regenwurm oder darum, wer das größte Ei gelegt hatte. Und die Pferde waren richtige Angeber. Ständig prahlten sie, wer der Schnellste, Stärkste oder Schönste sei.
Eines Tages musste Lena im Schloss bleiben. »Lena, du darfst heute nicht raus«, sagte ihr Vater. »Kraft meines Amtes als König ordne ich strengsten Stubenarrest an.«
Warum denn Stubenarrest? Lena wunderte sich. Sie war doch die ganze Woche brav gewesen. Außerdem hatte ganz sicher niemand bemerkt, dass sie aus Versehen mit dem Fußball die große Porzellanvase abgeschossen hatte.
»Das ist unfair!«, schimpfte Lena.
»Nein, das ist ungeheuer gefährlich«, erwiderte der König. Dann erzählte er von einem schrecklichen Ungeheuer, das im Wald gesehen wurde. Einem feuerspeienden Ungeheuer, mit großen Zähnen und noch viel größerem Appetit auf alles, was kleiner war, als es selbst. »Ausgerechnet diese Woche ist der Jäger im Urlaub!«, jammerte er.
Ein Ungeheuer. Und dazu noch ein schreckliches! Das war natürlich etwas anderes als ganz normaler Stubenarrest wegen einer kaputten Vase. Trotzdem war es Lena im Schloss viel zu langweilig. Keiner wollte mit ihr spielen. Ein kleiner Spaziergang in den Wald wäre jetzt genau das Richtige, um der Langeweile davonzulaufen. Zumal es in Wirklichkeit gar keine Ungeheuer gab. Da war sich Lena ganz sicher.
Aber zuerst schaute sie bei Papagei Paul vorbei, der in einem goldenen Käfig mitten im Tanzsaal lebte. Papagei Paul konnte übrigens so gut sprechen wie ein Mensch. Sogar der König und die Königin verstanden, was er sagte, weshalb er dem Königspaar jeden Abend eine Gute-Nacht-Geschichte vorlas.
»Das darfst du nicht!«, sagte der Papagei, als Lena ihm von ihrer Idee mit dem Ausflug in den Wald erzählte. »Denk an das Ungeheuer. Das ist ungeheuer gefährlich.«
»Ich bin eine Prinzessin und die dürfen alles!«, sagte Lena schnippisch. »Ich gehe jetzt und besuche meine Großeltern. Und das Ungeheuer kann mir mal den Buckel runterrutschen.«
Die Großeltern lebten in einem Holzhaus mitten im Wald. Dort war es nie langweilig. Die Oma arbeitete mit Lena im Garten und erzählte ihr Geschichten von Drachen und Rittern. Der Opa backte mit Lena Kuchen und erzählte Märchen mit Prinzessinnen und Einhörnern.
»Der Papagei ist ein echter Feigling«, dachte Lena. »Hoffentlich verpetzt er mich nicht.« Sie huschte in ihr Zimmer. Schnell stopfte sie ihren Teddybär und ihr Lieblingsnachthemd in den Rucksack. Dann schlich sie aus dem Schloss und eilte auf den Waldrand zu.
Es gab viele Wege in den Wald hinein. Weil sie den Weg zum Haus ihrer Großeltern nicht so genau kannte, nahm sie einfach den, der ihr am besten gefiel. Leider war es ein äußerst langer Weg, der bergauf und bergab durch den Wald führte.
Langsam wurde es Abend. Der Rucksack auf ihrem Rücken drückte heftig. Ihre Füße schmerzten. Deshalb machte sie eine Pause. Am Wegrand stand eine Holzbank. Auf der Bank lag ein schwarzes Samtkissen.
»Wie praktisch!«, dachte Lena. Sie streckte sich auf der Bank aus und legte ihr Köpfchen auf das Kissen.
»Autsch!«, jammerte das Kissen.