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Der fünfte und letzte Teil der heißen und sinnesraubenden Reihe über die erotischen Abenteuer einer leibhaftigen Frau.Über die Reihe:"Ich will die Geschichte meines Lebens erzählen. Oder jedenfalls über einen Teil meines Lebens. Einen Teil meines Lebens, der zu mir gehört, aber verborgen liegt. Mein Sexleben. Dafür bin ich wie geschaffen. Das ist es, was ich kann."Die Welt ist voller Männer und die Ich-Erzählerin dieser Reihe das weibliche Äquivalent zu Don Juan. Sie kann einfach nicht Nein sagen. Ea liebt ihren Mann und ihre Kinder, aber das ist ihr nicht genug. Ohne die erregende Stimmung eines neuen Abenteuers, gerät ihr Leben ins Stocken. Wenn sich also die Möglichkeit für ein erotisches Erlebnis anbietet, schlägt sie zu.Ea, die weibliche Hauptfigur der Reihe, ist von einem echten Menschen aus Fleisch und Blut inspiriert. Nach vielen Gesprächen mit dieser Frau, hat die Autorin Anna Bridgwater ihre Erzählung als Zeugnis des heimlichen Lebens niedergeschrieben, das sie parallel zu ihrem Alltag mit Mann und Kindern führt.-
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Seitenzahl: 49
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Anna Bridgwater
Lust
Die Reise – eine Frau und ihre intimen Bekenntnisse 5ÜbersetzungRebecca Jakobi OriginalRejsen - en kvindes intime bekendelser 5Copyright © 2018, 2019 Anna Bridgwater und LUST All rights reserved ISBN: 9788726151824
1. Ebook-Auflage, 2019 Format: EPUB 2.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit LUST gestattet.
Manchmal schlägt das Leben Purzelbäume. In einem Moment war ich gedanklich schon mit meinem Geliebten auf dem Weg nach Deutschland. Einen Anruf später war ich eine besorgte Angehörige mit einem Strauß Tulpen in der Hand und der in eine Plastiktüte verpackten Zahnbürste meines Mannes in der Arbeitstasche neben dem Computer.
Der Anruf und die Mitteilung darüber, dass mein Mann erkrankt war, kam mitten in der Nacht. Sofort schrieb ich eine Nachricht an den anderen Mann, den ich als meinen Geliebten betrachtete, Karl. „Krankheitsfall in der Familie. Ich kann nicht mitkommen.“ Ich umklammerte das Handy und starrte auf den Bildschirm, bekam aber keine Antwort. Ich fügte hinzu: „Ich würde dich gern bald sehen. Denke an dich.“ Dann flüchtete ich mich in den Schlaf, um der schrecklichen, unüberschaubaren Wirklichkeit zu entfliehen.
Am nächsten Morgen hatte ich eine Antwort. „Wirklich schade. Gute Besserung für die Familie. Ich melde mich bald. Karl.“
Ich machte mir Sorgen um meinen Mann. Aber die Sorgen kamen nicht gegen die in mir brodelnde Wut an. Die funkelnde Spannung, die in mir entfachte Vorfreude waren weg. Die neugekaufte, schwarze Unterwäsche, mit der ich die Blicke meines Geliebten hatte auf mich ziehen wollen, wurde tief in der Schublade verstaut und ich zog ein paar flache Schuhe an, um meinen Mann im Krankenhaus zu besuchen.
So waren die Spielregeln meines Lebens: Ich war meinem Mann gegenüber verpflichtet. Rune und ich waren Eltern. Wir waren öffentlich zusammen. Wir hatten gemeinsame Freunde und kannten beide Seiten der Familie. Außerdem hatten wir beide eine Affäre und taten beide so, als wüssten wir nichts über das heimliche Leben des anderen.
Rune hatte während eines Lehrgangs in Nyborg Brustschmerzen bekommen und seine Geliebte, die dünne und unfehlbare Karina, hatte den Notarzt gerufen. Jetzt lag er im Rigshospital in Kopenhagen. Ich stellte mein Fahrrad ab, ging durch die Glastür und wartete auf den Aufzug. Das Rigshospitalet hat mit die längsten Aufzugswartezeiten Dänemarks und mir fiel auf, dass das vielleicht Absicht war. Jedem Mitfahrenden sollte eine bizarre Form von Achtsamkeit aufgezwungen werden, um dem Stress der Angestellten und Patienten, sowie der eigenen Unruhe und Verängstigung entgegenzuwirken. Dann schüttelte ich den Kopf, um den Gedanken wieder loszuwerden. Stattdessen starrte ich einen der jungen, weißgekleideten Männer an, die auch auf den Aufzug warteten. „Schöner Arsch“, dachte ich gerade noch so, dann schüttelte ich wieder den Kopf und schimpfte mit mir selbst. „Was zur Hölle läuft falsch mit dir? Du glotzt einem Mann unanständig auf den Hintern, während du deinen möglicherweise ernsthaft kranken Mann besuchen willst?“
Mir war schon klar, was falsch mit mir lief. Ich versuchte mich abzulenken, damit mich die drohende Wirklichkeit nicht einholte. Runes Krankheit könnte eine Menge Konsequenzen mit sich ziehen: Selbst, wenn es nichts Schlimmes war, würden mein Geliebter und ich nicht nach Hamburg fahren können. Wenn es sich auch nur annähernd um etwas Ernstes handelte, würde man ihn für eine Weile krankschreiben. Dann wäre ich allein für die Kinder und unser Zuhause verantwortlich. Und wenn Rune schwer, vielleicht sogar tödlich krank war, würde das eine Lawine aus Unglück auslösen. Die Kinder bräuchten Zuneigung. Sie würden Rune vermissen. Und ich hätte gleichzeitig ein schlechtes Gewissen. Ich hasste mich für solche egoistischen Gedanken. Aber ich konnte es einfach nicht lassen. Rune war reine Bequemlichkeit für mich, genau wie ich für ihn. Wir waren Werkzeuge für einander, garantierten dem anderen ein Sozialleben, einen Partner fürs Bett und Mitverantwortung für die Kinder.
Ich presste die Zähne fest zusammen, bis mir der Kiefer schmerzte und mir rutschte ein leises Knurren heraus. Der weißgekleidete Mann drehte sich zu mir um. Er war Krankenpfleger und hieß Jens, wie ich auf seinem Namensschild lesen konnte. Er lächelte mich an und ließ mir den Vortritt, als der Aufzug kam. Mir fielen seine weißen Zähne und seine Kette auf. Eine Lederschnur mit einem Korallenanhänger. Mein Gesicht lief rot an und ich schaute auf den Boden. „Reiß dich zusammen“, sagte ich zu mir selbst und lehnte mich an die Wand des Aufzugs.
Die dunklen Bartstoppeln auf Runes Gesicht hoben sich deutlich von seiner blassen Haut ab. Ich küsste ihn auf die Stirn, setzte mich auf die Bettkante und stand danach sofort wieder auf, um nach einer Vase für die Tulpen zu suchen. Es fiel uns schwer, einander in die Augen zu sehen.
„Wie geht es dir?“, fragte ich.
„Ganz okay“, sagte er. „Ich werde bald entlassen.“
Unser Gespräch lief stockend. Er hatte einen Herzinfarkt erlitten, während seine Geliebte und er das Seminar besucht hatten. Deswegen musste ich die Reise nach Hamburg absagen und meine Rolle als Ehefrau und Mutter einnehmen. Die Ungerechtigkeit schmerzte wie ein zu eng gebundener Schal, aber das konnte ich ihm nicht sagen. Die Gefühle überwältigten mich, schnürten mir den Hals zu und raubten mir die Stimme.
Wir redeten über seine Behandlung und besprachen, dass ich seine Wochenendtasche mit Wechselkleidung und seinem Arbeitslaptop herbringen würde. Diese rein praktischen Themen nahmen eine Dreiviertelstunde in Anspruch. Dann stand ich auf, um nach Hause zu fahren und den Jungs etwas zu kochen. Vielleicht war es Einbildung, aber ich war sicher, dass ich Erleichterung auf Runes Gesicht sah, als ich aufbrach.
Als ich bei meinem Fahrrad angekommen war, checkte ich die Nachrichten auf meinem Handy. Die Jungs wollten im Verein essen. Ein Kollege wollte mit mir über einen Bericht sprechen. Meine Mutter hatte von Rune gehört und wollte wissen, wie es ihm ging. Keine Nachricht von Karl.