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Dieses Buch enthält folgende Krimis: (349) Alfred Bekker: Die Sache mit Caroline Alfred Bekker: Toter Killer Ein Auftragsmörder und ein Enthüllungsjournalist werden ermordet in einer Wohnung gefunden. Wer wollte diese beiden Männer tot sehen? Die beiden FBI-Agents Jesse Trevellian und Milo Tucker ermitteln in einem ominösen Fall. Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.
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Seitenzahl: 142
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Die Sache mit Caroline & Toter Killer: Zwei Krimis
Copyright
Die Sache mit Caroline
Toter Killer
Dieses Buch enthält folgende Krimis:
Alfred Bekker: Die Sache mit Caroline
Alfred Bekker: Toter Killer
Ein Auftragsmörder und ein Enthüllungsjournalist werden ermordet in einer Wohnung gefunden. Wer wollte diese beiden Männer tot sehen? Die beiden FBI-Agents Jesse Trevellian und Milo Tucker ermitteln in einem ominösen Fall.
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author /
© dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Ich lernte Caroline auf einer Party kennen, zu der ich mir mit einem gefälschten Ausweis und einer gefälschten Einladung Zugang verschafft hatte.
Sie sprach eine ganze Weile nur von sich selbst und ich hörte ihr zu. Manchmal sagte ich: “Ah, ja!” Oder “So, so” oder auch ein interessiertes: “Okay…”
Anscheinend kam das gut an.
Irgendwann fragte sie mich dann: “Und was machen Sie so?”
Das war der Moment, den ich gerne vermieden hätte.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass ihre Eitelkeit noch ein bisschen ausgeprägter wäre und ich noch den halben Abend nichts weiter als “Ah, ja!” zu sagen brauchte.
Aber anscheinend war sie doch neugierig.
“Sicherheitsbranche”, sagte ich.
“Ah, ja”, sagte sie jetzt.
Ich konnte mir das Grinsen kaum verkneifen.
“Ja”, sagte ich.
“Und etwas genauer?”
“Ich darf nicht drüber reden.”
“Aber vielleicht doch so…. eher allgemein?”
“Das war schon sehr speziell - für meine Verhältnisse.”
“Ein Mann mit Geheimnissen. Das gefällt mir.”
“Sieh an!”
Ich glaube, sie hatte es sich vielleicht ein bisschen zuviel bei dem Sekt bedient, der hier überall herumstand. Irgendwie wirkte sie auf mich wie eine Frau, die normalerweise alles und jeden und vor allem sich selbst zu kontrollieren versuchte, das aber jetzt im Moment gerade nicht mehr so besonders hinbekam.
Mir sollte es nur recht sein.
“Komisch, eigentlich laufen hier immer dieselben Leute bei denselben Parties herum”, sagte sie.
Ich hob die Augenbrauen.
“Ja, und?”
“Sie habe ich hier bislang nie gesehen.”
“Ich komme nicht viel zum Feiern.”
“Immer richtig busy, was?”
“Von nichts kommt nichts.”
“So kann man es auch ausdrücken.”
“Man muss sehen, dass man den Anschluss hält.”
“Sicher.”
“Und noch besser ist, wenn man allen anderen ein Stück voraus sind.”
Sie sah mich an.
Ihre Augen waren blau.
Blau wie das Meer.
Oder der Himmel.
Auf jeden Fall blau.
“Ist nicht ganz einfach, oder?”
“Was?”
“Das Voraus-sein.”
“Das nennt man Anticipation.”
“Muss man alle Dinge auf Englisch sagen.”
“Nein, aber es klingt professioneller”, lachte ich. “Und es wird einem schneller abgekauft. Selbst wenn noch so hohles Gelaber ist.”
“Ja, das ist leider wahr…”
Ich zuckte mit den Schultern. “Es gibt allerdings keinen Grund, das Spiel nicht mitzuspielen, wenn man begriffen hat, wie es läuft.”
“Auch wieder wahr.”
“Ich sehe das so.”
“Finden Sie es nicht auch furchtbar langweilig hier?”
Ihr Blick war abwartend. Lauernd. Sie war plötzlich sehr aufmerksam.
“Es geht so”, sagte ich.
“Was halten Sie von unverbindlichem Sex?”
“Sie sind sehr direkt.”
“Ist irgendetwas nicht in Ordnung daran, direkt zu sein?”
“Nein, daran ist alles vollkommen in Ordnung.”
“Es beruhigt mich, dass Sie das auch so sehen wie ich.”
Ich sah auf Ihre Brüste.
“Sie haben schöne Titten”, sagte ich.
“Sie sind aber auch direkt.”
“Das bin ich.”
“Dann sind wir uns also einig?”
“Insofern - ja.”
Sie lächelte. Und sie nahm eine Pose ein, bei der die Silhouette ihrer Kurven gut zur Geltung kam. Man musste ihr wirklich eins lassen: Das hatte sie sehr gut drauf. Sie sagte: “Ich finde es süß.”
“Was finden Sie süß?”
“Dass Sie mich noch siezen, wenn Sie mir sagen, dass ich schöne Titten hätte.”
“Ach, ja?”
“Das hat Stil.”
“Wenn Sie meinen.”
“Und es spricht für eine gewisse Galanterie.”
“Nun…”
“Ich bin ja auch durchaus direkt, wie Sie ja schon gemerkt haben.”
“Allerdings!”
“Aber ich bin keineswegs vulgär. Und das schätze ich auch bei anderen nicht.”
“Dann kann ich ja von Glück sagen, dass ich durch Ihr strenges Auswahlraster hindurch gekommen bin!”
Ihr Lächeln wurde breit.
Sehr breit.
“Und was für ein Glück Sie haben! Das wird Ihnen noch aufgehen…”
“Beim Vögeln.”
“Genau.”
“Wie geht es jetzt weiter?”
“Ich suche irgendwo einen Platz, wo ich mein halb leeres Sektglas hinstellen kann und dann verschwinden wir. Geschäftlich wichtige Kontakte mache ich heute sowieso nicht mehr. Und wenn… Dann sollte ich wohl ohnehin besser jedes Treffen mit jemandem vermeiden, der wichtig ist.”
“Weil Sie schon zu viel Sekt getrunken haben.”
“Genau.”
“Dann verschwinden wir doch”, sagte ich.
“Ich heiße übrigens Caroline”, sagte sie.
Aber das wusste ich längst.
*
Wir nahmen ein Taxi. Sie bewohnte ein nobles Penthouse mit fantastischer Aussicht. Die Stadt wirkte wie ein Lichtermeer. Wie eine Galaxie, in der sich raumschiffartige Gebilde bewegten. In Wahrheit waren es nur Autos, Flugzeuge und die S-Bahn. Aber man muss sich nicht jede Fantasie durch die Wahrheit zerstören lassen. Man kann sie manchmal auch einfach genießen.
Wir waren kaum in ihrer Wohnung, als ihr fast wie beiläufig das Kleid von den Schultern rutschte. Sie trug nichts darunter.
Nackt, wie sie wahr drehte sie sie sich zu mir um. “Was ist? Plötzlich schüchtern?”
“Nein”, sagte ich.
“Aber irgendetwas ist.”
“Nein.”
“Na, dann ist es ja gut.”
“Ja.”
“Manchmal muss man einfach alles, was mit dem Job zu tun hat, aus dem Kopf kriegen.”
Ich nickte. “Ja, das muss man”, stimmte ich ihr zu.
*
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nach dieser Nacht als erster aufzuwachen. Eigentlich wäre es sogar verdammt wichtig gewesen, dass ich als erster aufwachte. Aber manchmal klappen die Dinge eben nicht ganz so, wie sie sollen.
Sie war vor mir wach und stand nackt neben dem Stuhl, auf dem ich meine Sachen abgelegt hatte. Das Licht der Morgensonne fiel durch die Fensterfront und zauberte Schattenmuster auf ihre vollen Brüste.
Unglücklicherweise fingerte sie an meiner Jacke herum und hatte wenig später die Pistole in der Hand, die ich bei mir trug.
“Ich sagte doch, ich bin in der Sicherheitsbranche”, erklärte ich.
“Die Waffe ist echt?”
“Sicher.”
“Du bist ein Leibwächter?”
“Sowas Ähnliches.”
“Ich könnte jemanden brauchen, der mir Leute vom Leib hält, mit denen ich nichts zu tun haben will. Fällt das in dein Gebiet?”
“Unter Umständen ja.”
“Was machst du genau?”
“Ich bin dagegen, Berufliches und Privates zu vermischen.”
“Ach komm, das ist doch Blödsinn.”
Ich war aufgestanden, hatte mir meine Hose übergezogen und trat ihr nun entgegen.
Sie ließ sich die Waffe aus der Hand nehmen.
Zum Glück.
“Ich habe ein paar Schwierigkeiten”, sagte sie. “Mit unangenehmen Leuten. Und ich würde viel Geld dafür bezahlen, wenn das jemand für mich regelt.”
“Schön für dich. Dann wird sich jemand finden, der das für dich macht.”
“Und was ist mit dir?”
Ihre Haltung wirkte provozierend. Sie hatte den Arm in die Hüfte gestemmt. Ich gönnte mir noch einen Blick auf ihre Brüste, die noch in Bewegung waren und leicht zitterten.
“Für mich ist das nichts”, sagte ich.
“Schade.”
“Ich bin wirklich in Schwierigkeiten.”
“Ich weiß.”
Ich langte in die Jackentasche und bekam den Schalldämpfer zu fassen. Dann schraubte ich ihn auch.
Sie sah mich an.
Ich feuerte zweimal kurz hintereinander. Ob sie begriff, was ihr geschah, weiß ich nicht. Allenfalls im allerletzten Moment wurde ihr klar, dass die Leute, mit denen sie Schwierigkeiten hatte, mir den Auftrag gegeben hatten, sie zu beseitigen.
Irgend wer stört immer irgendwen.
Was genau der Grund war, interessierte mich nicht.
Nur eins zählte für mich an allererster Stelle: Die Loyalität zum Auftraggeber.
Ich steckte die Waffe wieder ein, zog mich zu Ende an und sammelte sehr sorgfältig alle meine Sachen zusammen. Allzu vorsichtig brauchte ich nicht sein. Meine DNA war nirgends gespeichert. Meine Fingerabdrücke auch nicht.
Immer mit der Ruhe, dachte ich, als ich fertig war. Ich sah nochmal zurück auf die Tote auf dem Boden.
Erledigt, dachte ich.
ENDE
Ein Auftragsmörder und ein Enthüllungsjournalist werden ermordet in einer Wohnung gefunden. Wer wollte diese beiden Männer tot sehen? Die beiden FBI-Agents Jesse Trevellian und Milo Tucker ermitteln in einem ominösen Fall.
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.
Titelbild: Firuz Askin
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© 2015 der Digitalausgabe by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
postmaster @ alfredbekker . de
Der Umfang dieses Ebook entspricht 126 Taschenbuchseiten.
„Ich habe die Opfer nie gezählt“, sagte der Mann mit den tief liegenden, grauen Augen. „Es müssen über hundert sein.“ Er beugte sich vor und schnipste mit den Fingern. „Es ist so einfach! Man bekommt eine E-Mail mit den Daten und eine Überweisung auf ein Schweizer Bankkonto. Und dann knipst du die Zielperson einfach aus. Wenn der Auftraggeber das will, quälst du das Opfer noch ein bisschen oder wendest eine bestimmte Mordmethode an. Alles im Rahmen des Machbaren natürlich… Es gibt viele, die in der Branche Fuß zu fassen versucht haben. Manche von denen liegen längst selber bei den Fischen im East River.“ Er lächelte und nippte an seinem Cappuccino. „Aber es gibt keinen, der so gut ist wie ich – Jack Fabiano!“
Der Mann, der Fabiano gegenübersaß hatte kurz geschorenes, blondes Haar. Er hieß Brandon Carter und war ein bekannter Enthüllungsjournalist. Er arbeitete sowohl für Boulevardsendungen im Fernsehen, als auch für mehrere Zeitungen und Zeitschriften. Vor allem war er allerdings in den letzten Jahren durch spektakuläre Prominenten-Biographien hervorgetreten, von denen mindestens zwei Titel im Augenblick verschiedene amerikanische und europäische Gerichte beschäftigten, da diejenigen, deren Leben Carter dargestellt hatte, von dem Ergebnis alles andere als begeistert waren.
Man nannte ihn in der Branche respektvoll den „Insider“.
Einer, der jeden kannte, alles wusste und das Gras wachsen hörte. Immer zur Stelle, wenn es irgendwo einen Skandal aufzudecken oder im Keller eines nach außen hin als Saubermann auftretenden Prominenten eine Leiche auszugraben galt – ob nun im wörtlichen oder im tatsächlichen Sinn spielte dabei eine untergeordnete Rolle.
Jack Fabiano trank seinen Cappuccino aus und meinte: „Ich verkaufe Ihnen die Geschichte meines Lebens, Brandon. Den ersten Mord habe ich mit 14 begangen. Da war ein Typ, der mir dumm kam. Ich habe ihm mit einem Schraubenschlüssel den Schädel eingeschlagen und die Leiche anschließend in einen alten Buick gelegt, der in die Schrottpresse sollte. Ich bekam bei diesem ersten Mal noch nicht einmal Geld dafür. War sozusagen eine persönliche Sache, wenn Sie verstehen, was ich meine.“ Fabiano kicherte und knabberte an den Keks herum, der ihm mit dem Cappuccino gereicht worden war, verzog dann das Gesicht und spuckte ihn wieder aus. Die Leute an den Nachbartischen wurden bereits aufmerksam.
Brandon Carter gefiel das überhaupt nicht. „Hören Sie, vielleicht sollten wir uns woanders unterhalten, als ausgerechnet hier?“
„Haben Sie was gegen diese Bar? Ich gebe zu, dass der Cappuccino in einem Coffee Shop um die Ecke besser schmeckt, aber der hat so spät nicht mehr geöffnet. Die Drinks sollen hier dafür umso besser sein, aber ich weiß das nur aus zweiter Hand. Alkohol ist nichts mehr für mich. Das war mal…“
„Ich würde mich einfach gerne ungestört mit Ihnen unterhalten.“
„Ich wollte Sie erstmal kennen lernen, darum habe ich Sie nicht gleich zu mir nach Hause bestellt, Mister Carter. Um ehrlich zu sein, habe ich kaum zu hoffen gewagt, dass Sie überhaupt kommen.“
„Ihre Story interessiert mich, Mister Fabiano.“
„Nennen Sie mich Jack. Wir werden Dinge von mir erfahren, die sich manche Ehepartner nicht erzählen, da sollte man sich wenigstens mit dem Vornamen anreden, finde ich.“
„Wie sind Sie auf mich gekommen, Jack?“
„Ich bin der Beste auf meinem Gebiet. Und deswegen will ich auch den besten Schreiber haben, um mein Leben zu erzählen. Verstehen Sie? Nicht so einen Schmierfink, dessen Geschreibsel niemand zur Kenntnis nimmt, sondern einen, der das Zeug dazu hat, ein Buch auch in die Bestseller-Listen zu katapultieren. Und einer, dem man glaubt, was er schreibt. Der nichts beschönigt, sondern die Dinge beim Namen nennt.“ Er lehnte sich zurück und kicherte. „Damit wir uns nicht missverstehen, Brandon. Ich habe keinen Ihrer unsäglichen Schinken mehr als nur angelesen. Schließlich interessiere ich mich nicht für Hollywoodstars und es ist mir auch ziemlich gleichgültig, ob ein Senator oder ein Minister stürzt, weil Sie seine Schweinereien aufdecken! Ich habe gesehen, dass die Schwarten mit Ihrem Namen drauf stapelweise bei Macy’s herumliegen und offenbar auch gekauft werden. Das ist für mich das Entscheidende. Außerdem haben Sie eine Kolumne bei USA Today. Ich will nämlich, dass es alle wissen. Alle sollen die Wahrheit lesen und ein paar Säcke in Little Italy oder in Wall Street werden jede Seite umschlagen und davor zittern, dass auch ihr Name als Auftraggeber eines Mordes erwähnt wird!“
„Gehen wir besser“, sagte Brandon Carter.
Fabiano erhob sich, legte ein paar Dollars auf den Tisch und meinte: „Sie sind eingeladen, Brandon. Sie mögen mit Ihrem Geschmiere schon einiges verdient haben, aber das kann nicht halb so viel sein, wie ich inzwischen auf der hohen Kante habe.“
„Danke, Jack.“
„Mein Apartment liegt ein paar Häuser weiter. Ich kann Ihnen allerdings leider nichts zu Trinken anbieten.“
„Das macht nichts.“
Brandon Carter war sich inzwischen nicht mehr so ganz sicher, ob er mit diesem Typ nicht vielleicht doch eine Niete gezogen hatte.
Gemeinsam verließen sie das DOLCE VITA, eine Bar in der Elizabeth Street.
Draußen war es dunkel. Es nieselte.
„Können Sie eigentlich beweisen, dass Sie wirklich Jack Fabiano sind?“, fragte Carter.
„Es ist schon seltsam“, erwiderte er. „Da habe ich mich jahrelang bemüht, alle Beweise dafür, dass ich Jack Fabiano bin zu vernichten und jetzt kommt einer daher, der mir nicht glauben, will wer ich bin!“
„So war das nicht gemeint! Aber sie werden verstehen, dass ich nur eine hart recherchierte Story brauchen kann.“
Er lachte heiser.
Und böse.
„So hart recherchierte Storys wie die von diesem Schauspieler, dem sie eine Affäre mit einer Dreizehnjährigen angehängt haben? Ich weiß nicht, ob die 500 000 Dollar, die er von Ihrem Verlag dafür bekommen hat, dass er keine Anklage gegen Sie erhebt, ihn wirklich dafür entschädigt haben, dass man seine TV-Serie absetzte und er seitdem wohl keine neuen Rollen mehr gefunden hat.“
Brandon Carters Gesicht gefror zu einer Maske.
„Woher haben Sie das?“, fragte er scharf.
„Mit jemandem, über den ich nicht haarklein informiert bin, würde ich mich gar nicht unterhalten!“
„Hören Sie, Fabiano…“
„ Jack, bitte!“
„…wenn Sie mir irgendwie ans Bein pinkeln wollen, dann..“
„Machen Sie nur weiter, Brandon. Es wirkt lustig, wenn ein Weichei wie Sie jemandem wie mir, versucht richtig Angst zu machen!“ Fabiano kicherte, was schließlich in ein heiseres Röcheln überging. Er spuckte aus. Dann fuhr er fort: „Wir sind beide Arschlöcher, Brandon. Also passen wir gut zueinander und es dürfte von daher auch tolles Buch werden. Meinen Sie nicht?“
„Sie sollten mal zu einem Arzt gehen. Das hört sich erbärmlich an mit Ihrer Lunge.“
Jack Fabiano ging darauf nicht weiter ein. Sie gingen weiter. Der feuchte Asphalt glänzte im flackernden Licht der Neonreklamen.
Nach zwanzig Yards brach Brandon Carter das Schweigen.
„Sagen Sie, Jack – Sie rechnen aber schon damit, dass vielleicht ein Staatsanwalt das Buch liest, oder?“
„Seit vierzig Jahren sind mir die Cops nicht auf die Spur gekommen, da werden sie in den letzten Monaten, die ich noch habe, das auch nicht schaffen.“
„Was?“
Brandon Carter blieb stehen.
Jack Fabiano sah ihn mit einem sehr ernsten Blick an.
„Ich habe Krebs, Brandon. Die Ärzte geben mir nicht mehr lange. Vielleicht noch ein paar Monate, wenn es gut geht. Es kann aber auch schneller gehen.“ Er blieb stehen, rang nach Luft und hustete. „Da ist nichts mehr zu machen“, sagte er. „Es gibt Dinge, die kann man sich auch für noch so viel Geld nicht kaufen. Aber bevor ich in die ewigen Jagdgründe gehe oder wohin auch immer, will ich reinen Tisch machen. Verstehen Sie mich jetzt, Brandon? Das ist der Grund dafür, weshalb es mich nicht interessiert, ob das Buch noch irgendeinem Staatsanwalt als Vorlage für seine Anklageschrift dient oder er es als Geständnis wertet. Genauso wenig kümmert es mich, ob mir hinterher meine ehemaligen Geschäftspartner ein paar Bluthunde auf den Hals hetzen. Sie würden mir nur einen Gefallen tun und mein Leiden verkürzen.“
Fabiano stützte sich an einer Laterne und hielt inne. Er schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
„Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“, fragte Carter.
„Niemand… kann… mir… helfen“, war die stockende Antwort des Mannes, der von sich behauptete, einer der erfolgreichsten Lohnkiller aller Zeiten zu sein. „Es ist nicht mehr weit.“
„Kommen Sie, ich stütze Sie!“
„Lassen Sie mich los!“
Fabiano schüttelte Carter ab und wankte vorwärts.
Carter folgte ihm.
Keiner von ihnen bemerkte den Schatten, der aus der Bar DOLCE VITA in die Nacht getreten war.
Jack Fabianos Apartment hatte die Adresse 112 Elizabeth Street und lag im vierten Stock eines unscheinbaren Brownstonehauses der unteren Kategorie. Es gab keine Sicherheitselektronik. Aber der Lift funktionierte.
Brandon Carter stellte fest, dass an der Apartmenttür der Name Jay Edgar Fabian stand.
Fabiano suchte den richtigen Schlüssel und schließlich gelang es ihm, die Wohnungstür zu öffnen.
Er trat ein. Carter folgte ihm und schloss die Tür.
„Sie haben den Namen am Türschild gelesen, oder?“
„War nicht zu übersehen, Jack.“