Die Schöpfungs-Geschichte der digital Vernetzten - Manfred Chaluppa - E-Book

Die Schöpfungs-Geschichte der digital Vernetzten E-Book

Manfred Chaluppa

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Beschreibung

Beginnend mit der Überwindung der Angst vor dem Feuer und dem Begreifen, wie man es zum Daseinserhalt weiter verwenden kann, wurde daraus die digitale Informationstechnik. Diese lange Entwicklung wird hier sachlich erzählend beschrieben.

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Inhalt

Die Schöpfungsgeschichte der digital Vernetzten

Überblick

Synonyme Bezeichnungen

1. Teil

Vorspann

Arbeit oder Reden?

Handwerk und Technik

Industrietechnik

Begreifende Sinneswahrnehmung

Nun sind wir in der Gegenwart

Familiengeschehen

Gentechnik, biologische Reproduktion

Treffen der Nicht-Begreifbaren

Begreifend, Stoffe zu verbinden

Mensch-Sein durch Begreifen

Das Streben nach Wissen

Empirik, Kausalität, um zu erkennen

Erkennen durch Vergrößerungen

Aufbau des Lebens

Evolution und Biologie schaffen Gemeinsames

Die Technik verhilft zum Erkennen

Da sind sie wieder

Lernen mit digitaler Vernetzung

Die Lebenserfahrungen der 1944 Geborenen

Nun kommen die Geburtsjahrgänge ab 1974 zum Zuge

Entwicklung mit atomaren Elementen

Entwicklung mit elektronischen Isolatoren

Die Tüftler der Geburtsjahrgänge nach 1980

Halbleiterentdeckung

Transistor-Erfindung

Die Schöpfung der digitalen Smart-, iPhone- Welt

Entstehung des digitalen Internets

Internet und Wissensanreicherung

Bildung mit digitalen Suchplattformen

Bewusstsein – Lernen – Wissen – willentliches Handeln

Roboter, so intelligent wie Menschen?

KI – Herrscher auf Erden?

Internet – Daten – Suchprogramme

Industrieproduktion 4.0

Reformen mit der Cybertechnik

Digitale Transformation, Informationssystematik

Weiterer Fortschritt mit der Cybertechnik

Cloud-Wolken – Companement zu aller Nutzen?

Arbeit oder Roboter!

Nachhaltiges Gesellschaftssystem für die Zukunft

2. Teil Vom Begreifen des Feuers bis zur Umwandlung seiner Kraft

Begreifen des Feuers

Energienutzung durch Sesshaftigkeit

Holzfeuer als Kraftnutzung

Naturstoffnutzung wächst und wächst

Was will man Weiteres erreichen?

Ordnung und Chaos erscheinen

3. Teil Vom Reibfeuer zur Elektronik

Anthropologisch-historische Herleitung

Befähigt zur Anfertigung von Werkzeugen

Das Wissen über die Mechanik und die Elektrizität

Erkenntnisse der Bewegungen im Atom

Die Schwingungen der Elektronen

Der Stromfluss in den Halbleiterstoffen

Herstellung der Transistorgeräte

Digitalisierte Informationsübertragungen

Quanten-, Nullpunktenergie als endlose Kraftquelle des Lebens.

Quantenphysikalische Herleitung

Nullpunkt-, Vakuumenergie?

Endlos wirkend: Quantenphysik – Holismus – Nullpunktenergie – Vitalismus

Erkenntnisse durch Begreifen?

Der Bootssteuermann fährt hin zum Wirkenden

Digitale, vernetzte Gegenwart

Literaturliste

Die Schöpfungsgeschichte der digital Vernetzten

Begreifend, Feuer anzuzünden, damit Nahrung zubereiten, vermischen; zur Energieumwandlung bis hin zur digitalen Elektronik. Die »Nichtfassbaren« schauten voller Begeisterung runter auf diese, ihre Erdengeschöpfe. Erstaunt darüber, dass diese, nachdem sie aus ihrem »Garten Eden« vertrieben waren, doch recht begreifend nun versuchten, ihren eigenen Weg zu gestalten.

Sei gegrüßet, du Wanderer zwischen den Zeiten!

»So sind sie aus ihrem Paradies entflohen. Noch behaart und gebückt im Laufen. Dann ihre Hände zum Greifen benutzend, die Natur für sich zu gebrauchen. Auch untereinander gab es Verstand; doch auch zum eigenen Nutzen. Ein Oben und Unten entstand. Im Produzieren von Sachen ging es voran. Auch wieder zum eigenen Nutzen! Doch wissentlich kämpft man dagegen an, damit doch zu aller Erhalt der Pfad für alle begehbar sei.« Eigener Text- AZ von mir

Puh, ob das Erfolg hat! Dem versucht der Autor kritisch nachzugehen. Vielleicht war’s doch ein Fortschritt, dass die Menschen durch ihr Begreifen, Suchen, Handeln, Herstellen doch etwas Gutes entwickeln.

Auch die Meinung anderer dazu ist gefragt!

Überblick

Dies ist eine Erzählung mit umfangreichem Hintergrund aus geschichtlich-philosophischen, psychologischen, naturwissenschaftlichen, technischen Erkenntnissen. Doch vieles wird kritisch hinterfragt. Manches von dem ist nicht sogleich zu begreifen. Doch der Versuch, sich mit diesem zu befassen, könnte eventuell doch lohnend sein!

Die Schilderung gibt eine Gesprächsrunde in einer fiktiven, nicht wirklichen Familie wieder. Doch immer mit Sachverhalten von Wirklichkeiten beschrieben.

Die Beteiligten:

Mama, Hannelore und Papa, Manfred. Dieser ist von Beruf Dozent an einer Berufsbildungseinrichtung, BBI. Die Mama geht einer geringfügigen Beschäftigung nach. Hinzu kommen deren beide nun erwachsen werdende Kinder: der Sohn, Jan, noch Schüler, kurz vor seinem Abitur. Die Tochter, Anja, eine Biologin.

Dann auch ein jüngerer Bekannter, genannt Digi, dieser Familie. Auch verheiratet. Sein Sohnemann heißt Beny. Ist 5 Jahre jung und noch im Kindergarten.

Dazu die Oma Helena und der Opa, gerufen Paulus; beide sind die Eltern der Mama Hannelore.

Eine weitere Tochter der Großeltern mit dem Namen Christel; eine Sonderpädagogin, mit ihrem Ehegatten Massimo, einem Informatiker.

Ihre Gesprächsinhalte beziehen sich darauf, dass die Menschen vor Urzeiten fürchterliche Angst vor dem Feuer hatten. Nur eins trieb sie instinktiv: vor diesem die Flucht zu ergreifen. Doch dann überwanden sie die Angst, wahrscheinlich durch ihr Begreifen. Lange Zeit danach verstanden sie es sogar, das Feuer für ihr Dasein zu nutzen. Weiter mit ihrem angereicherten Wissen fanden sie heraus, was sich in diesem Heißen bewegt. Sie verstanden, Feuer technisch herzustellen, um damit dessen Kraftentfaltung nutzbringend zu verwenden. Immer Weiteres begriffen sie darüber, bis in die Gegenwart und Zukunft hinein … Vor allem wird engagiert darüber diskutiert, dessen Nützlich-, oder auch Schädlichkeit, mit diesem nun entwickelten elektronisch-digitalen Impulsverfahren.

Synonyme Bezeichnungen

Weitere Namen:

1. Teil

Vorspann

Proli und Digi kannten sich schon über ein Jahrzehnt. Alles begann damit, dass Proli dessen Lehrmeister in dem Betrieb war, in dem Digi sich als Maschinenschlosser beruflich ausbilden ließ. Nun waren beide beruflich etwas weitergekommen. Der Ausbilder, damals namentlich von den meisten der Lehrlinge mit dem Namen Proli gerufen, hatte in darauffolgenden Jahren als Mechatroniker gearbeitet. Sein damaliger Lehrling, Digi, ist gegenwärtig als Dozent in einem Berufs-Bildungs‑ Institut tätig.

Doch diese beiden, trotz ihres Altersunterschiedes, hatten sich schon seit jeh gut verstanden. Vor allem diskutierten sie gerne miteinander. So am liebsten, wenn sie sich zum Wochenende – ab und an in ihrer Stammkneipe – ein oder auch mehrere Bierchen und dazu einen »Klaren«, an der Theke gönnten. Auch dieses Mal: »Na sag mal Digi« – dabei schaute Proli auf dessen linkes Handgelenk – »was trägst du denn da Schönes? Scheint ja mehr als eine Armbanduhr zu sein.« »Da hast du recht«, erwiderte dieser, »das ist der neuste Trend, eine Smart-Watch. Ich kann mit der, und das ist das Tolle dabei, eine Riesenauswahl für mich interessante Informationen antippen. So kann ich damit E-Mails abrufen, Apps installieren, die Zeitangabe oder das Wetter prüfen und alles sogar über den Sprachassistenten. Sogar kontrollieren, ob gesundheitlich mit meinem Herz, Blutdruck alles okay ist. Ich kann die aktuellen Warenangebote, Weltnachrichten sowie Videos anschauen und auch mir meine, schon zur Gewohnheit gewordenen Spiele. Sogenannte Ballermänner.«

»Na, na«, gab Proli etwas spöttisch klingend zurück: »Meinst wohl diese reizvollen Liebesspiele, was!«

Digi lächelte etwas und fuhr dann fort: »Das ist nun, was ich da am Handgelenk habe, die neuste Digitaluhr. Ein Wunder der Technik ist das. Schon mal vom Volumen her. Nicht größer als eine Watch-Clock. Auch wenn man bedenkt, dass alles erst so vor 50 Jahren begonnen hat. Puh, war das doch davor eine ganz andere Zeit. Wenn du da telefonieren wolltest, musstest du ja erst mal die meist weit entlegene Telefonzelle aufsuchen. Dann diese großen Geräte, wie diese Kofferradios oder auch andere Abspielgeräte. Oh je, war das eine Plackerei, wenn man diese zu einem Treff mit der Clique mitschleppen wollte.« »Ja«, stimmte ihm Proli zu. »Das habe ich auch noch so in Erinnerung.« »Hier«, fuhr Digi fort, »das ist nun wie eine Neuschöpfung. Macht einem das Leben echt leichter. Vor allem wird diese Technik rasant weiterentwickelt.«

»Ne, ne, mein lieber Freund, da bin ich doch etwas skeptischer«, erwiderte ihm Proli. »Nichts ist vollkommen neu daran! Das Vergangene, auch wenn du es nicht siehst, steckt schon in deiner Smart-Watch.«

»Wie meinst du das denn?«, gab nun Digi erstaunt zurück! »Das musst du mir näher erörtern. Dann erzähl doch mal über das in sich zusammenhängende Entfernte. Wie begann es so, um das wachsen zu lassen, von dem wir nun verwendend so weit gekommen sind? Für viele sogar lebensausfüllend ist.« Proli ergänzte dann noch: »Weißt du, Digi, der gesamte Verlauf ist auch damit zu vergleichen, dass es gelang, – jedenfalls für uns Menschen –, aus dem Chaos, was so erschreckend um uns herum wirkte, ein Stück Ordnung zu schaffen. Doch dabei bleibt es meist nicht. Wieder und wieder, wie ich auch zu meinem Leidwesen erfahren musste, büßt diese Ordnung an Kraft, Wirkung ein. Wird schwächer in ihrem Zustand, sodass dieses Chaos wieder die Oberhand gewinnen kann. Nun suchen diese ›Begreifenden‹ wieder danach, etwas Ordnung zu schaffen. Ja, so wird das sicher weitergehen. Nach meiner Meinung dann erst enden, mit dem Verschwinden von uns Erdenmenschen.«

Digi schaute nun auf sein Display am Handgelenk.

»Oh là là, es ist ja schon Mittagszeit. Nun aber nix wie weg, nach Hause, zu unserer Mama, Kindern, an den gedeckten Mittagstisch.«

Beide kamen auf die Straße. Irgendjemand hupte mit seinem Auto ihnen zu. »Ach, das ist ja Ene` unser Freund. Scheint ein neues Auto zu haben.« Dieser fuhr an beide heran. »Na Ene`, scheinst wohl im Lotto gewonnen zu haben, was? Nagelneuer Schlitten, mit dem du da so rumkurvst.« »Ja das stimmt«, gab dieser lachend zurück. »Merkt ihr auch was?« »Ne, was denn?« »Der stinkt kein bisschen nach Auspuffgasen. Hat einen Wasserstoffantrieb. Ist schon faszinierend.« »Welche Reichweite kannst du denn mit dem erreichen?«, fragte Proli. »Ach, das ist noch nicht sehr weit. Macht aber nichts. Ich brauche ihn meistens, um an meine Arbeitsstelle zu kommen. Auch meine Frau, um einzukaufen oder die Kinder wegzubringen oder abzuholen. Es wäre aber notwendig, dass noch eine höhere Anzahl von Zapfsäulen zum Auftanken errichtet werden. Aber dafür ist er durch und durch umweltfreundlich. Macht’s gut, ihr beiden. Meine Frau wartet schon auf mich«, rief er beiden zu. So fuhr er davon. Hinten an seinem Auto tropfte ein wenig Wasser auf den Asphalt.

Arbeit oder Reden?

Vieles wurde prophezeit. Doch nichts von dem vollendete sich meist. War es nun das Wort, das ausschlaggebend war, für alles, was weiter so geschah?

»Nix da«, klang grobstimmig laut ein Echo von irgendwo her zurück. Bestimmt von einem dieser schützenden Götter der Arbeit. Verwundert für alle, die das hörten, klang noch der Ruf: »Erst kommt das Arbeiten und dann die Worte.«

Wenn der Hahnenschrei früh morgens die Nacht erschreckte, wachten viele dieser Erdenmenschen wie schlaftrunken auf. Kleideten sich an. Nahmen noch etwas Nahrung zu sich und zogen dann, ihren Liebsten noch einen Gruß zuwerfend, hinaus.

Ja, wohin denn? Na, hinaus ins Leben, dorthin, wo die Arbeit bereits auf sie wartete.

Das war es, des Menschendaseins Entwicklung. Die Arbeit, dieses Planen, Projektieren, Produzieren. Viele Theoretiker haben diese menschliche Art und Weise beschrieben. Maßgebend zwei davon, vor einiger Zeit lebende Philosophen, Karl Marx und Friedrich Engels, führten dazu aus: »Arbeit ist die zweckmäßige, bewusste Tätigkeit des Menschen, sein Prozess zwischen ihm und der Natur … Worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit dieser durch seine eigene Tat vermittelt, regelt und kontrolliert« (n. Lit. 3, Bd. 1, S. 111).

Doch es verlangte ihnen, den Menschen, einiges ab. Erst immer verbunden, aufwendend mit hoher eigener Kraftanstrengung. »Von der Stirne heiß, rinnen muss der Schweiß«, so heißt es im Volksmund.

Doch diese Mühsal formte sie auch, immer begreifender zuzupacken. Probierten aus, damit nicht ihr Untergang wahr werde. Waren somit dauernd, um sich zu erhalten, auf der Suche, dem Probieren, Lernen und Erkennen, um so das Notwendige mit »ihrer Hände Arbeit zu erzeugen«. So bauten sie dazu, obwohl Geschöpfe der Natur, ihren eigenen Weg. Doch immer so sich bewegend, dass sie das verwendeten, was dort in der Natur für ihr Dasein alles zu gebrauchen war.

Erst war es das Sammeln und Jagen. Dann erkennend die Tierhaltung, der Ackerbau. Dies ließ sie sesshaft werden. Ein Zuhause haben. Zudem fertigten sie Werkzeuge, Geräte an, die ihre arbeitsbedingten Kraftanstrengungen um einiges erleichtern sollten. Dann in ihrem Fortschreiten verstanden sie es, in die Erde, aufbrechend mit einem Pflug und Zugtieren, Pflanzensamen einzustreuen. Dann nach deren Gedeihen deren Ähren, Blüten, Früchte zu ernten und für sich zu verwerten. Erst als Brei, dann aber auch zusammengedrückt in fester Form. Benannt als »Brot«.

Handwerk und Technik

Dann gelang es immer mehr abschauend, verstehend, was sich in der Natur kraftentfaltend vollzog, es sogar nachzubauen. Zum Gebrauch des Lebens zu verwenden. Man bezeichnete diese Fähigkeit später als mechanische, bewegende, Technik. Auch als »Herstellungsverfahren«. Es hatte seinen Anfang, dass mit dem Wasser, dem Wind, Getreidemühlen, wie man diese nannte, mit großer Kraftübertragung nun verwendet werden konnten. Die notwendig waren, aus dem auf ihren Feldern Geernteten ein Mehl zu mahlen. Aus dem das für sie lebenswichtige tägliche Brot im Backofen, zum Verzehr geeignet, vollendet wurde.

So bauten die Menschen damit ihren eigenen Weg, um weiteres Notwendige zum Daseinserhalt zu haben. Es war losgelöst von der Natur und langsam bildete sich ihr eigenes menschliches Gebäude, ihre Kultur. Doch man war dabei angewiesen, zum Erhalt des Daseins, der Natur ihre Produkte zu entnehmen. Daraus schlussfolgerten in späterer Zeit Theoretiker, dass dieses Produzieren das eigentliche Fundament sei. Die Kultur, als deren Überbau, ihr Gemeinschaftsleben darstellt. Nur daraus, somit nicht primär aus seinem Bewusstsein, dem Ideellen, entwickle sich das Erdendasein der Menschen. Deren Zusammenleben sei geprägt durch das Erlernen einer Macht, Sitte, Moral, Religion, Gesetze, Kunst und auch anderes.

Damit, kulturbedingt, wurde in einer noch nicht lange zurückliegenden Gesellschaftsepoche von denjenigen, die diese daseinserhaltende Arbeit ausübten, verlangt, dass sie sich darin erst mal bewähren sollten, um so auch ihre fachlichen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Diese Zeitspanne bezeichnete man als »Lehrjahre«. Um diese erfolgreich abzuschließen, wurde festgelegt, dass diejenigen als Wanderburschen in mehreren Werkstätten ihre Kenntnisse erwerben sollen. Das sei angebrachter zur Ausübung der dann folgenden Berufstätigkeit. Gefordert wurde dies vor allem von den Handwerkern, Dienstherren. Weil in ihren Bereichen durch die steigende Technik auch mehr und mehr ein spezielles Fachwissen notwendig wurde. Auch im gesellschaftlich-politischen Bereich gewann diese soziale Schicht, genannt Bürgertum, mehr und mehr an Einfluss.

Es kann nicht der ein rechter Müller sein, der nicht mit dem Wanderstabe die Welt durchschritten habe. Wenn aus dem Jungen ein Mann heranreifen soll, muss er ins Leben hinausstreben, um dann als Ebenbürtiger in sein Elternhaus zurückzukehren. So und noch in unzähliger romantisch klingender Prosa, Poesie wurde diese Zeit der Wanderung dargestellt.

Industrietechnik

Doch auch die Technik zur Güterherstellung entwickelte sich parallel dazu stetig weiter. Die Eigentümer dieser Werkstätten, Manufakturen, erweiterten sich immer mehr. Damit sich ihre hergestellten Güter auch als Waren gewinnbringend lohnen sollten, wurde dieses von Kaufleuten übernommen. Das musste erst mal alles finanziell abgewickelt werden und dazu war die Gruppe der Geldwechsler, die Banker, der richtige Adressat. All diese sozialen Gruppen bezeichnete man mit der Zeit als die »Bürgerlichen«. Es war schon qualitativ eine Höherentwicklung im Vergleich zu dem bisherigen herrschenden Feudalsystem – auf Deutsch Lehen –, Verleiher, mit ihren Vasallen, Gefolgsleuten; den hörigen Bauern, Landarbeitern und Leibeigenen (vgl. Lit. 4`, Bd. 6, S. 93 ff.).

Die Warenproduktion musste nun aufgrund deren Steigerung mehr und mehr in großen Werkstätten, genannt Fabriken, ausgeführt werden. Auch die Verwendung mechanischer Maschinen in der Anfertigung stieg damit. So wurde es möglich, die Herstellungsverfahren quanti-, auch qualitativ zu steigern. Die Notwendigkeit deswegen, da die Einwohnerzahl stetig wuchs. Trotz der bis dahin vielen Kriege, Hungersnöte, Seuchen. Somit die Nachfrage nach den, für diese lebenserhaltenden Waren auch anstieg. Doch deren Erwerb musste nun mit Geld erkauft werden. Es hatte sich ein »Waren-Geld-System« entwickelt. Aber diese finanziellen Mittel waren doch bei vielen der Bewohner nicht ausreichend vorhanden. So gab es, genannt »soziale Schichten«, Gruppen, die viel Geld, die reich, wohlhabend, vermögend waren. Doch andere, deren höhere Anzahl, in Armut, hungernd, frierend bescheiden ihr Dasein fristen mussten. So deren Bewohner auf dem Lande, meist keine Arbeit in der Landwirtschaft mehr findend, doch wieder einen Arbeitsverdienst anstrebend, der verheißenden Botschaft folgten. Ihrem bisherigen Leid, sogar mit ihren Familienangehörigen durch Abwanderung in die Städte zu entkommen. Verheißungsvoll hieß es, dort finde man wieder Arbeit. So folgten in tausendfacher Zahl die Landbewohner den Anwerbungen. Diesem Ruf, in diese nun entstandenen großen Produktionsfabriken zu kommen. Mit dem Versprechen meist, dass sie mit ihrem dortigen Arbeitseinsatz, zum Leben ausreichend bezahlt, entlohnt werden. Für sich und ihre Familien dort ein warmes Zuhause bereitgestellt werde. Das klang nun nicht schlecht. So verkauften sie, wie es beschrieben wurde, dem Firmeneigentümer, dem »Kapitalisten«, ihre Arbeitskraft. Erhielten für ihre Arbeitsleistung eine bestimmte Entlohnung. Der Unternehmer setzte das Erarbeitete wirtschaftlich als Waren um. Erzielte somit seinen finanziellen Gewinn. Das war nun tatsächlich etwas Neues im gesellschaftlichen Dasein der Menschen. Ablösend das Feudalsystem, aufbauend eine »bürgerliche Gesellschaft«.

Es kamen Abertausende. Hinwandernd in diese Industriezentren. Da, wo die Kohle, andere Mineralien aus dem Erdreich gebrochen wurde. Das Erzgestein zu Roheisen in Feuerhochöfen geschmolzen wurde. Wo in großen Werkhallen daraus metallene Apparate, Maschinen gebaut wurden. Mit denen fortlaufend oder in festgelegten Abläufen viele der Lebensgüter, sogar schon serienmäßig, gefertigt wurden. Da, wo diese Landflüchtigen ihr Zuhause fanden, entstanden große Wohnsiedlungen, die weiter die Städte anwachsen ließen. Die Werktätigen, nun auch »Arbeiterklasse« genannt, hatten aber für ihre Wohnstätte an deren Eigentümer eine Miete zu entrichten. So bildete sich immer mehr dieses sogenannte kapitalistische Wirtschaftssystem heraus. Im Volksmund sprach man auch davon, dass nun nicht mehr ein Gott, sondern das Kapital die Welt beherrsche.

Keiner von diesen Umsiedlern griff nunmehr wie früher zum Wanderstabe, um dann bei einem Handwerker, Dienstherrn in die Lehre oder auch als Geselle Arbeit zu finden. Es waren nun aus ihnen die Industrie-Arbeitenden geworden. Von Philosophen auch als »Proletarier« bezeichnet. Diejenigen, welche diese Arbeitenden beschäftigten, ihre Arbeitsleistungen nutzten, nannten sie in ihren Schriften noch kritisch »Ausbeuter«.

Das Leben des Proletariats war geprägt durch die Fabriksirene, die allmorgendlich, an sechs Tagen in der Woche, die Abertausenden in nicht zu überhörendem lautem Ton aufforderte, ihre Arbeitskraft einzubringen. Dann am späten Nachmittag oder Abendstunden wiederum ertönend, den verdienten Feierabend im schrillen Klang verkündete. Die täglichen Arbeitsstunden beliefen sich, bei guter Auftragslage aber doch zwischen 10 und 14 Stunden. Auch da häufig notwendig – einmal für die Massenanfertigung der Waren, aber auch für den ausreichenden Lebenserhalt –, nahmen viele der Arbeiterfrauen, so auch deren Kinder, eine Beschäftigung an. Ihre Alten, so die Großmütter, übernahmen dann in deren Abwesenheit die Versorgung und das Behüten der meist großen Kinderschar. In manchen der damaligen staatlichen Partikular-, Landesreiche gab es zwar schon eine allgemeine Schulpflicht, aber das nur vom vierten bis achten Lebensjahr. Viele der Mädchen blieben trotzdem dem Unterricht fern. Man war meist der Ansicht, dass sie sowieso später keiner Berufstätigkeit nachgehen werden. Sie sollen sich mehr auf ihre Rolle als Hausfrau oder auch Mutter vorbereiten. Dazu seien sie eben von Natur aus begünstigt oder, wie in der Bibel geschrieben, ausersehen. So kehrten die Werktätigen, dann nach dem Feierabendklang der Sirenen, meist verschmutzt, müde und vor allem hungrig von der Arbeit heim. Wer nun sich glücklich schätzen konnte, so als Familienvater seine anderen zu begrüßen, den erwartete in »seinen vier Wänden« ein von der Mama, Großmutter zubereitetes, lecker duftendes Abendmahl. Doch nicht alle konnten sich dieses Glückes erfreuen. Viele verbrachten allein und einsam ihren Feierabend. Suchten immer wieder meist ein Wirtshaus, genannt Kneipe, auf, nebelten ihren Geist mit alkoholischen Getränken, Tabakqualm ein, um somit von ihrem Alltag kurzzeitig abzuschalten.

In den Familien, nach dem Essen von der Ehefrau oder schon größeren Mädchen das Geschirr abräumend und aufwaschend, wurde der Vater noch von seiner, meist großen Kinderschar umringt. Sie hatten den Wunsch, auch mal mit ihrem Papa im Spiel ihren Spaß zu erleben. Dann aber, schon in den frühen Abendstunden, übermannte diesen meist der Schlaf. Doch so in der 5. Stunde nach Mitternacht fand dies sein Ende. Nun hieß es aufstehen. Eine Kleinigkeit eventuell frühstücken. Seine Ehefrau hatte meist das Pausenbrot, das Getränk, die Vesper hergerichtet. Nun ging es wieder an die Arbeit. Beim Ertönen der Werkssirene, darauf wurde sehr geachtet, hatte jeder an seinem Arbeitsplatz zu sein, um sein Tagewerk zu erbringen. Durch Vorgesetzte, genannt auch Kapos, wurden diese Verpflichtungen genauestens kontrolliert. Später nutzte man zur Kontrolle auch sogenannte Stechuhren. Beschäftigt war man an sechs Tagen in der Woche. Der Sonntag sollte weiter dem Himmelsvater gehören. Doch werden die meisten eher, gemeinsam mit ihren Kumpeln, die Stammkneipe aufgesucht haben, um dort, verqualmt im Tabakrauch, ihren weltlichen Geist, den Alkohol, anzubeten. Doch alles hatte seinen Preis und es war darauf zu achten, dass der Arbeitslohn doch für die Familie ausreichte. Immerhin, alles ging nun eine Zeit lang, in dieser neuen, sogenannten Industriegesellschaft gut. Die Einkommen waren ausreichend, den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Man hatte ein »Dach über seinem Kopf«, wie man es nannte. Das Geld reichte auch für den Lebenserhalt, die Mietzahlung.

Doch dann, prophezeiend formuliert, zog ein gewaltiges dunkles Wolkenband am Horizont auf. Die »Kapitalisten« bekamen große Schwierigkeiten, ihre hergestellten Güter auf den Märkten gewinnbringend umzusetzen. Dieses war aber notwendig, da sie ja einen wirtschaftlich-finanziellen Gewinn für sich verbuchen wollten. Der blieb nun aus. Sie ließen somit auch keine Sachen mehr herstellen oder verringerten diese sehr drastisch. Die Warenproduktion brach in sich zusammen. Ja und ganz schrecklich, ihre »gekaufte Arbeiterklasse« war für sie auch nicht mehr von Nutzen. Also weg mit denen. Massenweise waren sie nun für sie »wertlos«. Zu Abertausenden entließ man sie deswegen. Nichts blieb ihnen mehr, um sich und ihre Angehörigen einigermaßen satt zu bekommen. Oh, wer hätte das gedacht, dass sowas in diesem eigentlich doch dem Fortschritt zugewandten Industriezeitalter geschehen kann?

Mit den Jahren davor, in Revolutionen errungenen Idealen der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit war für die nun massenhaft Arbeitslosen auch kein Weg aus ihrer Hoffnungslosigkeit zu erreichen. Diese Zustände dauerten mit all ihren grausamen Tiefen, der Armut, dem Hungern, Frieren, obdachlos zu werden, da man den Mietzins nicht mehr aufbringen konnte, sogar vielen Toten an.

Doch das konnte nicht so bleiben.

Gewaltige Proteste entbrannten wiederum in vielen dieser Industriegebiete. Man wollte die bis dahin bestehenden Herrschaftssysteme nicht mehr. Diejenigen, welche etwas ganz Neues erringen wollten, zogen in großen Scharen durch die Straßen. Meist im Gesang und vorweg mit roter Fahne: »Wacht auf, Verdammte dieser Erde …, hört die Signale … die Internationale erkämpftdas Menschenrecht«, so klang es immer wieder aus tausenden von Kehlen …

Sie wollten vollkommen weg von diesem kapitalistischen Wirtschaftssystem. Ein gerechteres menschliches Dasein aufbauen. Andere wiederum waren der Ansicht, dass man mit entsprechenden Verbesserungen, genannt Reformen, die gesellschaftlichen Probleme doch in den Griff bekommen könnte. Dieses Hin und Her, sogar vorher mit einem verheerenden Weltkrieg, der Vertreibung des Kaisers, dauerte mehrere Jahre an. Doch trotz allem konnte das republikanisch-demokratische System sich stabilisieren. Benannt als »Weimarer Republik«. Das Produzieren der Güter, der Waren wurde nicht weniger. Sondern stieg mit der Zeit sogar mehr und mehr. Doch auch die Arbeitenden hatten aus dieser vorherigen Not ihre Lehren gezogen. Bei voraussichtlicher auftretender Wirtschaftskrise – trotz aller staatlicher Skepsis –, beschloss man, mit verbindlichen sozialen Gesetzen entsprechend den in Not Geratenen Hilfe zu leisten. Bezeichnet als Sozialsicherungssystem. Es erfolgte mit der Zeit weiter ein Wirtschaftsaufschwung; die »Goldenen Zwanziger Jahre«. Theoretiker erklärten es damit, dass die Warenproduktion der Marktwirtschaft immer wieder, seinem System entsprechend, mit Phasen der Hochkonjunktur- und Stagnationszeiten einhergehe.

Das privatwirtschaftliche Produktionssystem blieb somit, jedenfalls in Deutschland, weiter bestehen. Die Industrieproduktion wurde effektiver ausgebaut. An Fließbändern beispielhaft, nie stillstehend, mit Maschinen unterschiedlicher Arten verbunden, wurden die Gebrauchsgüter quantitativ und qualitativ steigernd in Serie angefertigt. Doch eins war dazu immer notwendig. Das war dieser Arbeitseinsatz der vielen Millionen dazu benötigten Menschen. Nur mit ihrem erworbenen Begreifen, ihren fachlichen Kenntnissen war dies alles durchzuführen. All dieses, trotz allem, was so geschehen war, überstanden doch dann lebend viele der Menschen. Somit nachkommend, existierend nun gegenwärtig all die oben genannten Personen. Wiederum wirkte es in diesen, sich »selbst zu erhalten und auch fortpflanzen« zu wollen.

Begreifende Sinneswahrnehmung

Möglich wurde dieses, da die menschlichen, doch auch die tierischen Lebewesen dazu fähig sind, das um sie herum sich Darstellende, Zeigende wahrzunehmen. Dieses all, mit deren entwickelten Sinnesfähigkeiten durch ihr Sehen, Riechen, Hören, Fühlen, Schmecken zu empfinden und wahrzunehmen. Dann auch mit organisch ausgeprägter Funktion folgend zu handeln. Doch eine Unterscheidung, wie feststellbar, liegt vor, dass nicht bei allen Lebewesen dieses gegeben ist, dass diese Sinneswahrnehmungen, ihr Verhalten, auch sie gedanklich »begreifen«. In ihrer biologischen, komplexeren Fortentwicklung hat sich dieses dann bei den Menschen dahingehend um einiges höher ausgeprägt. Genannt auch »komplexe Evolution oder qualitativer Sprung«. So verstehen sie gedanklich zu erfassen, »was gestern war, was heute ist, was morgen sein kann«. Damit hatten sie eine ausgezeichnete Grundlage zur Erhaltung ihres Daseins, immer besser zu erkennen, was zu deren Absicherung notwendig ist, sein muss. Sie verstanden somit fortschreitend ihr Leben zu planen, zu projektieren und durch Arbeit produktiv zu gestalten. Auch das, was für sie entgegengesetzt hemmend, schädigend sein kann.

»Unter Bewusst-Sein verstehen wir im weiteren Sinne genommen die Gesamtheit der psychischen Prozesse, mit denen der Mensch materielle Dinge und Prozesse der ihn umgebenden Welt oder seines eigenen Organismus widerspiegelt« … (n. Lit. 2, S. 57).

Darstellend entsprechender Erkenntnis in einem Buch ähnlich aufgezeigt: dass die Menschen in ihrem praktizierenden Lebensprozess soziale Verhältnisse untereinander eingehen, die materiell und ideologisch miteinander verbunden sind. Wobei, – nach dieser materialistischen Theorie –, prinzipiell das erste Wirtschaftliche, das Fundamentale sei, auf dem dann das zweite, sogenannte Kulturelle errichtet werde. Diese Grundlagen bestimmen die jeweiligen gesellschaftlichen Zustände. Hier benannt wie Eigentum, Herrschaft, Untertanen und Ähnliches. Damit ist sicherlich das gemeinschaftliche Dasein in den Familien mit enthalten. Es wird dann weiter erwähnt: Alles geprägt durch ein geschichtlich bestimmtes System materieller »Produktionsverhältnisse«. Diese ihrerseits einem bestimmten Entwicklungsstand der »Produktivkräfte« entsprechen. »Die einen gemäßen Überbau von politischen, rechtlichen und anderen Vorstellungen, Beziehungen und Institutionen hervorbringen.« Damit sind die Kenntnisse, Fähigkeiten der Arbeitenden gemeint. »Die Produktionsverhältnisse in ihrer Gesamtheit bilden die wechselseitigen Beziehungen zwischen den sozialen Gesellschaftsgruppen. So zur Zeit der Unternehmer und deren Werktätige: Genannt auch Arbeitgeber, -nehmer« (vgl. Lit. 3, Bd. 2, S. 888 ff.; vgl. Lit. 2, S. 218 f.; Lit. 2a, S. 5 f.).

Ja, so wurde es damit aufgezeigt, dass die Produktion die Saat sei, aus der die Pflanzen gedeihen. »Somit beispielzeigend der gesellschaftlichen Struktur unterden Menschen. Aus diesem produzierenden Herstellungs-Sein erwächst somit ihr Bewusst-Sein. Inbegriffen, so heißt es dort, deren Gefühle, Empfindungen, Wahrnehmungen, Vorstellungen, Handlungen« (n. Lit. 3, Bd. 2, S. 888 f.). Doch es gibt auch andere Theorien, die dieses zwar nicht verneinen, doch erweiternd darstellen. Auch erkannt haben, dass die Menschen aus inneren Antrieben, die von Natur aus beständig in ihnen wirken, deren Befriedigung erreichen wollen. Man bezeichnet es auch neuerdings als »Motivation« (vgl. Lit. 1a, S. 503). Anthropologen legen dieses aus dem Entwicklungsfortgang der Spezies Mensch, der Hominiden, fest. Beginnend als Homo habilis, der Befähigte. Weiter der Homo ergaster, der Kultureller; der Homo Erectus, der Aufgerichtete. In seiner weiteren Entwicklung folgend der Homo sapiens, bis zum heutigen Homo sapiens sapiens. Dem bewusst Vernunft-Fähigen. Doch nicht rein von seiner Vernunft bestimmt Handelnder. Alles soll vermutlich so vor 10 bis 12 Millionen Jahren begonnen haben (vgl. Lit. 25, S. 64 ff.).

Die Menschenart hebt sich im Verhältnis zu anderen Lebewesen dadurch hervor, dass sie die Befähigung hat, abstrakt denken zu können. Ein simples, aber doch gravierendes Beispiel dazu: Alle Lebewesen, zu ihrer Selbsterhaltung, sind von den Produkten der Natur abhängig. Um diese zu verwenden, zerstören, vernichten sie diese. Die Tiere wie die Menschen töten, vernichten somit andere. Doch begreifend ist es nur den Menschen möglich, ihr Verhalten zu erkennen, dass sie damit unwiederbringlich etwas anderes auch auslöschen.

Doch auch mit dieser speziellen menschlichen Eigenschaft, dem Nachvollziehen seiner Handlungsweisen, ist auch dieses damit verbunden, dass er erlernt hat, zu wissen, was durch sein Verhalten sich realisieren kann.

Dies ist aber beeinflusst, ausgeprägt von dem, was in seiner zeitlich gegenwärtigen sozialen Situation als Norm, moralisch, gesetzlicher Art zu gelten hat (vgl. Lit. 3, S. 888). Dieses hat der Einzelne verhaltensbedingt in allen gesellschaftlichen Bereichen, so wie ein Gebot, einzuhalten.

Sehr eindrucksvoll so in der Poetik, Poesie dargeboten, dass der Mensch in seiner aufbauenden Entwicklung, ablösend seine Kindheit, fortsetzend nach einem schulischen Abschluss, weiter der beruflichen Lehrphase nur so ein reifes, erwachsenes, gesellschaftsfähiges Dasein erlangen kann. Das war schon weit, weit zurückliegend, sogar bis heute eine geltende Norm. Bedingt aus ökonomischen, kulturellen Anforderungen. Aber auch politisch-ideologisch bestimmt durch verpflichtende, sich den gesetzlich-rechtlichen Vorschriften unterzuordnen. Es ist ein Abverlangen von jedem Einzelnen, um so in dem bestehenden Gesellschaftssystem sein Existieren zu ermöglichen.

Nun sind wir in der Gegenwart

Alles das könnte aber doch zwischenzeitlich, angelangt in dem jetzigen Industriezeitalter, sich verändert haben. Auch dieses ökonomische Fundament der Produktion, mit seinem kulturellen Überbau. Mit anderen Strukturen der Wohnstätten. Auch mit seinem »Wohninventar«. Der gegebenen Lebensgestaltung ihrer Bewohner. Ja, das ist auch so, dass die Entwicklung in der ökonomischen Basis entsprechend die Bedingungen des menschlichen Daseins prägend formt. Doch etwas Markantes scheint sich nicht verändert zu haben: das ist dieses kleinste Zusammenfinden der Menschen untereinander. Diese paarmäßige Lebensgemeinschaft mit erwünschter Nachkommenschaft. Bezeichnet als Familie oder auch Lebensgemeinschaft.

Hoppla hopp, wie ist denn das möglich?

So wird diese Art des Gemeinsamen damit erklärt, dass sich die Menschen als Naturwesen, aus ihren Bedürfnissen fortzupflanzen, zusammentun. Doch es unterliegt, trotz schon sehr langem Bestehen, entsprechend ökonomischer sowie kultureller Fortentwicklung immer auch der Sicherung seiner Selbsterhaltung. Trotz einem ständig wirtschaftlichen Wandel. Doch geprägt von der jeweiligen gesellschaftlichen Kulturepoche (vgl. Lit. 1a, S. 113 ff.).

Etwas ist aber prägnant dabei, was trotz Arbeit, Produzieren, Technik, Wirtschaft, Gemeinsamkeit in seiner natürlichen Beständigkeit keine Veränderung erfahren hat:

Es ist dies aufgrund eines quälenden Gefühls, hungrig zu sein. Ja und damit strebt man heim, meist zu seiner Mama oder auch Ehefrau, die mit einem zubereiteten Essen dem am ehesten Abhilfe schaffen kann. Bezeichnet auch zur selbsterhaltenden »Sättigung seines Triebes«. So auch dargestellt von dem »Nestor der psychoanalytischen Theorie«, Sigmund Freud, Anfang des 20. Jahrhunderts (vgl. Lit. 10`, S. 11 ff.).

Keiner reißt sich los! Keiner stürmt davon. Keine Mama, aber auch Papa überlässt schlagartig seine Kinder deren eigenem Schicksal. Dem sich doch etwas konträr zeigend in der Beobachtung einer Vogelmutter mit ihren Jungen. Diese waren in kürzester Zeit herangewachsen, flügge geworden. Piepsten aber dennoch fortlaufend, von ihr mit Futter versorgt zu werden. Sie hörte dieses sicherlich. Doch sie flog auf und davon. Nie mehr mit Futter im Schnabel zurückkehrend, um sie zu sättigen. Diese jungen Vögelchen, obwohl nur ganz kurze Zeit existierend, hatten nun zu ihrer Erhaltung, bei Gedeih oder Verderb, die Aufgabe, ihre Nahrung selbst zu finden. Dies soll aber nicht so verstanden werden, dass in der Tierwelt eine Unbarmherzigkeit herrscht. Im Gegenteil, die meisten der Tiere haben in sich ein sehr ausgeprägtes Beschützerverhalten. So stark sogar, dass sie, um ihren Nachwuchs vor ihren Fressfeinden zu bewahren, diesen sogar todesmutig verteidigen. Doch hier ist es der wirkende Naturinstinkt, nach dem der »Alt-Vogel« sich so verhalten muss. Ein gefühlsmäßiges Begreifen, weiter ihre Kinder zu sättigen, am Leben zu erhalten, ist nicht vorhanden.

Aber bei den Menschen braucht dieses bewusste Entschließen der »Abnabelung« doch eine sehr lange Zeit. Meist so lange andauernd, bis meist die Mutter begriffen hat, dass ihr Nachwuchs auch nun selbst die Fähigkeit erworben hat, eigenständig sich selbst erhalten zu können. Häufig bleibt aber auch eine lebenslange Bindung zwischen Mutter und Kind bestehen.

Familiengeschehen

Nun sogar darstellend auch hier. Beide, sowohl die erwachsene Tochter Anja als auch ihr Bruder Jan. In ihrem Inneren wirkend getrieben, dieses nicht verschwindende, quälende Hungergefühl stillen zu wollen. Wie gewohnt, heim zu Muttern sich zu begeben. Satt zu werden. Das ist so geblieben. Hat weiterhin Bestand. Auch wenn es nicht rein ihre einzige Verhaltensart, -weise ausmacht.

Verlangend sich dartuend, fragte Jan gleich, nachdem daheim eingetroffen: »Hey, Mama, Oma« – welche auch anwesend war –, »habt ihr was Leckeres zum ›Verputzen‹? Ich habe einen mächtigen Kohldampf.« Mit diesen Worten überraschte er beide im Wohnzimmer. »Ja komm nur, Sohnemann. Setz dich gleich an den Mittagstisch. Heute gibt`s Spinat mit gebratenen Frikadellen«, tönte die Mama zurück. »Deine Schwester will sicherlich wieder etwas von ihren zu viel eingenommenen Kohlenhydraten loswerden«, ergänzte sie dabei schmunzelnd.

Seine Schwester Anja war auch schon daheim. Eine ganze Woche war sie weg. Zur beruflichen Qualifizierung als Biotechnologin. Sie verspürte zwar auch ihr Hungergefühl. Doch zum ersten Mal, wie es so schön heißt, in ihrem aufblühenden Lebensabschnitt schaute sie doch prüfend in den Flurspiegel. Um einen kritischen Blick auf ihr Äußeres, ihre Körperfigur zu werfen: Wie sehe ich heute so aus? Sehe ich hübsch aus? Ist meine Gesichtshaut rein? Sie hatte sich mit einigen der Teilnehmerinnen »doch etwas zu sehr versündigt«. Recht viel der mitgebrachten süßen, nicht zu widerstehenden Leckereien einverleibt. Nun hatte sie Sorge um ihre schlanke Figur und wollte das Mittagessen ihrer Mama so vermeiden. So rief sie den anderen zu, dass sie schon zu Mittag gegessen habe und nun nicht hungrig sei. Anschließend zog sie sich erst mal in ihr Zimmer zurück.

Die Oma hörte dies auch mit. Betrachtete dabei ihr recht vollschlankes Körpervolumen. Dachte dabei, so ein Nonsens mit diesem Schlankheitswahn zurzeit. Hätten die mal meine Zeit des Hungers, des Elends nach dem letzten Krieg durchmachen müssen! Dann würden diese jungen Dinger ganz anders ihre Figur begutachten. Mit meinem gut ausgeprägten Körper bin ich, so wie es nun ist, doch recht zufrieden. Sogar dem Opa gefällt es sehr. Immer wieder kuschelt er sich ran an mich. Meint dann, dass es wunderbar für ihn sei, mein Weich-Warmes zu verspüren. Na ja, einiges an Falten ist doch schon vorhanden. Doch man muss es eben gelassen hinnehmen. Sagte nicht der Herrgott schon, dass er uns geben, aber auch wieder nehmen werde.

»Oh, nein, schon wieder! Riecht aber trotzdem sehr gut«, hörte man den Sohn, seine Mutter doch nicht kränken wollend, noch sagen.

»Und wie war’s?« »Wo denn?« »Na, in der Schule!«

»Och ja, eigentlich ganz gut. Konnte einiges Neue erfahren mit einigen Lehrern, die mit uns Computer-, PCgestützten Unterricht durchführten. Gefällt mir mehr, als wenn »die Pauker, wie sonst, einem die Ohren volllabern«. Soll ich euch mal etwas verraten! Dürft es aber nicht weitererzählen. Vor allem nicht dem Papa, da er ja meistens zu den Elternabenden geht. Achtung«, begann er. »So habe ich mir eine Klassenarbeit in Geschichte über ›ChatGTP‹ im Internet hochgeladen und vieles davon abgepinnt. Puh, war der Lehrer verblüfft, da ich nun auch mal in diesem Fach eine gute Note erhielt. Sonst fielen diese ja immer recht mau aus.«

»Was ist denn das schon wieder für ein neuartiges Handy-›Ballerspiel‹, sogar Suchtmittel?«, fragte erstaunt seine Mama nach.