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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2, Universität zu Köln (Institut für deutsche Literatur und Sprache/Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften), Veranstaltung: Der mittelalterliche Schreiber. Zugänge zur Erforschung des Schreibprozesses, Sprache: Deutsch, Abstract: Die zwischen 1300 und 1330/40 entstandene Sammlung des Codex Manesse ist eine der wichtigsten Quellen für den mittelhochdeutschen Minnesang von den Anfängen um 1150 bis ins erste Drittel des 14. Jahrhunderts. Aus den anderen mittelalterlichen Handschriften ragt der Codex Manesse durch seinen Umfang, die Zahl der Dichter und durch die kostbare Ausstattung mit Bildern, Lombarden und kunstvollen Initialen hervor. Der Aufbau des Codex Manesse folgt einem streng hierarchischen Prinzip: die Sammlung ist nach dem Autorprinzip geordnet und beginnt mit Kaiser Heinrich, es folgen die Könige, Herzöge, Markgrafen, Grafen und Freiherrn, der Dienstadel und die gelehrten Meister schließen an. Das Werk eines jeden Dichters wird mit einer ganzseitigen Miniatur eröffnet, die dem Autorportrait entspricht, wobei die Portraits und auch das korrespondierende Wappen mitunter fiktiv sind. Diese Autorportraits zeigen repräsentative Dichterbilder, in denen der Minnesang im Mittelpunkt der Darstellung steht, sowie Themen aus Krieg, Turnier oder Jagd. Eine Ausnahme von der ganzseitigen Miniatur in hochrechteckigem Format ist die des Hadlaub, die aus der Hand des Grundstockmalers stammt. Sie zeigt ein Doppelbild und besitzt außerdem die größte und schönste Initiale. Dieses gewaltige Werk, das 140 Autorcorpora auf 425 Pergamentblättern in Großfolioformat umfasst2 und als „repräsentative und auf Vollständigkeit bedachte Sammlung der mittelhochdeutschen Liedkunst bis etwa 1330“ gilt, ist nicht in einem Arbeitsgang entstanden, „sondern das Ergebnis eines letztlich sehr langen Prozesses“. Neben einem Hauptschreiber waren weitere zehn Schreiberhände, sowie Maler, Illuminatoren und Rubrikatoren am Werke und haben über einen großen Zeitraum gearbeitet. Dieses 'work in progress' hat jedoch kein Ende gefunden, von Abschluss oder Vollendung kann nicht gesprochen werden. Die stoffliche Untersuchung des Codex Manesse zeigt eine unterschiedliche Güte und Qualität des Pergamentmaterials. Dies lässt vermuten, dass das Schreibmaterial nicht auf einmal gekauft wurde, sondern nach und nach, dass man demnach von einem allmählichen Anwachsen der Handschrift ausgehen kann und dass die Handschrift nicht von Beginn an als diejenige, die sie heute ist, geplant war.
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