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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 1,0, Universität zu Köln (Romanisches Institut), Veranstaltung: Spanische Lyrik der Renaissance, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Andererseits erhält die Bildbeschreibung dementsprechend inhaltliche Priorität. Nicht nur die Verwendung von Ekphrasis verweist auf die Auseinandersetzung mit Kunst. Immer wieder wird das Gegensatzpaar Kunst/Künstlichkeit und Natur thematisiert. Die einfache Natur der arkadischen Welt wird mit der Kunst ge nerell kontrastiert,2 ein Aspekt, der sich auch in der konstruierten Form der Ekloge niederschlägt. Weiterhin fällt der Gegensatz zwischen dem einheimischen Namen des Flusses, der mehrere Male erwähnt wird (v. 53, 57, 66)3, und den neoklassischen Namen der Nymphen auf, denn dadurch wird ein weiteres Mal die Künstlichkeit der Gattung unterstrichen4 und auf deren Selbstreflexivität hingewiesen. Ebenfalls die ausführliche und detaillierte Beschreibung des Materials der Nymphenbilder verweisen auf die Thematisierung von Kunst und Künstlichkeit: „Al describir los objetos el poeta enfatiza su artificialidad; que queda aún más subrayada por la importancia que da a los materiales de que están hechos y el uso repetido de términos relacionados con la pintura.”5 So möchte die vorliegende Arbeit die Gewichtung der Ekphrasis zunächst formal nachzeichnen und die vier Bilder der Nymphen besprechen. Ausgehend von der Untersuchung der Funktion der Ekphrasis soll dann Garcilaso de la Vegas dichtungs- und kunsttheoretische Stellungnahme analysiert werden. Gerade die zeitgenössische Kunsttheorie liefert hierfür interessante Ansätze, die primär durch den Trattato de la Pittura von Leonardo da Vinci repräsentiert wird. Garcilaso de la Vega referiert nicht mehr nur auf literarische Vorbilder, sondern bezieht aus „dem Bedürfnis zu einer Reflexion auf die Geschichte und auf den Sinn aller Kunst“6 das Medium der Malerei mit ein. Der vorher innerliterarische Wettstreit wird zum Paragone. 2 Vgl. Rivers, Elias L.: Garcilaso de la Vega. Poems. A Critical Guide. London 1980. S. 77. 3 Alle Zitate und Verweise entstammen folgender Ausgabe: Garcilaso de la Vega: Poesías castellanas completas. Edición, introducción y notas de Elías L. Rivers. Madrid 131996. 4 Vgl. Navarette, Ignacio: Los huérfanos de Petrarca. Poesía y teoría en la España renacentista. Madrid 1997. S. 157. 5 Ebd., S. 159. 6 Reckermann, Alfons: Das Konzept kreativer imitatio im Kontext der Renaissance-Kunsttheorie. In: Innovation und. Originalität. Hrsg. v. Walter Haug und Burghart Wachinger. Tübingen 1993. S. 98-132. S. 130.
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Am Ende des Schaffens von Garcilaso de la Vega steht die dritte Ekloge, in deren Zentrum sich Bildbeschreibungen befinden. Durch das Mittel der Ekphrasis werden die Kunst generell und die unterschiedlichen Modi sprachlicher und graphischer Repräsentation in das Zentrum des Interesses gerückt.1Diese Gewichtung zeigt sich einerseits im formalen Aufbau der symmetrisch angelegten Ekloge, da der mittlere und größte Teil mit Ekphrasis besetzt ist. Andererseits erhält die Bildbeschreibung dementsprechend inhaltliche Priorität. Nicht nur die Verwendung von Ekphrasis verweist auf die Auseinandersetzung mit Kunst. Immer wieder wird das Gegensatzpaar Kunst/Künstlichkeit und Natur thematisiert. Die einfache Natur der arkadischen Welt wird mit der Kunst ge nerell kontrastiert,2ein Aspekt, der sich auch in der konstruierten Form der Ekloge niederschlägt. Weiterhin fällt der Gegensatz zwischen dem einheimischen Namen des Flusses, der mehrere Male erwähnt wird (v. 53, 57, 66)3, und den neoklassischen Namen der Nymphen auf, denn dadurch wird ein weiteres Mal die Künstlichkeit der Gattung unterstrichen4und auf deren Selbstreflexivität hingewiesen. Ebenfalls die ausführliche und detaillierte Beschreibung des Materials der Nymphenbilder verweisen auf die Thematisierung von Kunst und Künstlichkeit: „Al describir los objetos el poeta enfatiza su artificialidad; que queda aún más subrayada por la importancia que da a los materiales de que están hechos y el uso repetido de términos relacionados con la pintura.”5