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Examensarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Theologie - Religion als Schulfach, Note: 1,3, Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Engelskirchen, Sprache: Deutsch, Abstract: Unterrichtsreihe in einer ersten Klasse zum Thema "Josef", durchgeführt mit der Kett-Methode. Evaluation der Methode in Bezug auf den Zugang der Kinder zum Text. [...] Im ersten Kapitel der vorliegenden Arbeit werde ich mich zur Themenfindung, Begründung der Thematik (auch in Hinblick auf den Lehrplan) und den Lehrerfunktionen äußern. Das zweite Kapitel bildet die theoretische Grundlage der Arbeit. Es folgt im dritten Kapitel die Vorstellung meines Konzeptes in Anlehnung an und Abgrenzung von Kett/Religionspädagogischer Praxis, eine kurze Darstellung der Durchführung und eine knappe Reflexion. Den Schluss bildet die Evaluation der Arbeit mit einem Ausblick auf meine Weiterarbeit.
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Im ersten Kapitel der vorliegenden Arbeit werde ich mich zur Themenfindung, Begründung der Thematik (auch in Hinblick auf den Lehrplan) und den Lehrerfunktionen äußern. Das zweite Kapitel bildet die theoretische Grundlage der Arbeit. Es folgt im dritten Kapitel die Vorstellung meines Konzeptes in Anlehnung an und Abgrenzung von Kett/Religionspädagogischer Praxis, eine kurze Darstellung der Durchführung und eine knappe Reflexion. Den Schluss bildet die Evaluation der Arbeit mit einem Ausblick auf meine Weiterarbeit.
Das Thema der vorliegenden Arbeit lautet „Die schrittweise Heranführung von Kindern eines ersten Schuljahres an den Einsatz von Bodenbildern nach Kett zur Förderung eines vertiefenden Zugangs zu biblischen Texten.“ Durchgeführt wurde dies innerhalb einer Unterrichtsreihe zum Thema Josef. Seit August 2007 unterrichte ich eine erste Klasse im Fach Religion. Aus der besonderen Situation heraus, dass die Schüler/-innen insbesondere im ersten Halbjahr sehr wenig schreiben und lesen konnten, stellte ich fest, dass sich mein (biblischer) Religionsunterricht methodisch sehr einschränkte. Biblische Geschichten las ich vor, die Verarbeitung des Gehörten beschränkte sich oft auf das Klassengespräch und das Malen. So stellte sich mir bald die Frage, wie ich gerade unter den Bedingungen in einem ersten Schuljahr mein methodisches Repertoire erweitern bzw. eine Methodenvielfalt des Unterrichtes herstellen könnte, um den Kindern einen vertiefenden Zugang zu biblischen Texten zu ermöglichen, aber auch, um ihr Interesse und ihre Motivation am Fach Religion aufrecht zu erhalten bzw. zu steigern. Wichtig war mir insbesondere, die Kinder aus der rein rezeptiven Haltung zu holen. Neben der Möglichkeit des szenischen Spiels, der Arbeit mit Kunstbildern und vielem mehr stieß ich immer wieder auf die so genannte „Kett-Methode“ und die Religionspädagogische Praxis.1Das entsprechende Material war an meiner Schule nicht vorhanden und auch meine Kolleginnen unterrichteten nicht mit dieser Methode. Die Arbeit mit der RPP und insbesondere den Bodenbildern nach Kett erschien mir vor dem Hintergrund der Forderungen im Lehrplan und im Grundlagenplan gerade für den Anfangsunterricht als geeignete Form für die Vermittlung biblischer Texte.
1Im Folgenden RPP.
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Der Lehrplan benennt als fachspezifische Lernformen unter anderem das Lernen mit allen Sinnen, Stille lernen und das Erzählen.1Der Religionsunterricht soll die Fähigkeiten fördern, „(…) die Welt und das Leben sensibel wahrzunehmen, zu bestaunen, zu befragen und zu deuten. Dafür ist ein Lernen mit allen Sinnen erforderlich. Gerade die Arbeit mit Bodenbildern, das Sichtbarwerden einer Erzählung und die Möglichkeit des handelnden Ausdrucks leisten einen Beitrag zum Lernen mit allen Sinnen.
Im feinen Hinhören, in der differenzierten Wahrnehmung, in der Aufmerksamkeit und in der Sammlung können Schüler und Schülerinnen Wege zu sich selbst und zu Gott finden.“2Stille zu lernen (durch Musik, die Betrachtung eines Bildes, das Einlassen auf ein Symbol) kann laut Lehrplan Schülern Zugänge zu Gott ermöglichen3und sie „(…) die Welt und die Dinge des Alltags neu und tiefer (…)“4entdecken lassen. Dieses Lernen von Stille, das Einlassen auf Symbole und die Arbeit mit Musik wird in der RPP praktiziert (siehe Kap. 2).
Auch auf die Lernform des Erzählens legt der Lehrplan besonderen Wert. Die Tradition des Erzählens prägt den Religionsunterricht.5Im Erzählen von biblischen Texten mit Hilfe der Bodenbilder nach Kett und dem eigenen Gestalten der Kinder wird das gegenseitige Zuhören, der Austausch über die Erzählung und das Zusammenfinden der Lerngruppe über den Erzählgegenstand gefördert. Wie im Lehrplan gefordert, kann so „(…) der Religionsunterricht zu einer Erzählgemeinschaft werden und Beziehungen stiften.“6
Auch unter Berücksichtigung des Grundlagenplans für den katholischen Religionsunterricht in der Grundschule kann der Einsatz von Bodenbildern nach Kett durchaus sinnvoll sein. So entwickelt sich laut Grundlagenplan das Wahrnehmen und Denken von Kindern in einem komplexen Wechselspiel von Aufnehmen und Ausdrücken.7Gerade diesem Aspekt wird auch in der RPP Rechnung getragen, indem die Kinder nach einer Phase des Aufnehmens (des Zuhörens, des Betrachtens) immer wieder die Möglichkeit bekommen, sich im individuellen Legen auszudrücken.8In der RPP wird ebenfalls besonderen Wert auf eine produktive
1Vgl. Lehrplan, S.153.
2Ebd.
3Vgl. Lehrplan S.153.
4Ebd.
5Ebd.
6Ebd.
7Vgl. Grundlagenplan S.11.
8Vgl. RPP, 84/3 S.49.
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Verlangsamung gelegt1. Auch dies fordert der Grundlagenplan und spricht hier von einer Pädagogik der Verlangsamung, die der Hektik einer heutigen Kindheit entgegenwirken und die Konzentration und die gesammelte Wahrnehmung fördern kann.2Darüber hinaus empfiehlt der Grundlagenplan „(…) den sinnenhaften Ausdruck des Glaubens in (…) kreativem Tun“3, die Förderung der „(…) Sensibilität für die Sprache der Symbole“4und die Gestaltung biblischer Erzählungen.5Ob die Arbeit mit Bodenbildern nach Kett den genannten Punkten aus Richtlinien und Grundlagenplan in der Praxis tatsächlich entsprechen und so einen guten Beitrag zum Religionsunterricht leisten kann, wird sich im Verlauf dieser Arbeit zeigen.
In Kapitel 2 werde ich die RPP nach Franz Kett und Sr. Esther Kaufmann vorstellen. Die RPP ist mehr als die reine Arbeit mit Bodenbildern und „bunten Tüchern“.6Die RPP ist eine ganzheitliche Methode und beinhaltet viele weitere Elemente (siehe Kap. 2). Die Erprobung all dieser Elemente würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. So habe ich mich entschieden, die Bodenbilder als das zentrale Element der RPP herauszugreifen und dieses in der Praxis zu erproben. Wichtig ist an dieser Stelle schon der Hinweis auf die Themenformulierung „nach Kett“. Wie in Kapitel 3 gezeigt werden wird, habe ich die Bodenbild-Arbeit der RPP in einigen Punkten an die Bedingungen und Bedürfnisse meiner Lerngruppe angepasst.