9,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 9,99 €
Das kleinste Buch über die großartige Schweiz! Wie tief ist der Röstigraben und wo liegt er? Was versteckt sich hinter Schwingen, Hornussen und Jassen? Was ist ein Brocki? Warum heißt »Mensch ärgere dich nicht« in der Schweiz »Eile mit Weile«? Haben die Schweizer Humor und wenn ja, welchen?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 202
Martin Walker | Anica Jonas
Die Schweiz für die Hosentasche
Was Reiseführer verschweigen
FISCHER E-Books
Man muss sie mögen, die Schweizer. Auch wenn sie es einem nicht auf Anhieb leichtmachen. Im Grunde genommen sind sie aber harmlos und umgänglich – wenn man im Umgang mit ihnen um ein paar Marotten weiß. Die Schweiz für die Hosentasche hilft zu verstehen, wie der Schweizer tickt, gibt zuverlässige Tipps für die richtige Ansprache und enthüllt Wissenswertes über die Schweiz und ihre Bewohner. Dass sich in der Fülle der Statistiken und Listen neben viel Nützlichem auch viel Überraschendes findet, versteht sich von selbst.
Dass die deutschsprachige Schweiz und damit das Verhältnis zu Deutschland ein wenig mehr im Fokus dieses Bändchens steht, möge man verzeihen. Und um gleich mit einem Vorurteil aufzuräumen: Schweizer mögen Deutsche. Wie sonst wäre es zu erklären, dass proportional zur Bevölkerung viel mehr Schweizer in Deutschland leben als Deutsche in der Schweiz?
Wir sagen Ihnen, wie die Begegnung erfolgreich verlaufen kann und wie Sie die größten Fettnäpfchen rechtzeitig erkennen können, wir klären Sie auf über Dos and Don’ts in der Confoederatio Helvetica.
Wenn auf den folgenden Seiten vom »Schweizer« die Rede ist, ist die Schweizerin natürlich immer mitgemeint, auch wenn sie heute selber wählen und abstimmen darf.
Anica Jonas und Martin Walker
Im Oktober 2013
Eine kleine Mentalitätsgeschichte der Schweiz
In der Schweiz ist alles ein bisschen gemächlicher, höflicher und rücksichtsvoller. Was nicht bedeutet, dass es langsamer, freundlicher oder nachsichtiger zu- und hergeht. Das Spiel, das in Deutschland »Mensch ärgere dich nicht« heißt, wird in der Schweiz »Eile mit Weile« genannt – und es gibt sogar noch »Bänkli«, Bänke, auf denen man »sicher« ist. Ob die Bänkli im Zuge des Gerangels um das Bankgeheimnis Bestand haben, wird sich zeigen müssen. Aber das Ziel des Spieles ist dasselbe: gewinnen. In der Schweiz lässt man sich dazu einfach ein bisschen mehr Zeit. Ja, man sieht die Schweiz sogar als Bank an sich, die man allerdings auch mal verlassen muss, will man ans Ziel gelangen.
Das hat verschiedene Gründe, einer ist die Tatsache, dass die Schweiz eine Willensnation ist. Sosehr der Appenzeller Appenzeller oder der Urner Urner ist, der Jurassier Jurassier und der Tessiner Tessiner, sosehr ist jeder doch auch Schweizer und glaubt an dieses seltsame Konstrukt, das sich geschickt durch alle politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Fährnisse manövriert, das versucht, keinem auf die Füße zu treten (das nennt sich Neutralität), sich aber trotzdem einen eigenen Weg sichern will (das resultiert in bilateralen Verträgen). Die Politik der Schweiz ist eine Konsenspolitik, innen- wie außenpolitisch. Der Schweizer ist der Meinung, dass er – auch wenn »die da oben« in Bern natürlich machen, was sie wollen – tatsächlich die Macht hat im Staat. Das traut er sich auch zu, indem er etwa über höchst komplexe Vorlagen abstimmt – mit zum Teil erstaunlichen Resultaten, die von verblüffendem politischem Sachverstand zeugen. Es wird auch vermutet, dass die Schweizer wahrscheinlich die einzige Nation sind, die mehr Ferien für alle großmehrheitlich abgelehnt haben. Ebenso gehört auch dazu, dass es sieben Bundesräte gibt, was keine Oppositionspolitik zulässt, und der Föderalismus – eben die Urner, Appenzeller, Jurassier oder Tessiner – hochgehalten wird. Das ist der »Kantönligeist«, der unter anderem auch den Steuerwettbewerb befeuert, der mit dem interkantonalen Finanzausgleich wieder ausbalanciert wird.
Der Umgang mit Schweizern ist einfach. Ein paar Regeln gilt es zu beachten: Nicht zu forsch! Selbst in Restaurants und Geschäften sagt der Schweizer »Ich hätte gerne dies und das«, »Dürfte ich noch dies und das« – und bedankt sich danach sogar dafür, dass er bezahlen darf. Und beim Rausgehen »en Schöne« nicht vergessen, einen schönen Tag dann noch. Der Schweizer hat wenig Verständnis für Kritik an diesen Umgangsformen. »Dann bleib’ doch zu Hause, wenn’s dir hier nicht passt.« Wie gesagt, das Ziel ist dasselbe, nur der Ton dahinter ein anderer.
Apropos Ton: Der Schweizer zählt sich zum deutschen, französischen beziehungsweise italienischen Sprachraum – welchem sich die Rätoromanen zugehörig fühlen, ist unklar. Mit den dialektalen Unterschieden natürlich, die es zwischen Schweizerdeutsch und Hochdeutsch, zwischen dem »Français Fédéral« und dem Französisch der Franzosen gibt. Was das Schweizerdeutsche betrifft: Nicht darüber lustig machen. Ein angehängtes -li macht noch keine Mundart, besonders allergisch sind die Reaktionen auf »Fränkli«, ein Wort, das hier keiner benutzt, auch in der Schweiz geht es um Kohle und »Stutz« – und wenn jemand gerade kein »Münz« hat, so meint er einen Betrag mit mehreren Nullen vor dem Komma.
Die Schweiz war ein klassisches Auswandererland, das Jammern auf hohem Niveau ist eine Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs des letzten Jahrhunderts. Heute ist die Schweiz ein Einwanderungsland, was reaktionäre politische Kreise natürlich verhindern wollen. Man darf hoffen, dass sie sich nicht durchsetzen. Gräbt man ein bisschen tiefer in den Familiengeschichten, muss man oft nur wenige Generationen zurückgehen, um ausländische Wurzeln zu finden. Die Schweizer Fußballnationalmannschaft – »Nati« – erreicht nur deshalb ein gewisses Niveau, weil sie zu großen Teilen aus Spielern mit Migrationshintergrund besteht.
Der Schweizer ist selbstbewusst, manchmal auch aus Trotz und genährt von einem pathologischen Minderwertigkeitsgefühl, selten nachtragend. Er kann auch selbstironisch sein, aber das darf nur er. Fortschrittlich ist er ebenfalls, obwohl »Swissness« in den letzten Jahren einen ungewöhnlichen Boom erlebte, was man auch als Backlash bezeichnen könnte, und in einer Folklore mündete, die etwa bewirkte, dass der Nationalsport Schwingen plötzlich wieder für breite, auch jüngere Massen interessant wurde – sicher als Zuschauer, aber auch als Jödeler und Bödeler. Dass die Schweiz Wilhelm Tell den Dänen verdankt und einem Deutschen, der daraus ein taugliches Stück gemacht hat, gehört zum kollektiven Passivwissen.
»Das Land, in dem die Ausnahme die Regel ist.«
Manfred Rommel (1928–2013), deutscher Politiker, 1974–96 Oberbürgermeister Stuttgart
»Wo sich Fuchs und Nerz gute Nacht sagen.«
Friedrich Küppersbusch (*1961), deutscher Journalist und TV-Moderator
»In der Schweiz ist übrigens alles schöner und besser.«
Adolf Muschg (*1934), Schweizer Literaturwissenschaftler und Schriftsteller
»Wenn Sie einen Schweizer Bankier aus dem Fenster springen sehen, springen Sie hinterher. Es gibt bestimmt etwas zu verdienen.«
Voltaire (1694–1778), französischer Philosoph und Schriftsteller
»Als Schweizer geboren zu werden, ist ein großes Glück. Es ist auch schön, als Schweizer zu sterben. Aber was tut man dazwischen?«
Alexander Roda Roda (1872–1945), Schriftsteller und Kabarettist
»Auch mir fällt es schwer, einen möglichen Untergang der Schweiz nicht als Weltuntergang zu sehen. Nur die Vernunft macht mich darauf aufmerksam, dass die Welt größer ist.«
Peter Bichsel (*1935), Schweizer Schriftsteller
»Die Schweizer sind unheimlich schlagfertig, wenn man ihnen genug Zeit dafür lässt.«
Markus M. Ronner (*1938), Schweizer Theologe, Publizist und Journalist
»Jeder Schweizer trägt seine Gletscher in sich.«
André Gide (1869–1951), französischer Schriftsteller und Nobelpreisträger
»La Suisse n’ existe pas!«
Ben Vautier (*1935), Künstler
»La Suisse existe!«
Adolf Ogi (*1942), Schweizer Politiker und Altbundesrat
»Wäre die Schweiz flach wie ein Pfannkuchen, wäre sie größer als Preußen.«
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), deutscher Dichter
»Wilhelm Tell ist noch immer der einzige Schweizer, den die ganze Welt kennt.«
Friedrich Dürrenmatt (1921–1990), Schweizer Schriftsteller, Dramatiker und Maler
»Sie beschäftigen sich in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit mit Kühemelken, Käsemachen, Keuschheit und Jodeln.«
Friedrich Engels (1820–1895), deutscher Philosoph
»Im Ausland werden Sie gefragt: Haben Sie gut geschlafen? – In der Schweiz: Haben Sie etwas aus der Mini-Bar gehabt?«
Kaspar Villiger (*1941), Schweizer Unternehmer und Politiker
»Es gibt Ausländer, die ein Deutsch ohne jeglichen Akzent sprechen; das sind Glücksfälle. Und dann gibt es Ausländer, die einen Akzent ohne jegliches Deutsch sprechen; das sind Schweizer.«
Raymond Broger (1916–1980), Schweizer Politiker und Landamtmann von Appenzell Innerrhoden
Die Schweiz hat vier Landessprachen – Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch (erst seit 1938) – und drei Amtssprachen, zu denen Rätoromanisch nur im Verkehr mit Rätoromanen dazukommt. Dabei bilden die Rätoromanen die mit Abstand kleinste Sprachgruppe, die sich in mehrere Dialekte aufsplittet. Rätoromanisch sprechen Skilehrer, wenn sie von ihren unsicher auf zwei Latten schlotternden, dafür umso teurer eingekleideten Anfängern nicht verstanden werden wollen. (Die Skischüler unter sich sprechen Russisch.) Rätoromanisch lernen Zürcher, die nach Graubünden ziehen – die sogenannten Züzis – und sich damit dauerhaft jede Integration in die dörfliche Bergwelt verbauen. Die Bündner heißen in der Restschweiz nicht umsonst »Steinbock-Tschinggen« (Tschingg = Schimpfwort für Italiener), und das ist noch eine freundliche Bezeichnung.
Die Mehrheit der Schweizer spricht Deutsch, Schweizerdeutsch, wobei sich auch dies in unzählige, mehr oder weniger beliebte Dialekte aufteilt. Beliebt ist Berndeutsch, Bündnerdeutsch (nicht zu verwechseln mit Rätoromanisch). Darüber hinaus gibt es auch noch das schwer verständliche Walliserdeutsch und die Sprachen der Innerschweiz, die man jedoch selten hört. Verhasst sind alle Ostschweizer Dialekte, die Zürcher bekommen Ohrensausen, wenn sie einem Basler zuhören, Basler hören Zürchern prinzipiell nicht zu. Die sogenannte Mundart wird auch geschrieben, durchaus mit literarischem Erfolg, hauptsächlich aber in SMS von Jugendlichen. Auch Mundartlieder haben großen Erfolg. Hier ist Berndeutsch klar die leading language.
Die Schriftsprache ist Hochdeutsch, leicht dialektal eingefärbt. Die meisten Deutschschweizer können kein Hochdeutsch sprechen, obwohl sie reflexartig im Gespräch mit Deutschen in diese Sprache wechseln. (Dieser Reflex ist jedoch als Folge der in Massen einwandernden Deutschen am Abflauen.) Am schlechtesten Hochdeutsch sprechen Parlamentarier und Bundesräte. Deutsche, die Mundart sprechen, mag man nicht. Das offizielle Schweizerdeutsche Wörterbuch heißt Idiotikon.
Im Ausland gibt sich der Schweizer gern polyglott, mit einer Ausnahme: Hören Herr und Frau Schweizer im Urlaub Schweizerdeutsch, werden sie sich nur noch in Zeichensprache unterhalten und schnellstmöglich auf den sicheren Hotelbalkon flüchten. Man will in den Ferien ja nicht ständig unter Seinesgleichen sein.
Im Tessin wird Italienisch gesprochen. Die Situation ist ähnlich der des Rätoromanischen, mit dem Unterschied, dass die Zuzüger nicht mal mehr Italienisch lernen, alle Tessiner sowieso in Zürich studiert haben, es sonst aber kaum mehr zu hören ist. Das Tessin ist so schön, da kann man nicht mal mehr über das Wetter sprechen. Eine Ausnahme gibt es auch hier: Es gibt Fernseh- und Radioprogramme in Italienisch.
Bleibt das Französisch, das als Français Fédéral ein ähnliches Verhältnis zum Französisch der Franzosen pflegt, wie das schweizerische Hochdeutsch zur deutschen Schriftsprache, aber immerhin Teil der Francophonie ist. Deutschschweizer und Westschweizer sprechen miteinander bevorzugt Englisch. In Institutionen gilt die Regel, dass jeder seine Muttersprache spricht und hofft, die anderen mögen das verstehen oder zumindest so tun als ob.
Im Umgang mit den zugewanderten Menschen aus anderen Sprachräumen setzt ein ähnlicher Reflex wie gegenüber Deutschen ein. Der Schweizer spricht spontan ein absolut fehlerfreies Rudimentärdeutsch, bei dem die Verben nicht konjugiert werden, auch wenn das Gegenüber zwar ursprünglich aus Sri Lanka kommt, aber seit zwanzig Jahren in der Schweiz arbeitet – vornehmlich in der Küche beim Röstizubereiten.
Die vier Landessprachen sind unter Druck. Während gerade mal 35000 Personen Rätoromanisch als Hauptsprache angeben, sind es über 100000, die Serbisch bzw. Kroatisch sprechen (darunter bestimmt auch welche, die sich in Zürich erfolgreich eine Existenz aufgebaut haben und nun im Unterengadin Rätoromanischkurse belegen). Englisch ist im Vormarsch.
Kein anständiges Schweizer Unternehmen hat es in den vergangenen Jahren versäumt, sich einen englischen Namen zuzulegen. Dieser Trend ist allerdings teilweise wieder rückläufig. Der Flughafen in Zürich etwa heißt wieder Flughafen Zürich, nachdem die Bezeichnung Unique bis 2009 zu mehreren riskanten Flugmanövern geführt hat, aus Angst, man habe sich versehentlich nach Bayern verflogen. Die Verirrungen gab es auch in der helvetischen Variante: Idée Suisse heißt nun wieder Schweizer Radio und Fernsehen.
Deutsch
74,2
74,4
74,5
73,5
73,4
72,5
Französisch
20,6
20,2
20,1
20,1
20,5
21,0
Italienisch
4,0
4,1
4,0
4,5
4,1
4,3
Rätoromanisch
1,1
1,0
1,0
0,9
0,7
0,6
Nichtlandessprachen
0,2
0,3
0,4
1,0
1,3
1,6
Serbisch/Kroatisch
1,4
103350
Albanisch
1,3
94937
Portugiesisch
1,2
89527
Spanisch
1,1
77506
Englisch
1,0
73425
Türkisch
0,6
44523
Tamil
0,3
21816
Arabisch
0,2
14345
Niederländisch
0,2
11840
Russisch
0,1
9003
Chinesisch
0,1
8279
Thai
0,1
7569
Kurdisch
0,1
7531
Mazedonisch
0,1
6415
Der Bund erkennt Rätoromanisch und Italienisch als sprachliche Minderheiten an. Dazu kommen als »nicht territoriale Minderheitensprachen« das Jenische und das Jiddische. Wobei es auch zu innerkantonalen Minderheiten kommen kann, wie etwa beim deutschsprachigen Bosco Gurin im Kanton Tessin.
Schweizerdeutsch, das es so nicht gibt, denn jeder Kanton hat seine Eigenheiten, ist ein alemannischer Dialekt. Die Betonung liegt häufig auf der ersten Silbe, so heißt der Bankenplatz an der Zürcher Bahnhofstraße im Dialekt »Pàradeplatz« und nicht »Paràdeplatz«, und auch beim Bellevue liegt der Akzent auf dem Schönen und nicht auf der Sicht. Der Infinitiv wird im Schweizerdeutschen mit dem Hilfsverb »go« gebildet – »Ich gang go velofaare« würde in der integralen Übersetzung heißen »Ich gehe Fahrradfahren gehen«. Es gibt auch den nicht netten Begriff »Gango«, das ist der, den man etwas holen schickt. Ein auffälliges Merkmal ist das Fehlen des Futurs, auch wenn sich die Verwendung von »werden« immer mehr einschleicht. Ob das ein Zeichen der Entwicklung ist und in welche Richtung sie geht, muss dahingestellt bleiben. Ob nun etwas »scho guet chunnt« (gut kommt) oder »scho wird« (schon werden wird), ist ein minimaler Unterschied, der passive Charakter ist beiden Formulierungen inne. Der Schweizer bildet die Zukunft mit Hilfswörtern wie »dann« oder »morgen«. »Morn gaani go poschte« soll heißen »Morgen werde ich einkaufen gehen« und nicht etwa, Neuigkeiten auf Facebook posten. Auch bei der Vergangenheit sind die Möglichkeiten eingeschränkt, es gibt nur das Perfekt. »Ich bin z’ Basel gsi« kann bedeuten »Ich bin in Basel gewesen« oder »Ich war in Basel«. Vom Plusquamperfekt wollen wir gar nicht erst reden.
Grüezi (»Grüße Sie«, allgemein verbreitete Begrüßung, das E wird ausgesprochen)
En Guete (»Guten Appetit«, beide Es werden ausgesprochen, nicht »en Güte«)
En Schöne (»Einen schönen Tag noch«)
Gaat’s na! (»Geht es noch!«, allgemeiner Tadel)
Jetzt mach emal! (»Mach mal vorwärts, du lahme Ente«)
Hä? (»Was meinen Sie? Wie geht das? Ich habe überhaupt nichts verstanden?«)
Huere … (Verstärkendes Adjektiv im Sinne von »total gut« etc., eigentlich »Prostituierte«)
Mängisch bzw. öppe (»Manchmal«)
Hoi (Begrüßung, wenn man per Du ist)
Chli bzw. es bitzeli (»Ein wenig, klein, etwas«)
Mal luege (»Mal sehen«)
Los emal (»Jetzt hör mal«)
Sonen Seich (»So ein Blödsinn«)
Schmöcke (»Riechen und schmecken«)
Halbtax (Abonnement, das zum Lösen von Fahrkarten zum reduzierten Preis berechtigt)
Schafseckel (m)
Tumme Siech! (m)
Tubel (m)
Schnäpfe (w)
Zwätschge (w)
Löli (m)
Beeri (w)
Sack (m)
Rääf (w)
Gumsle (w)
Rundumeli (Kringel)
Hudigääggeler (Volksmusik)
Chrüsimüsi (Durcheinander)
Schnusig, härzig (niedlich)
Süüferli (vorsichtig)
Güggeli (Brathähnchen)
Chäschüechli (kleines salziges Blätterteiggebäck mit Käsefüllung)
Schnuderlumpe (Taschentuch)
Pfuuse (schlafen)
Trümmlig (schwindlig)
Guetzli (Kekse, vor allem zu Weihnachten selbst gebacken, auch abschätzige Bezeichnung für eine Frau)
Tüpflischiisser (Korinthenkacker)
rüere (werfen)
wüsche (fegen)
Ich gib dir es Telefon (ich rufe dich an)
versorge (wegräumen, aber auch jemanden in die psychiatrische Klinik einweisen)
zügle (umziehen)
In Uusgang gah (ausgehen)
töne (klingen)
sträng ha (viel zu tun haben)
Finke (Hausschuhe)
Gotte bzw. Götti (Patin, Pate)
Puff (Unordnung bzw. Bordell)
Hans was Heiri (Jacke wie Hose)
Nimmt mich wunder (würde mich interessieren)
Chnopf (Knoten, Knopf und Knirps)
Milchchaschte (Teil des Briefkastens, der nicht verschlossen wird und zur Ablage von kleineren Paketen dient)
Im Jahr 2011 wurden 36012 Personen in der Schweiz eingebürgert. Es stellt sich die Frage, ob das Leben als Ausländer in der Schweiz derart beschwerlich ist, dass man lieber Schweizer wird, als das noch länger auszuhalten, oder ob Schweizer sein ein Ziel ist? Von diesen 36012 Personen sind 13064 in der Schweiz geboren; knapp 16000 waren bis zu 19 Jahren in der Schweiz wohnhaft; 6378 sogar seit 20 Jahren oder mehr. Diese hatten also reichlich Zeit zum Überlegen. Gleich mehrfach überlegt haben es sich wohl die vier Personen, die wiedereingebürgert wurden.
Wer lässt sich einbürgern? Es sind 4033