Die sozialen Funktionen der deutschen Standardaussprache und deren Anwendung im DaF-Unterricht - Hsing-Hua Fang - E-Book

Die sozialen Funktionen der deutschen Standardaussprache und deren Anwendung im DaF-Unterricht E-Book

Hsing-Hua Fang

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, , Sprache: Deutsch, Abstract: Unter der Standardaussprache versteht man diejenige Ausspracheform, die kodifiziert und frei von dialektalen Einflüssen ist. Im Gegensatz zu Dialekten, auch Mundarten genannt, gilt die Standardaussprache in vielen öffentlichen Bereichen wie z. B. im Rundfunk und Fernsehen als verbindlich und hat dabei einen breiten sozialen Geltungsbereich. Im allgemeinen Sprachgebrauch wurde die deutsche Standardaussprache häufig mit der Bezeichnung „Hochdeutsch“ eng verbunden. Wenn wir sagen, dass jemand Hochdeutsch spricht, meinen wir, dass er eine akzentfreie Aussprache beherrscht, die den Regeln der deutschen Standardaussprache entspricht. Ursprünglich ist Hochdeutsch jedoch eine geographisch geprägte Bezeichnung für die im südlichen Deutschland gesprochen Mundarten, die sich zum heutigen Niederdeutschen im Norden abgrenzten. Im Verlauf der Zeit entwickelten sich diese Mundarten durch Lautverschiebungen langsam zur heutigen Standardaussprache. Die Initiative, eine überregionale einheitliche Aussprache auf dialektalem Substrat zu bilden, lag wohl in sozialökonomischen Bedürfnissen der frühen Gesellschaft. Sie soll als Instrument zur gesamtgesellschaftlichen Kommunikation dienen.

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Inhaltsverzeichnis

 

1. Der Begriff der Standardaussprache

2. Zur Entwicklung der deutschen Standardaussprache

3. Warum Standardaussprache?

4. Die richtige Aussprache im DaF-Unterricht

5. Literaturverzeichnis

 

1. Der Begriff der Standardaussprache

 

Unter der Standardaussprache versteht man diejenige Ausspracheform, die kodifiziert und frei von dialektalen Einflüssen ist. Im Gegensatz zu Dialekten, auch Mundarten genannt, gilt die Standardaussprache in vielen öffentlichen Bereichen wie z. B. im Rundfunk und Fernsehen als verbindlich und hat dabei einen breiten sozialen Geltungsbereich. Im allgemeinen Sprachgebrauch wurde die deutsche Standardaussprache häufig mit der Bezeichnung „Hochdeutsch“ eng verbunden. Wenn wir sagen, dass jemand Hochdeutsch spricht, meinen wir, dass er eine akzentfreie Aussprache beherrscht, die den Regeln der deutschen Standardaussprache entspricht. Ursprünglich ist Hochdeutsch jedoch eine geographisch geprägte Bezeichnung für die im südlichen Deutschland gesprochen Mundarten, die sich zum heutigen Niederdeutschen im Norden abgrenzten. Im Verlauf der Zeit entwickelten sich diese Mundarten durch Lautverschiebungen langsam zur heutigen Standardaussprache.[1] Die Initiative, eine überregionale einheitliche Aussprache auf dialektalem Substrat zu bilden, lag wohl in sozialökonomischen Bedürfnissen der frühen Gesellschaft. Sie soll als Instrument zur gesamtgesellschaftlichen Kommunikation dienen. Deren überregionale Verwendbarkeit gegenüber dem lokal beschränkten Geltungsbereich der Mundarten begünstigte die Verbreitung und Entfaltung des Kapitalismus im Lande und ermöglichte der Bourgeoisie, ihre Profitinteressen stärker zur Geltung zu bringen. Schon in sehr früher Zeit bewegte sich die sozialökonomisch höhere Schicht der Gesellschaft in weiträumigeren kommunikativen Bezügen als die Unterschicht. Zugunsten ihrer weiträumigen Kommunikationsaktivität entwickelt die höhere Schicht eine einheitliche Ausspracheform.[2] Durch die Entstehung der Nationalkultur und Literatursprache und vor allem durch die Gründung des deutschen Nationalstaats in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde eine einheitliche Aussprache weiter gefördert, die die Entwicklung eines zusammenhängenden inneren Marktes beschleunigen und die politische Machtfestigung sichern sollte. So begann die Standardisierung bzw. Kodifizierung der deutschen Aussprache in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts.

 

2. Zur Entwicklung der deutschen Standardaussprache

 

Im Vergleich zur Festlegung der Rechtschreibung der deutschen Sprache verzögerte sich die Arbeit der Kodifizierung der deutschen Aussprache. Die ersten Ansätze dieser Arbeit finden sich im zweiten Hälfte 19. Jahrhunderts in den Werken von Wilhelm Viëtor und Theodor Siebs. Die Arbeit des deutschen Anglisten und Phonetikers Wilhelm Viëtor (1850-1918) ging von den verschiedenen Sprachlandschaften Deutschlands aus und versuchte einen Weg über die Umgangssprachen zu einer festgelegten Sprachform und Sprechweise zu finden, die über eine Allgemeingeltung verfügt. Anders als Wilhelm Viëtor berücksichtigte der Germanist Theodor Siebs (1861-1941) vor allem, dass sich eine Einheit in der Lautung der sich vor allem in der klassischen deutschen Literatur des 18. Jahrhunderts etablierenden nationalen Hochsprache bilden sollte.[3] Siebs untersuchte die Sprechweise der bedeutenden Schauspieler im klassischen deutschen Versdrama an bedeutenden deutschen Bühnen und legte die erste umfassende Kodifizierung in seinem im Jahre 1898 veröffentlichten Buch „Deutsche Bühnenaussprache“ vor. Anfang der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts galten die Regelungen der „Deutschen Bühnenaussprache“, die ursprünglich nur als Aussprachekodex für Schauspieler verstanden wurden, nach der Erklärung einer hauptsächlich aus Theatervertretern bestehenden Kommission auch für Reden und den Lehrervortrag und wurden in Ausbildungsstätten als ordentliche Aussprache vermittelt.[4]