Die Strategien der Turtle Trader - Curtis Faith - E-Book

Die Strategien der Turtle Trader E-Book

Curtis Faith

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Beschreibung

Es war im Jahre 1983, als der bekannte Futures Spekulant Richard Dennis mit seinem langjährigen Freund William (Bill) Eckhardt eine andauernde Diskussion über den Ursprung der Fähigkeit erfolgreichen Tradings führte. Dabei ging es um die grundlegende Frage, ob die Fähigkeit fü;r erfolgreiches Trading Naturgegeben ist oder ob dies das Resultat eines erfolgreichen Lernprozesses sei. Richard Dennis war der Überzeugung, dass es möglich sein sollte, Leute so zu unterrichten, dass diese erfolgreiche Trader werden können. Bill dagegen glaubte, dass die Fähigkeiten für erfolgreiches Trading durch die Genetik festgelegt sein und auf Begabung beruhe. Eine Wette sollte die Entscheidung bringen. Im Wallstreet Journal und im Barron´s wurden Anzeigen geschaltet. Auf diese Annoncen meldeten sich über 1000 Probanden aus denen nur 80 zu persönlichen Gesprächen vorgeladen wurden. Letztendlich wurden nur zehn Personen ausgewählt, die in die "Geheimnisse" des Tradens eingeführt wurden. Dafür mussten sie sich verpflichten zwanzig Jahre Stillschweigen zu bewaren. Einer von ihnen war der 19 jährige Curtis Faith. Er veröffentlicht nun im FinanzBuch Verlag mit "Die Strategien der Turtle Trader" das erste Buch, welches die Legenden und Gerüchte um diese spektakuläre Geschichte entmystifizieren soll. "Die Strategien der Turtle Trader" deckt das gesamte Experiment auf und erklärt genau was ihnen gelehrt wurde und wie sie tradeten. Es gibt die Details zu einigen ihrer größten Trades und zu den Regeln, die hinter dem Timing standen, preis. So liefert es dem Leser einen Eindruck davon, welche Fähigkeiten und welches Wissen nötig sind, um Millionen in den internationalen Finanzmärkten zu verdienen.

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Curtis M. Faith

Die Strategien der Turtle Trader

Geheime Methoden, die gewöhnliche Menschen in legendäre Trader verwandeln

Curtis M. Faith

Die Strategien der Turtle Trader

Geheime Methoden, die gewöhnliche Menschen in legendäre Trader verwandeln

FBV

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Den Autor erreichen Sie unter

[email protected]

5. Auflage 2020

© 2007 by FinanzBuch Verlag,

ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

80636 München

Tel. 089 651285-0

Fax 089 652096

Original edition copyright © 2007 by Curtis M. Faith. All rights reserved.

German edition copyright © 2007 by FinanzBuch Verlag. All rights reserved.

Das Originalbuch erschien 2007 unter dem Titel »Way of the Turtle: The Secret Methods that Turned Ordinary People into Legendary Traders« bei The McGraw-Hill Companies, Inc.

Gesamtbearbeitung: Druckerei Joh. Walch, Augsburg

Lektorat: Dr. Renate Oettinger

Übersetzung: baerenundbullen Ltd.

Covergestaltung: Judith Wittmann

Druck: Florjancic Tisk d.o.o., Slowenien

eBook by ePubMATIC.com

Alle Rechte vorbehalten, einschließlich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks sowie der photomechanischen und elektronischen Wiedergabe. Dieses Buch will keine spezifischen Anlage-Empfehlungen geben und enthält lediglich allgemeine Hinweise. Autor, Herausgeber und die zitierten Quellen haften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung ihrer Gedanken und Ideen entstehen.

Die im Buch veröffentlichten Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

ISBN Print 978-3-89879-596-8

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-076-2

ISBN E-Book (EPUB) 978-3-96092-077-9

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Danksagung

Vorwort

Einleitung

Einführung

Kapitel 1

Risiko-Junkies

Kapitel 2

Wie man den Turtle-Geist zähmt

Kapitel 3

Die ersten zwei Millionen Dollar sind die schwersten

Kapitel 4

Denken wie die Turtle Trader

Kapitel 5

Wie man mit einem Vorteil handelt

Kapitel 6

Wenn der Vorteil schwindet

Kapitel 7

Eine Frage des Maßstabs

Kapitel 8

Risikomanagement und Gelddisposition

Kapitel 9

Die Bausteine des Turtle Tradings

Kapitel 10

Schritt für Schritt zum Turtle Trading

Kapitel 11

Lügen, nichts als Lügen – und Rückwärtstests

Kapitel 12

Auf festem Boden

Kapitel 13

Kugelsichere Systeme

Kapitel 14

Wie Sie Ihre Dämonen zähmen

Epilog

Am Ende des Weges

Bonus-Kapitel

Die Original-Regeln des Turtle Tradings

Weiterführende Literatur

Für Richard Dennis, der alles möglich machte, und für Juliet Mantiply, meine erste Muse. Mögen sich unsere Wege eines Tages erneut kreuzen.

Danksagung

Obwohl ich von fast jedem Menschen, mit dem ich in all den Jahren zu tun hatte, etwas gelernt habe, gibt es doch einige Personen, denen ich einen besonderen Dank aussprechen möchte dafür, dass sie an diesem vorliegendem Buch mitgewirkt haben:

An erster Stelle steht Richard Dennis. Ich bin ihm zu größtem Dank verpflichtet, denn er hatte den Mut, die Idee zum Turtle-Buch vorzuschlagen und umzusetzen. Ich danke ihm auch für sein Vertrauen, das er in mich und in meine Fähigkeiten gesetzt hat, als ich gerade einmal 19 Jahre alt war. Richard ist wirklich einer der besten Trader unserer Zeit und er ist auch einer der mutigsten Trader. Er ist ein nachdenklicher, ehrlicher und wahrhaftiger Mensch. Ich fühle mich geehrt, dass ich von ihm lernen konnte.

Zweitens möchte ich Rotchy Barker danken, meinem ersten Tradingmentor. Er nahm mich mit zu sich nach Hause und unterrichtete mich aus keinem anderen Grund, als dass er an mich glaubte. Rotchy ist ein Original: ein sehr großzügiger und ehrlicher Mann und ein ausgezeichneter Trader. Ich lernte viel Wertvolles von Rotchy, nicht zuletzt, dass alle erfolgreichen Menschen ihren Erfolg der Hilfe anderer verdanken. Ich hoffe, dass ich auch in meinem Leben dieser Einstellung folge.

Drittens möchte ich George Arndt für seine verrückte Vorstellung danken, dass 17-Jährige Computer programmieren können – lange bevor diese Vorstellung allgemein verbreitet war. Den größten Dank schulde ich ihm aber dafür, dass er in mir die gleiche Leidenschaft für das Traden weckte und mich überredete, mich um die Stelle bei Richard Dennis zu bewerben.

Diese drei Männer ließen mich den Weg einschlagen, der zum Mythos der Turtles führte, und die Grundlage dieses Buches war.

Viele andere haben mir geholfen, dieses Buch zu schreiben:

Dalia Al-Othman, meine „Dulce de leche“ und teure Freundin, half mir, meinen Schreibstil so zu ändern, dass ich den Text meiner Herausgeberin vorlegen konnte. Dankeschön, Dalia.

Mit Jeanne Glasser, meiner Herausgeberin, machte die Zusammenarbeit enorm Spaß. Jeanne ist es hauptsächlich zu verdanken, dass sich das Buch gut und leicht lesen lässt. Mit ihrer Hilfe lässt sich die Geschichte jetzt flüssig lesen. Wenn sie mich nicht ständig angeleitet und angeschubst hätte, wäre dieses Buch nicht fertig geworden. Dankeschön, Jeanne.

Tim Arnold ist mein langjähriger Freund und Geschäftspartner – und der Mann, der Trading Blox, LLC jetzt leitet, jenes Softwareunternehmen, das ich vor ein paar Jahren gründete. Dieses Buch zu schreiben hat Zeit gekostet – Zeit, die ich normalerweise in der Firma verbracht hätte. Tim füllte geduldig die Lücke, die dadurch entstand, dass ich sechs Monate lang an diesem Buch schrieb. Ohne Tims Hilfe wäre es unmöglich gewesen, es zu schreiben. Dankeschön, Tim.

Es gibt nur wenige Menschen in der Welt, die so viel über das Trading nachdenken und so viel von ihrem Wissen weitergeben wie Mark Johnson, der Geschäftsführer von Capital Management, LLC. Mark hat in den letzten Jahren eine erstaunliche Zahl Einträge zu Online-Diskussionsgruppen und -Foren beigesteuert, die mich zum Nachdenken gebracht haben. Viele Veränderungen meines eigenen Denkens begannen mit einem Saatkorn, das von Mark gepflanzt wurde, und mich das überdenken ließ, was ich bis dahin getan hatte. Mark ließ mich als Erster verstehen, was sich hinter ROH% verbarg und vieles von dem, was später zum Chancen-Risiko-Maß R-cubed (R hoch drei) wurde. Mark entwickelte die Grundlage für das ATR-System für Ausbrüche aus einem Trendkanal, Fußnote: ATR ist ein Volatilitätsmaß, als er sein PGO-System vor einigen Jahren veröffentlichte. Mark nahm sich auch die Zeit, das Manuskript zu lesen, und gab mir wichtige und detaillierte Hinweise – beispielsweise, von mir gemachte Annahmen zu verdeutlichen, die für einen mit der Thematik nicht vertrauten Leser nicht offensichtlich sind. Das Buch ist durch seine Vorschläge viel besser geworden. Dankeschön, Mark.

Tom Rollinger kam vor einigen Jahren zu mir und bat mich, ihm beizubringen, wie man tradet. Ich war beeindruckt, wie konsequent er sein Ziel verfolgte, ein guter Trader zu werden. Seine Entschlossenheit gab mir den Anstoß, nach einer 15-jährigen Pause wieder zum Trading zurückzukehren. Ich hätte dieses Buch nicht geschrieben, wäre er nicht zu mir gekommen. Dankeschön, Tom.

Ich möchte auch allen danken, die sich die Zeit nahmen, die ersten Fassungen des Manuskripts zu lesen und mir ein ehrliches Feedback zu geben: Brett Steenbarger, ein Trader und Autor, der einen Tradingblog auf http://traderfeed.blogspot.com betreibt; Mike Taylor, der den Blog auf http://taylortree.com hat; David Bromley von der Firma Modus Trading (http://www.modustrading.com), die Tradingkurse anbietet, John Knott, Anthony Garner und Jennifer Scofield.

Schließlich möchte ich mich bei Van Tharp und Melita Hunt dafür bedanken, dass sie mich McGraw-Hill als neuen Autor empfohlen haben. Und Van zusätzlich dafür, dass er sich trotz seines vollen Terminkalenders die Zeit genommen hat, mein Buch sofort zu lesen, für sein aufrichtiges Feedback und dafür, dass er ein sehr schönes Vorwort geschrieben hat. Das bedeutet mir sehr viel. Dankeschön, Van und Melita.

Vorwort

Ich hatte gerade die zweite Auflage meines Buches Trade Your Way to Financial Freedom, deutsch: Clever Traden mit System 2.0, zu Ende geschrieben, als mich mein Herausgeber fragte, wen ich denn als neuen Autor für McGraw-Hill empfehlen könnte. Der Erste, der mir in den Sinn kam, war Curtis Faith. Curtis war der erfolgreichste der „Turtles“ gewesen.

Nach einer anfänglichen Einübungszeit war Curtis der einzige Trader, der den größten Trend jenes Zeitabschnitts komplett erfasst hatte. Er handelte das größte Depot für Richard Dennis und verdiente ihm mehr als 31 Millionen Dollar in seiner Zeit als Turtle, wie Stanley Angrist im Wall Street Journal berichtete. Ähnlich wie ich schlug Curtis nach dem Ende seiner Karriere als Turtle einen Weg ein, der nicht oft gegangen wird. Dieser Weg lässt den Schluss zu, dass er jetzt im Einklang mit sich selbst ist, nicht mit Main Street oder Wall Street.

Wer wäre besser geeignet, ein Buch für McGraw-Hill zu schreiben als jemand wie er? Ich dachte nicht weiter darüber nach, bis ich gebeten wurde, Anmerkungen zu einem neuen Buch mit dem Titel Strategien der Turtle Trader zu machen. Und siehe da, es war das Buch von Curtis. Ich las ungefähr 70 ungesetzte, noch nicht veröffentlichte Seiten und entschied sofort, dass das Buch ein Vorwort benötigte und dass ich dieses Vorwort unbedingt schreiben wollte. Warum? Meiner Meinung nach ist es eines der fünf besten Tradingbücher, die jemals verfasst wurden. Ich werde allen meinen Kunden empfehlen, sich mit seinem Inhalt vertraut machen.

Ich wäre fast einer der ersten Turtles geworden und so habe ich ihren Erfolg immer mit besonderem Interesse verfolgt. Im September 1983 gründete ich mein Unternehmen, in dem ich Trader coachte. Es war eine Teilzeitbetätigung, da ich noch als Psychologe in der Forschung arbeitete. Dennoch hielt ich mich 1983 für einen recht guten Tradingcoach. Ich hatte einen Test entwickelt, um die Befähigung zum Traden zu messen, der ein guter Erfolgsindikator war. Ich nannte diesen Test das „Investment Psychology Inventory“. Viele Trader haben diesen Test gemacht und mir gesagt, sie würden mit meiner Einschätzung ihrer Stärken und Schwächen übereinstimmen.

Ungefähr zu der Zeit sah ich in einer großen Zeitung eine ganzseitige Anzeige von Richard Dennis. Er suchte an die zehn Trader, die er nach seinem Verfahren unterrichten und dann jedem von ihnen eine Million Dollar seines Vermögens zum Handeln an der Börse geben würde. Das Angebot war so gut, dass ich erwartete, dass sich Tausende bewerben würden. Das wäre für mich doch eine tolle Gelegenheit, bei diesem Projekt mit meinem Investment Psychology Inventory Hilfestellung zu geben. Die Veranstalter würden Tausende überprüfen und ich könnte sie dabei unterstützen. Ich kontaktierte also das Büro der C&D Commodities in Chicago und sandte ein Exemplar meines Tests dorthin. Dale Dellutri (C&D Geschäftsmanager) und Richard Dennis machten den Test, aber das war erst einmal alles.

Sie sandten mir aber ein Exemplar ihres eigenen Auswahltests, der aus 63 Wahr-Falsch (w/f)-Fragen und elf Fragen mit kurzen Antworten bestand. Die Fragen lauteten ungefähr so:

• w/f Die Mehrheit der Trader liegt immer falsch. (Das Wort immer macht die Beantwortung dieser Frage sehr schwer.)

• Nennen Sie eine risikoreiche Sache, die Sie gemacht haben, und erklären Sie, warum.

Der Test machte mich neugierig und deshalb sandte ich ihn mit meinen Antworten ein. Zu meiner Überraschung bekam ich eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch für eine Turtle-Stelle in Chicago. Dort wurden mir viele Fragen gestellt, zum Beispiel diese: „Wenn die Entwicklung der Märkte nicht vorhersehbar ist, wie kann dann überhaupt jemand Geld mit Trading verdienen?“ Ich bin mir nicht mehr sicher, wie ich diese Frage beantwortete, aber es war wahrscheinlich nicht die Antwort, die ich heute geben würde. Mir wurde gesagt, dass zehn Personen aus den 40 Bewerbern ausgewählt würden, um unter der Leitung von Richard Dennis und Bill Eckhardt unterrichtet zu werden. Danach würden wir einen Fünfjahresvertrag unterschreiben, der jederzeit wegen mangelnder Leistungen beendet werden könne.

Ich war am Ende nicht unter den besten Zehn und ich kann auch verstehen, warum. Ich steckte in einem schrecklichen Konflikt wegen der angebotenen Stelle. Ich hatte mich nur deshalb gemeldet, weil ich C&D Commodities bei den Tests helfen wollte. Ich lebte in Südkalifornien, und das Letzte, was ich wollte, war, für fünf Jahre nach Chicago zu ziehen. Ich war mir sicher, dass ich bei einer Zusage meine Frau und meinen Sohn in Kalifornien zurücklassen müsse, obwohl das nur eine Spekulation war. Die Arbeit in meiner Firma – meine Tätigkeit als Tradingcoach weiterzuentwickeln – gefiel mir sehr gut, und auch wenn die Arbeit als Turtle vielleicht sehr wertvoll für den Start dieser Karriere gewesen wäre, wollte ich das Coachen doch nicht aufgeben. Auch wollte ich die letzten beiden Wochen des Jahres (Weihnachten und Neujahr) nicht zum Kurs nach Chicago fahren. Ich glaube, dieser Konflikt zeigte sich in meinem Bewerbungsgespräch ziemlich deutlich, und so wurde ich nicht ausgewählt.

Trotzdem bedauerte ich es schon, nicht ausgewählt worden zu sein, besonders als ich vom Erfolg der Turtles erfuhr. Deshalb interessierte mich immer sehr, was sie gelernt hatten. Über Jahre führte ich mit einigen von ihnen ausführliche Gespräche und erfuhr dabei, was ihr Handelsverfahren im Wesentlichen ausmachte. Ich lehre eine allgemeinere Form ihres Algorithmus der Positionsgröße in meiner Systemklasse und in meinem Buch The Definitive Guide to Expectancy and Position Sizing. Ich war nie der Meinung, dass die Systeme, die die Turtles verwenden, irgendetwas Besonderes sind. Meiner Meinung nach war ihr Erfolg vollständig auf ihre Psychologie und das Festlegen ihrer Positionsgrößen zurückzuführen. Die Turtles standen zehn Jahre lang unter Schweigepflicht und das machte das Geheimnis ihres Tuns natürlich noch größer. Die meisten Leute vermuteten eine Art magisches Geheimnis, das niemals gelüftet werden würde.

Warum glaube ich, dass Way of the Turtles, deutsch: Die Strategien der Turtle Trader, eines der fünf besten Tradingbücher ist, die jemals geschrieben wurden?

Erstens: Es zeichnet ein sehr klares Bild davon, was für den Tradingerfolg notwendig ist. Curtis sagt unmissverständlich, dass es nicht um das Handelssystem geht; vielmehr kommt es auf die Fähigkeit des Traders an, das Handelssystem auszuführen. Curtis verdiente in der ersten Handelsperiode 78.000 Dollar – fast dreimal so viel wie die anderen, obwohl allen beigebracht worden war, dasselbe zu tun. Warum hatten zehn Personen, denen ein fester Regelsatz beigebracht worden war – einschließlich der Regeln für eine feste Positionsgröße –, verschiedene Ergebnisse erzielt? Einige andere Turtles nahmen an, so Curtis, dass Richard ihm besondere Informationen gegeben hätten. Aber Curtis und ich wissen, woran es wirklich lag: Die Handelspsychologie produzierte die unterschiedlichen Ergebnisse.

Als ich Ende der sechziger Jahre in Psychologie ausgebildet wurde, lag der Schwerpunkt auf dem Behaviorismus. Der Psychologielehrplan war darauf ausgelegt, Regeln zur Beantwortung folgender Frage zu entwickeln: Wenn man jemanden auf eine bestimmte Weise stimuliert, wie wird die Person dann reagieren? Meiner Meinung nach war dieser Ansatz Mist, und ich war erfreut, als Forscher begannen, die Psychologie des Risikos zu untersuchen. Die daraus entwickelte These lautete: Menschen nehmen bei ihrem Entscheidungsprozess viele Abkürzungen und das macht sie sehr ineffizient beim Treffen von Entscheidungen. Aus dieser Forschungsarbeit hat sich das völlige neue Gebiet der Verhaltensökonomik entwickelt.

Der zweite faszinierende Aspekt von Way of the Turtle, deutsch: Die Strategien der Turtle Trader, ist, dass das Buch wahrscheinlich die verständlichste Beschreibung dessen ist, wie Prinzipien des Finanzverhaltens auf das Trading angewandt werden und es beeinflussen. Curtis geht auch ausführlich auf das Thema Unterstützung und Widerstand ein und zeigt auf, dass sie eine Folge der Unzulänglichkeiten unserer Entscheidungsprozesse sind. Man muss dieses Buch lesen.

Der dritte Punkt dieses Buches, der mir gefällt, ist die Betonung der Spieltheorie und die Art und Weise, wie Curtis sie einsetzt, um zu erklären, wie ein Trader denken sollte. Ein Beispiel ist die Vorstellung, sich beim Handeln auf die Gegenwart zu konzentrieren und dabei die Vergangenheit und die Zukunft zu vergessen. Warum? Weil Sie aus der Überprüfung Ihres Verhaltens in der Vergangenheit wissen, dass Sie wahrscheinlich meistens falsch liegen werden, Ihre Gewinne aber dennoch viel größer sein werden als Ihre Verluste. Das führt zu einer positiven Erwartungshaltung. Curtis erklärt den Lesern, warum sie die Erwartungen ihres Systems verstehen und Vertrauen darin haben müssen. Dieses Vertrauen wird sie zu langfristigen Gewinnern machen.

Weitere herausragende Themen des Buches sind:

• Wie die Turtle Trader unterrichtet wurden und was sie tatsächlich lernten.

• Die wirklichen „Geheimnisse“ der Turtle Trader. (Ich habe Ihnen bereits viele Hinweise gegeben.)

• Eine überragende Diskussion der Probleme, die mit der Entwicklung eines Systems verbunden sind, und warum die Menschen bei der Systementwicklung Fehler machen. Die Menschen machen Fehler bei der Systementwicklung, weil sie die grundlegenden statistischen Prinzipien, die die Theorie des Stichprobenverfahrens mit sich bringen, nicht verstehen.

• Eine ausgezeichnete Diskussion darüber, warum die meisten Systeme nicht richtig funktionieren. Obwohl die meisten guten Systeme aus psychologischen Gründen aufgegeben werden, gibt es viele schlechte Systeme auf dem Markt, die auf den ersten Blick gut aussehen. Wenn Sie wissen wollen, warum sie gut aussehen und wie man sie entdeckt, müssen Sie dieses Buch lesen.

• Außerdem gibt es eine interessante Diskussion und Erörterung robuster Systemmaße. Wenn Sie diese Materie verstehen, haben Sie einen großen Schritt gemacht, um selbst ein profitables langfristiges System für sich zu entwerfen, das auch funktionieren wird.

All dies und eine ganze Reihe Geschichten über Curtis’ Erfahrungen als Turtle Trader sowie seine erstaunliche Fähigkeit, die eigenen Erfahrungen als Trader zusammenzufassen und das Wichtige auf den Punkt zu bringen – das zusammengenommen ergibt ein Buch, das jeder Trader und auch jeder, der sein Geld in den Markt investieren will, gelesen haben muss.

Das Turtle-Programm begann als Wette zwischen Richard Dennis und Bill Eckhardt darüber, ob Traden gelehrt werden kann. Richard war bereit, sein eigenes Geld zum Nachweis dessen einzusetzen, dass Traden unterrichtet werden kann. In diesem Buch äußert Curtis seine eigene Meinung zum Ausgang dieser Wette (sie lautet vielleicht anders, als Sie glauben). Wenn Sie seine Meinung lesen, dann denken Sie bitte über eine weitere Sache nach: 40 Menschen wurden aus über 1.000 Bewerbern zum Vorstellungsgespräch geladen, und nur ein Teil dieser 40 wurde ausgewählt. Fügen Sie das zu Curtis’ Aussage zu Stichprobenverfahren hinzu – und ich glaube, Sie haben die richtige Antwort auf die Frage, ob jeder lernen kann, wie man tradet.

Van K. Tharp, Ph. D.

Tradingcoach

Präsident, The Van Tharp Institute

Einleitung

Vor etwas mehr als 20 Jahren war ich Teil eines großen Experiments, das unter Tradern und Anlegern legendär geworden ist. Das Experiment war als Turtle Trading bekannt und begann als Wette zwischen zwei berühmten Tradern, die auch Freunde waren: Richard Dennis und William Eckhardt.

Dies ist meine Geschichte jener Zeit, und davon, was ich seitdem gelernt habe. Ich hoffe, dass irgendwann einer der anderen Turtle Trader einen umfassenderen Bericht dieser Zeit schreiben wird. Dieses Buch erfüllt diesen Anspruch nicht: Im Alter von 19 Jahren war ich zu sehr Außenseiter, um heute in der Lage zu sein, unsere gemeinsamen Erfahrungen zu diskutieren. Ich war auch zu jung, um viele der sozialen Interaktionen innerhalb der Gruppe schätzen zu lernen, als wir zusammenarbeiteten und um das Überleben als Turtle Trader wetteiferten.

Was Sie im Folgenden lesen, ist ein Bild meiner Erfahrungen und meines Lernens als Turtle Trader. Dieses Buch gibt einen Blick auf das gesamte Experiment und erklärt genau, was uns gelehrt wurde und wie wir handelten. Das Buch gibt einige unserer größten Trades und die Regeln für ihr Timing im Einzelnen wieder. Es gibt einen Einblick darin, was nötig ist, um Millionen in den Märkten zu verdienen. Für mich ist Die Strategien der Turtle Trader eine Geschichte über das Traden und das Leben – darüber, wie das Leben aus der Perspektive eines Top-Traders Ihnen mehr Freude, einen größeren Erfahrungsschatz und viel weniger Reue bringen kann.

Die folgenden Kapitel werden diese Perspektive darstellen und die folgenden Themen behandeln:

• Wie die Turtles Gewinne erzielten: Was den Kern des Turtle-Trading-Ansatzes ausmacht, der es mir ermöglichte, in den gut vier Jahren des Turtle-Experiments mehr als 100 Prozent Gewinn zu erzielen.

• Warum einige Turtle Trader höhere Gewinne erzielten als andere: wie der Ansatz einigen erlaubte, erfolgreich zu sein, während andere mit exakt demselben Wissen Geld verloren.

• Wie sich der Turtle-Ansatz auf Aktien und Forex anwenden lässt: Wie man bei der Ausführung der Regeln über diese hinausgeht, um Kernstrategien zu finden, die in jedem handelbaren Markt funktionieren.

• Wie Sie die Strategien der Turtle Trader auf Ihre eigenen Trades und auf Ihr eigenes Leben anwenden können.

Einführung

Der Tag, an dem ich den Prinzen des Parketts traf

Sie können davon ausgehen, dass Sie in Ihrem Leben nur eine Handvoll bestimmender Momente erfahren. Im Alter von 19 hatte ich zwei an einem Tag: zum ersten Mal das Art-Déco-Gebäude zu sehen, das die Heimat des Chicago Board of Trade (CBOT) ist, und Richard Dennis zu treffen, den legendären Rohstoffhändler.

Die CBOT ist der berühmteste Blickfang in Chicago. Sogar aus einer Meile Entfernung kann man das Gebäude im West Jackson Boulevard 141 sehen. Es ist mit der einsamen Statue der Ceres gekrönt, der römischen Göttin der Landwirtschaft. Mit einer Höhe von 45 Stockwerken, steht es selbstbewusst unter den anderen Wolkenkratzern und ist ein angemessenes Zuhause für die Börse. Auf dem Parkett sind die etwas vertieft gelegenen Börsenringe, in denen die Händler Schulter an Schulter stehen und alle paar Sekunden Getreide, Fleisch und Währungen in Millionenhöhe inmitten lauter Rufe und ausgeklügelter Signale kaufen und verkaufen. Organisierter Tumult dieser Art versetzt jedes Jahr Tausende von Außenseitern, die sich die Börsenringe anschauen, in Ehrfurcht. Für Trader ist es ein Mekka.

Als ich in Jackson 141 in den Fahrstuhl stieg, bekam ich feuchte Hände. Ich war 19 Jahre alt und im Begriff, ein Vorstellungsgespräch mit Richard Dennis zu absolvieren, einem der berühmtesten Rohstoffspekulanten der Welt. Bereits bevor das Turtle-Experiment weithin bekannt wurde, war Dennis eine Tradinglegende. Man nannte ihn den Prinzen des Parketthandels; diesen Beinamen verdankte er dem Kunststück, mit Mitte 30 ein paar tausend Dollar in mehrere hundert Millionen verwandelt zu haben.

Später erfuhr ich, wie viel Glück ich gehabt hatte, in dem Fahrstuhl zu sein. Über 1.000 Personen hatten sich für die Stelle beworben, für die ich mich nun vorstellte, und nur 40 Bewerbern war eine Audienz bei Dennis gewährt worden. Nur 13 – weniger als ein Prozent – wurden letztlich ausgewählt und weitere zehn für ein Folgeprogramm im nächsten Jahr.

Lange vor Donald Trumps The Apprentice und anderen Reality-TV-Wettbewerben rief Dennis seinen eigenen Wettkampf ins Leben, der durch eine Debatte zwischen ihm und seinem guten Freund – und gleichermaßen erfolgreichen Trader – William (Bill) Eckhardt ausgelöst wurde, ob gute Trader gemacht oder geboren werden. Dennis glaubte, er könne fast jeden in einen erfolgreichen Trader verwandeln; Eckhardt glaubte, es sei eine Sache des Charakters, nicht der Ausbildung. Dennis setzte sein Geld für seine Überzeugung ein und die beiden schlossen eine Wette ab.

Um zu sehen, wer Recht hatte, schalteten sie große Anzeigen im Wall Street Journal, in Barron’s und in der New York Times. Sie gaben bekannt, dass sich Leute bei Dennis bewerben konnten, die Interesse daran hätten, seine Schüler zu werden. In der Anzeige stand auch, dass er dieser Gruppe seine Tradingmethoden beibringen und jedem Schüler ein Tradingkonto mit einer Million Dollar geben würde.

Damals verstand ich die Bedeutung der Anzeige nicht. Indem er das Vorhaben publik machte und die Wette durchführte, hatte Dennis eine mutige Aussage getroffen. Er glaubte die Gründe seines eigenen Erfolges so gut zu verstehen, dass er aus anderen genauso gute Trader machen könne – sogar wenn sie völlige Neulinge waren, die noch nie zuvor gehandelt hatten. Er war so von seiner Behauptung überzeugt, dass er gewillt war, Millionen seines eigenen Geldes zu riskieren, um sie zu beweisen.

Dennis’ Schüler – von denen ich einer war – wurden als „Die Turtles“ bekannt, nachdem ihr Erfolg zu einer Tradinglegende geworden war. Innerhalb von viereinhalb Jahren fuhren die Turtles im Durchschnitt über 80 Prozent Gewinn im Jahr ein. Aber woher kommt der Name Turtles? Der Name kommt von dem Ort, an dem sich Dennis und Eckhardt befanden, als die schon lange dauernde Debatte ernst wurde: einer Schildkröten-Farm in Singapur. Als sie die Farm von Nahem sahen, soll es aus Dennis herausgeplatzt sein: „Wir werden Trader so züchten, wie sie Schildkröten – Turtles – in Singapur züchten.“

Da stand ich nun, mit 19 Jahren, verschwitzten Händen, im Begriff, den Prinzen des Parketthandels zu treffen. Als ich den Korridor entlangging, hätte ich mich nicht darüber wundern sollen, dass die Büros einen rein funktionellen Eindruck machten. Es gab keinen prächtigen Eingang, keine kunstvolle Lobby, keinen Versuch, Kunden, Broker oder hohe Tiere zu beeindrucken. Dennis war zwar bekannt dafür, kein Geld für protzige Aufmachungen zu verschwenden, und deshalb konnte ich die Ausstattung auch verstehen. Und doch hatte ich mehr erwartet. Alles schien kleiner zu sein, als ich es mir vorgestellt hatte.

Ich fand die Tür mit dem Namensschild „C&D Commodities“ und öffnete sie.

Dale Dellutri, Dennis’ Geschäftspartner, begrüßte mich an der Tür und sagte, Richard beende gerade ein anderes Vorstellungsgespräch. Ich wusste bereits, wie Richard aussah, ich hatte sein Bild in einigen Artikeln gesehen, aber ich hatte keinen klaren Eindruck von seiner Persönlichkeit, und so verbrachte ich meine Zeit damit, darüber nachzudenken.

Bei der Vorbereitung auf dieses Vorstellungsgespräch hatte ich alles, was ich über Richard finden konnte, gelesen. Ich hatte also einige Anhaltspunkte zu seiner Persönlichkeit, aber nicht so viele, wie ich gerne gehabt hätte. Ich hatte auch an Richards 40-Fragen-Test teilgenommen (er gehörte zur Bewerbung), deshalb wusste ich zumindest ein wenig darüber, was bei einem Trader wichtig war.

Als sich die Tür zu Richards Büro öffnete, kam der vorige Kandidat heraus. Er erzählte mir ein bisschen von seinem Vorstellungsgespräch und wünschte mir Glück. Er muss es gut gemacht haben; ich sah ihn einige Wochen später in der ersten Übungsklasse wieder. Ich ging hinein und traf Richard und seinen Partner, William Eckhard – Rich und Bill, wie wir sie später nannten und wie ich sie immer noch nenne. Rich war ein Berg von einem Mann mit einem freundlichen Gesicht und ruhigem Verhalten. Bill war dünn und von mittlerer Größe. Er sah aus und kleidete sich wie ein Professor für Angewandte Mathematik an der Universität von Chicago.

Das Vorstellungsgespräch entsprach dem Test, den ich von Richards C&D Commodities als Teil des Bewerbungsverfahrens bekommen hatte. Rich war an meiner Theorie zu den Märkten interessiert und wollte wissen, warum ich glaubte, dass man mit Trading Geld verdienen könne. Sie waren beide sehr an den Einzelheiten meines Werdegangs interessiert. Rückblickend muss ich sagen, dass ich von der Norm abwich. Selbst heute haben nur sehr wenige Menschen die besonderen Erfahrungen, die ich bereits mit 19 Jahren hatte – wenigstens soweit es um die Handelsverfahren ging, die uns später beigebracht wurden.

Im Herbst 1983 hatten nur sehr wenige Menschen einen Personal Computer, sie waren schließlich gerade erst erfunden worden. Ich aber hatte in den zwei Jahren zuvor als Teilzeitjob nach der Schule Apple-II-Computer programmiert. Ich programmierte den Computer, um das zu analysieren, was man seinerzeit als Systeme kannte: Handelsstrategien mit bestimmten Regeln, die genau festlegten, wann man Aktien oder Rohstoffe auf der Grundlage ihrer Kursbewegungen kaufen oder verkaufen sollte. Während dieser zwei Jahre hatte ich 30 oder 40 verschiedene Programme geschrieben, die Handelssysteme durch die Verwendung historischer Daten testeten, um festzustellen, wie viel Geld verdient worden wäre, wenn diese Programme in verschiedenen Märkten verwendet worden wären. Später wurde mir klar, dass dies 1983 eine bahnbrechende Forschung war.

Was als interessanter Schülerjob begonnen hatte, entwickelte sich zu einer Leidenschaft. Ich arbeitete für ein Unternehmen namens Harvard Investment Service, das sich in der Küche eines kleinen Hauses in der Stadt Harvard, Massachusetts, befand, ungefähr 40 Meilen westlich von Boston. Harvard ist der Inbegriff einer kleinen Stadt: Apfelgärten, eine kleine Bücherei, eine Stadthalle und der Marktplatz. Harvard Investment Service bestand aus nur drei Leuten: George Arndt (dem die Küche und das Unternehmen gehörte und der uns sagte, was wir tun sollten), meinem Freund Tim Arnold und mir. Tim und ich erledigten die Routinearbeiten.

George war der Erste, der mein Interesse für das Trading weckte. Er hatte mir sein Exemplar von Reminiscences of a Stock Operator geliehen, der fiktiven Biographie des berühmten Spekulanten Jesse Livermore von Edwin Lefèvre. Ich bin mir nicht sicher, ob es Lefèvres feiner Schreibstil oder Livermores überlebensgroßer Charakter war, doch nachdem ich das Buch gelesen hatte, war ich total begeistert. Ich wollte ein Trader werden. Ich glaubte auch, dass ich ein großer Trader sein könnte, dass ich ein großer Trader werden könnte. Diese Überzeugung trug ich bis in das Gespräch mit Rich und Bill hinein, wie es nur ein 19-Jähriger kann.

Es stellte sich heraus, dass es eine ausgezeichnete Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch und die anschließenden Trainingssitzungen gewesen war, Handelssysteme analysiert zu haben. Ich glaube, dieser Hintergrund war einer der Gründe dafür, dass ich schneller und sicherer mit Richs und Bills Methoden zurechtkam als die anderen Schüler und so auch letztendlich mehr Geld für Rich verdienen konnte als jeder andere der Turtles. Von Anfang an war ich sicherer – sowohl hinsichtlich ihres Ansatzes als auch des Konzepts des systematischen Tradens – als die anderen.

Diese Zuversicht spielte eine wichtige Rolle für Richs Glauben an meinen schließlichen Erfolg und an meine Fähigkeit, mein Tradingpotenzial zu erreichen. Mein Hintergrund ermöglichte mir etwas, was keiner der anderen Turtles konnte: den einfachen Regeln zu folgen, die in unserem zweiwöchigen Trainingsseminar umrissen wurden. Die Tatsache, dass keiner der anderen Turtles im ersten Monat diesen Regeln folgte, mag seltsam erscheinen, diese Geschichte werde ich aber später erzählen.

Zuerst befürchtete ich, im Nachteil zu sein, weil ich bisher noch nie wirklich gehandelt hatte. Zwar glaubte ich, dass mein Systemtester-Hintergrund mir einen Vorteil bringen könnte, um dem entgegenzuwirken, aber meine fehlende Erfahrung war meine größte Sorge. Aus den Fragen, die Rich und Bill stellten, war klar zu entnehmen, dass die Kandidaten in den Vorstellungsgesprächen bezüglich ihrer geistigen Fähigkeiten und ihrer Argumentationsfähigkeit bewertet werden sollten. Das überraschte mich nicht, denn eine der Fragen auf dem Fragebogen, der vor dem Gespräch auszufüllen war, betraf die SAT-Ergebnisse, und es hatte viele andere Fragen gegeben, mit denen man versuchte, unsere mentale Belastbarkeit einzuschätzen. Was mich überraschte, war, dass sie genauso an dem interessiert waren, was ich in Bezug auf das Traden nicht glaubte, wie an dem, was ich glaubte.

Ich erinnere mich an den Augenblick im Vorstellungsgespräch, als ich zu der Überzeugung gelangte, ich würde ein Angebot bekommen. Wir sprachen gerade darüber, dass ich nicht glaubte, so viele Menschen seien sich sicher, es gebe einen Stein der Weisen, der es einem ermöglichte, die Märkte mit hoher Genauigkeit vorauszusagen. Ich glaubte, für jegliche Art von Vorhersage gebe es viel zu viele Variablen für etwas so Komplexes wie den Preis von Weizen oder Gold, und dass die Menschen, die nach dem Stein der Weisen suchten, enttäuscht werden würden.

Als Beispiel gab ich eine Geschichte wieder, die George mir über eine runde Glasscheibe mit vielen gekrümmten und geraden Linien erzählte, die man auf einen Chart legen konnte, so dass die obere und untere Grenze des Kurs-Charts magisch die Linien treffen würden, so, als würden die Märkte auf eine Art geheime Ordnung reagieren. Sie schienen diese Geschichte gut anzunehmen, und in diesem Moment dachte ich mir: „Ich werde die Stelle bekommen.“

Ich hatte Recht – in einigen Punkten. Ich bekam die Stelle; Rich und Bill testeten meine Intelligenz und meine Tauglichkeit. Sie wollten Menschen, die die Eigenschaften besaßen, von denen sie glaubten, sie seien für profitables Trading notwendig. Sie waren auch gute Wissenschaftler: Sie experimentierten mit absichtlich eingebauter Vielfältigkeit in das, was später als die Turtle-Klasse bekannt werden würde. Mitglieder der ersten Klasse waren unter anderen die folgenden Personen:

• Ein Mann, der ein starkes Interesse für das Spielen und für Spiele im Allgemeinen hatte. Er war zufällig der Herausgeber des Dungeon Master’s Manual für das Rollenspiel Dungeons and Dragons, das Anfang der 1980er-Jahre der letzte Schrei war.

• Ein Mann mit einem Ph. D. in Linguistik von der Universität Chicago.

• Ein Mann, der für Cargill Getreide handelte und während seiner Schulzeit Schachmeister des Staates Massachusetts war.

• Einige Leute mit Tradinghintergrund.

• Ein Buchhalter.

• Ein professioneller Black-Jack- und Backgammon-Spieler.

Viele dieser Personen gehörten zu den intelligentesten Menschen, die ich jemals getroffen habe. Rich und Bill hatten definitiv nach hoher Intelligenz mit einer besonderen Gewichtung mathematischer und analytischer Fähigkeiten gesucht. Rich sagte später in einem Interview, dass sie nach „extremer Intelligenz“ suchten, da sie so viele Bewerber hätten und es sich leisten könnten, wählerisch zu sein. Diese Eigenschaften trafen auf viele, aber nicht alle Turtles zu. Es mag überraschen, aber ich glaube auch nicht, dass unsere Intelligenz letztlich notwendigerweise in einem direkten Zusammenhang mit unserem Erfolg oder Misserfolg stand. Ein weiteres gemeinsames Merkmal waren Kenntnisse in Spieltheorie und Spielstrategie sowie gute Kenntnisse der Wahrscheinlichkeitsrechnung in Bezug auf Glücksspiele. Es würde bald deutlich werden, warum sie diese Erfahrungen als wichtig erachteten.

Einige Wochen nach meinem Vorstellungsgespräch bekam ich einen Anruf von Rich, der mir mitteilte, ich sei in das Trainingsprogramm aufgenommen worden. Ich muss wohl nicht sehr begeistert geklungen haben, denn er erzählte mir später, ich sei der einzige der aufgenommenen Schüler gewesen, der von dieser Nachricht nicht überwältigt zu sein schien. Er sei sich nicht sicher gewesen, ob ich überhaupt zum Unterricht erscheinen würde.

Rich teilte mir mit, dass das Training in den letzten beiden Wochen des Jahres stattfinden würde. Nach diesen beiden Wochen würden wir mit dem Traden eines kleinen Depots beginnen. Er sagte auch, er werde jedem von uns ein Handelsdepot mit einer Million Dollar zur Verfügung stellen, wenn wir uns mit dem kleinen Depot in einer ersten Versuchsphase gut anstellten.

Es mag manche überraschen, dass Rich glaubte, er könne eine Gruppe Trader in nur zwei Wochen ausbilden. Was mich rückblickend erstaunt, ist, dass er glaubte, es würde so lange dauern. Tatsächlich stellten Rich und Bill im zweiten Jahr eine neue Auswahl Turtle Trader ein und bildeten sie in nur einer Woche aus. Die Schwierigkeit des Tradings liegt nicht in den Konzepten, sondern in deren Anwendung. Es ist verhältnismäßig einfach zu erlernen, was man beim Trading tun muss. Aber es ist sehr schwierig, diese Lektionen beim Trading auch tatsächlich anzuwenden.

Am Ende der einmonatigen Probezeit bewertete Rich unsere Leistungen. Einige Turtles erhielten die volle Summe von einer Million Dollar zum Traden, anderen wurde ein kleineres Depot gegeben, und wieder anderen wurde gesagt, sie sollten weiter mit der anfänglichen Depotgröße handeln. Rich stellte mir ein Zwei-Millionen-Dollar-Depot zur Verfügung und für die Dauer des Turtle-Programms handelte ich das größte Depot für ihn.

In diesem Buch werde ich Ihnen einige der Gründe nennen, warum Rich nach nur einem Monat in der Lage war, unsere jeweiligen Fähigkeiten einzuschätzen, wonach er gesucht hatte – und warum er mir ein viel größeres Depot gab als den anderen Turtles. Rich fand diese Fähigkeit in mir bereits sehr früh und schließlich auch in vielen der anderen: Das ist es, was ich die Art der Turtles nenne.

Bevor wir uns den Besonderheiten der Art und Weise, wie die Turtles ihre Handelsgeschäfte durchführten, zuwenden, will ich die Dinge in den richtigen Zusammenhang bringen und über das Traden im Allgemeinen sprechen. Ich möchte Ihnen auch einige Einblicke in die psychologischen Gründe geben, die erklären, warum die Turtles so profitabel waren und warum gute Trader Geld verdienen können. Die nächsten beiden Kapitel legen den Grundstein für Kapitel drei, in dem wir zur Geschichte der Turtle Trader zurückkehren und uns dann in die Einzelheiten der Art und Weise des Turtle Tradings vertiefen werden.

KAPITEL 1

Risiko-Junkies

 

Hohes Risiko, hoher Gewinn: Man braucht Nerven aus Stahl, um dieses Spiel zu spielen.

– Mitteilung an einen Freund, bevor das Turtle-Programm begann

Die Leute fragen sich oft, wodurch jemand zu einem Trader wird und nicht zu einem Anleger. Dieser Unterschied ist oft unklar, weil viele Menschen, die sich Anleger nennen, eigentlich so handeln, als ob sie Trader wären.

Anleger sind Menschen, die etwas langfristig kaufen und davon ausgehen, dass ihre Anlage über einen längeren Zeitraum – viele Jahre – im Wert steigen wird. Sie kaufen Dinge, tatsächliche Sachen. Warren Buffett ist ein Investor. Er kauft Unternehmen. Er kauft keine Aktien. Er kauft das, was die Aktie repräsentiert: das Unternehmen selbst, mit dem Managementteam, den Produkten und der Marktpräsenz. Es kümmert ihn nicht, dass der Aktienmarkt den „richtigen“ Kurs für seine Unternehmen vielleicht nicht widerspiegelt. Tatsächlich ist es gerade das, worauf er sich verlässt, um sein Geld zu verdienen. Er kauft Unternehmen, wenn sie für ihn viel mehr wert sind als der Kurs, mit dem der Aktienmarkt sie bewertet. Er verkauft Unternehmen, wenn sie ihm viel weniger wert erscheinen als der Kurs, mit dem der Aktienmarkt sie bewertet. Er verdient damit viel Geld, weil er das sehr gut macht.

Trader kaufen keine physischen Dinge wie zum Beispiel Unternehmen; sie kaufen kein Getreide, Gold oder Silber. Sie kaufen Aktien, Futures-Kontrakte und Optionen. Die Qualität des Managementteams interessiert sie nicht besonders, genauso wenig der voraussichtliche Ölverbrauch im kühlen Nordosten oder die globale Kaffeeproduktion. Trader kümmern sich um den Kurs; im Wesentlichen kaufen und verkaufen sie Risiko.

Peter Bernstein diskutiert in seinem informativen und fesselnden Buch Against the Gods: The remarkable Story of Risk, wie sich Märkte entwickelten, um die Übertragung des Risikos von einer Partei auf eine andere zu ermöglichen. Das ist tatsächlich der Grund, weshalb Finanzmärkte geschaffen wurden und eine Funktion, die sie weiterhin erfüllen.

In den heutigen modernen Märkten können Unternehmen Termingeschäfte auf Währungen abschließen oder Futures-Kontrakte auf Währungen kaufen, die ihre Geschäfte vor den Auswirkungen schwankender Kurse der Währungen ihrer ausländischen Lieferanten schützen. Unternehmen können auch Kontrakte kaufen, um sich vor künftigen Preisanstiegen bei Rohstoffen wie Öl, Kupfer oder Aluminium zu schützen.

Der Kauf oder Verkauf von Futures-Kontrakten mit dem Ziel, das Geschäftsrisiko auszugleichen, das durch Preisveränderungen bei Rohstoffen oder bei Veränderungen der Wechselkurse ausländischer Währungen entsteht, wird Hedging oder Absicherung genannt. Eine richtige Absicherung kann einen großen Unterschied für Unternehmen bedeuten, die stark auf die Kosten für Rohstoffe wie zum Beispiel Öl reagieren. Fluglinien etwa reagieren sehr schnell auf den Preis von Kerosin, der an den Ölpreis gekoppelt ist. Wenn der Ölpreis steigt, sinken die Gewinne, es sei denn, die Ticketpreise werden erhöht. Steigende Ticketpreise vermindern eventuell den Ticketverkauf und demzufolge die Gewinne. Gleich bleibende Ticketpreise werden die Gewinne schmälern, wenn die Kosten wegen eines Ölpreisanstiegs nach oben gehen.

Die Lösung ist, am Ölmarkt Sicherungsgeschäfte durchzuführen. Southwest Airlines machte das bereits seit Jahren, und als der Ölpreis von 25 Dollar pro Fass auf über 60 Dollar anstieg, erhöhten sich die Kosten nicht erheblich. Southwest Airlines war so gut abgesichert, dass das Unternehmen sogar noch Jahre nach Beginn des Preisanstiegs 85 Prozent des Öls für 26 Dollar pro Fass bekam.

Es ist kein Zufall, dass Southwest Airlines eine der profitabelsten Fluggesellschaften der letzten Jahre war. Die Geschäftsführung von Southwest erkannte, dass es ihr Geschäft war, Menschen von einem Ort zu einem anderen zu fliegen, und nicht, sich um den Ölpreis zu sorgen. Sie nutzten die Finanzmärkte, um ihre Gewinne vor den Auswirkungen schwankender Ölpreise zu schützen. Sie handelten klug.

Wer aber verkauft Futures-Kontrakte an Unternehmen wie Southwest, die ihr Geschäftsrisiko absichern wollen? Das machen Trader.

Trader handeln das Risiko

Das Geschäft der Trader ist das Risiko. Es gibt viele Arten von Risiko und für jede Risikoart gibt es einen entsprechenden Trader-Typ. Für die Zwecke dieses Buches teilen wir die kleineren Risikokategorien in zwei große Gruppen ein: das Liquiditätsrisiko und das Kursrisiko.

Viele Trader – vielleicht die meisten – sind sehr kurzfristig orientiert. Sie handeln das, was man Liquiditätsrisiko nennt. Dieses bezieht sich auf das Risiko, dass ein Trader nicht in der Lage sein wird, zu kaufen oder zu verkaufen: Es gibt keinen Käufer, wenn man eine Anlage verkaufen will, oder keinen Verkäufer, wenn man eine Anlage kaufen will. Den meisten Menschen ist der Ausdruck Liquidität geläufig, da er im Finanzwesen in Zusammenhang mit dem Begriff liquide Mittel gebraucht wird. Liquide Mittel sind Anlagen, die einfach und schnell in Geld verwandelt werden können. Barmittel auf einem Konto sind äußerst liquide, umsatzstarke Aktien sind relativ liquide, und ein Grundstück ist schwer in Bargeld umzuwandeln.

Stellen Sie sich vor, Sie wollen die Aktie XYZ kaufen. XYZ wurde zuletzt zu 28,50 Dollar gehandelt. Wenn Sie sich den Aktienkurs von XYZ anschauen, werden Sie zwei Kurse sehen: den Geld- und den Briefkurs. Sagen wir, in diesem Beispiel bekommen Sie einen Kurs für XYZ von 28,50 Dollar Nachfrage und 28,55 Dollar Angebot. Dieser Kurs zeigt an, dass Sie 28,55 Dollar zahlen müssen, wenn Sie kaufen wollen, aber nur 28,50 Dollar für Ihre XYZ-Aktie bekommen, wenn Sie verkaufen wollen. Die Differenz zwischen diesen beiden Kursen heißt Spread oder Spanne. Trader, die das Liquiditätsrisiko handeln, werden oft als Scalper oder Marktmacher bezeichnet. Sie verdienen am Spread.

Eine Variante dieser Handelsart nennt man Arbitrage. Die Liquidität eines Marktes wird gegen die Liquidität eines anderen Marktes gehandelt. Arbitrage-Händler kaufen beispielsweise Rohöl in London und verkaufen Rohöl in New York, oder sie kaufen einen ganzen Aktienkorb und verkaufen Index-Futures, die einem ähnlichen Aktienkorb entsprechen.

Das Kursrisiko bezieht sich auf die Möglichkeit, dass Kurse stark steigen oder fallen. Ein Landwirt wäre besorgt, dass steigende Ölpreise die Kosten für Dünger und Benzin für Traktoren steigen lassen. Landwirte machen sich auch Sorgen, dass die Preise für ihre Erzeugnisse (Weizen, Mais oder Sojabohnen) so tief fallen könnten, dass sie keine Gewinne mehr erzielen, wenn sie ihre Feldfrüchte verkaufen. Das Management einer Fluggesellschaft sorgt sich über steigende Ölpreise und steigende Zinsen, da dadurch die Finanzierungskosten der Fluggesellschaft ansteigen würden.

Für Hedger ist es am wichtigsten, das Kursrisiko loszuwerden, indem sie das Risiko auf Händler übertragen, die das Kursrisiko handeln. Trader, die sich vom Handel des Kursrisikos etwas versprechen, nennt man Spekulanten oder Positions-Trader. Spekulanten verdienen Geld, indem sie etwas kaufen und es später, wenn der Kurs gestiegen ist, verkaufen, oder indem sie zuerst etwas verkaufen und es später, wenn der Kurs gefallen ist, zurückkaufen. Man nennt diese Art des Handels Short-Gehen oder Leerverkauf.

Trader, Spekulanten und Scalper – Oh Schreck!

Märkte bestehen aus Gruppen von Händlern, die sich gegenseitig austauschen, um zu kaufen und zu verkaufen. Einige Händler sind kurzfristig orientierte Scalper, die nur versuchen, wieder und wieder an der winzigen Spanne zwischen Geld- und Briefkurs zu verdienen. Andere sind Spekulanten, die versuchen, von Kursänderungen zu profitieren. Wieder andere sind Unternehmen, die versuchen, ihr Risiko abzusichern. Jede Kategorie ist voll von erfahrenen Händlern, die ihre Arbeit gut kennen, und es sind auch einige Neulinge darunter. Wir wollen jetzt eine Reihe von Handelsgeschäften untersuchen, um zu veranschaulichen, wie unterschiedlich die einzelnen Händler vorgehen.

ACME Corporation versucht das Risiko steigender Kosten in seinem britischen Forschungslabor abzusichern, indem es an der Chicago Mercantile Exchange (CME) zehn Kontrakte auf das britische Pfund kauft. ACME ist einem Risiko ausgesetzt, weil das britische Pfund steigt und die Kosten des Forschungslabors in britischen Pfund bezahlt werden. Ein Anstieg des Wechselkurses zwischen dem britischen Pfund und dem amerikanischen Dollar erhöht die Kosten für die Forschungseinrichtung. Die Absicherung dieses Risikos durch den Kauf von zehn Britische-Pfund-Kontrakten wird AMCE vor einem Anstieg des Wechselkurses schützen, weil die Gewinne aus den Futures-Kontrakten die steigenden Kosten aus dem geänderten Wechselkurs ausgleichen werden, wenn das britische Pfund gegen den Dollar steigt. ACME kauft die Kontrakte für 1,8452 Dollar von Sam, einem Chicagoer, der als Scalper arbeitet.

Die eigentliche Transaktion wird von Händlern des Brokers von ACME, MAN Financial, an der Börse durchgeführt. Einige dieser Händler sind Telefonmakler, die an Schreibtischen rund um das Börsenparkett arbeiten. Andere arbeiten in den Maklerständen für den Handel mit dem britischen Pfund und führen für MAN die Handelsgeschäfte aus. Läufer bringen die Aufträge von den Telefonmaklern zu den Händlern in den Maklerständen, die dann das Handelsgeschäft mit Sam durchführen. Für große Aufträge oder in Märkten, die von hohen Transaktionsvolumina und starken Schwankungen gekennzeichnet sind, gibt der Trader, der MAN auf dem Parkett repräsentiert, möglicherweise Handzeichen, um die Kauf- und Verkaufsaufträge von MANs Telefonmaklern zu erhalten.