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Eine schöne Frau - ein schrecklicher Plan. Kurzschlusshandlung eines Taxifahrers: Eine attraktive Frau steigt zu und will nach Hause. Der Taxifahrer lässt die Frau nicht aus dem Wagen, entführt sie schließlich, vergewaltigt sie. Sie kann flüchten. Dem Taxifahrer wird klar, dass er einen fürchterlichen Fehler begangen hat. Er will sich der Polizei stellen. Aber er zögert. Seine bürgerliche Existenz wäre ruiniert. Auch scheint die Frau keine Anzeige zu machen. Er ringt mit sich, ist verzweifelt. Immerhin: Seine Ehefrau hält zu ihm. Sie baut ihn auf. Auch sein bester Freund unterstützt ihn. Das Leben normalisiert sich. — Dann, nach Wochen, liegt doch eine polizeiliche Vorladung im Briefkasten des Taxifahrers, und die Katastrophe nimmt ihren Lauf … Nach einem wahren Fall, der in Hamburg auf der Reeperbahn passiert ist.
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Seitenzahl: 129
Aus der Reihe "Reeperbahn-Thriller"
Von Lion C. Rationus
Eine schöne Frau - ein schrecklicher Plan
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Ungekürzte Originalveröffentlichung
FS-Verlag Edition Störtebeker
ISBN 978-3-932733-25-3
Der Inhalt des Buches ist durch das Urheberrecht geschützt.
Montage MPS, Fotos iStock
Nach einem wahren Fall, der sich in Hamburg zutrug. Namen, Orte und Handlungen sind im Text so geändert, dass sich niemand wiederzuerkennen vermag. Eine Namensgleichheit mit lebenden oder verstorbenen Personen wäre zufällig.
1. Kapitel: Entführung
2. Kapitel: Beobachtung
3. Kapitel: Vergewaltigung
4. Kapitel: Panik
5. Kapitel: Einigung
6. Kapitel: Verlockung
7. Kapitel: Drohung
8. Kapitel: Erpressung
Bonusgeschichten
Leseprobe: Der Mädchenfänger von St. Pauli
Leseprobe: Tessy und die Hörigkeit der Malerin
Die Kerle mit dem Geld bekamen die scharfen Frauen. Die Kerle ohne Geld den Rest. So einfach war das.
Leider hatte Niklas kein Geld. Die Frau neben ihm … Er schnalzte mit der Zunge.
"Sie schnalzen mit der Zunge", sagte sie.
Klassefrau. Schnelle Auffassungsgabe. Flinkes Mundwerk. Ach was, halten wir uns nicht mit Nebensächlichkeiten auf. GEILE TITTEN!
"Schauen Sie besser auf die Straße."
"Klar, Madame."
Er hatte die rote Ampel übersehen. Konnte ihr recht sein, war sie schneller am Ziel. Lief das Taxameter nicht so hoch. Obwohl … ihr war das wahrscheinlich egal. Bei dem Kostüm. Chanel bestimmt. Und die Tasche. Louis Vuitton.
"Macht 30 Euro", sagte er.
"Können Sie mir eine Quittung ausstellen?"
"Logo." Er bückte sich nach dem Quittungsblock. Da war er nicht. Jahrelang hatte er dort an der Seite gesteckt, jetzt nicht mehr. Da war nun der neumodische Alarmknopf samt unauffälligem Einschalter fürs Mithörmikrofon eingebaut. Der Ton aus dem Innenraum ging dann direkt an die Zentrale. Hatte Chefchen in alle Wagen einbauen lassen. Wegen der vielen Überfälle. Neumodischer Schnickschnack. Wer Niklas überfallen würde, der würde Niklas kennenlernen …
Ey, wo wollte die Madame …
Sie war ausgestiegen. Ohne zu bezahlen. Diese Schlampe, diese … ihm fiel kein anderes Wort ein.
Er sprang aus dem Wagen.
"Stehenbleiben!"
Er lief hinterher.
"Diebin. Überfall. Haltet sie!"
Niemand reagierte. Natürlich. Dachten alle an sich selbst. Zu weit durfte er nicht vom Wagen weg. Sonst setzte sich ein anderer rein. Alles war möglich heutzutage, und dann konnte er Chefchen die Karre auch noch bezahlen. Auf jeden Fall eine Menge Ärger und Papierkram abkriegen.
Außerdem war er nicht mehr so schnell wie vor zehn Jahren. Die Wampe … das viele Sitzen im Mercedes, das Fressen …
Er ließ die Schlampe laufen. Trottete zurück, fiel in den Mercedespolsterfahrersitz und schnaufte.
"Scheiße."
Das Hemd war verschwitzt. Nach Hause fahren und ein neues holen? Bestimmt war keins im Schrank. Alle lagen unten vor der Waschmaschine. Agnes blieb den ganzen Tag im Bett. Okay, wenn sie nicht gerade bei der Arbeit war. Aber nur eine Halbtagsstelle, vormittags. An Agnes käme er jetzt nicht vorbei, war schon nachmittags. Niklas, bist du das? Vor seinem inneren Ohr hörte er die schrille Stimme von Agnes. Wollte ihn ins Bett ziehen. Aber er hatte keine Lust auf das welke Fleisch. Jeden Zentimeter kannte er. Ausgelutscht. Es hatte sich ausgefickt. Also nicht nach Hause.
Er krempelte die Ärmel hoch, wollte gerade unter den Achseln riechen …
"Sind Sie frei?"
Auf der Beifahrerseite, die Tür war noch geöffnet, sah er nur einen beigen Rock, der über den Knien endete. Höchstens 50 Kilo, höchstens 30 Jahre.
"Aber natürlich, steigen Sie ein."
Die 30 Euro von der Chanel-Schlampe konnte er abschreiben. Aber schon winkte eine neue Tour.
"Wohin wollen Sie?"
"Reeperbahn."
Das würden sogar 40 Euro sein. Bei geschickter Fahrtstrecke 50.
Nun, da sie neben ihm saß, sah er auch ihr Gesicht. 20, höchstens. Lecker Ding. Natürlich eine Schlampe, wie sie im Buche stand. Wer so jung war, so scharf aussah und als Ziel am frühen Abend die Reeperbahn angab, was würde der von Beruf sein …
Er grinste. Geld würde die Braut auf jeden Fall haben. Und er würde darauf achten, dass sie bezahlte.
Wenn es nach ihm ginge: auch in Naturalien.
Sie legte ihre Tasche nach hinten.
Da sah er die Madame von eben auf dem Bürgersteig. Die hatte Nerven. Zahlte nicht, flüchtete — und tauchte Minuten später auf dem Bürgersteig wieder auf, als wäre nichts gewesen. Der würde er es zeigen.
Zu seiner Beifahrerin sagte Niklas: "Kleiner Schlenker nur, keine Bange."
Er lenkte den Mercedes runter von der Straße, fuhr über den Bordstein.
Die fein ins Chanel-Kostüm gekleidete Madame sah den Mercedes auf sich zukommen. Sie schrie panisch.
Im letzten Moment wich Niklas aus, wollte sie ja nicht überfahren.
"Schlampe", rief er ihr zu.
Sie knallte die Hand auf die Motorhaube. "Du spinnst wohl!"
Seine junge Beifahrerin zuckte bei dem Knall vor Schreck zusammen, behielt aber die Nerven. Niklas machte eine Verbindung zur Zentrale. "Frau, um die 30, Ecke Siemersplatz, hat nicht bezahlt."
"Wieso hast du den automatischen Notruf nicht ausgelöst, Niklas? Dann hätten wir sie schon."
Scheiße, Elena war in der Zentrale. Ausgerechnet Elena.
"Ich komme mit der Automatik nicht klar. Ich weiß nie, wann sie an und wann sie aus ist. Jetzt alarmier endlich die Polizei."
Seine Beifahrerin sagte: "Haben Sie Stress?"
"Wie kommst du darauf, Schätzchen?"
"Wir duzen uns nicht."
"Tschuldigung."
"Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie sich an die Verkehrsregeln halten. Ihre Fahrweise macht mich nervös."
Ihm blieb die Spucke weg. Ich wäre Ihnen verbunden! Köstlich. Verkehrsregeln! Das sie die Verkehrsregeln kannte, das glaubte er gern.
"Wie heißen Sie?"
"Vanessa."
Natürlich hieß sie Vanessa. Hätte er sich denken können. Frauen wie sie hießen immer Vanessa oder Denise oder Charlene. Allesamt Schlampen, die durchgenommen werden wollten.
"Und Sie kennen die Verkehrsregeln?", fragte er.
Sie verzichtete auf eine Antwort und schaute mit schmalen Lippen durch die Windschutzscheibe.
Ja, bei der hätte er Lust, einen zu verstecken. Diese Schenkel. Diese Stöckelschuhe. Und der Rock so eng, dass der Stoff spannte.
"Ey, Sie hätten hier reingemusst!"
"O, Entschuldigung."
"Nehmen Sie die nächste."
Er bog ein und sie kamen über die Hein-Hoyer-Straße auf der Reeperbahn an.
"Lassen Sie mich hier raus, bitte."
"Ungern."
Zum ersten Mal sah sie ihn richtig an. Sie lächelte! Weil sie glaubte, er hätte ihr ein Kompliment gemacht. In gewisser Weise war es auch ein Kompliment. Zugleich war es auch ernst gemeint. Vanessa lächelte! Da ging einem doch die Sonne auf. Der Lutscher in der Hose ebenso. Aber der passte nicht in die Situation. Es war ein romantischer Moment. Eine verdammt gut aussehende Frau, eine junge Frau, lächelte ihn an. Das Herz quoll ihm über. Er wollte ihr so viel sagen.
Sie aber stieg aus. Einfach so.
SIE STIEG EINFACH AUS!
"Ey, Lady. BEZAHLEN!"
Zweimal würde ihm das nicht passieren. Sie wollte die Zeche prellen! Er hatte seine 89 Kilo schon aus dem Wagen, war ums Heck herum.
Jetzt wollte sie auch noch ihre Tasche —
Dieser Arsch in dem Rock! Zum Reinstoßen. Er rempelte dagegen, sie rutschte lang auf den Rücksitz. Er konnte ihr halb unter den Rock gucken. Hatte sie etwa kein Höschen an!? Diese geile Schlampe! — Keine Zeit für weiteres Nachdenken. Er war auf dem Fahrersitz und gab Gas.
"Ey, was soll das!", krakelte sie von hinten.
"Maul halten."
"Halten sie sofort an, ich will aussteigen!"
Mit der freien Hand schlug er nach hinten, traf die Schlampe nicht.
"Iiich will raaaus!"
Der Wagen schoss über die Kieler Straße. Sie sollte aufhören zu schreien.
"Raauus!", brüllte sie.
Kurz vor der Shell bremste er scharf. Raus aus dem Wagen, schon an der hinteren Tür. Schneller, als sie auf der anderen Seite aussteigen konnte. Zwei Hiebe auf den Kopf — und sie war ruhig. Zusammengesunken lag sie auf dem Rücksitz und sah aus wie ein Engel. Ein geiler Engel.
Er gab wieder Gas, vom Seitenstreifen runter auf die vierspurige Ausfallstraße, dann auf die Autobahn Richtung Norden.
Wollte nicht zahlen! Lächelte ihn an und stieg aus. Hatte versucht, ihn reinzulegen. Aber so nicht. Sie würde ihn kennenlernen.
Was wollte er mit der Frau eigentlich machen? Das war doch Wahnsinn.
Sie kam zu sich. Gott sei Dank.
"Wie viel Geld wollen Sie?" Sie sprach undeutlich und hielt ihm Geldscheine nach vorn. Er musste sich konzentrieren, er fuhr schnell. Sie sagte: "Ich wollte doch nur bezahlen. Meine Tasche lag auf der Rückbank, ich wollte das Geld dort rausholen, da haben Sie mich … Warum haben Sie mich …"
"Entschuldigen Sie bitte."
"Lassen Sie mich raus."
"Ich fahre Sie zurück."
"Nein, bitte. Lassen Sie mich einfach heraus."
Würde sie ihn anzeigen? Er hatte die Nerven verloren. Er musste an sich arbeiten, endlich das Anti-Aggressionstraining machen, das Chefchen empfohlen hatte.
Am ersten Rastplatz fuhr er von der Autobahn.
Wenn sie ihn anzeigte, konnte er sich das Training schenken.
Er brachte den Wagen zum Stehen. Sie hatte sich hinten aufgesetzt, er sah es im Rückspiegel. Ihre mandelförmigen Augen beobachteten ihn. Zerzaust sah sie aus. Eben hatte sie ihm Geld nach vorn gehalten. Jetzt war nichts mehr davon zu sehen.
Er brauchte das Geld. Agnes hatte nur eine Halbtagsstelle, er musste mehr nach Hause bringen als sie. Anders ging es nicht, sonst würde sie … Er dachte nicht weiter.
"Zeigen Sie mich an?", fragte er.
Die mandelförmigen Augen lauerten im Rückspiegel. Dann waren sie weg. Es ging so schnell, dass Niklas einen Moment brauchte, um zu verstehen, was vor sich ging. Sie war aus dem Wagen. Er hatte nicht mal die Autotür gehört. Diese Katze.
Sofort war er ebenfalls draußen.
Nochmal würde ihn keine aufs Kreuz legen. Das Geld würde er kassieren.
Sie stolperte über die Pflastersteine auf die Autobahn zu. Mit den Stöckelschuhen war sie langsamer als er. Aber sie spekulierte wohl, er würde sich nicht trauen, quer über die Autobahn zu laufen. Sicher, das war verrückt. Aber er würde sich nicht linken lassen. Nicht ein zweites Mal.
Sie war an der Leitplanke. Sie musste drübersteigen, um auf die Autobahn zu kommen. Autos zischten vorbei. Sie zögerte. Gleich würde er bei ihr sein. Plötzlich lief sie auf ihn zu, schlug kurz vor ihm einen Haken, wollte vorbei …
Er warf seine 89 Kilo gegen das zierliche Persönchen. Wie ein nasser Sack traf er sie, und sie fielen beide auf den Asphalt, sie unter ihm, federte ihn ab.
"Hab ich dich, Früchtchen", sagte er.
Sie sagte nichts. Sie lag reglos und ihre Augen wurden starr.