DIE TERRANAUTEN, Band 32: DIE VERBANNTEN VON OXYD - Erno Fischer - E-Book

DIE TERRANAUTEN, Band 32: DIE VERBANNTEN VON OXYD E-Book

Erno Fischer

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Beschreibung

Man schreibt das Jahr 2500 irdischer Zeitrechnung.

Das Schicksal der Queen Quendolain - Cantos auf der Spur des Todesasteroiden...

Die TERRA I auf Oxyd empfängt den Notruf der HADES, die ebenfalls auf dem Asteroiden gestrandet und zerschellt ist. Die Veränderten um Queen Quendolain retten vierzig Graue Treiber und Gefangene und bringen sie zur TERRA I.

Auf den nun Phönix genannten Asteroiden kristallisieren sich drei Gruppen heraus: Die dreizehn Veränderten um Queen Quendolain, die Grauen Treiber um Queen Carmen, welche die Veränderungen durch Phönix argwöhnisch beobachten und mit ihrer Vergangenheit nicht brechen können, sowie die gefangenen Treiber.

Der Asteroid verändert sich immer mehr. Befindet er sich tatsächlich im Weltraum II, oder ist er Bestandteil eines ganz neuen, dritten Universums?

DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag.

Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

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ERNO FISCHER

DIE TERRANAUTEN, Band 32:

Die Verbannten von Oxyd

Science-Fiction-Roman

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch

DIE VERBANNTEN VON OXYD von Erno Fischer

Das Buch

Man schreibt das Jahr 2500 irdischer Zeitrechnung.

Das Schicksal der Queen Quendolain - Cantos auf der Spur des Todesasteroiden...

Die TERRA I auf Oxyd empfängt den Notruf der HADES, die ebenfalls auf dem Asteroiden gestrandet und zerschellt ist. Die ‚Veränderten‘ um Queen Quendolain retten vierzig Graue Treiber und Gefangene und bringen sie zur TERRA I.

Auf den nun Phönix genannten Asteroiden kristallisieren sich drei Gruppen heraus: Die dreizehn Veränderten um Queen Quendolain, die Grauen Treiber um Queen Carmen, welche die Veränderungen durch Phönix argwöhnisch beobachten und mit ihrer Vergangenheit nicht brechen können, sowie die gefangenen Treiber.

Der Asteroid verändert sich immer mehr. Befindet er sich tatsächlich im Weltraum II, oder ist er Bestandteil eines ganz neuen, dritten Universums?

DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag.

Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

  DIE VERBANNTEN VON OXYDvon Erno Fischer

 

 

 

 

  Am Anfang war die Welt Chaos und Inferno. Sie formte sich zum Universum, als sich die konträren Kräfte stabilisierten. Das Leben entstand. 

Diese Gedanken gingen Queen Quendolain durch den Kopf, während sie durch die Sichtscheibe in der Zentrale ihres Raumschiffes starrte. Sie befanden sich auf dem durch Kaiserkraft veränderten Asteroiden Oxyd, und auch hier schien sich ein eigenes Universum aus dem Chaos der Energien zu formen. 

Nur war das Leben schon vorhanden und musste sich behaupten. 

Eine schwere Erschütterung durchlief das Raumschiff. Queen Quendolain war nicht darauf gefasst gewesen und verlor den Halt. Sie taumelte quer durch die Zentrale der Terra I und krachte gegen die Wand. 

Benommen blieb sie liegen. Das Raumschiff kam wieder zur Ruhe. Als sich die ehemalige Queen aufrichtete, sah sie Blut am Boden: ihr eigenes Blut. Sie griff sich an den Kopf. Eine tiefe Wunde, aus der immer mehr von dem roten Lebenssaft quoll. 

Eisiger Schrecken durchzuckte sie. 

Diese Verletzung war grausam und tödlich. 

Aber ich lebe!, dachte sie aufbegehrend. Ich lebe und fühle keinen Schmerz. Was ist mit mir? 

Stöhnend stand sie auf, ließ dabei aber die Hand nicht von der Wunde. 

Queen Quendolain wollte nicht, dass sie weiterblutete. Sie wollte auch nicht sterben. Die Wunde sollte sich schließen, und alles sollte so sein wie vorher. 

Und es wurde so!

Es war unfassbar, selbst für Queen Quendolain, und sie spürte die Blicke der anderen in der Zentrale. Da war Queen Carmen, die jetzige Kommandantin der Terra I. 

Kommandantin? Als hätte das noch eine Bedeutung angesichts des Chaos, das draußen herrschte und sich wahrscheinlich nicht so schnell beruhigen würde. 

Quendolain blickte den anderen mit Augen entgegen, in denen Wahnsinn schimmerte, und die anderen betrachteten sie, als wäre sie ein Monster. 

»Wir sind Veränderte«, flüsterte sie fast unhörbar. Dennoch konnte es jeder deutlich verstehen, weil sie jedes Wort mit ihren Gedanken telepathisch verstärkte, »Wir sind die Veränderten von Phönix. Diese Welt war Oxyd, doch sie formt sich im Inferno der höllischen Energien zu einem neuen Universum. Wie sich der Phönix in der Sage strahlender denn je aus seiner eigenen Asche erhob. Wir sind …« 

Queen Quendolain brach ab und kippte vornüber. Regungslos blieb sie am Boden liegen. 

 

*

 

Queen Carmen drückte auf den Entriegelungsknopf und ließ dadurch das magnetische Fesselfeld erlöschen. Gleichzeitig fuhren die Gurte in die Aussparungen zurück. 

Die Queen war ausgebildet für Extremsituationen. Deshalb reagierte sie auf den Zusammenbruch von Quendolain als Erste. Mit ein paar kraftvollen Sprüngen hatte sie Quendolain erreicht. Dabei wurde ihr nicht bewusst, dass an Bord plötzlich wieder normale Schwerkraft herrschte, obwohl die Energieaggregate sämtlich ausgefallen waren. 

Besorgt beugte sie sich über die ehemalige Queen. Einst war Quendolain die Kommandantin der Terra I gewesen. Bei Experimenten mit einem neuartigen Kaiserkraft-Supertransmitter wurde die Terra I nach Weltraum II versetzt. Die dort herrschenden Kräfte veränderten die Besatzung. Aus Angehörigen der Grauen Garden, also aus Queen Quendolain und ihren Leuten, wurden Wesen, die zur Hälfte in Weltraum II gehörten und zur anderen Hälfte in das Normaluniversum. Dieses Phänomen war bislang nicht geklärt worden. Quendolain selber nahm an, dass ihr Geist nur noch so lange mit dem Körper verbunden blieb, wie dieser Körper im Normaluniversum existierte. 

Und jetzt war etwas eingetreten, mit dem niemand gerechnet hatte.

Oxyd, ein riesiger Gesteinsbrocken, der durch die Kaiserkraftexperimente zu einer Gefahr für das ganze Sonnensystem geworden war, wurde durch den Außerirdischen Cantos nach Weltraum II verbannt. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade Raumschiffe auf Oxyd gelandet, um die Vernichtung von Oxyd mit Psi-Kräften zu versuchen. Nur die Raumschiffe Terra I und Hades überstanden dieses Unternehmen. Sie waren von den durch Cantos entfesselten Energien mit in Weltraum II gerissen worden. 

Und die ehemaligen Gardisten hatten sich abermals verändert. 

Quendolain hatte es ausgesprochen: Sie bezeichnete sich und ihre Leute als die Veränderten von Phönix. 

Queen Carmen berührte Quendolain an der Schulter, um sie auf den Rücken zu drehen. Da fuhr ein Blitz in ihre Hand und schleuderte sie zu Boden. 

Die Zentrale schien sich rasend schnell um sie zu drehen. Ächzend stemmte sie sich auf. 

Als hätte ich an ein Starkstromkabel gegriffen!, dachte sie bestürzt. 

Aus einem Lautsprecher am Instrumentenbord quäkte eine Stimme: »Hilfe! So helft doch endlich! Hier spricht die Hades. Unser Schiff bricht auseinan- der. Wir – wir werden alle sterben …« 

Der Funk funktionierte in diesem Chaos?

Queen Carmen verlor das Interesse an Quendolain. Sie stand mühsam auf und kämpfte sich zum Konturensessel des Kommandanten zurück. Mit der Faust hieb sie auf die Sprechtaste. Gleichzeitig blickte sie nach draußen. 

Die farbigen Energienebel hatten sich gelichtet. Der Boden sah aus wie die Oberfläche eines wildbewegten Meeres in der Farbe Grau, durchwoben von grünen, roten und blauen Fäden. Die Hades war als Schatten zu erkennen, dessen Entfernung nicht abzuschätzen war. 

Der Funk funktioniert!, hämmerten Carmens Gedanken. 

»Hier Raumschiff Terra I, Queen Carmen. Hilfe ist unterwegs.« 

Was sage ich da? Gewiss, wir schickten Leute aus, um der Hades zu helfen, und wir bekamen die telepathische Nachricht, dass dieses Schiff zu einem Wrack havariert war. Kein Wunder, denn es stürzte ab wie ein Stein. 

Aber die telepathische Verbindung brach zusammen wie alles.

Hier funktionierte plötzlich überhaupt nichts mehr. Wir waren ein Spielball der infernalischen Kräfte. 

Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als sie versuchte, mehr von dem Wrack zu erkennen. Es bewegte sich nichts.

Doch! Der Schatten wurde von feurigen Energiefetzen umwirbelt und brach majestätisch langsam auseinander. Dabei schien das Wrack näher zu kommen. 

Eine optische Täuschung. 

Nachricht über Funk: »Wir versuchen …« 

Nichts mehr. Nur noch ein Rauschen, das aus dem Lautsprecher kam und die Nerven der Besatzung peinigte.

»Wir müssen helfen«, sagte eine Stimme. 

Queen Carmen fuhr herum. In der Luke zum Niedergang erschien eine Frau. Carmen kannte sie flüchtig. Als sie die Terra I übernommen hatte, um den heiklen Auftrag zur Vernichtung von Oxyd durchzuführen, hatte man sie ausreichend über die ehemalige Besatzung des Schiffes aufgeklärt, denn diese sollte eine gewichtige Rolle dabei spielen. Carmen holte sie auf dem Mond ab, wo man die Leute in den Lunakerkern untergebracht hatte. 

Für die Bewachungsmannschaften waren sie eine ständige Gefahr. Schon einmal hatten sie einen Ausbruchsversuch unternommen, der erst im letzten Augenblick verhindert werden konnte. 

Man wusste um ihre besondere Verbindung mit Weltraum II, die ihnen sagenhafte Psi-Kräfte bescherte. Deshalb kam man auf die Idee, die Veränderten mit auf die Reise zu schicken. 

Unterwegs wurden sie streng von Grauen Treibern bewacht, während Oxyd als feuriges Fanal seiner Bahn durch das Sonnensystem folgte und mit seinen Energiefeldern die Planeten verwüstete. 

Überhaupt bestand die ganze neue Besatzung aus Grauen Treibern – einschließlich Queen Carmen. 

Nur so glaubten ihre Auftraggeber, bestünde eine Chance für ein Gelingen der Aktion. Ohne Cantos wären sie trotzdem längst nicht mehr am Leben. 

Queen Carmen wusste, dass die junge Frau mit dem entrückten Gesichtsausdruck und den seltsam blind erscheinenden Augen Centurio Claudette war, eine der Veränderten. »Wir müssen helfen«, verkündete Claudette, »sonst müssen wir allesamt sterben. Ihr bekommt euren ewigen Frieden, und wir werden Verdammte von Weltraum II sein.« 

Einer Traumwandlerin gleich schritt Centurio Claudette auf ihre bewusstlose – oder tote? – Queen Quendolain zu. Die anderen folgten wie Perlen auf einer Schnur: Hauptmann Daryl, Hauptmann Santos und die restlichen fünf aus der alten Besatzung. Sie gingen wie Marionetten, als könnten sie ihren Körper nicht beherrschen oder als hätten sie – Queen Carmen hielt unwillkürlich den Atem an – ihr Ich längst an die Mächte von Weltraum II verloren. 

Carmen dachte an die Verletzungen von Quendolain, die den Fehler gemacht hatte, sich zu früh abzuschnallen. 

Normalerweise hätte sie tot sein müssen. 

Eine Gänsehaut bildete sich auf Carmens Rücken. 

Ob sich auch die Grauen Treiber verändert hatten? 

Es gab keine Gelegenheit, dies zu erforschen, denn in Quendolain kehrte Leben zurück. Als sie den Kopf hob, sah Carmen auch bei ihr diesen entrückten Gesichtsausdruck. 

»Der Tod streckt seine Knochenhände nach uns aus und er heißt Weltraum II. Er will Phönix in den Staub zurückreißen, ihn der Vernichtung preisgeben. Aber er wird es nicht schaffen. Doch wenn Phönix erneut erstrahlt, werden wir nicht mehr sein.« 

Sie stand auf, und es sah aus, als würde sie schwerelos knapp über dem Boden schweben. 

Carmen blinzelte verwirrt.

Ein Krachen und Donnern drang aus dem Lautsprecher. Erschrocken fuhr Carmen zusammen. 

»Da!«, kreischte jemand mit sich überschlagender Stimme. 

Verschwommen, wie hinter einer sich bewegenden und eingefetteten Glasscheibe, tauchten Gestalten aus dem Inferno der Energienebel auf. Hinter ihnen zuckte ein balkendicker Blitz über den in allen Farben schillernden Himmel und teilte ihn für Sekunden. Darin schimmerte es grellweiß. Ein Licht, das in den Augen schmerzte. 

Die Gestalten kamen von der Hades. 

Nie zuvor hatte das Raumschiff seinen Namen so zu Recht besessen. Es wirkte wirklich so wie ein Abgesandter direkt aus der Tiefe der fürchterlichsten Hölle. 

Wallende Schleier zogen darüber hinweg und ließen einzelne Teile abbröckeln. Der Boden erzitterte wie der Rücken eines fieberkranken Riesen. 

Ein paar der Gestalten stolperten und fielen der Länge nach hin. Schon drohten sie im Boden einzusinken wie in farbigem Morast. 

Ihre Gefährten bückten sich nach ihnen und halfen ihnen wieder auf die Beine. 

Andere kippten um. Der Boden wölbte sich, schleuderte sie auf und ab, spielte mit ihnen wie Meereswellen mit Strandgut. 

»Ah!« Ein lang gezogener Schrei, der mitten in der Zentrale entstand und keinen erkennbaren Ursprung hatte. 

Die Veränderten standen noch immer auf ihrem Platz. Ihre Augen waren die von Toten. Doch in ihnen entstand ein flackerndes, undefinierbares Licht, das von einem Teufel geschürt zu werden schien. 

»Ah!« Erneut dieser schaurige Schrei. 

Etwas wallte da in der leeren Luft zwischen den Menschen an Bord. Erst war es nur ein leuchtendes, konturenloses Ding, das sich unentwegt bewegte und dann plötzlich aufblähte und ein Bild erkennen ließ: drei Gestalten. Gehörten sie zu denen da draußen? Jetzt wurde erkennbar, wieso sie unförmig wirkten: Sie hatten Schutzanzüge an. Anders hätten sie ihren Aufenthalt draußen nicht überlebt. 

Carmen fragte sich erschrocken, ob es sich um die Leute handelte, die sie zur Hades geschickt hatten, kurz bevor das Inferno draußen in dieser Stärke ausgebrochen war. 

Sie grübelte darüber nach und bemerkte dabei, dass sich ihre Erinnerung kaum mehr rekonstruieren ließ. 

Sie war im Begriff zu vergessen.

Sie war im Begriff, zu einem Bestandteil der chaotischen Welt zu werden, in der das Extreme normal und das Normale eine verschwommene Erinnerung war. 

Der Schock lähmte sie, und wie hypnotisiert starrte sie auf die Erscheinung in der Zentrale. 

Das war kein menschlicher Schrei gewesen, sondern die akustische Begleiterscheinung des Energiephänomens, das noch auf seine Erklärung harrte. 

Die drei Gestalten schienen näher zu kommen. Jedenfalls wuchsen sie heran. Und dann stolperten sie in die Zentrale. 

Die Erscheinung verblasste.

Carmen wandte den Kopf. Sie war überzeugt davon, dass jetzt drei der Gestalten draußen fehlten. 

Ihr Blick wanderte zu den Veränderten. 

Auf einmal hatte sie die kleine Gruppe im Verdacht, das Phänomen bewirkt zu haben. 

Ihre Augen hefteten sich auf die Neuankömmlinge, die sich stöhnend am Boden wälzten. Carmen schaute in ihre Gesichter. 

Waren es Fremde?

Die Queen war sicher, die drei niemals zuvor gesehen zu haben. 

Aber ich kenne doch die Besatzung der Hades und auch ihre Gefangenen, die sie von den Lunakerkern mitgenommen hat. 

Es handelte sich um Treiber, die kurz vor ihrer Operation standen – einer Operation, die aus Psi-Begabten normale Menschen machte. 

Valdec hatte es der Erde versprochen, die Treiber nicht auszurotten, sondern einen anderen Weg zu finden, die Treiber wieder in die menschliche Gesellschaft einzuordnen. Dieselben Treiber, ohne die es jahrhundertelang keine Raumfahrt gegeben hätte. 

Max von Valdec, der Lordoberst des Konzils der Konzerne und damit eine Art Weltherrscher, bot der Menschheit eine neue Möglichkeit der Raumfahrt an, nicht mehr basierend auf den Psi-Kräften von wenigen, sondern auf einem technischen Prinzip: Kaiserkraft. 

Der Preis ist Chaos, Verderben und Wahnsinn, dachte Carmen verbittert.

Sofort wurde ihr bewusst, wie frevelhaft solche Gedanken für eine Gardistin waren. 

Sie erschrak über sich selbst. Queen Quendolain lächelte. Carmen fühlte ihren Blick auf sich ruhen und erwiderte ihn. Dieses Lächeln verstärkte nur noch ihre Unsicherheit. 

»Du reifst heran, und dein Denken wächst«, sagte Quendolain. »Wie bei einem staunenden Kind, das begreifen lernt.« Sie hob die Rechte und deutete auf die drei Neuankömmlinge. »Sie waren gefährdeter als die anderen, denn auch sie gehören zu den Veränderten. Ihr alle werdet euch anschließen.« 

Carmen hatte den unbändigen Wunsch, in dieses Lächeln hineinzuschlagen, um es zu zerstören, weil es so fremdartig, so überlegen, ja, anmaßend auf sie wirkte. Aber sie war nicht einmal in der Lage, ihre Arme zu heben. 

Queen Carmen zitterte wie Espenlaub. Die Kälte kam aus ihr selbst und drang nicht von außen auf sie ein. 

Einer der Besatzung löste sich von seinem Konturensitz und ging mit verkniffener Miene zu den dreien, die sich noch immer stöhnend am Boden wälzten. Er machte sich an den Helmverschlüssen zu schaffen. 

Queen Quendolain und ihre Veränderten schauten lächelnd zu. 

Kaum war der Helm des einen gelöst, als eine schwarze Wolke emporpuffte. Sofort wurde der Mann ruhig. Mit entspannten Gesichtszügen fiel er zurück. Die Augen blieben geschlossen. 

Bei den anderen beiden geschah das Gleiche.

Carmen schaute ebenfalls zu, aber sie begriff nichts.

Ja, gab es hier denn überhaupt etwas zu begreifen? War das nicht einfach nur ein schrecklicher Albtraum, aus dem es kein Erwachen gab? 

So etwas Ähnliches, dachte sie zerknirscht, und das brachte sie in die Wirklichkeit zurück. Sie verbannte die unangenehmen, ihr wahnsinnig erscheinenden Gedanken und riss sich zusammen. Es musste etwas unternommen werden. 

»Ja, das muss es«, sagte Queen Quendolain ernst, »aber dazu ist es erforderlich, dass du dich nicht mehr länger wehrst, Carmen. Vergiss endlich deine Gardistenrolle, und werde ein Mensch. Nur so kannst du es schaffen, ein Bestandteil von Phönix zu werden und damit dem Ende zu entgehen.« 

 

*

 

Queen Somar-Ellen lebte, aber es war ein verdammtes Leben, auf das sie liebend gern verzichtet hätte. Doch es fehlte ihr sogar die Kraft, der grausamen Pein durch Freitod ein Ende zu bereiten.