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STAR GATE 101-102: Das Relikt
...und "Das kosmische Geheimnis"
Erno Fischer:
Das Relikt
- „Unter dem Eis wartet es seit ewiger Zeit - auf sein Erwachen!“
Heiko Chan und sein Freund Don Jaime am Südpol – in illustrer Gesellschaft: PSI-Menschen, auch ein wenig abfällig Mutanten genannt. Auf der Suche nach den sagenhaften Relikten aus grauer Vorzeit, die es angeblich unter dem ewigen Eis verborgen geben soll.
Durch Liberanto, als Arndt Soklund einst Konzernchef von Bionic Inc., der hier vor vielen Jahren die Stadt Atlantis City erbauen ließ, um seine Konzernzentrale herum, finden sie einen Zugang. Doch es gibt Probleme untereinander, und dann geraten sie in ein sogenanntes PSI-Feld, das ihnen arg zu schaffen macht – außer Liberanto, der ihnen den Tipp gibt, sich nicht dagegen zu wehren.
Aber das PSI-Feld blockiert die Fähigkeiten der Mutanten, auch die der kleinen, erst vierjährigen Lisa…
DIE HAUPTPERSONEN:
Heiko Chan und Don Jaime López de Mendoza Tendilla y Ledesma – der Survival-Spezialist und sein Freund kommen von einem Schlamassel in den nächsten.
Lisa – Das kleine Mädchen ist erst vier Jahre alt. Aber sie ist ein sogenannter PSI-Mensch.
Liberanto – Der Exterrorist heißt in Wirklichkeit Arndt Soklund und muss sich der veränderten Situation auf der Erde anpassen – und nicht nur dieser…
Nestor Hagen – Der ehemalige Sicherheitschef von WWF befreite Liberanto aus den Kerkern von Luna, zufällig unmittelbar vor der Invasion der Kyphorer. Niemand mag ihm trauen. Zu recht?
Erno Fischer:
Das kosmische Geheimnis
- „…wurzelt eine Milliarde Jahre in der Vergangenheit – und bestimmt die Gegenwart!“
Haiko Chan und sein Freund Don Jaime am Südpol – in illustrer Gesellschaft: PSI-Menschen, auch ein wenig abfällig Mutanten genannt. Sie haben die sagenhaften Relikte aus grauer Vorzeit gefunden, die eine enorme Macht versprechen. Reicht diese, um die Erde wieder von den kyphorischen Invasoren zu befreien?
Aber da scheint noch ein uraltes Geheimnis darauf zu harren, entschlüsselt zu werden, weil von diesem abhängt, ob sich ihre Hoffnungen wirklich erfüllen können.
Seine Offenbarung begann im Jahr 2053, als Liberanto, alias Arndt Soklund, schon einmal hier gewesen war…
DIE HAUPTPERSONEN:
Haiko Chan und Don Jaime López de Mendoza Tendilla y Ledesma – der Survival-Spezialist und sein Freund kommen von einem Schlamassel in den nächsten.
Lisa – Das kleine Mädchen ist erst vier Jahre alt. Aber sie ist ein sogenannter PSI-Mensch und trägt das Wissen ihrer verstorbenen Mutter in sich.
Liberanto – Der Exterrorist heißt in Wirklichkeit Arndt Soklund und muss sich der veränderten Situation auf der Erde anpassen – und nicht nur dieser.
Das Relikt – Es ist lediglich ein Diener, wie es scheint, jedoch ein Diener, der versagt hat.
Achtung: "STAR GATE - das Original" ist eine eigenständige Serie, die inhaltlich nichts zu tun hat mit Serien ähnlichen Namens, die im Fernsehen laufen oder im Kino zu sehen sind!
Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original: Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld.
Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by HARY-PRODUCTION
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Erno Fischer
Das Relikt
„Unter dem Eis wartet es seit ewiger Zeit
- auf sein Erwachen!“
Heiko Chan und sein Freund Don Jaime am Südpol – in illustrer Gesellschaft: PSI-Menschen, auch ein wenig abfällig Mutanten genannt. Auf der Suche nach den sagenhaften Relikten aus grauer Vorzeit, die es angeblich unter dem ewigen Eis verborgen geben soll.
Durch Liberanto, als Arndt Soklund einst Konzernchef von Bionic Inc., der hier vor vielen Jahren die Stadt Atlantis City erbauen ließ, um seine Konzernzentrale herum, finden sie einen Zugang. Doch es gibt Probleme untereinander, und dann geraten sie in ein sogenanntes PSI-Feld, das ihnen arg zu schaffen macht – außer Liberanto, der ihnen den Tipp gibt, sich nicht dagegen zu wehren.
Aber das PSI-Feld blockiert die Fähigkeiten der Mutanten, auch die der kleinen, erst vierjährigen Lisa…
DIE HAUPTPERSONEN:
Heiko Chan und Don Jaime López de Mendoza Tendilla y Ledesma – der Survival-Spezialist und sein Freund kommen von einem Schlamassel in den nächsten.
Lisa – Das kleine Mädchen ist erst vier Jahre alt. Aber sie ist ein sogenannter PSI-Mensch.
Liberanto – Der Exterrorist heißt in Wirklichkeit Arndt Soklund und muss sich der veränderten Situation auf der Erde anpassen – und nicht nur dieser…
Nestor Hagen – Der ehemalige Sicherheitschef von WWF befreite Liberanto aus den Kerkern von Luna, zufällig unmittelbar vor der Invasion der Kyphorer. Niemand mag ihm trauen. Zu recht?
*
Die kleine, erst vierjährige Lisa Scott schrie wie am Spieß. Sie fuchtelte verzweifelt mit ihren kleinen Ärmchen herum und wollte sich nicht mehr beruhigen. Immer wieder rief sie dabei gellend nach ihrer Mutter.
Alle wussten, dass diese längst tot war, aber Lisa hatte immer behauptet, ihre Mutter sei dennoch ständig bei ihr. Nur Liberanto schien zu begreifen, was mit der Kleinen los war. Er ging vor ihr in die Hocke und schaute sie forschend an.
Plötzlich brüllte er so laut er konnte: »Lisa!«
Die Kleine erschrak und stockte mitten in der Bewegung. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie Liberanto an.
»Bitte, Lisa, deine Mama ist doch immer noch da!«, sagte dieser jetzt sanft.
Die Kleine schrie nicht mehr, sondern starrte nur noch. Ihr kleines, blasses Gesicht lief leicht bläulich an, weil sie vergaß zu atmen. Saß der Schock so tief?
Liberanto sprach weiter sanft und beruhigend auf sie ein: »Du kannst sie jetzt nicht mehr spüren, wegen dem PSI-Feld, verstehst du? Es blockiert uns alle, auch dich. Du bist jetzt ein ganz normales kleines Mädchen. Deine Mama kann sich dir gegenüber nicht mehr verständlich machen. Aber das ist nicht für lange.«
»Aber – aber …«, stammelte sie. »Aber dann ist Mama ganz viel traurig!«
»Nein, Lisa, denn sie weiß ja, dass es nicht für lange ist. Nur solange der verrückte Computer das PSI-Feld aufrechterhält. Er tut das aus Sicherheitsgründen. Weil er sonst meint, Angst haben zu müssen.«
»Aber – aber, er braucht doch keine Angst zu haben vor Mama!«
»Nein, vor der nicht, aber vielleicht vor den anderen? Du sagst doch selber immer, sie seien böse. Und der verrückte Computer muss sich eben vor ihnen hüten. Wenn er erst bemerkt, was für ein liebes, kleines Mädchen du bist, dann kannst du auch wieder mit deiner Mama reden. Die freut sich bestimmt schon ganz toll darauf.«
Die Kleine nickte: »Ja, ich auch!«
»Na, siehst du, Lisa: Es gibt also keinen Grund, traurig zu sein und zu weinen. Alles wird gut. Glaube mir, denn ich kenne den Computer. Der ist zwar ein wenig verrückt, aber er ist nicht böse. Das darfst du mir glauben.«
Abermals nickte die Kleine. »Ja, ich glaube dir, seltsamer Mann!«
Liberanto richtete sich wieder auf und nickte Don Jaime aufmunternd zu. Dieser bückte sich nach Lisa und nahm sie auf den Arm, was sie gern zuließ.
Sie war die einzige ohne Schutzanzug. Das erfüllte den asiatischen Survival-Spezialisten Heiko Chan jetzt doch mit Sorge. Aber als er nach den Helmanzeigen schielte und sah, dass sowohl die Luftzusammensetzung und der Luftdruck als auch die Temperatur angenehme Werte aufwiesen, beruhigte er sich wieder. Vorher hatte Lisa sich mit ihren PSI-Kräften geschützt. Jetzt, da diese blockiert waren, hätte sie sterben müssen, wäre alles noch so gewesen wie zuvor. Das brachte ihn allerdings auf einen anderen Gedanken: Hatte sich ihre Umgebung denn nicht drastisch geändert?
Soweit die Helmscheibe es zuließ, warf er einen Blick in die Runde – und erstarrte: Sie waren überhaupt nicht mehr in diesem sich steil nach unten schlängelnden Schlauch! Das hier war ein ebenerdiger, großzügig breiter Gang. Nicht rund, sondern eckig. Die Decke war geschätzte drei Meter über dem Boden. Die Wände sahen aus wie aus Felsen gehauen.
Das war ja, als befänden sie sich plötzlich unter dem ewigen Eis der Antarktis, sogar tief im Boden darunter? Aber wie waren sie überhaupt hierher gelangt?
Es muss geschehen sein, als das PSI-Feld spürbar wurde. Es hat uns dermaßen beeinträchtigt, dass wir nichts davon bemerkt haben!, dachte Heiko erschüttert.
Liberanto hatte ihn beobachtet. Er lächelte Heiko an. »Das siehst du schon richtig: Wir sind nicht mehr auf dem Weg nach unten, sondern haben dieses Ziel bereits erreicht!«
Heiko ging nicht darauf ein. Er wandte sich halb um die eigene Achse. Hinter ihnen verlief der Gang schnurgerade. Die Wände schimmerten matt. Das Licht reichte aus, um alles gut sehen zu können. So konnte er mindestens fünfzig Meter tief in den Gang hineinschauen, dessen Wände, Boden und Decke völlig glatt verliefen.
Er wandte sich wieder nach vorn. Auch in dieser Richtung sah es so aus. Der Gang schien keinen Anfang und kein Ende zu haben.
»Wo – wo sind wir?«, erkundigte er sich brüchig.
Die anderen waren jetzt auch auf den unerwarteten Ortswechsel aufmerksam geworden. Sie schauten alarmiert umher.
»Wir sind in der Tiefe. Der verrückte Computer – ich nenne ihn so, obwohl er eigentlich mit einem Computer kaum vergleichbar ist … Nun, er hat uns zu sich geholt.«
»Und wo ist er?«
»Den Rest des Weges müssen wir wohl zu Fuß zurücklegen. Ich weiß nicht, warum er das mit uns tut. Er spricht nicht zu mir, genauso wenig wie zu euch. Etwas, das ich eigentlich so nicht erwartet habe, obwohl der Kontakt mit ihm völlig abbrach, damals, nach der Vereisung von Atlantis City.«
»Was ist damals überhaupt passiert?«, hakte Heiko nach, aber Liberanto ließ sich zu seiner Enttäuschung nicht darauf ein. Er winkte nur ab und meinte zu Heiko:
»Komm mit mir an die Spitze. Ich rate allen, den Helm ganz abzunehmen. Den braucht ihr jetzt sowieso nicht mehr. Seht Lisa, die kann sich jetzt nicht mehr schützen, aber es ist auch nicht mehr nötig.«
Heiko löste wie Liberanto selbst den Helm und ließ ihn nach hinten klappen. Der Helm faltete sich automatisch zusammen. Obwohl er vorher so stabil ausgesehen hatte wie ein altmodischer Taucherhelm, bildete er jetzt eine Art Nackenkrause. Ein wahres Wunder der Technik, aber Heiko hatte sich an so etwas längst gewöhnt.
Nur Don Jaime folgte noch seinem Beispiel. Die anderen machten keinerlei Anstalten dazu. Liberanto schien es egal zu sein, und Heiko kam nun auch seiner Bitte nach, mit ihm die Spitze zu bilden. Was hatte Liberanto vor?
Heiko brauchte die Frage nicht laut zu stellen. Liberanto erklärte es ihm auch so. Dabei hörten alle anderen über die Außenmikrophone ihrer Spezialanzüge mit: »Wir gehen diesen Weg weiter. Damals habe ich mehrere Kilometer zurücklegen müssen, um mein Ziel zu erreichen. Der Tunnel, den ich benutzt habe, sah anders aus als dieser hier. Anscheinend gibt es mehrere, vielleicht ein regelrechtes Labyrinth.«
»Und wie willst du den richtigen Weg finden?«, erkundigte sich Heiko. Er wies nach vorn. »Ich meine, solange es keine Abzweigung gibt, ist alles klar, aber dann…?«
»Mach dir keine Sorgen, Heiko: Ich konzentriere mich auf den Weg – und du bitte auf alles andere. Ich wäre dir dankbar dafür.«
Heiko Chan verkniff sich die Frage: »Wieso ausgerechnet ich?« Eigentlich konnte er es sich denken: Liberanto traute niemandem, aber allen anderen wohl noch weniger als ihm. Vielleicht noch Don Jaime, aber der war ja mit Lisa beschäftigt, und das war auch durchaus nötig.
*
Es gab sogar jede Menge Abzweigungen, die sie hinter sich bringen mussten. Die abzweigenden Gänge sahen nicht anders aus als der Gang, den sie entlangschritten, und das PSI-Feld war nach wie vor allgegenwärtig.
Auch die anderen hatten unterdessen ihre Helme abgenommen. Sie blieben stumm, außer der blonden Survival-Spezialistin Nadine Prehti und Nestor Hagen, die sich immer wieder leise miteinander stritten, ohne dass Heiko Chan verstand, worum es eigentlich ging. Konnten sie das nicht unterlassen?
Heiko Chan fand inzwischen: Liberanto benahm sich irgendwie seltsam, eigentlich schon seit das PSI-Feld aufgetreten war, doch jetzt noch verstärkt. Er wirkte meistens geistesabwesend und nicht recht bei der Sache. Wenn er sprach, dann entweder zu Heiko Chan oder zu Nadine Prehti und Nestor Hagen gewandt. Letzteren zeigte er seinen Hass immer offener, indem er ihnen als ehemalige Repräsentanten der von ihm gehassten Konzerne einiges an den Kopf warf. Anscheinend hatte er bessere Ohren als Heiko Chan und wusste genau, worüber die beiden miteinander stritten. Es ging wohl um ihrer beider Rollen in den konkurrierenden Konzernen WWF und Flibo. Hagen verwandelte sich dabei mehr und mehr zu einer Art tickender Zeitbombe, auch noch durch Liberanto angeheizt. Er beherrschte sich zwar meisterlich, aber irgendwann würde seine Beherrschung nicht mehr reichen.
Heiko versuchte, sich nicht ständig vorzustellen, was dann geschah. Zumal er das alles als höchst unnötig erachtete. Aber er schritt nicht ein, sondern ließ alles laufen. Konnte es sein, dass Liberanto mit seinem eigentlich absurden Vorgehen gegen die beiden eine bestimmte Absicht verfolgte? Hing es gar damit zusammen, dass sie hier so lange unterwegs waren? Denn auch das ergab für Heiko nicht den geringsten Sinn: Der verrückte Computer, wie Liberanto ihn nannte, hatte sie über mehrere Kilometer aus dem schlauchartigen Gang durch das Eis in dieses Labyrinth hier unten teleportiert, wie auch immer, aber wieso nicht gleich zu sich? Wieso mussten sie noch so lange laufen?
Heiko Chan kam einfach nicht hinter den Sinn des Ganzen. Das war wohl der eigentliche Grund, wieso er sich noch aus allem heraushielt und abwartete.
Eine weitere halbe Stunde waren sie jetzt unterwegs. Heiko hatte schon den Verdacht, dass Liberanto sie womöglich sogar bewusst im Kreis führte. Was sollte das? Fand er den Eingang zum eigentlichen Zentrum des Labyrinths nicht mehr? Oder hatte es andere Gründe, die sie noch nicht ahnten?
Immer wieder warf Liberanto ihm jetzt scheue Blicke zu, als ob er die Gedanken Heikos lesen würde. Aber es geschah wohl eher, weil er Heiko noch immer nicht völlig traute. Immerhin hatte der asiatische Survival-Spezialist dem verhassten Konzern Mechanics angehört, an den er einst als Arndt Soklund sein gesamtes Konzernerbe verloren hatte.
Grit und Britt Londesdale beachtete er überhaupt nicht, als wären sie gar nicht vorhanden. Dafür gab es keinen Grund, aber die beiden jungen Frauen taten auch nichts, um diesen Zustand zu ändern. Sie verhielten sich nach wie vor neutral. Was vor allem Grit sehr schwerzufallen schien, wenn Heiko das richtig beurteilte. Die Neutralität ihrer Zwillingsschwester war jedenfalls überzeugender dargestellt. Heiko kannte beide ja überhaupt nicht, war also auf Vermutungen angewiesen.
Karl Berens, den Heiko insgeheim den »Gestaltwandler« nannte, weil er in einem gewissen Rahmen beinahe jede beliebige Persönlichkeit simulieren konnte, hielt sich aus allem heraus. Das tat er anscheinend am liebsten. Wäre er nicht mit dabei gewesen, hätte es keinen Unterschied gemacht.
Don Jaime kümmerte sich die ganze Zeit rührend um die kleine Lisa, die ihn anscheinend gern als Vaterersatz akzeptierte. Inzwischen hatte sie sich ganz und gar beruhigt. Sie schaute sich nur immer wieder mit großen, staunenden Kinderaugen um, als könne sie nicht wirklich begreifen, was um sie überhaupt geschah.
Heiko überlegte im Stillen, wie es wohl für die Mutanten sein mochte, auf einmal vollkommen auf ihre PSI-Fähigkeiten verzichten zu müssen. Sie zeigten jedenfalls überhaupt keine Reaktion darauf. Konnte es sogar sein, dass sie erleichtert darüber waren? War für sie ihre Extrabegabung eher ein Fluch denn ein Segen?
Er wagte es nicht, diesbezüglich Fragen zu stellen, und schielte wieder nach Lisa. Eigentlich konnte man nur ihr eine Beeinträchtigung ansehen. Sie war ein besonders fähiger Mutant und hatte trotz ihrer Kindlichkeit bereits gelernt, mit ihren Kräften umzugehen. Vor allem eben, weil sie glaubte, ihre verstorbene Mutter sei ständig bei ihr. Wann immer sie etwas nicht begriff, sprang sozusagen der Geist ihrer Mutter ein. Das fehlte ihr jetzt deutlich.
In der Zwischenzeit war Heiko tatsächlich zu einer Art Führer geworden. Schuld daran war die besondere Bevorzugung durch Liberanto, der sich selber nunmehr als eine Art Berater zu fühlen schien.
Liberanto selbst wurde jetzt immer öfter so geistesabwesend, dass sein Blick leer wurde und er langsamer ging. Manchmal drohte er zusammenzubrechen, doch dann klärte sein Blick sich wieder, und er tat ganz so, als sei nichts geschehen.
Heiko wusste, dass niemand etwas unternehmen konnte, falls Liberanto wirklich einmal zusammenbrach. Auch die Mutanten nicht. Wie denn auch? Zumal sie sich seltsam scheu Liberanto gegenüber benahmen. Auch das eigentlich kein Wunder, seit das PSI-Feld sie beeinträchtigte, das an Intensität weder verlor noch zunahm.
Heiko sah deutlich: Keinem war Liberanto noch geheuer.
Der Weg wurde plötzlich unterbrochen. Der unterirdische Gang war hier teilweise verschüttet. Bislang war das Gangsystem mehr oder weniger unbeschädigt erschienen. Doch hier stapelte sich der Schutt bis fast zur Decke.
»Ich schlage vor, wir kehren um«, murmelte Liberanto tonlos. »Ich muss einen Umweg suchen.«
Heiko zuckte die Achseln und setzte sich wieder wortlos an die Spitze. Sie gingen den Weg zurück, bis sie zu einer Kreuzung kamen.
Anscheinend führt er uns doch nicht im Kreis, überlegte Heiko. Aber dann ist das Bunkersystem groß genug, um die gesamte ehemalige Bevölkerung von Atlantis City und vielleicht sogar noch mehr Menschen aufzunehmen.
Obwohl es keinerlei Räume zu geben schien, sondern nur diese schier endlosen und verschachtelten Gänge. Ein Labyrinth, in dem jeder Ortsunkundige sehr bald die Orientierung verlor.
Ohne Liberanto würden sie den Ausgang nicht mehr finden. Davon war Heiko überzeugt. Hatte Liberanto sie deshalb so lange herumgeführt, damit er für sie noch unentbehrlicher wurde?
Heiko schnappte einen Blick von Liberanto auf. Der Exterrorist lächelte seltsam. Heiko zuckte unwillkürlich zusammen. Er lauschte wieder in sich hinein. Nein, mittels dieses PSI-Feldes würde man seine Gedanken nicht anzapfen können. Es war ein eher passives Feld, wie es schien – und hatte Liberanto nicht behauptet, die Gedanken von normalen Menschen wären sowieso nicht so ohne Weiteres von Mutanten zu lesen? Gab es eine Art natürlicher Abschirmung, die nur die Lesbarkeit von ganz besonders intensiven Gedanken ermöglichte?
Dieser Blick und das Lächeln von Liberanto waren reiner Zufall. Liberanto kannte seine Gedanken nicht. Er erahnte sie höchstens!
Heiko Chan blieb plötzlich stehen, als wäre er gegen eine Wand gelaufen. Sie hatten sich nach links gewandt. Ein stummer Wink Liberantos hatte für diese Richtungsänderung genügt.
Die anderen blieben ebenfalls stehen. Es tat den Füßen gut, einmal nicht mehr laufen zu müssen. Doch das war nicht der Grund für den Stopp.