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Handbuch zum wissenschaftlichen Stand der Traumforschung. Nach umfangreichen Stichworten geordnet. Der Autor wertet über 30.000 Träume aus, zieht das Fazit aus einer vierzigjährigen Erfahrung mit Traumsymbolen (Seminare, Vorträge, Traumsprechstunde, Traum-Klienten). Vgl. www.traumpsychologie.de . Peter Chairon ist Pseudonym für Willy Peter Müller. Tiefenpsychologie ist der Kern des Buches. Berücksichtigt wird aber auch das Transzendente. So geht es um Kleiderträume, Autoträume, Toilettenträume, Nacktheitsträume, um das Fallen und um das Fliegen im Traum, sogar um Zukunftsträume, Jenseitsträume und um die vorgeburtliche Zeit. Auch die "Anthroposophische Traumdeutung" oder die allgemeinen "Regeln der Traumdeutung" sowie "Drogenerlebnisse und Traum" werden angesprochen. Sigmund Freud und Carl Gustav Jung kommen ausführlich zu Wort, aber auch die Traumtheorien vieler anderer Kulturen werden gewürdigt. Das Buch enthält die wichtigsten Suchbegriffe zum Traumgeschehen. Es ist lexikonartig, ideal zum praktischen Nachschlagen. Das Buch ist eine Erweiterung (um 36 Seiten) des Vorläufers "Das Alphabet der Traumdeutung" von Willy Peter Müller. Dem Leser wird ein fundiertes Wissen über die Traumsymbolik geboten.
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Seitenzahl: 460
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Einführung
Abtreibung und bedrohte Schwangerschaft
Abwehrmechanismen
Adoption
: vgl. →
Kuckuckskind
Aggression
Albträume
Ambivalenz
Amplifikation
Angstträume
Anima
Animus
Anthroposophische Traumtheorie
Arbeitswelt
Archetypen
Artemidor von Daldis
Assoziationen
Auto
: siehe →
Fahrzeuge im Traum
→
Körperliches im Traum
Baum
: siehe →
Pflanzenträume
Blumen
: siehe →
Pflanzenträume
Buch
Buchstaben
: siehe →
Zahlen
Chakren
: siehe →
Farben
Déjà-vu-Erlebnis
Destination
Drogenerlebnisse und Traum
Engel:
siehe →
Erleuchtungsblitze
Erinnern der Träume
Erleuchtung
Erleuchtungsblitze im Traum (Eingebungen)
Fahrzeuge im Traum
Fallen
Farben
Fliegen
Forscher-Träume
: siehe →
Erleuchtungsblitze
Frau, männlich
: siehe →
Penisneid
Frauenträume – gibt’s die?
Freud, Sigmund
Ganzheitssymbole
: siehe →
Erleuchtung
Geburtsträume
Germanische Traumdeutung
Gras
: siehe →
Pflanzenträume
Haus-Träume
Historisches
Homosexualität
Ich
Identität
: vgl. →
Kuckuckskind
Indianer
: siehe →
Schamanen und Träume
→
Unbewusstes
Jung, Carl Gustav
Jung-Freud-Gegensatz
Karma
: siehe →
Schuld
→
Wiedergeburt
Kind im Traum
Kinderträume
Klarträume
: siehe →
Luzides Träumen
→
Positives Denken
Kleidung
Kollektivträume
Komplementärträume
Komplex
Komplexwanderung
Kompromissbildung im Traum
Körperliches im Traum
Kuckuckskind
Latenter Trauminhalt
Lebenslauf
Lüge
: vgl. →
Kuckuckskind
Luzides Träumen
Magersucht
Manifester Trauminhalt
Männerträume
Medizinmann
: siehe →
Schamanen und Träume
Muttertabu
Nacktheitsträume
Nahtoderlebnisse
: vgl. →
Erleuchtungsblitze
Objektstufige Traumdeutung
Penisneid
Pflanzenträume
Positives Denken
Prüfungsträume
Psychose und Traum
Regeln der Traumdeutung
Religiöse Träume
: siehe →
Erleuchtung
REM-Phasen
Rezentes Material
Rollen
: siehe →
Kleidung
Schamanen und Träume
Schicksal
Schuld
Schwangerschaftserinnerungen
Schwimmen
: siehe →
Wasser
Seniorenträume
Sexualität im Traum
Sexualstörung
Sinn-Antworten
Stellvertretung
Subjektstufige Traumdeutung
Suggestion
: siehe →
Positives Denken
→
Luzides Träumen
Symbol
Symbolik
Symbolisierungszwang
: siehe →
Wiederholungszwang
Synchronizität
Systemische Psychologie
Tat twam asi
Teppichträume
Themenrangfolge in Träumen
Tibetisches Totenbuch
Tiere im Traum
Tod im Traum
Toilettenträume
Trauer und Trost
Traumentstellung
Traumfinale
Traumkomprimierung
Traumquellen
Traumserie
Traumtheorien
Traumverschiebung
Trost
: siehe →
Trauer und Trost
Unbewusstes
Uteraler Charakter
Vatertrauma
Verarbeitung
Verfolgungstraum
Verstrickung
: siehe →
Systemische Psychologie
Visionen
Vogelträume
Wald
: siehe →
Pflanzenträume
Warnträume
: vgl. →
Zukunftsträume
Wasser
Wiedergeburt und Karma
Wiederholungszwang
Wunschtraum
Zahlen und Buchstaben
Zahnträume
Zeit im Traum
: siehe →
Zukunftsträume
Zensur im Traum
Zukunftsträume
Nachträge
Anthroposophische Traumtheorie
Drogenerlebnisse und Traum
Germanische Traumdeutung
Psychose und Traum
Uteraler Charakter
Anmerkungen
Literaturauswahl zur Traumsymbolik
„Was der Traum zeigt, ist der Schatten dessen,
was an Weisheit im Menschen vorhanden ist“
(Paracelsus, 1493–1541, Arzt)
„Nur wer träumt, gelangt zur Weisheit“
(Smohalla, 1815–1895, indianischer Schamane)
„In der Tat, wir tragen alle einen Träumer in uns …,
der eigentlich weiser ist, als wir als Erdenmensch sind“
(Rudolf Steiner, 1861–1925, Anthroposoph)
Es gab Zeiten, in denen uns große Philosophen erklärten, der Mensch sei ein Vernunftwesen. Dann kamen andere Zeiten, in denen uns Wissenschaftler erklärten, der Mensch sei ein Triebwesen. Welch ein Gegensatz. Sigmund Freud ist nicht der erste, aber der bekannteste Entdecker des Unbewussten. Er betonte nicht nur die Macht der Triebe, sondern er deckte auf, dass generell das Unbewusste uns entscheidend motiviert. Zum Verständnis des eigenen Unbewussten, dieses ungeheuren Motors, ist der Traum das geeignetste Mittel. Dass Freud als Hauptantriebseinheit dieses Motors die „sexuelle Libido“ glaubte entdeckt zu haben, ist ein anderes Thema, auf das wir unter dem Stichwort Sigmund Freud eingehen werden. Die sexuelle Revolution hat nicht das erhoffte Ergebnis gebracht; die seelischen Krankheiten, auch alle Arten von subtiler Verdrängung, scheinen heute noch zahlreicher in der Gesellschaft zu sein als früher. Die Rolle des „Unbewussten“ herausgearbeitet zu haben, das ist Freuds bleibendes Verdienst. Auch den Ablauf der Traumproduktion nüchtern wie ein Techniker beobachtet und beschrieben zu haben, ist eine besondere Leistung von ihm. Seine Hintergrunderklärung der Träume aber – es handele sich immer um einen Wunsch – ist genauso relativ und subjektiv zu sehen, und natürlich auch interessant, wie viele andere Traumtheorien.
Seit Menschengedenken gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen, das Mysterium des Traumes zu verstehen. Das Geheimnis des Traumes ist nicht erst seit Sigmund Freud entdeckt, mit seinem Buch „Die Traumdeutung“ von 1900. Auch Carl Gustav Jung kann als Vater der modernen oder wissenschaftlichen Traumdeutung angesehen werden. Seine Forschungen über das „Kollektive Unbewusste“ sind bahnbrechend. Die Sprache des Traumes ist nach ihm die der „Archetypen“, das sind Erz- und Hauptsymbole. Diese benutzen im Prinzip alle Menschen, ohne sie irgendwo gelernt zu haben. Auf Jungs Werk fußt aber, wichtiger noch, die Erkenntnis, dass Komplexe wandern können. Von einem Menschen zum andern, über Generationen hinweg können seelische Inhalte, besonders schwerwiegende Traumata, überliefert, mitgeteilt, weitergegeben werden. Dabei sind die Wege, Drähte, Sendungen zwar sicher zu erschließen, am Ergebnis nämlich, aber über ihr Wie und das Funktionieren gibt es noch keine abgesicherte, verbindliche Erkenntnis. D. h. unsere Träume können auch im Einzelfall aus anderen Quellen kommen als aus dem persönlichen Erlebnis. Diesen Ansatz greift die Systemische Familientherapie auf, die die ‚Macht des Clans‘ auf das einzelne Gruppenmitglied, den sogenannten Indexpatienten, untersucht und feststellen muss, dass man auch mit dem Schicksal anderer Personen, Angehörigen verstrickt sein kann. Und zwar besonders im Unbewussten, d.h. nicht selten im erinnerten Traum.
Früher sagte man „Mir träumte“ und noch früher „Ich wurde geträumt“ – das ist ein Hinweis für unsere Erkenntnis und unser weises Eingeständnis: Gegen Träume kann man sich nicht wehren. Das ist keine Ohnmacht, sondern ein Geschenk, denn so ergibt sich auch die Möglichkeit, dass überraschende, großartige Einsichten sich in unsere Träume schleichen können. Einem ungehobenen Schatz begegnen wir in der Nacht. Der Kundige kann das wertvolle Mineral zutage fördern.
Der Foetus bzw. der Embryo speichert alle Erfahrungen, darunter besonders diejenigen, die seine Existenz und Sicherheit im Mutterbauch bedrohen. Der Foetus „reagiert“ – vergleichbar mit anderen Lebewesen, etwa Tieren, die nach unserem Verständnis kein Bewusstsein haben. Er reagiert bei Lärm, Stress, Liebe, Zuspruch, er reagiert auf Hormonzustände, Nahrungsbestandteile, Medikamente. Vieles dieser Art hat die Pränatalforschung schon bewiesen.
Die Frucht stellt eine Symbiose mit der Mutter und der Mutterseele dar. Der Foetus „flieht“, im Ultraschallbild, wenn die Fruchtblase punktiert wird. Im Krieg fühlt er die gleichen Ängste wie seine Mutter; er kann deren Kriegserlebnisse später träumen. Insbesondere reagiert er, wenn die Sicherheit und Dichtheit seiner Behausung bedroht ist. D.h. wenn eine Abtreibung oder eine Fehlgeburt droht. Abtreibungsattacken massiver, aber auch sanfterer Art registriert er. Auch der Foetus hat, wie alle Lebewesen vor oder nach der Geburt, den zentralen Inhalt: Überlebe ich oder muss ich sterben?! Die Wege selbst, wie das pränatale Wissen entsteht, können von der Wissenschaft noch nicht ausreichend plausibel genug erklärt und beschrieben werden. Als Ergebnis jedoch ist manifest, dass ein Mensch in seinen Träumen die Erfahrung hat, darstellt und ausagiert, nicht selten in schlimmen Albträumen: dass er und wenn er in der Uteruszeit den Tod erleben sollte. Noch weniger erklärlich, aber dennoch unübersehbar, ist das Phänomen, dass ein Mensch die uteralen Todesfälle in Vorstufen in seinen Träumen präsent hat. Das meint: Wenn vor der Einzeugung, Geburt, Existenz eines Menschen ein anderes Kind, speziell ein Geschwisterkind, als Frucht im Bauch bereits gestorben ist, taucht dieses Thema im Traum als des Träumers Tod auf. Abtreibungs-Tode früher, also in Vorstufen, legen ihre Erinnerungsmatrix auf das folgende Kind. Der Tod einer Frucht zuvor wird meist als eigenes Trauma geträumt, nur manchmal über das Geschwister-Symbol. Das betrifft auch Vor-Kinder, die etwa im ersten Lebensjahr starben und wovon das spätere Kind aber keinerlei bewusste Nachricht hat. – Hier ist Anlass zu einer Nebenbemerkung, dass es „Ersatzkinder“ gibt, welche so schnell wie möglich, als neue Zeugung, den Verlust eines Babys „ersetzen“ sollen, möglichst noch mit demselben Namen. Dies Los ist für das Ersatzkind ein schweres Schicksal, auch wenn die Geschichte nur unbewusst, offiziell nicht bekannt ist. Dem Unbewussten entgeht nichts. Die Wahrheit sowie die Trennung von der falschen Belastung, fatalen Rolle, Erwartung sind für das Ersatzkind angezeigt und erstrebenswert.
Die tödliche Bedrohung im Mutterleib wird als Angst/Trauma/ Stress für verschiedene Lebenssituationen später bewahrt. In der entsprechenden Erinnerungsmatrix ist jedoch nicht einfach zu trennen, ob ein tatsächlicher Abtreibungstod in früherer, verwandter Inkarnation, vorlag, ob nur manifeste, aber erfolglose Abtreibungsattacken in der eigenen pränatalen Zeit vorlagen oder ob nur ein Abtreibungs- und Vernichtungswunsch von elterlicher Seite vorlag. Die Hoffnung einer Frau, dass eine unerwünschte Schwangerschaft denn doch nicht zum Endergebnis Kind führe, ist nicht selten. Wenn nur Absichten, geheime Wünsche oder auch Wut über die Schwangerschaft bei der Mutter vorlagen, kann sich das in Traumbildern vom bösen Raubtier zeigen. „Löwin, Tiger“, großer „bissiger Hund“ oder „Haifisch“ als Archetyp können die Mentalität der Schwangeren zeigen, nämlich Hass und Abwehr gegen die Frucht. Sehr sprechend ist das Traumbild, dass der Schwimmer in einem Bach oder Flusslauf davongetragen wird, untergeht, d.h. wörtlich „abtreibt“. „Wassereinbruch“ in die eigenen vier Wände im Traum stammt gern von einem Bedrohtsein der uteralen Schutzhülle. Haus, Wohnung, Zimmer, Auto, Zug, Bus können den Bauch der Schwangeren darstellen. Eindringlinge, Einbrecher und Einbruch allgemein sind typische Bilder für eine gefährdete Schwangerschaftszeit. Auch „Fliegen oder Insekten“ im Traum, und zwar an den Wänden oder unter dem Dach, verweisen auf einen unsicheren, stressigen und aversiven Aufenthalt im Uterus. Hornissen und besonders „Wespen“ mit ihrer todesgefährlichen Alarmfarbe verraten zuweilen, dass es eine handgreifliche Abtreibungsattacke gab. Sie sind weibliche Tiere und können „stechen“, sic. Eine Mutter, die wütend mit einem Spaten zuschlägt im Traum, kann eine Abtreiberin sein. Auch eine Frau mit allerlei gefährlichem Werkzeug, z. B. Messer u.a., kann eine Abtreiberin verraten. „Schläge“ sind ebenfalls sprechend, z. B. für eine Schwangere, die per Schlagen auf den Bauch oder mit Hilfe von Fahrradfahren oder Eisenbahnschwellen, also mit „Erschütterungen“, die Frucht verlieren wollte.
Die Mentalität einer Mutter, die die Schwangerschaft nicht will und bei der Geburt lieber aussteigen würde, verrät sich in dem Traumbild, dass diese Frau quasi „männlich“ ist oder männliche Attribute aufweist. Dies soll die Information darstellen: es fehlt an Weiblichem, Mütterlichem.
Der gedachte, unausgelebte Hilferuf eines Foetus, um einen tödlichen Abgang vor der Geburt zu vermeiden oder sich gegen eine abtreibende Person zu wehren, kann sich im Traum in folgender Szene offenbaren (und vielfach wiederkehren): statt Rufen, Artikulieren kommt es nur zu einem Stammeln, Röcheln, Stimme-Versagen; weder Polizei noch sonst eine Person können erreicht werden; das Telefon funktioniert nicht, oder die Telefonnummern sind alle falsch. Man ist überraschend hilflos! Und tatsächlich, so war es auch, damals. Einbrecher-Symbole mögen später den Träumer bedrohen, oder seine Wände wackeln, stürzen zusammen, oder eine Bestie draußen ist losgekommen.
Typisch für Abtreibungsinhalte, ob nun als Fakten oder als Ängste, sind auch Szenen rund um die Toilette, genauer das Toilettenbecken. Was geht in einer solchen „Toilettenschüssel“ wirklich ab und unter? „Eimer“ generell und das „Wegschütten“ und „Abziehen“ gehören auch hierhin. Toiletten, Kleintonnen, auch abdeckende Tücher nehmen das Geheimnis von Abtreibungen auf. Doch dass niemand die Geschichte mitbekommt ist eine Illusion. Rudolf Steiner, der Anthroposoph, sagt intuitiv oder hellseherisch, etwa dies: Abgetriebene Seelen versuchen es sofort wieder neu… Das bedeutet auch, dass viele Seelen Mengen von vorherigen Abtreibungen in sich tragen, besonders in atheistischen Staaten. Der Kundige weiß, welche Unzahlen von Abtreibungen z. B. im kommunistischen Moskau, Bukarest oder Magdeburg täglich stattgefunden haben; Abtreiben galt als Form der Verhütung. Manche Menschen könnten ihre seelischen Störungen verstehen und heilen, wenn sie sich ihr Abtreibungstrauma bewusstmachen könnten! „Alle Ängste sind Varianten der Todesangst“, sagt Sigmund Freud. Nicht wenige der alltäglichen Ängste stammen aus der Todesangst der bedrohten Frucht. Müllsäcke, mit großem Volumen, von abgetriebenen Körpern fielen real in den genannten atheistischen Krankenhäusern täglich an, so berichten Krankenschwestern. Ähnlich wie die Geburtstraumata liegen Abtreibungserinnerungen in den Bodensatz-Ecken nicht weniger träumender Seelen.
Vgl. auch:
→
Schwangerschaftserinnerungen,
→
Geburtsträume
und →
Toilettenträume
Eine verbreitete Form des Abwehrmechanismus ist es, die Schuld auf andere zu schieben oder auch auf sich selbst, oder wiederum seine Eltern in der Ursachen-Falle zu halten. Leider, so würde Nietzsche kommentieren, ist die „Unschuld des Werdens“ verlorengegangen. Schuld zuweisen entlastet wohl enorm. Z. B. wenn man in der Trauerarbeit weiß oder zu wissen glaubt, wer am Tod eines Menschen „schuld“ ist – dann tut das erfahrungsgemäß gut, kann jedenfalls den Schmerz etwas mildern; man hat eine Erklärung; Unkenntnis dagegen macht Stress. Im Traum läuft es ein Stück weiser ab: Statt Schuld finden wir oft eine neutrale Ursache vor, eine Bestandsaufnahme ohne Wertung, und zwar auf beiden Seiten ‚gerecht verteilt‘, d.h. die Ursachen an unseren Mitmenschen wie auch an uns selbst werden klar erkannt (wenn auch symbolisch, gleichnishaft). Im Gegensatz zur Realität oder zu unserer Ego-Manie täuschen die Träume nicht, sie sind objektiver, sie weisen nicht aus egoistischen oder unlauteren Motiven Schuld zu.
Die Träume helfen unserer Selbsterfahrung, indem sie unsere unbewussten Abwehrstrategien erläutern, darstellen, offenlegen. Eine häufige Form der Abwehr von Frustration und Leid ist die Aggression. Entgegen unserer sonst nicht seltenen Verdrängung zeigen die Träume, dass wir manifest wütend und aggressiv sind. Die Aggression, als Gegen-Aggression desjenigen, der verletzt wird, ist eine natürliche und normale Reaktion. Doch oft im Leben ist uns das angemessene Objekt unserer Gegen-Reaktion entwischt, entflohen. Das versetzt den Menschen in Aufregung, Nervosität, in eine große Trieb-Frustration. An so etwas kann man krank werden. Im Traum schlägt sich das als Albtraum nieder: Das Opfer hat keine Option irgendeiner Gegenwehr. Es bleibt quasi dabei stehen, dass es Aggression erfahren hat und Angst hat. Könnte man ‚zurückschlagen‘, hätte der Albtraum seine magische Quelle verloren. Rache, Gegenreaktion aufgeben muss man jedoch oft im Leben – wenn man sich nicht an anderen Personen, an Stellvertretern rächt. U.a. in der Kindheit unterbleibt oft die Gegenreaktion – schon weil man unterlegen, schwächer ist. Hier haben wir generell die große Lebensaufgabe des Verzichtens, Aufgebens, Lassens vor uns, vielleicht aus ethischen Gründen, aber auch weil uns eine entsprechende Gelegenheit für eine Aktion fehlt. Therapeutisch empfiehlt sich hier das Delegieren der Gegenreaktion, beispielsweise religiös: „‚Mein ist die Rache‘, spricht der Herr“.
Nicht-abgeführte Gegenreaktion, gestaute Triebenergie kann grundsätzlich fatale Folgen haben: z. B. Größenwahnsinn – Depression – Mord – Suizid. Dagegen ist direkte „Rache“ entlastend und „süß“, wenn auch oft genug oder natürlicherweise destruktiv.
Verbreitete Muster der Abwehrstrategien sind: Verdrängen, Vergessen, Verarbeiten, Kompensieren, Lügen. Irrtümliche oder auch abgestrittene Formen der Abwehr werden am Ende eines Traumes in der Regel demaskiert. Sie eröffnen Platz für eine bessere Wahrheit oder zeigen das bereits im Traumfinale: ein typisches Motiv ist hier der „Verzicht“. Er ist tatsächlich heilsam, denn er löst, befreit. Verzicht, auch auftretend als ethisches „Verzeihen“, lässt Vergangenheit großmütig hinter sich.
Die Abwehrmechanismen und -absichten führen im Unbewussten, und also auch im Traum, ein Eigenleben, das betrifft besonders die entsprechenden Anstrengungen, Versuche, die ohne Befriedigung geblieben sind. Klassisch kennen wir das bei den Folgen einer Traumatisierung; Die unausgelebten Gegenreaktionen leben und wirken weiter als Optionen, Komplexe, Besetzungen. Dann kann z. B. die Persönlichkeit später aus zwei, drei Schattengeistern bestehen, da wird die Spaltung unter den damals unterbliebenen Gegenreaktions-Möglichkeiten offenbar. Ausgelassene Optionen und Tatwünsche können sich auch später in neurotischen, psychotischen Auffälligkeiten zeigen (in scheinbar skurrilem Ersatzverhalten). Zum Glück liefert der Traum dann die Gründe zum Ersatzverhalten, er verbindet den Ersatz mit dem Ersttrauma zurück. Z. B. beim Missbrauch hätte das Kind damals theoretisch über einige optionale Gegenreaktionen verfügt – sie leben später als mehrere, sich widersprechende Verhaltensweisen weiter, losgelöst, leider abgespalten von der Ursache, wie bei einer multiplen Persönlichkeit.
„Ausagieren“ ist ein häufiger Abwehrmechanismus, nicht nur destruktiv, sondern psychologisch-energetisch auch gesund. Typisch ist das Ausagieren in der Verschiebung. Die Energie wird in ein großes Werk, in Leistung übergeführt; hier sprechen wir von Sublimation, Transformation. Aber auch in Destruktion und Hass hinein wird ausagiert. Unkontrolliert, aktiv, passiv, autoaggressiv oder projizierend kann der Mensch etwas „ausagieren“ (das Tier nicht anders). Sich Luft machen ist das oberste Ziel, spätestens im Traum meldet es sich.
Andere verbreitete Abwehrmechanismen sind das Verharmlosen und das Pseudo-Rationalisieren, das Intellektualisieren – sie kann man schon als Tricks bezeichnen (auf die der Zuhörer hereinfällt). Es gibt auch diese Auswege: Idealisierung oder Omnipotenzstreben (oben als „Größenwahn“ bezeichnet); auch der Narzissmus oder der Minderwertigkeitskomplex sind (wenn auch fatale) Lösungen. Etwas hysterisch oder manisch als ungeschehen anzusehen oder sich betont altruistisch zu geben: auch solche Verhaltensweisen können im Dienste einer Abwehrstrategie stehen. Meist geht es um die Abwehr der eigenen wahren Emotionen. Oder sich zu unterwerfen, sich anzubieten ist ebenfalls eine ‚Lösung‘. Auch alles ins Lächerliche zu ziehen: Humor, Komik und Satire plus Zynismus als Verarbeitungsstrategien. Manche Menschen docken, hängen, biedern sich überall an oder werden Extrem-Fan von irgendetwas: hier geht es um Anlehnung als Abwehrstrategie. Fehlerhafte Identifikation, auch Sadismus und Masochismus, können als Abwehr entlastend wirken. – Trocken und nüchtern klärt der Traum die geheimen Strategien, besonders die ersatzartigen, die nicht eigentlich authentischen Abwehrtricks auf. Der Traum desillusioniert. Er zeigt hinter den tausend Abwehrstrategien die Wahrheit auf. Was schmerzt mich eigentlich? Über was trauere ich in Wahrheit? Was wünsche ich geheim? Solche Fragen beantwortet der Traum – unabhängig von der gewählten Abwehrstrategie im Bewusstsein. Die „abgewehrten“ Emotionen tauchen im Traum auf: das ist Aufklärung und Heilungsschritt.
vgl. → Kuckuckskind
Sigmund Freud hatte in seinen theoretischen Ansätzen zur Erklärung der Aggression wechselnde Modelle. Es beschäftigte ihn z. B., ob die Aggression ein eigener Trieb sei oder eine Zutat zum Sexualtrieb, Überlebenstrieb und ähnlich. Als Beiwerk wäre die Aggression so zu erklären: Wenn der Mensch seine Ziele nicht leicht und direkt erreichen kann und wenn andere, z. B. Konkurrenten, ihn stören, dann erst setzt er seine Aggression ein, die dann primär nur als Steigerung der Aktivität zu sehen wäre. Wenn er „machen“ kann, wie beliebt, wenn er also Macht hat, braucht er zur Durchsetzung seines Willens keine Aggression einzusetzen. Weil dann das Machen unproblematisch ist, streben übrigens alle nach dominanter Position (Erklärung des Machtstrebens).
Das Verb zum Begriff aggressio heißt ag-gredi und meint wörtlich: herangehen, sich nähern; man kann ergänzen: mit dem Willen, am Zielpunkt eine Aktion durchzuführen, beispielsweise Nahrung aufnehmen oder Sex betreiben oder was auch immer. Aggression ist das Mittel oder das Phänomen, wie und warum aus dem friedlichen Herangehen (um etwas tun zu wollen) ein kämpferisches Herangehen wird. Ein Krieg bricht aus, wenn zwei Parteien verschiedene Ansichten haben, verschiedenen Willen haben, verschiedene Ziele haben. Das soll, wie unter Männern üblich, per Duell, per Krieg entschieden werden. Wenn eine Partei gänzlich nachgibt, gibt es keinen Widerstand, keine Aggression, keinen Krieg. Aggression ist also dann normales Handeln-Wollen unter Kampfbedingungen.
Aggression ist auch ein Ausdruck von unbewusster oder versteckter oder verleugneter, ursprünglich psychischer „Ablehnung“. D.h. die körperliche Aggressivität gehört zu mentaler Antipathie. Oder sie ist auch gern ein Ausdruck von Frustration an anderer Stelle, ein Ersatz gegen ein Ersatzopfer, eine Erregungsabfuhr gegen ein (verwechseltes, stellvertretendes) Projektionsopfer. Viele Quellen, Gründe gibt es, um die Durchsetzung des Willens kämpferisch, gewaltsam, aggressiv zu gestalten oder werden zu lassen. Aggression ist in der Traumsymbolik bevorzugt „männlich“ – was aber nicht ausschließt, dass in der Realität auch Frauen aggressiv sein können oder Frauen die Aggressionstäter hinter dem Symbol sind. Besonders die offene, direkte Aggression ist männlich, zu ihr gehören daher die Kriegsgötter Mars, Ares, Thiu.
Aggression, wie ihr Umschlag in Angst, kommt in Träumen oft vor. Der Traum bevorzugt „Tiere“ als Illustrierung der Aggression. Das Tierische, Animalische, Raubtierartige im Menschen ist der Sitz seiner Aggression. Zu nennen sind: Löwe, Tiger, Hund/ Wolf, Schlange, Spinne, Krokodil/Drache/Lindwurm, Fluss- oder Nilpferd, Wespen (seltener Hornissen), auch das Rattenartige und sogar etwas wie Mäuse. Mäuse sind aber nur deshalb angstmachend, weil sie wie unheimlich im Loch verschwinden, nicht zu packen sind und wie auch der dunkle Keller einer anderen Dimension angehören (dem Nicht-Licht). Wie kleine Echsen können Mäuse übrigens gelegentlich sogar abgelehnte Schwangerschaft ausdrücken.
Die weibliche Aggression, z. B. die von Mutter oder die einer wütenden Medea, konstelliert gern im Archetyp „Die Schöne und das Biest“; da führt die Frau eine gefährliche Bestie (Tigerin, Löwe) mit sich. Gegenüber Männern entspricht weibliche Aggression auch gern dem Typus der jungfräulichen Pallas Athene (weisheitsorientiert, kriegerisch und betont Vatertochter seiend) oder noch mehr dem Typus Artemis/Diana: das ist die Herrin der wilden Tiere und Berghöhen, sehr männerfeindlich, fast schon wie die männer-bekämpfenden Amazonen. Diese Frauen brauchen und wollen Männer partout nicht. Es kann bei Frauen wie Männern immer auch der C.G. Jungsche „Schatten“ aggressiv gegen das andere Geschlecht sein. U. a. als Animus und Anima. Das ist und wirkt wie eine Besetzung oder eine uralte schlechte Erfahrung.
Die männliche Aggression zeigt sich gern in den Symbolen Jagen, Schießen, Dominanz-Haben, Angst-Machen (Drohen), Rennwagen-Fahren (oder Motorrad, Traktor), Töten. „Töten“ ist im Übrigen eine Art Kern oder Superlativ von Aggression, nicht etwas ganz Anderes/Fremdes. Herangehen (aggredi) > Aggression > Töten: das ist die Kette, die logische Klimax. – Hier ist aber darauf hinzuweisen, dass der Archetyp „Töten“ in der Traumsymbolik gern auch für den sexuellen Vollzug steht, also oft eine ganz andere Bedeutung hat. –
Beim Mann ist der Zusammenhang von Aggression und Sex ein besonderer. Hormonell sind beide Triebe, Phänomene im gleichen Bereich verankert (Testosteron), also enorm verwandt. Für die Frau gilt diese Kombination abgeschwächt. Wir kommen damit zu einem weiteren Aspekt, um mit Aggression im Traum wie im Leben umgehen zu können, nämlich zur „Konkurrenz“. Männliche Sexualität im Tierreich und im menschlichen tier-affinen Bereich ist geradezu grundsätzlich mit Duell, Kampf verbunden. Alle Lebewesen unterliegen der vorgegebenen Geschlechterkonkurrenz, man kann sich zwar gegen sie entscheiden, aber sie ist normal, sie ist ein Schöpfungs- oder Natur-Element. Allein dieser latente Kampf um Fortpflanzungsmöglichkeiten oder um -vorteile ist eine unversiegbare, riesige Quelle für Aggression in der Welt. Sie kann bis in die Familien reichen, vgl. Freuds „Ödipuskomplex“, und ist auch unter Freunden üblich. Kein Hühnerhof und kein menschlicher Ort ist von der Geschlechterkonkurrenz, harmlos als Wettbewerb zu bezeichnen, ausgenommen. Kein Hirsch begattet ohne Kampf. Schneewittchen oder die Stutenbissigkeit oder der Boxkampf der Männer: solches ist überall.
Eine weitere Quelle der Aggression ist dies: Der Mensch versucht permanent unbewusst die Todesgefahr abzuwehren. Am sichersten scheint man Herr des Lebens zu sein, wenn man andere tötet… Vielfach ist Aggression also eine Art panikartige Todabwehr. Die Bedrohung durch den Tod lauert ja überall, sie beginnt mit dem ersten Atemzug. Nur wer den Tod wirklich annimmt, ist aggressionsfrei! Das Optimum von Todabwehr ist, die (illusionäre) Position errungen zu haben: Herr über Leben und Tod zu sein…
Neben der latenten Todesangst sind Individualität und Wille des Menschen Aggressionsgründe. Alle Lebewesen sind unterschiedliche Individuen, die Einheit ist verloren. Wir leben im Separationszustand. Trennung, Vereinzelung ist unsere (quasi außerparadiesische) Bedingung. Jedes individuelle Ich „will“ etwas, und zwar je etwas anderes. Damit gibt es einen riesigen Pool ungleicher Meinungen, die alle etwas Verschiedenes wollen. Das ist die naturgegebene Hyperkonkurrenz aller Individuen. Sie wird in der Liebe oder bei abgesprochenen gemeinsamen Zielen kurzfristig ausgesetzt (für wie lange auch immer). Man kann dies auch als Überlebenstrieb bezeichnen: alle gegen alle. Es gibt also eine Konkurrenz aller Individuen, nicht nur unter gleichen Geschlechtern. Schiller sagt: „Des Menschen Wille ist sein Himmelreich“ (nicht sein Sex). Das legt nahe, dass von allen genannten Gründen das mentale Moment, nämlich dass der Mensch seine Absicht, Meinung, Ideologie durchsetzen will – nicht selten um jeden Preis – die stärkste Aggressionsquelle ist (vgl. dazu viele Kriege). Das Ich also mit seinem verbundenen Willen – um dies geht es. Von den Aggressionsinhalten im Traum ist deshalb Herrschen, Willen-Durchsetzen der häufigste. Wenn das nicht möglich ist, wird Gewalt angewendet. Oft jedoch subtil, nicht offen. Bei der Unoffenheit kommt es zu den Symbolen wie Spinne, Schlange, oder die Aggression tritt als Manipulation, Lüge auf.
Man achte bei der Trauminterpretation auf: Wer will hier herrschen. Sich durchsetzen und Macht haben wollen unsere Gegner im Traum. Nicht selten mit dem radikalen Ziel: Du sollst hier weg (du sollst besser tot sein, du störst). Das äußert sich gern in „gegen“-Symbolen. Auf der „gegenüberliegenden“ Straßenseite im Traum wohnen die Nicht-Wohlgesonnenen. Deutlicher sind Fahrzeuge, die dem Träumer „entgegen“ fahren/rasen, also falsch, in widriger Richtung, hindernd, verdrängend: das ist ein Vernichtungskampf, wenigstens ein Vernichtungsstreben. Ausmerzen möchte auch ein Feind den Träumer, wenn er ihm einen Ausgang total versperrt oder eine Sitzgelegenheit entfernt, verweigert: d.i. den Platz des Lebens rauben.
Große „Lautstärke“ und „Enge“ sind typische Aggressionssymbole, auch „Beton“ oder „Stürme“, ebenso „Plastik“. Sie zeigen im Traum an, dass man eine Bedrohung intuitiv bemerkt, aber nicht recht verstehen, einordnen kann. Getarnte Aggression im Traum ist häufig, gar bevorzugt. Hierzu gehört auch das „Kantige/Spitze/Eckige“ (Gegenteil: „rund“ ist Leben). Aggression gegen ein Sex-Opfer äußert sich gern als Raub, Diebstahl gegenüber „Geld“, Münzen, Gold. Tabuisierungen, die einem nicht bewusst sind, verschleiern vielfach das Erkennen des Aggressors im Traum (z. B. ein Muttertabu oder auch eine politische Ideologie). Selten in der Realität, aber umso mehr im Traum kann man die Aufklärung erhalten, dass der gut angesehene Mensch, die gute Organisation geheim die Zerstörungskraft in sich trägt: der Teufel im Priestergewand ist dafür ein treffendes Traumsymbol, oder der Intolerante im Pazifisten.
Der Traum möchte Inhalte, die zwar begraben und vergessen erscheinen, die aber trotzdem noch nicht erledigt sind und noch eine gewissen Ausstrahlungskraft haben, und zwar als Belastung, kennen, darstellen, ausagieren, ablegen können. D. h. er möchte Unverarbeitetes erledigen. Gravierende Inhalte, die man auch als Traumata (seelische Wunden) bezeichnet, können immer automatisch und spontan, bei entsprechenden Anlässen, nach oben geschwemmt werden, d.h. ins Bewusstsein oder ins reale Verhalten kommen. Das gilt für den Tag wie auch für die Nacht. In der Regel handelt es sich um schlimme Erlebnisse von früher, die weder verstanden noch wirklich akzeptiert worden sind. Der Mensch hat die Angewohnheit, im Bewussten wie im Unbewussten, schwere Verletzungen schnell zu überspringen. Anstatt die Übergangsphase des Schmerzes auszuhalten, wird nach Ablenkungen und Kompensationen gesucht. Das findet sich z. B. auch in der Trauerarbeit. Das sehr Schlimme ist unerträglich, und es soll möglichst schnell wegoperiert werden oder wenigstens ausgeglichen werden. So bleibt also manchmal ein tiefer seelischer Eindruck wie übersprungen. Er führt dann sein Eigenleben in der Tiefe des Unbewussten, oder im Bezirk der Verdrängung. Das Trauma kann nicht angesehen werden, wenigstens nicht bis zum Ende angeschaut werden und nicht ausgehalten werden. Es existiert aber. Solche Dramen und große Verletzungen sind die Quelle für Albträume.
Albträume beruhen auf Ereignissen und Fakten, die anscheinend unzugänglich sind, die aber weiterhin eine große Lebendigkeit haben. Keineswegs sind Albträume Halluzinationen oder Einbildungen. Der Traum geht mit Heilungsabsichten an die große Verletzung heran, möchte sie darstellen, erklären, bewusstmachen, akzeptierbar machen, damit sie in der Aktei der Vergangenheit als erledigt abgelegt werden kann. Man kann also dem Albtraum danken, er meldet etwas, was unbedingt bewusstgemacht werden soll, was durch Verstehen und Akzeptanz seiner magischen Wirkung beraubt werden soll, was belastungsfrei abgelegt werden soll, damit der Mensch im Alltag und in seinen Träumen freier leben kann. Erste Regel für die Bearbeitung eines Albtraumes ist also: Es hat tatsächlich irgendwo etwas stattgefunden, was der symbolisch chiffrierte Inhalt des Albtraums ist. Die Einzelheiten des Albtraums sind nach der Stellvertreter-Regel und nach den Gesetzen der Symbolik relativ austauschbar, das Gefühl ist aber authentisch gegenüber dem Erst-Fakt oder der Urcausa. Das träumende Ich möchte heilen, endlich erkennen und einen Umgang mit dem belastenden Trauma finden, um die Sache hinter sich lassen zu können. Der Albtraum hat aber oft die Eigenart, dass er auf dem Höhepunkt der Szenerie, wo das Schmerzlichste, die alte Wahrheit hochkommen könnte, abbricht – weil wieder der Schmerz zu groß erscheint bzw. unerträglich ist. In diesem Zusammenhang sind die vielen wiederkehrenden Albträume zu verstehen, die gleiche oder jedenfalls ähnliche Inhalte haben und die „abbrechen“, wie der Träumer den Eindruck hat. Es fehlt oft bei Albträumen am Ende die Lösung, die Antwort, die Erklärung. Der Grund ist: weil es jetzt ganz schmerzlich würde! Also empfiehlt es sich, einen Albtraum später, wenn man ihn erzählt oder vielleicht in einem Rollenspiel ausagiert, gedanklich und besonders gefühlsmäßig so fortzuführen, dass man das Schlimmste, was im Albtraum fehlt, nach-inszeniert. Erfahrungsgemäß geht es meistens um Todeserlebnisse, um Todeserinnerungen. Nicht selten liegen diese Ereignisse vor der bewussten Erinnerungsfähigkeit, die ungefähr mit drei Jahren eintritt. D.h. viele Albträume spielen auf einer Basis, die vorgeburtlich ist oder die um das Geburtsgeschehen herum stattfand. Ebenso in der Säuglings-Still-Zeit, also in den sogenannten oralen und analen Phasen, sind Albtraumquellen gern beheimatet. Der Inhalt des Albtraums hat einen außerordentlichen Druck, er muss bewältigt werden. Wenn nicht, gehen Belastungen und Zerrüttung untergründig weiter. Da gilt es, Schwächen, Verletzungen, außerordentliche Frustrationen anzusehen und auszuhalten; und erfahrungsgemäß machen die Menschen darum lieber einen Bogen. Oft liegen auch die Quellen des Albtraumes in der Sippengeschichte, in Eltern, Großeltern, in Kriegsereignissen, in verstorbenen Geschwistern, in Abtreibungen von irgendeiner Tante und in ähnlichen Verwandtschaftsgeschichten. Man kann auch nicht ausschließen, dass sie aus früheren Inkarnationen stammen.
Der Erst-Fakt, d.h. also die Ur-Causa, muss gesucht werden bei der Trauminterpretation. Die beeindruckende Lösung ist die: wenn der Inhalt des Albtraums verstanden ist, ist der Albtraum verschwunden. Es geht also nicht darum, mit irgendwelchen Tricks den Albtraum zu beschönigen oder zu löschen, vielleicht sogar in der Hoffnung auf luzides Träumen, welches in der Regel trügerisch ist, sondern ganz nüchtern, rücksichtslos und neutral die Kerngeschichte des Albtraums zu erkennen. Zu der großen früheren Wunde, die wie gesagt nicht selten mit Todesnähe zu tun hat, hilft kein Aussteigen und Überspringen. Hier hilft nicht die übliche Trauerreaktion des Entsetzens, nämlich der folgenden Art: „Das kann nicht wahr sein, das gibt es nicht!“ Den Albtraum gibt es, weil es die Geschichte, die ihm zugrunde liegt, auch tatsächlich gegeben hat… Unerträgliches und Unerwartetes ist der Inhalt des fehlenden Albtraum-Finales. Man kann dem Albtraum dankbar sein, er möchte uns eine Information schenken. Er möchte uns über eine Lüge aufklären, auch das ist vielfach ein Grund von Albträumen. Wir interpretieren einen Fakt aus unserem Leben falsch, u.a. deshalb, weil uns erwachsene Leute ehemals über den Sachverhalt belogen haben. Oder man hält einen bestimmten Fakt für nicht wirklich, z. B. den, dass die Mutter den Träumer während der Schwangerschaftszeit extrem abgelehnt hat; das Mutter-Tabu lässt einen solchen Gedanken nicht zu. Die wiederkehrenden Albträume stellen manchmal dasselbe zentrale Gefühl (und Ereignis), also eine verwandte Art von Angst, Schrecken und Panik, mit sehr verschiedenen, wechselnden Gegenständen, Objekten, Szenen dar. Das ist eine Informationsanreicherung, der man dankbar sein kann. Die Vermeidung des Ansehens und Aushaltens ist ein schlechter Ratgeber bei jeder Art von Therapie. Zur Bearbeitung von Albträumen braucht es Mut und Schonungslosigkeit. Beschwichtigen oder mit irgendwelchen luziden Lustbildern das Schlimme des Albtraumes wegputzen zu wollen, ist der falsche Weg.
Albträume haben handfeste Gründe. Man kann sich als Interpretationshilfe die Frage stellen: Welche Situationen gibt es denn (gab es), typischerweise, wo das Unbewusste oder das Innere Kind in Panik geglaubt hat, dass es sterben müsste? Am häufigsten trifft folgende Antwort zu: die Mutter-Kind-Trennung wirkt wie ein Todesurteil auf den Fötus, auf den Säugling, auf das Kleinkind. In jeder Tierherde ist die Trennung des ganz jungen Tieres oder Neugeborenen von der Herde, von der Gruppe, von der Mutter tatsächlich ein sicheres Todesurteil. Auch Säuglinge spüren diesen Sachverhalt. Wenn wir davon sprechen, dass Albträume besonders gern tod-nahe Erfahrungen beinhalten oder auch Irrtümer/Lügen, dann muss man sich daran erinnern, dass Träume grundsätzlich auch übertreiben. D.h., wenn man also das Todesereignis als Grundlage des Traumes sucht, in der Geschichte oder in der Sippschaft, dann muss man sich klar machen, dass man vielleicht eine Situation sucht des „Wie-Wenn“. D.h. das Todeserlebnis damals war nicht wirklich real oder besonders konkret, sondern es war nur (und aber echt) so gefühlt wie tödlich. Das reicht schon als Quelle für einen Albtraum. Die Angst zu sterben reicht, um endlose Albträume zu erzeugen. Stellen Sie sich vor, Sie bekommen im Krankenhaus die Krebsdiagnose. Das Unbewusste ist nun mit einem Schlag durchtränkt von dem Thema: Muss ich sterben? Auch wenn 10 Jahre später das Ganze harmloser aussieht.
Zum Albtraum gehören die Panik oder das Tod-Thema. Das über dominante Gefühl kann den wahren Kern der Geschichte manchmal verhüllen. Der Albtraum fügt die alte Geschichte vielleicht auch in ein passendes aktuelles Erlebnis ein. Das erschwert, die grundlegende frühere erste Situation zu erkennen.
Ein Lösungsversuch innerhalb des Albtraums ist auch der Versuch oder das Bemühen, zu schreien. Aber in der Regel bekommen wir keine Silbe artikuliert oder lallen nur. Das kann schon ein kleiner Hinweis sein. Wenn wir in einem Albtraum nicht vermögen zu artikulieren, kann die Geschichte sich abgespielt haben zu einer Zeit, in der wir noch nicht sprechen konnten (also in ganz früher Kindheit). Zuvörderst ist der Albtraum ein Abwehrversuch, der quasi ursprünglich begründet (logisch) war. Man kann sagen, die Abwehr im Unbewussten ist jedoch nicht gelungen. Deshalb kommt dieser scheinbar begrabene Inhalt immer wieder hoch. Und jetzt muss man ihn aushalten und verstehen. Neben der Ur-Causa muss man in der Trauminterpretation sich den Gefühlen stellen, der Emotion, die sich im Albtraum abspielt, ja man muss sich voll in dieses Gefühl hineinwerfen. Das ist dann das berühmte Nachagieren oder Rollenspiel bezüglich der Träume. Verstehen (1) ist wichtig und das Annehmen von Gefühlen (2). Der Albtraum ist keine Magie, und er wird auch nicht von einem Dämon geschickt, sondern Realfakten kommen in maskierter Form hoch; besonders die unverstandenen, historischen Ereignisse, beispielsweise ein Geburtstrauma oder gar ein Kriegserlebnis der Großmutter, also Ereignisse, die man oberflächlich gern übersieht. Ohnmacht, Todesangst und Überraschung kennzeichnen den Albtraum – und Fakten, keine Einbildung.
Es gibt den klugen Spruch: Erkennen oder Philosophieren heißt Unterscheiden. Es klingt auch nicht schlecht, dass die Menschen nach dem Essen vom Baum der Erkenntnis endlich Gut und Böse unterscheiden konnten. Aber die Trennung, Polarität, Gegensätzlichkeit wird grundsätzlich im Sinne des Egos benutzt, sie produziert und provoziert einseitige, individuelle, egoistische Standpunkte. Dagegen ist Einheit ein Charakteristikum für Gemeinschaft. Man könnte sagen: Die Welt besteht aus beidem, meistens aus Gegensätzlichkeit, seltener aus Einheit. Das Thema berührt das kosmische Sein allgemein und unser reelles Zusammenleben unter einer Vielzahl von separaten Elementen. Auch Menschen sind separiert, sind Schöpfungseinzelteile, und so werten und urteilen sie ständig nach einem Standpunkt und verwerfen die gegenteilige Ansicht als z. B. falsch oder dumm oder unbewiesen oder aggressiv. Ein Höhepunkt dieser Polarität ist die Unterscheidung in Gut und Böse. Mit diesem Sortieren von Pro und Kontra bewegen wir uns in der Welt, in der Welt der Gegensätze. Das ist auch die Welt der Rationalität und die Welt des Ichbewusstseins.
Nun kommen aber z. B. die Kunst und die Träume daher, stellen ein Symbol dar, und trennen das nicht in Gut und Böse. Stier ist Stier auf dem Bild irgendeines Malers, und von dem Vogel auf dem Foto weiß man auch nicht, ob er eine gute oder böse Seele hat, ja man ahnt, dass diese Unterscheidung auf ein Tier bezogen Unsinn sein kann. Gut und Böse, Positiv und Negativ, Schuld und Unschuld sind Kategorien, in denen sich Menschen bewegen und hervortun, die dominieren wollen oder wenigstens besserwisserisch sind. In der Sprache der Symbole und Archetypen sind die gegensätzlichen Bedeutungen und Deutungen immer noch vereint. Ob das eine ‚alte‘ Schicht ist oder die zukünftige, entwickelte, androgyne Wahrheit, lassen wir einmal dahin gestellt. Wir müssen einfach konstatieren, dass die Träume eine Welt so darstellen oder aber auch von einer Welt berichten, und zwar nicht nur von einer materiellen, sondern durchaus auch von einer mentalen, in der die Gegensätze noch vereint sind oder wieder vereint sind. Ob das kindlich unschuldig ist oder zukünftig transzendent, wer weiß. Nur in der Presse und in den anmaßenden Urteilen der Menschen ist Wasser manchmal böse und manchmal gut. In der Welt des Wassers und im Sein des Wassers und im Bewusstsein des Wassers ist Wasser weder positiv noch negativ. Es ist ganz wichtig für die Traumdeutung, bei jedem Archetyp die positive oder negative Bedeutungsmöglichkeit zu berücksichtigen. Die Weisheit des Traumes hat die Unterscheidungsfähigkeit, als Trennung, oder Hysterie, in Schwarz und Weiß, im Prinzip nicht. Der Traum kündet von einer Welt, in der Yin und Yang noch Einheit sind, nämlich das Tao.
Wie der Traum arbeiten auch andere Sektoren des Unbewussten. So gibt es im Märchen das Wasser des Todes und das Wasser des Lebens. Und tatsächlich kann Wasser eigentlich immer beides sein. Es kommt auf die Umstände an, auf das Bezugssystem, oder sagen wir auf die Wertung des Menschen, oder sagen wir: auf seinen Vorteil. Der Mensch unterscheidet die Naturkräfte darin, ob sie für ihn lebensfördernd oder lebensmindernd sind, und dann natürlich auch noch je nach Situation anders. Besonders C. G. Jung hat auf die Ambivalenz des Traumsymbols hingewiesen, wir finden im Symbol die „coincidentia oppositorum“. Jung drückt es so aus: „extrema sese tangunt“ oder französisch „les extrèmes se touchent“. Die Extreme, die sich im Archetyp berühren oder im Symbol zusammenfallen, gehören immer genau passend zusammen. So ist der Gegensatz zu Lachen: Weinen. Und tatsächlich kann das „Lachen“ im Traum Schmerzen, Weinen, verkniffenes Leid bedeuten – neben Lachen. Das Motiv „fallen“ im Traum hat sowohl sein Angst- oder Todes- oder Gefahrenmoment, als es auch positiv ein radikaler Entwicklungsschritt ist, wie der Sprung ins kalte Wasser, der auch ein großer Fortschritt ist, aber mit einem Kälteschreck verbunden. Die Farbe Schwarz kann bedeuten: Trauer, Tod, Verlust, Depression – aber auch Power, Sexualität, Weltlichkeit, Wiedergeburt. Besonders Tiersymbole haben gern zwei gegensätzliche Charakterbedeutungen. Also einfach ausgedrückt bedeutet Ambivalenz: Jedes Traumsymbol kann eine positive oder eine negative Seite haben (oft beides parallel). Deshalb sollte man das Symbol zu Beginn eines Traumes unbedingt neutral deuten und nicht gleich die (unkluge, egoistische) Frage an das Symbol, d.h. den Traum, stellen: Ist das gut für mich oder ist das schlecht für mich? Man lässt sich vom Traum belehren und hält anfangs mehrere mögliche Optionen der Deutung offen. Es kann ja auch im Leben durchaus passieren, dass eine Kündigung, die man vor 20 Jahren erhielt, sich später als ein Segen herausstellt, dass also die Kündigung zwei gegensätzliche Werte in sich enthielt – es kommt immer auf den Standpunkt an.
Es ist im Grund unerlässlich, jedes Traumsymbol zu amplifizieren. D.h. zu dem Symbol Hund oder Vier oder Rot oder Wasser oder Stier wird ein Annäherungs- und Deutungsversuch der Art unternommen, dass sich der Traumdeuter überall in der Welt herumschaut, wie im Produktionsbereich des Unbewussten „Hund“ oder „Stier“ verwendet werden. Wenn der Traumdeuter Literatur-, Märchen-, Kunst-, Mythen-Kenntnisse hat, ist das sehr nützlich. Am einfachsten ist es noch, sich wenigstens in Mythen und Märchen und Religionen auszukennen. Das Symbol „Hund“ im Traum z. B. bekommt seine Inhalte zum einen durch die Anmutungen und Assoziationen des Träumers. Hier spielen also persönliche Besetzungen und persönliche Erfahrungen eine Rolle. Doch verwendet das Traum-Ich „Hund“ immer auch als kollektiven Archetyp. Amplifikation ist die notwendige Anreicherung eines Traumsymbols. So sind in diesem Falle z. B. die Bedeutung des Anubis-Hundes, des Wolfes im Grimm‘schen Märchen oder des Höllen-Hundes als Hüter der Schwelle oder des Fenris-Wolfes in der germanischen Mythologie, oder die Bedeutung eines Blindenhundes nützliche Bereicherungen, um zu verstehen, was „Hund“ grundsätzlich im Unbewussten bedeutet. Für das kollektive Unbewusste ist „Hund“ inhaltlich vorgegeben, wenn auch in großer Bandbreite und Ambivalenz. So wäre auch die Bedeutung des Traumsymbols Einhorn oder Frosch durch die sonst in der Welt verbreiteten oder verwendeten Bedeutungen ‚anzureichern‘. Das lässt sich durchführen, wenn man übergeordnete Symbolkenntnisse hat. Dann muss man eben den Hund in der Malerei des Mittelalters oder auch den literarischen Hund Bauschan bei Thomas Mann als Information mit-hinzuziehen. Eine ausreichende Amplifikation erfordert entweder viele Symbol-Lexika oder eine breit gestreute Bildung. In der Regel können aber gute Märchen- und Mythenkenntnisse schon reichen. Zur Amplifikation eines Traumsymbols gehört auch die Umgangssprache, d.h. bildliche Redewendungen oder auch drastischer Slang (z. B. geiler Hund, feiger Hund, treuer Hund). Auch Werbung und Filmindustrie verraten hin und wieder, wie ein Symbol unbewusst allgemein, nämlich kollektiv, besetzt ist. Man muss feststellen: Amplifikation ist im Grunde unerlässlich. Wer keine Affinität zur Symbolkunde und zum Amplifikationsgeschehen hat, sollte nur in Ausnahmefällen einen Traum deuten.
Angst ist im Prinzip gesund, sie schützt uns vor Tod und Verletzungen. Ein Problem ist sie nur, wenn sie als krankhafte Angst bezeichnet wird, und das ist sie dann, wenn es für Angstzustände keinen erkennbaren aktuellen Grund gibt oder auch wenn der Anlass bei vergleichbaren Menschen keine Angst auslöst oder auch wenn der Angstzustand sehr lange anhält, quasi nicht mehr aufhört. Das Maß der Angst ist entscheidend. Es gibt generell im Menschen angelegte Ängste oder Angstpotentiale, die also der Träumer im Prinzip mit den Mitmenschen teilt: Angst vor der Dunkelheit, Angst vor dem Alleinsein, Angst, einen bestimmten Anschluss zu verlieren, Höhenangst, Angst vor Fremdem. Diese Angstoptionen sind quasi angeboren.
Dazu wollen wir noch wichtige Erkenntnisse von Sigmund Freud berücksichtigen, nämlich dass Unbekanntes Angst macht, dass jede Angst eine Variante der Todesangst ist (!) und dass die Angst ein Anstatt sein kann. Es ist zur Selbsterfahrung und bei der Traumdeutung wichtig, daran zu denken, dass möglicherweise Angst ausgelebt wird anstelle von Aggression. Der Sieger kann Aggression leben, der Unterlegene kann sich keine Aggressionen leisten, sondern fühlt und dokumentiert stattdessen Angst. Sigmund Freud geht noch weiter und sagt, Angst sei oft eine unterdrückte Triebregung aus dem Unbewussten, und zwar ein „libidinöser Impuls“. Also etwa: nicht nur Angst statt Aggression, sondern auch Angst statt Sex. Es kann also sein, dass die Unterdrückung von irgendeiner Regung in Angst verwandelt wird. So haben wir viele Quellen für die Angst-Entstehung. Es gilt zu berücksichtigen, dass ein Lebewesen nie ganz angstfrei sein kann. Die Tatsache des ständig möglichen Todes schließt völlige Angstlosigkeit aus. Jedes Lebewesen ist mehr oder weniger auf der Hut, alle möglichen Minimierungen zu vermeiden. Angst schützt uns vor Verlusten, Minderungen.
Ängste sind selten rational, sondern in der Regel tief im Unbewussten verankert. Deshalb zeigen sich Ängste auch gerne im Traum, welcher ein bevorzugtes Medium des Unbewussten ist. Angstträume und Albträume sind natürlich verwandt. Wir können aber folgenden Unterschied machen: Albträume beruhen auf Tatsachen, die einmal extrem bedrohlich waren, mögen sie auch weit im Vergessenen liegen; Albträume beruhen auf Fakten. Angstträume dagegen stellen eher nur eine latente Bedrohung dar. D.h. die Quelle für einen Angstraum ist eine Situation, in der man ständig mit dem Schlimmsten rechnen musste, was aber keineswegs eintreten musste. Alb- wie Angstträume bevorzugen Informationen über frühere Erfahrungen, in denen der Aggressor nicht klar zu erkennen war, so dass nur ein allgemeines diffuses Angstgefühl vorlag, was aber durchaus seinen Grund hatte. Später spricht man dann in der Psychologie von der „generalisierten Angst“, die überraschend bei allem Möglichen ausbricht. Die Angst vor Kontrollverlust ist eine typische Angstform und weit verbreitet, sowohl in der Realität als auch im Traum. Angst ist gern verbunden mit Stress und Depression. Die Angst in der Form der Phobie zeigt sehr deutlich, dass einmal ein hoch bedrohliches Ereignis stattgefunden hat.
Man muss bei Angstträumen immer auch an die Komplex-Wanderung denken, wie bei anderen Träumen, d.h. dass Ängste ererbt sein können und von Sippschafts-Angehörigen, gern von Eltern, weitergegeben werden können. Und dann liegt eine Phobie z. B. nicht im eigenen Erleben des Träumers, sondern in der Panik der Mutter, schwanger zu werden, um nur eine Möglichkeit anzudeuten. Eine Maus-Phobie ist von einem Sex-Thema nicht weit entfernt. Andere Phobien, wie Tunnelängste, Fahrstuhlängste oder die Agoraphobie, sind sprechend und verweisen z. B. auf ein Erlebnis todesgefährlicher Beengung, was sich im Geburtskanal hat abspielen können.
Angstträume haben als Darstellung der Bedrohungsgefühle, d.h. als Bedrohungserinnerungen, gerne solche Szenen wie die übergroße Spinne, die Schlange auf dem Bett oder der lauernde Bär am Weg. Die Angst ist ein Element oder ein Geist im Unbewussten, der uns vor schlimmen Verlusten oder vor dem Tod warnen will, wobei dieser Geist eine Logik und seinen sehr berechtigten Grund hat, aber dennoch die Situation meist nicht ganz versteht. Die Stimmen des Unbewussten kann man keinesfalls einfach mit der Rationalität zum Schweigen bringen oder besiegen. Das ängstliche Innere Kind im Unbewussten oder das Angst-Tierchen sollte man, als Therapie, liebevoll ansprechen, ihm zuhören und ihm seine Berechtigung nicht absprechen. Mit Logik allein ist dem Angst-Komplex nicht beizukommen. Die Warnung aus dem Unbewussten ist begründet, aber sie passt nicht mehr in die aktuelle Situation. Nur die Vernunft weiß, dass die neue Situation eine andere ist, das Unbewusste spricht jedoch dagegen: ich kenne die neue Situation, sie ist ähnlich wie eine frühere tödliche oder tod-nahe. Mein Rat: Geben Sie dem großen Angstvogel im Unbewussten Akzeptanz(1) und die Möglichkeit zur Aussprache, dann wird er vielleicht nicht mehr so viele Angstträume produzieren. Oder nehmen Sie radikal die Möglichkeit des Todes (2) an, als Einübung, oder werfen Sie sich spielerisch hinein in den Kontrollverlust (3) – neben diversen Therapien sind dies Strategien gegen die Angst.
Die Anima ist ein lateinischer Ausdruck für Seele. Und die Tatsache, dass jeder Mann auch einen weiblichen Seelenanteil hat, beschreibt Carl Gustav Jung so, dass jeder Mann eine Anima habe, welche zu seinem Unbewussten gehöre. Sie ist der Archetyp des Weiblichen. Das innere Verhältnis des Mannes zum Weiblichen kann sich in seinem Verhältnis zu Frauen außen spiegeln. Wenn es da ein illusionäres Bild gibt oder auch eine negative abwertende Besetzung, dann gerät diese Anmutung zum Weiblichen leicht in die Realität und erzeugt eine Übertragung oder Projektion auf eine Frau. Träume helfen, den Charakter der Frau-Vorstellung oder Frau-Assoziation aufzuklären und sich auch ggf. in seiner Beziehung besser zurecht zu finden. Die Frage, was die Anima sei, ist nicht leicht zu beantworten. Die Anima im Manne hat viele Quellen, da ist die Evolution relevant, die Sippschaft, und natürlich ganz besonders die Muttererfahrung. Aber auch Tanten, Schwestern, allgemeine Frauenbilder spielen eine Rolle. In der Mythologie gibt es interessante Variationen darüber, wie und was eine Anima sein kann, das reicht von der Venus zur Medusa, von der Hexe bis zur Königin oder Großen Mutter. Sie kann auch aus Weisheit, Jungfräulichkeit oder purem Sex bestehen. Wenn die Anima im Seelenleben eines Mannes alles überragt, kann sie zur Homosexualität führen. Aber genauso gebiert die Anima Kreativität, Empfindsamkeit, positive alternative Wege zur Lösung eines Problems, die nicht typisch männlich sind. Es ist auch möglich, dass ein Mann die weibliche Seite in sich unterdrückt und negiert. Dann zeigt sich die Anima von ihrer rachsüchtigen oder herrschsüchtigen oder sonst wie traumatisierten und traumatisierenden Seite. Zur Traumdeutung: Es ist eine interessante Methode, im Traum eines Mannes jede (!) weibliche Figur als mögliche Facette seiner Anima zu interpretieren. Spiegel und Aufklärung, also ein gutes Stück Selbsterfahrung, sind dann die Frauensymbole im Traum. Das ist auch für die Realität empfehlenswert. Manch ein Mann mag seine Partnerinnenwahl entsprechend seiner Anima vorgenommen haben, aber sehr unbewusst. Die Partnerin, ob hoch geschätzt oder kritisiert, kann als geheime Information über den weiblichen Seelenteil des Mannes, ggf. über einen verdrängten, angesehen werden. Die Anima ist kompensatorisch, und zwar unter anderem so, dass sie das Unbewusste des Mannes repräsentiert und nach C.G. Jung – klingt vielleicht überraschend – die „Vorgeschichte“ des Mannes ist. (Wie der Animus also in gewisser Weise die „Vorgeschichte“ der Frau darstellt.)
Der Animus stellt den männlichen Seelenteil einer jeden Frau dar, ob nun verdrängt, unterdrückt, geliebt oder geschätzt; auf jeden Fall ist er im Unbewussten lokalisiert. D.h. das Männliche in einer Frau spielt an der Oberfläche oder scheinbar im Alltagsleben keine große Rolle. Es dürfte insgesamt Übereinstimmung darüber bestehen, dass jeder Mensch männliche und weibliche Seelenanteile hat. Bei der Frau ist aber in der Regel, anders als beim Mann, das Männliche nicht dominant. Der Animus mag etwas mit dem Handeln, dem Lehren, der Macht und dem Willen zu tun haben. Grundsätzlich ist es aber immer strittig, das typisch Männliche oder das typisch Weibliche zu definieren oder zu unterscheiden. Der Animus ist einfach das komplementäre Gegenteil oder Ergänzungsstück im Unbewussten zu der Rolle als Frau draußen in der Welt. Sollte dieser Komplex heldenhaft sein können – im Unterschied zur Weisheit, die eher weiblich ist? An Schulfächern abgehandelt, könnte man Mathematik eher dem Männlichen und Sprache eher dem Weiblichen zuordnen. Die Animus-Quelle in einer Frau ist bevorzugt die Vater-Erfahrung, aber auch Sippschaft, Evolution, Verwandte, Zeitgeist spielen eine Rolle. Man kann auch manchmal von einer Animus-Besessenheit sprechen; C.G. Jung fiel in diesem Falle eine besondere Rechthaberei der Frau auf. Landläufig sprechen wir von einer animus-betonten Frau etwa als von einer typischen Vater-Tochter. Zur Deutung des Traumes einer weiblichen Person empfiehlt sich als eine spezielle Verständnismethode, jede (!) männliche Figur im Traum als Spiegel, als Geheiminformation über die unbewusste Besetzung und Anmutung des Animus bzw. des Männerbildes in der Frau zu interpretieren. Für die Heterosexualität kann es fruchtbar sein, wenn eine Frau sich über die unbewusste Assoziation zum Thema Mann in ihrem Innern klar wird, denn das gestaltet die Beziehung zum männlichen Partner außen mit. C.G. Jung setzt den Animus einer Frau mehr oder weniger mit ihrem Unbewussten und mit ihrer Vorgeschichte gleich.
Träume zur Arbeit, zu Werkshallen, zur Fabrik, zum Büro, über Kollegen sind als Gleichnis zu sehen für das Privatleben. Der mittelalterliche Ausdruck ‚arebeit‘ bedeutete Mühen, Anstrengung, Leid, Pein. Es geht also um irgendetwas, was bewältigt werden muss. Und zwar geht es um einen Lebensbereich, der einem nicht leicht fällt. Träume, die unser Ankommen auf der Welt darstellen, sind oft so gestaltet, dass das Weltleben als Arbeitsaufnahme symbolisiert ist. Bevorzugt steht das Traumsymbol „Arbeit“ für unser privates Beziehungs- und Partnerschaftsleben. Es ist nicht selten, dass Träume, in denen man eine bestimmte Arbeitstätigkeit nicht zu Ende bringen kann, in denen man einen großen Stress mit der Arbeit hat, eigentlich Intimes, nämlich die eigene erotische Welt zeigen. Das heißt z. B. wenn man sexuell nicht zum Ziel kommt oder unbefriedigt ist, mehr Stress als Vergnügen hat, zeigt sich das gern in dem stellvertretenden Symbol, dass man hoch gestresst mit der ‚Arbeit‘ nicht zurechtkommt. In der Arbeitswelt lebt sich verstärkt aus, dass wir Menschen Konkurrenten sind. Man konkurriert ums Überleben, um Position, um Macht, um Lebensmittel. Besonders sind alle Lebewesen von der Geschlechterkonkurrenz infiziert. Sie ist ein Stück Natur und Triebwelt und im Prinzip nicht auszuschalten. Der klassische ödipale Konflikt oder die klassische Rivalität zwischen zwei Männern (um eine Frau) zeigt sich fokussiert in der Feindschaft und Konkurrenz zweier Arbeitskollegen. Das Privatleben und das Erotikleben durchzieht die Arbeitswelt, obwohl das in der Realität geleugnet wird oder obwohl versucht wird, es fernzuhalten. Im Traum sieht man hart und deutlich, dass es um Männerkonkurrenzen geht, um Privatduelle zwischen Hähnen, und nicht um die Frage, welcher Ingenieur den besseren Plan im Büro hat. Auch die Sekretärinnen sind in erster Linie Frauen, das mag im Büro kaschiert werden, im Herzen aber geht das nicht. Und das offenbaren die Träume sehr schön. Also denken Sie bei der Interpretation von Arbeitsweltträumen an ihr Privatleben. Zusammenfassung: „Arbeit“ steht für den Beginn des Weltlebens (1) und kann subtil für privat-erotische Themen (2) stehen.
Der Begriff Archetypus leitet sich her von griechisch „arche“ (Anfang, Grundprinzip) und griechisch „typos“ (Bild, Typus). Die Archetypen sind Optionen im Unbewussten, die vorgegeben sind und die einen Rahmen darstellen, in denen die Seele fühlt. Sie sind Strukturformen, Energiezentren, Konstellationen und Kräfte, in deren System und Geflecht unsere Erlebnisse eine Einordnung, Anordnung und Ordnung finden. Sie sind also Formen, welche diffuse Erlebnisse in Anschauungsbilder bringen oder in Muster oder in Beispiele, damit das Gefühl sozusagen auf einen Nenner gebracht werden kann. Sie sind die Bildbegriffe der Seele, im Unterschied zu den philosophischen Begriffen des Verstandes. Archetypen sind nicht sichtbar und nur in ihren Ersatzabbildungen greifbar und darstellbar. Man kann sie vergleichen mit den Instinkten, welche vorgegebene Muster für Verhalten sind. Archetypen sind vorgegebene Strukturen dafür, wie man Gefühle ausdrückt und empfängt. Die ‚Begegnung‘ mit einem archetypischen Gefühl in einer archetypischen Bildform, wie man sie sozusagen plastisch in der Mythologie oder im Traum erleben kann, stellt auch eine Kraft dar. Die Begegnung mit einem Archetyp kann heilen, sie kann zur Ganzheit führen, und sie kann auch Angst machen. Das Unbewusste eines Menschen weist so viele Archetypen auf, dass man sagen könnte, das Unbewusste besteht generell, oder über und über, aus Archetypen. So wie die Natur aus einzelnen Schöpfungen besteht und nicht nur aus unsichtbarer Lebenskraft, besteht die Seele aus Formen, Fassungen, Urbildern, die das riesengroße und endlos tiefe seelische Empfinden konfigurieren, konstruieren und konturieren. Man unterscheidet also zwischen dem unsichtbaren, vorgegebenen, archetypischen Inhalt und dem archetypischen Bild, der Imago, als Ausdruck dieses Inhaltes. Das ist eine feine Unterscheidung, und man kann sie in der Praxis etwas vernachlässigen. So ist es also zulässig, vom Archetyp cum grano salis als von einem Symbol zu sprechen. Archetypisch sind besonders die weit verbreiteten Ur- und Erz-Symbole. Sie sind die Bilder, die übergreifend und aus Prä-Prägung heraus Strukturen in den Seelen aller Menschen abbilden. Dort im Seelischen oder Unbewussten befinden sich natürlich auch Symbole, die nur für das einzelne Individuum eine Bedeutung haben. Wenn man von Archetypen spricht, so meint man die kollektiven Bilder. Das Kollektive und die Archetypen und das Unbewusste sowie die Vorprägung gehören zusammen. Als viertes kommt zum Verständnis hinzu, dass diese Muster a-priori sind. D.h. die Archetypen haben (besitzen) mehr uns, als dass wir sie haben, sie sind nicht erworben, sondern als Lebewesen bringt man sie mit. Sie sind energetisch, sie haben eine Dynamik, eine Potenz, sie können eine Erleidensform und eine Erschütterung sein. Sie sind wirksam, energiereich. Als angeborenes Reaktionsmuster erzeugt der Archetyp eine (entsprechende) Aktion. Der Archetyp entspricht einem psychischen Prozess, meist unbewusster Art, der hilft, eine Aussage über einen speziellen psychischen Eindruck zu machen, etwas in die Imago, ins Bild zu bringen, und der relativ automatisch eine Aktion durchführt oder ein Gefühl ausdrückt, welche zu einem typischen, kollektiv bekannten Ziel führen. Eine „Prozession“ z. B. ist ein archetypischer Ausdruck, als Modell oder Aktion, für ein gemeinsames religiöses Gefühl – und auch bekanntermaßen weltweit verbreitet.
Die Archetypenlandschaft ist die innere Ordnung des Unbewussten. Da der Mensch polar ist, besteht diese Landschaft aus dem, was der Gesundheit und der Lust förderlich ist, aber auch aus dem, was bedrohlich ist. Dennoch trennen, bewerten und urteilen die Archetypen im Prinzip wenig, jedenfalls viel weniger als der Verstand, oder auch viel weniger als das Ego. Archetypen berücksichtigen das Ego überhaupt nicht, sie bringen ihre eigene, ewige, unabhängige Botschaft. Auch wenn man sie nicht als Erbe oder als vererbt darstellen kann oder will, so sind sie doch das Ergebnis der Evolution, das Fazit der Vorfahren. Wie sie entstehen, weiß man nicht unbedingt, aber dass sie sich ein wenig mit der Zeit verändern können, muss man annehmen. Es kommen also manchmal neue Archetypen hinzu, z. B. Auto, Bus, Zug, Flugzeug, Monitor als Traumsymbole.
Archetypen stammen aus der Tiefe des Unbewussten, dort im Bodensatz liegt Einheit, während an der Spitze des oberen und äußeren Psychenteils das Individuum liegt. Das Ich-Bewusstsein ist ein kleiner, wandernder Platz auf der Kugel Psyche. Das Ich-Bewusstsein „trennt“, das hat C.G. Jung sehr deutlich formuliert. Ob Goethe, Jung, Hesse oder Meister Eckhart oder Theresa von Avila, viele Mystiker wussten und haben erfahren, dass in der tiefsten Seelenschicht, wo Grenzen nicht mehr feststellbar sind, wir Lebewesen Einheit sind – und auch wenigstens in einigen Fällen zur Einheit praktisch zurückfinden können, z. B. im Traum, in der Meditation, unter Drogen, in der Liebe. So stellen Archetypen auf ihre Weise auch Einheit dar. Sie sprechen eine andere Sprache, sie zeigen ein anderes Weltbild als die Rationalität. Für die Ratio gilt: Erkennen heißt Unterscheiden. Die unbewusste Psyche trennt bei weitem nicht so viel. Die