Die verlorenen Briefe des William Woolf - Helen Cullen - E-Book

Die verlorenen Briefe des William Woolf E-Book

Helen Cullen

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Beschreibung

William Woolf hat den wunderbarsten Job der Welt: In einer Londoner Sammelstelle für verlorene Briefe bringt er jeden Tag verirrte Botschaften auf den richtigen Weg. Dabei scheint er selbst die Orientierung in seinem Leben verloren zu haben. Den Traum, Schriftsteller zu werden, hat er aufgegeben, seine Ehe kriselt, und das Glücklichsein ist ihm im Alltag irgendwie abhandengekommen. Es scheint ein Wink des Himmels, als er bei der Arbeit immer neue mitternachtsblaue Briefe entdeckt, die alle an »Meine große Liebe« adressiert sind. Könnte er selbst gemeint sein? Wer ist die geheimnisvolle Verfasserin, die sich nur »Winter« nennt? William folgt der Spur der Briefe – und findet zurück in sein eigenes Leben ...

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Buch

William Woolf arbeitet in einer Londoner Sammelstelle für unzustellbare Briefe. Er ist einer von dreißig Briefdetektiven, die täglich versuchen, verirrten Botschaften ihre Geheimnisse zu entreißen, damit sie doch noch ihre Empfänger erreichen. Unleserliche Handschriften, vom Regen verwaschene Tinte, vergessene Straßennamen – sie alle führen dazu, dass die Geburtstagspost nicht ankommt, ein Herz bricht, ein Geständnis ungehört bleibt, Rechnungen nicht bezahlt und Gebete nicht erhört werden.

Um ihrer Arbeit nachgehen zu können, dürfen William Woolf und seine Kollegen etwas, das anderen verboten ist: Sie dürfen die Briefe fremder Menschen öffnen und deren Inhalt lesen. Eines Tages fällt William bei der Arbeit ein mitternachtsblauer Umschlag mit verschnörkelten Buchstaben in silberner Tinte in die Hände. Nur drei Worte stehen auf dem Kuvert: »Meine große Liebe«. Von jenem Moment an nimmt Williams Leben eine neue Wendung. Die Absenderin ist eine Frau, die ihr Schreiben mit dem Namen »Winter« unterzeichnet und von der Sehnsucht nach einem Seelenverwandten angetrieben wird, dem sie noch nicht begegnet ist. Die Worte der Verfasserin treffen William mitten ins Herz. Während er in Winters Briefen nach Hinweisen auf ihre Identität und ihren Aufenthaltsort sucht, muss er sich fragen, ob ihn seine Suche nach der Unbekannten zu seinem Glück führt – oder ihn davon entfernt.

Weitere Informationen zu Helen Cullen finden Sie am Ende des Buches.

Aus dem Englischen übersetzt von Heike Reissig

Demian Wieland gewidmet

Briefe vereinen Seelen,

wie kein Kuss es vermag.

John Donne

Für Briefe, die verloren gegangen sind, gibt es nur eine Hoffnung auf Rettung. Gefangen zwischen zwei Welten, weil der Empfänger unklar ist oder die Absenderadresse fehlt, landen sie, wenn sie Glück haben, im Depot der verblichenen Briefe in Ost-London. Dort, in den stockfleckigen Räumen eines ehemaligen Teelagerhauses, sind Briefdetektive den ganzen Tag damit beschäftigt, Irrläufer auf den richtigen Weg zu bringen. Fehlende Postleitzahlen, unleserliche Handschrift, vom Regen verschmierte Tinte, abgelöste Adressaufkleber, zerrissene Umschläge, vergessene Straßennamen: Sie alle sind schuld daran, dass Geburtstage verpasst, Prüfungsergebnisse verschwiegen, Herzen gebrochen, Einladungen ignoriert, Geständnisse unterschlagen, Rechnungen nicht beglichen und Gebete nicht erhört werden. Von Land’s End bis Dunnet Head warten Menschen sehnsüchtig auf Post, doch ihre Briefkästen bleiben leer. Und von Tag zu Tag wächst die Enttäuschung, während die Hoffnung allmählich schwindet.

William Woolf arbeitete seit elf Jahren als Briefdetektiv. Er war einer von insgesamt dreißig und hatte die Stelle von seinem geliebten Onkel Archie übernommen. Als William noch ein Knirps war, kam Archie fast jeden Freitag zum Tee vorbei. Er stieg mit seiner knallgrünen Lederjacke von seiner knallgelben Vespa, spendierte Fish and Chips mit Salz, Essig und Knoblauchdip und berichtete begeistert von den neuesten Schätzen, die er hatte retten können. Der kleine William war ganz fasziniert von seinen Erzählungen über die außergewöhnlichen Ereignisse, die sich im Leben ganz normaler Leute zutrugen, und diejenigen, die ihm am besten gefielen, notierte er in einem blau linierten Heft. Und so nahm eine lebenslange Obsession für Geschichten und fremde Geheimnisse ihren Anfang. Als William später Archies Nachfolge als Briefdetektiv antrat, stellte er zu seiner großen Überraschung fest, dass sein Onkel tatsächlich kaum übertrieben hatte. Die Leute schickten wirklich die seltsamsten Dinge mit der Post: Unbegreifliches und Unerhörtes, Dinge von sentimentalem oder materiellem Wert, Erotika und andere Kuriositäten, manches quietschlebendig, manches mausetot. Tatsächlich verdankte das Depot der verblichenen Briefe, das Allerheiligste des Postwesens, seinen Namen den vielen Tierkadavern, die dort früher gestrandet waren. Auf einem Foto von 1937, dem Gründungsjahr der Institution, posierte der erste Briefdetektiv, Mr Frank Oliphant, sogar mit einer Fasanenleiche in der linken und einer Hasenleiche in der rechten Faust hinter einem Tisch, auf dem drei tote Karnickel lagen. Als William seine Arbeit 1979 aufnahm, kamen solche Postsendungen zwar nur noch selten an, doch der Name war geblieben. Zwischen den unverputzten roten Backsteinwänden des Depots war die Anwesenheit seines Onkels noch immer zu spüren; einige ältere Briefdetektive sprachen William sogar manchmal mit Archie an. Er sah ihm aber auch wirklich zum Verwechseln ähnlich mit seinem erdbraunen Lockenkopf, dem rostrot gesprenkelten Kastanienbart, den mandelförmigen, goldgrün schimmernden Haselnussaugen und dem für die Woolf-Männer typischen Nasenhöcker.

In dem fußballplatzgroßen, unter der Shoreditch High Street verborgenen Gewölbe des Depots wartete das sonderbare Treibgut des Lebens reihenweise auf Erlösung – Spielzeugsoldaten aus der Vorkriegszeit ebenso wie Schallplatten, Militaria, astrologische Tabellen, Gemälde, Münzen, Perücken, Musikinstrumente, Feuerwerkskörper, Seife, Hustensaft, Uniformen, Pelzmäntel, Knopfschachteln, Schokolade, Fotoalben, Porzellantassen und -untertassen, Teddybären, medizinische Proben, Setzlinge, Waffen, Dessous, Fossilien, künstliche Gebisse, Federn, Gartengeräte und natürlich Bücher, Bücher, Bücher. Mythen und Legenden wurden in epischer Breite von Kollege zu Kollege weitergegeben; Geschichten über Verlorengegangenes, das endlich gefunden worden war.

Die Detektive liebten es, in den Erinnerungen an ihre außergewöhnlichsten Entdeckungen zu schwelgen; jeder hatte seine eigene Anekdotensammlung. William dachte gern an die auseinandergenommene Rüstung in der angelaufenen silbernen Seemannstruhe zurück, aber auch an den Kasten aus Ebenholz und Glas mit den zwei Admiralfaltern, deren Flügel mit kleinen Perlennadeln befestigt waren, und an die neunzig Zentimeter hohe Miniatur-Standuhr. »Eher eine Taschenuhr«, witzelte er immer.

Die Detektive wurden jedoch auch mit vielen unangenehmen Entdeckungen konfrontiert. Täglich mussten sie sich auf üblen Gestank, durchweichte Pakete und totes Getier gefasst machen; meistens weiße Mäuse, Kakerlaken und Käfer, die als Haustierfutter für Eidechsen, Schlangen oder Ratten gedacht gewesen waren. Zumindest hoffte William das jedes Mal, bevor die unglückseligen Geschöpfe im »Ofen« landeten, der Endstation für kontaminierte Güter und alles, was nicht mehr verwertbar oder zu retten war.

Tag für Tag öffneten die Detektive eine Postsendung nach der anderen auf der Suche nach Hinweisen. Die Befriedigung, die mit der Klärung eines Falls einherging, motivierte sie jedes Mal aufs Neue. Die Gewissheit, dass eine ungeduldig erwartete Sendung nach einer langen Odyssee nun doch noch ihren Bestimmungsort erreichen würde, spornte die Detektive an – besonders, wenn sich unter ihnen mal wieder Resignation breitmachte, da sie die meisten Rätsel trotz aller Bemühungen leider doch nicht lösen konnten. Manchmal genügten die Spuren oder Hinweise einfach nicht, und der glorreiche Geistesblitz beim Grübeln blieb aus. Im Lauf der Jahre hatte William gelernt, die wirklich hoffnungslosen Fälle loszulassen und sich stattdessen auf diejenigen zu konzentrieren, die eine realistische Aussicht auf Lösung versprachen. Jede Woche trafen Hunderte neuer Rätsel im Depot ein; der Berg von Post schien nie kleiner zu werden. Ein Pessimist auf der Suche nach Beweisen für die Richtigkeit seiner düsteren Weltsicht wäre in diesem Irrläufer-Museum sofort fündig geworden. Nur ein Viertel der Sendungen, die im Depot landeten, konnte letztendlich zugestellt werden – doch wenn dies gelang, verschaffte es den Detektiven ein Hochgefühl, das wochenlang anhielt.

Zuletzt hatte William es geschafft, eine zerbeulte Milk-Tray-Pralinendose mit Hochzeitsfotos aus dem Jahre 1944 endlich der Braut zu überstellen, Delilah Broccoli. Der Sohn von Delilahs Brautjungfer hatte die Dose im Nachlass seiner Mutter gefunden und versucht, sie an die letzte bekannte Adresse zu schicken, aber die Straße existierte nicht mehr, geschweige denn die Hausnummer. Wenn verloren gegangene Sendungen einen hohen materiellen oder sentimentalen Wert enthielten oder schon besonders lange im Orbit kreisten, ließen die Briefdetektive sie dem rechtmäßigen Empfänger meist per Kurier zustellen, statt sie abermals auf den verschlungenen Postweg zu schicken. In Ausnahmefällen gingen die Briefdetektive jedoch noch einen Schritt weiter und lieferten die Sendungen persönlich ab, aus Angst, die Kostbarkeiten könnten erneut abhandenkommen. So war William beispielsweise bei einer noch lebenden Schildkröte, einem Kristalllüster und einem Rubincollier mit Silberanhänger verfahren. Als William Delilah endlich in einem Pflegeheim in East Anglia aufgespürt hatte, beschloss er, dass auch diesmal ein Ausnahmefall vorlag.

Als er Delilahs Zimmer betrat, schaute sie ihn verwirrt an. »Wir sind uns bisher noch nicht begegnet, Mrs Broccoli«, beruhigte er sie. »Ich arbeite bei der Post und bin gekommen, um Ihnen ein verloren gegangenes Päckchen zu bringen.«

Er nahm den mit Wasser gefüllten pinkfarbenen Plastikbecher von dem Tablett an ihrem Bett und stellte ihr die zerbeulte Pralinendose hin. Sie war vom gleichen Violett wie Delilahs samtener Morgenmantel mit weißem Spitzenkragen. Delilahs Blick wanderte von William zu der Dose und wieder zu William. Sie versuchte, etwas zu sagen, brachte jedoch nur ein Krächzen zustande. Auf der rechten Seite ihres Kopfes waren die silbernen Locken vom Kissen ganz platt gedrückt. William trat näher und legte ihr sanft die Hand auf den Arm.

»Alles in Ordnung, Sie brauchen keine Angst zu haben. Hier, ich helfe Ihnen.«

Er öffnete den Deckel der Dose und legte Delilah die zerknitterten Fotos nacheinander hin. Als Delilah mit dem Finger über die Sepia-Reihe fuhr, huschte ein Ausdruck des Erkennens über ihr Gesicht. Sie nahm eines der Fotos mit zitternder Hand und hielt es sich vor die Nase. William sah, dass sie zaghaft lächelte; ihr Blick verklärte sich.

»Ich lasse Sie jetzt in Ruhe, Mrs Broccoli«, sagte er.

Da griff sie federleicht nach seinem Ärmel und hielt ihn einen Augenblick lang fest. Es waren solche Erlebnisse, die William in seinem Glauben an den Sinn seiner Arbeit bestärkten.

Seit einiger Zeit zog er sich oft in die friedliche Stille der Postanlieferung zurück, weg von der lärmenden Geschäftigkeit des Großraumbüros, wo er und die anderen Briefdetektive arbeiteten. Er war noch nie gut darin gewesen, seine Gefühle zu verdrängen, und es fiel ihm zunehmend schwerer, die Schwermut, die er von zu Hause mitbrachte, abzuschütteln und sich am munteren Geplauder der Kollegen zu beteiligen. In der Anlieferung konnte er ungestört die Postsäcke durchwühlen, den Ärmel bis zum Ellbogen hochgerollt, in der Hoffnung, etwas Besonderes zu entdecken. Bevor er damit begann, schloss er jedes Mal die Augen und nahm einen langen, tiefen Atemzug. Sein Brustkorb weitete sich wie ein alter Blasebalg, und wenn seine Lunge ihre maximale Ausdehnung erreicht hatte, hielt er kurz inne, bevor er langsam und leise pustend ausatmete. Dann beugte er sich vor, die linke Hand ins Kreuz gestützt, und fuhr mit der rechten Hand in den schiefergrauen Leinensack. Diese Pose wählte er nicht aus Altersgründen (er war siebenunddreißig); er hatte sie sich bei der Suche irgendwann angewöhnt. Hoch konzentriert ließ er die Finger über Umschläge und Päckchen gleiten und tastete sich vor, bis er spontan eine Sendung griff und sie sanft herauszog. Er kam sich wie ein Greifautomat vor, der nach einem Plüschtier angelt. Diese Rettungsmissionen waren anders, sie hatten nichts mit den Poststapeln von der Mitternachtsanlieferung zu tun, die die Kollegen von der Nachtschicht jeden Morgen um sechs auf seinem Schreibtisch abluden. Die Briefe, die William sich persönlich aus dem Postsack angelte, waren für ihn bestimmt – davon war er überzeugt. Nachdem er inzwischen seit mehr als zehn Jahren Unmögliches möglich machte und dabei viele glückliche Zufälle erlebt hatte, war er abergläubisch geworden und konnte sich sogar vorstellen, dass es so etwas wie göttliche Fügung gab. Als er noch nicht im Depot arbeitete, hätte er sich darüber nur lustig gemacht. Doch inzwischen war er davon überzeugt, dass manche Briefe von ihm gefunden werden wollten, weil nur er – dank seiner persönlichen Erfahrung und seines besonderen Know-hows – in der Lage war, ihr Rätsel zu lösen. Natürlich gab es Briefe, die auf andere Detektive angewiesen waren, aber einige wollten unbedingt zu ihm.

Letzten Dienstag, als er gerade wieder mit seinem Ritual beschäftigt war, hatte Marjorie ihn dabei erwischt, seine dienstälteste Kollegin. Sie stand auf einmal direkt hinter ihm, in ihrem korallenroten, mit Goldketten übersäten Mohair-Rollkragenpulli, die Hand auf der Hüfte, und schaute ihn belustigt an. Vor lauter Schreck fiel ihm der Brief herunter, den er sich geangelt hatte. Und natürlich wurde er knallrot vor Scham. Statt ihr sein mysteriöses Gebaren zu erklären, schob er einfach nur seine schwarze Brille hoch, gab ein Grummeln irgendwo zwischen Hallo, Husten und Räuspern von sich und ergriff die Flucht. Ihr Gekicher verfolgte ihn bis auf die Herrentoilette, wo er seine Stirn gegen den kalten Spiegel drückte und seinen Wangen befahl, wieder blass zu werden. Ihm war richtig schlecht geworden. Warum brachte es ihn so aus der Fassung, dass sie ihn bei seinem geheimen Suchritual beobachtet hatte? Es war ihm furchtbar peinlich, dass jemand dieser höchst intimen Zeremonie beigewohnt hatte, die nur seinem eigenen Vergnügen dienen sollte und keinesfalls für andere Augen bestimmt war. Doch dann wurde seine Scham von Ärger verdrängt. Warum hatte Marjorie sich überhaupt an ihn herangepirscht? Das war nun wirklich keine Art, so herumzuschleichen.

William stand vor dem Spiegel und betrachtete sich. Seine Locken sahen zerzaust aus, und sein Bart hatte eine Rasur nötig. Etwas an seinen Augen irritierte ihn. Sie wirkten irgendwie nicht so braun wie sonst. Eher wie bleich gewordene Schokolade. Es lag sicher nur am Neonlicht. Augen konnten schließlich nicht bleich werden. Oder doch? War er vielleicht im Begriff zu verschwinden? Sich aufzulösen? Er straffte die Schultern, zog seinen marineblauen Pullover zurecht und ging in den Sortierraum zurück. Unterdrücktes Gekicher folgte ihm, als er auf seinen Schreibtisch zusteuerte und sich setzte. Er saß gern mit dem Rücken zur Wand, das Fenster mit Blick zur Straße zu seiner Rechten und die Rätselstapel zu seiner Linken. Sein Platz war zum Glück am weitesten von den Ofenkarren entfernt. Er hasste es, wenn Post verbrannt wurde. Jeder Flocken Asche war ein Symbol des Scheiterns.

Der schwache Sound einer alten Jazznummer schwebte von der Straße hoch. Die Klänge kamen aus einem dieser angesagten Clubs, die ihn nicht die Bohne interessierten. Der Songtitel lag ihm auf der Zunge. Er bemühte sich, die Spötteleien zu ignorieren und sich auf die Musik zu konzentrieren. War es »Old Devil Moon«? Er wandte sich von dem Karton mit blauen Füllfederhaltern ab, den er geöffnet hatte und an das in der beigefügten Rechnung genannte Versandhaus in Leeds zurückschicken wollte, und lauschte der Melodie. Er schloss die Augen und folgte seiner Frau Clare die Wendeltreppe hinunter, in den Jazzclub, wo ihr erstes Date stattgefunden hatte, im Blue Rooms in Notting Hill. Er erinnerte sich noch an seine schwitzige Hand auf dem Geländer und sein zu enges Cordsakko; mit trockener Kehle und zitternden Knien hatte er Clare zugeschaut, wie sie in ihren weißen Fellboots die Steinstufen hinunterstampfte. Ihr blondes Haar hatte sie lässig mit einem gelben Seidenschal hochgebunden, der ihren Nacken kitzelte. William hätte sie am liebsten auch dort gekitzelt und den Knoten gelöst, damit ihr das Haar über die Schultern fiel.

Den ganzen Abend lang konnte er kaum glauben, dass er dort ein richtiges Date mit Clare hatte. Bestimmt wollte sie sich mit ihm nur die Zeit vertreiben, bis ein würdigerer Verehrer auftauchte. Oder machte sie sich ebenfalls Hoffnungen, dass aus ihrer Freundschaft mehr wurde?

Die Umstände, unter denen sie sich kennengelernt hatten, waren alles andere als romantisch gewesen. William hatte einen Lesekreis an der Uni ins Leben gerufen, um einige Klassiker der Weltliteratur in Angriff zu nehmen. Erste Woche: Krieg und Frieden. Niemand kam. Zweite Woche: Die göttliche Komödie. Wieder saß er ganz allein im Narzissen-Raum der Bibliothek, den er voller Vorfreude reserviert hatte; er hatte sogar um ein paar zusätzliche Stühle gebeten. Ulysses sollte sein dritter und letzter Versuch sein. Abermals saß er da und wartete, doch seine Hoffnung auf verwandte Seelen, die ihm halfen, den leeren Raum zu füllen, schwand zusehends. Als die Tür sich dann doch noch knarrend öffnete, war er ganz verblüfft. Die junge Frau, die in einem purpurroten Dufflecoat und weißen Jeans auf ihn zukam, hatte mehr von einer modernen Märchenfee als von einer Erstsemesterstudentin. Aus ihrem Dutt, in dem grüne Essstäbchen steckten, hatten sich blonde Strähnen gelöst. Ihre linke Schulter wurde von der Last einer knallgelben Leinentasche nach unten gezogen, die mit Büchern vollgestopft war. Als sie sie auf den Mahagonitisch fallen ließ, purzelte der Inhalt heraus: Der weibliche Eunuch, Mutter Courage und ihre Kinder, Überredung, Sonnenblumenkerne, Textmarker, ein abgewetztes ledernes Adressbuch und eine Sepiapostkarte von James Joyce, mit winziger Handschrift übersät. Seit jenem Tag war er James Joyce doppelt dankbar, weil er nicht nur wunderbare Bücher geschrieben, sondern auch noch diese Frau in sein Leben gebracht hatte. Sie schaute sich verwirrt um, während ihr die Fragen aus dem Mund purzelten wie die Sachen aus ihrer Tasche.

»Bist du William? Bin ich hier richtig? Wo sind denn die anderen?«

»Äh, ja, das bin ich, und die letzte Frage habe ich mir auch schon gestellt, aber leider bin ich der Einzige hier. Und wer bist du?«

»Clare. Clare Carpenter.« Sie zog einen abgewetzten gestreiften Fäustling ab und gab ihm die Hand. »Reichen zwei Leute denn für einen Lesekreis?«

»Für einen sehr exklusiven vermutlich schon. Für eine Unterhaltung auf jeden Fall. Das heißt, falls du unter diesen Umständen bleiben möchtest.«

Clare ließ sich auf den Platz neben ihm gleiten; die Beine ihres Stuhls scharrten quietschend über den Marmorboden. Ein schwacher Duft von Zimt stieg ihm in die Nase.

»Klar, warum nicht?«, antwortete sie. »Dann müssen wir uns wenigstens nicht darum schlagen, auch mal zu Wort zu kommen.«

William zwang sich, ihren Blick zu erwidern.

»Das gibt’s ja nicht«, sagte er. »Du hast verschiedenfarbige Augen. Wie David Bowie. Sehr ungewöhnlich.« Er zögerte einen Moment. »Und sehr schön.«

Clare schaute weg und sammelte den Inhalt ihrer Tasche ein. »So ungewöhnlich ist das gar nicht. Wollen wir anfangen?«

Die Diskussion über Ulysses mündete in ein Gespräch über Bücher im Allgemeinen und Lieblingsbücher im Besonderen. In den folgenden Wochen machte Clare William mit Iris Murdoch, Edna O’Brien und Jane Austen vertraut. Außerdem stellte sich heraus, dass sie seine Leidenschaft für Albert Camus und Samuel Beckett teilte. Gemeinsam nahmen sie die Weltanschauung der Figuren auseinander und kamen so auf Themen zu sprechen, die ihnen unter anderen Umständen vielleicht zu tiefsinnig gewesen wären.

»Ob Virginia Woolf die Schriftstellerei für ein bisschen Seelenfrieden aufgegeben hätte? Ich glaube nicht, dass ich das tun würde, wenn ich dafür auf meine Kreativität verzichten müsste.«

»Mr Darcy ist bei Frauen deshalb so beliebt, weil er sein Verhalten aus Liebe zu einer Frau geändert hat. Wie viele Leben wohl schon vergeudet wurden in der vergeblichen Hoffnung, das Gleiche zu erleben?«

»Jack Kerouac hat mich dazu inspiriert, mir genau zu überlegen, wie und mit wem ich meine Zeit verbringen will und sie nicht mit Small Talk und Schmeichlern zu vergeuden, die einen nur benutzen, um ihr eigenes Selbstwertgefühl zu steigern. Es mag hart klingen, aber so ist es eben: Ich bin lieber allein, als mich anderen zuliebe zu verstellen.«

Schon bald fanden die Treffen nicht mehr im stillen Narzissen-Raum statt, sondern in einem Café oder in der Kneipe am Campus, die vor allem bei den Dozenten beliebt war. Irgendwann gingen sie dazu über, sich gegenseitig zu besuchen, Käse-Scones zu backen, indisches Essen auszuprobieren, Pizza zu machen und Mojitos zu mixen. Sie besuchten Aufführungen des Theaterclubs und engagierten sich ehrenamtlich für ein Obdachlosenasyl, wo sie einmal im Monat verlegen lächelnd Suppe ausschenkten. Manchmal sah William, wie Clare mit anderen Kommilitonen über den Campus lief und sich bei ihnen unterhakte oder im Lighthouse Pub mit ihnen anstieß. Er versuchte, seine Eifersucht im Zaum zu halten, indem er sich einredete, dass ihre Freundschaft anders war, enger, aber er wusste nicht, ob das der Wahrheit entsprach. Er sehnte sich danach, ihre sinnliche Seite kennenzulernen – ob sie sich wohl Parfum hinter die Ohren tupfte oder roten Lippenstift auflegte, wenn sie ihn an der Tür hörte? –, aber dieser Teil von ihr blieb ihm verborgen. Anfangs hinterließen sie sich gegenseitig Nachrichten an den Spinden, um sich zu verabreden, aber bald wurden die Nachrichten mit kleinen Witzen, Mixtapes oder Zeitungsausschnitten ergänzt, und irgendwann ging William dazu über, Auszüge aus seinen Lieblingsgedichten für sie zu kopieren. Er wusste nicht, dass Clare alle behutsam glatt strich und in den Plastikhüllen eines khakifarben gebundenen, mit gelben Rosen bestickten Fotoalbums aufbewahrte. Es wurde zur schriftlichen Dokumentation ihrer zart erblühenden Liebe. Sie schenkte es ihm zur Hochzeit; die leeren Seiten konnten sie ja später noch füllen.

William dachte an den Nachmittag zurück, als sie ihre ersten zaghaften Schritte in Richtung eines gemeinsamen Lebens unternommen hatten. Es war Herbst gewesen. Der Westwind wirbelte trockenes Laub um ihre Füße und versetzte William plötzlich in Aufruhr. Er hielt diese ständige Unruhe in Bezug auf seine Freundschaft mit Clare einfach nicht mehr aus; er konnte seine Gefühle nicht länger unterdrücken. Als er sich auf den Boden seines möblierten Zimmers setzte und Clare half, einen Schaukelstuhl abzuschleifen, den sie vom Flohmarkt hergeschleppt hatte und enteneiblau anstreichen wollte, wurde sein Drang, sich zu offenbaren, immer größer. Als sie zwanzig Minuten lang schweigend gearbeitet hatten, stand er plötzlich auf und faltete sein Sandpapier nervös zu einem Viereck.

»Clare, ich muss dir eine Frage stellen.«

Sie schaute zu ihm auf, die Beine zu beiden Seiten des Schaukelstuhls in einem perfekten Dreieck ausgestreckt; unter dem Saum ihrer Schlaghose lugten schwarz-weiß gestreifte Socken hervor.

»Oh-oh. Das klingt finster. Muss ich mir Sorgen machen?«

»Nein, eigentlich nicht.« Williams Blick tanzte über Clares Gesicht, verweilte kurz auf ihren Augen und wandte sich im entscheidenden Moment wieder ab. »Ich wollte bloß fragen, ob du Samstagabend vielleicht mit mir ausgehen willst?«

Clare fasste ihr Haar zu einem Zopf und wickelte ihn sich um den Hals, während sie William beobachtete, der nervös von einem Fuß auf den anderen trat. Seine rotbraunen Lederschuhe glänzten um die Wette; Clare hatte ihn geneckt, dass sie wie riesige Kastanien aussähen. Sie knetete einen blauen Fleck an ihrem Unterarm.

»Was meinst du damit? Wir gehen doch ständig zusammen aus. Seit sechs Wochen haben wir jeden Samstagabend miteinander verbracht.«

William seufzte. »Aber das war etwas anderes.«

Er fluchte innerlich, weil er sich nicht im Voraus überlegt hatte, was er sagen sollte, aber die Worte waren einfach aus ihm herausgeplatzt wie Luft aus einem zum Bersten gefüllten Ballon. Clare sprang auf und stupste ihn am Arm, ein breites Grinsen im Gesicht.

»William Woolf, bittest du mich etwa um ein Date?«

Er stand da, reckte die Schultern und faltete die Hände hinter dem Rücken, als stünde er vor einem Geschworenengericht.

»Ja, das stimmt! Das tue ich, und wenn du nein sagst, dauert es wahrscheinlich acht bis zehn Jahre, bis ich diese Schmach überwunden habe, weshalb ich dir wirklich sehr dankbar wäre, wenn du mir die Mühe ersparen würdest, dir so lange aus dem Weg zu gehen. Ich möchte wirklich nicht die Uni verlassen oder nach Alaska auswandern oder mich tarnen müssen, um Begegnungen mit dir zu vermeiden. Alles in allem wäre es bestimmt wesentlich einfacher für uns beide, wenn du ja sagst.«

Als er mit seiner Ansprache fertig war, verbeugte er sich leicht, und ein paar braune Locken fielen ihm in die Stirn. Clare neigte sich vor, um sie ihm hinters Ohr zu streichen, und sagte: »Das alles klingt ziemlich plausibel. Angenommen ich sage ja, wo würden wir denn hingehen?«

»Das habe ich mir noch nicht überlegt, aber heißt das, du kommst mit? Hör auf zu grinsen und mich zu foltern.«

»Okay, ich denk drüber nach und …«

»Oh, ich verstehe«, fiel er ihr ins Wort. »Da habe ich wohl gerade etwas missverstanden, tut mir leid.« Er war ganz geknickt. »Du willst jetzt sicher gehen. Ich trage dir das nach Hause.«

Er schnappte sich den Schaukelstuhl und ging damit Richtung Tür, doch Clares schallendes Gelächter ließ ihn bei seiner Flucht innehalten. Er drehte sich zu ihr um, und sie nahm ihm den Stuhl sanft ab und stellte ihn wieder hin.

»Natürlich komme ich mit, du Dummkopf«, sagte sie. »Du lässt dir vier Monate Zeit, um mir diese Frage zu stellen, und erwartest dann sofort ein Ja! Du bist nicht besonders geschickt in so was, oder?« Sie seufzte, setzte sich wieder auf den Boden und nahm sich neues Sandpapier. »Aber vielleicht ist das gar nicht so schlecht«, fügte sie hinzu.

Und so war es schließlich dazu gekommen, dass William ihrem gelben Seidenschal die Wendeltreppe hinunter in den verqualmten Jazzclub folgte und sich fragte, ob in der rauchigen Luft zwischen ihnen vielleicht ein Kuss schwebte. Sie nahmen im kleinsten Séparée Platz, in einer Wandnische. Clare saß auf der Bank, ein wohlgeformtes Bein unterm Po, und zog mit dem Finger Kreise in den abgewetzten blauen Samtbezug. William formte das schmelzende Kerzenwachs zu seltsamen Figürchen und rückte zu Clare herüber. Bei Rum-Cocktails, die sie sich eigentlich nicht leisten konnten, und Schalen mit Oliven, die sie von den Nachbartischen stibitzten, erzählten sie sich Geschichten, die man für späte Abende aufbewahrt. Im flackernden Kerzenschein vertrauten sie einander Kindheitserlebnisse, heimliche Zukunftsträume und die kleinen Sorgen an, die sie wie Kieselsteine in ihren Taschen mit sich herumtrugen.

»Ich brauche deinen Hintergrund nicht zu kennen, um zu wissen, dass du eine glückliche Kindheit hattest, William. Inzwischen habe ich den sechsten Sinn für Menschen meiner Sorte; ich kann es in ihren Augen sehen, aber dein Blick ist ganz klar.«

»Ich habe wirklich Angst, als mittelmäßiger Typ zu enden, der nie den Mut aufbrachte, seine Träume zu verwirklichen. Ich will kein Lehrer werden, der Jugendliche mit Büchern traktiert, die ihnen nichts bedeuten. Ich will selbst eins schreiben – und zwar eins, das sie inspiriert und berührt!«

»Ich will auf keinen Fall heiraten; allein die Vorstellung, ganz in Weiß zum Altar zu schreiten und meinen Freunden meine dysfunktionale Familie zuzumuten, ist der absolute Horror für mich. Kannst du dir vorstellen zu heiraten?«

Kurz nach Mitternacht verließen sie den Club und stiegen die Wendeltreppe wieder hoch, zurück in die kalte Dunkelheit der Stadt. Clare ging wieder voran, doch diesmal hielten sie Händchen. Es hatte angefangen zu schneien. William drehte Clare im Kreis, während die Flocken sanft hinabsegelten. Dann zog Clare einen rot-weiß gepunkteten Schirm aus ihrem Jeansrucksack und spannte ihn über ihren Köpfen auf.

»Es gibt kaum etwas Romantischeres, als zusammen einen Schirm zu benutzen«, sagte sie.

Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und flüsterte: »Da wüsste ich schon etwas.«

Beim ersten Kuss lösten sich all seine Zweifel über Clares Gefühle für ihn in Luft auf. Als sie bei ihm zu Hause ankamen, holte er die Super-8-Kamera hervor, die er in einem kompakten schwarzen Lederkoffer unter seinem schmalen Bett aufbewahrte. Dann stellten sie sich auf den Treppenabsatz des georgianischen Hauses, in dem sich sein möbliertes Zimmer befand, und filmten die im Mondlicht tanzenden Schneeflocken. Clare legte sich in ihrem purpurroten Dufflecoat in den Garten und malte mit Armen und Beinen einen Engel in den Schnee. William nahm alles mit der Kamera auf. In den Jahren danach hatte er sich diesen Stummfilm oft angeschaut, bevor er zu Bett ging. Er erinnerte sich noch daran, wie er Clare die Beine mit seinem einzigen guten Handtuch abgetrocknet hatte, dem orangeroten mit der Giraffe drauf, das auf der Heizung lag. Er rubbelte die Wärme in sie zurück, während sie zu David Bowie summte, der »Wild Is The Wind« im Radio sang. Damals war es viel zu früh, Clare zu sagen, wie sehr er sie liebte, doch Bowie sang die Worte für ihn. An jenem Abend schien es, als wären sie die einzigen Zuhörer von John Peel, der den Song nur für sie spielte.

Und nun saß William im Depot und ließ den Film abermals vor seinem inneren Auge ablaufen, doch die beiden Hauptdarsteller waren ihm längst fremd geworden. Das ehemals blonde Haar seiner Frau war jetzt braun. Und viel kürzer. Sie hatte aufgehört, es zu tönen, als sie ihre Stelle in der Kanzlei antrat. Eine hübsche Anwaltsblondine wurde anscheinend nicht ernst genommen, schon gar keine mit einem Seidenschal im Haar. Er selbst sah inzwischen natürlich auch anders aus. Aber sie hatten sich nicht nur äußerlich verändert. Wann hatten sich eigentlich ihre Gefühle füreinander gewandelt? Waren es unzählige winzige Veränderungen gewesen, die über einen langen Zeitraum hinweg geschehen waren? Oder hatte er etwas Offensichtliches übersehen? Wenn er und Clare innerlich noch immer dieselben waren, konnten sie dann nicht wieder zueinanderfinden? Oder hatten sie sich zu weit voneinander entfernt, um an einem anderen, aber glücklicheren Ort wieder zusammenzukommen? Die Musik umhüllte ihn wie Nebel, der vom Atlantik herüberzog, und er schwelgte darin. Er fühlte sich der Vergangenheit gerade weitaus näher als der Gegenwart.

Marjorie schien es neuerdings darauf angelegt zu haben, William zu erschrecken; diesmal schlug sie mit einem Löffel mit pfirsichfarbenem Plastikgriff gegen seine Charlie-Chaplin-Tasse und flötete: »Huhu, William! Zeit für den Elf-Uhr-Tee! Kommst du?« Er fuhr sich mit dem Finger über die Lippen. Waren es dieselben, die Clare damals küsste? Hatte er damals wirklich ihren Seidenschal gelöst? Er stand auf, um sich eine Tasse zu holen. Als er sie mit zwei Teelöffeln Zucker füllte, bekam er ein schlechtes Gewissen. Bei ihnen zu Hause war Zucker nämlich tabu; William hatte schwören müssen, sogar beim Tee darauf zu verzichten. Wenn er sich nicht an sein Versprechen hielt – er liebte süßen Tee mit Milch –, keifte Clare sofort herum, doch er konnte einfach nicht widerstehen. Wann hatte er aufgehört, sich mit ihr wegen Zucker zu streiten? Er war seines Rechts auf Karies und Diabetes beraubt worden. Warum gab er sich ausgerechnet in diesem Punkt geschlagen? Sie lagen ständig im Clinch: weil der Fahrersitz nicht verstellt worden war, weil sie sich uneinig waren, wer mit dem Abwasch dran war, welcher Spruch auf den Anrufbeantworter sollte, wo sie Weihnachten verbringen wollten, ob sie in Urlaub fuhren und wenn ja, wohin, wie lange das Fenster aufgemacht, wie hoch die Heizung aufgedreht, wie laut geschrien werden durfte.

So viele Machtkämpfe, aber am Zuckerverbot war nicht zu rütteln. Clare lauerte regelrecht darauf, dass er dagegen verstieß, damit sie sich empören konnte. Der Zucker war an allem schuld: an Williams Maßlosigkeit, seinem angeblichen Peter-Pan-Syndrom, seinem Mangel an Ehrgeiz. Schon die kleinste Prise provozierte Tiraden über seine Verantwortungslosigkeit und ihre Unzufriedenheit mit der ganzen Situation. Inzwischen hatte William ein ausgeprägtes Gespür für die Auslöser entwickelt. Als er damals mit Clare zusammenzog, hätte er sich nie träumen lassen, wie viel Gezeter es später geben sollte, nur weil er Essensreste wegwarf beziehungsweise nicht wegwarf, an einem Marktstand eine Rose für sie kaufte, das Geburtstagsgeschenk für ihre Mutter nicht wie versprochen zur Post brachte oder darüber nachdachte, zusammen mit Stevie seine alte Band, die Bleeding Hearts, zu reaktivieren.

Allein die Vorstellung, dass ihr Mann wieder mit Stevie und den anderen Nichtsnutzen durch die Gegend tingelte, löste bei Clare Gesichtszuckungen aus. An der Uni hatte sie die Kapriolen und den eigenwilligen Glam-Folk seiner Combo noch toleriert, aber als Stevie auch Jahre später unbeirrt an seinem schrillen, selbstzerstörerischen Lebensstil festhielt, war es mit ihrem guten Willen vorbei gewesen. Wehmütig dachte William an die triumphale »Klo-Tour« der Bleeding Hearts zurück. Er vermisste das erhebende Gefühl, Stevies Keyboarder zu sein, die Selbstsicherheit und Vertrautheit mit den Bandkollegen, das prickelnde Gefühl, dass es jede Sekunde zu fürchterlichen Katastrophen und hysterischen Lachanfällen kommen konnte. Er sehnte sich nach den Abenden, als Clare mit glitzernden Armreifen und lila Beinstulpen vor der Bühne tanzte. Jedes Mal, wenn er ins Publikum schaute, erwiderte sie seinen Blick, und er kam sich noch größer vor, nur weil sie dabei war.

Inzwischen erlebte er solche Hochgefühle nur noch im Depot. Zu Hause fühlte er sich wie ein ängstliches Karnickel, das pausenlos nach Anzeichen dicker Luft schnüffelte. Clare verstand sich meisterhaft aufs Fallenstellen, aber manche Fallen konnte das Karnickel schon von weitem erkennen, und um den Zucker machte William lieber einen Bogen. Er fühlte sich diesem zermürbenden Kampf nicht gewappnet, hatte es satt, verletzt zu werden. Er nahm einen Schluck von seinem süßen Tee und wandte seine Aufmerksamkeit der Unterhaltung seiner Kollegen zu.

»Geschenke zum Valentinstag bringen nur dann was, wenn sie am 14. ankommen«, sagte Marjorie. »Wenn sie erst Wochen später eintrudeln, kann alles kaputtgehen, dann ist es vorbei mit der großen Liebe. Da wird geheult und geschmollt, das könnt ihr mir glauben.« Sie stützte die linke Hand in die Hüfte. Auf ihrer Hand waren orangefarbene Selbstbräunerflecken. Sie hatte sich die Fingernägel lackiert, Metallic Pink.

Ned Flanagan, ihr gemeinsamer Chef im Depot der verblichenen Briefe, durchsuchte hastig die Küchenschränke.

»Das ist ja alles schön und gut, Miss Clarke, aber wir haben einen Haufen anderer unzustellbarer Sendungen, die weitaus wichtiger sind als der Brief einer sechzehnjährigen Sarah, die irgendeinem pickligen Fußballspieler mitteilt, dass sie total scharf auf ihn ist.« Flanagan nahm seine Brille ab und polierte sie mit einem pfirsichfarbenen Taschentuch. »Wir können die übrige Post nicht einfach ignorieren, nur weil Valentinstag ist. Es gibt viel dringendere Angelegenheiten, zum Beispiel …«

»Ich will Ihnen wirklich nicht zu nahe treten, Sir«, fiel Marjorie ihm ins Wort, »aber anscheinend waren Sie noch nie verliebt. Gebrochene Herzen sind eine Katastrophe für die Welt! Wir müssen Amor helfen, seine Mission zu erfüllen. Das ist unser Job!«

»Unsinn! Nur damit Sie es wissen, Miss Clarke: Ich bin seit mehr als fünfunddreißig Jahren verheiratet, und zwar überaus glücklich, wie ich betonen möchte! Wenn sich jemand bei einem Valentinsgruß noch nicht einmal die Mühe macht, die richtige Postleitzahl anzugeben, scheint es mit dem Verliebtsein wohl kaum weit her zu sein. Oder wie siehst du das, Billy?«

Flanagan klopfte auf die Tischplatte, um Williams Aufmerksamkeit zu erregen. Er war der Einzige, der William Billy nannte.

»William, Sir. Ich heiße William.«

»Ja, ja – William, Billy, Willy, ist doch eh alles gleich. Also, was halten Sie von dem Vorschlag, Valentinspost zur Priorität zu machen?«

William kratzte sich am Bart. »Ich kann Marjories Bestrebungen, Liebesbeziehungen zu retten, durchaus nachvollziehen, aber ich finde, wir sollten uns trotzdem an den normalen Ablauf halten«, sagte er. »Valentinsbriefe sollten keine Sonderbehandlung bekommen. Sonst ist es den anderen gegenüber unfair.«

In Wahrheit war William jedoch nicht in der Stimmung, dem Glück fremder Menschen auf die Sprünge zu helfen, zumal sich für seine eigene große Lovestory kein Happy End abzuzeichnen schien. Vielleicht würden er und Clare sich sogar trennen. Aber wenn es dazu kam, war Clare dann überhaupt seine große Liebe gewesen? Er verdrängte den Gedanken und starrte Flanagan hinterher, der aus der Küche eilte.

»Haben Sie gehört, Miss Clarke?«, rief Flanagan beim Hinauslaufen über die Schulter. »Die Stimme der Vernunft. Guter Mann, Billy. Zurück an die Arbeit, Kollegen!«

Flanagan reckte halbherzig die Siegerfaust. Vor einiger Zeit hatte er an einer Schulung zur Teammotivation teilgenommen, aber viel hatte es bisher nicht gebracht. Marjorie schaute ihm verächtlich nach. William schüttete den Rest seines Tees in die Spüle und hastete Flanagan hinterher. Auf der Treppe holte er ihn ein.

»Mr Flanagan, ich wollte nur nachfragen, ob Sie schon Gelegenheit hatten, meine Präsentation über die Übersinnlichen zu lesen? Falls Sie der Meinung sind, dass es sich lohnt, das Projekt weiter zu verfolgen, würde ich sehr gern damit loslegen.«

»Ja, Billy, ich habe Ihre Präsentation überflogen und bin vor allem der Meinung, dass man Gott kaum als übersinnliches Wesen bezeichnen kann.«

William trat von einem Fuß auf den anderen und zögerte kurz, bevor er wieder das Wort ergriff. »Verstehe. Aber das soll ja nur ein Sammelbegriff für Adressaten sein, die es nicht wirklich gibt. Wir können auch gern eine neue Bezeichnung nehmen. Was halten Sie von ›Fantasiefiguren‹ oder ›die Unbegreiflichen‹?«

Flanagan zog die Augenbraue hoch und lehnte sich ein wenig vor. »Ist Gott in Ihren Augen etwa eine Fantasiefigur, Billy?«

»Um Gott geht es hier doch gar nicht, Sir. Und letztendlich geht es auch nicht darum, wie wir sie bezeichnen, sondern was wir mit ihnen machen.«

Von all den faszinierenden Welten, die sich William durch das Depot der verblichenen Briefe eröffnet hatten, nahm ihn die Abteilung für Übersinnliches (so bezeichnete er sie) am meisten gefangen. Auf der vierten Etage standen Reihen von Postsäcken in Metallrahmen, die wie Abfalleimer mit Klappdeckeln aussahen. Vor jeder Reihe war ein laminiertes Schild mit fetten moosgrünen Großbuchstaben am Boden angebracht, um die jeweilige Kategorie zu bezeichnen: GOTT, NIKOLAUS, SCIENCE-FICTION, HEILIGE + PROPHETEN, TV-/FILMFIGUREN, ROMANFIGUREN, STARS und ANDERE. Der Großteil der Post im Depot war natürlich für echte Menschen aus Fleisch und Blut bestimmt. Doch es gab auch eine andere Art von Post, die auf einem festen Glauben an Magie beruhte und es Williams Meinung nach erforderlich machte, dass die vierte Etage sich auf ein übersinnliches Element einstellte. Erstaunlich viele Menschen griffen nach Papier und Stift, um an Idole oder Ikonen zu schreiben: an Elvis, die Zahnfee, Yoda oder den heiligen Antonius. Diese Briefe waren wie Flaschenpost, wie im Wald verstreute Brotkrumen, und William war besessen von ihnen. Wer hatte sie verschickt, und wie lange warteten diese wahren Gläubigen schon auf eine Antwort? Was war ihnen wichtiger gewesen: das Schreiben an sich oder eine Reaktion darauf zu bekommen? Verrieten sie jemandem, dass sie diese Briefe verschickt hatten? Und waren sie erleichtert oder traurig darüber, dass ihre Gebete nicht erhört wurden, sondern auf taube Ohren stießen?

Schon vor einer Weile war William die Idee gekommen, diese Briefe in einem Buch zu veröffentlichen. Es gab sicher Tausende solcher Stimmen, die ins Leere hallten und verdienten, gehört zu werden. Die anderen Briefdetektive pflegten ihre eigenen Obsessionen: Trevor war ins Depot gekommen, um seiner Passion für Philatelie zu frönen, Morgana besaß eine fragwürdige Sammlung privater Fotos, von der natürlich niemand wusste, Roger widmete sich Übersetzungen aus fremden Sprachen, Dolores hatte sich der Aufgabe verschrieben, verloren gegangene Manuskripte an ihre jeweiligen Autoren zurückzuschicken, und Marjorie nahm sich der Liebesbriefe an, insbesondere der Valentinsgrüße. Die Abteilung für Übersinnliches war Williams große Leidenschaft; sie lieferte die Inspiration für die Geschichten seiner Fantasie.

Es gab bereits ein saisonales Nikolaus-Team, das jeden Dezember damit beschäftigt war, allen Kindern zu antworten, die dem Weihnachtsmann geschrieben und außerdem ihre Anschrift angegeben hatten. Die Kollegen bemühten sich, die Antworten möglichst persönlich zu gestalten, um die Illusion nicht zu zerstören, falls es dazu kam, dass Kinder ihre Antwortschreiben miteinander verglichen. Fanpost an Film- und Theaterstars wurde an die zuständigen Produktionsgesellschaften oder Agenten weitergeleitet, oder, falls die Prominenten schon verstorben waren, an deren Angehörige, Fanclubs oder Nachlassverwalter. Es waren die Briefe an Gott, an mythische, mystische oder nicht fassbare Gestalten, die William faszinierten und die Grundlage seiner Arbeit bildeten. Seine Lieblingsbriefe sammelte er in den Aktenschränken, die sich im Gewölbe der Abteilung für Übersinnliches aneinanderreihten. Diejenigen, die er in sein Buch mit aufnehmen wollte, tippte er sorgfältig ab und machte Fotos von den Originalen. Vor seinem geistigen Auge erschien beides nebeneinander auf den glänzenden elfenbeinfarbenen Seiten einer gebundenen Ausgabe mit dem Titel Das Buch der verlorenen Briefe.

Flanagan musterte William über den Rand seiner Brille hinweg. »Der Punkt ist, dass es eigentlich verboten ist, diese Briefe zu öffnen, Billy. Sie wissen doch genau, dass wir Post nur dann öffnen dürfen, wenn eine realistische Aussicht darauf besteht, dass wir sie an ihren Bestimmungsort weiterleiten können. Wenn ein Brief allerdings an Gott gerichtet ist, wird das wohl kaum möglich sein, oder? Was denken Sie sich bloß dabei?«

»Wir haben hier Post, die über fünfzig Jahre alt ist«, erwiderte William. »Da wird sich bestimmt niemand beschweren. Außerdem glaube ich, dass es eine große Bereicherung für die Menschen wäre, diese Briefe lesen zu können. Schließlich handelt es sich um kulturelle Artefakte.« Sein linker Fuß wippte nervös auf der Marmorstufe auf und ab. Als Flanagan auf seine gepunktete senfgelbe Socke starrte, hielt er inne.

»Ich bewundere Ihren Enthusiasmus, Billy«, sagte Flanagan. »Aber für die Menschen, die fest daran glauben, dass ihre Post bei Gott ankommt, wäre das Buch ein Schock. Wenn sie darin haufenweise ähnliche Briefe entdecken und merken, dass die gar nicht bei Gott, sondern bei uns gelandet sind, wird sie das bestimmt zutiefst enttäuschen.«

»Oder aber sie freuen sich darüber, dass jemand diese Briefe gelesen hat«, konterte William.

»Nichts für ungut, Junge, aber diese Leute haben wohl kaum gehofft, dass ausgerechnet Sie dieser Jemand sind. Ich fürchte, das werden wir beim Vorstand nicht durchkriegen. Jedenfalls nicht im Moment. Ich finde Ihr Archivierungsprojekt durchaus interessant, es läuft ja sozusagen auf eine Zeitkapsel hinaus. Aber eine Veröffentlichung dieser Briefe ist schlichtweg nicht möglich. Abgesehen davon verbringen Sie zu viel Zeit in der vierten Etage. Wenden Sie sich wieder den Aufgaben zu, für die wir Sie eingestellt haben. Um die anderen kann Gott sich kümmern.«

Flanagan gab William einen unbeholfenen Klaps auf die Schulter, bevor er nach unten in sein Büro eilte, um sich dort zu verbarrikadieren, bis seine Frau ihn um fünf mit ihrem türkisfarbenen Ford Fiesta abholte.

William schluckte seine Enttäuschung hinunter und fuhr sich durch die Locken, pflügte sich den Frust von der Kopfhaut. Das entspannte ihn ein wenig. Er nahm einen tiefen Atemzug, der seinen Wollpulli wie ein Segel aufblähte und wieder zusammenfallen ließ. Dann schlug er Flanagans Ermahnung in den Wind und stieg trotzig zur vierten Etage hoch. Dort stand bereits eine neue Fuhre voller fantastischer Möglichkeiten, und er tauchte ohne Umschweife seine Hand hinein. Der erste Brief, den er herauszog, trug nur ein einziges Wort auf dem Umschlag: »Gott«. Die Handschrift sah aus wie die einer alten Dame, mit elegant geschwungenen Buchstaben, die erst mit Bleistift zu Papier gebracht und dann mit Tinte nachgezogen worden waren. Das »G« begann kraftvoll, die Schreibfeder hatte einen kleinen Kratzer auf dem Umschlag hinterlassen. Doch das »o« und das »d« wirkten schwächer, als wäre der Schreiberin die Kraft ausgegangen, bevor sie das Wort zu Ende bringen konnte. Langsam las William den Brief.

Lieber Gott,

es ist schon lange her, dass ich bei der Beichte war. Beim letzten Mal sagte Pater Fitzpatrick zu mir, dass eine Frau mit sechs Kindern keine Sünderin sein kann, also bin ich nie wieder hingegangen. Aber das ist nicht recht, denn ich sündige sehr wohl, du weißt es ja. Jeden Morgen wache ich auf und verfluche das blendende Licht. Und wünsche mir, du hättest mich im Schlaf gehen lassen, damit ich bei Joe sein kann. Ich weiß, das ist eine schreckliche Sünde. Ich sollte dankbar sein für den Anbruch des neuen Tages, der mir mehr Zeit mit meinen Kindern und Enkeln schenkt. Aber ich bin nun eine Last für sie, und Joe ist derjenige, der mich braucht. Du passt bestimmt auf ihn auf, aber er ist sehr eigen und macht kein Aufhebens, wenn ihn etwas quält. Er war noch nie gut darin, sich Fremden anzuvertrauen. Er igelt sich ein wie damals, als er für eine Weile ins Krankenhaus musste. Nach all den Jahren fehlt es ihm sicher, mich zum Reden zu haben, oder wie ich ihm in den Mantel und aus den Schuhen geholfen oder darauf geachtet habe, das Essen auf seinem Teller fein säuberlich zu trennen. Wenn du hier auf Erden keine Aufgaben mehr für mich hast, lässt du mich dann zu ihm gehen? Letzte Nacht habe ich geträumt, dass ich im Himmel bin. Joe saß neben mir auf einer Promenade am Meer – es leuchtete in einem herrlichen Blaugrün, wie ich es in Blackpool nie gesehen habe. Im Pavillon spielte ein Orchester, und Joe forderte mich zum Tanzen auf, und wir konnten tatsächlich tanzen. Seine kaputte Hüfte war wie neu, seine Hände zitterten nicht, sein Rücken war gerade, und die Arthritis in meinen Beinen war verschwunden. Wir tanzten, als ob wir wieder sechzehn wären. Und als ich aufwachte, weinte ich wie eine alberne Sechzehnjährige.

...Ende der Leseprobe

Die Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel

»The Lost Letters of William Woolf« bei Michael Joseph,

an imprint of Penguin Books, Penguin Random House UK.

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Wunderraum-Bücher erscheinen im

Wilhelm Goldmann Verlag, München,

einem Unternehmen der Random House GmbH.

Deutsche Erstveröffentlichung April 2019

Copyright © Helen Cullen 2018

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2019

by Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung und Konzeption: buxdesign | München

Umschlagcollage: Ruth Botzenhardt unter Verwendung von Bildern von shutterstock/rook76, Boris15, Neveshkin Nikolay,Taigi, Olga Popova

Redaktion: Regina Carstensen

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN 978-3-641-22329-8V002

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