Die verschwundenen Raumschiffe - Chronik der Sternenkrieger #28 - Alfred Bekker - E-Book

Die verschwundenen Raumschiffe - Chronik der Sternenkrieger #28 E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Mitte des 23. Jahrhunderts werden die von Menschen besiedelten Planeten durch eine kriegerische Alien-Zivilisation bedroht. Nach Jahren des Krieges herrscht ein brüchiger Waffenstillstand, aber den Verantwortlichen ist bewusst, dass jeder neue Waffengang mit den Fremden das Ende der freien Menschheit bedeuten würde. Zu überlegen ist der Gegner. In dieser Zeit bricht die STERNENKRIEGER, ein Raumkreuzer des Space Army Corps , unter einem neuen Captain zu gefährlichen Spezialmissionen in die Weite des fernen Weltraums auf... Alfred Bekker schrieb die fesselnden Space Operas der Serie CHRONIK DER STERNENKRIEGER. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL VON MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall. Im November 2012 erschien mit DER SOHN DER HALBLINGE sein nächster großer Fantasy-Epos bei Blanvalet.

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Die verschwundenen Raumschiffe - Chronik der Sternenkrieger #28

Alfred Bekker's Chronik der Sternenkrieger, Volume 28

Alfred Bekker

Published by Alfred Bekker, 2018.

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Chronik der Sternenkrieger 28: | Die verschwundenen Raumschiffe | von Alfred Bekker | Originalausgabe

>+++< | Die Hauptpersonen des Romans

Aus dem Logbuch von Captain Rena Sunfrost, Kommandantin der STERNENKRIEGER:

Aus den persönlichen Aufzeichnungen von Commander Steven Van Doren, Erster Offizier der STERNENKRIEGER:

Aus den Aufzeichnungen von Professor von Schlichten:

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Chronik der Sternenkrieger 28:

Die verschwundenen Raumschiffe

von Alfred Bekker

Originalausgabe

––––––––

EIN CASSIOPEIAPRESS E-Book

© 2014 by Alfred Bekker

© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich (Westf.)

www.AlfredBekker.de

[email protected]

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Mitte des 23. Jahrhunderts werden die von Menschen besiedelten Planeten durch eine kriegerische Alien-Zivilisation bedroht. Nach Jahren des Krieges herrscht ein brüchiger Waffenstillstand, aber den Verantwortlichen ist bewusst, dass jeder neue Waffengang mit den Fremden das Ende der freien Menschheit bedeuten würde. Zu überlegen ist der Gegner.

In dieser Zeit bricht die STERNENKRIEGER, ein Raumkreuzer des Space Army Corps , unter einem neuen Captain zu gefährlichen Spezialmissionen in die Weite des fernen Weltraums auf...

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ALFRED BEKKER schrieb die fesselnden Space Operas der Serie CHRONIK DER STERNENKRIEGER. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL VON MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall. Zuletzt erschien DER BEFREIER DER HALBLINGE bei Blanvalet.

>+++<

Die Hauptpersonen des Romans

Captain Rena Sunfrost - Kommandantin der STERNENKRIEGER

Commander Steven Van Doren - Erster Offizier im Rang eines Commander an Bord der STERNENKRIEGER.

Robert Ukasi - Waffen- und Taktikoffizier der STERNENKRIEGER im Rang eines Lieutenant Commander.

Bruder Guillermo - Angehöriger des Wissenschaftlerordens der Olvanorer, der sich der Erforschung des Alls verschrieben hat und dessen Mitglieder mit besonderen empathischen Fähigkeiten ausgestattet sind. Sein bürgerlicher Name lautet Guillermo Benford.

Wiley Riggs, Lieutenant - Ortungsoffizier der STERNENKRIEGER

John Taranos, Lieutenant - Navigator und Rudergänger der STERNENKRIEGER

Lin Al-Katibi, Fähnrich - Stellvertretender Navigator und Rudergänger der STERNENKRIEGER.

Simon E. Erixon, Lieutenant - Chefingenieur der STERNENKRIEGER, genetisch optimiert und an die Lebensbedingungen auf Methan-Planeten angepasst, infrarotsichtige Facettenaugen, kann seinen Metabolismus auf Methan-Atmung umstellen.

Corporal Raggie S. Terrifor - Kommandant der Marines-Einheit an Bord der STERNENKRIEGER.

Sergeant Ray Kelleney - Stellvertretender Marines-Kommandant der Marines-Einheit an Bord der STERNENKRIEGER.

Shurukai - Kommandant des Fulirr-Schiffs

Geschher - Stellvertretender Kommandant des Fulirr-Schiffs.

Noris Salot - Kommandant des K’aradan-Schiffs STOLZ DER GÖTTER, Angehöriger des Hauses Fheer.

Shatram - Morrhm-Krieger; Nachfolger seines Vaters Tazaror Halbschädel als Mutterschiff-Kommandant.

Zrrarr - Morrhm, neuer Navigator des Mutterschiffs GÖTTERZORN.

Admiral Raimondo - die graue Eminenz des Space Army Corps der Humanen Welten.

Von Schlichten, Metz und MacKenzie - Wissenschaftler an Bord der STERNENKRIEGER.

Susan Jamalkerim - Lieutenant, Kommunikationsoffizierin der STERNENKRIEGER.

Ricardo Dunston - Fähnrich, Besatzungsmitglied der STERNENKRIEGER.

***

Aus dem Logbuch von Captain Rena Sunfrost, Kommandantin der STERNENKRIEGER:

Der Lagebericht ist deprimierend. Die gemeinsam von sechs raumfahrenden Völkern durchgeführte Expedition, die das Erbe der Erhabenen suchen sollte, droht in einem Desaster zu enden. Vier Schiffe, darunter auch die STERNENKRIEGER und die Schiffe der Qriid, K’aradan sowie das Raumboot der Ontiden sind durch Traktorstrahlen ins Innere jenes gewaltigen, mondgroßen Objekts gezogen worden, das von den Morrhm als der Sitz Ruuneds bezeichnet wird, ihres obersten Gottes. Handelt es sich um ein Artefakt der geheimnisvollen Rasse der Alten Götter, der sogenannten Erhabenen? Wir wissen es nicht. Die an Bord befindlichen Wissenschaftler sind sich in dieser Frage uneins. Tatsache ist, dass massive 5-D-Strahlung unsere Kommunikation behindert. Und diese besondere Strahlungsart ist eigentlich ein Kennzeichen der Technologie, die die Erhabenen vor langer Zeit entwickelten.

Die STERNENKRIEGER ist im Inneren des Großobjekts gefangen. Unzählige von Raumschiffen sind hier zu finden. Es wirkt wie ein Raumschifffriedhof. Die Besatzungen sind wahrscheinlich im Laufe der Zeit in die Hände der barbarischen Morrhm gefallen. Zumindest sind keinerlei bekannte Biosignaturen an Bord dieser Schiffe durch unsere Ortung erfassbar.

Was es bedeutet, deren Sklave zu sein, habe ich selbst ja erlebt... Die Überlebenschancen sind nicht besonders gut.

Aus dem Ontiden-Raumboot ist sämtliches Selen entwichen, was bedeutet, dass die insektoide Besatzung kaum Überlebenschancen haben dürfte. Was an Bord des Qriid-Schiffes vor sich geht, wissen wir nicht. An Bord des unter dem Kommandanten Noris Salot stehenden Tellerschiff der K’aradan scheinen heftige Kämpfe getobt zu haben. Ob das Schiff bereits erobert wurde, ist uns nicht bekannt. Ich habe ein Außenteam und Marines mit zwei Beibooten ausgesandt, die inzwischen an Bord der STERNENKRIEGER zurückgekehrt sind. Leider unverrichteter Dinge. Der Plan, das K’aradan-Schiff durch die Übernahme einer Nebenzentrale zu kontrollieren, ist gescheitert und wir können froh sein, dass das Außenteam von dort entkommen konnte. Ich werde mich gleich mit Lieutenant Taranos und einigen anderen Teilnehmern des Unternehmens über die Einzelheiten dieser gescheiterten Mission unterhalten.

Wir wurden inzwischen aufgefordert, uns zu ergeben. Es wurden röhrenartige Gangways ausgefahren und an die Außenhaut der STERNENKRIEGER und die Einheiten unserer Verbündeten  angedockt.

Wir müssen jederzeit mit einer Invasion rechnen.

Unsere einzige Hoffnung ruht jetzt auf der Tatsache, dass das Schiff der Fulirr unter Kommandant Shurukai sowie das Shani-Raumschiff WEITE REISE, mit dessen Kommandantin mich eine Freundschaft verbindet, offenbar entkommen konnten.

Allerdings ist es sehr unwahrscheinlich, dass es ihnen gelingt, Hilfe zu holen. Wir sind unvorstellbar weit vom Territorium der Humanen Welten entfernt, weit jenseits des mehr als 1000 Lichtjahre durchmessenden K’aradan-Imperiums.

Unsere Lage ist verzweifelt.

Aus den persönlichen Aufzeichnungen von Commander Steven Van Doren, Erster Offizier der STERNENKRIEGER:

Kurz vor Beginn der Expedition ins Morrhm-Gebiet wurde ich vom Lieutenant Commander zum Commander befördert. Damit habe ich nur noch eine Rangstufe seit meiner Degradierung gutzumachen. Vielleicht werde ich ja irgendwann sogar wieder das, was ich schonmal war: Captain eines Raumschiffs. Vielleicht wird das sogar noch eine ganz passable Karriere im Space Army Corps... Vielleicht...

Aber wenn ich wieder vor derselben Entscheidung stünde, wie damals im zweiten Qriid-Krieg, und ich wieder Kommandant eines Zerstörers zu entscheiden hätte, ob ich ein paar überlebende Feinde human behandeln oder einfach verrecken lassen sollte, dann würde ich immer wieder so handeln, wie ich es getan habe.

Vielleicht habe ich ein paar Rangstufen im Space Army Corps verloren.

Aber meinen Rang als Mensch, den habe ich behalten.

Es gibt ein paar Dinge, die uns von den Tieren unterscheiden.

Von dieser Überzeugung wird mich auch nie jemand abbringen können. Auch nicht durch jemanden wie Admiral Raimondo, die graue Eminenz (oder sollte ich besser sagen: den bösen Geist?) der Flotte.

Ich bin bis heute überzeugt, dass Admiral Raimondo hinter meiner Degradierung steckte und die Sache mit den überlebenden Qriid nur ein Vorwand war.

Raimondo war übrigens bei der Zeremonie auf Spacedock 13 im Erdorbit zugegen. Und er vergaß nicht zu betonen, dass diese Beförderung in erster Linie deshalb geschehen sei, um das Rang-Gefüge an Bord in Ordnung zu halten. Der Erste Offizier eines Sondereinsatzkreuzers sei nunmal normalerweise einen Rang unter dem Kommandanten und wenn der den Rang eines Captain hätte, müsse sein I.O. eben ein Commander und nicht ein Lieutenant Commander sein.

Militärische Logik nennt man so etwas wohl.

Und wenn ich so einen Mist höre, frage ich mich manchmal, ob ich wirklich beim richtigen Verein bin... 

Aus den Aufzeichnungen von Professor von Schlichten:

Beispiel für dämlichen Small-talk:

Ich traf Lieutenant John Taranos, den Rudergänger der STERNENKRIEGER in einem der Aufenthaltsräume und dachte eigentlich, ich könnte in Ruhe meinen Salat essen und dabei über ein paar Gleichungen nachdenken. Da spricht mich der Lieutenant an: “Wussten Sie, dass wir etwas gemeinsam haben, Professor?”

“Nein.”

“Wirklich!”

“Das wäre mir vollkommen neu.”

“Ich habe in der Schiffsdatenbank gesehen, dass Ihr vollständiger Name Yasuhiro John Hermann Wolfgang von Schlichten lautet. Wir heißen also beide John.”

“Wie schön!”

Es kann wirklich hart sein, mit einer Mannschaft aus Idioten durch das All zu reisen, deren IQ gerade mal für die Star Corps Akademie auf Ganymed gereicht hat, auch bekannt als Hilfsschule der Humanen Welten.

***

UNSERE EXPEDITION STAND unter keinem guten Stern, dachte Shurukai. Der Kommandant des Fulirr-Schiffs ließ seine Riechzunge aus dem echsenartigen Maul schnellen. Ein Anzeichen dafür, dass er sich sehr konzentrierte.

Der Sauroide wirkte in dem seiner Physiognomie perfekt angepassten Sitz in der Kommandozentrale seines Raumschiffs fast wie erstarrt und mochte manchen an die Statuen im Konsensdom auf der Zentralwelt seines Volkes erinnern.  Fulirr, Qriid, K’aradan, Ontiden, Shani und Menschen. Sechs galaktische Völker, fünf Schiffe plus ein Raumboot der Ontiden und ein einziges Ziel für diese in jeder Hinsicht bemerkenswerte Expedition: Das Geheimnis einer Rasse zu lüften, die älter als anderen bekannten Völker des Kosmos ist und sich den anmaßenden wie zutreffenden Namen ‘die Erhabenen’ gegeben hat. Ein zischender Laut drang durch die Nasenöffnungen des Fulirr-Kommandanten, wobei diese Bezeichnung letztlich nur eine menschliche Analogie darstellte. Eine Analogie, die nicht so ganz zutraf, denn einen Kommandanten mit uneingeschränkter Autorität, gab es bei den auf ihre absolute Demokratie eingeschworenen Fulirr nicht. Sie alle waren Teil des Nalhsara, der staatlichen Gemeinschaft der Fulirr. Und ihre technische Fortgeschrittenheit erlaubte es ihnen, jederzeit Abstimmungen durchzuführen.

Auf dieser Expedition allerdings war die Besatzung von Shurukais Schiff auf sich gestellt. Eine kommunikative Verbindung zum Nalhsara war nur in Ausnahmefällen möglich. In diesen Fällen wurde die absolute und direkte Demokratie eben auf unterer Ebene autonom durchgeführt. In diesem Fall bedeutete dies, dass jede wichtige Entscheidung innerhalb des Schiffsdatennetzes abgestimmt werden musste.

Selbst in Gefechtssituationen verzichteten die Fulirr ungern auf dieses höchste Zeichen ihrer Freiheit und Demokratie. Die alleinige Befehlsgewalt wurde nur in Ausnahmefällen allein einem Kommandanten oder anderen gewählten Würdenträgern auf politischer Ebene überlassen.

Und auch der Kommandant eines fulirr’schen Kriegsschiffes konnte durchaus abgewählt werden, wenn eine entsprechend qualifizierte Mehrheit an Bord mit seinen Leistungen und Entscheidungen nicht mehr zufrieden war.

In der Vergangenheit war das bereits oft genug vorgekommen. Und Shurukai hatte es selbst schon mehrfach hinnehmen müssen, wieder in die Reihen einfacher Mannschaftsmitglieder zu treten. Auch seine mannigfache Erfahrung schützten ihn davor nicht. Allerdings konnte er sich darauf verlassen, dass die gesammelte Erfahrung ihn immer wieder in eine Position brachte, in der man seinen Weisungen vertraute und sich ihm bereitwillig unterordnete.

Shurukai hatte es sich abgewöhnt, darüber nachzudenken, welche Folgen seine Entscheidungen für sein persönliches Fortkommen hatten. Verantwortung übernehmen hieß, mit der Möglichkeit rechnen zu müssen, abgewählt zu werden. Für einen Fulirr war das eine Grundtatsache des Lebens, der man sich irgendwann stellen und sie akzeptieren musste.

Manchmal beneidete Shurukai die Angehörigen der weniger demokratisch gesinnten Völker ein wenig. Die Gesellschaft der Menschen beispielsweise mochte primitiv, ihre Auffassung von Demokratie allenfalls ein Ahnung dessen sein, was in diesem Bereich im Nalhsara der Fulirr erreicht worden war und als Standard angesehen wurde. Aber wer sich als Mensch gewisse Verdienste erworben hatte, für den war es zumindest etwas leichter, sie auch zu seinem persönlichen Vorteil zu bewahren.

Aber Shurukai wusste natürlich, dass es sinnlos war, sich etwa in eine Epoche zurückzuwünschen, in der die Volksherrschaft gerade erst zaghaft begonnen worden war, wie es bei diesen erst vor kurzer Zeit aufgestiegenen humanoiden Art der Fall war.

Die K’aradan etwa - wenngleich den Menschen doch äußerlich so ähnlich und für einen Fulirr von den Menschen allenfalls am Geruch einigermaßen unterscheidbar - hatten in den Jahrtausenden, die die interstellare Geschichte ihrer  Raumfahrt und ihres Imperiums bereits zurückreichte, niemals damit angefangen, das Volk sich selbst regieren zu lassen.

“Es werden von den Instrumenten ungewöhnliche energetische Aktivitäten an der Außenhülle des Objekts registriert”, meldete der Ortungsoffizier. “Keine unmittelbare Handlung erforderlich. Ursache des Phänomens aber unklar.”

“Könnte es sich um die Aktivierung eines weiteren Waffensystems handeln?”, fragte Shurukai.

“Der Datenbefund ist unklar", meldete der Ortungsoffizier. Er stieß dabei einen zischenden Laut aus, bei dem eine der beiden Zungen für kurze Zeit eine Art Trichter bildeten, während sie aus dem lippenlosen Echsenmaul herausschnellten. Unter Fulirr war das ein non-verbaler Ausdruck des Erstaunens. Oder der Ratlosigkeit. Und genau das wurde offenbar durch die eingehenden Werte bei ihm ausgelöst.

“Kommunikationsoffizier, haben Sie es inzwischen geschafft eine Verbindung zum Shani-Schiff herzustellen?”

“Nein, Kommandant”, kam es zurück. “Unsere Kommunikation wird massiv durch ein 5-D-Strahlungsfeld gestört, das das gesamte Großobjekt umgibt und sich noch weiter ausdehnt und an Stärke gewinnt.”

Das Großobjekt, ging es Shurukai durch den echsenhaften Kopf. Die Heimat dieses Barbarengottes Ruuned... Was mag nur die wahre Natur dieses unerklärlichen Dings sein?

Der Kommandant des Fulirr-Schiffs aktivierte eine dreidimensionale Projektion an dem seiner echsenhaften Physiognomie angepassten Kommandantensitz. Sie entfaltete sich aus der Armlehne heraus zu einer flirrenden Lichtblase, in der die Ortungsergebnisse veranschaulicht wurden. Die Lage einiger Morrhm-Mutterschiffe, sowie unzählige Sturmshuttles und Jäger, mit denen diese Barbaren des Alls anzugreifen pflegten, wurde exakt abgebildet.

Feinste Farbnuancen, die wohl nur für die scharfen und speziell ausgebildeten Augen eines Fulirr zu erkennen waren, gaben weitere Informationen.

So zeigten sie Kommandant Shurukai unter anderem die schleichende Veränderung an, die sich an mehreren Stellen auf der Außenhaut des Objekts abspielte, das die anderen Schiffe quasi verschlungen hatte.

Es muss etwas mit den Emissionen an fünfdimensionaler Strahlung zu tun haben, war dem Kommandanten des Fulirr-Schiffes klar.

Mit Höchstgeschwindigkeit hatten sowohl die WEITE REISE der Shani als auch das unter Shurukais Kommando stehende Schiff versucht, den Morrhm zu entkommen. Nur der Tatsache, dass die tellerartigen Fesselstrahlmodule nicht an der Außenhülle dieser beiden Schiffe hafteten, ist das zu verdanken, war es dem Fulirr-Kommandanten durchaus klar.

Den massenhaft angreifenden Sturm-Shuttles, die wie ein Schwarm Raubtiere sich vor allem über das riesige K’aradan-Schiff hergemacht hatten, waren weit hinter den flüchtenden Einheiten zurückgeblieben. Sie werden uns nicht kriegen!, dachte Shurukai. Und doch geben sie nicht auf. Auch wenn es gegen jede vernünftige Wahrscheinlichkeit ist, etwas sie tun!

Insbesondere diesen, nur tollkühn zu nennenden Charakterzug der Morrhm, traf bei Shurukai auf vollkommenes Unverständnis. Es fiel dem echsenhaften Fulirr schwer, die Tatsache zu akzeptieren, dass ein Volk mit derartigen, offensichtlich selbstmörderischen Eigenschaften, nicht schon längst ausgestorben war.

Offenbar war ihre Fertilität hoch genug, um die enormen Verluste, die die Kampfweise dieser Weltraumbarbaren mit sich brachte, immer wieder auszugleichen.

“Wirkung der fünfdimensionalen Strahlung nimmt zu”, meldete unterdessen der Ortungsoffizier. “Werte sind so hoch, dass wir mit weiteren Systembeeinträchtigungen zu rechnen haben. Allerdings gibt es Feldstärkeschwankungen, für die ich im Moment noch keine Erklärung habe!”

“Ich schlage vor, dem Feind noch ein paar Antimaterieraketen entgegenzuschicken, ehe wir vielleicht die Kontrolle über die Waffensysteme verlieren”, meldete sich nun der Erste Offizier zu Wort. Sein Name war Geschher und er galt als gewiefter Taktiker. Allerdings hatte er es seit einigen fulirr’schen Mittelzeitintervallen nicht mehr geschafft, zum Kommandanten eines eigenen Schiffs gewählt zu werden. Offenbar fehlte ihm dazu die kommunikative Geschicklichkeit, die für den Aufstieg in der Flotte des Nalhsara ebenso wichtig war, wie die rein fachlichen Qualifikationen. Was letztere betraf, gab es bei Geschher nicht den geringsten Zweifel. Aber das allein reichte in der totaldemokratischen Nalhsara eben nicht aus.

"Waffenoffizier, berechnen Sie mögliche Effekte", befahl Shurukai.

Der Waffenoffizier antwortete mit einem kurzen Zischlaut. Beide, miteinander verdrehten Zungen schnellten dabei kurz aus den lippenlosen Echsenmaul heraus. Es handelte sich um einen kurzen, nur in der mündlichen Kommunikation üblichen Laut intensiver Bestätigung.

“Das Ergebnis der Rechneranalyse sagt, dass wir besser warten sollten, bis die Feinde näher herangekommen sind”, erklärte der Waffenoffizier des Fulirr-Schiffs. “So verschwenden wir nur wertvolle Antimaterieraketen.”

“Und im Moment sieht es nicht danach aus, dass die Barbaren uns einholen könnten”, meinte Shurukai.

“Wir bekommen eine verstümmelte Nachricht der Shani!”, meldete der Kommunikationsoffizier.

“Lassen Sie uns das rezipieren”, gab Shurukai zurück.

Ansehen oder anhören hätte es nach dem Verständnis eines Fulirr nicht getroffen. Aber das Fulirr-Wort, das ansatzweise mit dem Verb rezipieren übersetzt werden konnte, schloss alle möglichen Sinneseindrücke ein. Auch den Geruch beispielsweise oder die elektrostatische Aura, die von den Echsenartigen zumindest ansatzweise wahrgenommen werden konnte.

Natürlich war es selbst über die fortgeschrittenen Kommunikationssysteme der Fulirr unmöglich, Geruch zu übertragen. Und so stand Shurukais Wortwahl in erster Linie dafür, dass er sich sehr für die Botschaft interessierte und sie möglichst vollständig zu erfassen wünschte.

Eine blasse Projektion erschien rechts neben dem Hauptschirm der Schiffszentrale.

Zunächst waren nur unklare Strukturen zu erkennen.

Dann erschien der Kopf eines schlangenhaften Shani.

Shurukais scharfe Augen erkannten trotz der für fulirr’sche Verhältnisse schlechten Bildqualität sofort, dass es sich um die Kommandantin handelte.

Shurukais Sympathie für die Shani hielt sich in Grenzen.

Äußerlich mochten Fulirr und Shani sich in manchem ähneln - aber für Shurukai verstärkte das den Eindruck der Fremdheit und Undurchschaubarkeit noch, den er gegenüber Angehörigen dieser Spezies empfand. Eine rationale Erklärung gab es dafür nicht.