Die Vipern von Montesecco - Bernhard Jaumann - E-Book
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Die Vipern von Montesecco E-Book

Bernhard Jaumann

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Beschreibung

Touristen verirren sich nicht in das verschlafene Dorf Montesecco. Nur ein paar Dutzend Menschen leben hier, im Hinterland der Adria. Es ist ein ungewöhnlich heißer Juli. Gewitter liegen in der Luft, denn einer aus ihrer Mitte ist tot: Eine giftige Viper hat Giorgio Lucarelli gebissen. Was wie ein Unfall aussieht, scheint ein wohlgeplanter Akt der Rache gewesen zu sein. Carlo, der Vater des Toten, untersagt die Beerdigung, bevor der Täter nicht gefaßt ist, und verunglückt kurz darauf selber tödlich.

Ganz Montesecco sucht den Mörder - und nahezu jeder im Ort ist verdächtig. Und während in der Hitze des Sommers zwei Leichen ihrer Beisetzung harren, verbreitet sich das Gift der Vipern wie im Flug ...

"Jaumann schmückt seine Bilder üppig und farbenprächtig aus. Nach dieser Ode hat der Leser nur noch einen Wunsch: Nachschlag!" Nürnberger Nachrichten.

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Seitenzahl: 341

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Bernhard Jaumann

Die Vipern vonMontesecco

Krininalroman

Impressum

ISBN 978-3-8412-0775-3

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, Dezember 2013

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Die Originalausgabe erschien 2005 bei Gustav Kiepenheuer, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung capa Design, Anke Fesel

unter Verwendung zweier Fotos von Corbis

E-Book Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, www.le-tex.de

www.aufbau-verlag.de

Inhaltsübersicht

Cover

Impressum

1

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5

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7

Eine Bitte

Informationen zum Buch

Informationen zum Autor

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Für Leonhard Jaumann

1

Ehrend des Landes Gesetz

und der Götter beschworenes Recht,

ist er groß im Volk.

Nichts im Volk,

wer sich dem Unrecht gab

vermessenen Sinns.

Sophokles: Antigone, Verse 368–373

Beppone konnte es nicht sein. Beppone war schon vor fünfzehn Jahren kein junger Hund mehr gewesen. Jetzt bleichten höchstens noch seine Knochen irgendwo. Und doch sah der Hund am Straßenbrunnen vor dem Palazzo Civico genauso aus wie Beppone damals. Die triefenden Augen, das struppelige braune Fell, der verstümmelte Schwanz.

Matteo Vannoni stellte den Koffer auf der untersten Stufe der Treppe ab, die die Piazza mit dem oberen Teil des Dorfes verband. Es war totenstill. Der Hund war das erste lebende Wesen, das ihm in Montesecco begegnete. Dachten sie, daß er mit der Flinte unter dem Arm zurückkehren würde?

»He, Beppone«, sagte Vannoni. Der Hund streckte sich, gähnte und trottete quer über die glühende Piazza davon.

»Regel Nummer eins: Das Leben ist weitergegangen«, murmelte Vannoni.

Die Mittagssonne sprengte den Himmel und drückte geballte Hitze auf die Dächer. Die Läden vor den Fenstern waren geschlossen. Vannoni hielt es für möglich, daß Augenpaare aus dem Halbdunkel durch die Lamellen blickten, aber er war sich nicht sicher. Lucarellis Haus schräg gegenüber war jetzt grau gestrichen. Vielleicht waren auch die Fenster neu. Der Hund kroch unter einen geparkten Wagen. Ein Volkswagen Golf. Vor fünfzehn Jahren gab es nur Fiats und Ape-Dreiräder im Dorf.

Ein ausländisches Auto, eine andersfarbige Hauswand und ein fremder Hund, der aussah wie Beppone. Sonst war alles wie früher. Die Fassaden, das unregelmäßige Pflaster, die Bruchsteinmauer am Hang, die weißen Plastikstühle neben Lucarellis Haustür. Das blaue Tabacchi-Schild hing noch über der Tür von Rapanottis Laden, der schon vor Vannonis Zeiten aufgegeben worden war. Auch aus dem ehemaligen Waschhaus schräg darunter hatten sie nichts gemacht. Es mußte Jahrzehnte her sein, daß die Steinbecken zum letztenmal Wasser gesehen hatten. Selbst die Zeiger der Uhr am Palazzo Civico standen noch auf zwanzig nach acht.

Vannoni war in Montesecco aufgewachsen. Er hatte lange genug darunter gelitten, wie das Leben hier lief, und doch war er wie selbstverständlich davon ausgegangen, daß sich alles verändert hatte. Nach fünfzehn Jahren! Aber sie hatten nicht einmal die defekte Uhr instand gesetzt!

Vielleicht war das Leben gar nicht weitergegangen. Vielleicht war es einfach stehengeblieben und ...

Unsinn, Maria war tot, Catia hatte vor einem Monat ihren siebzehnten Geburtstag gefeiert, und er hatte fünfzehn Jahre lang Zeit gehabt, sich Gedanken zu machen. Plötzlich war er sicher, daß es die falschen Gedanken gewesen waren.

»Regel Nummer zwei: Nimm dich nicht so wichtig!« sagte sich Vannoni. Er hob den Koffer an, stieg die Treppe hoch, bog nach links, zwanzig Meter den steilen Fußweg hinauf. Vor seinem Haus standen noch die beiden großen Terrakottatöpfe. Der Oleander blühte rot. An der Haustür hing ein Zettel.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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