Die volle Waffenrüstung Gottes - Larry Richards - E-Book

Die volle Waffenrüstung Gottes E-Book

Larry Richards

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Beschreibung

Im Vergleich zu den Gläubigen des ersten Jahrhunderts sind wir Christen uns heutzutage weniger bewusst, dass um uns herum ein unsichtbarer Kampf zwischen Gott und Satan stattfindet. Und doch haben auch wir mit Unsicherheiten, Ängsten und Zweifeln zu kämpfen. Die Bibel macht deutlich, dass ein Großteil unserer Selbstzweifel, unserer Schwierigkeiten, erfüllende persönliche Beziehungen zu pflegen, und viele der Ängste, die uns das Leben schwermachen, auf den Machenschaften eben dieser „geistlichen Mächte der Bosheit“ beruhen, die auch schon die Epheser geplagt haben. Deshalb ist es so entscheidend, dass wir die Botschaft des Epheserbriefs verstehen. Darin deckt der Apostel Paulus nämlich die Strategien auf, die Satan benutzt, um Christen anzugreifen. Er erläutert aber auch die Rüstung, die Gott uns zur Verfügung stellt, um uns vor den Angriffen Satans zu schützen. In diesem Buch nimmt Larry Richards jeden Teil der Rüstung Gottes in Augenschein und erklärt, wie wir ihn anlegen können. Er möchte uns damit auf einen Weg größerer Freiheit und größerer Freude führen, als wir in unserem christlichen Leben bisher erlebt haben. Das Buch wird abgerundet mit einer biblischen Dämonologie und Hilfen zur Austreibung von Dämonen sowie Anmerkungen zum Umgang mit dem Bösen in der Seelsorge und acht Lektionen für sogenannte „Lebe-frei-Selbsthilfegruppen“.

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Dr. Larry Richards

Die volle Waffenrüstung Gottes

Gut geschützt gegen die Angriffe des Bösen

GloryWorld-Medien

 

 

 

 

© Copyright 2013 by Lawrence O. Richards

Originally published in English under the title „The Full Armor of God“ by Chosen Books, 11400 Hampshire Avenue South, Bloomington, Minnesota 55438, USA.

All rights reserved.

1. Auflage 2017

© der deutschen Ausgabe 2017 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de

Alle Rechte vorbehalten

Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der „Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen; Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft“ entnommen.

Weitere Bibelübersetzungen:ELB: Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 1985LUT: Lutherbibel, Revidierte Fassung von 1984HFA: Hoffnung für alle, Basel und Gießen, 1983REÜ: Einheitsübersetzung in neuer Rechtschreibung, 2004SLT: Schlachter 2000

Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst.

Übersetzung: Marlen DegenLektorat/Satz: Manfred MayerUmschlaggestaltung: Kerstin & Karl Gerd Striepecke, www.vision-c.deFoto: fotolia

ISBN (epub): 978-3-95578-423-2

ISBN (Druck): 978-3-95578-323-5

 

 

Inhalt

Vorwort

TEIL 1 – GEISTLICHE MÄCHTE VERSTEHEN

1 Geistliche Mächte des Bösen damals

2 Geistliche Mächte des Bösen heute

3 Die Rolle von Dämonen

4 Die Mächte des Bösen bekämpfen

TEIL II – DER HELM DER RETTUNG

5 Satans Strategie

6 Der Helm der Rettung

7 Eine so große Rettung

8 Den Helm der Rettung aufsetzen

TEIL III – DER SCHILD DES GLAUBENS

9 Satans Strategie

10 Der Schild des Glaubens

11 Wo Sicherheit zu finden ist

12 Den Schild des Glaubens ergreifen

TEIL IV – DAS SCHUHWERK DES FRIEDENS

13 Satans Strategie

14 Das Schuhwerk des Friedens

15 Verwandlung

16 Frieden erleben

TEIL V – DER BRUSTPANZER DER GERECHTIGKEIT

17 Satans Strategie

18 Der Brustpanzer der Gerechtigkeit

19 Verwundbarkeit

20 Den neuen Menschen anziehen

TEIL VI – DER GÜRTEL DER WAHRHEIT

21 Satans Strategie

22 Der Gürtel der Wahrheit

23 Erleuchtung

24 Wahrheit in die Tat umsetzen

TEIL VII – SCHLUSS

25 Biblische Dämonologie

26 Dämonen austreiben

ANHANG A – BIBLISCHE DÄMONOLOGIE

ANHANG B – „LEBE-FREI-SELBSTHILFEGRUPPE“

Lektion 1: Identität (1)

Lektion 2: Treue

Lektion 3: Identität (2)

Lektion 4: Identität (3)

Lektion 5: Gerechtigkeit

Lektion 6: Heilung

Lektion 7: Dämonen verbannen

Lektion 8: Mit Scham umgehen

 

 

Vorwort

Der Epheserbrief wurde an junge Christen in der Stadt Ephesus, einer der damals bedeutendsten Städte in Asien, geschrieben. Ephesus brüstete sich mit dem Tempel der Diana, der Hauptgöttin Kleinasiens, und wurde jedes Jahr von Tausenden von Pilgern besucht. Allerdings war Ephesus auch, ebenso wie der Rest der Welt des ersten Jahrhunderts, voller Menschen, die sich ihrer Zukunft unsicher waren und fürchteten, dass ihr Schicksal in der Hand von Mächten lag, die sich ihrer Kontrolle entzogen. Jeder in Ephesus konnte spürten, was Paulus meinte, als er schrieb: „Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in der Himmelswelt“ (Eph 6,12 ELB).

Im Vergleich zu den Gläubigen des ersten Jahrhunderts sind wir Christen uns heutzutage weniger bewusst, dass um uns herum ein unsichtbarer Kampf zwischen Gott und Satan stattfindet. Und doch haben auch wir mit Unsicherheiten, Ängsten und Zweifeln zu kämpfen. Die Schrift macht deutlich, dass viele unserer Selbstzweifel, ein Großteil unserer Schwierigkeiten, erfüllende persönliche Beziehungen zu pflegen, und viele der Ängste, die uns das Leben schwermachen, in den Bemühungen eben dieser „geistlichen Mächte der Bosheit“ wurzeln, die auch schon die Epheser geplagt haben. Deshalb ist es so entscheidend, dass wir die Botschaft des Epheserbriefes verstehen. Darin deckt der Apostel Paulus nämlich die Strategien auf, die Satan benutzt, um Christen anzugreifen. Er erläutert aber auch die Rüstung, die Gott uns zur Verfügung stellt, um uns vor den Angriffen Satans zu schützen.

In diesem Buch werden wir – entsprechend der Reihenfolge, in der Paulus sie aufzählt – jeden Teil der Rüstung Gottes in Augenschein nehmen und uns genau anschauen, wie wir diese Rüstung anlegen können. Ich bin davon überzeugt, dass dies Sie auf einen Weg größerer Freiheit und größerer Freude führen kann, als Sie je in Ihrem christlichen Leben erlebt haben. Wenn Sie diese von Gott gegebenen Ressourcen nutzen, werden Sie vor Satans Versuchen, Ihr Leben leer und unerfüllt zu machen, wahrhaftig geschützt sein. Sie werden dann verstehen, wie Sie sich den schlimmsten Angriffen des Feindes widersetzen können.

Larry Richards

 

 

TEIL 1: GEISTLICHE MÄCHTE VERSTEHEN

 

Kapitel 1: Geistliche Mächte des Bösen damals

Im Jahr 53 n. Chr. näherte sich der Apostel Paulus auf einer römischen Hauptstraße der Stadt Ephesus. Nachdem sie ihn über eine weite Ebene geführt hatte, kletterte die Straße eine Bergkette hinauf, und von dort aus konnte Paulus einen ersten Blick auf sein Ziel werfen. Die Stadt Ephesus lag hinter einer sieben Meter hohen Mauer verborgen, aber von oben konnte Paulus das Artemision, den Tempel der Göttin Artemis (auch als Diana bekannt), sehen, der direkt südlich der eigentlichen Stadt gelegen war. Der prächtige Tempel, dessen Säulen im Licht der Sonne leuchteten, wurde bereits damals als eins der sieben Weltwunder gefeiert.

Das Artemision war ein der Stadt angemessener Besitz, da Ephesus im ersten Jahrhundert die drittwichtigste Stadt im Römischen Reich war. Ihre Einwohnerzahl betrug eine stolze Viertelmillion. Ephesus lag an wichtigen Land- und Seehandelsrouten und bildete sowohl das wirtschaftliche als auch das religiöse Zentrum der Provinz Asien. Ephesus war außerdem das Ziel tausender religiöser Pilger, die jedes Jahr in die Stadt strömten, um die Göttin anzubeten und ihre Hilfe zu ersuchen.

Paulus dagegen näherte sich der Stadt nicht als Pilger; er kam als Missionar mit der Absicht, das Evangelium von Jesus Christus zu verbreiten. Diese Mission sollte ihn in direkten Konflikt mit den „geistlichen Mächten der Bosheit in der Himmelswelt“ (Eph 6,12 ELB) bringen, denn Ephesus war mehr als ein Zentrum heidnischer Religion: Es war auch ein Zentrum dämonischer Aktivität; ein Ort, an dem man versuchte, durch Magie und Zauberei die mächtigen Geister zu beherrschen, die – so glaubte man – über die Schicksale der Menschen bestimmten.

Im Laufe von Paulus’ Aufenthalt in Ephesus sollte ein offener Konflikt zwischen Christus und dem Satan verpflichteten dämonischen Mächten ausbrechen. Und diese Mächte sollten sich nicht ohne Widerstand geschlagen geben.

Ein Blick in Apostelgeschichte 19

Der Bericht, den Lukas in Apostelgeschichte 19 über Paulus’ Dienst in Ephesus liefert, stellt eine angemessene Einführung in den neutestamentlichen Epheserbrief dar. Apostelgeschichte 19 liefert auch eine Erklärung dafür, warum im Epheserbrief eine solche Betonung auf dem Schutz der Christen vor dämonischen Einflüssen liegt. Beachten Sie diese Aspekte in der Erzählung von Apostelgeschichte 19.

Zunächst wird beschrieben, wie Paulus böse Geister austreibt und Kranke heilt (vgl. Apg 19,11-12). Diese „ungewöhnlichen Wunderwerke“, die Opfern dämonischer Belastung Freiheit brachten, geschahen in der Öffentlichkeit. Jeder in der Stadt wusste somit von den Taten des Apostels.

Zweitens wird uns von den sieben Söhnen des Skevas berichtet, die als Exorzisten auftraten (vgl. Verse 13-16). Im ersten Jahrhundert wurde jüdischen Exorzisten große Achtung entgegengebracht, da man dachte, diese würden den geheimen Namen der machtvollen Gottheit der Juden kennen und könnten deshalb seine Hilfe in Anspruch nehmen. In jenen Tagen wurden Exorzismen vorgenommen, indem man den Namen eines mächtigen Geistes anrief – zum Beispiel eines Engels, eines Dämons oder einer Gottheit – und diesen Geist unter einen Bann stellte. Dieser Geist konnte dann beauftragt werden, jeden geringeren Dämon, der das Opfer quälte, hinauszubeordern.

Aber eines Tages, als die sieben jüdischen Exorzisten versuchten, den Namen Jesus auf diese Weise anzurufen, griff der dämonenbesessene Mann sie an und setzte ihnen allen zu. Der böse Geist redete und sagte, er kenne Jesus und Paulus wohl; diesen Sieben erkannte er jedoch keinerlei Autorität zu. Weil sie keine persönliche Beziehung zu Jesus hatten, hatten sie auch keine Autorität über böse Geister. „Von diesem Vorfall erfuhren alle, die in Ephesus wohnten, Juden wie Nichtjuden. [Und sie] wurden von einer tiefen Ehrfurcht vor Gott ergriffen und priesen den Namen von Jesus, dem Herrn, für seine Größe“ (Vers 17).

Die dritte Geschichte in Apostelgeschichte 19 zeigt, wie sehr Paulus’ Sieg über die Dämonen die dortige christliche Gemeinschaft beeinflusste (vgl. V. 18-20). Viele, die zum Schutz gegen Dämonen Zauberei betrieben hatten, brachten ihre Bücher mit Zauberformeln und Magie und verbrannten sie öffentlich. Lukas berichtet uns, der Wert dieser verbrannten Bücher habe fünfzigtausend Drachmen betragen, was fünfzigtausend Tageslöhnen entsprach!

Zusammengenommen zeigen diese drei Erzählungen sehr deutlich, dass Ephesus ein Zentrum satanischer Aktivität war. Insofern liefert die Apostelgeschichte wichtige Hinweise, um die Absicht und den Wert dieses neutestamentlichen Briefes zu verstehen, denn der Epheserbrief enthält mehr Bezüge auf dämonische Mächte als jeder andere neutestamentliche Brief, und Paulus betrachtet dessen Lehre als eine gottgegebene Waffenrüstung gegen die Angriffe böser Geister.

Wie die geistliche Welt im ersten Jahrhundert gesehen wurde

Im ersten Jahrhundert waren sich die meisten Menschen der Realität der geistlichen Welt sehr wohl bewusst und glaubten, es gebe darin eine Vielzahl von Geistern. Es gab Totengeister, Geister der Helden von einst, Geister, die Götter und Göttinnen waren, und es gab Dämonen … böse Geister. Man glaubte, all diese Geister seien in der Welt der Menschen aktiv und hätten Einfluss auf die Lebenden. Alles – Erfolg im Beruf, in der Liebe, in sportlichen Wettkämpfen, sogar die Gesundheit – hing davon ab, ob die Geister mit einem zufrieden waren oder nicht. Dabei waren die Geister bestenfalls unberechenbar. Keiner von ihnen war wirklich um das Wohlergehen eines Menschen besorgt; von jedem Geist war zu erwarten, dass er einer Person eher Schaden zufügen als ihr helfen würde. Das Beste, was man tun konnte, war, Opfer zu bringen, um eventuell wütende oder feindselige Geister zu besänftigen, oder auf Magie zurückzugreifen und zu versuchen, sie zu beherrschen.

Der griechische Schriftsteller Plutarch erwähnt im ersten Jahrhundert, dass die Zauberer seiner Zeit den Dämonenbesessenen empfahlen „die ephesischen Buchstaben zu rezitieren und zu wiederholen“. Diese „Buchstaben“ bestanden aus sechs angeblich magischen Worten, die, auf separate Lederstücke geschrieben, in unterschiedlichen Reihenfolgen gelesen werden konnten. Half eine bestimmte Reihenfolge dieser sechs Worte nicht, dann half vielleicht eine andere – denn selbst die Zauberei war unzuverlässig.

Niemand in Ephesus hatte je zuvor erlebt, dass eine Person so über die Dämonen herrschte, wie Paulus es tat. Kein Wunder, dass die Menschen der Stadt Paulus und dem Namen Jesus mit einer solchen Ehrfurcht begegneten.

Und kein Wunder, dass Paulus der jungen christlichen Gemeinde einen ermutigenden Brief schrieb, nachdem er die Stadt und sie wieder verlassen hatte. In diesem Brief, seinem Brief an die Epheser, machte Paulus sehr deutlich, wie Christen sich gegen die Angriffe böser Geister verteidigen können, welche mit Strategien von Satan selbst ausgerüstet sind.

 

Kapitel 2: Geistliche Mächte des Bösen heute

Was würde Paulus vorfinden, wenn er in eine moderne amerikanische Stadt wie Seattle käme, in der ich mich gerade befinde, während ich dies schreibe? Seattle, mit seinen an den Pazifik angrenzenden Seewegen, ist eine sehr interessante und prosperierende Stadt. Es ist die Heimat von Google, Microsoft und wichtigen Finanzinstituten. Es rühmt sich eines Kunstmuseums, fantastischer Gebirgspanoramen und eines bedeutenden internationalen Flughafens.

Der Apostel Paulus würde allerdings nicht lange brauchen, um festzustellen, dass hier geistliche Mächte des Bösen am Werk sind. Es gibt viele Gemeinden, aber der Großteil der Bevölkerung hat mit dem Glauben nichts zu tun. Schlimmer noch; das Leben des Pastors einer der lebendigsten Gemeinden hier in der Gegend wurde schon so oft bedroht, dass in allen Gottesdiensten bewaffnete Bodyguards anwesend sind. Nach Studien der Pew Organization finden sich bei 25 Prozent der Besucher evangelikaler Gemeinden in den USA heidnische Glaubensüberzeugungen, wie zum Beispiel der Glaube an Reinkarnation, wobei ihnen die Unvereinbarkeit dieser Überzeugungen mit christlicher Lehre gar nicht bewusst ist!

Würde dieser moderne Paulus den Fernseher einschalten und durch die vielen angebotenen Programme zappen, fände er heraus, dass sich nicht weniger als sechzig Programme um das Übernatürliche drehen. Satan benutzt die Medien, um heidnische Elemente in die amerikanische Kultur einzuschleusen.

Das Okkulte hat viele Menschen in den Bann geschlagen, wie ein kurzer Blick auf www.Meetup.com zeigt, eine Website, die Leuten hilft, Interessengruppen zu finden und sich ihnen anzuschließen. Gäbe er eine Postleitzahl von Seattle ein, würde Paulus feststellen, dass es innerhalb eines Umkreises von 25 Meilen um die Stadt herum elf schamanistische Gruppen gibt, deren Mitgliederzahl zwischen 60 und 219 liegt. Er fände zehn Wicca-Gruppen, wie den Greater Seattle Witches meetup (dt. etwa Hexentreffen des Großraums Seattle) mit 587 Mitgliedern und den 205 Mitglieder starken Free Witches meetup (dt. etwa Treffen freier Hexen).

Würde Paulus noch weiter nachforschen, fände er zwölf Gruppen, die sich übernatürliche Weisung von Tarot-Karten versprechen. Er fände neun Gruppen, die Rat bei Geistführern suchen, wenn sie Entscheidungen zu treffen haben. Außerdem fände er neun Gruppen wie den Psychic Reading and Energy meetup (Hellsehen- und Energie-Treffen) mit 101 Mitgliedern. Und er würde natürlich sehen, dass das Seattle Pagan meetup (Seattle-Heidentreffen) sich 371 Mitglieder rühmt, während das nahegelegene Everett Pagan meetup (Everett-Heiden­treffen) mit 251 Mitgliedern aufwartet. Würde Paulus auch dann noch weitersuchen, stieße er möglicherweise auf die Witch School (Hexenschule), ein Online-Institut mit mehr als 227.000 Teilnehmern, von denen viele auf eine Ordination als Hexe oder Zauberer hinarbeiten.

Eine solch aktive Auseinandersetzung mit dem Okkulten und eine solche Faszination für die geistliche Welt gab es vor 30 Jahren noch nicht. Die amerikanische Kultur verändert sich und mit ihr die Glaubensüberzeugungen der neuen Generationen.

Wie wird die geistliche Welt heute gesehen?

Interessanterweise spiegeln moderne Auffassungen über die geistliche Welt die Überzeugungen des ersten Jahrhunderts wider; insbesondere, dass Wesen in der geistlichen Welt einen starken Einfluss auf unser persönliches Leben ausüben. Dabei kann es sich um die Geister von toten Verwandten, von Individuen aus längst vergangenen Zeiten, von Göttern und Göttinnen, von Engeln und Dämonen und sogar von Tieren (Totems) handeln.

Der Hauptunterschied zwischen den Überzeugungen vieler Menschen heutzutage und den Überzeugungen der Epheser des ersten Jahrhunderts besteht in der Tatsache, dass die damaligen Männer und Frauen die Geister fürchteten. Heute nimmt man an, dass die Geister den Menschen wohlgesinnt sind und ihnen helfen wollen – mit dem Ergebnis, dass die Menschen heute sich durchaus wohl dabei fühlen, sich die Hände lesen zu lassen, zu Hellsehern, Medien oder Hexen zu gehen oder auch Geister direkt um Hilfe und Weisung anzurufen. Wenn sie angestiftet werden, einen „Geistführer“ in ihr Leben einzuladen, öffnen viele bereitwillig die Tür für Dämonen – denn die Geister, zu denen moderne Heiden eine Verbindung suchen, sind das, was die Bibel Dämonen nennt!

Was ist mit Christen?

Würde Paulus eine moderne amerikanische Gemeinde besuchen, würde er feststellen, dass die meisten Christen über das, was sich in unserer Kultur abspielt, völlig ahnungslos sind. Er würde entdecken, dass die meisten Christen von den Auswirkungen der geistlichen Welt auf unser Leben keine Ahnung haben – nicht einmal von den guten. Oh ja, die meisten von uns nehmen an, dass es so etwas wie Schutzengel gibt, aber wir haben keinerlei Ahnung davon, wie Engel uns möglicherweise dienen.

Paulus würde außerdem erfahren, dass heutzutage nur wenige Christen Dämonen noch ernst nehmen. Würde jemand nachbohren, gäben die meisten von uns an, sie glaubten, dass Satan existiert und dass Dämonen wahrscheinlich real sind, aber die Vorstellung, dass Dämonen die Ursache vieler unserer geistlichen, emotionalen und sogar physischen Probleme sein könnten, ist den meisten von uns fremd. Und das ist nicht überraschend. In unserer heutigen Kultur neigt Satan dazu, im Hintergrund zu agieren, anstatt in offenen, öffentlichen Konflikten, wie sie sich in Ephesus abspielten.

Wenn wir einen Blick in die Bibel werfen, finden wir nur drei Epochen, in denen der Kampf gegen Dämonen offen zutage trat.

• Die Zeit des Exodus. Die Plagen, die Gott über Ägypten brachte, waren Gerichte über die Götter Ägyptens, also Dämonen, die sich selbst als Gottheiten ausgaben (vgl. 1 Kor 10,20).

• Die Zeit Elias und Elisas. Im achten Jahrhundert v. Chr. importierte König Ahab die Religion des Baal nach Israel und versuchte so, die Anbetung Jahwes zu verdrängen. Elia und Elisa vollbrachten Wunder, die bewiesen: „Der HERR, er ist Gott!“ (vgl. 1 Kön 18,24 ELB).

• Die Zeit Jesu und der Apostel. Im ersten Jahrhundert nahm dämonische Aktivität zu, da Satan seine Streitkräfte gegen den Messias mobilisierte. Jesus und später auch die Apostel trieben öffentlich Dämonen aus und heilten die Kranken.

Auch neben diesen Zeiten des offenen, öffentlichen Konfliktes mit bösen Geistern, bleiben Dämonen aktiv, aber im Verborgenen. Ungeachtet der Tatsache, dass in unserer heutigen Kultur nur wenige Menschen Zeugen von offener und offensichtlicher dämonischer Aktivität werden, sind Dämonen weiterhin am Werk. Da sich aber die dämonischen Aktivitäten „hinter den Kulissen“ abspielen, tendieren sogar Christen dazu, ihren Einfluss zu unterschätzen. Weil er diese Tendenz erkannte, belehrte Paulus seine Nachfolger und hinterließ auch für zukünftige Generationen ein Erbe, das uns befähigt, Dämonen zu erkennen und zu bekämpfen.

Wenn wir verstehen, dass der wahre geistliche Kampf sich im Herzen und Leben des Einzelnen abspielt, fangen wir an, Klarheit zu erhalten. Satan setzt ein, was Paulus „heimtückische Angriffe“ (NGÜ) nennt. Diese heimtückischen Angriffe oder auch Strategien sind dazu gedacht, Christen zu lähmen und sie unglücklich und „unschädlich“ zu machen. Dämonen halten immer nach einer offenen Tür Ausschau, durch die sie hineinschlüpfen können, um Christen zu knechten und zu lähmen. Es ist deshalb gut möglich, dass es im Leben eines jeden Christen Bereiche gibt, in denen dämonische Belastungen ihn oder sie der Freiheit beraubt, die Gläubige in Christus eigentlich haben sollten.

Wie diese Mächte des Bösen arbeiten, wollen wir uns nun genauer anschauen.

Kapitel 3: Die Rolle von Dämonen

Als der Apostel Paulus den Ephesern über die „geistlichen Mächte[n] der Bosheit in der Himmelswelt“ (Eph 6,12 ELB) schrieb, wusste er genau, wovon er sprach. Seitdem Satan im Garten Eden aufgetaucht war und Adam und Eva dazu gebracht hatte, ihre Unabhängigkeit von Gott zu erklären, haben dunkle Mächte hinter den Kulissen der Geschichte darauf gelauert, soviel Leid und Elend wie nur möglich anzurichten.

In den Zeiten des Alten Testaments fanden geistliche Mächte der Bosheit Ausdruck in den von heidnischen Völkern angebeteten Göttern und Göttinnen. Laut 5. Mose 32,16-17 waren die „fremden Götter“ der Völker um Israel herum in Wirklichkeit Dämonen. Das Alte Testament bezeichnet diese dunklen Mächte auch als böse Geister, Taumelgeister (SLT), Lügengeister, unreine Geister, etc.

In den Evangelien werden die geistlichen Mächte des Bösen mit den geläufigen Ausdrücken Dämonen oder böse Geister benannt. Dort bekommen wir einen Eindruck davon, wie sehr Dämonen Menschen gegenüber feindlich gesinnt sind. Dämonen waren für eine Vielzahl von geistigen und körperlichen Krankheiten verantwortlich, von Wahnsinn bis Blindheit. Sie lähmten Menschen und waren darauf aus, Schmerz und Leiden zu verursachen. In den Evangelien treffen Dämonen allerdings auf Jesus; und bei jeder Konfrontation streichen sie eine Niederlage ein und werden aus den Menschen, die sie belasten, ausgetrieben.

Wenn sie von Dämonen sprechen, verwenden die neutestamentlichen Briefe Ausdrücke, die in der griechischen Sprache und Kultur geläufig waren. Zwar nennt Paulus diese geistlichen Mächte der Bosheit in 1. Korinther 10,20 und 1. Timotheus 4,1 tatsächlich Dämonen, normalerweise bedienen sich die neutestamentlichen Briefe in Bezug auf böse Geister aber des Vokabulars eines durchschnittlichen Bürgers im ersten Jahrhundert. In dieser Zeit bezeichnete der einfache Mann auf der Straße die Bewohner der geistlichen Welt – also die Götter und Göttinnen, die Geister der Toten, die Engel und Dämonen – als Gewalten, Weltbeherrscher, Mächte, Herrschaften, Throne, geistige Mächte und Elemente der Welt.

Als der Apostel Paulus im Epheserbrief schrieb: „Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in der Himmelswelt“ (Eph 6,12 ELB; Hervorhebung des Autors) war jedem klar, dass er von bösen Geistern sprach.

Dämonen, deren Aufenthaltsort die geistliche Welt ist – die „Himmelswelt“ –, üben tatsächlich Angriffe auf Menschen aus, die in dieser Welt leben.

Was sind Dämonen?

Dämonen sind personelle Wesen, auch wenn sie nicht aus Fleisch und Blut sind. In meinem Buch Every Good and Evil Angel in the Bible1(Nelson, 1998) schrieb ich:

Die Evangelien verwenden Personalpronomen, wenn sie von Dialogen mit Dämonen berichten (vgl. Lk 8,27-30); offensichtlich haben einzelne Dämonen Eigennamen und Gruppen von Dämonen „Team“-Namen (vgl. Lk 8,30). Dämonen können kommunizieren und Unterhaltungen führen (vgl. Lk 4,22-26; 8,28-39). Dämonen besitzen Intelligenz (vgl. Mk 1,23-24; Lk 4,34; 8,28), Emotionen (vgl. Lk 8,28) und einen Willen (vgl. Mk 1,27; Lk 4,35-36). Obwohl sie geistliche Wesen sind, sind Dämonen somit Individuen – Personen – mit einer eigenen individuellen Identität.

Die meisten Bibelschüler gehen davon aus, Dämonen seien Engel, die Satan gefolgt seien, als er gegen Gott rebellierte. Matthäus 25,41 spricht von „dem Teufel und seinen Engeln“. Offenbarung 12,4 scheint anzudeuten, dass etwa ein Drittel der von Gott geschaffenen Engel sich auf die Seite Satans schlugen und zu Dämonen wurden.

Wo auch immer Dämonen herkommen; sie sind eindeutig mit Satan verbündet. Dämonen sind Gott feind und hassen Menschen. Wenn Jesus einem Dämon entgegentrat, der einen Menschen quälte, beschreibt die Bibel, habe er diesen Dämon ausgetrieben. Um rausgeschmissen zu werden, muss der Dämon in irgendeiner Art und Weise drin gewesen sein!

Dämonen sind also böse Geister, die uns feindlich gesinnt sind und sich in irgendeiner Weise Zugang zu unserem Leben verschaffen wollen, damit sie uns so elend und unproduktiv wie möglich machen können.

Verschließen Sie die Türen

Der Apostel Paulus bezieht sich in sieben seiner dreizehn neutestamentlichen Briefe auf Dämonen, indem er das Vokabular von Gewalten und Mächten heranzieht. Im Epheserbrief erwähnt er Gewalten, Mächte, Herrschaften, Weltbeherrscher und geistliche Mächte, und geht hier, wie bereits erwähnt, mehr auf sie ein als in jedem seiner anderen Briefe.

Dieser Schwerpunkt im Epheserbrief sollte uns nicht überraschen. Wie wir aus Apostelgeschichte 19 erfahren haben, war Ephesus ein Zentrum der Magie und Zauberei, ein Nest dämonischer Aktivität. Es ist nur natürlich, dass Paulus in seinen Briefen an eine Gemeinde, die im Kampf gegen die „geistlichen Mächte der Bosheit in der Himmelswelt“ an vorderster Front steht, auf Dämonen zu sprechen kommt. Vor allem wollte er diese Gläubigen lehren, wie sie angesichts irgendeines dämonischen Angriffs die Türen zuschlagen konnten. Und indem er die Epheser lehrt, wie sie gegen dämonische Angriffe bestehen können, lehrt er aufregenderweise auch Sie und mich!

Ja, wir können den Epheserbrief als Paulus’ Handbuch für geistliche Kriegsführung verstehen. Der Epheserbrief ist Paulus’ „Freiheits-Seminar“, das uns darüber aufklärt, wie wir vom Einfluss böser Geister, die es darauf abgesehen haben, in das Leben von Christen einzudringen, frei werden und frei bleiben können.

Noch ein spezifischer Hinweis: Die Gefahr, die von Dämonen ausgeht, besteht nicht darin, „von Dämonen besessen“ zu sein. Das Wort besessen kommt in den Evangelien nicht vor. Das griechische Wort lautet daimonizomai, was einfach „dämonisiert“ bedeutet. Dämonen „besitzen“ ihre Opfer nicht in dem Sinne, dass sie sie unter ihre Kontrolle bringen.

Was Dämonen tun, ist, uns zu beeinflussen. Sie versuchen uns, verdrehen unsere Gedanken und vernebeln unseren Verstand. Sie belügen uns bezüglich unserer Identität in Christus und flüstern uns ein, wir seien nutz- und hoffnungslos. Dämonen fördern Bitterkeit und Zorn und zerstören gesunde Beziehungen. Sie fachen unsere Ängste an und rufen Panik hervor. Sie ertränken uns in Depression und Verzweiflung. Sie erzählen uns, es sei zu riskant, Glaubensschritte zu unternehmen und Gottes Wort zu befolgen. Dämonen drängen uns in Süchte hinein, die unser Leben ruinieren können. Und manchmal ruinieren Dämonen dabei auch unsere Gesundheit.

Auf all diese Weisen können Dämonen Christen tyrannisieren – und sie tun es. Es ist kein Wunder, dass Paulus einen seiner Briefe dafür aufwendet, Gottes Verteidigungsstrategie gegen Dämonen durchzubuchstabieren – und Gottes Kinder freizusetzen.

1 Dt. Jeder gute und böse Engel in der Bibel.

Kapitel 4: Die Mächte des Bösen bekämpfen

Der Epheserbrief hat sich für Verfasser von Bibelkommentaren als schwierig herausgestellt. Sie können sich, einfach ausgedrückt, nicht darüber einigen, worum es in dem Brief wirklich geht bzw. wie man ihn gliedern könnte. Gewisse Themen werden von allen erkannt, aber scheinbar finden sie keinen gemeinsamen Nenner, wie diese Themen zusammenhängen, um ein schlüssiges Ganzes zu ergeben. Überhaupt nur ein einziges, mir bekanntes Buch über den Epheserbrief erwähnt, dass wiederholte Bezüge auf Gewalten und Mächte in dem Brief eine zentrale Rolle spielen. Wenn uns jedoch klar wird, dass es in dem gesamten paulinischen Brief darum geht, geistliche Mächte des Bösen zu bekämpfen, lässt sich der Aufbau des Epheserbriefes leicht ausmachen. Paulus weist gegen Ende des Briefes sogar selbst auf die Struktur hin.

Die Waffenrüstung Gottes

Im ersten Jahrhundert genoss die gesamte Mittelmeerwelt Frieden. Es war ein Friede, der von den römischen Truppen auferlegt und gewahrt wurde. Der Schlüssel zu diesem militärischen Erfolg Roms bestand wiederum in dem gutgerüsteten römischen Legionär.