Die Welt aus dem Gleichgewicht - Gustave Le Bon - E-Book

Die Welt aus dem Gleichgewicht E-Book

Gustave Le Bon

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Beschreibung

Eine Geschichtsstunde mit Gustave Le Bon. In einer schon fast unterhaltsamen Geschichtsstunde bringt der Meister der Psychologie die Konstanten in der Geschichte zum Vorschein: absterbende Altparteien, die sich den Extremen zuwenden und noch lange Zeit kämpfen, bevor sie ins Grab hinabsteigen; Premierminister, die beginnen, sich nicht mehr den parlamentarischen Abstimmungen zu unterwerfen; außer Rand und Band geratene Volksdiktaturen. Er schildert die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs, nimmt das Verhalten der ehemaligen Gegner unter psychologischen Gesichtspunkten unter die Lupe und beschreibt, wie sie sich auch nach Kriegsende gegenseitig übers Ohr hauen. Schon damals spalteten sich die Leitgedanken der Welt in zwei gegensätzliche Tendenzen auf: nationalistische Vorstellungen mit ihrem Bedürfnis nach Hegemonie und internationalistische Vorstellungen, in denen davon geträumt wird, eine universelle Bruderschaft aufzubauen. "Deutschland wird zahlen" war schon nach dem ersten Weltkrieg eine Standardformel mit verheerenden Auswirkungen. Aus der Geschichte kann man eben nichts lernen, außer, das alles schon mal dagewesen ist und über alledem ewige Wahrheiten schweben.

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Titelbild:

Pompeo Girolamo Batoni. Allegory of Peace and War, 1776.

The Art Institute of Chicago. Made available under Creative Commons Zero (CC0).

© Jost Wunderlich, 2021

Erstveröffentlichung der Originalausgabe 1923

Übersetzt aus dem Französischen

Automatischer Übersetzer: DeepL

Übersetzer: Jost Wunderlich

Anmerkungen und Kommentare: Jost Wunderlich

Durchgesehen von: Angelika Fleckenstein; Spotsrock

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40–44, 22359 Hamburg

ISBN

Paperback978-3-347-36300-7Hardcover 978-3-347-36301-4e-Book978-3-347-36302-1

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Vorwort

Die Welt aus dem Gleichgewicht

Einleitung: Das heutige Antlitz der Welt

I.Das politische Ungleichgewicht

1.Die Bildung eines Ideals

2.Politische Folgen psychologischer Fehler

3.Der Frieden von Professoren

4.Das Erwachen des Islam

5.Das europäische Unvermögen, die muslimische Mentalität zu verstehen.

6.Das Problem des Elsass

7.Die aktuelle finanzielle Situation. Wer wird die Kosten des Krieges tragen?

II.Das gesellschaftliche Ungleichgewicht

1.Gesellschaftliche Disziplin und revolutionärer Geist

2.Mystische Elemente revolutionärer Bestrebungen

3.Die Sozialisierung des Reichtums

4.Sozialistische Experimente in verschiedenen Ländern

III.Das finanzielle Ungleichgewicht und die Quellen des Wohlstands

1.Die derzeitige Armut in Europa

a.Die tatsächlichen Quellen des Wohlstands

b.Die künstlichen Quellen des Wohlstands

2.Historische und moderne Einflussfaktoren des Wohlstands

3.Die scheinbaren Geheimnisse des Wechselkurses

4.Wie sich eine Geldschuld mit der Zeit verändern kann

5.Die Ursachen der hohen Lebenshaltungskosten

IV.Das wirtschaftliche Ungleichgewicht

1.Die neuen Kräfte, die die Welt regieren

2.Die gesellschaftliche Bedeutung der Kräfte aus Kohle und Öl

3.Die wirtschaftliche Situation in Deutschland

4.Psychologische Elemente des Finanzwesens

5.Grundlagen der politischen Ökonomie

V.Die neuen kollektiven Kräfte

1.Mystische Illusionen über die Macht von Kollektiven

2.Die Konferenz von Genua als Beispiel dafür, was eine Gemeinschaft erreichen kann.

3.Große parlamentarische Gemeinschaften

4.Die Entwicklung von Kollektiven zu verschiedenen Formen des Despotismus

5.Illusionen über den Völkerbund

6.Die politische Rolle von Ansehen

VI.Wie man die Mentalität eines Volkes umgestalten kann

1.Amerikanische Vorstellungen über Bildung

2.Bildungsreformen in Frankreich und die deutschen Universitäten

3.Moralunterricht in der Schule

4.Die Herausbildung moralischer Gewohnheiten durch das Militär

VII.Allianzen und Kriege

1.Der Wert von Allianzen

2.Die Kämpfe um Hegemonie und Existenz

a.Englands Kampf um Hegemonie

b.Der Kampf um die Existenz im Fernen Osten

3.Das Problem der Sicherheit

4.Zukünftige Formen des Krieges und die Illusion der Abrüstung

Nachwort und Kommentar

Literatur

Abkürzungen

[Anm. d. Ü.]: Anmerkung des Übersetzers

[Anm. JW]: Anmerkung Jost Wunderlich

[Fn. d. Ü.]: Fußnote des Übersetzers

(Übersetzung JW): Übersetzung Jost Wunderlich

[sic]: Kennzeichnung von Fehlern in einem Zitat

Vorwort

Als ich 2019 das Vorwort und den Kommentar zur Psychologie des Sozialismus schrieb, fragte ich mich noch, inwieweit das deutsche Volk zu den von Le Bon so oft erwähnten Lateinern zählt. Diese Frage ist nun eindeutig beantwortet.

Die Lateiner wälzen nach Le Bon liebend gerne die Verantwortung auf jemanden, seien es der Staat oder die Medien, ab, und lassen denken. Nicht umsonst werden die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten auch allzu gerne und zu Recht als Staatsfunk und betreutes Denken bezeichnet. Die Lateiner sind Sklaven impulsiver Bewegungen ihrer Natur (Psychologie des Sozialismus 2019, S. 192), was sich die Medien auf diabolische Weise zunutze machen. In einem lateinischen Staat strebt das Handeln des Einzelnen auf ein Minimum, das Handeln des Staates auf ein Maximum.

Das genaue Gegenteil dazu bilden die Angelsachsen. Sie sind Meister ihrer Möglichkeiten und ihrer selbst durch Erziehung (Psychologie des Sozialismus 2019, S. 192), weshalb sie generell äußeren Einflüssen weniger unterliegen. In einem angelsächsischen Staat strebt das Handeln des Einzelnen auf ein Maximum, das Handeln des Staates auf ein Minimum.

Nun, woher kommen diese Unterscheide? Einmal sind sicherlich die Erziehung und Bildung zu nennen, und dann, zum anderen darauf aufbauend, die Eigenverantwortung eines jeden Menschen.

Zu Erziehung und Bildung hat Le Bon 1910 die Psychologie der Erziehung geschrieben, die noch auf meiner Liste der zu übersetzenden Bücher steht und stehen muss.

Zur Eigenverantwortung eines jeden Menschen kann aber an dieser Stelle eine Kleinigkeit geschrieben werden, da ich als Philosoph und Thomas-von-Aquin-Kenner mich hierzu in der Lage sehe. Hierzu ist das Wesensverständnis eines Lateiners von entscheidender Bedeutung:

Keine Werte oder die falschen

Menschen werden einerseits geprägt, sie können Erklärungen für ihr Verhalten aus der Vergangenheit, aus dieser Prägephase suchen (z. B. durch die Psychoanalyse), sie können sich aber auch auf die Zukunft ausrichten. Für Letzteres braucht es Werte. Dabei ist es keineswegs egal, welche diese Werte sind, es sollten auch noch die richtigen sein. Doch was bedeutet hier „richtig“? Werte sind dann richtig, wenn sie sich begründen lassen, und zwar nicht irgendwie, sondern aus dem Wesen des Menschen kommend. Kein Mensch möchte sich versklaven lassen, da er Selbstbesitz hat, und aus diesem Selbstbesitz folgt die freie Verfügung über sich selbst. Aus der Natur des Menschen, seinem Wesen, folgt also dieser Wert des Selbstbesitzes schlicht und einfach. Die entsprechende Disziplin nennt sich Naturrecht.

Diese Werte haben die Deutschen schon lange nicht mehr. Das Naturrecht wurde durch etliche und andauernde fieseste Ideologien ersetzt. Die Mehrzahl läuft dem Geld hinterher, will Spaß haben, und kümmert sich um die Ewigkeit überhaupt nicht, sie ist also ausschließlich in der Zeitlichkeit verhaftet. Wer hier keine Orientierung hat, für den ist es ein leichtes, ein unwiderstehliches Verlangen, der Mehrheit, dem Mainstream hinterherzulaufen. Hier sei auf des Meisters Buch Psychologie der Massen eindringlich verwiesen. In der Masse lassen sich Dinge verwirklichen, die dem Einzelnen nicht möglich sind, man ist mit vielen „einer Meinung“, kann also gar nicht „Unrecht“ haben, woraus schlussendlich eine unendliche Arroganz rührt. Da man keine Werte oder nur die „Werte“ aller hat, ist es egal, welchem Unsinn man folgt, Hauptsache alle machen ihn. Unter ökologischen, sozialen und vor allen Dingen philanthropischen Deckmänteln wird alles möglich. Und gerade Katholiken und andere Gläubige, die mit Jesus Christus die Wahrheit hätten („Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“), folgen wie selbstverständlich der Mehrheit, der Lüge und damit dem Tod.

Der Mensch kann sich also entscheiden: Folgt er Ideologien oder Wahrheiten? Ideologien bauen auf Ideen auf, die richtig sein können, aber in den meisten Fällen auf falschen Prämissen beruhen. Erinnert sei hier nur an die Ideologie des Materialismus, nach der nur Materie existiert und der „Geist“ ein Epiphänomen eben dieser ist. Ausgehend von dieser Prämisse müsste man folgern, dass das Denken alleiniges Produkt von physikalisch-chemischen Vorgängen ist, damit im Gehirn ausschließlich materielle Prozesse ablaufen und dadurch der Mensch nicht für sein Denken verantwortlich ist. Die Schlussfolgerung einer immateriellen Geistseele ist also zwingend. Es sei denn, man möchte den Menschen absichtlich in der Unfreiheit halten: Man versteht dann, warum der Sozialismus den Materialismus als Prämisse hat.

Baut der Mensch sein Leben auf falschen Prämissen auf, führen seine Schlussfolgerungen zu falschen Ergebnissen. Baut er sein Leben auf Wahrheiten auf, also richtigen Prämissen, sind seine Schlussfolgerungen, so sie formal richtig sind, ebenfalls wahr.

Wir haben hier den ersten von drei Punkten, die einen Lateiner ausmachen: Er hat kaum eigene Werte und wenn, dann die falschen oder die der Massen.

Autoritätshörigkeit und Moralismus

Da er kaum eigene Werte in seinem Leben aufbaut, außer sicherlich denjenigen, die ihn zu einem „guten“ Familienvater, „erfolgreichen“ Geschäftsmann oder „netten“ Nachbarn machen, also „Werte“, die er braucht, um in der Masse mitzuschwimmen, anstatt Werten, die ihn über gut oder böse entscheiden lassen, folgt er Moralisten, also denjenigen, die schlicht vorgeben, zu wissen, was gut oder böse, richtig oder falsch ist. Wohlgemerkt, es geht hierbei um die tatsächliche Unterscheidung von richtigen und falschen Handlungen, die bei Ersterem dem Wesen des Menschen entsprechen, und bei Letzterem in allen Ideologien zu finden sind, die dem Wesen des Menschen eben nicht entsprechen. Und hier öffnet sich jetzt das große Tor des Sozialismus, von dem Le Bon nicht müde wird zu behaupten – und leider ist es keine Behauptung mehr, sondern eine vielfach belegte Tatsache –, dass er der Einzige ist, der eine Demokratie überwinden kann. Zusammen mit der den Deutschen geradezu während der preußischen Militärmonarchie geradezu eingeprügelten Gehorsamspflicht, die nur ausführt, ohne zu fragen, ergeben sich eine Autoritätshörigkeit und ein Moralismus, zu deren Beweis ein Blick in die Geschichte Deutschlands der letzten 200 Jahre genügt. Damit ergibt sich das zweite Merkmal eines Lateiners: Da er kaum eigene Werte und wenn, dann die falschen oder die der Massen hat, setzt er eine Autorität oder einen Moralismus an ihre Stelle.

Vorauseilender Gehorsam

Jeder Mensch strebt sein eigenes Wohl an und sucht zudem seinen Mitmenschen zu gefallen. Diese Ehre gebührt jedem Menschen zu Recht. Allerdings wird sie ganz schnell zu einer bloßen Ruhmsucht, wenn dieser Ruhm um seinetwillen angestrebt wird oder wenn einer Masse gefolgt wird, die stets bar jeder Vernunft ist, da sich Massen nie von Wahrheiten1, sondern stets von Emotionen leiten lassen. Alle Medien wissen, wie man das macht und sollten aufhören zu fragen, welcher von den Schwerverbrechern der Geschichte Le Bons „Psychologie der Massen“ gelesen hat und uns stattdessen sagen, wer von ihnen, den Medienvertretern, dieses Buch nicht gelesen hat und vor allen Dingen sich nicht danach richtet. So entsteht bei vielen „guten“ Staatsbürgern, „wertvollen“ Mitgliedern der Gesellschaft und „Vorbildern“ eine in sich falsche und unerträgliche Ruhmsucht, die ihre Töchter Heuchelei2 und Arroganz im Gefolge hat. Folge dieser Untugend ist ein vorauseielender Gehorsam, der zum dritten Merkmal des Lateiners gehört.

Le Bon betont oft, dass Lateiner besonders gut sind, wenn sie fähige Leute an ihrer Spitze haben. Was passiert aber, wenn man unfähige bis tyrannische Leute an der Spitze hat? Dann, so kann sich jeder leicht denken, wird die Autoritätshörigkeit, die als solche nicht als schlecht zu bewerten ist – insofern man einer Autorität folgt, die diesen Namen verdient – zur Tyrannei einer Masse. Unterstützt von den Massenmedien kommen dann braune Strukturen zum Vorschein, die in Deutschland während des Nationalsozialismus, in der DDR und leider erneut während des Corona-Wahnsinns tragend beobachtet werden konnten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Lateiner außengelenkt ist, während ein zu sich selbst gekommener Mensch, ein fragender, ein Wahrheiten Suchender, ein aufgewachter Mensch, kurz in den Worten Le Bons ein Angelsachse, als Innengelenkter zu bezeichnen ist. Außengelenkte lassen sich an der Orientierung an der Mehrheit, dem Fernsehen, der Masse feststellen, Innengelenkte an eigenen Werten und im besten Fall an Werten, die dem Menschen entsprechen und von Gott kommen.

Ungleichgewichte in der Welt, die Le Bon nun ausführlich beschreibt, entstehen dann, wenn Menschen sich von Wahrheiten entfernen und ihren Willen über ihre Vernunft stellen. Die Auswirkungen waren und sind, wie immer, verheerend.

Jost Wunderlich

Die Welt aus dem Gleichgewicht

An den berühmten General

Charles Mangin

Während der dunklen Tage von Verdun, als Deine durchdringende Weisheit und Tapferkeit dazu beitrugen, die Richtung des Schicksals kraftvoll zu ändern, erhielt ich von Dir, mein lieber General, ein Foto mit einer Widmung, die mich daran erinnerte, dass Du mein Schüler bist. Seit diesem Tag sagtest Du mir, dass meine Lehre Dich während Deiner Vorbereitungen auf den entscheidenden Sieg am 18. Juli 1918 und während der folgenden Operationen führte. Der Psychologe, der das seltene Glück hat, einen solchen Schüler zu finden, der nach diesen Prinzipien handelt, schuldet ihm viel Dankbarkeit.

Dieses Gefühl drücke ich aus, indem ich Dir mein Buch widme.

Dr. Gustave Le Bon

Einleitung: Das heutige Antlitz der Welt

Moderne Zivilisationen präsentieren sich heute von zwei Seiten, die dermaßen ungleich und widersprüchlich sind, dass sie von einem fernen Planeten aus gesehen zwei völlig verschiedenen Welten anzugehören scheinen.

Eine dieser Welten ist die der Wissenschaft und ihrer Anwendungen. Ihre Gebäude strahlen eine schillernde Klarheit von Harmonie und reiner Wahrheit aus.

Die andere Welt ist der dunkle Bereich des politischen und gesellschaftlichen Lebens. Ihre schwankenden Konstruktionen bleiben von Illusionen, Fehlern und Hass umhüllt. Sie wird häufig von wütenden Kämpfen heimgesucht.

Dieser eklatante Kontrast zwischen den verschiedenen Bereichen der großen Zivilisationen ist darauf zurückzuführen, dass jeder von ihnen aus Elementen besteht, die nicht den gleichen Gesetzen gehorchen und nicht mit demselben Maß gemessen werden können.

Das gesellschaftliche Leben wird von Bedürfnissen, Gefühlen und Instinkten bestimmt, die durch Vererbung weitergegeben wurden und die durch die Zeitalter die einzigen Orientierungspunkte darstellten.

Auf diesem Gebiet bleibt eine progressive Entwicklung sehr schwach und die Gefühle, die unsere ersten Vorfahren geleitet haben, Ehrgeiz, Eifersucht, Wildheit und Hass, bleiben unverändert.

Während diesen Zeiten, deren überwältigende Dauer die Wissenschaft offenbart, unterschied sich der Mensch kaum von der Tierwelt, die er eines Tages intellektuell zu überwinden hatte.

Wir blieben den Tieren im Bereich des organischen Lebens lange gleich und übertrafen sie im Bereich der Gefühle kaum. Erst beim Aufkommen der Intelligenz wurde unsere Überlegenheit immens. Dank ihr wurden die Kontinente einander nähergebracht und Gedanken mit Lichtgeschwindigkeit von einer Hemisphäre zur anderen übertragen.

Doch diese Intelligenz, die aus dem Grund ihrer Labore so viele Entdeckungen hervorbringt, hat bisher nur eine sehr geringe Rolle im gesellschaftlichen Leben gespielt. Sie bleibt von Impulsen dominiert, die die Vernunft nicht erreichen. Die Gefühle und der Zorn der frühen Zeitalter halten ihr Reich über die Seelen der Völker ausgebreitet und bestimmen ihr Handeln.

Das Verstehen von Ereignissen ist nur möglich, wenn man die tiefen Unterschiede zwischen emotionalen und mystischen Impulsen sowie rationalen Einflüssen trennt. Sie erklären, warum Menschen mit überlegener Intelligenz zu jeder Zeit die kindlichsten Überzeugungen akzeptiert haben: die Verehrung der Schlange oder des Molochs3 zum Beispiel. Millionen von Menschen werden immer noch von den Träumen berühmter Gurus dominiert, die religiöse oder politische Überzeugungen begründeten. Bis heute haben kommunistische Schimären die Kraft gehabt, ein gigantisches Imperium zu ruinieren und mehrere Länder zu bedrohen.

Gerade weil der Kreislauf der Intelligenz wenig Einfluss auf den Kreislauf der Gefühle hat, haben Menschen aus Hochkulturen im letzten Krieg Kathedralen niedergebrannt, Greise massakriert und Provinzen verwüstet, nur um sie zu zerstören.

Wir wissen nicht, welche Rolle die Vernunft eines Tages in der Geschichte spielen wird. Wenn die Intelligenz nichts anderes vermag, als sentimentale und mystische Impulse zu streuen, die die Welt jeden Tag mit zunehmend mörderischen Verwüstungen durchziehen, sind unsere großen Zivilisationen zum Schicksal der großen asiatischen Reiche verdammt, deren Macht allein sie nicht vor ihrer Zerstörung bewahrt hat und deren Schutt nun die letzten Überreste bedeckt.

Zukünftige Historiker, die dann über die Ursachen des Untergangs der modernen Gesellschaften nachdenken, werden zweifellos sagen, dass sie untergegangen sind, weil sich die Gefühle ihrer Verteidiger nicht so schnell entwickelt hatten wie ihre Intelligenz.

Die Verkomplizierung der gesellschaftlichen Probleme, die derzeit das Leben der Menschen ausmachen, ist zum Teil auf die Schwierigkeit zurückzuführen, widersprüchliche Interessen in Einklang zu bringen.

Auch im Frieden gibt es einerseits Unterschiede zwischen Völkern und andererseits zwischen Klassen desselben Volkes, aber die Notwendigkeiten des Lebens führen letztendlich zum Ausgleich widersprüchlicher Interessen. Es wird schlicht eine Vereinbarung oder zumindest ein Kompromiss getroffen.

Doch diese labilen Abkommen überlebten die tiefen Umwälzungen des Ersten Weltkriegs nicht. Das Ungleichgewicht ersetzt dann das Gleichgewicht. Befreit von alten Zwängen, Gefühlen und Überzeugungen, werden gegensätzliche Interessen wiedergeboren und begegnen sich mit Gewalt.

Und so ist die Welt seit Beginn des Krieges in eine Phase des Ungleichgewichts eingetreten, aus der es ihr bisher nicht gelungen ist, zu entkommen.

Dies umso weniger, als die Völker und ihre Meister behaupten, völlig neue Probleme mit alten Methoden lösen zu können, die heute nicht mehr anwendbar sind.

Die sentimentalen und mystischen Illusionen, die den Krieg hervorgebracht haben, herrschen auch im Frieden. Sie haben die Dunkelheit geschaffen, in die Europa eingetaucht ist und die noch kein Orientierungslicht erhellt.

Um die Bedrohungen der Zukunft zu vermeiden, ist es notwendig, die Probleme, die auf allen Seiten auftreten, und die Auswirkungen, die sie hervorrufen, ohne Leidenschaften oder Illusionen zu untersuchen. Das ist der Zweck dieses Buches.

Diese Zukunft ist vor allem in uns selbst und wird von uns selbst gestaltet. Da sie nicht wie in der Vergangenheit fixiert ist, kann sie durch unsere Bemühungen gestaltet werden. Das in der Gegenwart Reparable wird jedoch schnell zum Irreparablen der Zukunft. Die Wirkungen des Zufalls, d.h. der Einfluss unbekannter Ursachen, sind zwar im Laufe des Fortschritts der Welt beträchtlich, aber sie haben die Völker nie daran gehindert, ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen.

Das politische Ungleichgewicht

Die Bildung eines Ideals

In meinen Büchern habe ich oft die vorherrschende Rolle eines Ideals im Leben der Völker untersucht. Darauf muss ich an dieser Stelle zurückkommen, denn die Gegenwart wird immer mehr zu einem Kampf gegensätzlicher Ideale. Nach den alten religiösen und politischen Idealen, deren Macht verblasst ist, gibt es neue Ideale, die behaupten, sie zu ersetzen.

Die Geschichte zeigt leicht, dass ein Volk, solange es keine gemeinsamen Gefühle, identische Interessen und ähnliche Überzeugungen hat, nichts anderes ist als eine Anhäufung von Individuen ohne Zusammenhalt, ohne Dauer und ohne Stärke.

Die Vereinheitlichung, die eine Rasse von der Barbarei zur Zivilisation führt, wird erreicht, indem man das gleiche Ideal akzeptiert. Eventuelle Eroberungen oder Errungenschaften ersetzen es nicht.

Die Ideale, die die Seele eines Volkes einen können, sind vielfältiger Natur: Anbetung Roms, Anbetung Allahs, Hoffnung auf ein Paradies, etc. Als Ziel des Handelns ist ihre Wirksamkeit die gleiche, sobald sie die Herzen erobert haben.

Mit einem Ideal, das in der Lage ist, auf Seelen einzuwirken, blüht ein Volk. Seine Dekadenz beginnt, wenn dieses Ideal schwindet. Der Untergang Roms beginnt zu der Zeit, als die Römer aufhörten, ihre Institutionen und Götter anzubeten.

Das Ideal eines jeden Volkes enthält sehr stabile Elemente – wie zum Beispiel die Liebe zur Heimat und andere, die von Zeit zu Zeit variieren – zusammen mit materiellen Bedürfnissen, Interessen und mentalen Gewohnheiten jeder Epoche.

Betrachtet man allein Frankreich nur etwa zehn Jahrhunderte lang, so ist es offensichtlich, dass die konstituierenden Elemente seines Ideals oft unterschiedlich waren. Sie ändern sich weiterhin beständig.

Im Mittelalter herrschen theologische Elemente vor und Feudalismus, Ritterlichkeit und Kreuzzüge geben ihnen einen besonderen Charakter. Das Ideal bleibt jedoch im Himmel und gibt die Orientierung.

Mit der Renaissance ändern sich Vorstellungen. Die Antike kommt aus der Vergessenheit und verändert den Horizont der Gedanken. Der Astronom erweitert sie zusätzlich, indem er beweist, dass die Erde, das vermeintliche Zentrum des Universums, nur ein winziger Stern ist, der in der Unermesslichkeit des Firmaments verloren geht. Das göttliche Ideal besteht zweifellos fort, aber es hört auf, einzigartig zu sein. Dadurch entstehen viele irdische Sorgen, und Kunst und Wissenschaft überholen mitunter die Bedeutung der Theologie.

Die Zeit verrinnt und das Ideal entwickelt sich weiter. Diejenigen Könige, deren Macht durch Päpste und Fürsten eingeschränkt wurde, werden schließlich absolut. Das 17. Jahrhundert strahlt mit dem Glanz einer Monarchie, deren Macht niemand mehr bestreiten kann. Einheit, Ordnung und Disziplin herrschen in allen Bereichen. Die zuvor für politische Kämpfe gemachten Anstrengungen wenden sich der Literatur und der Kunst zu, die ein hohes Maß an Pracht erreichen.

Der Lauf der Jahre geht weiter, und das Ideal durchläuft eine neue Entwicklung. Dem Absolutismus des 17. Jahrhunderts folgt der kritische Geist des 18. Jahrhunderts. Alles wird infrage gestellt. Das Prinzip der Autorität verblasst und die einstigen Herren der Welt verlieren das Ansehen, aus dem sich ihre Macht ergab. Die ehemals herrschenden Klassen Königtum, Adel und Klerus werden von einer anderen Klasse, die alle Macht übernimmt, abgelöst. Die Prinzipien, die sie verkündet, insbesondere die Gleichstellung, verschaffen sich Geltung in ganz Europa und verwandeln es für zwanzig Jahre in ein Schlachtfeld.

Aber da die Vergangenheit in den Seelen nur langsam stirbt, kommen alte Ideen bald wieder zum Vorschein. Ideale aus der Vergangenheit und neue Ideale treten in einen Kampf. Fast ein Jahrhundert lang folgen Aufbau und Revolution einander.

Was von den alten Idealen übrig bleibt, wird zunehmend beseitigt. Die Katastrophe, von der die Welt gerade erschüttert wurde, macht ihr fahles Aussehen noch blasser. Die Götter, nun sichtlich machtlos, das Leben der Nationen zu führen, sind zu nur noch halbvergessenen Schatten geworden.

Nachdem sie sich ebenfalls als machtlos erwiesen haben, werden die ältesten Monarchien von der Volkswut gestürzt. Wieder einmal wird das kollektive Ideal verwirklicht.

Enttäuschte Völker versuchen nun, sich zu schützen. Sie behaupten, die Diktatur der Götter und Könige durch diejenige des Proletariats ersetzen zu wollen.

Dieses neue Ideal wird leider in einer Zeit formuliert, in der die Welt – verändert durch den Fortschritt der Wissenschaften – nur durch Eliten vorankommen kann. Früher hat es Russland wenig ausgemacht, nicht über intellektuelle Fähigkeiten einer Elite zu verfügen. Heute hat allein die Tatsache, sie verloren zu haben, es in einen Abgrund der Hilflosigkeit gestürzt.

Eine der Schwierigkeiten der heutigen Zeit ist, dass noch kein Ideal gefunden wurde, das in der Lage ist, die Mehrheit der Menschen zu überzeugen.

Dieses notwendige Ideal suchen die triumphierenden Demokratien, entdecken es aber nicht, da keiner ihrer Vorschläge genügend Anhänger finden konnte, um sie zu beeindrucken.

In allgemeiner Unordnung versucht das sozialistische Ideal, die Führung der Völker zu vereinnahmen, kennt aber die grundlegenden Gesetze der Psychologie und Politik nicht, und stößt daher auf Hindernisse, die allein mit dem Willen nicht zu überwinden sind. Es kann daher die alten Ideale nicht ersetzen.

In einer felsigen Höhle mit Blick auf die Straße nach Theben, in Boiotien4, lebte einst, so die Legende, ein mysteriöses Wesen, das der Weisheit der Menschen Rätsel aufgab und diejenigen, die es nicht lösen konnten, zum Sterben verurteilte.5

Diese symbolische Geschichte bringt das fatale Dilemma deutlich zum Ausdruck: Rate oder stirb, das so oft in kritischen Phasen der Geschichte der Nationen auftauchte. Vielleicht sind die großen Probleme, von denen das Schicksal der Völker abhängt, noch nie so schwierig gewesen wie heute.

Obwohl die Zeit noch nicht reif ist, ein neues Ideal aufzubauen, ist es bereits möglich zu bestimmen, welche Elemente in seine Zusammensetzung aufgenommen werden sollen und welche unbedingt abgelehnt werden müssen. Dieser Feststellung werden mehrere Seiten unseres Buches gewidmet sein.

Politische Folgen psychologischer Fehler

Das Unvermögen, zukünftige Ereignisse vorherzusagen und die ungenaue Beobachtung der gegenwärtigen Ereignisse, waren während des Krieges und sind seit dem Frieden häufig.

Die Unvorhersehbarkeit war während des Konflikts zu jeder Zeit offensichtlich. Deutschland hat weder den Eintritt Englands noch Italiens und vor allem nicht Amerikas in den Krieg vorausgesehen. Auch Frankreich hat weder mit dem Überlaufen Bulgariens oder Russlands noch mit ähnlichen Ereignissen gerechnet.

England zeigte keine bessere Einsicht. Ich habe an anderer Stelle daran erinnert, dass sein Außenminister, der drei Wochen vor dem Waffenstillstand die Demoralisierung der deutschen Armee nicht ansatzweise erahnte, in einer Rede versicherte, dass der Krieg noch sehr lange dauern würde.

Die Schwierigkeit, selbst bevorstehende Ereignisse vorherzusagen, ist verständlich; aber eine Schwierigkeit für Regierungen, zu wissen, was in den Ländern vor sich geht, in denen sie über Agenten verfügen, die für die Bereitstellung von Informationen teuer bezahlt werden, ist kaum zu verstehen.

Die geistige Blindheit von Informationsagenten ist ohne Zweifel auf ihre Unfähigkeit zurückzuführen, das Allgemeine in den Einzelfällen, die sie beobachten, zu erkennen.

Abgesehen von den schwerwiegenden psychologischen Fehlern, die uns den Ruin mehrerer Departements gebracht haben, mit denen ich mich aber hier nicht zu befassen habe, sind seit dem Waffenstillstand weitere Fehler mit schrecklichen Folgen gemacht worden.

Der erste davon war, die Abspaltung der verschiedenen Staaten des Deutschen Reiches nicht zu unterstützen, eine Abspaltung, die nach der Niederlage spontan einsetzte.

Ein weiterer Fehler bestand darin, den Zerfall Österreichs zu begünstigen, der im Interesse des europäischen Friedens um jeden Preis hätte vermieden werden müssen.

Ein weniger bedeutender, aber immer noch schwerer Fehler war es, die Einfuhr der von der deutschen Industrie während des Krieges produzierten Güter nach Frankreich zu verhindern.

Betrachten wir nun die Verkettung der Folgen, die sich aus diesen Fehlern ergeben.

Der erste Fehler war der entscheidende. Wie ich bereits lange vor Abschluss des Friedensvertrages gesagt und wiederholt hatte, wäre es für die Weltsicherheit von großem Interesse gewesen, die Teilung Deutschlands in politisch getrennte Staaten zu fördern, wie sie vor 1870 bestand.

Die Aufgabe wäre erheblich erleichtert worden, da sich Deutschland nach seiner Niederlage spontan in mehrere unabhängige Republiken aufteilte.

Diese Trennung wäre überhaupt nicht künstlich gewesen. Im Gegenteil, die Einheit war erzwungen, da Deutschland aus verschiedenen Rassen besteht, die nach dem Prinzip der Nationalitäten, die den Alliierten so lieb und teuer sind, Anspruch auf ein unabhängiges Leben haben.

Es bedurfte der mächtigen Hand Preußens und fünfzig Jahre Kasernengeist mit Militärschule, um in einem einzigen Block Länder zusammenzubringen, die Welten voneinander getrennt waren und eine sehr geringe Sympathie füreinander hatten.

Nur die Vorteile dieser Einheit wären in der Lage gewesen, diesen Block zu erhalten. Als sie wegfielen, musste er auseinanderfallen. Dies geschah am Tag der Niederlage.

Die Förderung einer Teilung durch Gewährung besserer Friedensbedingungen für einige der neu gegründeten Republiken hätte es ermöglicht, den spontanen Auseinanderfall zu stabilisieren.

Die Alliierten verstanden dies nicht und dachten wahrscheinlich, dass sie mehr Nutzen aus einem deutschen Staatenblock denn aus einzelnen Staaten ziehen würden.

Doch mittlerweile ist es zu spät. Die deutschen Machthaber nutzten die endlosen Verzögerungen der Friedenskonferenz6, um ihre Einheit mühsam wiederaufzubauen.

Die Friedenskonferenz ist abgeschlossen. In der neuen deutschen Verfassung scheint das Reich in eine Reihe von freien und gleichberechtigten Staaten aufgeteilt zu sein. Aber das trügt. Die Gesetzgebung kommt vom Reich. Die angeschlossenen Staaten sind in Wirklichkeit viel weniger autonom als vor dem Krieg. Da sie nur einfache Provinzen des Kaiserreichs darstellen, sind sie so wenig unabhängig wie die französischen Provinzen gegenüber der in Paris ansässigen Zentralmacht.

Die einzige wirkliche Veränderung in der neuen deutschen Einheit ist, dass die einst von Preußen ausgeübte Hegemonie nicht mehr besteht.

Der politische Fehler, die Auflösung Österreichs voranzutreiben, war noch gravierender. Sicherlich war Österreich ein baufälliges Reich, aber es hatte Traditionen und eine Organisation, kurz gesagt, Voraussetzungen, die nur Jahrhunderte schaffen können.

Mit etwas weniger Illusionen und ein wenig mehr Klugheit wäre die Notwendigkeit deutlich geworden, das Österreichische Reich zu erhalten.

Europa ahnt es schon und wird immer deutlicher sehen, was die Auflösung Österreichs in kleine Staaten ohne Ressourcen und ohne Zukunft kosten wird, die – gerade erst entstanden – schon in Konflikten stehen.

Vor allem wegen der neuen Brandherde, mit denen all diese Fragmente von Staaten Europa bedrohen, weigerte sich der amerikanische Senat, einen Völkerbund zu akzeptieren, der die Vereinigten Staaten verpflichten könnte, in die Rivalitäten der unzivilisierbaren Bevölkerung des Balkans einzugreifen.

Der Zerfall Österreichs wird noch schwerwiegendere Folgen haben. Eine der ersten Folgen wird die Erweiterung des deutschen Territoriums um das Gebiet sein, das von 9 bis 10 Millionen Deutschen des ehemaligen Österreichischen Reichs bewohnt wird. Sie erahnen ihre eigene Schwäche und wenden sich bereits an Deutschland mit der Bitte um Annexion.

Zweifellos sind die Alliierten gegen diese Annexion. Aber wie können sie das dauerhaft verhindern, obwohl die deutschen Österreicher sich – um ihre Annexion durchzusetzen – auf das Nationalitätenprinzip und damit auf das Recht der Völker auf Selbstbestimmung, das von den Alliierten massiv proklamiert wurde, berufen?

Und hier erscheint wieder einmal, wie so oft in der Geschichte, die Gefahr von Fehleinschätzungen. Das Prinzip der Nationalitäten, das behauptet, ein Gleichgewicht herzustellen, scheint aus rationaler Sicht sehr ausgewogen zu sein, aber es verkommt zu einem Irrtum, wenn wir bedenken, dass Menschen von Gefühlen, Leidenschaften und Überzeugungen, aber doch sehr wenigen Argumenten, angetrieben werden.

Wie können wir dieses illusorische Prinzip bei Ländern anwenden, in denen von Provinz zu Provinz, von Dorf zu Dorf und oft im selben Dorf, Menschen verschiedener Rassen, Sprachen und Religionen durch weltlichen Hass und mit keinem anderen Ideal, als sich gegenseitig zu massakrieren, getrennt sind?

Der dritte der oben genannten Fehler war, dass nach Friedensschluss die Einfuhr deutscher Produkte, die sich während des Krieges in Deutschland angehäuft hatten, mit allen Mitteln verhindert wurde, und der deshalb am meisten zur Entstehung hoher Lebenshaltungskosten beitrug.

Dieses Verbot ist natürlich nicht auf die Beschlüsse der Friedenskonferenz zurückzuführen, sondern nur auf unsere Regierung, die zudem die einzige war, die einen solchen Fehler gemacht hat. Genauer gesagt öffneten Amerika und England ihre Türen für Produkte aus Deutschland und nutzten so die niedrigen Preise, um die Lebenshaltungskosten in ihrem Land zu senken.

Der Handel mit Ländern, die einen günstigen Wechselkurs haben, ist ein so offensichtliches und elementares Wirtschaftsverständnis, dass ein Staatsmann, der dies nicht verstehen könnte, unvorstellbar ist.

Die vorgeschobenen Gründe für unsere Einfuhrverbote oder, was dasselbe bedeutet, unsere prohibitiven Zölle, begünstigten wenige Hersteller, die zudem unfähig waren, auch nur ein Zehntel der in Frankreich benötigten Waren herzustellen.

Um einigen Industriellen gefällig zu sein, war die Öffentlichkeit gezwungen, von englischen und amerikanischen Händlern zu einem drei- bis viermal höheren Preis jene Produkte zu kaufen, die sie in Deutschland weitaus billiger hätten einkaufen und die wir ebenfalls dort hätten beschaffen können.

Die psychologischen Fehler, die wir gerade untersucht haben, wurden zu Friedenszeiten gemacht. Seitdem haben europäische Staatsmänner davon noch viel mehr gemacht.

Einer der schwerwiegendsten, da er die Sicherheit Europas fast gefährdet hätte, war die Haltung des Ministers, der für die Geschicke Englands verantwortlich war, gegenüber Polen.

In der Hoffnung, den russischen Kommunisten entgegenzukommen, zögerte dieser Minister nicht, den Polen öffentlich zu empfehlen, die von Russland vorgeschlagenen absurden Friedensbedingungen insbesondere der Abrüstung zu akzeptieren, deren erste Folge die Plünderung Polens, schreckliche Massaker und der Einmarsch in Europa gewesen wären.

Um den Bolschewiki seinen guten Willen zu zeigen, untersagte derselbe Minister, gegen geltendes Recht nebenbei bemerkt, die Passage von Munition für Polen durch Danzig, und erwirkte von der belgischen Regierung dasselbe Verbot für Antwerpen.

Das Ergebnis dieser Intervention war zunächst einmal, dass sie bei den Neutralen7 – ganz zu schweigen von Frankreich – große Empörung hervorrief. So hat sich das Journal de Genève zu diesem Thema geäußert:

„Diese beiden feindseligen Taten gegen Polen verursachten bei Englands Bewunderern außerordentliches Staunen und zugleich schmerzhafte Enttäuschung. Heute sagen diese Bewunderer Folgendes:

England ist heute, dank des Blutvergießens von französischem, belgischem, italienischem, polnischem sowie englischem Blut auf seiner Insel sicher, während Frankreich, Belgien und Polen an vorderster Front stehen.

Glaubt England wirklich, es entspräche seinen Traditionen der Loyalität und seinem eigentlichen Interesse, wenn seine Verbündeten sich im Kampf, den Bolschewismus auf seinem Weg in den Westen aufzuhalten, aufzehren, ohne dass es all seinen Einfluss und seine Kraft aufbietet, ihnen zu helfen?“

Die kommerziellen Interessen, die die politische Richtung des englischen Staatsmannes bestimmten, waren leicht zu erkennen. Was er nicht sah, waren die Folgen, die sich aus seinem Verhalten gegenüber Polen ergeben hätten.

Wenn Polen den englischen Vorschlägen nachgegeben und den Kampf aufgegeben hätte, wäre der Bolschewismus, verbündet mit dem in der Türkei so ungeschickt behandelten Islamismus, noch gefährlicher geworden als er es heute ist.

Polen wäre besiegt und das Bündnis des bolschewistischen Russlands mit Deutschland sicher gewesen.

Glücklicherweise für uns – und vielleicht noch mehr für England – hatte unsere Regierung eine klarere Einschätzung der Lage als England.

Obwohl die Lage der Polen verzweifelt schien, da die Rote Armee vor den Toren Warschaus stand, zögerte unser Präsident nicht, sie nicht nur mit Munitionslieferungen zu unterstützen, sondern auch, indem er dem Generalstabschef von Marschall Foch die Leitung der polnischen Armeen übertrug. Dank des Einflusses dieses Generals gewannen die Polen, die sich stets kampflos zurückzogen, wieder Mut und einige geschickte Manöver machten ihre anhaltenden Niederlagen zu einem überwältigenden Sieg.

Die Folgen kamen prompt: Polen lieferte, die Hoffnungen Deutschlands wurden enttäuscht, der Bolschewismus zurückgedrängt und Asien von der schlimmsten Bedrohung befreit.

Um diese Ergebnisse zu erzielen, genügte es, richtig und schnell zu handeln. Wir können unsere Regierenden hier nicht genug loben, weil sie Qualitäten bewiesen haben, die bei ihnen seit einiger Zeit selten geworden sind.

Die europäische Politik lebt von alten Ideen, die vergangenen Bedürfnissen entsprechen. Die moderne Vorstellung von der Interdependenz der Völker und die Erkenntnis der Nutzlosigkeit von Eroberungen haben nicht irgendeinen Einfluss auf das Verhalten von Diplomaten. Sie sind nach wie vor davon überzeugt, dass eine Nation sich bereichern kann, indem sie den Handel der anderen ruiniert, und das Ideal für ein Land darin besteht, durch Eroberungen zu wachsen.

Diese abgedroschenen Vorstellungen erscheinen Menschen, die nicht von unseren atavistischen Vorurteilen und Leidenschaften bewegt werden, schockierend.

Eine brasilianische Zeitung zeigte sich erstaunt in den folgenden Zeilen, die deutlich die Ideen der neuen Welt widerspiegeln:

„Alle Völker des alten Kontinents, wer auch immer sie sind, haben eine veraltete Vorstellung von der Welt und dem Leben. Was wollen sie? Nehmen. Was sieht man am Ende eines Krieges? Die Gelegenheit, so viel wie möglich zu nehmen. Das ist die alte Vorstellung, es ist die Vergangenheit vieler Jahrhunderte, die immer noch von großen Geistern vertreten wird, mittlerweile von den Massen, sogar in sozialistischen Umgebungen und Arbeiterkreisen, dort, wo Ideen verwirrt sind und Begierden durch einen Klassenegoismus angestachelt werden.“

Europäische Staatsmänner sprechen manchmal gut die Sprache der Gegenwart, aber sie verhalten sich nach Ansichten vergangener Zeiten. England verkündet sehr stark das Prinzip der Nationalitäten, aber es erobert oder versucht, Ägypten, Persien, die deutschen Kolonien, Mesopotamien, etc. zu erobern. Die neuen kleinen Republiken, die auf den Trümmern der alten Reiche gegründet wurden, bekennen sich ebenfalls zu großen Prinzipien, versuchen aber trotzdem, sich auf Kosten ihrer Nachbarn zu vergrößern.

Frieden wird es in Europa nur dann geben, wenn die Anarchie, die durch psychologische Fehler entstanden ist, die Seelen nicht mehr dominiert. Es dauert manchmal viele Jahre, um einem Volk die Gefahren seiner Illusionen aufzuzeigen.

Der Krieg hat alle Doktrinen, die die Kommandanten der Armee führte und die, auf denen das Denken der Staatsmänner beruhte, durcheinandergebracht; ein unsicherer Empirismus8 bleibt ihr einziger Leitfaden.

Dieser geistige Zustand wurde in einer Rede eines Präsidenten des Rates vor dem französischen Parlament deutlich.

„Wir haben“, sagte er, „den Krieg empirisch geführt und den Frieden empirisch geschlossen, weil es nicht anders sein konnte. Von ökonomischen Lehren sehe ich hier keine.“

Der Empirismus stellt zwangsläufig den Anfang aller Wissenschaften dar, und im Laufe ihrer Entwicklung gelingt es ihnen, aus der Erfahrung allgemeine Gesetze abzuleiten, die es ermöglichen, den Verlauf von Phänomenen vorherzusagen und auf Empirie zu verzichten.

Es bedarf zum Beispiel keiner Empirie, um zu erkennen, dass die Geschwindigkeit eines frei fallenden Körpers proportional der vergangenen Zeit seit Fallbeginn ist,9 und sein zurückgelegter Weg dem Quadrat dieser Zeit10 entspricht.

Die physikalischen Gesetze sind so sicher, dass sogar, auch wenn sie nicht zu gelten scheinen, auf eine störende Ursache geschlossen werden kann, deren Größe bestimmt werden kann. So kam der Astronom Leverrier11 zu dem Schluss, dass ein bestimmter Planet, dessen Bahn den Gesetzen der Anziehung nicht mehr genau zu gehorchen schien, durch den Einfluss eines unbekannten Planeten gestört worden sein muss. Aus der beobachteten Störung wurde die Position des Planeten, der diese Störung erzeugte, berechnet und schnell an der angegebenen Position entdeckt.

Psychologie und Ökonomie unterliegen, wie alle Naturphänomene, unveränderlichen Gesetzen, von denen wir nur wenige kennen und von denen diejenigen, die wir kennen, so vielen Störungen unterworfen sind, dass selbst die sichersten Gesetze angezweifelt werden können, obwohl unzählige Fakten sie stützen.

Es ist klar, dass die europäischen Regierungen, weder während des Krieges noch seit dem Frieden, klare Verhaltensregeln hatten oder haben. Ihre Ignoranz bestimmter wirtschaftlicher und psychologischer Gesetze verhindert die Existenz dieser Gesetze nicht. Durch diese Unwissenheit wurden sie daher immer wieder zu Opfern.

Der Frieden von Professoren

Zu den oben genannten psychologischen Fehlern kommen noch die Illusionen hinzu, die bei der Ausarbeitung des Friedensvertrages herrschten. Ihre Bedeutung wird in diesem Kapitel erläutert.

Nur wenige Männer in der Geschichte besaßen eine Macht wie Präsident Wilson, als er bei seiner Ankunft in Europa die Friedensbedingungen diktierte. Während der strahlenden Zeit seiner Macht blieb der Vertreter der neuen Welt in ein Prestige gehüllt, das Götter und Könige nicht immer in gleichem Maße erhielten.

Nach seinen wunderbaren Versprechen war ein neues Licht dabei, das Universum zu erhellen. Den Völkern, die aus einem schrecklichen Inferno kamen und befürchteten, dorthin zurückzukehren, schien der Beginn eines ewigen Friedens anzubrechen. Ein Zeitalter der Brüderlichkeit würde die Ära des Gemetzels und der Verwüstung ersetzen.

Diese großen Hoffnungen dauerten nicht lange. Die Realität bewies bald, dass die so sorgfältig ausgearbeiteten Verträge kein anderes Ergebnis hatten, als Europa in die Anarchie und den Orient in eine Reihe von unvermeidlichen Kriegen zu stürzen. Fast alle kleinen Staaten, die durch Zerstückelung alter Monarchien entstanden sind, drangen bald in ihre Nachbarstaaten ein, und keinem Eingreifen der Großmächte gelang es, ihre Wut während vieler Monate zu beruhigen.

Von den verschiedenen Ursachen, die große Hoffnungen in Ernüchterung verwandelten, war eine der hervorstechendsten der Mangel an Wissen über bestimmte psychologische Grundgesetze, die seit Anbeginn der Zeit das Leben von Nationen bestimmen.

Präsident Wilson war der Einzige, der mit der Zersplitterung Europas eine Reihe von Friedensbedingungen durchsetzen konnte, von denen man sagen kann, dass sie einen Aufschrei des gesunden Menschenverstands darstellen. Wir wissen heute, dass er nicht ihr einziger Autor war.

Die Enthüllungen des amerikanischen Botschafters Elkus12, die der Le Matin wiedergibt, zeigen, dass die verschiedenen Klauseln des Vertrags von einer kleinen Phalanx von Professoren geschrieben worden waren.

„Als Präsident Wilson Oberst House13 mit der Aufgabe betraute, zukünftige Delegierte auszuwählen, sagte er zu ihm:

»Ich will nur Professoren von der Universität.«

Vergeblich versuchte der Oberst daran zu erinnern, dass Amerika bedeutende Botschafter hätte, die größten Industriellen der Welt, sowie Staatsmänner, die eine fundierte Erfahrung mit Europa haben.

»Ich will nur Professoren«, wiederholte der Präsident.“

Es war also eine Kohorte von Professoren, die die Kommissionen besetzten. „Sie lehnten sich an Texte und nicht an die Seelen an, befragten umspannende abstrakte Prinzipien und schlossen die Augen vor den Fakten.“ Der Friede wurde so zu dem, was Botschafter Elkus „einen Frieden von Professoren“ nannte und zeigte einmal mehr, wie Theoretiker voller Wissenschaft und ohne Verständnis für Realitäten der Welt ohne gesunden Menschenverstand handeln und damit gefährlich sein können.

Der Friedensvertrag bestand aus zwei Teilen:

Schaffung neuer Staaten, insbesondere auf Kosten Österreichs und der Türkei

Gründung eines Völkerbundes, der darauf angelegt ist, einen dauerhaften Frieden zu wahren

Was die Schaffung neuer Staaten auf Kosten von Österreich und der Türkei betrifft, so hat die Erfahrung, wie ich bereits erwähnt habe, schnell gezeigt, was ein solches Konzept wert ist. Die ersten Ergebnisse waren, dass in diesen Ländern für lange Zeit Ruin, Anarchie und Krieg installiert wurden. Wir sahen dann, wie sehr die Anmaßung, Jahrhunderte der Geschichte mit Dekreten zu erneuern, ein Hirngespinst war. Es war ein verrücktes Unterfangen, alte Reiche in einzelne Provinzen aufzuteilen, ohne Art und Weise ihrer Existenz zu berücksichtigen. Alle diese neuen Länder, die durch divergierende Interessen und Rassenhass geteilt sind, sowie keine wirtschaftliche Stabilität aufweisen, mussten notwendigerweise in Konflikt geraten.

Das winzige Österreich von heute ist ein Produkt der gewaltigen politischen Illusionen, die den Konferenzleiter dazu veranlasst haben, eine der ältesten Monarchien der Welt zu zerstören.

Was werden die Alliierten dann tun, wenn Österreich, das auf bittere Armut zusteuert, erkennt, dass es nur leben kann, wenn es sich mit Deutschland vereint? Nur dann werden die Autoren des Friedensvertrages den Fehler sehen, den sie bei der Zerstörung des nützlichen und weniger gefährlichen Blocks des ehemaligen Österreichs gemacht haben.

Was ist das für ein Hochmut, so zu tun, als würde man das europäische Gebäude mit einem Blatt Papier erneuern, das langsam aus einer tausendjährigen Geschichte erbaut wurde!

Der Botschafter von Amerika, Morgenthau14, hat kürzlich folgende Beschreibung der kleinen Staaten, die durch Entscheidungen des Kongresses fabriziert wurden, gemacht:

„Was für ein Antlitz hat Mitteleuropa heute! Hier ein Haufen von kleinen Republiken ohne physische Stärke, ohne Industrie, ohne Armee, die alles neu erschaffen müssen, und vor allem versuchen, sich territorial auszubreiten, ohne zu wissen, ob sie die Kraft haben werden, dies alles zu verwalten und zu halten. Und dort, ein kompakter Staat mit 70 Millionen Einwohnern15, die den Wert von Disziplin kennen und die wissen, dass es einige Zeit gedauert hat, bis sie ihre Herrschaft über die ganze Welt erlangt hatten und dabei nichts von ihren Hoffnungen vergessen haben und nichts von ihrem Groll vergessen werden.“

England respektierte die Utopien von Präsident Wilson, und erhielt für diese Duldung massive Gegenleistungen. Als Gewinner riesiger Gebiete, die es zum wahren Nutznießer des Krieges machte, hatte es kein Interesse daran, sich gegen die Teile des Vertrags zu stellen, die es nicht betrafen.

In seiner Isolation musste Frankreich alle Forderungen der Ideologie Wilsons ertragen, die umso kompromissloser waren, als sie behaupteten, aus reiner Vernunft zu stammen.

Der offensichtliche Fehler von Präsident Wilson und seiner akademischen Mannschaft bestand darin, an diese souveräne Macht der Vernunft über das Schicksal der Völker zu glauben. Die Geschichte als Ganzes hätte sie jedoch lehren sollen, dass Gefühle und Leidenschaften die wahren Führer menschlicher Gemeinschaften sind und dass rationale Einflüsse nur minimale Auswirkungen haben.

Die Politik als Kunst, Menschen zu führen, erfordert ganz andere Methoden als diejenigen von Professoren. Diese Methoden müssen immer auf der grundlegenden Vorstellung beruhen, dass Gefühle sich gegenseitig beeinflussen, was ich noch einmal wiederhole: Durch Gefühle werden Gefühle beeinflusst und nicht durch rationale Argumente.16

Die Verfassung des Völkerbundes ist zwar vom Friedensvertrag getrennt, bleibt aber eng mit ihm verbunden. Seine Absicht war, diesen Frieden zu erhalten.

Es begann mit einem erstaunlichen Misserfolg: der Weigerung des US-Senats, sich an seiner Gründung mit Hilfe von Präsident Wilson zu beteiligen.

Oft idealistisch haben Amerikas Regierende manchmal dennoch eine klare Sicht auf Wirklichkeiten, und Reden von Professoren beeinflussen sie kaum. Der Nachfolger von Präsident Wilson fasste die Gründe für die Ablehnung des Senats in folgenden Worten zusammen:

„Der einzige Bund, dem wir zustimmen, ist der Bund mit unserem Gewissen. Er ist besser als ein schriftlicher Vertrag, der unsere Handlungsfreiheit über den Haufen wirft und unsere Rechte in die Hände eines ausländischen Bündnisses veräußert. Keine Weltversammlung, kein Militärbündnis wird die Söhne dieser Republik jemals in den Krieg treiben. Das höchste Opfer ihres eigenen Lebens kann niemals von ihnen verlangt werden, außer für Amerika und für die Verteidigung seiner Ehre. Es gibt hier eine Heiligkeit von Grundrechten, die wir an niemanden delegieren werden.“